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Graue Zeiten - Bunte Seiten

Deutschsprachige Kinder- und Jugendbücher im sozialistischen Rumänien

Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München

Einführung

Das sozialistische Rumänien betrieb über Jahrzehnte hinweg eine für den „Ostblock“ einmalige liberale Minderheitenpolitik. So konnten in den Jahren 1944–1989 rund 1.300 Buchtitel für Kinder und Jugendliche in deutscher Sprache erscheinen.

Diese Ausstellung zeigt eine repräsentative Auswahl davon und beschreibt die Umstände, unter denen deutschsprachige Bücher in Rumänien erscheinen konnten. Wie haben sich Inhalt und Form der Kinder- und Jugendbücher im Laufe der Jahrzehnte unter sich wandelnden politischen Vorzeichen entwickelt? Wie wirkte sich die Zensur auf den Inhalt und wie die Materialknappheit auf die Produktion der Kinder- und Jugendbücher aus? Wer waren die Autor:innen und Illustrator:innen?

Im Idealfall werden Kinder durch gute und spannende Bücher zum Lesen angeregt, ihre Kreativität und Fantasie gefördert. Kinder suchen in Büchern nach Vorbildern und Held:innen, die sie prägen und begleiten und an die sie sich auch als Erwachsene noch gerne erinnern. In Rumänien sollte die Kinder- und Jugendliteratur indes die junge Generation in erster Linie im Geiste des Sozialismus erziehen. Kinder- und Jugendbücher in deutscher Sprache sollten in diesem Sinne den muttersprachlichen Unterricht ergänzen . Trotz dieses Konformitätsdrucks und einer notorischen Mangelwirtschaft konnte im Zusammenspiel vieler Beteiligten (Autor:innen, Illustrator:innen, Verleger:innen, Buchhändler:innen, Rezensent:innen, Lehrer:innen) ein genremäßig, thematisch und künstlerisch bemerkenswert reichhaltiges Angebot an Kinder- und Jugendbüchern entstehen.



Rumänien und die deutsche Minderheit

Nach dem Ersten Weltkrieg erhielt das Königreich Rumänien die Regionen Siebenbürgen, Banat, Partium, die Bukowina vom österreichischen Teil der Doppelmonarchie sowie das bis dahin russländische Bessarabien zugesprochen und verdoppelte damit sowohl Territorium wie Einwohnerzahl. In diesen Gebieten lebten seit Jahrhunderten verschiedene Völkerschaften, regional in unterschiedlicher Gewichtung: Rumänen, Ungarn, Deutsche, Juden, Russen, Türken u.a.

Die deutsche Minderheit wiederum teilte sich auf in die Siebenbürger Sachsen und die Banater Schwaben, sowie die Sathmarer Schwaben, Berglanddeutschen, Bessarabiendeutschen, Dobrudschadeutschen, Bukowinadeutschen, Oberwischauer Zipser, Landler und die Deutschen aus dem Altreich.

Während des Zeiten Weltkriegs stand das faschistische Rumänien unter General Ion Antonescu an der Seite des „Dritten Reiches“. Die Deutschen in Rumänien hofften mehrheitlich, aus der nationalsozialistischen Ideologie und Politik einen Nutzen zu ziehen. Vereinzelter Widerstand regte sich vor allem im kirchlichen Bereich und bei linken Gruppierungen. Tatsächlich wurde die deutsche Minderheit in dieser Phase privilegiert behandelt. Ihnen wurden vonseiten der rumänischen Staatsführung als „Deutsche Volksgruppe in Rumänien“ kollektive Rechte zugestanden, die ihnen in der Zwischenkriegszeit versagt blieben. Rumäniendeutsche wurden sowohl zur Waffen-SS als auch zur rumänischen Armee eingezogen.



Nachkriegszeit und Stalinismus

Ende August 1944 wechselte Rumänien angesichts der vorrückenden Roten Armee die Fronten und kämpfte an der Seite der Alliierten weiter. Zum Ende des Krieges entschied sich die rumänische Führung gegen eine Vertreibung der Deutschen, wie sie in vielen anderen Ländern Ost- und Südosteuropas erfolgte. Jedoch wurden im Januar 1945 rund 75.000 arbeitsfähige Frauen und Männer auf Geheiß Moskaus zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion deportiert. Wohnhäuser, Wirtschaftshöfe und die angrenzenden Privatgärten wurden enteignet und z. T. von sogenannten „Kolonisten“ übernommen, die aus anderen Teilen Rumäniens umgesiedelt wurden. Diese Maßnahme wurde erst 1954 rückgängig gemacht. Die meisten Deutschen in Rumänien glaubten nach diesen Erfahrungen nicht mehr an eine sichere Zukunft als Minderheit.

Nach Stalins Tod 1953 folgte eine kurze vorsichtige Tauwetterperiode, die nach den Aufständen in Polen und Ungarn wieder beendet wurde. Das Regime ging ab 1957 gegen vermeintliche politische Gegner vor. Im Zuge dieser Maßnahmen, die verschiedene Bevölkerungsgruppen traf, wurden auch siebenbürgisch-sächsische Schriftsteller und Intellektuelle im Rahmen des Schwarze-Kirche-Prozesses und des Kronstädter Schriftstellerprozesses im Schnellverfahren zu langjährigen Haftstrafen verurteilt.



