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Trümmer & Hoffnungen

eine virtuelle Ausstellung über das Ende der Textilindustrie in Nordhorn

Kulturzentrum Alte Weberei
Die virtuelle Ausstellung behandelt die Textilindustrie der Stadt Nordhorn in den letzten Momenten vor ihrem Fall.
Mithilfe von informativen Einblicken in den Werdegang der Schließungen sowie persönlichen Erzählungen einiger Bewohner Nordhorns können Sie hier einen Blick in die schwere Vergangenheit eines früheren Nordhorns werfen.
 
Hergestellt durch das Kulturzentrum Alte Weberei Nordhorn und den Freiwilligendienst FSJ Kultur, formte sich das Projekt mithilfe des Stadtmuseums Nordhorn und der Deutschen Digitalen Bibliothek und durch Fördermittel der Förderung „land.schafft“ sowie der LKJ und den Niedersächsischen Sparkassen.




Vorstellung der Zeitzeugen

Idee und Konzeption: Jannik Godt
Technikleitung Licht & Kamera: Jonathan Wandscheer
Technikleitung Ton: Jörn-Tobias Niers
Interviewpartner: Karin Heidinger Pena, Thomas Witte, Dr. Werner Rohr, Videoclip, 2021, Museumsfabrik im Kulturzentrum Alte Weberei Nordhorn

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Kulturzentrum Alte Weberei Nordhorn

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Kulturzentrum Alte Weberei Nordhorn

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Schließung der Textilfirmen

Idee und Konzeption: Jannik Godt
Technikleitung Licht & Kamera: Jonathan Wandscheer
Technikleitung Ton: Jörn-Tobias Niers
Interviewpartner: Karin Heidinger Pena, Thomas Witte, Dr. Werner Rohr, Videoclip, 2021, Museumsfabrik im Kulturzentrum Alte Weberei Nordhorn

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Kulturzentrum Alte Weberei Nordhorn

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Fabrikgebäude "Povel"

Stadtmuseum Nordhorn unter der Leitung von Nadine Höppner, Fotodatei, Nordhorn

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Stadtmuseum Nordhorn

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Povel - Der Anfang vom Ende

Bereits 1969 ziehen infolge der wirtschaftlichen Rezession 1966/67 für Povel erste dunkle Wolken auf: Die Gronauer Delden-Gruppe schaltet mit der Übernahme der Firma ihren direkten Konkurrenten in der Produktion von Stoffen aus Baumwoll-Kunstfasermischungen aus. Zum Entsetzen der 2000-köpfigen Belegschaft muss der Geschäftsführer Dr. Werner Linnemann zurücktreten, nachdem etliche Anteileigner ihre Mehrheitsanteile an dem Traditionsbetrieb hinter seinem Rücken verkauft hatten. Die Produktion wird umgestellt. Man setzt nun auf die Massenproduktion einer geringen Zahl an unifarbenen Bekleidungsstoffen mit einem hohen Kunstfaseranteil statt auf die Herstellung hochmodischer Stoffe.

Die Konsequenzen: Mit Hermann Povel, Textil-Ingenieur und seit 1967 Mitgeschäftsführer, scheidet Ende 1970 das letzte Mitglied der Familie Povel aus dem Unternehmen aus. Die Werkzeitschrift „Povel-Betriebsmitteilungen“ wird eingestellt und die leitenden Angestellten müssen in die Gronauer Zentrale der Delden Gruppe umziehen. Zudem wird die Produktion gestrafft. Der damit einhergehenden Rationalisierungswelle fallen zunächst 200 Arbeitsplätze zum Opfer. 1973 verschwindet der Markenname „Povel“ und wird durch „Delden“ ersetzt.



Gelände der Textilfirma Povel

Stadtmuseum Nordhorn unter der Leitung von Nadine Höppner, Fotodatei, Nordhorn

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Stadtmuseum Nordhorn

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Stadtmuseum Nordhorn

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Im Zuge der wirtschaftlichen Rezession, die 1973 durch eine weltweite Öl- und Energiekrise ausgelöst wird, sinkt die Nachfrage nach Textilien und die Preise für auf Erdölbasis hergestellte Kunstfasern steigen. Seit 1975 bleiben große Bestellungen von Delden-Kunden wie der Bekleidungskette C&A aus. Ungeachtet der heraufziehenden Textilkrise setzt der Delden-Konzern noch 1974 auf eine Expansion, die zunehmend Züge eines textilen Größenwahns annimmt. Mit millionenschweren Auslandsinvestitionen baut man neue Betriebe in Übersee auf, die weitestgehend das Produktprogramm bei Povel ersetzten.

