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... schreib mal wieder!

Zur Kulturgeschichte des Briefes

Deutsches Buch- und Schriftmuseum


Kavalier am Schreibtisch

Porzellanmanufaktur Meißen, 18. Jahrhundert, Meißen

Aus der Sammlung von

Deutsches Buch- und Schriftmuseum

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Quelle

Foto: DNB Ellen Wrogemann

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Briefe

Seit Jahrtausenden schicken Menschen einander Nachrichten. Ob mit Rauchzeichen, auf ägyptischen Tonscherben, im Briefumschlag oder als E-Mail: Material, Transport und Formate ändern sich, das Bedürfnis nach Information und Kommunikation bleibt. Erst seit Anfang des 19. Jahrhunderts erreicht der Brief seine*n Adressat*in im Umschlag.

Wie funktionierte die schriftliche Kommunikation über die Jahrtausende? Wer schrieb wem was? Seit wann gibt es das Briefgeheimnis und wie wurde es gewahrt? Welchen Weg nahm der Brief von Absender*in zur*m Empfänger*in? Und wie geht es mit dem Medium Brief in Zukunft weiter? Diese und viele andere Fragen haben uns interessiert. Schauen Sie rein.



01

Die Anfänge des Briefes



Outlook E-Mail-Programm

2022

Aus der Sammlung von

Deutsche National Bibliothek

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Foto: DNB Ellen Wrogemann

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Brief = lateinisch „brevis“ = „kurz“

Im alten Ägypten, in Griechenland, dem Römischen Reich und Persien wurden bereits schriftliche Nachrichten verfasst.

Auf Stein- oder Tontafeln, Papyrus oder Pergament niedergeschrieben, dienten diese Schreiben in erster Linie amtlichen oder militärischen Zwecken. Im frühmittelalterlichen Europa setzte sich dies fort. Auf Pergament geschrieben, waren es hauptsächlich die Herrscherhäuser und Klöster, die Briefe versandten. Erst Jahrhunderte später entwickelten sich Post und Privatbrief, wie wir sie heute kennen.

Heute kann jede*r, adlig oder nicht, auf verschiedensten Materialien, Medien und Transportwegen Briefe verschicken. Welch einen fundamentalen Wandel der Brief über die Jahrtausende durchlief, wird beim Betrachten einer E-Mail bewusst: Überholt ist der langwierige Prozess, einzelne Schriftzeichen in Ton zu drücken, ihn trocknen zu lassen und per Boten zu verschicken. Man tippt, liest vielleicht noch Korrektur und klickt auf „Senden“.



Karl der Große bekommt eine Botschaft überbracht

Diebold Lauber, Lauber-Werkstatt , um 1450, Hagenau

Aus der Sammlung von

Universitätsbibliothek Heidelberg

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Foto: Ulrike Spyra

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Laufende Boten

Bevor es eine organisierte öffentliche Post gab, überbrachten laufende oder berittene Boten Nachrichten direkt vom Absender zum Empfänger. Dies zog sich durch die Jahrhunderte und Kontinente bis ins europäische Mittelalter. Nur der herrschende Adel aber unterhielt Botenanstalten, um seine Reiche zu verwalten. Kanzleien und Behörden waren an dem Briefverkehr beteiligt –  lange noch diente die Korrespondenz vorrangig amtlichen Zwecken.

Mit dem Erstarken der Städte im 14. Jahrhundert traten städtische Botendienste neben die der Herrscher und Klöster. Vor allem Händler*innen und Gelehrte an den Universitäten profitierten von den Innovationen der Briefkorrespondenz und ihrer Organisation. Privatpersonen mussten sich auf Einzelboten, reisende Bekannte oder – wie in Süddeutschland – auf fahrende Metzger verlassen, um Nachrichten zu übermitteln.



Französische Feldpost: Reitender Soldat

um 1800

Aus der Sammlung von

Deutsches Buch- und Schriftmuseum

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Scan: DNB

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Berittene Boten

Neben laufenden Boten überbrachten auch berittene Boten die Post. Meistens handelte es sich dabei um Eilpost. So war zum Beispiel in kriegerischen Auseinandersetzungen eine schnelle Nachrichtenübermittlung von großer Wichtigkeit.





Kaiser Maximilian der I.

