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ZECHMEISTER, ALEXANDER

»Ihr Geschrei, liebe Tante, ist ein unbestreitbarer Beweis ihres Daseins«

 

Im Nachlass der Grimms befindet sich ein Theaterzettel, der das Lustspiel Einer muß heirathen! ankündigt. Das 1853 – also noch zu Lebzeiten der Brüder – uraufgeführte Stück von Alexander Zechmeister, das er unter dem Pseudonym Wilhelmi veröffentlichte, setzt in humoristischer Überspitzung das Einsiedlerdasein der Brüder Grimm in Szene.

In dem Lustspiel gehen die Gelehrten Jacob und Wilhelm Zorn vollständig in ihren Studien auf und lassen sich nur ungern durch so »profane Dinge« wie das Frühstück stören. Tante Gertrude, die nicht länger allein den Haushalt führen will, hat genug und setzt die »Pergamentmotten« unter Druck: »Heiraten müsst ihr!«

Die Brüder können sich dem letzten Willen des Vaters – »Einer muss heirathen« – nicht länger entziehen und lassen das Los entscheiden. Es trifft Jacob, der nun seiner Cousine Louise den Hof machen soll. Louise allerdings ist eine begeisterte Leserin der Werke Wilhelms. Von diesem Umstand sehr geschmeichelt, übernimmt schließlich Wilhelm den Heiratsauftrag.

Der echte Wilhelm Grimm heiratete 1835 die Kindheitsfreundin seiner Schwester und langjährige Vertraute der Familie, Dorothea Wild. An der brüderlichen Lebenssituation änderte das aber nichts: Jacob, der nie heiratete, wohnte weiterhin bei den Eheleuten und ihren drei Kindern.

Eine virtuelle Ausstellung der Deutschen Digitalen Bibliothek

kuratiert von
Lidia Westermann

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ZECHMEISTER, ALEXANDER