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Tonaufnahmen

Im Mittelpunkt seiner Arbeit stand die Auseinandersetzung mit der mündlichen Überlieferung der aufgesuchten Völker. Dabei zeichnete Preuss die Erzählungen und Gesänge zunächst in phonetischer Notation auf. Dann ließ er sie von einem zweisprachigen Gewährsmann Zeile für Zeile ins Spanische übersetzen. Die Übertragung in einen lesbaren Text erfolgte dann ins Deutsche. Auf der Grundlage dieser meist religiösen Texte konnte Preuss für die jeweilige Sprache eine Grammatik und Wortliste zusammenstellen und durch gezielte Fragen ergänzen.

Gesangsaufnahmen mit dem Phonographen

Auf seinen Forschungen in Kolumbien führte Konrad Theodor Preuss auch einen Phonographen mit, der ihm die Aufnahme indianischer Erzählungen und Gesänge ermöglichte. „Man kann sich denken, daß diese Übungen mit dem Phonographen [der die Aufnahmen auch abspielen konnte] eine große Zuhörerschaft hatten“, schildert Preuss in seinem Reisebericht. Nicht zuletzt war es ihm gelungen „vermittelst der geheimnisvollen Eigenschaften meines Phonographen“, den Mythenerzähler Rosendo sowie einen der Dorfhäuptlinge zum Singen und späteren Diktieren der indianischen Gesänge zu überreden: „Den Weg zu seinem [Rosendos] Herzen bildete der Phonograph, aus dem er mit sichtlicher Befriedigung seinen eigenen Gesang herausschallen hörte. Als ich dann noch den Unwillen meiner beiden indianischen Dolmetscher über meine ihnen überflüssig erscheinenden vielen Fragen besiegt hatte, habe ich nirgends [...] in so kurzer Zeit solche Massen einheimischer Texte von Mythen und Gesängen zu Papier gebracht und übersetzt wie hier“.

Authentische Tonsammlung

Das Berliner Phonogrammarchiv, das mittlerweile in die Abteilung Musikethnologie des Ethnologischen Museums Berlin integriert ist, und zu dessen Bestand die von Preuss aufgenommenen Walzen gehören, zählt heute zum UNESCO Weltdokumentenerbe „Memory of the World“: http://www.unesco.de/mow-phonogrammarchiv.html

Eine virtuelle Ausstellung der Deutschen Digitalen Bibliothek

kuratiert vom
Ethnologischen Museum, Berlin

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