Albrecht Dürer, 1519

Aus der Sammlung von

Deutsches Buch- und Schriftmuseum

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Scan: DNB

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Erste Postsysteme

Im 15. Jahrhundert etablierten sich erste Postsysteme. Sie bestanden aus in Stafetten organisierten, laufenden oder berittenen Boten. Anstatt eine Sendung direkt dem*der Empfänger*in zu übergeben, gaben sie die Nachrichten nur noch an den nächsten Boten weiter, wodurch Briefe schneller und über größere Distanzen überbracht werden konnten, da Pferd und Reiter in regelmäßigen Abständen wechselten. Im chinesischen Kaiserreich, dem Römischen Reich und dem Inkareich gab es solche Systeme bereits zwischen dem ersten und 13. Jahrhundert v.Chr., also lange bevor sie in Europa eingerichtet wurden.

Für die habsburgischen Lande verlieh Maximilian I. den Brüdern Janetto und Francesco de Tasso 1490 das Privileg, zwischen Innsbruck und Mechelen eine Postroute einzurichten. Diese diente zunächst exklusiv dem Kaiser, doch konnte - vor allem wegen Finanzierungsschwierigkeiten beim Betrieb der Route -  bald auch Privatpost über diesen Weg verschickt werden. Über die Jahrhunderte wurde das Netz der Postrouten weiter ausgebaut, Gebühren vereinheitlicht und die Regelmäßigkeit der Post gesteigert. Die Thurn und Taxische Post bestand bis ins 19. Jahrhundert.



500 Jahre Post: 1490-1990 Europäische Postverbindungen

Zeitungshistorische Sammlung Hans-Ulrich Nieter , gestempelt: 12.01.1990, Bonn

Aus der Sammlung von

Deutsches Buch- und Schriftmuseum

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Scan: DNB

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Diese Karte zum 500-Jährigen Jubiläum der Post zeigt die Postroute zwischen Innsbruck und Mechelen mit all ihren wichtigen Stationen.

02

Warum wir Briefe schreiben

Privat und Öffentlich

Briefe werden aus vielen verschiedenen Gründen geschrieben: Um gute oder schlechte Nachrichten zu übermitteln, sich für ein Geschenk zu bedanken, seine Liebe zu offenbaren, aus dem Urlaub zu grüßen oder um einfach mal wieder von alten Bekanntschaften zu hören.

Der Privatbrief aber war eine Errungenschaft des 18. Jahrhunderts. Bis ins 16. Jahrhundert dienten Briefe fast ausschließlich der Kommunikation zwischen Herrschern und Behörden, der Begriff Brief wurde mit dem der Urkunde gleichgesetzt. Erst mit dem Privatbrief des 18. Jahrhunderts etablierte sich die Unterscheidung zwischen öffentlich und privat. Aber auch zu dieser Zeit wurden Briefe noch in größeren Runden vorgelesen oder gleich für den Zweck der Veröffentlichung verfasst.

Hier folgt ein Beispiel, wie unterschiedlich sich Inhalte und Kommunikationsformen in Briefen gestalteten.





Brief von Carl, Erzbischof zu Olmütz an Jörg Antonis Weletzkii

Carl, Erzbischof zu Olmütz, Jörg Antonis Weletzkii, 1680, Olmütz

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Deutsches Buch- und Schriftmuseum

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Scan: DNB

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Kurzbeschreibung
Dieses Schreiben von 1680 sandte Erzbischof Carl zu Olmüz an den Hauptmann Jörg Antonis Weletzkii. In dem Brief geht es nicht um die Verwaltung des Bistums, auch nicht um die beträchtlichen Schäden, welche ein Hochwasser im Januar 1689 in der Gegend angerichtet hatte. Der Erzbischof bedauert vielmehr, dass man nach der Flut kein Schwarzwild, sondern nur noch Rotwild im Land um Brünn (Brno) bekommen kann.

Übersetzung: Lothar Poethe, 2022
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Unbeständiges Wetter und große Gewasser

Dem Ehrenvesten unserer herrschafft Kehliz Haubtman Und lieben getrewen Jörg Antonis Weletzkoo Kehliz

Carl von Gottes gnaden etc Bischoff zu Olmüz/ hertzog, des Heyl.[igen] Röm. [ischen] reichs furst, der Königl.[ichen] bohmischen kapellen undt von lichtenstein Graff,

Unser gnad zuvor            Ehrenvester lieber getrewer /

Euer schreiben aus Kehliz vom 30t Januarii / jüngsthin erhalten wir zurecht, und ervahren / daraus ungern, das man von der herrschaft Nowis? des unbestendigen wetters undt großen gewassers / wegen das verlangte wildtschwein nicht bekhomen / kann, gestatten wir nun ein schwartzes und? nicht rothes verlangt, wegen der ersamen von von Sorlwiz / hat man winters nicht ?

