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Kunst + Krise

November 1922: Klee, Kokoschka, Kollwitz & Co. retten Museum vor dem Aus

Deutsches Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek


Deutsche Buchhändlerbörse in Leipzig

Aus der Sammlung von

DBSM

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Scans: DNB

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November 1922: Nichts geht mehr

Die Heizung in den Büros, das Licht in den Ausstellungsräumen, die Gehälter der Mitarbeitenden: Alles ist zu teuer. Wirtschaftskrise und Hyperinflation haben das Deutsche Museum für Buch und Schrift in Leipzig Anfang der 1920er Jahre in den Ruin getrieben. Was nun? Das Museum - eine der zentralen Institutionen der „europäischen Hauptstadt des Buches“ - einfach schließen?



Sinnbild der Golden Twenties

Aus der Sammlung von

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Kurzbeschreibung
Reproduktion des Werbefotos für den Film "Der Blaue Engel" (1930) mit Marlene Dietrich

„Golden Twenties?“

Kultur im Zeitalter der Extreme

Während die 1920er Jahre mit Kabarett, Dada, Jazz und Kurzhaarschnitt gemeinhin als Metapher für den kulturellen Aufbruch – für die Moderne schlechthin – gelten, so ist das Jahrzehnt zugleich geprägt von Hyperinflation und Weltwirtschaftskrise, die große Bevölkerungsschichten in die Arme radikaler Parteien treiben. Eine Zeit zwischen wissenschaftlichem Fortschritt und wirtschaftlicher Bedrohung; ein Jahrzehnt der Fragilität und Extreme.



Detailansichten der Gutenbergbibel während der Ausstellung "Die Gutenberg-Bibel". Anfang einer neuen Zeit"

Aus der Sammlung von

Russische Staatsbibliothek

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Russische Staatsbibliothek

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Die Inflation macht auch vor der Kultur keinen Halt: Anfang der 1920er Jahre steht das Deutsche Museum für Buch und Schrift in der stolzen Buchstadt Leipzig am Rande seiner Existenz. Um das Museum vor seiner Schließung zu bewahren, steht als ultima ratio der Verkauf des wertvollsten Objekts an: der pergamentenen Gutenberg-Bibel. Die Politik hat dem Verkauf des Buches der Bücher ins Ausland schon zugestimmt, da regt sich Widerstand gegen diesen Ausverkauf der Kultur. Und der Assistent des Museums hat eine geniale Idee…



01

Am Ende



Portrait von Albert Schramm

Aus der Sammlung von

DBSM

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Museumsdirektor Dr. Albert Schramm

Es ist Albert Schramm (1880–1937), der als amtierender Museumsdirektor das Deutsche Buchmuseum durch seine finanzielle Notlage in den 1920er Jahren führen muss. Unter seiner Führung gelingt die Rettung. Er gehört zu den Hauptakteuren, die die Maßnahmen zur Sicherung des Museumsbestandes und des kulturellen Auftrags organisieren und durchführen. 



Mit banger Sorge tritt die Museumsverwaltung in die neue Berichtsperiode [1919/1920].

Albert Schramm (1920): Deutsches Museum für Buch und Schrift zu Leipzig. Zweiter Tätigkeitsbericht 1919/20.





Reichsbanknoten von 1922 und 1923

Aus der Sammlung von

Leihgeber Peter Kühne

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Fotografie: DNB / Carolina Volkmann

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Kurzbeschreibung
50.000 Mark vom November 1922
100.000 Mark vom Februar 1923
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100.000 Mark entsprechen circa 10 Mark von 1914


Nach den Anstrengungen zur Zeit des 1. Weltkrieges wird dem Museum keine unbeschwerte Dekade vergönnt. Infolge von Inflation finanziell erschöpft, sieht sich das Museum Mitte 1920 an der Wende von „Sein und Nichtsein“. 

Die Inflation sorgt für einen so starken Wertverlust der Deutschen Mark, dass im November 1922 50.000 Mark etwa 7 US $ entsprechen. Schon zwei Monate später entsprechen 100.000 Mark nur noch 2,5 US $.

Trotz erster kurzfristiger Sparmaßnahmen, wie die Verkürzung der Museumsöffnungszeiten, ist der Trägerverein des Museums – der Deutsche Verein für Buchwesen und Schrifttum – in Anbetracht des steigenden Preisniveaus nicht mehr dazu in der Lage, Miet- und Heizkosten sowie die Entlohnung von Mitarbeiter*innen zu begleichen. Eine andere Lösung muss her.

