Depositum im Staatsarchiv
Bevor die 1527 gegründete Universität die Betreuung ihres Archivs im Jahr 2006 wieder in die eigene Hand nahm, waren die Akten rund 120 Jahre im Staatsarchiv Marburg deponiert.
Wie es dazu kam, ist ein für die Archivgeschichte nicht untypischer Vorgang: Bereits kurz nach der Gründung des Staatsarchivs in Marburg, das nach der preußischen Annexion Kurhessens 1866 im Schloss eingerichtet worden war, versuchten dessen Archivare, die Universität zur Abgabe ihrer Urkunden zu bewegen. Die 1872 erteilte Zustimmung war aber bis 1885 noch nicht umgesetzt. Eine Archivkommission wurde gegründet. Der bevorstehende Abbruch des Aulaflügels des von der Universität genutzten Dominikanerklosters, der 1887 erfolgte, brachte dann Bewegung in die Angelegenheit. Das dort untergebrachte Universitätsarchiv wurde in das Staatsarchiv überführt und am 10. März 1890 ein Depositalvertrag geschlossen.
Diese Vertragsform beinhaltete, dass das Staatsarchiv sich um die Übernahme, Aufbewahrung und Erschließung der Akten kümmerte, diese aber im Eigentum der Universität verblieben.