Am Ende des Zweiten Weltkriegs lebten fast 9.000.000 so genannte »Displaced Persons« (DPs) auf dem Gebiet des untergegangenen Deutschen Reichs. Sie kamen vor allem aus Ost- und Südosteuropa. Nach einer groß angelegten Rückführung waren die meisten von ihnen bis 1949 in ihre Herkunftsländer »repatriiert«. Unter den noch verbliebenen »Heimatlosen Ausländern«, wie die DPs seit 1951 im amtsdeutschen Sprachgebrauch hießen, befanden sich zahlreiche Alte, Kranke und Menschen mit physischen und psychischen Behinderungen. Für die Fürsorgebehörden galten sie als nur schwer ins Arbeitsleben und in die bundesdeutsche Gesellschaft integrierbar.
Das frühere Wehrmachtsgelände im lippischen Augustdorf entwickelte sich in diesen Jahren zu einer Heimstatt für über 2.000 Heimatlose Ausländer. Ihre Lebensbedingungen waren zum Teil katastrophal. Die v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel begannen ab 1953 mit Hilfsangeboten in Augustdorf. Ziel war es, durch sinnvolle Beschäftigung die wirtschaftliche und mentale Lage der Insassen zu verbessern. Das Betheler Engagement mündete 1958 in die Gründung der Beckhofsiedlung. Hier, am südöstlichen Rand der damaligen Gemeinde Senne II, lebten bald Angehörige von bis zu dreizehn europäischen Nationen mit ihren unterschiedlichen Glaubensrichtungen zusammen.
Aufsatz »Was sind „Heimatlose Ausländer“?«
Eine kurze Begriffsgeschichte« als PDF zum Download