Es müssten alle Register gezogen werden, um das Ganze zu halten.

Ludwig Volkmann (1870–1947) in der Sitzung des Vorstandes des Deutschen Vereins für Buchwesen und Schrifttum am 19. Juli 1920





Detailansichten der Gutenbergbibel während der Ausstellung "Die Gutenberg-Bibel". Anfang einer neuen Zeit"

Aus der Sammlung von

Russische Staatsbibliothek

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Russische Staatsbibliothek

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Gutenbergbibel_Initiale_gold.jpg


Schnell kommt ein Gedanke ins Gespräch, der zwar „schmerzlich [ist], bei der jetzigen Lage aber doch immerhin diskutabel“, so Museumsdirektor Schramm im Juli 1920: 

Der Verkauf des wohl kostbarsten Stückes im Besitz des Museums, der 42zeiligen Gutenbergbibel, steht im Raum.



Reichsbanknoten von 1922 und 1923

Aus der Sammlung von

Leihgeber Peter Kühne

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Fotografie: DNB / Carolina Volkmann

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Kurzbeschreibung
50.000 Mark vom November 1922
100.000 Mark vom Februar 1923

Der Schuldenberg häuft sich im Laufe des Jahres 1920 an, die Hoffnung, das Museum ohne eine derartige Intervention aufrechterhalten zu können, sinkt. 

Das Museum steht im Jahr 1921 am Ende seiner Kräfte: Das Museumspersonal, das bereits auf das Mindeste beschränkt wurde, kann nicht mehr entlohnt werden. Das Museum kann nicht auf die finanzielle Unterstützung von Seiten des Staates vertrauen. Anschaffungen für das Museum sind in dieser Lage undenkbar.

Ein Museum, das für Anschaffungen keine Fonds habe, sei überhaupt kein Museum.

Anton Kippenberg in der Sitzung des Vorstandes des Deutschen Vereins für Buchwesen und Schrifttum am
18. Dezember 1920





Detailansichten der Gutenbergbibel während der Ausstellung "Die Gutenberg-Bibel". Anfang einer neuen Zeit"

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Russische Staatsbibliothek

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Russische Staatsbibliothek

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Rettungsaktion für die Gutenbergbibel

Obgleich der Verein regelmäßig großzügige Stiftungen von Firmen des Buchgewerbes erhält, rückt der Bibelverkauf immer näher. Je realer die Verkaufsabsichten werden, desto mehr Widerstand regt sich aber in den prominenten Reihen der Buchmenschen in Leipzig. 

Mit den Worten „wertvoller sei es doch, die Bibel zu besitzen, als dieses Papiergeld“, positioniert sich der Direktor der Akademie der graphischen Künste und Buchgewerbe in Leipzig, Walter Tiemann (1876–1951), ebenso wie der Insel-Verleger Anton Kippenberg (1874–1950) eindeutig gegen die Veräußerung des wertvollen Objekts. 

Die Vorstandsmitglieder des Trägervereins sind sich einig: Der Verkauf ist keine Option, eine Rettungsaktion für die Gutenbergbibel muss her.



02

Tatendrang



Portrait von Hans-Heinrich Bockwitz

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Direktionsassistent des Museums Hans-Heinrich Bockwitz

Hans-Heinrich Bockwitz und seine Idee

Das Museum scheint seinem Schicksal nicht ausweglos ergeben zu sein, heckt der junge Direktionsassistent des Museums Hans-Heinrich Bockwitz (1884–1954) doch einen so raffinierten wie aussichtsreichen Plan aus:

Bockwitz hatte „den Gedanken (…), führende deutsche Künstler zu einer Stiftung von Originalblättern zu veranlassen, die, zu einem Mappenwerk vereint, zu Gunsten des Museums als Ehrengeschenk an Stifter abgegeben werden sollten.“ (in: Sitzung des Vorstandes des Deutschen Vereins für Buchwesen und Schrifttum am 14. November 1922)

Die Idee der „Künstlerspende für das Deutsche Buchmuseum“ ist geboren und wird unvermittelt eingeleitet.





Künstlerspende für das Deutsche Buchmuseum (1922)

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Fotografie: DBSM

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Im November 1922 ist es so weit: Dem Museum liegen Originalradierungen sowie -lithographien von 20 Künstler*innen vor, darunter Blätter von Paul Klee, Oskar Kokoschka und Käthe Kollwitz. Dargestellt werden zumeist impressionistisch geprägte Porträts, Landschaften und Genremotive sowie Tierdarstellungen und mythologische Szenen. 