Die Ära Nicolae Ceaușescu

1965 begann mit dem Antritt Nicolae Ceaușescus als Generalsekretär der Rumänischen Kommunistischen Partei eine kurze Zeit der Liberalisierung. Ceaușescu ging auf Distanz zur Sowjetunion und weigerte sich, rumänische Truppen zur Niederschlagung des Prager Frühlings 1968 zu entsenden. Dies brachte ihm viele Sympathien im westlichen Ausland ein. Auch die Intellektuellen im Inland setzten große Hoffnungen in den neuen Machthaber, der sich in einigen Treffen mit ihnen als aufgeschlossen und fortschrittlich präsentierte. Der Westen feierte Ceaușescu wegen seiner vergleichsweise liberalen Minderheitenpolitik und verschloss lange Zeit die Augen vor den offensichtlichen Rückschritten und Menschenrechtsverletzungen. Misswirtschaft und Bespitzelung durch die Securitate erschwerten zunehmend den Alltag. Der Personenkult um das Ehepaar Nicolae und Elena Ceaușescu nahm zu. Der rumänische Nationalismus wurde staatlich gefördert, am sichtbarsten durch die Massenfestivals „Cîntarea României“ („Preis dir, Rumänien“).

Viele Rumäniendeutsche ergriffen ab den frühen 1970er-Jahren sich bietende Gelegenheiten, in die Bundesrepublik Deutschland auszuwandern. Eine 1978 zwischen Rumänien und der Bundesrepublik Deutschland geschlossene Vereinbarung erlaubte jährlich etwa 11.000 Rumäniendeutschen die Ausreise, für die ein Kopfgeld gezahlt wurde. Laut einer Volkszählung im Jahr 1977 lebten noch knapp 360.000 Deutsche in Rumänien. Nachdem im Dezember 1989 das kommunistische Regime gestürzt und das verhasste Diktatorenpaar erschossen worden war, wanderte in den 1990er-Jahren der größte Teil der noch in Rumänien lebenden Deutschen in die Bundesrepublik Deutschland aus.



Minderheitenpolitik

Verglichen mit anderen osteuropäischen Staaten besaßen die ethnischen Minderheiten Rumäniens in der kommunistischen Diktatur weitreichende Rechte, die in den 1960er-Jahren sogar noch ausgebaut wurden.

Es gab u. a. deutschsprachige Tages- und Wochenzeitungen, Kultur- bzw. Literaturzeitschriften, zwei tägliche Radiosendungen in deutscher Sprache sowie eine wöchentliche deutschsprachige Sendung im Fernsehen. Deutschsprachige Abteilungen wurden in den staatlichen Verlagen eingerichtet, der staatlich organisierte Buchhandel vertrieb auch Literatur aus der DDR. Es gab deutschsprachige Kindergärten und Schulen. In Bukarest (rum. București), Klausenburg (rum. Cluj-Napoca, ung. Kolozsvár) , Jassy (rum. Iași), Temeswar (rum. Timișoara, ung. Temesvár) und Hermannstadt (rum. Sibiu, ung. Nagyszeben) wurden an den staatlichen Hochschulen Germanistikfakultäten eingerichtet. In Temeswar und Hermannstadt wurden deutschsprachige Tourneetheater gegründet. Die Pflege des Brauchtums galt auch für die deutsche Minderheit als politisch unverdächtig und wurde seit Mitte der 1960er-Jahre entsprechend gefördert, Kulturhäuser boten eine Bühne dafür. Bei den Siebenbürger Sachsen bestand nach wie vor eine starke Bindung an die Evangelische Kirche A. B., die Identifikation und Zusammenhalt bot. Sie wurde wie alle Kirchen in Rumänien ab den 1960er-Jahren weitgehend toleriert.



Hinweise zur virtuellen Ausstellung

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Die Namen der Ortschaften werden bei der Erstnennung in der deutschen, rumänischen und ggf. in der ungarischen Bezeichnung aufgeführt. Eine Konkordanz der Ortsnamen finde Sie am Ende der Ausstellung.



01

Märchen und Sagen



Josef Haltrich: Sächsische Volksmärchen aus Siebenbürgen, 1954

Aus der Sammlung von

Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München

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Kurzbeschreibung
Sächsische Volksmärchen aus Siebenbürgen / [Josef Haltrich]. Zeichnungen von: Arz Helmut und Hienz Kathrin. - Auswahl aus der Sammlung „Deutsche Volksmärchen aus dem Sachsenlande in Siebenbürgen“ / von Josef Haltrich, erschienen im Verlag W. Krafft, Hermannstadt 1924. - Bukarest : Jugendverlag, 1954. - 150 S. : Ill., Buchcover
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Josef Haltrich: Sächsische Volksmärchen aus Siebenbürgen, 1954. Buchumschlag: Helmut Arz


Sächsische Volksmärchen aus Siebenbürgen. Zeichnungen von Helmut Arz und Kathrin Hienz. Auswahl aus der Sammlung „Deutsche Volksmärchen aus dem Sachsenlande in Siebenbürgen“ von Josef Haltrich, erschienen im Verlag W. Krafft, Hermannstadt 1924. Bukarest: Jugendverlag, 1954. 150 Seiten, Illustrationen