                Geben in Unser/

stadt Crembsier 4 t Febr. 1680

 



Brief von Carl, Erzbischof zu Olmütz an Jörg Antonis Weletzkii

Carl, Erzbischof zu Olmüz, Jörg Antonis Weletzkii, 1680, Olmütz

Aus der Sammlung von

Deutsches Buch- und Schriftmuseum

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Quelle

Scan: DNB

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Versiegelt

In Deutschland ist das Briefgeheimnis in Artikel 10 des Grundgesetzes verankert. Dort heißt es: „Das Briefgeheimnis sowie das Post- und Fernmeldegeheimnis sind unverletzlich.“

Historisch wurde das Briefgeheimnis durch verschiedene Methoden geschützt. Zum einen stand das Lesen fremder Korrespondenz unter Strafe.

Zum anderen schickte mancheine*r im Mittelalter zwar eine schriftliche Notiz, ließ aber den Boten beim Zustellen der Nachricht diese noch mündlich erläutern. So musste nicht die ganze Information niedergeschrieben werden.

Ein weiterer Schutz des Briefgeheimnisses war das Siegel, das aus Siegelwachs oder Siegellack bestand. Siegel sind nicht nur eine Methode, den Inhalt eines Briefes zu sichern, sondern weisen gleichzeitig auf den*die Absender*in hin. Ein gebrochenes Siegel ist irreversibel und ein eindeutiges Zeichen dafür, dass ein Brief möglicherweise bereits gelesen wurde.



Faltbrief mit Briefschloss

2. November 1603

Aus der Sammlung von

Deutsches Buch- und Schriftmuseum

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Quelle

Foto: DNB Ellen Wrogemann

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Von Faltkunst und Siegel

Eine zugleich unscheinbare und elegante Art, Briefe zu schützen, ist das sogenannte „Letter Locking“, wörtlich „Brief verschließen“. In erster Linie ist damit das Falten eines Briefes gemeint, bevor es Umschläge gab. Diese „Briefschlösser“ können mehr oder weniger kompliziert ausgeführt werden. Manche bestehen nur aus dem Falten und Versiegeln des Papiers, andere nutzen eine Kombination aus Falt-, Klebe- und Schnitttechniken. Alle möglichen Personenkreise, einfache Leute, aber auch König*innen, nutzten „Letter Locking“, um ihre Korrespondenz geheim zu halten.

Eine Forschergruppe aus den Vereinigten Staaten, die „Unlocking History Research Group“, hat es sich am Massachusetts Institute of Technology, Cambridge zur Aufgabe gemacht, diese Techniken zu erforschen und noch verschlossene Briefe mit modernsten Methoden lesbar zu machen. 



Briefumschlag mit Zensuraufkleben

Jakob Weisskopf, Josef Weisskopf, Original: 1941, Digitalisat: 2020

Aus der Sammlung von

Deutsches Exilarchiv der Deutschen National Bibliothek

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Digitalisat: DNB

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Kurzbeschreibung
Original in: Dauerausstellung Exil. Erfahrung und Zeugnis des Deutschen Exilarchivs 1933-1945, Frankfurt am Main
Deutsche Nationalbibliothek

Archiv Geneviève Pitot (EB 99/014)
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Zensur

Trotz der Schutzvorkehrungen wurden Briefe seit Beginn des Postwesens unrechtmäßig geöffnet und gelesen, das Postgeheimnis verletzt. Verantwortliche Beamte schrieben sie sogar ab, wenn etwas von Interesse zu sein schien.

Ein weiterer Eingriff in die Privatsphäre von Briefen ist die Zensur im Kontext von Krieg, Exil oder autoritären Regierungen. Briefe wurden nicht nur gelesen, sondern auch geschwärzt oder gar zurückgehalten. Die Postkontrolle während der Weltkriege konnte für die Briefeschreiber schwere Folgen haben, unliebsame Äußerungen führten nicht selten zu Verhaftungen oder Ermordung.