Vereinigt zu einer Foliokünstlermappe werden die Blätter von den Künstler*innen handsigniert und zum Verkauf angeboten.





Max Liebermann, "Bildnis Albert Einsteins"

Originallithographie, Künstlerspende für das Deutsche Buchmuseum .I (1922)

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Max Liebermann, "Bildnis Albert Einsteins"

Für das Museum halten sich die Kosten zur Herstellung der insgesamt 200 Verkaufsexemplare im Rahmen. Sowohl die Künstler*innen als auch die Leipziger Firmen, die die Papierbeschaffung sowie Druck- und Buchbindearbeiten übernehmen, verzichten auf ihre Vergütung und tragen somit dazu bei, „vollständig selbstlos das Deutsche Museum für Buch und Schrift in Leipzig zu retten, um damit [dem] Volk eine Anstalt zu erhalten, die als der Mittelpunkt für sämtliche graphischen Bestrebungen in der ganzen Welt das größte Ansehen genießt“. 





Oskar Kokoschka, "Frauenkopf"

Originallithographie, Künstlerspende für das Deutsche Buchmuseum .I (1922)

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Oskar Kokoschka, "Frauenkopf"


Um der herrschenden Inflation in Deutschland Rechnung zu tragen, errechnet sich der Verkaufspreis aus der Multiplikation von feststehenden 400 Mark und der jeweils gültigen „Schlüsselzahl des Börsenvereins“. Im Ausland liegt der Gegenwert bei 100 Dollar. 



Alois Kolb, "Badende"

Radierung, Künstlerspende für das Deutsche Buchmuseum .I (1922)

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Alois Kolb, "Badende"


Emil Orlik, "Der Bücherfreund"

Originallithographie, Künstlerspende für das Deutsche Buchmuseum .I (1922)

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Emil Orlik, "Der Bücherfreund"


Hugo Steiner-Prag, "Alte Allee"

Originallithographie, Künstlerspende für das Deutsche Buchmuseum .I (1922)

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Hugo Steiner-Prag, "Alte Allee"


Walter Tiemann, "Weiblicher Akt"

Originallithographie, Künstlerspende für das Deutsche Buchmuseum .I (1922)

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Walter Tiemann, "Weiblicher Akt"


Flatlay Künstlerspende

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Fotografie: DNB / Carolina Volkmann

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Hoffnungsschimmer

Tatsächlich stellt sich die Künstlerspende als großer Erfolg heraus. So ist die Künstlermappe bereits innerhalb von zwei Monaten vergriffen. Mit dieser Verkaufsquote ist es gelungen, die Ausgaben des Museums mit einem geschätzten Gewinn von 50 Millionen Mark für ein dreiviertel Jahr zu decken. Es gibt Grund zur Hoffnung.

Der Vereinsvorstand bleibt voller Tatendrang und berät sich bereits zu Beginn des Jahres 1923 zu einer zweiten und dritten Künstlermappe mit je 15 Blättern, die unmittelbar im Folgejahr parallel veröffentlicht werden sollen. 

Wenn man das hört, empfindet man etwas wie Hoffnung: Vielleicht gelingt es wirklich, durch Anspannung aller Kräfte wenigstens unseren wichtigsten Kulturbesitz durch diese Zeiten hindurch zu retten! Dürften wir doch dieses schlechthin vorbildliche Vorgehen der Künstler als Symbol nehmen!

Rudolf Kautzsch: „Künstlerspende für das Deutsche Buchmuseum“. In: Zeitschrift des Deutschen Vereins für Buchwesen und Schrifttum. Jahrgang 6. 1923, S. 17-23.



03

Das Bangen

Die schwerste Zeit kommt aber erst jetzt. Einschränkungen der bittersten Art stehen dem Museum bevor.

Albert Schramm (1923): Deutsches Museum für Buch und Schrift zu Leipzig. Zweiter Tätigkeitsbericht 1919/20.





Deutsches Buchmuseum. Tätigkeitsberichte

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Kurzbeschreibung
Tätigkeitsberichte von 1918-1944
Tätigkeitsbericht.JPG
Dem Deutschen Buch- und Schriftmuseum liegen seine Tätigkeitsberichte seit 1918 vor.


