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Alfred Auerbach (1923-2006) – eine Lebensgeschichte

Ausstellung zum hundertsten Geburtstag eines Zeitzeugen

Stadtarchiv Telgte


Alfred Auerbach, Besuch im Rathaus Telgte

1988

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Telgte

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Stadt Telgte

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alfred-auerbach-1988-telgte.jpg
Alfred Auerbach bei einem Besuch im Rathaus der Stadt Telgte.
Anlässlich des hundertsten Geburtstages von Alfred Auerbach am 20. April 2023 soll mit dieser virtuellen Ausstellung auf das Leben und Wirken eines Zeitzeugen zurückgeblickt werden.
Die gezeigten, größtenteils im Stadtarchiv verwahrten Archivalien, dokumentieren Auerbachs Leben in Telgte, den Verlust seiner gesamten Familie sowie seine Auswanderung nach Palästina in der NS-Zeit, und sein späteres Engagement, über das Unaussprechliche zu berichten.


01

Das Leben in Telgte bis 1939



Familienfoto: Jakob, Jeanette, Fanny, Erich, Alfred und Kurt Auerbach

ca. 1935

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Telgte

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Stadt Telgte

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Alfred Auerbach, Sohn von Jakob und Jeanette Auerbach, wuchs mit seinen zwei Brüdern Erich und Kurt und seiner Tante Fanny, der unverheirateten Schwester des Vaters, in einem Haus in der Steinstraße in Telgte auf. 
Auf dem Foto zu sehen sind v. l. Erich, Jakob, Kurt, Jeanette, Alfred und Fanny.

Alfred wird der einzige Überlebende seiner Familie sein. 



Jacob, Kurt und Alfred Auerbach vor dem Haus Steinstraße 4

ca. 1930

Aus der Sammlung von

Erinnerung und Mahnung – Verein zur Förderung des Andenkens an die Juden in Telgte e.V.

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Erinnerung und Mahnung – Verein zur Förderung des Andenkens an die Juden in Telgte e.V.

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Jacob, Kurt und Alfred Auerbach.jpg
v.l. Alfred, Jakob und Kurt Auerbach vor ihrem Haus in der Steinstraße 4.


Elternhaus Alfred Auerbach, Steinstraße 4

ca. 1920-1930

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Telgte

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Stadt Telgte

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Elternhaus.jpg
Wohnhaus der Auerbachs in der Steinstraße


Liste jüdischer Gewerbebetriebe in Telgte, Akteneintrag

1938-1940

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Telgte

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Stadt Telgte

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Jüdische Gewerbebewtriebe Telgte.png
Nachweisungen über jüdische Gewerbebetriebe in Telgte (Stadtverwaltungsakte, NS-Zeit) StA Telgte, Best. C, Nr. 3509


Jakob Auerbach und sein Cousin Hermann Auerbach besaßen Gewerbebetriebe in Telgte. Jakob Auerbach war Metzger und Viehhändler.

Die Auerbachs wohnten schon seit sechs Generationen in der Stadt, waren aktive Mitglieder in ansässigen Vereinen und sprachen wie die meisten Telgter Bürger westfälisches Platt. 



Interview mit Alfred Auerbach, Realschule Telgte

1988

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Telgte

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Erinnerung und Mahnung – Verein zur Förderung des Andenkens an die Juden in Telgte e.V.

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Interviewausschnitt, Alfred Auerbach berichtet


Im Jahr 1933 ergriffen die Nationalsozialisten, mit der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler, die Macht in Deutschland. Bereits kurze Zeit später positionierten sich die ersten SA-Mitglieder vor dem Geschäft Jakob Auerbachs und verwehrten Kunden den Zutritt. Die Einnahmen gingen immer weiter zurück, die Familie musste Ausgrenzung und Anfeindungen erleben. 



