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Ingolstadt Landshut München

Stationen einer 550-jährigen Bibliotheksgeschichte: Die Universitätsbibliothek der LMU München 1473-2023

Universitätsbibliothek der LMU München

Seit der Gründung 1473 haben viele Entwicklungen die Geschichte der Bibliothek der ältesten bayerischen Landesuniversität geprägt. Anhand von ausgewählten Exponaten wirft die Ausstellung exemplarisch den Blick auf die lange und ereignisreiche Historie der Universitätsbibliothek. So zeugen spätmittelalterliche und frühneuzeitliche Kataloge von den Anfängen der Bibliothek der Artistenfakultät in Ingolstadt. Säkularisationsgüter und Anschaffungswünsche aus der Landshuter Zeit stehen für das schnelle Wachstum der Bibliothek zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Den Übergang nach München hin zur größten Universitätsbibliothek Deutschlands in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts symbolisieren Benutzungsordnungen, Buchführung und Vorlesungsmitschriften. Der NS-Zeit und der Zerstörung von Gebäude und Beständen im Zweiten Weltkrieg folgen alte und neue Bauprojekte, die den Bogen zur jüngsten Geschichte der Universitätsbibliothek spannen.



01

Ingolstadt (1473-1800)

Happy Birthday, Universitätsbibliothek! Am 20. Februar 1473 – und damit kaum ein Jahr nach der Gründung der Universität – findet sich der erste Nachweis für eine Bibliothek in den Quellen. An der ältesten bayerischen Landesuniversität, gegründet von Herzog Ludwig IX. in Ingolstadt, sollten nun in der Artistenfakultät Bücher angekauft werden. Grund hierfür war die Gewährleistung der gleichmäßigen Versorgung der Magister mit den sogenannten Vorlesebücher. In den vergangenen 550 Jahren unterlag die Universitätsbibliothek vielen Veränderungen und ist mehrfach umgezogen. Anhand der Standorte Ingolstadt, Landshut und München präsentiert diese Ausstellung die ereignisreiche Geschichte der Universitätsbibliothek.
Nach der Gründung wuchs die Bibliothek der Artistenfakultät schnell an. Innerhalb von knapp 25 Jahren umfasste diese schon zwei Räume im Universitätsgebäude und auch der erste Katalog wurde bereits erstellt. Mit der Berufung der Jesuiten an die Universität 1549 kam es aber zu einer Ausdünnung des Buchbestands. 1573 und damit genau 100 Jahre nach der ersten Erwähnung der Bibliothek musste so bereits eine „Neugründung“ stattfinden. Von verschiedenen mit der Universität verbundenen Gelehrten kamen Schenkungen an die Bibliothek, die den Bestand in kurzer Zeit verdreifachten.
Vom Dreißigjährigen Krieg weitestgehend verschont, konnte die Bibliothek im 17. und 18. Jahrhundert weiter anwachsen. 1720 wurde eine eigenständige medizinische Fakultätsbibliothek gegründet, 1752 tauchte erstmals die Bezeichnung „Universitätsbibliothek“ auf. Zum Ende des Jahrhunderts vermehrten zwei weitere Entwicklungen den Bestand: Zuerst fiel mit der Aufhebung des Jesuitenordens deren Bibliothek an die Universität. Wenige Jahre später führten Universitätsreformen zur Zusammenlegung der Universitätsbibliothek mit mehreren kleineren Kollegbibliotheken. Innerhalb der ersten 327 Jahre in Ingolstadt entstand so aus der Bibliothek der Artistenfakultät die Universitätsbibliothek.





Biblia latina

Anton Koberger, 1480, Nürnberg

Aus der Sammlung von

Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München

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2 Inc. lat. 10.JPG


Wappen der Artistenfakultät zu Ingolstadt

Das Wappen der Artistenfakultät zeigt die heilige Katharina von Alexandrien, die zu den 14 Nothelfern zählt. Ihre Symbole sind ein zerbrochenes Rad und ein Schwert. Sie gilt als die Patronin der Studenten, Schüler, Bibliothekare und Gelehrten. Um die Artistenfakultät als Besitzer der Bücher zu kennzeichnen, verwendete man bis etwa 1520 dieses eingeklebte Wappen-Exlibris.