Portrait von Ludwig Volkmann

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Vorstandsmitglied Ludwig Volkmann


Das Deutsches Buchmuseum an seinen Grenzen

Das Jahr 1923 sollte trotz des Erfolgs der ersten Künstlerspende kein leichtes werden. Die Mark stürzt weiter ab, was die Pläne um die Fortsetzung der Künstlerspende in Gefahr bringt. Die Schuldenlast steigt weiter, Beamte und Angestellte des Museums erhalten weder ihre Gehälter noch ihre Nachzahlungen. Die Arbeiten an den Künstlermappen werden zwar fortgeführt, doch können die Druckkosten zum aktuellen Zeitpunkt nicht gestemmt werden.

Die Hoffnung auf Rettung des Museums sinkt. Vereinsvorsitzender Ludwig Volkmann (1870–1947) sieht sich im September 1923 in der Verantwortung, aus den vergangenen Entwicklungen Konsequenzen zu ziehen. So beantragt er die Schließung des Museums und die Kündigung der Beamten zum Januar 1924. 

Es seien alle Wege versucht worden, um Abhilfe zu schaffen, aber alle mit negativem Erfolg. (…) Wenn man fortwährend persönliche Opfer bringen solle, so hätte das Opfern schliesslich auch ein Ende zumal bei den jetzigen Zuständen. Die werbenden Unternehmungen des Museums (...) seien durch die Zeit auch an der Grenze angelangt.

Sitzung des Vorstandes des Deutschen Vereins für Buchwesen und Schrifttum am 20. September 1923





Bücher- und Graphikspende für das Deutsche Buchmuseum

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Fotografie: DBSM

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Bücher- und Graphikspende für das Deutsche Buchmuseum

Nichtsdestotrotz bleibt der Vereinsvorstand nicht untätig. Er hält weiterhin an den Stiftungen für das Museum fest. Während die finanziellen Mittel für die erste Künstlermappe allein durch Stiftungen und Spenden generiert werden können, gestaltet sich die Finanzierung der Folgemappen schwieriger.

So werden im Januar 1923 erstmals Firmen zur Stiftung von wertvollen Büchern und graphischen Blättern für eine Auktion zugunsten des Deutschen Buchmuseums gebeten, um Material für eine „Bücher- und Graphikspende für das Deutsche Buchmuseum“ zu akquirieren.



Bücher- und Graphikspende für das Deutsche Buchmuseum

Aus der Sammlung von

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Fotografie: DBSM

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Bücher- und Graphikspende für das Deutsche Buchmuseum

Aus der Sammlung von

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1922_Kuenstlerspende_Broschuere-1924_Pd22-27a_04.JPG
Ausschnitt aus Liste an Spendern für die Bücher- und Graphikspende


Bücher- und Graphikspende für das Deutsche Buchmuseum

Aus der Sammlung von

DBSM

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1-1922_Kuenstlerspende_Broschuere-1924_Pd22-27a_06.jpg
Umschlag der Danksagung für die Bücher- und Graphikspende


Briefmarken von 1923

Aus der Sammlung von

DBSM

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Fotografie: DNB / Carolina Volkmann

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Die Bücher- und Graphikspende kann Ende 1923 an die Öffentlichkeit herangetragen werden. Schramm und Bockwitz scheuen sich nicht, um weitere Bücher- und Graphikspenden zu bitten, da diese in den ersten Monaten des Jahres 1924 noch nicht das erwartete Ergebnis eingebracht haben. Dank weiterer Spenden kann ein Erlös von 4.000 Mark verzeichnet werden, was die Fortführung der Künstlerspenden ermöglicht. 

Der Währungsverfall hatte am 30. November 1923 seinen Höhepunkt erreicht, ab 1. Dezember des gleichen Jahres gab die Reichsbank die goldbasierte Rentenmark heraus. Ein Brief, der gestern noch 50 Milliarden Mark kostete, wird am Folgetag für 3 Pfennige befördert.



Umzug in die Deutsche Bücherei

Aus dem Hausarchiv der Deutschen Nationalbibliothek

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DNB / Hausarchiv

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Scan: DNB

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Das Bangen um die weitere Existenz des Museums

Gleichwohl steht das Museum am Rande seiner Existenz. Nun wird Ende 1924 auch die Auflösung des Vereins für Buchwesen und Schrifttum beantragt. Hinzu kommt, dass die Zuschüsse des Museums vom Staat Sachsen und der Stadt Leipzig 1926 gekürzt werden, sodass es unvermeidbar wird, die aktuellen Räumlichkeiten des Museums aufzugeben und den Bestand zu magazinieren.



