Sie kennen die Pyramiden von Gizeh? Kennen Sie auch den Obergermanisch-Raetischen Limes und wissen, was sie verbindet? Beide sind Zeugnisse vergangener Kulturen und einzigartiger menschlicher Schöpferkraft. Sie besitzen einen außergewöhnlichen universellen Wert und haben damit eine Bedeutung nicht nur für lokale oder nationale Gemeinschaften, sondern für die gesamte Menschheit. Die UNESCO zeichnet solche Stätten als Erbe der Menschheit bzw. als Welterbe aus.
Vor nunmehr 20 Jahren wurde der Obergermanisch-Raetische Limes von der UNESCO in die Welterbeliste aufgenommen. Gemeinsam mit dem Hadrianswall in England und seit 2008 auch mit dem Antoninuswall in Schottland bildet er die länderübergreifende Welterbestätte „Grenzen des Römischen Reiches“. Als künstlich errichtete Grenze der Provinzen Obergermanien (Germania superior) und Raetien (Raetia) verlief er auf einer Länge von 550 km durch die heutigen Bundesländer Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern. Entlang der Strecke errichteten die Römer im 2. Jh. n. Chr. ein lineares militärisches Sicherungssystem mit rund 120 Kastellen, 900 Wachttürmen, Palisade, Wall und Graben bzw. Mauer. Der Limes war eine wirtschaftliche und kulturelle Trennlinie, aber keine undurchlässig abgeriegelte Grenze. Vielmehr war er stets ein Ort, an dem der Verkehr von Menschen und Waren kontrolliert wurde. Auf einer schnurgeraden Strecke von 80 km, die keine Rücksicht auf topographische Gegebenheit nahm, demonstrierten die römischen Vermessungsingenieure mit außergewöhnlicher Präzision ihr Können.
Bis heute sind die Überreste der ehemaligen Grenzanlagen über weite Strecken im Gelände sichtbar. Eine Reihe von Orten, Museen und Events lädt zum Erkunden des Limes ein. Feiern sie gemeinsam mit uns das 20-jährige Jubiläum unseres Welterbes Limes und besuchen Sie uns beim „Erbe der Menschheit“ vor Ihrer Haustür.