Biblia latina. Nürnberg: Anton Koberger, 1480
(Universitätsbibliothek der LMU München, 2 Inc.lat. 10)


Topische Geschichte der Universitaet Ingolstadt in
Grundrissen, perspektivischen Aufnahmen der Gebaeude, welche der Universitaet
selbst gehoerten, oder in naeherer oder fernerer Beziehung zu ihr standen, darstellend

Schafhäutl, Karl Franz Emil, 1855-1856, München

Aus der Sammlung von

Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München

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Schafhäutl.jpg

Topische Geschichte der Universität Ingolstadt

Die kolorierte Federzeichnungen verschiedenen Formats präsentierende Handschrift verfasste der Professor und Oberbibliothekar der Ludwig-Maximilians-Universität Karl Schafhäutl (1803-1890) zwischen Oktober 1855 und Mai 1856. Den Auftrag zur Anfertigung erteilte ihm der Senat der LMU, der für das Vorhaben eine Summe von 200 Gulden bewilligte. Die Zeichnung fertigte der Ingenieur Herman Hezner nach dem Sandtner‘schen Modell im Bayerischen Nationalmuseum an.

Schafhäutl, Karl Franz Emil: Topische Geschichte der Universitaet Ingolstadt ... . München 1855-1856
(Universitätsbibliothek der LMU München, Cim. 17)





Topische Geschichte der Universitaet Ingolstadt in
Grundrissen, perspektivischen Aufnahmen der Gebaeude, welche der Universitaet
selbst gehoerten, oder in naeherer oder fernerer Beziehung zu ihr standen, darstellend

Schafhäutl, Karl Franz Emil, 1855-1856, München

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Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München

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Topische Geschichte der Universitaet Ingolstadt in
Grundrissen, perspektivischen Aufnahmen der Gebaeude, welche der Universitaet
selbst gehoerten, oder in naeherer oder fernerer Beziehung zu ihr standen, darstellend

Schafhäutl, Karl Franz Emil, 1855-1856, München

Aus der Sammlung von

Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München

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Topische Geschichte der Universitaet Ingolstadt in
Grundrissen, perspektivischen Aufnahmen der Gebaeude, welche der Universitaet
selbst gehoerten, oder in naeherer oder fernerer Beziehung zu ihr standen, darstellend

Schafhäutl, Karl Franz Emil, 1855-1856, München

Aus der Sammlung von

Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München

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Topische Geschichte der Universitaet Ingolstadt in
Grundrissen, perspektivischen Aufnahmen der Gebaeude, welche der Universitaet
selbst gehoerten, oder in naeherer oder fernerer Beziehung zu ihr standen, darstellend

Schafhäutl, Karl Franz Emil, 1855-1856, München

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Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München

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Bücherkatalog der Ingolstädter Artistenfakultät

1508, [Ingolstadt]

Aus der Sammlung von

Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München

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Bücherkatalog der Ingolstädter Artistenfakultät

Den Bücherkatalog schrieb 1508 im Auftrag des Dekans der Ingolstädter Artistenfakultät Christoph Tengler († 1538) der Notar-Pedell Leonhard Einßpeck in Bastarda nieder. Neben dieser Haupthand finden sich mehrere Nachtragshände. Der Katalog trägt weder einen Besitzvermerk der Artistenfakultät noch spätere Signaturen, nur ein Bestandsetikett des Universitätsarchives von 1870. 1903 kam er ungebunden vom Universitätsarchiv in die Universitätsbibliothek.

Tengler, Christoph und Einßpeck, Leonhard: Bücherkatalog der Ingolstädter Artistenfakultät. Ingolstadt 1508
(Universitätsbibliothek der LMU München, Cim. 34e)



Johannes Eck-Wappenexlibris

[I: 1488], [II: um 1460], [I: vermutlich Augsburg]

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Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München

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Johannes Eck

Die Handschrift stammt aus dem Vorbesitz des Ingolstädter Theologieprofessors und Gegner Martin Luthers Johannes Eck (1486-1543). Zusammen mit dem Theologen und Vizekanzler der Universität Ingolstadt Martin Eisengrein (1535-1578) darf er als geistiges Oberhaupt der Gegenreformation in Bayern gelten. Das Werk gelangte in den Bestand der Universitätsbibliothek Ingolstadt, da die Erben seines Halbbruders, des bayerischen Kanzlers Simon Thaddäus Eck (1514-1574), die Büchersammlung mit der Bibliothek des Halbbruders 1574 als Schenkung vermachten.

[Zweiteilige Sammelhandschrift]. [vermutlich Augsburg, um 1460-1488]
(Universitätsbibliothek der LMU München, 4 Cod.ms. 617)


Bulla contra errores Martini Luther et sequatium. Cum mandato reverendissimi domini episcopi Ratisponen[sis]

Leo X., 1521, [Ingolstadt]

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Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München

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Bulla contra errores Martini Luther

Mit der päpstlichen Bannandrohungsbulle „Exsurge Domine“ verfasste Papst Leo X. (1475-1521) seine Antwort auf Martin Luthers 95 Thesen. Innerhalb von 60 Tagen sollte dieser seine Thesen widerrufen. Der Ingolstädter Theologieprofessor Johannes Eck (1486-1543) war dabei an der Ausarbeitung der Bulle beteiligt. In der Universitätsbibliothek finden sich mehrere in Ingolstadt gedruckte Varianten der Bulle, die im 19. Jahrhundert aus einem Sammelband herausgelöst wurden.