Alle Teile waren sich freilich bewußt, daß das Deutsche Buchmuseum nicht geschlossen werden durfte. Stadt wie Staat suchten nach Unterkunftsräumen.

Albert Schramm: „Die neuen Räume des Buchmuseums“. In: Zeitschrift des Deutschen Vereins für Buchwesen und Schrifttum. Jg. 8. 1925, S. 107-110.





Gebäude der Deutschen Bücherei (1919)

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DNB

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Scan: DNB

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1. Bau-1919.JPG


Verkleinerung und Umzug des Museums

Mithilfe der dankbar angenommenen Unterstützung aus staatlichen und städtischen Reihen gelingt es im Dezember 1925, das Buchmuseum in den Westflügel der Deutschen Bücherei zu verlegen.

04

Ein Neuanfang?



Künstlerspende für das Deutsche Buchmuseum (1926)

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Fotografie: DNB / Carolina Volkmann

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Aufgrund der finanziellen Notlage, in der sich das Museum befindet, beschließen die Verantwortlichen, die geplanten zwei Mappen auf eine Mappe mit 15 Arbeiten zu reduzieren und die Fortsetzung der Künstlerspende um ein weiteres Jahr zu verschieben.



Josef Hegenbarth, "Tanzende"

Radierung, Künstlerspende für das Deutsche Buchmuseum .II (1926)

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Fotografie: DBSM

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Josef Hegenbarth, "Tanzende"


Im November 1926 kann endlich eine Folgemappe mit 15 Original-Graphiken in 150 Exemplaren angeboten werden. Enthalten sind unter anderem Arbeiten von Walter Gramatté, Karl Schmidt-Rottluff und Hermann Struck. An den Erfolg der ersten Künstlerspende kann die Fortsetzungsmappe nicht anknüpfen. 



Artur Degner, "Mädchenakt"

Radierung, Künstlerspende für das Deutsche Buchmuseum .II (1926)

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DBSM

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Fotografie: DBSM

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Artur Degner, "Mädchenakt"


Erich Heckel, "Frauenkopf"

Holzschnitt, Künstlerspende für das Deutsche Buchmuseum .II (1926)

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DBSM

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Erich Heckel, "Frauenkopf"


Max Kaus, "Männerkopf"

Holzschnitt, Künstlerspende für das Deutsche Buchmuseum .II (1926)

Aus der Sammlung von

DBSM

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Max Kaus, "Männerkopf"


Umzug in die Deutsche Bücherei

Aus dem Hausarchiv der Deutschen Nationalbibliothek

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DNB / Hausarchiv

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Scan: DNB

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Ausstellungsraum der Deutschen Bücherei im Gründungsbau, der durch das Deutsche Buchmuseum mitgenutzt werden konnte


Stabilisierung des Museums

Neben all den Interventionen und Anstrengungen der Museumsleitung ist es letzendlich der Umzug in die Deutsche Bücherei, der erheblich zur Erholung des Deutschen Buchmuseums im Laufe des Jahres 1927 beigetragen hat. Dementsprechend groß ist die Dankbarkeit von Museumsdirektor Schramm, die er den Unterstützern entgegenbringt.

Dass das Interim des Museums im Gebäude der Deutschen Bücherei nicht von langer Dauer sein wird, steht auf einem anderen Blatt. Damals war auch noch nicht abzusehen, dass das Museum 23 Jahre später – infolge der verheerenden Kriegszerstörungen an Haus und Beständen im Dezember 1943 - dann endgültig an den Deutschen Platz ziehen und daselbst am Anfang des 21. Jahrhunderts dann schließlich wieder einen Neubau beziehen würde. 

So ist das Museum vor dem Untergang bewahrt geblieben, was den beteiligten Instanzen für immer zu danken ist.

Albert Schramm: „Die neuen Räume des Buchmuseums“. In: Zeitschrift des Deutschen Vereins für Buchwesen und Schrifttum. Jg. 8. 1925, S. 107-110.





Das Deutsche Buchmuseum im Wandel der Zeit

Aus der Sammlung von

DBSM

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Scans: DNB, Fotografien: DNB / Peter Kühne

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Für das Deutsche Buch- und Schriftmuseum stellten die „Golden Twenties“ weniger eine Blütezeit oder eine Zeit des Aufbruchs und Wachstums dar. Vielmehr war es eine Zeit geprägt von Kündigungen, Notbeschlüssen, Einsparmaßnahmen, Kürzungen und Umzügen. Es war ein Bangen um kulturelle Schätze und um die eigene Existenz.

