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Alexander Theodor Ahrweiler und die Josefskapelle

Stiftung Annakirche Düren

Einführung

Unmittelbar unter und neben der heutigen Sakristei der modernen Dürener Annakirche (Entwurf: Prof. Rudolf Schwarz), verborgen durch die grauen Bodenplatten, die diese umgeben, befinden sich die Grundmauern einer Kapelle. Diese Kapelle, die dem hl. Josef geweiht war, wurde – wie auch die gesamte gotische Vorgängerkirche – bei einer folgenschweren Bombardierung der Stadt Düren am 16. November 1944 zerstört.

Die Josefskapelle war untrennbar mit dem Notar Alexander Theodor Ahrweiler verbunden. Ahrweiler, der selbst 1786 in der Annakirche getauft worden war, hatte in seinem Testament dem Gymnasium in Düren eine beträchtliche Summe seines Vermögens als Vermächtnis hinterlassen – verbunden mit der Verpflichtung, an der Nordseite der Annakirche eine Kapelle zu errichten, wobei die Kosten hierfür ebenfalls aus dem Vermögen des 1868 Verstorbenen gedeckt werden sollten.

Bis heute erinnert an Ahrweiler und seine großzügige Stiftung die entsprechende Benennung des Platzes an der Nordseite der Annakirche.





Alexander Theodor Ahrweiler

Klaus Fisch, 1958, Düren

Aus der Sammlung von

Stiftisches Gymnasium Düren

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Quelle

Stiftisches Gymnasium Düren/Dr. Achim Jaeger

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Kurzbeschreibung
Porträt Ahrweilers vom Dürener Künstler Klaus Fisch (1893–1975) nach einer älteren Vorlage.
A.T. Ahrweiler Porträt - Foto Achim Jaeger 2023.jpeg

Lebenslauf Ahrweiler

Alexander Theodor Ahrweiler kam im Jahr 1786 als Sohn des Kaufmanns Joseph Ahrweiler und dessen Frau Anna Margaretha, geb. Starck, auf die Welt. Sein genauer Geburtstag ist nicht überliefert, jedoch wurde er am 17. April 1786 in der Dürener Annakirche getauft. Nah an der Annakirche, unweit des Chorumgangs des gotischen Baues an der Oberstraße, lebte und handelte die Familie Ahrweiler in einem der kleinen Kaufhäuser.

Ahrweiler besuchte das Gymnasium in Düren, wo er seine Schulausbildung 1803 erfolgreich abschloss. Es folgte eine Lehre in der kaufmännischen Buchführung. Nach verschiedenen beruflichen Stationen als Sekretär, sowie der Ableistung seines Dienstes beim französischen Militär, studierte Ahrweiler von 1819 bis 1821 Rechtswissenschaften an der Bonner Universität. Anschließend – nach einer kurzen Zwischenstation in Köln, wo er zum Notar vereidigt wurde – kam er in dieser Funktion 1821 an das Friedensgericht in Reifferscheid, 1822 nach Eupen. Zum 1. April 1825 wechselte er nach Neuss, wo er bis zum 31. Oktober 1868 sehr erfolgreich als Notar wirkte und am 8. November 1868 82-jährig verstarb.

Trotz der 43 Jahre, die Ahrweiler in Neuss lebte, blieb er seiner Geburtsstadt immer verbunden. So hatte er 1854 für das Dürener Waisenhaus eine großzügige Spende geleistet und er unterstützte auch die Errichtung einer neuen Mariensäule auf dem Marktplatz der Stadt, die 1857 eingeweiht werden konnte. Durch sein am 16. November 1868 eröffnetes Testament bedachte er dann das Gymnasium in Düren mit dem Großteil seines Vermögens (230.000 Taler), woraufhin dies den bis heute gültigen Status einer Stiftung erlangte.



Errichtung der Josefskapelle

Testamentarisch festgelegt wurde von Ahrweiler u. a. die Verpflichtung, an der Nordseite der Annakirche eine Josefskapelle zu errichten und an jedem Mittwochmorgen um sieben Uhr eine stille heilige Messe zu Ehren des hl. Josef in der Kapelle am Altar lesen zu lassen. Die königliche Genehmigung zur Annahme der betreffenden testamentarischen Bestimmung erfolgte erst nach langjährigen und verwickelten rechtlichen Erörterungen der beteiligten Stellen am 4. Mai 1878.