Ab 1975 kommt es bei Povel zu häufiger Kurzarbeit und Massenentlassungen. Mitte 1977 stapeln sich in der Fabrik 8 Millionen Meter Stoff im Warenwert von 40 Millionen DM bis unter das Dach eines ins Uferlose wachsenden Lagers. In der Folge ist das Berufsleben der zu diesem Zeitpunkt noch rund 1.500 Mitarbeiter bei Povel von monatelanger Kurzarbeit und Massenentlassungen geplagt. Zeitweise läuft die Spinnerei nur an zwei Tagen pro Woche. Eine Modernisierung des Maschinenparks unterbleibt. Es zeigt sich, dass notwendige Produktionsumstellungen, die man zuvor aus der laufenden Kasse und Bankkrediten beglichen hatte, bei zurückgehenden Umsätzen und der schmalen Basis von Eigenkapital (um die 10%) nicht mehr zu finanzieren sind. 1978 ist das gesamte Eigenkapital der Delden-Gruppe verbraucht.



Streikende Textilarbeiter der Firma Povel von Rudolf Bulla

Stadtmuseum Nordhorn unter der Leitung von Nadine Höppner
Fotografie von Rudolf Bulla, Fotodatei, Nordhorn

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 Im Oktober 1978 schreibt die Süddeutsche Zeitung: Es ist dem Unternehmen nicht gelungen, sich in der Textilflaute 1974 den veränderten Marktbedingungen anzupassen. Statt der Delden-Massenprodukte waren modische Spezialitäten gefragt. Die Verluste wurden immer größer. In der Branche schätzt man den Schuldenberg der Gruppe auf 250 Millionen DM.

Ende 1987 steht trotz aller Demonstrationen der Beschäftigten und dem Engagement der Stadt für den Erhalt der Arbeitsplätze fest: Povel geht in den Konkurs. 1.100 Povelaner werden in die Arbeitslosigkeit entlassen. Im Sommer 1979 schließen die Werkstore des Textilunternehmens Povel endgültig.

Der Strukturwandel in der Wirtschaft würde auch vor den ehemaligen Besitzern der Delden-Gruppe nicht haltmachen. So würden bis 1982 alle Betriebe des Gronauer Unternehmens in die Insolvenz gehen.



Stimmung innerhalb der Betriebe

Idee und Konzeption: Jannik Godt
Technikleitung Licht & Kamera: Jonathan Wandscheer
Technikleitung Ton: Jörn-Tobias Niers
Interviewpartner: Karin Heidinger Pena, Thomas Witte, Dr. Werner Rohr, Videoclip, 2021, Museumsfabrik im Kulturzentrum Alte Weberei Nordhorn

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Z1-1-4152 Nino, neue Weberei, evtl 1943

Stadtmuseum Nordhorn unter der Leitung von Nadine Höppner, Nordhorn

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Z1-1-4152 Nino, neue Weberei, evtl 1943.jpg


NINO - Ein Modeimperium fällt

Die Veränderungen im Welttextilmarkt seit der Textilkrise ab Mitte der 1970er Jahre und die Verlagerung der Textilproduktionsstätte in Billiglohnländer, führten schrittweise zum Ende des großen Textilproduzenten NINO. In den folgenden Jahren kam es dazu, dass das Unternehmen hohe Verluste einschreiben musste, nicht mehr mit der internationalen Konkurrenz mithalten konnte und seine Produktion nach und nach ausdünnte

Anfang 1993 hat die Firma NINO einen Schuldenberg von 200 Millionen DM angehäuft, der Umsatz ist 1992 um weitere 25 Prozent eingebrochen und auf 320 Millionen DM gefallen. Für 1700 der noch rund 2400 Beschäftigten ist Kurzeitarbeit angemeldet. Am 12. Februar stellt NINO den Antrag auf Eröffnung eines gerichtlichen Vergleichsverfahrens. Am 29. März billigt die Gläubigerversammlung sein Sanierungskonzept, welches einen großen Abbau in Kapazitäten, Arbeitsplätzen und Produktionsangebot vorsieht. Allerdings scheint es dem Scheitern nahe, nachdem nach monatelanger Verzögerung mehrere Parteien nicht mehr zahlungsbereit sind. Erst nach zähen Verhandlungen und einem weiteren Einkommensverzicht der Belegschaft von 8 Millionen DM, kann sich das Unternehmen über Wasser halten.