Blickt man in die Gegenwart – genau 100 Jahre nach der Veröffentlichung der ersten Künstlerspende – so ist das Museum, das seit 1950 Abteilung der damaligen Deutschen Bücherei ist, in einer zweifellos komfortablen Lage. Aber es ist wieder Krieg in Europa, der der Kultur auch in den 20er Jahren des 21. Jahrhunderts wieder Einsparungen auferlegt. Vor 100 Jahren, in einer weitaus dramatischeren Situation, haben Solidarität, Kreativität, Hilfsbereitschaft und Durchhaltevermögen das Fortbestehen des Museums in schwieriger Zeit gesichert. Das ist Motivation und Ansporn zugleich.



Leeres Passepartouts

Aus der Sammlung von

DBSM

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Fotografie: DNB / Carolina Volkmann

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DSC05191.jpg


Aber die Geschichte ist noch nicht zu Ende

Wer heute vorsichtig in den großformatigen Kassetten der beiden Künstlerspenden von 1922 und 1926 blättert, dessen Blick bleibt bei drei leeren Passepartouts hängen. Vermutlich die Folge eines Diebstahls, der es auf die kostbarsten Graphiken abgesehen hatte: Paul Klees Lithografie, ein Selbstbildnis von Käthe Kollwitz und ein Männerkopf von Karl Schmitt-Rottluff. Alle drei Blätter sind 2006 in einer Ausstellung im Deutschen Buch- und Schriftmuseum gezeigt worden. Die Grafiken wurden nachweislich nach Ende der Ausstellung wieder in die Mappen zurücksortiert, die Spuren des Verlusts liegen bis heute im Dunkeln. 

An der Aufklärung dieses Verlusts weiterzuarbeiten, sind wir der für die Geschichte des Museums zentralen Künstlerspende und ihrer Initiatoren schon aus Dankbarkeit schuldig.

Eine virtuelle Ausstellung von

Literaturhinweise

Empfehlung

Virtuelle Ausstellung zu Provenienzgeschichten aus dem Deutschen Buch- und Schriftmuseum

Das Deutsche Buch- und Schriftmuseum hat im Oktober 2022 eine virtuelle Ausstellung zur Provenienzforschung veröffentlicht, in der auch die Künstlerspende Erwähnung findet. Die Ausstellung ist hier abrufbar.  

Team

Carolina Volkmann, Peter Kühne

Erstellt mit :
DDB Studio
Ein Service von:
DDB Studio

Diese Ausstellung wurde am 11.11.2022 veröffentlicht.



Impressum

Die virtuelle Ausstellung Kunst + Krise  wird veröffentlicht von:

Deutsches Buch-und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek


Deutsche Nationalbibliothek
Deutscher Platz 1
04103 Leipzig

gesetzlich vertreten durch
Generaldirektor Frank Scholze
Deutsche Nationalbibliothek
Adickesallee 1
60322 Frankfurt am Main

Telefon:

+49 341 / 2271 – 440


Fax:

+49 341 / 2271 – 240


E-Mail:  

dbsm-info@dnb.de

Inhaltlich verantwortlich:

Generaldirektor Frank Scholze
Deutsche Nationalbibliothek
Adickesallee 1
60322 Frankfurt am Main

Kurator*innen:

Carolina Volkmann, Peter Kühne

 

Rechtliche Hinweise:
Die Deutsche Digitale Bibliothek verlinkt die virtuelle Ausstellung auf ihrer Internetseite https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/content/virtuelle-ausstellungen. Dabei wurde auf die Vertrauenswürdigkeit der Institution, welche die Ausstellung veröffentlich hat sowie die Fehlerfreiheit und Rechtmäßigkeit der virtuellen Ausstellung besonders geachtet. Der auf dieser Internetseite vorhandene Link vermittelt lediglich den Zugang zur virtuellen Ausstellung. Die Deutsche Digitale Bibliothek übernimmt keine Verantwortung für die Inhalte der virtuellen Ausstellung und distanziert sich ausdrücklich von allen Inhalten der virtuellen Ausstellung, die möglicherweise straf- oder haftungsrechtlich relevant sind oder gegen die guten Sitten verstoßen. 

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