Leo X.: Bulla contra errores Martini Luther et sequatium. Cum mandato reverendissimi domini episcopi Ratisponen[sis]. [Ingolstadt: Lutz, 1521]
(Universitätsbibliothek der LMU München, Cim. 76b



Hieronymus, Sophronius Eusebius: Commentaria in Bibliam

Johannes und Gregorius de Gregoriis, de Forlivio, 1497, Venetiis

Aus der Sammlung von

Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München

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Erasmus von Rotterdam in der Universitätsbibliothek München

Der Wiegendruck stammte ursprünglich aus dem Besitz des Erasmus von Rotterdam (1465/69-1536); in beiden Bänden befindet sich auf der Versoseite des letzten Blattes der Eintrag „Sum Erasmi“. Das Werk gelangte später in den Besitz des Schweizer Humanisten und Universalgelehrten Heinrich Loriti Glareanus (1488-1563) und enthält Marginalien aus seiner Feder. Glareans Bibliothek erwarb der spätere Augsburger Bischof Johann Egolph von Knöringen (1537-1575) während seiner Freiburger Studienzeit; er vermachte seine über 6.000 Bände zählende Bibliothek als Stiftung 1573 der Universitätsbibliothek Ingolstadt.

Hieronymus, Sophronius Eusebius: Commentaria in Bibliam. Venedig: Johannes und Gregorius de Gregoriis, de Forlivio, 1497-98
(Universitätsbibliothek der LMU München, Cim. 87)



[Sammelhandschrift]

[letztes Viertel 12. Jahrhundert], [Süddeutschland]

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Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München

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Der Konvertit und die Bibliothek

Martin Eisengrein wurde 1535 in Stuttgart als Sohn protestantischer Eltern geboren. Nach dem Studium in Tübingen, Ingolstadt und Wien konvertierte der spätere Hofprediger Kaiser Maximilians II. 1558 zum katholischen Glauben. Als Vizekanzler der Universität Ingolstadt ging er die Neugründung der Universitätsbibliothek an und vermachte seineeigene Büchersammlung der Bibliothek.

[Sammelhandschrift]. [Süddeutschland, letztes Viertel 12. Jahrhundert]
(Universitätsbibliothek der LMU München, 4° Cod.ms. 12)


Hsin-chih I-hsiang t'u : 2 ts'e

Verbiest, Ferdinand, 1674, [Peking]

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Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München

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Der Reiz des Exotischen: Ferdinand Orban

Der Druck auf Seidenpapier stammt aus der Sammlung Orban. Der Jesuit Ferdinand Orban (1657-1732) baute mit finanzieller Unterstützung des bayerischen Kurfürsten ein Raritätenkabinett auf, wofür in Ingolstadt ein besonderes Ausstellungsgebäude, der „Orbansche Saal“, eigens errichtet wurde. Die gesamte Sammlung übernahm nach der Auflösung des Jesuitenordens 1773 die Universität, die sie noch in Landshuter Zeit als geschlossene Sammlung aufbewahrte, später jedoch auf einzelne Universitätssammlungen verteilte.

Verbiest, Ferdinand: Hsin-chih I-hsiang t'u : 2 ts'e. [Peking] 1674
(Universitätsbibliothek der LMU München, W 2 P.or. 15)





Hsin-chih I-hsiang t'u : 2 ts'e

Verbiest, Ferdinand, 1674, [Peking]

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Der Reiz des Exotischen: Ferdinand Orban

Die Illustration zeigt die Armillarsphäre des Alten Observatoriums von Peking; Armillarsphären dienen der Darstellung der Bewegung von Himmelskörpern. Während der Qing-Dynastie wurden unter dem Kaiser Kangxi (1654-1722) 1673 die meisten Instrumente von dem belgischen Jesuiten Ferdinand Verbiest (1623-1688) erneuert und erweitert.

Verbiest, Ferdinand: Hsin-chih I-hsiang t'u : 2 ts'e. [Peking] 1674
(Universitätsbibliothek der LMU München, W 2 P.or. 15)





Hsin-chih I-hsiang t'u : 2 ts'e

Verbiest, Ferdinand, 1674, [Peking]

Aus der Sammlung von

Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München

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Hsin-chih I-hsiang t'u : 2 ts'e

Verbiest, Ferdinand, 1674, [Peking]

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Hsin-chih I-hsiang t'u : 2 ts'e

Verbiest, Ferdinand, 1674, [Peking]

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Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München

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Hsin-chih I-hsiang t'u : 2 ts'e

Verbiest, Ferdinand, 1674, [Peking]

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02

Landshut (1800-1826)