Z1-1-4154 Nino

Stadtmuseum Nordhorn unter der Leitung von Nadine Höppner, Fotodatei, Nordhorn

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Im Verlauf des Jahres verlieren weitere 750 NINO-Werker ihren Arbeitsplatz. Gehen muss nach nur dreijähriger Amtszeit auch Vorstandschef Dr. Kase. Zum 1. Oktober erhält NINO mit Jörg Jugel seinen nächsten und letzten Vorstandsvorsitzenden.

Im Herbst 1994 ist NINO endgültig zahlungsunfähig. Der gescheiterte Vergleich mündet in den Anschlusskonkurs. Konkursverwalter Heinrich Stellmann tritt jedoch den Anspruch an, zumindest Teile des Traditionsunternehmens zu retten. Zunächst aber werden Vorstand, leitende Angestellte und weitere 400 Beschäftigte freigestellt. Ein 20-Millionen-Kredit ermöglicht die vorläufige Weiterführung des Kernbetriebs.

Für Nordhorn und die Grafschaft ist das offenbar unabwendbare Ende von NINO eine Beinahe-Katastrophe, die allenthalben Panik, Verzweiflung und hektischen Aktionismus auslöst. Auf Großkundgebung wird die Rettung der Arbeitsplätze gefordert. Am 19 Oktober 1994 kommt es anlässlich einer Gläubigerversammlung in der Nordhorner Sparkasse zu dramatischen Szenen: Hunderte von NINO-Werkern belagern den Hauptsitz der Kreissparkasse und blockieren die Hauptverkehrsstraßen in der Stadt. Doch ihre Aktion kann nicht verhindern, dass zum Ende des Jahres die Vorstufen Spinnerei und Weberei geschlossen werden. Alle der noch verbliebenden 1570 NINO-Beschäftigten verlieren ihre Arbeitsplätze.



Z1-G-1101 Nino

Stadtmuseum Nordhorn unter der Leitung von Nadine Höppner, Fotodatei, Nordhorn

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Konkursverwalter Stellmach lässt die Veredlung der Firma mit 350 Beschäftigten weiterlaufen und verhandelt mit Übernahme-Interessenten. Nach Asien richten sich Anfang 1995 die Blicke derer, die zumindest auf eine „Anschlusslösung“ hoffen. Ende 1995 keimt Hoffnung: Die südkoreanische Hualong-Gruppe hat bereits den Maschinenpark von Spinnerei und Weberei gekauft, lässt die Maschinen in Tschechien neu aufbauen. Nun signalisieren die Koreaner auch Interesse an der Übernahme der Veredlung. Doch der Traum platzt buchstäblich in letzter Minute. Wenige Tage, nachdem in Nordhorn mit hochgradigen Gästen der Start der „neuen NINO GmbH“ gefeiert wird, zieht Hualong im April 1996 seine in Aussicht gestellte weitere finanzielle Beteiligung zurück. Damit ist das Ende des Textilproduzenten besiegelt. Zum 30. Juni 1996 gehen bei NINO endgültig die Lichter aus, die letzten 300 Beschäftigten verlieren ihre Arbeit. Das Unternehmen, welches jahrzehntelang einer der größten Textilproduzenten Deutschlands war, schließt endgültig seine Tore.

Zurück blieb, wie schon im Fall von Povel, eine weitere riesige Industriebrache in unmittelbarer Innenstadtnähe, aus dem sich viele Jahre später der NINO-Wirtschaftspark entwickeln sollte.