Buchcover. Sächsische Volksmärchen aus Siebenbürgen, 1967

Aus der Sammlung von

Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München

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Kurzbeschreibung
Sächsische Volksmärchen aus Siebenbürgen / [Josef Haltrich]. Zeichnungen von Helmut Arz und Kathrin Hienz. - Bukarest : Jugendverlag, 1967. - 127 S. : Ill., Buchcover
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Sächsische Volksmärchen aus Siebenbürgen, 1967. Buchumschlag: Helmut Arz


Sächsische Volksmärchen aus Siebenbürgen. [von Josef Haltrich]. Zeichnungen von Helmut Arz und Kathrin Hienz. Bukarest : Jugendverlag, 1967. 127 Seiten, Illustrationen

„Der Jugendverlag präzisiert, dass dieser Band eine Auswahl aus der Sammlung ‚Deutsche Volksmärchen aus dem Sachsenlande in Siebenbürgen, erschienen im Verlag W. Krafft, Hermannstadt 1924‘ enthält. Der Name des Sammlers wird jedoch nicht genannt. Dieses halten wir jedoch nicht für richtig. Unser Volk achtet die fortschrittlichen Kulturschaffenden der Vergangenheit und es ist ein grober Fehler bei der Herausgabe einer Auswahl der Haltrichschen Sammlung den Namen des Sammlers nicht zu nennen“ (Hans Liebhardt: Zum Erscheinen des Bandes „Sächsische Volksmärchen aus Siebenbürgen“. In: Neuer Weg Nr. 1471 vom 29. Dezember 1953, S. 2)

In dieser Besprechung zur ersten Auflage in der Nachkriegszeit weist der Rezensent außerdem auf die Bedeutung dieser Märchensammlung hin und betont, dass damit die wissenschaftliche Erforschung und Wertung für eines der wichtigsten Gebiete des nationalen Kulturerbes im Bereich der Volksdichtung eröffnet würde. Damit möchte er erreichen, dass das Buch und sein Autor zum sogenannten „fortschrittlichen Erbe“ gehöre und in den Kanon der sozialistischen Jugendliteratur aufgenommen werden sollte.

Diese Ausgabe der Sächsischen Volksmärchen wurde von 1953 bis 1967 nahezu jedes Jahr in mehreren tausend Exemplaren gedruckt. Sie war auch ein Exportschlager. Ab 1956 wurde das Buch in 11 Auflagen mit insgesamt 140.000 Exemplaren in die DDR geliefert.





Medwischer Margrethi. Sächsische Volksmärchen aus Siebenbürgen, 1967

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Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München

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Kurzbeschreibung
Sächsische Volksmärchen aus Siebenbürgen / [Josef Haltrich]. Zeichnungen von Helmut Arz und Kathrin Hienz. - Bukarest : Jugendverlag, 1967. - 127 S. : Ill., Seite 27
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Medwischer Margrethi. Sächsische Volksmärchen aus Siebenbürgen, 1967. Illustration: Helmut Arz

Die Siebenbürger Sachsen

Mitte des 12. Jahrhunderts folgten deutsche Auswanderer dem Ruf des ungarischen Königs Geysa II. (1141–1161), das heutige Siebenbürgen (Transsilvanien) zu besiedeln, um das Land wirtschaftlich zu erschließen und die Grenzen zu schützen. Die Bezeichnung Siebenbürger Sachsen entstammt der damaligen ungarischen Kanzleisprache, in der Deutsche pauschal als Sachsen bezeichnet wurden. Tatsächlich kamen die meisten der neuen Siedler aus linksrheinischen Gebieten.

Im „Goldenen Freibrief“ von 1224 gewährte ihnen der ungarische König Andreas II. weitreichende Privilegien. Sie durften ihre eigene Gerichtsbarkeit aufbauen, Richter und Pfarrer frei wählen, konnten über das ihnen zugewiesene Land verfügen und mussten keine Zölle und Abgaben leisten. In den folgenden Jahrhunderten bauten die Siebenbürger Sachsen in den Dörfern und Städten zu ihrem eigenen Schutz Wehrkirchen und Kirchenburgen. Heute gehören diese Kirchenburgen zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Siebenbürgens. Mitte des 16. Jahrhunderts traten die Siebenbürger Sachsen unter dem Humanisten Johannes Honterus (1498–1594) zum Protestantismus über. Seit der Reformation gab es in jeder Gemeinde eine Volksschule, 1722 wurde die allgemeine Schulpflicht eingeführt. Trotz Kriegswirren und politischen Umbrüchen gelang es den Siebenbürger Sachsen, die festen Strukturen ihres Gemeinwesens zu bewahren. Mit der Gründung der österreich-ungarischen Doppelmonarchie 1867 und der damit verbundenen Zentralisierung des ungarischen Staates verloren die Siebenbürger Sachsen ihren Status als selbstbestimmte „ständische“ Gruppe.





