1. Der Komponist Herbert Beuerle
Herbert Beuerle (1911 – 1994) war von 1952 bis zu seinem Ruhestand Kantor im Burckhardthaus Gelnhausen und langjähriger Singwart im Christlichen Sängerbund. Sein Einfluss als Chorerzieher und Ausbilder von ehrenamtlichen Chorleitenden war groß. Die wesentlichen Lebensdaten fasste er im Alter von Mitte 70 knapp und sehr treffend zusammen:
"Studium 1932 bis 1937 an der Berliner Kirchenmusikschule in Berlin-Spandau (Gerhardt, Distler, Pepping). Kirchenmusiker und Privatmusiklehrer am nördlichen Stadtrand von Berlin. 1940 – 1945 Soldat, danach bis 1949 in sowjetischer Gefangenschaft. Kirchenmusiker in Dassel (Südhannover). Seit 1952 Kantor des Burckhardthauses Gelnhausen. Viel Reisedienst (Singwochen, Chorleiterschulung etc.), teilweise auch im Auftrage des Christlichen Sängerbundes. Vokale und instrumentale Gebrauchsmusik, den Erfordernissen der Arbeit entsprechend. Seit 1974 im Ruhestand."
Landeskirchliches Archiv Kassel, Depositum Nachlass Herbert Beuerle Nr. 2745 (Maschinenschriftlich 30.12.1985).
Beuerle hatte eine besondere Begabung, in der Gemeinde und auch auf Kirchentagen viele für das Singen zu begeistern. Nicht zuletzt dafür komponierte er Kanons, die einfach zu singen und gleichzeitig musikalisch gehaltvoll sind. Neben zahlreichen Instrumental- und Kirchenliedkompositionen – genannt sei hier nur „Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist“ (EG 277) - hat er knapp neunhundert Kanons geschaffen. Von diesen Kanons sind drei Viertel in Musikverlagen veröffentlicht. Achtzig Kanons komponierte er zu Geburten, runden Geburtstagen, Hochzeiten, Jubiläen oder Todesfällen. Auch Kirchentag- und Jahreslosungen verwandelte er in Kanons. Wo andere eine Grußkarte schreiben, komponierte er einen Kanon.
Hier geht es um sechzehn unveröffentlichte musikalische Miniaturen, die den Menschen Herbert Beuerle skizzieren. Typische Alltagsmomente finden sich ebenso wie besondere Ereignisse. Im zweiten Teil stehen vertonte Aphorismen und Epigramme im Mittelpunkt.