Veränderungen in der Stadt Nordhorn

Idee und Konzeption: Jannik Godt
Technikleitung Licht & Kamera: Jonathan Wandscheer
Technikleitung Ton: Jörn-Tobias Niers
Interviewpartner: Karin Heidinger Pena, Thomas Witte, Dr. Werner Rohr, Videoclip, 2021, Museumsfabrik im Kulturzentrum Alte Weberei Nordhorn

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Kulturzentrum Alte Weberei Nordhorn

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Z1-D-1346 Stadtring, Rawe

Stadtmuseum Nordhorn unter der Leitung von Nadine Höppner, Fotodatei, Nordhorn

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Stadtmuseum Nordhorn

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Stadtmuseum Nordhorn

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RaWe - Das letzte Werk

Als sich Anfang der 80er Jahre aufgrund eines drastischen Rückgangs an Aufträgen der Himmel über der bundesdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie zunehmend verdüstert, wirkt B. Rawe & Co. beinahe wie ein „Fels in der Brandung“. Das Nordhorner Unternehmen, das gerade 100 Povel-MitarbeiterInnen aufgenommen hat, verkündigt Anfang 1982 seinen rund 1600 Beschäftigten das Krisenjahr 1981 mit beachtlichen Steigungsraten bewältigt zu haben. So wächst der Umsatz um gute 17 Prozent auf 132 Millionen Mark.

Dennoch: Im Sommer 1984 hat die Firma Rawe mit erheblichen Problemen zu kämpfen. Grund ist laut Geschäftsführer Dr. Peter Beckmann die „verheerend niedrige“ Nachfrage der Modehersteller nach Rawes Kassenschlager, den bedruckten Stoffen im Bereich der Druckerei und Veredlung. Die damit verbundenen Ertragseinbußen kann das Unternehmen nur mit Mühe abfedern. Daher beantrag Rawe finanzielle Zugeständnisse aus öffentlicher Hand: Neben eines Acht-Millionen-DM-Kredits der Landesregierung sollen auch Landkreis und die Stadt Nordhorn sowie die eigene Belegschaft dem Unternehmen unter die Arme greifen. So erhält die Stadt das von Rawe übernommene Povel-Weberei-Gelände, der Kreis das Kleingartengelände in der Bussmaate und die Rawe-Werker sind bewilligt auf den größten Teil ihres Weihnachtsgeldes zu verzichten. Die Geschäftsführung bei Rawe verspricht Besserung sowie die Ausarbeitung neuer Unternehmenskonzepte.



Z1-D-1359 Stadtring, Rawe, Verwaltung

Stadtmuseum Nordhorn unter der Leitung von Nadine Höppner, Fotodatei, Nordhorn

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Stadtmuseum Nordhorn

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Z1-D-1359 Stadtring, Rawe, Verwaltung.jpg


1989 erlebt der Traditionsbetrieb durch die Veräußerung an die Wisser-Gruppe einen kurzen Hochschwung: Rawe sieht sich finanziell konsolidiert und kann 1990 das geplante Investitionsvolumen aus eigener Hand zahlen. In der Geschäftsführung wird weiterhin auf die Nachfrage nach Bekleidungsdrucken gesetzt. Dank der erfolgreichen Druckkollektionen aus eigenem Haus sind bei Rawe bis Januar 1991 die Auftragsbücher gefüllt. Als Konsequenz werden in zwölf Monaten über 25 Millionen Mark für neue Maschinen investiert.   

Allerdings verschlechtert sich im Verlauf des Jahres 1991 das Geschäft wieder. Der anhaltende Preisverfall auf dem globalen Markt führt zu Verlusten, die nicht mehr anderweitig auszugleichen sind. Im März 1992 muss die Geschäftsführung bis zu 240 Entlassungen bekanntgeben und denkt über einen weiteren Abbau an Kapazitäten nach. Ende April demonstrieren daraufhin 500 Rawe-Mitarbeiter für den Erhalt ihrer Arbeit und legen dabei stundenlang den Verkehr am Stadtring flach. Das Ergebnis: Nach wochenlanger Verhandlung wird eine Einigung für den  Erhalt von 120 Arbeitsplätzen in der Spinnerei erzielt.

Während das Jahr 1993 für Rawe vorübergehend ruhig und ohne Verluste verläuft, sieht das Unternehmen in den folgenden Jahren nichts als tiefrote Zahlen. Da der Modemarkt das Interesse an den bedruckten Stoffen verliert, verbucht die spezialisierte Veredlung einen Umsatzrückgang von 12%. Es verlieren 60 weitere ArbeiterInnen ihre Arbeit. Die restliche Belegschaft erhält weder eine Lohnerhöhung noch das tarifliche Weihnachtsgeld. Im Juni 1996 kommt es zu einem weiteren Protestmarsch der Rawe-Werker.