Die Schwanenfrau. Sächsische Volksmärchen aus Siebenbürgen, 1967

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Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München

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Kurzbeschreibung
Sächsische Volksmärchen aus Siebenbürgen / [Josef Haltrich]. Zeichnungen von Helmut Arz und Kathrin Hienz. - Bukarest : Jugendverlag, 1967. - 127 S. : Ill., Seite 77
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Die Schwanenfrau. Sächsische Volksmärchen aus Siebenbürgen, 1967. Illustration: Katharina Zipser (geb. Hienz)

Josef Haltrich (1822–1886) war ein über Siebenbürgen hinaus bekannter Märchensammler. Er besuchte das evangelische Gymnasium in Schäßburg (rum. Sighișoara, ung. Segesvár) und studierte an der Universität Leipzig Theologie, Philologie und Geschichte. Von 1848 bis 1872 war er Lehrer und später Rektor der Bergschule in Schäßburg. 1872 übernahm er die Pfarrerstelle in Schaas (rum. Șaeș).

Angeregt durch Vorträge der Brüder Grimm, die Haltrich noch in Deutschland gehört hatte, beschloss er nach seiner Rückkehr nach Siebenbürgen, volkskundliche Studien aufzunehmen. Gemeinsam mit seinen Freunden Friedrich Müller, Johann Mätz und Johann Albert sammelte er sächsische Volkslieder, Rätsel, Sagen und Märchen, notierte herkömmliche Reden und Redensarten sowie Sitten und Gebräuche der Siebenbürger Sachsen. 1851 wurde er vom Verein für Siebenbürgische Landeskunde mit der Ausarbeitung eines siebenbürgisch-sächsischen Wörterbuchs beauftragt. Auch gehörte er dem Ausschuss des Vereins für Siebenbürgische Landeskunde an und wurde in den Gelehrtenausschuss des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg berufen.

1856 erschienen in einer Gesamtausgabe „Deutsche Volksmärchen aus dem Sachsenlande in Siebenbürgen“, gesammelt von Josef Haltrich. In der 5. Auflage dieser Märchensammlung von 1924 sind Briefe von Jacob Grimm an Josef Haltrich abgedruckt. Grimm äußert sich darin sehr erfreut über ihm unbekannte Märchenmotive und fragt, ob er siebenbürgische Märchen mit ihren Tiermotiven in seine Sammlung der Kinder- und Hausmärchen aufnehmen dürfe.





Fuchs und Rabenkinder. Sächsische Volksmärchen aus Siebenbürgen, 1967

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Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München

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Kurzbeschreibung
Sächsische Volksmärchen aus Siebenbürgen / [Josef Haltrich]. Zeichnungen von Helmut Arz und Kathrin Hienz. - Bukarest : Jugendverlag, 1967. - 127 S. : Ill., Seite 61
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Fuchs und Rabenkinder. Sächsische Volksmärchen aus Siebenbürgen, 1967. Illustration: Helmut Arz

Helmut Arz von Straussenburg (1930–2014) war ein siebenbürgischer Grafiker, Maler und Buchillustrator. Bereits während seiner Schulzeit nahm er in Hermannstadt Zeichenunterricht bei Hans Hermann. Von 1949 bis 1955 studierte er an der Kunstakademie in Klausenburg und arbeitete danach bis 1965 als freischaffender Künstler und Kunsterzieher in Hermannstadt. 1965 reiste er mit seiner Familie in die Bundesrepublik Deutschland aus. Hier war er als Kunsterzieher in Düsseldorf und Wuppertal tätig, ab 1972 als Hochschullehrer an der Pädagogischen Hochschule Essen. Später wurde er zum Dekan des Fachbereichs Kunsterziehung-Gestaltung berufen. Von 1982 bis 1983 lehrte er als Gastprofessor an der Hochschule der Künste in Berlin.

In Rumänien erhielt Helmut Arz noch als Kunststudent zusammen mit Katharina Hienz den Auftrag, die Märchensammlung von Josef Haltrich zu illustrieren. Weitere Aufträge folgten, etwa die Bebilderung der Grimmschen Märchen und Alexandre Dumas‘ „Die drei Musketiere“. Insgesamt illustrierte und gestaltete Helmut Arz in Rumänien rund 50 Bücher.

Auch in Deutschland erhielt er zahlreiche Aufträge als Illustrator. Das Gesamtwerk von Helmut Arz umfasst Zeichnungen, Illustrationen und Aquarelle sowie einige frühe Ölgemälde. Seine bevorzugten Motive waren Landschaften, Stillleben, Tiere und Fabelwesen, aber auch Porträts. Er beschäftigte sich intensiv mit Lichtenbergs Aphorismen und stellte 1998 das „Lichtenberg-Skizzenbuch“ aus. Regelmäßig fanden Ausstellungen mit seinen Werken in Essen statt, zuletzt eine Retrospektivausstellung 1999 im Siebenbürgischen Museum Gundelsheim und 2014 in Essen.