03

Die Materialien des Briefes



Papyrusrolle

Aus der Sammlung von

Deutsches Buch- und Schriftmuseum

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Quelle

Foto: DNB Ellen Wrogemann

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Beschreibmaterial

Eine Voraussetzung für das Verfassen von Briefen sind die richtigen Materialien. Da ist zunächst der Beschreibstoff, auf dem die Nachricht niedergeschrieben wird.

Während heute die überwiegende Zahl von Briefen auf Papier geschrieben werden, waren es in den vergangenen Jahrhunderten zunächst an andere Beschreibstoffe: Tontafeln, Holztafeln mit Wachsbeschichtung, Papyrus oder Pergament.

Papier etablierte sich in Europa erst im 14. Jahrhundert: 1390 ging eine erste Papiermühle in Nürnberg in Betrieb. Allerdings wurde dem Papier noch lange das Pergament vorgezogen, da es als beständiger galt. Lange stellten die Papiermacher das auch heute noch beliebteste Beschreibmaterial aus zerkleinerten Lumpen her. Ab der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde Holzschliff zum bevorzugten Rohstoff.





Briefpapier mit Drachenmotiv

Undatiert, Indien

Aus der Sammlung von

Deutsches Buch- und Schriftmuseum

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Quelle

Foto: DNB Ellen Wrogemann

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Kurzbeschreibung
Handgeschöpft und handgedruckt
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Briefpapier tritt oftmals in individualisierter Form auf, sei es mit Verzierungen, vorgedruckten Briefköpfen oder auch mit Wasserzeichen.


Papyrusstücke und Schilfrohr

Aus der Sammlung von

Deutsches Buch- und Schriftmuseum

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Quelle

Foto: DNB Ellen Wrogemann

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Schreibwerkzeuge

Als Schreibutensilien dienten zuerst Werkzeuge, mit denen Zeichen in Stein oder Ton geritzt und gedrückt werden konnten. Um auf Papyrus zu schreiben, nutzten die Ägypter angespitztes Schilfrohr.  Im Mittelalter dienten für Pergament Federkiel und Tinte als Schreibmaterial. Damit die frisch aufgebrachte Tinte nicht verwischte, bestreute der Briefeschreiber sie mit Sand. Aufbewahrt wurde der Sand wie auch die Tinte in einem kleinen Fässchen.



Tintenfass aus Kristallglas mit Metalldeckel und Federhalterablagen

um 1900

Aus der Sammlung von

Deutsches Buch- und Schriftmuseum

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Quelle

Foto: DNB Klaus-D. Sonntag

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Feder und Tinte

Im 16. Jahrhundert ergänzte der Bleistift das Sortiment der Schreibinstrumente, ab dem 19. Jahrhundert der Füllfederhalter. Er löste die Feder ab, beim Schreiben musste die Füllerspitze nun nicht mehr in Tinte eingetaucht werden, der Schreibprozess musste nicht wieder und wieder unterbrochen werden.

Heute gibt es eine große Vielfalt an verschiedenen Stiften – man könnte jede Zeile mit einem anderen schreiben.



Schreibtafel für Späterblindete zum Schreiben von Postkarten

um 1915, Erfurt

Aus der Sammlung von

Deutsches Buch- und Schriftmuseum

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Foto: PUNCTUM / Bertram Kober

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Schreibhilfe

Für Späterblindete des Ersten Weltkriegs entwickelte man ein Holzgestell, das dabei half, die Linien auf einer Postkarte zu halten. Dies ermöglichte es ihnen, ohne fremde Hilfe Feldpost an die Familie in der Heimat zu verfassen.





Faltbrief

Papiermühle Schirigswalde, 1727

Aus der Sammlung von

Deutsches Buch- und Schriftmuseum

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Quelle

Scan: DNB

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Umschläge

Vor der Zeit der normierten Briefumschläge faltete oder rollte man die beschriebenen Blätter und versiegelte sie mit Wachs oder Siegellack.

Papier war lange Zeit sehr kostbar, weshalb es nicht für Umschläge genutzt wurde. Im Jahr 1820 verkaufte die Firma S.K. Brewer aus Brighton die ersten Briefumschläge im Handel.

Einheitliche Papier- und damit auch Umschlagformate schuf die „Deutsche Industrie-Norm“ in Deutschland mit der Einführung der DIN 476 im Jahr 1922. Dadurch konnte der Prozess des Postversands vereinheitlicht werden. Heute gibt es eine Vielzahl an Umschlägen: In DIN A4 oder A5 Format, „DIN Lang“, mit oder ohne Fenster. Natürlich kann man auch einen eigenen Umschlag gestalten, je nach Anlass.