Nach mehr als 300 Jahren in Ingolstadt brachte das Jahr 1800 gleich zwei große Veränderungen für die Universität mit sich. Um sie vor den herannahenden napoleonischen Truppen zu schützen, wurde die „Hohe Schule“ provisorisch nach Landshut verlegt. Gleichzeitig folgte die Umbenennung in „Ludovico-Maximiliana“, in Ehrung des Gründers, Herzog Ludwig IX. der Reiche, sowie des damaligen Königs, Maximilian I. Mit knapp 50.000 Bände, aufgeteilt auf 30 vierspännige Wägen, zog die Universitätsbibliothek in die Räume des ehemaligen Landshuter Dominikanerklosters um.
In der Landshuter Zeit erlebte die Universitätsbibliothek mehrere organisatorische Veränderungen. Mit der Aufteilung der Bestände in 28 Fachgruppen wurde der Grundstock des großen Alphabetischen Katalogs gelegt. Ebenso entstanden ein Gruppenschlagwortkatalog und mehrere Fachkataloge. Für die Benutzung der Bücher gab es einen studentischen Lesesaal sowie einen Arbeitsraum für Professoren und auch die Ausleihe erfolgte regelmäßiger und liberaler als noch zur Ingolstädter Zeit.
Bis 1826 konnten die Bestände auf 130.000 Bände mehr als verdoppelt werden. Ausschlaggebend für diese Entwicklung war nicht zuletzt die Säkularisation des Klosterbesitzes in Bayern. Das „Decretum electorale“ berechtigte die Universitätsbibliothek Landshut, nach der Hofbibliothek die Bestände der bayerischen Klosterbibliotheken aufzunehmen. Von verschiedenen Landshuter Klöstern durfte die Universitätsbibliothek sogar vorrangig die Bände in den eigenen Bestand eingliedern. Durch das Pflichtablieferungsgesetz, das 1802 bestätigt und auf die Universitätsbibliothek Landshut ausgeweitet wurde, wuchsen die Bestände noch weiter. Zum Ende der Landshuter Zeit war die Bibliothek dadurch zur drittgrößten Universitätsbibliothek Deutschlands angewachsen.





Canticum canticorum

[um 1450?], [Deutschland?]

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Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München

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Säkularisation

Das Blockbuch des Liber Canticum canticorum enthält eine nach dem Text der Vulgata redigierte und gekürzte Fassung, die in zwei Ausgaben überliefert ist. Die Ausgabe II der Universitätsbibliothek München besteht aus neun einseitig bedruckten Blättern bzw. 16 Tafeln, die jeweils zwei Holzschnitte mit Bildszenen zeigen, denen Schriftbänder mit Textzitaten zugeordnet sind. Das Hohelied (auch Hohelied Salomos) ist ein Buch des Alten Testaments. Es handelt sich um ein erotisches Gedicht, das die Annäherung zwischen zwei Liebenden schildert. Die Bezeichnung Hohelied geht auf Martin Luther zurück. Der hebräische Name Schir ha-Schirim bedeutet wörtlich Lied der Lieder. Dem entspricht auch der Titel in der griechischen Septuaginta ’Άσμα ’Άσμάτων und in der lateinischen Vulgata Canticum Canticorum. Der Holztafeldruck enthält keine Vorbesitzerspuren. Eine Bleistiftnotiz wohl des 19. Jahrhunderts verweist auf das Benediktinerkloster Tegernsee, aus dessen Bibliothek 1.434 Bände im Zuge der Säkularisation 1803 in die Universitätsbibliothek Landshut gelangten.

Canticum canticorum . o. O., o. J.
(Universitätsbibliothek der LMU München, Cim. 48)


Anschaffungsvorschläge der Landshuter und frühen Münchner Zeit

Aus der Sammlung von

Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München

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Bestandsvermehrung in Landshuter Zeit

Durch den steigenden Etat konnte die Bibliothek regelmäßige Kauferwerbungen tätigen. Neu in den Bestand aufgenommen wurden dabei nicht nur Neuerscheinungen, ebenso berücksichtigte man den antiquarischen Bereich zur Lückenergänzung. Die hier gezeigten Anschaffungsvorschläge zeigen gewünschte Erweiterungen im Bereich der Botanik und der Zoologie.

Bibliothekshistorische Sammlung der Universitätsbibliothek der LMU München, Anschaffungsvorschläge der Landshuter und frühen Münchner Zeit
(Universitätsbibliothek der LMU München, 2 Cod.ms. 662)



[Alphabetischer Katalog der Fächer der Universitätsbibliothek Landshut]

Landshut und München, 1804 [mit Nachträgen bis ca. 1850]

Aus der Sammlung von

Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München

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Die Ordnung der Dinge

Angesichts der Verdoppelung des Bestandes innerhalb weniger Jahre hatten die aus Ingolstadt mitgebrachten Kataloge an Wert völlig verloren. Nach den Büchermassen der Säkularisation von 1802/1803, die die Landshuter Universitätsbibliothek – nach Göttingen und Breslau – zur drittgrößten Hochschulbibliothek in Deutschland aufrücken ließen, waren die weit über 100.000 Bände neu zu ordnen und zu katalogisieren. Die Landshuter Bibliothekare bewältigten diesen Kraftakt in nur zwei Jahren. Zwischen 1804 und 1805 schufen sie einen alphabetischen Katalog nach Fächern in über 50 Bänden, von denen heute noch 45 existieren.