Alfred Auerbach, Klassenfoto

ca. 1929

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Telgte

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Stadt Telgte

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Für Alfred war die Schulzeit 1937 mit 14 Jahren beendet. Aufgrund seines jüdischen Glaubens fand er keinen Ausbildungsplatz. 
Alfred war gezwungen, eine Arbeit anzunehmen und musste aufgrund des fehlenden Abschlusses Hilfsarbeiten im Tief- und Straßenbau verrichten, die mit schwerer körperlicher Arbeit verbunden waren. Er war am Brückenbau in Hiltrup, bei der Überführung des Kanals über die Ems bei Greven, bei der Pflasterung des münsterischen Domplatzes und bei Bauarbeiten an der Warendorfer Straße in Münster beteiligt. Oft war er abends so erschöpft, dass er es kaum mehr schaffte, mit dem Rad nach Hause zu fahren.
Alfred ist auf dem Klassenfoto der katholischen Volksschule in der 3. Reihe als 4. v.l. zu sehen. 


Königstraße Telgte mit Turm der Synagoge

ca. 1910

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Telgte

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Stadt Telgte

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Die Novemberpogrome im Jahr 1938 markierten einen weiteren Umbruch im Leben der Familie. Die Synagoge in Telgte wurde völlig zerstört. Das Geschäft von Jakob Auerbach wurde verwüstet und geplündert, das Haus durchsucht.

Schließlich musste Jakob Auerbach sein Geschäft aufgeben und seinen gesamten Besitz zwangsverkaufen. Das Geld kam auf ein Sperrkonto, sodass die Familie mittelos wurde.

Zu sehen ist in der oberen linken Bildhälfte der Turm der Telgter Synagoge vor ihrer Zerstörung.

02

Auswanderung



Hachschara-Ausbildungslager Schniebinchen

1939

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Telgte

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Stadt Telgte

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Während sich die Lage für die Familie Auerbach in Telgte immer weiter verschärfte, erhielt Alfred die Gelegenheit, die zionistische Hachschara-Einrichtung Schniebinchen in der Niederlausitz zu besuchen. Hier konnten jüdische Jugendliche eine Ausbildung absolvieren, die auf die Auswanderung nach Palästina vorbereitete. 



Alfred Auerbach in der Hachschara-Einrichtung Schniebinchen (Niederlausitz)

1939

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Telgte

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Stadt Telgte

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Auerbach in Schneebinchen.jpg
Alfred Auerbach in der Hachschara-Einrichtung Schniebinchen (Niederlausitz).


Die Ausbildungseinrichtungen bereiteten vor allem auf land- und hauswirtschaftliche sowie handwerkliche Fertigkeiten für das Leben in Palästina vor. Daneben wurde modernes Hebräisch gelernt. Außerdem bemühte sich die Organisation darum, den Teilnehmenden Visa für das damalige Palästina zu besorgen. Die Einwanderungspolitik der britischen Mandatsregierung war streng.



Steuerliche Unbedenklichkeitsbescheinigung Auerbach, Alfred

1939

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Telgte

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StA Telgte, Best. C, Nr. 3509

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Steuerlihce Unbedenklihckeitsbeschinigung.png
Steuerliche Unbedenklichkeitsbescheinigung Alfred Auerbach.

Zur Bewilligung eines Ausreiseantrages musste zunächst eine steuerliche Unbedenklichkeitsbescheinigung eingeholt und nachgewiesen werden, dass keine Vorstrafen vorlagen.

Nachdem Alfred am 31. Juli 1939 bescheinigt worden war, ohne Steuerschulden zu sein und auch das Visum vorlag, stand seiner Auswanderung nach Palästina nichts mehr im Wege. Als jüdischer Emigrant durfte er nicht mehr als zehn Reichsmark mitnehmen.





Nachweisung der ausgewanderten Juden in Telgte, Akteneintrag

1939

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Telgte

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Stadt Telgte

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In den städtischen Akten wurde Alfreds Ausreise dokumentiert. Seinen beiden Großcousinen, Ilse und Margot Auerbach, gelang die Ausreise in die USA. 



Ausreisebemühungen Familie Auerbach, Aktenvermerk

1940

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Telgte

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Stadt Telgte

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Ausreisebekundungen.png
Ausreisebemühungen der Familien Auerbach.


Nach dem Fortgang Alfreds bekundete auch der Rest seiner Familie den Wunsch, Deutschland zu verlassen. Auch Jakobs Cousin, Hermann Auerbach, wollte mit seiner Ehefrau zu den Töchtern Ilse und Margot in die USA emigrieren. 