Z1-1-4999 lt. Bildrückseite Rawe, Weberei, um 1955

Stadtmuseum Nordhorn unter der Leitung von Nadine Höppner, Fotodatei, 1955, Nordhorn

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Z1-1-4999 lt. Bildrückseite Rawe, Weberei, um 1955.jpg


Trotz kurzer Überbrückung dank eines weitreichenden Sanierungskonzeptes des Unternehmensberaters Dr. Horst Meyer und des Verkaufs weiterer Grundstücke an die Stadt, bleibt die Marktsituation kritisch. Kurz vor Weihnachten 1999 demonstrieren noch einmal 300 Angestellte für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze aufgrund von Plänen des Verkaufes der einzelnen Betriebe.

Und so kommt es schon im Dezember desselben Jahres dazu, dass die Weberei und Spinnerei der Firma geschlossen und teilweise an den Konzern „Norgatex“ verkauft werden, mit der Hoffnung, dass die Veredlung die Zukunft von Rawe sicherstellen könne.  Da sich jedoch keine Veränderung im absteigenden Trend für ihre Produkte sichtbar machen konnte, wurde im September 2000 von der Geschäftsführung die endgültige Einstellung der gesamten Produktion bis zum 30. Juni 2001 bekanntgegeben. Infolgedessen verloren noch bis zur Jahrtausendwende die letzten 280 Beschäftigten des Traditionsunternehmens ihre Arbeit.



Maßnahmen gegen den Niedergang

Idee und Konzeption: Jannik Godt
Technikleitung Licht & Kamera: Jonathan Wandscheer
Technikleitung Ton: Jörn-Tobias Niers
Interviewpartner: Karin Heidinger Pena, Thomas Witte, Dr. Werner Rohr, Videoclip, 2021, Museumsfabrik im Kulturzentrum Alte Weberei Nordhorn

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Povelturm von Ferdinand Tesch

Stadtmuseum Nordhorn unter der Leitung von Nadine Höppner
Fotografie von Ferdinand Tesch, Fotodatei, Nordhorn

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Stadtmuseum Nordhorn

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Die Trümmer nach Abriss des ehemaligen Povelgeländes


Entstehung der Wasserstadt Povel

Als noch im Jahre 1979 das gesamte Povelgelände für den symbolischen Preis von 1,- DM an die Stadt Nordhorn verkauft wird, plant diese schon auf dem Gebiet den Aufbau eines ganz neuen Stadtteils, muss jedoch im Gegenzug für alle Abriss-, Sanierungs- und künftige Entwicklungskosten aufkommen.

Nur ganze drei Bauten der ehemaligen Textilfirma Povel blieben verschont und stehen auch heute noch:

Das Verwaltungsgebäude, gebaut 1906, wird heutzutage weiterhin als Bürogebäude verwendet.

Der ebenfalls 1906 erbaute Spinnereiturm, in dem heute das Stadtmuseum Nordhorn einen Sitz verzeichnet.

Und die 1950/51 erbaute „Neue Weberei“, die 1997/1999 zum heutigen Kulturzentrum „Alte Weberei“ umfunktioniert worden ist.



Sanierungsarbeiten auf Povelgebiet

Stadtmuseum Nordhorn unter der Leitung von Nadine Höppner, Fotodatei, Nordhorn

Aus der Sammlung von

Stadtmuseum Nordhorn

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Stadtmuseum Nordhorn

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Jedoch entdeckt man bei ersten Probebohrungen zum Jahreswechsel 1985/86 die weitflächige Verseuchung des Bodens auf dem ehemaligen Fabrikareal. An zahlreichen Stellen konnten Farbschlämme, Schlacke, Schwermetalle, Öle, Teere, chlorierte Kohlenwasserstoffe und Mineralölkohlenwasserstoffe nachgewiesen werden. Flussgebiete waren mit Produktionsabfällen sowie Bauschutt und Sperrmüll verfüllt worden. Auch wurde auf dem Gelände eine ehemalige Betriebsmülldeponie gefunden.

Als Maßnahme beginnt 1987 eine großflächige Sanierung des gesamten Geländes: Mutige Stadtplaner, kritische Wissenschaftler, und unbürokratische Sanierer planen aus den Hinterlassenschaften der Textilproduktionsstätte Povel ein ganz neues Stück Stadtlandschaft Nordhorns zu formen. Aus der von Jahrzehnten durch Textilproduktion verseuchten Industrieruine soll ein komplett neuer Stadtteil entstehen.