[Alphabetischer Katalog der Fächer der Universitätsbibliothek Landshut]: Katalog der deutschen Dichter, A-H. Landshut und München, 1804 [mit Nachträgen bis ca. 1850]
(Universitätsbibliothek der LMU München, 2 Cod.ms. 541b(7,1)

03

München (seit 1826)

Unter König Ludwig I. erfolgte 1826 die Translokation der Universität mit ihrer Bibliothek von Landshut nach München. Zunächst im ehemaligen Jesuitenkolleg in der Neuhauserstraße untergebracht, zog sie 1840 in das von Friedrich von Gärtner neu erbaute Universitätsgebäude ein. Prägend für die Bibliothek waren im 19. Jahrhundert die Professorenbibliothekare, die neben der Professorentätigkeit gleichzeitig als Oberbibliothekare fungierten.
Mit der Ernennung des ersten hauptamtlichen Oberbibliothekars 1892 begann eine neue Phase für die Universitätsbibliothek. Bereits 1925 galt die Bibliothek mit etwa 831.000 Bänden als die größte Universitätsbibliothek Deutschlands. Für die stetig wachsende Studierendenzahl wurde ein Publikumskatalog aufgestellt, in dem die neuesten Bestände recherchiert werden konnten. Um die vollen Magazine zu entlasten, öffnete ab 1930 die Medizinische Lesehalle am Beethovenplatz ihre Türen.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurden unerwünschte sowie verbotene Autoren im Magazin separiert. Auch das Bibliothekspersonal war von den Veränderungen betroffen. In drei Fällen sind NS-politisch motivierte Entlassungen aktenkundig. Die Bombardierung Münchens in den letzten Kriegsjahren zerstörte neben dem Großteil des Gebäudes etwa ein Drittel der Bestände.
Schon 1945 wurde der Bibliotheksbetrieb wieder aufgenommen. Die Anfang der fünfziger Jahre diskutierten Pläne über eine Zusammenlegung der Universitätsbibliothek mit der Bayerischen Staatsbibliothek scheiterten am Widerstand der Universität. 1967 verbesserte sich die räumliche Situation mit dem Einzug in einen dreigeschossigen Neubau an der Ludwigstraße. An die Bestandsgröße der Vorkriegszeit konnte jedoch erst 1970 wieder angeknüpft werden.
Der Schritt ins digitale Zeitalter begann 1980 mit der ersten EDV-gestützten Katalogisierung, ab 1993 konnte im OPAC recherchiert werden. Ab den 1980er Jahren fand eine immer engere Zusammenarbeit mit den seinerzeit über 200 Institutsbibliotheken statt. Die Vereinigung dieser zu größeren Einheiten führte zu den heute insgesamt vierzehn Fachbibliotheken, die neben der Zentralbibliothek die moderne Universitätsbibliothek prägen.





Almanach der Ludwig-Maximilians-Universität

Weber, 1828, München

Aus der Sammlung von

Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München

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Zwei Stunden am Tag

Aus dem Jahr 1828, kurz nach dem Umzug nach München, stammt die erste vollständig erhaltene Benutzungsordnung der Universitätsbibliothek. Jeweils vormittags und nachmittags konnten in einem Zeitraum von einer Stunde Bestellungen aufgegeben und abgeholt werden. Für die übrige Zeit war das Bibliothekspersonal „zu anderen Arbeiten frey.“

Almanach der Ludwig-Maximilians-Universität. München 1828
(Universitätsbibliothek der LMU München, WU 8 H.lit. 1655a(1)



Delectatio Victrix Augustiniana, Ejusque Cum Libero Arbitrio Concordia

Dihanics, Vincentius/ Tecker, Richard/ Brachun, Michael, Anno MDCCLXXI, Graecii

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Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München

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Professoren als Bibliothekare

Von 1837 bis 1847 wirkte der Theologe Johann Joseph Ignaz von Döllinger (1799-1890) als einer der bedeutenden Professorenoberbibliothekare des 19. Jahrhunderts an der Universitätsbibliothek München. Der Sohn eines Mediziners, der 1848 in die Frankfurter Nationalversammlung gewählt wurde und einer der Hauptgegner des Ersten Vatikanums war, amtierte 1872 als Rektor der LMU; 1873 berief ihn König Ludwig II. von Bayern zum Präsidenten der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Seine große Privatbibliothek mit etwa 30.000 Bänden vermachte er der Universität.