Das Goldmädchen. Sächsische Volksmärchen aus Siebenbürgen, 1967

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Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München

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Kurzbeschreibung
Sächsische Volksmärchen aus Siebenbürgen / [Josef Haltrich]. Zeichnungen von Helmut Arz und Kathrin Hienz. - Bukarest : Jugendverlag, 1967. - 127 S. : Ill., Seite 120
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Das Goldmädchen. Sächsische Volksmärchen aus Siebenbürgen, 1967. Illustration: Katharina Zipser (geb. Hienz)

Katharina Zipser (geb. Hienz) ist eine siebenbürgische Künstlerin. 1931 in Hermannstadt geboren, studierte sie von 1951 bis 1954 Malerei an der Kunstakademie „Ion Andreescu“ in Klausenburg. Später wechselte sie an die Kunstakademie in Bukarest, wo sie ihr Studium 1957 beendete. Sie heiratete den Bildhauer Paul Zipser und zog mit ihm nach Ploiești. Nach dem frühen Tod ihres Mannes 1965 arbeitete sie als Kunsterzieherin und absolvierte eine Ausbildung im Bereich der byzantinischen Kirchen- und Ikonenmalerei an der Orthodoxen Patriarchie in Bukarest. 1970 reiste sie mit ihrer Tochter Pomona in die Bundesrepublik Deutschland aus; seither lebt sie als freischaffende Künstlerin in München. Sie gründete die Ikonenmalergruppe „Falfalluca“ und arbeitete zeitweise als Dozentin an der VHS München. In den letzten großen retrospektiven Ausstellungen 2012 bis 2014 in Siebenbürgen und 2016 in Kornwestheim zeigte Katharina (Kath.) Zipser Werke aus ihren sehr unterschiedlichen Schaffensperioden. 2016 erhielt sie den Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturpreis.





Buchcover. Schutzumschlag. Josef Haltrich: Sächsische Volksmärchen, 1971

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Privatbesitz

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Haltrich, Josef: Sächsische Volksmärchen aus Siebenbürgen / herausgegeben von Hanni Markel. Einband und Schutzumschlag Al. Szathmáry. - Bukarest : Kriterion Verlag, 1971. - 463 S. : Ill. - (Gelbe Reihe), Schutzumschlag
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Schutzumschlag. Josef Haltrich: Sächsische Volksmärchen, 1971


Josef Haltrich: Sächsische Volksmärchen aus Siebenbürgen. Herausgegeben von Hanni Markel. Einband und Schutzumschlag von Al. Szathmáry. Bukarest: Kriterion Verlag, 1971. 463 Seiten, Illustrationen. (Gelbe Reihe)



Buchcover. Josef Haltrich: Sächsische Volksmärchen, 1971

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Kurzbeschreibung
Haltrich, Josef: Sächsische Volksmärchen aus Siebenbürgen / herausgegeben von Hanni Markel. Einband und Schutzumschlag Al. Szathmáry. - Bukarest : Kriterion Verlag, 1971. - 463 S. : Ill. - (Gelbe Reihe), Buchcover
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Buchcover. Josef Haltrich: Sächsische Volksmärchen, 1971


Josef Haltrich: Sächsische Volksmärchen aus Siebenbürgen. Herausgegeben von Hanni Markel. Einband und Schutzumschlag von Al. Szathmáry. Bukarest: Kriterion Verlag, 1971. 463 Seiten, Illustrationen. (Gelbe Reihe)

Erst Anfang der 1970er-Jahre war es wieder möglich, eine Gesamtausgabe der Siebenbürgischen Märchen von Josef Haltrich herauszubringen. Die von Hanni Markel sorgfältig betreute und mit einem umfangreichen wissenschaftlichen Nachwort versehene Ausgabe beruhte auf den „Deutschen Volksmärchen aus dem Sachsenlande“, die auf Vermittlung von Jacob Grimm 1856 bei Julius Springer in Berlin erschienen war.

„Horst Anger: Die Haltrich-Sammlung ‚Sächsische Volksmärchen aus Siebenbürgen‘, der Verkaufsschlager des Kriterion Verlags, bildet auch vom herausgeberischen Standpunkt eine Spitzenleistung: zum erstenmal nach all den Neuauflagen erschien diese Standard-Anthologie wieder vollständig und wortgetreu, aber auch mit ergänzenden Texten und einem wissenschaftlich-präzisen Nachwort von Hanni Markel.“ (Horst Anger: Das Buch des Jahres 1971. Eine NW-Umfrage zur literarischen Produktion in deutscher Sprache. In: Neuer Weg Nr. 7057 vom 15. Januar 1972, S. 3f.)

„Der Beststeller dieses Jahres war Josef Haltrichs Sammlung ‚Sächsische Volksmärchen aus Siebenbürgen‘ (Kriterion Verlag). 1400 Bände gelangten am 2. November in die Buchhandlungen von Sibiu, Mediasch, Cisnădie und Kleinkopisch und wurden innerhalb von vierzehn Tagen aufgekauft. Direktor Reinmar [sic] Ungar vom Kreisunternehmen für Buchhandel hat beim Kriterion Verlag 2000 Stück nachbestellt und hofft, diese Anfang des nächsten Jahres zu erhalten“. (H. B. [Horst Breihofer]: Märchenband war Bestseller. Viele deutschsprachige Bücher in wenigen Tagen verkauft. In: Die Woche Nr. 207 vom 10. Dezember 1971, S. 2)

Bis 1978 erschienen in fünf Auflagen rund 31.000 Exemplare.