Im Rahmen von Restaurierungsarbeiten, die im Jahr 1879 durch den Architekten Heinrich Wiethase (1833–1983) begonnen wurden, konnte die Grundsteinlegung für die Josefskapelle am 26. August 1879 erfolgen. Die Dürener Volkszeitung berichtete hierüber am nächsten Tag:

Gestern Vormittag um ½ 11 Uhr fand bei zahlreicher Anwesenheit der Gemeindemitglieder, des Kirchenvorstandes, der Geistlichkeit, der Vertreter der Stadt und sonstigen Publikums die feierliche Grundsteinlegung zum Bau der St. Josephscapelle statt. Der Platz war festlich mit Guirlanden, Fahnen und kirchlichen Enblemen geschmückt. [...] Sodann wurde die versiegelte Flasche, welche Münzen von 1 Pfg. bis 5 Mark, sowie die letzte Nummer der sämmtlichen hier erscheinenden Zeitungen enthält, vermauert, wobei der Cäcilien-Verein ein kirchliches Lied vortrug. [...] Die Urkunde, welche vom Unternehmer des Baues, Herrn Baumeister Schmitz, recht geschmacksvoll ausgeführt ist, ist photographisch vervielfältigt worden und enthält folgende Inschrift:

Anno post Christum natum MDCCCLXXIX.

Leone XIII. Pontifice Maximo, Guilelmo I. Germanorum et Borussorum Rege. Sacellum hoc ad aedem S. Annae dicatam annexum et S. Josepho dicatum e pecuniis a Viro Illustrissimo Alexandro Theodoro Ahrweiler Gymnasio Marcodurano hereditate relictis condi coeptum et die XIX. mensis Augusti hic lapis fundamento insertus est.

Der Bau selbst erfolgte nach Plänen des Kölner Architekten Franz Schmitz (1832–1894) und war 1881 abgeschlossen. Die als bisher fehlendes Gegenstück zur Marienkapelle an der Südseite errichtete Josefskapelle ließ de facto ein Querschiff entstehen und verlieh der Annakirche eine vollendete, harmonische Form.

Am 19. März 1881 weihte Dechant Anton Vaßen (1799–1891) die Josefskapelle ein.





Annakirche mit Josefskapelle

20. Jh., Düren

Aus der Sammlung von

LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland

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Quelle

LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, Historisches Fotoarchiv

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Kurzbeschreibung
Annakirche, von der Oberstraße aus gesehen, mit der Josefskapelle (Mitte)
B22_Josefkapelle.jpg


Josefkapelle

um 1935, Düren

Aus der Sammlung von

LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland

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Quelle

LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, Historisches Fotoarchiv

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Kurzbeschreibung
Josefkapelle, Außenansicht mit Wochenmarkt
LVR_ADR_0000018753_Reinartz_um_1935.jpg


Josefkapelle

20. Jh., Düren

Aus der Sammlung von

LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland

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Quelle

LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, Historisches Fotoarchiv

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Kurzbeschreibung
Josefkapelle, Innenansicht
Unter dem mittleren Fenster der Kapelle stand der Josefaltar, an dem an jedem Mittwoch die Messen zum Gedenken an den hl. Josef gelesen wurden. Im Oberbereich der Kapelle befand sich eine Sängerempore.
LVR_ADR_0000019558_vor_1945.jpg


Straßenschild Ahrweilerplatz

Aus der Sammlung von

Stiftung Annakirche Düren

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Quelle

Dr. Achim Jaeger/Stiftung Annakirche Düren

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Kurzbeschreibung
Die Stadt Düren ergänzte ab Ende 2023 viele ihrer Straßenschilder mit Informationstafeln, aus denen der geschichtliche Hintergrund des jeweiligen Straßennamens ersichtlich wird. Der Ahrweilerplatz wurde dabei als Erstes mit solch einem Schild nachgerüstet.
Ahrweilerplatz 5.12.2023 Achim Jaeger.jpg


Platzbenennung

Zu Ehren Ahrweilers wurde der Platz an der nördlichen Seite der Annakirche, der Hühnermarkt, in Ahrweilerplatz umbenannt. Es ist davon auszugehen, dass dies bereits während des Sommers 1870 im Rahmen der Neunummerierung der Häuser in der Stadt und der ersten, schon 1868 vom Stadtrat beschlossenen Anbringung von Straßenbenennungsschildern erfolgte.


digitale Rekonstruktion des Ahrweilerplatzes in seinem Zustand um 1910

Aus der Sammlung von

dn3d.de/Harry Thiel

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Quelle

Harry Thiel/Stadtmuseum Düren

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Rekonstruktion Ahrweilerplatz (1910)

Im Rahmen des Projekts "Düren 1634 – Eine Zeitreise" des Stadtmuseums Düren entstanden digitale Rekonstruktionen vom Hoeschplatz, vom Ahrweilerplatz, vom Kaiserplatz und dem Markt für die Zeiträume um die Jahre 1634, 1910, 1965 sowie die aktuelle Situation. Die Rekonstruktionen flossen in eine VR-Applikation ein, die dazu dient den Besucherinnen und Besuchern im Stadtmuseum historische Ereignisse der Dürener Stadtgeschichte mittels „Storytelling“ und „Minigames” näher zu bringen.