Dihanics, Vincentius, Tecker, Richard und Brachun, Michael: Delectatio Victrix Augustiniana, Ejusque Cum Libero Arbitrio Concordia. Graecii: Typis Hæredum Widmanstadii, Anno MDCCLXXI (Universitätsbibliothek der LMU München, W 8 Döll. 13225)





Festmarsch


Primbs, Eugen, [1872], [München]

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Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München

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400 Jahre LMU

Anlässlich der Feierlichkeiten des 400jährigen Jubiläums der Ludwig-Maximilians-Universität 1872 komponierte der Medizinstudent Eugen Primbs einen Festmarsch, den er der Universität widmete. Allegro maestoso in C-Dur: Flott, aber für die altehrwürdige Alma mater majestätisch …

Primbs, Eugen: Jubilaeums-Festmarsch. München 1872
(Universitätsbibliothek der LMU München, 2 Cod.ms. 776)



Festmarsch


Primbs, Eugen, [1872], [München]

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Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München

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Die Universitätsbibliothek 1912

1912

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Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München

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Die UB 1912

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Universitätsbibliothek im Erweiterungsbau des Nordtrakts an der Adalbertstraße untergebracht. Von dem um die Jahrhundertwende fertiggestellten neuen Räumlichkeiten der Universitätsbibliothek zeugen die hier gezeigten Fotografien der Universitätsbibliothek aus dem Jahr 1912.

Fotografien der Universitätsbibliothek 1912

(Bibliothekshistorische Sammlung der Universitätsbibliothek der LMU München, Photographiensammlung: Phot. 4 [Album UBM 1912])





Die Universitätsbibliothek 1912

1912

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Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München

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Die Universitätsbibliothek 1912

1912

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Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München

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Die Universitätsbibliothek 1912

1912

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Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München

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Die Universitätsbibliothek 1912

1912

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Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München

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Die Universitätsbibliothek 1912

1912

Aus der Sammlung von

Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München

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Die Universitätsbibliothek 1912

1912

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Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München

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Schlagwortkatalog (1926/1947-1979)

1926/1947-1979, München

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Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München

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Schlagwortkatalog der Universitätsbibliothek München

Die Entstehung des Schlagwortkatalogs geht auf die Initiativen des Oberbibliothekars Georg Wolff zurück. Aufgrund des Personalmangels während des Ersten Weltkrieges konnte aber sein Projekt nur insofern verfolgt werden, als für alle Titel ab Erscheinungsjahr 1909 Titelkopien erstellt wurde. Denn ab 1909 hatte die damalige Königliche Bibliothek in Berlin begonnen, Titeldrucke im internationalen Kartenformat herauszugeben. Die eigentliche Katalogisierungsarbeit konnte erst ab 1920 in Angriff genommen werden. Das Regelwerk der UB München beeinflusste nachhaltig die weitere Entwicklung der Sachkatalogisierung in Deutschland bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Durch eine rechtzeitige Auslagerung Ende Oktober 1944 nach Au in der Hallertau entging der Schlagwortkatalog seiner Vernichtung in den letzten Kriegsmonaten. Im Sommer 1964 begann unter der Federführung von Fritz Junginger eine umfangreiche, bis weit in die 1970er Jahre andauernde Revision des Schlagwortkatalogs, die Inkonsequenzen sowie ungewöhnliche und veraltete Schlagworte beseitigen sollte. Mit der 1982 eingeführten EDV-gestützten Katalogisierung der Literatur ab dem Erscheinungsjahr 1980 im Rahmen des Bayerischen Bibliotheksverbundes kam auch das Ende des Schlagwortkatalogs. Die 1983 erschienenen „Regeln für den Schlagwortkatalog“ (RSWK) eröffneten die Möglichkeit, bundesweit zu einer einheitlichen Schlagwortvergabe zu kommen. Dem von Junginger seinerzeit entworfenen Regelwerk für den Schlagwortkatalog der UB München kam dabei für die überregionale verbale Sacherschließung eine große Bedeutung zu.

Bibliothekshistorische Sammlung der Universitätsbibliothek der LMU München, Schlagwortkatalog (1926/1947-1979)
(Universitätsbibliothek der LMU München, 8 Cod. ms. 564)



Fräulein Else

Schnitzler, Arthur / Paul Zsolnay Verlag, 1925, Berlin u.a.