Illustrierter Briefumschlag

1990, England

Aus der Sammlung von

Axel Scheffler

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© Axel Scheffler

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Besondere Post

Eine ganz besondere Art von Post bekommen Freund*innen und Kolleg*innen von Axel Scheffler. Der aus Hamburg stammende und seit über 40 Jahren in London lebende Zeichner ist nicht nur einer der weltweit bekanntesten Illustratoren, sondern gestaltet auch jeden Briefumschlag, den er verschickt.



Illustrierter Briefumschlag

2018, England

Aus der Sammlung von

Axel Scheffler

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Quelle

© Axel Scheffler

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Freimarke Thurn und Taxis ½ Silbergroschen
Freimarke Thurn und Taxis 3 Silbergroschen

1852
1865

Aus der Sammlung von

Leihgeber Silvio Stäbe

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Scan: DNB

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Von Gebühren bis zur Briefmarke

Briefmarken sind heute Standard, mit verschiedensten Motiven und Werten, selbstklebend, zum Anfeuchten oder als Nummerncode.

Vor dem 19. Jahrhundert gab es zwei unterschiedliche Bezahlmodelle beim Verschicken eines Briefes: Man konnte gleich beim Aufgeben der Sendung bezahlen oder man schickte den Brief ab und der Empfänger musste die Rechnung begleichen. Je nach Umfang des Postempfangs konnte die zweite Variante teuer werden. Als erste Briefmarke zirkulierte ab 1840 in England die „One Penny Black“, eine Marke mit dem Portrait Königin Viktorias. Es gab jedoch verschiedene Vorläufer. Allen gemein war das Prinzip, vor Absendung zu bezahlen. Quittiert wurde dies durch Stempel oder Gebührenstreifen. Oder man kaufte bereits abgestempeltes Briefpapier (sogenannte Ganzsachen).

Nur 12 Jahre nachdem die „One Penny Black“ ihren Weg auf die Briefe gefunden hatte, begann auch das Postunternehmen Thurn und Taxis, eigene Briefmarken herauszugeben. Hier zu sehen ist die schwarze Freimarke für ½ Silbergroschen von 1852 und die Freimarke für 3 Silbergroschen von 1864.

04

Die Kunst des Briefeschreibens



"Talanders Allzeitfertiger Briefsteller" oder ausführliche Anleitung, wie ... ein geschickter Brieff zu machen und zu beantworten

August Bohse, Titelblatt, 1690, Leipzig Frankfurt

Aus der Sammlung von

Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek

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Digitalisat: SLUB Dresden

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Briefsteller

Eine Hilfe beim Verfassen von Briefen bot der sogenannte Briefsteller. Hierbei handelte es sich um ein Genre von Büchern, das vor allem im 17. und 18. Jahrhundert an Bedeutung gewann. Der Briefsteller diente als Vorlage zum Formulieren eines Briefes. Neben theoretischen Erläuterungen beinhalteten diese Bücher auch Text-Mustersammlungen. Für jede Lebenslage und Personenkonstellation gab es Beispiele und Hinweise, wie man sich am besten ausdrückte.

Wie der Brief selbst, waren auch die ersten Anleitungen zum Briefeschreiben auf behördliche Korrespondenz ausgelegt. In ihnen wurden Ratschläge zum Verfassen von allerlei Schriftgut gegeben, das in Kanzleien ausgestellt wurde, so auch Urkunden, Formulare und dergleichen.





"Durchlauchtigster Fürst, Gnädigster Fürst und Herr!"

Brief, 24. April 1797, Mainz

Aus der Sammlung von

Deutsches Buch- und Schriftmuseum

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Scan: DNB

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Durchlauchtigster Fürst, Gnädigster Fürst und Herr!

Von großer Bedeutung waren in diesem Kontext die Anredeformen, Gruß- und Abschlussformeln; kurz: die Etikette des Briefe-Verfassens. Es musste stets darauf geachtet werden, dass man jemanden seines Standes und seiner gesellschaftlichen Position gemäß anschrieb.