Der tapfere Ritter Pfefferkorn, 1971

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Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München

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Kurzbeschreibung
Der tapfere Ritter Pfefferkorn : und andere siebenbürgische Märchen und Geschichten / gesammelt und bearbeitet von Anneliese Thudt und Gisela Richter. Buchschmuck Al Szathmáry. - Bukarest : Kriterion Verlag, 1971. - 101 S. : Ill., Buchcover
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Der tapfere Ritter Pfefferkorn, 1971


Der tapfere Ritter Pfefferkorn. Und andere siebenbürgische Märchen und Geschichten. Gesammelt und bearbeitet von Anneliese Thudt und Gisela Richter. Buchschmuck von Al Szathmáry. Bukarest: Kriterion Verlag, 1971. 101 Seiten, Illustrationen

Diese Märchensammlung von Anneliese Thudt und Gisela Richter wurde im Kindergarten und in der Grundschule als Lese- und Vorlesebuch verwendet und ist noch immer vielen jungen und alten Leser:innen ein Begriff. Sie ist eine der auflagenstärksten Publikationen im Bereich der Kinder- und Jugendliteratur Rumäniens der Nachkriegszeit: über 200.000 Exemplare sind bis 1986 gedruckt worden, die meisten wurden in die DDR und in die Bundesrepublik Deutschland exportiert.





Buchcover. Josef Haltrich: Der Eisenhans, 1972

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Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München

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Kurzbeschreibung
Haltrich, Josef: Der Eisenhans : siebenbürgisch-sächsische Märchen / nach J. Haltrich. Buchausstattung: Johann Untch. - Bukarest : Ion Creangă, 1972. - 183 S. : Ill., Buchcover
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Josef Haltrich: Der Eisenhans, 1972


Josef Haltrich: Der Eisenhans. Siebenbürgisch-sächsische Märchen nach Josef Haltrich. Ausgewählt und bearbeitet von Hans Liebhardt und Dieter Roth. Buchausstattung Victor Stürmer. Bukarest: Jugendverlag, 1962. 138 Seiten, Illustrationen



Mädchen. Josef Haltrich: Der Eisenhans, 1972

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Kurzbeschreibung
Haltrich, Josef: Der Eisenhans : siebenbürgisch-sächsische Märchen / nach J. Haltrich. Buchausstattung: Johann Untch. - Bukarest : Ion Creangă, 1972. - 183 S. : Ill., Seite 52
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Mädchen. Josef Haltrich: Der Eisenhans, 1972


Nach dem großen Erfolg der ersten Nachkriegsausgabe erschien 1962 eine Auswahl von Märchen mit Illustrationen von Viktor Stürmer. Zwei weitere Auflagen erschienen 1972 und 1977 im Ion Creangă Verlag.

Die Herausgeber, Hans Liebhardt und Dieter Roth, griffen allerdings sehr stark in die Texte ein. Die Sozialkritik wurde durch die Bearbeitung verschärft; der formelhafte, moralisierende Schluss weggelassen oder abgewandelt, wodurch sich die Aussage teilweise veränderte.



Das Schwein/Schäßburg. Josef Haltrich: Der Eisenhans, 1972

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Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München

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Kurzbeschreibung
Haltrich, Josef: Der Eisenhans : siebenbürgisch-sächsische Märchen / nach J. Haltrich. Buchausstattung: Johann Untch. - Bukarest : Ion Creangă, 1972. - 183 S. : Ill., Seite 87 und 146
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Das Schwein/Schäßburg. Josef Haltrich: Der Eisenhans, 1972

Viktor Stürmer (1914–1990) war ein Maler und Grafiker aus Karansebesch (rum. Caransebeș, ung. Karánsebes) im Banater Bergland . Nach Abschluss seines Studiums an der Kunstakademie in Bukarest und Wien unterrichtete er als Kunsterzieher in Temeswar. 1941 wurde er als Soldat eingezogen und in Stalingrad verwundet. Bis zum Kriegsende arbeitete er weiter an der Banatia-Schule in Temeswar. 1947 wurde er festgenommen und vom NKDW zu acht Jahren Haft in sowjetischen Straflagern verurteilt. Nach seiner Entlassung 1955 war er als Illustrator deutscher und rumänischer Literatur tätig und arbeitete als Bühnenbildner am Theater in Kronstadt (rum. Brașov, ung. Brassó). 1971 konnte er mit seiner Familie in die Bundesrepublik Deutschland ausreisen, wo er bis zu seinem Tod als freischaffender Künstler und zeitweilig auch als Kunsterzieher arbeitete.

Viktor Stürmer war in Rumänien Mitglied im Verband der bildenden Künstler, in Deutschland in der Künstlergilde (Landesverband Bayern) und dem Berufsverband Bildender Künstler Regensburg. Er nahm an zahlreichen Ausstellungen teil, u.a. im Haus der Kunst, München und konnte seine Malereien und Grafiken auch in Einzelausstellungen zeigen. 1983 erhielt er den Donauschwäbischen Kulturpreis des Landes Baden-Württemberg. In seinen Kunstwerken verarbeitete er die Erlebnisse aus dem Krieg und den sowjetischen Straflagern: z. B. in der „Donauschwäbische Passion“ oder in der 1988 erschienenen Monografie: „Nr. 984. Im Straflager zwischen Eismeer und Baikalsee“.