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8 P.germ. 13514_001.jpg


Die Bibliothek in der NS-Zeit

Wie sich Benutzungsbetrieb und Bestandsaufbau nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 an der Universitätsbibliothek München gestalteten, läßt sich anhand der noch vorhandenen Unterlagen nur sehr fragmentarisch rekonstruieren. Bestandssäuberungen fanden nach jetzigem Kenntnisstand nicht statt. Werke jüdischer, kommunistischer oder sonstiger dem NS-Regime mißliebiger Autoren wurden gelegentlich durch das Aufkleben des Buchstabens R (= Remota) und das Einkleben eines roten Steckblattes gekennzeichnet. Die Benutzung der Remota-Bestände war gleichwohl bei Nachweis des wissenschaftlichen Nutzungszwecks im Lesesaal möglich.

Schnitzler, Arthur: Fräulein Else. Novelle. Berlin u. a.: Paul Zsolnay Verlag, 1925
(Universitätsbibliothek der LMU München, 8 P.germ. 13514)



Fräulein Else

Schnitzler, Arthur / Paul Zsolnay Verlag, 1925, Berlin u.a.

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8 P.germ. 13514_002.jpg
Dem NS-Regime mißliebige Autoren wurden gelegentlich durch das Einkleben eines roten Steckblattes gekennzeichnet.


Briefbücher (Einlauf/Auslauf) der Universitätsbibliothek München

06. 10. 1938 - 23. 11. 1939
, München

Aus der Sammlung von

Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München

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Die Bibliothek in der NS-Zeit

Die Erfassung dieses unerwünschten Schrifttums ließ die Direktion nicht zielorientiert verfolgen, die Separierungspraxis blieb überaus lückenhaft und war eher dem Zufall geschuldet, auch in den Publikumskatalogen wurde der Nachweis dieser Werke ohne Kennzeichnung belassen. Gleichwohl bat die Universitätsbibliothek 1939 die Gestapo in München um die Zusendung der Nachtragslisten der indizierten Literatur.

Briefbücher (Einlauf/Auslauf) der Universitätsbibliothek München, 06. 10. 1938 - 23. 11. 1939
(Universitätsbibliothek der LMU München, 2 Cod.ms. 829(2)



Ernennungsurkunde von Joachim Kirchner zum Direktor der Universitätsbibliothek München

Kirchner, Joachim, 1940

Aus der Sammlung von

Universitätsarchiv der Ludwig-Maximilians-Universität München

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Bibliotheksdirektor gesucht

Als 1938 die Stelle des Bibliotheksdirektors der Universitätsbibliothek vakant wurde, begann mitten in der NS-Zeit die Suche nach einer Neubesetzung. Der Wunschkandidat der Universität, der kommissarisch die Direktionsgeschäfte übernahm, war jedoch parteipolitisch inaktiv und weigerte sich, der NSDAP beizutreten. Stattdessen wurde mit starker Unterstützung durch den Parteiideologen Alfred Rosenberg (1893-1946) 1940 Joachim Kirchner (1890-1978) zum Bibliotheksdirektor ernannt. Mit ihm stand ein überzeugter Nationalsozialist der Bibliothek vor, der im Braunhemd auf dem Darmstädter Bibliothekartag 1933 die Bücherverbrennungen vom 10. Mai als „notwendige Vernichtungsarbeit“ sowie einen heroischen Akt gegen die Auswüchse der „Asphaltliteratur“ gefeiert hatte. Die US-Militärregierung enthob den ersten, nicht aus dem bayerischen Bibliothekswesen stammenden Direktor der Universitätsbibliothek im Frühsommer 1945 seines Amtes.

Ernennungsurkunde von Joachim Kirchner zum Direktor der Universitätsbibliothek München (1940)
(Universitätsarchiv der LMU München, Nachlass Joachim Kirchner)



Zerstörter Lichthof

Aus der Sammlung von

Universitätsarchiv der Ludwig-Maximilians-Universität München

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Zerstörung im Krieg

Die Luftangriffe der letzten Kriegsjahre auf München trafen große Teile der Universitätsbibliothek schwer. Der Reihe nach wurden das Südmagazin, die Lesesäle und Arbeitsräume sowie der Bibliothekskeller im Nordflügel des Universitätshauptgebäudes zerstört. Der Betrieb der Universität und der Bibliothek wurde auch bei völlig zerstörten Gebäuden und Einrichtungen weiter aufrechterhalten.

Zerstörtes Hauptgebäude
(Universitätsarchiv der LMU München, Fotografiensammlung)



Brandschutt-Sammlung Paret

[gesammelt im März 1943]

Aus der Sammlung von

Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München

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Brandschutt-Sammlung

Mit etwa 400.000 Bänden fiel ein Drittel der Bestände der Universitätsbibliothek den Bomben des Zweiten Weltkriegs zum Opfer. Durch eine frühzeitige Auslagerungsaktion auf verschiedene Orte in Ober- und Niederbayern konnten besonders wertvolle Bestände geschützt werden. Die Handbibliotheken für die Studierenden, der Alphabetische Publikumskatalog und die meisten historischen Kataloge verbrannten aber. Als Angehöriger der Bedienungsmannschaft eines Flak-Geschützes im Englischen Garten erlebte Ulrich Paret (1905-1993) die Luftangriffe im März 1943 auf München aus nächster Nähe. Nach einem Bombenangriff sammelte er aus dem Brandschutt der Universitätsbibliothek einige angesengte, aber noch lesbare Reste von Blättern alter Drucke auf, die er sorgfältig in Heftkladden ablegte. 2021 wurde diese Privatsammlung der Universitätsbibliothek übergeben.