Zu einer Auswanderung kam es jedoch bei beiden Familien nicht mehr. Alfred hatte Deutschland im letzten Moment verlassen können: Von Oktober 1939 bis April 1940 verhängten die Briten eine Einwanderungssperre nach Palästina, und auch die Ausreise nach Amerika war nicht mehr möglich.

Die meisten Länder verhängten von Beginn an sehr strenge Einreisebestimmungen, was eine Ausreise deutlich erschwerte und vielen Ausreisewilligen zum Verhängnis wurde. Das 1941 von den Nationalsozialisten beschlossene Ausreiseverbot für Jüdinnen und Juden machte eine Auswanderung schließlich unmöglich.



Nachweisung über den Wegzug der Familie Auerbach aus Telgte

1940

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Telgte

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Stadt Telgte

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Judenfrei.png
Nachweisung über den Wegzug der Familie Auerbach.

Nachdem die Auerbachs den Repressionen in Telgte nicht mehr standhalten konnten und sogar die Obdachlosigkeit drohte, zog die Familie nach Wuppertal zu Verwandten. 

Nach dem Fortgang der Familie erklärte der Telgter Bürgermeister die Stadt für "judenfrei".

Am 26.10.1941 wurden Jakob, Fanny und Kurt Auerbach von Wuppertal aus ins Ghetto Litzmannstadt deportiert.
Erich Auerbach wurde aus einer Hachschara-Einrichtung bei Paderborn nach Auschwitz deportiert.





Stolpersteine Familie Auerbach, Steinstraße 4

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Telgte

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Stadt Telgte

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Jakob Auerbach starb am 25. Mai 1942 im Ghetto Litzmannstadt.

Fanny Auerbach starb am 8. August 1942 im Ghetto Litzmannstadt.

Kurt Auerbach starb 1942 auf dem Weg in ein weiteres Vernichtungslager.

Erich Auerbach starb 1945 auf einem Todesmarsch, kurz vor der Befreiung durch die Alliierten.

Während des Krieges hatte Alfred keinerlei Kontakt zu seiner Familie und keine Informationen über deren Verbleib. 1941 erreichte ihn eine Rot-Kreuz-Karte mit der Nachricht des Todes seiner Mutter, die bereits 1940 an den Folgen der Strapazen und der Unterdrückung durch das NS-Regime in einem Krankenhaus in Münster gestorben war. Erst nach dem Krieg erfuhr Alfred von der Ermordung seiner restlichen Familienmitglieder. 

2004 wurden fünf Stolpersteine als Andenken an die Familie Auerbach vor ihrem Haus in der Steinstraße verlegt. Klara Auerbach war 1939 zu ihrem Bruder Jakob nach Telgte gezogen.

03

Palästina



Interview mit Alfred Auerbach, Realschule Telgte

1988

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Telgte

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Quelle

Erinnerung und Mahnung – Verein zur Förderung des Andenkens an die Juden in Telgte e.V.

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Seine Flucht nach Palästina führte Alfred von Telgte aus durch Österreich und das damalige Jugoslawien, bis zum Hafen von Triest.

Dort angekommen bestieg er das Schiff Galiläa, welches ihn nach Tel Aviv bringen sollte. Die Überfahrt, die normalerweise nur knapp 5 Tage dauerte, sollte sich über drei Wochen hinziehen.

Die verlängerte Fahrt und das Verbot an Land zu gehen, wurde zu einer regelrechten Tortur für alle Mitfahrenden, da auch die Versorgung nicht mehr gewährleistet war. 



Interview mit Alfred Auerbach, Realschule Telgte

1988

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Telgte

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Quelle

Erinnerung und Mahnung – Verein zur Förderung des Andenkens an die Juden in Telgte e.V.

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Interviewausschnitt Alfred Auerbach, Ankunft in Palästina


Die Ankunft im damaligen Palästina beschreibt Alfred Auerbach in einem Interview als prägend.



Alfred Auerbach, landwirtschaftliche Arbeit im Moschav "Kfar Chajim"

Fotografie

Aus der Sammlung von

Erinnerung und Mahnung – Verein zur Förderung des Andenkens an die Juden in Telgte e.V.