Reste der Josefskapelle

Nachdem die gotische Annakirche, wie auch die gesamte Stadt Düren, bei der groß angelegten Bombardierung vom 16. November 1944 zerstört wurde, wurden die wenigen Überreste beim Bau der neuen Kirche Anfang der 1950er-Jahre abgetragen.

Im Zuge von Kanalbauarbeiten im Bereich des Ahrweilerplatzes Ende 1990 stieß man jedoch auf einen Teil der Grundmauern der einstigen Josefskapelle sowie auf das Fundament, auf dem einmal der Altar gestanden hatte. Sie wurden zeitweise freigelegt, von Archäologen des Landschaftsverband Rheinland (LVR) dokumentiert und dann fachmännisch zugedeckt und wieder mit Bodenplatten überbaut, sodass diese Mauern noch heute (wenn auch nicht sichtbar) erhalten sind.





Reste der Josefskapelle

um 1947, Düren

Aus der Sammlung von

Annaarchiv Düren/Pfarre St. Lukas, Düren

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Quelle

Annaarchiv Düren, Bestand Pn 2

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Kurzbeschreibung
Blick vom einstigen Inneren der gotischen Annakirche in Richtung Josefskapelle
Ohne Titel 2.jpeg


Ausgrabung der Grundmauern

1990/91, Düren

Aus der Sammlung von

Annaarchiv Düren/Pfarre St. Lukas, Düren

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Quelle

Annaarchiv Düren, Bestand F An, Nr. 56

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F_An_0056.jpeg


Ausgrabung der Grundmauern

1990/91, Düren

Aus der Sammlung von

Annaarchiv Düren/Pfarre St. Lukas, Düren

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Quelle

Annaarchiv Düren, Bestand F An, Nr. 57

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F_An_0057.jpeg


Ausgrabung der Grundmauern

1990/91, Düren

Aus der Sammlung von

Annaarchiv Düren/Pfarre St. Lukas, Düren

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Quelle

Annaarchiv Düren, Bestand F An, Nr. 59

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F_An_0059.jpeg

Eine virtuelle Ausstellung von

Weiterlesen: Jaeger, Achim: Alexander Theodor Ahrweiler (17861868): Notar, Mäzen und Stifter In: Jahrbuch des Kreises Düren 2024. Düren 2023, S. 125161.

Team

Dr. Achim Jaeger/Dr. Ulrich Flatten/Brian-Scott Kempa, B. A.

Erstellt mit :
DDB Studio
Ein Service von:
DDB Studio

Diese Ausstellung wurde am 17.06.2024 veröffentlicht.



Impressum

Die virtuelle Ausstellung Alexander Theodor Ahrweiler und die Josefskapelle wird veröffentlicht von:

Stiftung Annakirche Düren
Annaplatz 8
52349 Düren

gesetzlich vertreten durch den Vorstand der Stiftung

Telefon: + 49 (0)2421 38 89 80
Fax: /
E-Mail:  info@stiftung-annakirche.de

Inhaltlich verantwortlich:
Brian-Scott Kempa, B. A./Stiftung Annakirche Düren
Annaplatz 8
52349 Düren

Kurator*innen:
Dr. Achim Jaeger
Brian-Scott Kempa, B. A.

 

Rechtliche Hinweise:
Die Deutsche Digitale Bibliothek verlinkt die virtuelle Ausstellung auf ihrer Internetseite https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/content/virtuelle-ausstellungen. Dabei wurde auf die Vertrauenswürdigkeit der Institution, welche die Ausstellung veröffentlich hat sowie die Fehlerfreiheit und Rechtmäßigkeit der virtuellen Ausstellung besonders geachtet. Der auf dieser Internetseite vorhandene Link vermittelt lediglich den Zugang zur virtuellen Ausstellung. Die Deutsche Digitale Bibliothek übernimmt keine Verantwortung für die Inhalte der virtuellen Ausstellung und distanziert sich ausdrücklich von allen Inhalten der virtuellen Ausstellung, die möglicherweise straf- oder haftungsrechtlich relevant sind oder gegen die guten Sitten verstoßen. 

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