Die Briefsteller der Barockzeit hatten zum Teil ein Verzeichnis dafür, wie man die derzeitigen Herrscher richtig betitelte, samt aller Ländereien und Ämter. Mit der Zeit verloren diese Anleitungen jedoch an Relevanz, zu Gunsten allgemeinerer Empfehlungen zu inhaltlichem Aufbau und der Gestaltung des Briefes. Begründet war dies in der sich wandelnden Zielgruppe, da nun vermehrt auch das Bürgertum schrieb.

Das erste was uns bey einem Briefe einfällt, ist diese, daß er die Stelle eines Gesprächs vertritt.

Christian Fürchtegott Gellert, "Briefe, nebst einer Praktischen Abhandlung von dem guten Geschmacke in Briefen", 1755





"Briefe, nebst einer Praktischen Abhandlung vom guten Geschmacke in Briefen"

1755, Straßburg

Aus der Sammlung von

Deutsches Buch- und Schriftmuseum

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Quelle

Foto: DNB Ellen Wrogemann

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Der Privatbrief

Im 18. Jahrhundert unterlag die Form des Privatbriefes in Deutschland einem grundsätzlichen Wandel, angestoßen durch Christian Fürchtegott Gellerts Brieftheorie, die er in seinem Buch „Briefe, nebst einer praktischen Abhandlung von dem guten Geschmacke in Briefen“ 1751 veröffentlicht. Demnach sollte der Inhalt schriftlicher Korrespondenz so geschrieben werden, wie man auch im Privaten sprach: weitestgehend frei von hochgestelzten Formeln und verschachtelten Aussagen.



05

Singende Post, Brieffreundschaft und ein Blick in die Zukunft



Weco Tonbildpostkarte

19. Jahrhundert

Aus der Sammlung von

Deutsches Musikarchiv

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Foto: DNB Ellen Wrogemann

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Singende Post

Singende Grußkarten sind keineswegs nur ein Phänomen der Gegenwart: Im Jahr 1904 wurden erstmals in Frankeich und Deutschland Patente für sogenannte Tonbild-Postkarten ausgestellt. Sie bestanden aus kleinen Schallplatten, die auf Ansichtskarten geklebt und mit der Post verschickt wurden. Der*Die Empfänger*in konnte das kurze Musikstück auf dem eigenen Plattenspieler anhören.



60 Jaar, Geburtstagspost

Hallmark Card INC.,
Design: Lorenzo de Bruin, 2021, Capelle a/d IJssel, NL

Aus der Sammlung von

Leihgeber Peter Kühne

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Quelle

Foto: DNB Ellen Wrogemann

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Kurzbeschreibung
Singende Postkarte
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Singende Post der Gegenwart

Die heutigen singenden Postkarten haben sich der Entwicklung der Technik angepasst. Sie bestehen nicht mehr aus einer Karte und der aufgeklebten Schallplatte. Vielmehr sind sie ausgestattet mit kleinen Lampen,  Lautsprecher und Batterien, um dem*der Empfänger*in ein kleines Lied zu spielen.





Freundschaftstempel, Gleimhaus

Aufnahmedatum: 1920/1940, Halberstadt, Domplatz 31

Aus der Sammlung von

Bildarchiv Foto Marburg

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Quelle

© Bildarchiv Foto Marburg, Fotograf unbekannt

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Brieffreundschaft

Für gewöhnlich handelt es sich bei Brieffreundschaften um einen Austausch zwischen zwei Personen durch Briefe, die sich im Prozess des Schreibens näher kennenlernen.

Im Fall von Johann Wilhelm Ludwig Gleim gestaltete sich dies anders. Der Dichter und Sammler aus dem 18. Jahrhundert kannte die Menschen, denen er schrieb. Die Besonderheit war, dass er ihnen sogar gegenübersaß, wenn er einen Brief an sie verfasste.

Johann Gleim hatte nämlich eine Portraitgalerie mit Bildnissen seiner vielen Brieffreunde, so war es, als redete er direkt mit ihnen, wenn er schrieb.

Schick ihr einen Brief. Es ist unwahrscheinlich, dass sie WhatsApp-Nachrichten in 40 Jahren auf dem Dachboden findet...

Aufschrift auf einem Briefkasten





Chat-Verlauf

Roberta Keding, Ellen Wrogemann, 2022, Leipzig

Aus der Sammlung von

Deutsches Buch- und Schriftmuseum

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DNB Keding/Wrogemann

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Blick in die Zukunft

Wie wird das Medium Brief in 100 Jahren aussehen? Auf was für einem Material werden wir schreiben? Wird überhaupt noch handschriftlich geschrieben oder nur noch getippt oder gesprochen? Und welchen Weg wird der Brief nehmen?