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Erinnerung und Mahnung – Verein zur Förderung des Andenkens an die Juden in Telgte e.V.

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Alfred fand Arbeit und Unterkunft bei einer jüdischen Familie in einer bäuerlichen Siedlung, einem Moshav, in Kfar Chajim

Neben Arbeiten im Stall und auf dem Feld, lernte Alfred die ihm bisher fremde Sprache Hebräisch. 

Sein Vorname wurde geändert; Alfred hieß jetzt Efraim.



Alfred und Dora Auerbach, Hochzeitsfoto

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Telgte

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Stadt Telgte

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Hochzeitfoto.jpg
Hochzeitsfoto Alfred und Dora Auerbach.


Nach zwei Jahren im Moshav trat Alfred Auerbach als Soldat einer jüdischen Brigade unter englischem Kommando bei. Bei der Armee lernte er auch seine spätere Frau Dora kennen, die er 1943 heiratete. 

Nach Ende des Krieges schloss sich Alfred Auerbach der Haganah, einer jüdischen Selbstverteidigungsorganisation, an. Mit der Gründung des Staates Israel im Jahr 1948 brach ein Unabhängigkeitskrieg aus und er wurde erneut als Soldat eingezogen.



Haus der Auerbachs in Tel Aviv

Aus der Sammlung von

Erinnerung und Mahnung – Verein zur Förderung des Andenkens an die Juden in Telgte e.V. (Anne Westhues)

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Anne Westhues

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Haus in Tek Aviv.jpg
Das Wohnhaus der Familie Auerbach in Tel Aviv.

Erst ab 1950 konnte Alfred Auerbach sich mit seiner Familie eine bürgerliche Existenz aufbauen. Neben verschiedenen Hilfsarbeiten fand er schließlich eine Stelle als Hausmeister in einer Schule. Durch Weiterbildungen wurde er später zum Einkäufer und Leiter des Beschaffungsamtes der Stadt Tel Aviv. 



04

Besuche in Telgte

Ich war 1962 in den USA, um meine Verwandten mütterlicherseits zu besuchen. Von der Bundesrepublik Deutschland habe ich ein Visum zur Durchreise für zwei Tage bekommen. Da bin ich zum ersten Mal seit meiner Auswanderung vor 23 Jahren nach Telgte gekommen. Ich habe zuerst den Friedhof besucht, aber alle Gräber meiner Familie waren verschwunden [...].
In Telgte übernachten, das konnte ich nicht.

Alfred Auerbach, StA Telgte, Best. E, Nr. 75





Dora und Alfred Auerbach am Grab von Jeanette Auerbach auf dem jüdischen Friedhof in Münster

ca. 1994

Aus der Sammlung von

Erinnerung und Mahnung – Verein zur Förderung des Andenkens an die Juden in Telgte e.V.

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Erinnerung und Mahnung – Verein zur Förderung des Andenkens an die Juden in Telgte e.V.

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alfred-und-dora-Auerbach-am-Grab.jpg
Dora und Alfred Auerbach am Grab von Jeanette Auerbach auf dem jüdischen Friedhof in Münster.


1973 und 1978 unternahm Alfred Auerbach weitere Reisen in die BRD. Unter anderem, um auf dem jüdischen Friedhof in Münster nach dem Grab seiner Mutter zu suchen. Beide Male blieb die Suche erfolglos. 
Erst 1994 wurde das Grab gefunden. 

1980 erreichte Alfred Auerbach ein Brief zweier Telgter Realschüler, die ihm, im Rahmen eines Geschichtswettbewerbs, Fragen über das jüdische Leben in Telgte während des Nationalsozialismus stellten. 



Wochenlang habe ich den Brief mit mir herumgetragen. Ich brachte es nicht fertig zu antworten, so schmerzlich und bedrückend waren die Erinnerungen. 

Alfred Auerbach, StA Telgte, Best. E, Nr. 75





Alfred Auerbach, Zeitzeuge Realschule Telgte

1988

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Telgte

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Stadt Telgte

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Auerbach spricht in Schule.jpg
Alfred Auerbach als Zeitzeuge in der Schule.