Die große Idee zur Sanierung: Die riesigen verseuchten Bodenmassen aus dem 18 Hektar großen Gebiet werden nicht teuer auf eine Sondermülldeponie gekarrt, sondern auf dem Gelände selbst nach Schadstoffklassen sortiert und mit möglichst einfachen biologischen Sanierungstechniken an Ort und Stelle gereinigt. Die Neubebauung des Geländes erfolgt zeitgleich in Schritten, die abhängig vom Sanierungsfortschritt sind.



Pyramide auf dem ehemaligen Povelgelände

Fotografie und Bereitstellung von Wikimedia-User "Nordhörnchen", Fotodatei, Nordhorn

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Wikipedia Deutschland

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Wikipedia Deutschland

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Bis Mitte der 1990er Jahre entsteht in vier Bauabschnitten ein neuer Stadtteil mit Wohnraum für 750 Menschen sowie Büro- und Gewerbeflächen für 400 Arbeitsplätze. Durch die Anlage mehrerer zusätzlicher Wasserläufe in Form von Grachten erhielt das Quartier seinen Wiedererkennungswert, woraus sich auch die Bezeichnung des Sanierungsgebietes als „Wasserstadt Povel“ ergab.

Aus der ehemaligen Betriebsdeponie entsteht aufgrund einer dauerhaften Nutzungsrestriktion eine öffentliche Grünanlage mit einem pyramidenförmigen Berg, in dem der verseuchte Boden eingekapselt ist und der heute auch unter dem Namen „Povelpyramide“ bekannt ist.

Die Sanierung und Neubebauung sorgen weltweit für Aufmerksamkeit und Anerkennung. Sanierungsexperten und Stadtplaner aus aller Herren Länder reisen nach Nordhorn, um einen Eindruck von der erfolgreichen Umwandlung des Fabrikgeländes in ein innerstädtisches Wohn- und Dienstleistungsquartier zu gewinnen.



Rückblickendes Fazit

Idee und Konzeption: Jannik Godt
Technikleitung Licht & Kamera: Jonathan Wandscheer
Technikleitung Ton: Jörn-Tobias Niers
Interviewpartner: Karin Heidinger Pena, Thomas Witte, Dr. Werner Rohr, Videoclip, 2021, Museumsfabrik im Kulturzentrum Alte Weberei Nordhorn

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Eine virtuelle Ausstellung von

Diese virtuelle Ausstellung wurde von der Alten Weberei mithilfe des Stadtmuseums Nordhorn erstellt.  Leitung und Konzeption lief unter Jannik Godt.

Team

Erstellt mit :
DDB Studio
Ein Service von:
DDB Studio

Diese Ausstellung wurde am 28.03.2022 veröffentlicht.



Impressum

Die virtuelle Ausstellung Trümmer & Hoffnungen wird veröffentlicht von:

Kultur- und Tourismuszentrum
ALTE WEBEREI Nordhorn
Betriebsgesellschaft mbH


Vechteaue 2
48529 Nordhorn

gesetzlich vertreten durch

Manuel-Maurice Evers

Telefon: +49 (0)5921 99 08 01
Fax:
E-Mail:  office@alteweberei.de

Inhaltlich verantwortlich:

Manuel-Maurice Evers

Kurator*innen:

Jannik Godt

 

Rechtliche Hinweise:
Die Deutsche Digitale Bibliothek verlinkt die virtuelle Ausstellung auf ihrer Internetseite https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/content/virtuelle-ausstellungen. Dabei wurde auf die Vertrauenswürdigkeit der Institution, welche die Ausstellung veröffentlich hat sowie die Fehlerfreiheit und Rechtmäßigkeit der virtuellen Ausstellung besonders geachtet. Der auf dieser Internetseite vorhandene Link vermittelt lediglich den Zugang zur virtuellen Ausstellung. Die Deutsche Digitale Bibliothek übernimmt keine Verantwortung für die Inhalte der virtuellen Ausstellung und distanziert sich ausdrücklich von allen Inhalten der virtuellen Ausstellung, die möglicherweise straf- oder haftungsrechtlich relevant sind oder gegen die guten Sitten verstoßen. 

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handelnd für das durch Verwaltungs- und Finanzabkommen zwischen Bund und Ländern errichtete Kompetenznetzwerk

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