Mit E-Mails und Kurznachrichten ist ein großer Schritt in diese Richtung getan. Materialsparend, schnell verfasst und in Sekundenschnelle verschickt – alles Vorteile des digitalen Mediums. Audionachrichten ersetzen gar das Schreiben. Und trotzdem, viele E-Mail-Programme und Nachrichtendienste verwenden den Briefumschlag als ihr Symbol.

Denn wer freut sich nicht, Post zu bekommen? Ein handgeschriebener Brief im Postkasten zeigt, dass jemand sich Zeit genommen und Mühe gemacht hat. Denn E-Mails können zwar die gleichen Inhalte vermitteln, aber den persönlichen Charakter eines Briefes können sie nicht ersetzen. Zukünftige Untersuchungen werden zeigen, ob die digitale Kommunikation das menschliche Miteinander langfristig verändern wird. Zum Guten? Zum Schlechten? Sowohl als auch?

Eine virtuelle Ausstellung von

Titelbild: Briefkonvolut, Jan Tschichold, 1919

Foto: DNB Daniela Büchner

Herzlichen Dank an das Bildarchiv Foto Marburg, die Sammlung Axel Scheffler und Silvio Stäbe für die Leihgaben und an Lothar Poethe für die Übersetzungsarbeit.

Team

  • Ellen Wrogemann
  • Christine Hartmann
  • Peter Kühne
Erstellt mit :
DDB Studio
Ein Service von:
DDB Studio

Diese Ausstellung wurde am 11.03.2022 veröffentlicht.



Impressum

Die virtuelle Ausstellung ... schreib mal wieder! wird veröffentlicht von:

Deutsches Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek


Deutscher Platz 1, 04103 Leipzig


gesetzlich vertreten durch

Generaldirektor Frank Scholze

Telefon: 0341 - 2271 - 518
Fax:
E-Mail:  dbsm-info@dnb.de

Inhaltlich verantwortlich:

Generaldirektor Frank Scholze
Deutsche Nationalbibliothek
Adickesallee 1
60322 Frankfurt am Main

Kurator*innen:

Ellen Wrogemann

 

Rechtliche Hinweise:
Die Deutsche Digitale Bibliothek verlinkt die virtuelle Ausstellung auf ihrer Internetseite https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/content/virtuelle-ausstellungen. Dabei wurde auf die Vertrauenswürdigkeit der Institution, welche die Ausstellung veröffentlich hat sowie die Fehlerfreiheit und Rechtmäßigkeit der virtuellen Ausstellung besonders geachtet. Der auf dieser Internetseite vorhandene Link vermittelt lediglich den Zugang zur virtuellen Ausstellung. Die Deutsche Digitale Bibliothek übernimmt keine Verantwortung für die Inhalte der virtuellen Ausstellung und distanziert sich ausdrücklich von allen Inhalten der virtuellen Ausstellung, die möglicherweise straf- oder haftungsrechtlich relevant sind oder gegen die guten Sitten verstoßen. 

DDBstudio wird angeboten von:  
Stiftung Preußischer Kulturbesitz, gesetzlich vertreten durch ihren Präsidenten,
handelnd für das durch Verwaltungs- und Finanzabkommen zwischen Bund und Ländern errichtete Kompetenznetzwerk

Deutsche Digitale Bibliothek
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Umsatzsteueridentifikationsnummer: 
DE 13 66 30 206

Inhaltlich verantwortlich: 
Dr. Julia Spohr
Leiterin der Geschäftsstelle
Finanzen, Recht, Kommunikation, Marketing
Deutsche Digitale Bibliothek
c/o Stiftung Preußischer Kulturbesitz
Von-der-Heydt-Straße 16-18
10785 Berlin

Konzeption:
Nicole Lücking, Deutsche Digitale Bibliothek
Stephan Bartholmei, Deutsche Digitale Bibliothek
Dr. Michael Müller, Culture to Go GbR

Design: 
Andrea Mikuljan, FIZ Karlsruhe - Leibniz Institut für Informationsinfrastruktur GmbH

Technische Umsetzung:
Culture to Go GbR mit Grandgeorg Websolutions

Hosting und Betrieb:  
FIZ Karlsruhe - Leibniz Institut für Informationsinfrastruktur GmbH



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