Erst fünf Jahre später kam es zu den ersten schriftlichen Kontakten nach Telgte.
Schließlich kam Alfred Auerbach persönlich und berichtete in der Schule als Zeitzeuge von seinen Erfahrungen. Ab 1990 kam er jährlich nach Telgte.


Alfred Auerbach, Zeitzeuge Realschule Telgte

1988

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Telgte

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Stadt Telgte

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Auerbach mit Zeugnis.jpg
Alfred Auerbach zeigt den Schülern sein Abschlusszeugnis von 1937 aus der Volksschule Telgte.


Verleihung Bronzemedaille mit Telge an Alfred Auerbach

1998

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Telgte

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Stadt Telgte

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1988 wurde Alfred Auerbach als Ehrengast zum 750-jährigen Stadtjubiläum nach Telgte eingeladen. Er wurde von den meisten Bürgerinnen und Bürgern freundlich aufgenommen, musste aber auch Anfeindungen erleben, sodass er während der Feierlichkeiten unter Polizeischutz stand.

Zu seinem 75-jährigen Geburtstag erhielt Alfred Auerbach 1998 eine Bronzemedaille mit eingravierter Telge. 
Im Jahr 2000 beschloss der Stadtrat, ihm aufgrund "seines Engagements um die Aufarbeitung des an den jüdischen Mitbürgern begangenen Unrechts in nationalsozialistischer Zeit [...] als Ehrengabe die Plakette der Stadt Telgte"  zu verleihen.


Alfred Auerbach, Geschenke an die Stadt Telgte

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Telgte

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Stadt Telgte

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Screenshot 2023-03-27 120325.png
Geschenke von Alfred Auerbach an die Stadt Telgte.

Ich komme jetzt gerne wieder nach Telgte, aber es ist auch schwer für mich zu kommen, weil immer wieder die schlechten Erinnerungen zurückkommen. 

Alfred Auerbach, StA Telgte, Best. E, Nr. 75



Eine virtuelle Ausstellung von

Team

Julia Plötzgen & Julia Krämer

Wir danken dem Verein Erinnerung und Mahnung - Verein zur Förderung des Andenkens an die Juden in Telgte e.V. für die freundliche Unterstützung.

Erinnerung und Mahnung – Verein zur Förderung des Andenkens an die Juden in Telgte e.V.
Erinnerung und Mahnung – Verein zur Förderung des Andenkens an die Juden in Telgte e.V.
Erinnerung und Mahnung – Verein zur Förderung des Andenkens an die Juden in Telgte e.V.
Erstellt mit :
DDB Studio
Ein Service von:
DDB Studio

Diese Ausstellung wurde am 19.04.2023 veröffentlicht.



Impressum

Die virtuelle Ausstellung Alfred Auerbach (1923-2006) – eine Lebensgeschichte wird veröffentlicht von:

Stadt Telgte
Stadtarchiv

Baßfeld 4-6
48291 Telgte

gesetzlich vertreten durch

den Bürgermeister

Telefon: 02504/ 13-312
Fax:
E-Mail:  julia.ploetzgen@telgte.de

Inhaltlich verantwortlich:

Julia Plötzgen
Stadtarchiv Telgte
Baßfeld 4-6
48291

Kurator*innen:

Julia Krämer & Julia Plötzgen

 

Rechtliche Hinweise:
Die Deutsche Digitale Bibliothek verlinkt die virtuelle Ausstellung auf ihrer Internetseite https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/content/virtuelle-ausstellungen. Dabei wurde auf die Vertrauenswürdigkeit der Institution, welche die Ausstellung veröffentlich hat sowie die Fehlerfreiheit und Rechtmäßigkeit der virtuellen Ausstellung besonders geachtet. Der auf dieser Internetseite vorhandene Link vermittelt lediglich den Zugang zur virtuellen Ausstellung. Die Deutsche Digitale Bibliothek übernimmt keine Verantwortung für die Inhalte der virtuellen Ausstellung und distanziert sich ausdrücklich von allen Inhalten der virtuellen Ausstellung, die möglicherweise straf- oder haftungsrechtlich relevant sind oder gegen die guten Sitten verstoßen. 

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