Buchcover. Claus Stephani: Die steinernen Blumen, 1977

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Stephani, Claus: Die steinernen Blumen : Burzenländer sächsische Sagen und Ortsgeschichten / Einband und Illustrationen von Helga Unipan. - Bukarest : Ion Creangă, 1977. - 156 S. : Ill., Buchcover
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Claus Stephani: Die steinernen Blumen, 1977


Claus Stephani: Die steinernen Blumen. Burzenländer sächsische Sagen und Ortsgeschichten. Einband und Illustrationen von Helga Unipan. Bukarest: Ion Creangă Verlag, 1977. 156 Seiten, Illustrationen



Bauern und Drachen. Claus Stephani: Die steinernen Blumen, 1977

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Kurzbeschreibung
Stephani, Claus: Die steinernen Blumen : Burzenländer sächsische Sagen und Ortsgeschichten / Einband und Illustrationen von Helga Unipan. - Bukarest : Ion Creangă, 1977. - 156 S. : Ill., Seite 57
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Bauern und Drachen. Claus Stephani: Die steinernen Blumen, 1977


Zwischen 1973 und 1976 hat Claus Stephani die Sagen und Ortsgeschichten aus dem Burzenland auf Tonband aufgenommen und sie für den Druck bearbeitet. Gegen die immer wieder stattfindenden Tataren- und Türkenüberfälle hatten die Dorfbewohner dieser Grenzregion eindrucksvolle Kirchenburgen errichtet. Im Konfliktfall boten sie Flucht- und Schutzräume, in denen sie auch längeren Belagerungen standhalten konnten.

Die Sagen erzählen von Waldwlachen, dakischen Herrschern und Tataren, die die ersten deutschen Siedler im 12. Jahrhundert hier antrafen. Auch von der Gastfreundschaft der Tschangos, einer evangelisch-lutherischen ungarischsprachigen Gruppe, die hier lebte, wird berichtet.



Henker, Pfarrer und Dieb. Claus Stephani: Die steinernen Blumen, 1977

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Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München

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Kurzbeschreibung
Stephani, Claus: Die steinernen Blumen : Burzenländer sächsische Sagen und Ortsgeschichten / Einband und Illustrationen von Helga Unipan. - Bukarest : Ion Creangă, 1977. - 156 S. : Ill., Seite 139
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Henker, Pfarrer und Dieb. Claus Stephani: Die steinernen Blumen, 1977


„Sagen sind also Erzählungen, an denen viele Menschen mitgeformt haben. Sie vermitteln uns ein Bild vom Wissen und von der Weisheit ganzer Generationen. Dabei lenken sie unseren Blick auch in jene ferne Vorzeit, aus der wir keine genaue Kunde haben; und so scheint das, was längst vergangen und vergessen ist, wieder auf, wird lebendig – und ohne daß wir es merken, befinden wir uns plötzlich scheinbar auch in dieser phantastisch wirkenden Sagenwelt.“ (Claus Stephani, Vorwort, S. 10)



Wolkendorf. Claus Stephani: Die steinernen Blumen, 1977

Aus der Sammlung von

Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München

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IKGS - Foto: Tobias Weger

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Kurzbeschreibung
Stephani, Claus: Die steinernen Blumen : Burzenländer sächsische Sagen und Ortsgeschichten / Einband und Illustrationen von Helga Unipan. - Bukarest : Ion Creangă, 1977. - 156 S. : Ill., Seite 18
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Wolkendorf. Claus Stephani: Die steinernen Blumen, 1977


Die Burzenländer liebten Anekdoten wie die von den Bauern, die Grieben säten und hofften, dass daraus Speck wachsen würde, oder die von den Wolkendorfern, die den Mond, der in den Fluss gefallen war, wieder herausziehen wollten.



Streit und Versöhnung. Claus Stephani: Die steinernen Blumen, 1977

Aus der Sammlung von

Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München

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IKGS - Foto: Tobias Weger

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Kurzbeschreibung
Stephani, Claus: Die steinernen Blumen : Burzenländer sächsische Sagen und Ortsgeschichten / Einband und Illustrationen von Helga Unipan. - Bukarest : Ion Creangă, 1977. - 156 S. : Ill., Seite 113
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Streit und Versöhnung. Claus Stephani: Die steinernen Blumen, 1977


In der Kirchenburg von Tartlau (rum. Prejmer) befindet sich eine Burgkammer, in die zerstrittene Eheleute so lange eingesperrt wurden, bis sie sich wieder versöhnt hatten. In dieser Zeit durften sie nur von einem gemeinsamen Teller und mit einem einzigen Löffel essen.

Claus Stephani (geb. 1938 in Kronstadt) ist ein siebenbürgischer Ethnologe, Kunsthistoriker und Schriftsteller. Er studierte ab 1960 in Bukarest Germanistik und Rumänistik, arbeitete als freier Mitarbeiter bei deutschsprachigen Tages- und Wochenzeitungen, später als Lehrer und Kurator am Kunstmuseum Bukarest. An der deutschen Abteilung der Bukarester Volksuniversität unterrichtete Stephani von 1973 bis 1978 Volkskunde und Kunstgeschichte. In den Jahren 1967 bis 1983 war er als Redakteur und von 1985 bis 1990 als stellvertretender Chefredakteur der Monatsschrift „Neue Literatur“, der deutschsprachigen Publikation des Rumänischen Schriftstellerverbandes, tätig.