Brandschutt-Sammlung Paret
(Bibliothekshistorische Sammlung der Universitätsbibliothek der LMU München)



Fotografie nach Bezug des Neubaus

[1967]

Aus der Sammlung von

Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München

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Ende der Platzprobleme? – Neubau 1967

Die Rückführung der Bestände in das Hauptgebäude der Universität zog sich bis 1959. Aufgrund der stetigen Platzprobleme und teils noch zerstörter Magazine wich man dabei unter anderem auf ehemalige Luftschutz- und Erfrischungsräume sowie den Fahrradkeller aus. Für Verbesserung dieser provisorischen Lösung sorgte der 1967 eröffnete dreigeschossige Neubau an der Ludwigstraße. Er verbindet das Universitätshauptgebäude mit dem ehemaligen Verwaltungsgebäude der Bayerischen Berg-, Hütten- und Salzwerke AG. Hinter der historischen Fassade bieten hier bis heute zehn Magazingeschosse Platz für 955.000 Bände. Bereits nach 20 Jahren waren diese Kapazitäten jedoch ausgeschöpft und es musste auf Außenmagazine ausgewichen werden.

Fotografie nach Bezug des Neubaus
(Bibliothekshistorische Sammlung der Universitätsbibliothek der LMU München, Photographiensammlung: Phot. 1 [Album Die UB seit 1967])





Fachbibliothek Philologicum

Aus der Sammlung von

Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München

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Der Weg zu 14 Fachbibliotheken

Seit den 1980er Jahren wurde eine engere Zusammenarbeit zwischen den Institutsbibliotheken und der Zentralbibliothek erreicht. Diese resultierte in der Gründung mehrerer Fachbibliotheken, darunter als erste die zum Wintersemester 1985/86 eröffnete Teilbibliothek Psychologie und Pädagogik. Nach und nach folgten mehr und mehr dieser Zusammenschlüsse, darunter beispielsweise die 2019 eröffnete Fachbibliothek Philologicum. Als aktuelles Projekt zeugt der Neubau der Fachbibliothek Tiermedizin in Oberschleißheim von den stetigen Entwicklungen der Universitätsbibliothek.

Fotografie der Fachbibliothek Philologicum 2022
(Universitätsbibliothek der LMU München)


Fachbibliothek Philologicum

Aus der Sammlung von

Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München

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Modell der Fachbibliothek Philologicum (Universitätsbibliothek der LMU München)

Eine virtuelle Ausstellung von

Seit der Gründung 1473 haben viele Entwicklungen die Geschichte der Bibliothek der ältesten bayerischen Landesuniversität geprägt. Anhand von ausgewählten Exponaten wirft die Ausstellung exemplarisch den Blick auf die lange und ereignisreiche Historie der Universitätsbibliothek. So zeugen spätmittelalterliche und frühneuzeitliche Kataloge von den Anfängen der Bibliothek der Artistenfakultät in Ingolstadt. Säkularisationsgüter und Anschaffungswünsche aus der Landshuter Zeit stehen für das schnelle Wachstum der Bibliothek zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Den Übergang nach München hin zur größten Universitätsbibliothek Deutschlands in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts symbolisieren Benutzungsordnungen, Buchführung und Vorlesungsmitschriften. Der NS-Zeit und der Zerstörung von Gebäude und Beständen im Zweiten Weltkrieg folgen alte und neue Bauprojekte, die den Bogen zur jüngsten Geschichte der Universitätsbibliothek spannen.

Team

Die Ausstellung wurde kuratiert von der Abteilung Historische Sammlungen der Universitätsbibliothek der LMU München.

Erstellt mit :
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Diese Ausstellung wurde am 10.01.2025 veröffentlicht.



Impressum

Die virtuelle Ausstellung Ingolstadt Landshut München wird veröffentlicht von:

Universitätsbibliothek der LMU München


Geschwister-Scholl-Platz 1
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Inhaltlich verantwortlich:

Ludwig-Maximilians-Universität München
Universitätsbibliothek
Geschwister-Scholl-Platz 1
80539 München
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Kurator*innen:

Ludwig-Maximilians-Universität München
Universitätsbibliothek
Geschwister-Scholl-Platz 1
80539 München
Annika Assil, M.A.

 

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