Ab 1968 sammelte Stephani Märchen, Sagen und Geschichten in Siebenbürgen, der Bukowina und der Marmarosch bei der dort ansässigen deutschen, rumänischen, jüdischen und ruthenischen Bevölkerung, die er in den 1970er- und 1980er-Jahren in zahlreichen Bänden veröffentlichte. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs wanderte Stephani 1990 in die Bundesrepublik Deutschland aus. Hier war er u. a. wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bayerischen Nationalmuseum und schrieb Beiträge für den Bayerischen Rundfunk sowie kunsthistorische Aufsätze. 2009 erschien im Verlag Schirmer/Mosel sein Roman „Das Blumenkind“.





Buchcover. Claus Stephani: Die Sonnenpferde, 1983

Aus der Sammlung von

Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München

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IKGS - Foto: Tobias Weger

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Kurzbeschreibung
Stephani, Claus: Die Sonnenpferde : Volkserzählungen aus dem Zekescher Land / Einbandgestaltung und Illustrationen von Sieglinde Bottesch. - Bukarest : Ion Creangă, 1983. - 159 S. : zahlr. Ill., Buchcover
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Claus Stephani: Die Sonnenpferde, 1983


Claus Stephani: Die Sonnenpferde. Volkserzählungen aus dem Zekescher Land. Einband und Illustrationen von Sieglinde Bottesch. Bukarest: Ion Creangă Verlag, 1983. 159 Seiten, Illustrationen



Pesthemd. Claus Stephani: Die Sonnenpferde, 1983

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Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München

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Stephani, Claus: Die Sonnenpferde : Volkserzählungen aus dem Zekescher Land / Einbandgestaltung und Illustrationen von Sieglinde Bottesch. - Bukarest : Ion Creangă, 1983. - 159 S. : zahlr. Ill., Seite 20
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Pesthemd. Claus Stephani: Die Sonnenpferde, 1983


Das Zekescher Land liegt am südwestlichen Rand des Siedlungsgebietes der Siebenbürger Sachsen. Hier traf Claus Stephani auf eine noch sehr lebendige Erzählkultur. In den Sagen wird von Dörfern berichtet, die durch Tataren- und Türkeneinfälle dem Erdboden gleichgemacht oder deren Einwohner durch die Pest dezimiert wurden. Ortsnamen wie „Blutroth“ oder „Tränengrund“ zeugen von einer barbarischen Vergangenheit. Man erzählt sich, dass alle hundert Jahre die Glocke einer zerstörten Dorfkirche aus ihrer Versenkung im See hervorkomme und läute.



Drachenvignette. Claus Stephani: Die Sonnenpferde, 1983

Aus der Sammlung von

Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München

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IKGS - Foto: Tobias Weger

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Kurzbeschreibung
Stephani, Claus: Die Sonnenpferde : Volkserzählungen aus dem Zekescher Land / Einbandgestaltung und Illustrationen von Sieglinde Bottesch. - Bukarest : Ion Creangă, 1983. - 159 S. : zahlr. Ill., Seite 27
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Drachenvignette. Claus Stephani: Die Sonnenpferde, 1983


Im Zekescher Land wurden Märchen von wilden Drachen und von Sonnenpferden erzählt, die, von den Göttern frei gelassen, wild durch die Landschaft galoppierten, von Hünen, die mit einem Schritt die Entfernung zwischen zwei Dörfern zurücklegen konnten, von Truden und von Hexen.



Hexen. Claus Stephani: Die Sonnenpferde, 1983

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Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München

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Stephani, Claus: Die Sonnenpferde : Volkserzählungen aus dem Zekescher Land / Einbandgestaltung und Illustrationen von Sieglinde Bottesch. - Bukarest : Ion Creangă, 1983. - 159 S. : zahlr. Ill., Seite 45
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Hexen. Claus Stephani: Die Sonnenpferde, 1983


„Man kann aus diesen Volkserzählungen ein Bild der geistigen bäuerlichen Welt aufbauen; es ist eine kleine, außer- und übernatürliche Welt, die immer schon etwas abseitig lag – so abseits, daß sie heute nur noch dann erkannt wird, wenn man sich in sie hineindenkt, sich einfühlt in die Schauweise des Volkes“ (Claus Stephani, Vorwort, S. 7)



Hexentanz. Claus Stephani: Die Sonnenpferde, 1983

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Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München

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Stephani, Claus: Die Sonnenpferde : Volkserzählungen aus dem Zekescher Land / Einbandgestaltung und Illustrationen von Sieglinde Bottesch. - Bukarest : Ion Creangă, 1983. - 159 S. : zahlr. Ill., Seite 69
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Hexentanz. Claus Stephani: Die Sonnenpferde, 1983


„Inwieweit Phantasie und Wahrheit sich dabei vermischen, inwieweit Tatsachen und Dichtung auseinandergehalten werden, wollen wir hier nicht untersuchen, denn der einfache Erzähler aus dem Volk macht keinen Unterschied zwischen dem, was sich tatsächlich zugetragen hat und was er wiedergibt; die Freude am Erzählen ist oft stärker als nüchterne Sachlichkeit, und jemand, der Volkssagen sammelt, ist ja auch nicht auf genaue Fakten aus – was er hören will, sind schöne Geschichten … Die aber werden hier ohne wesentliche Änderung nacherzählt und nur sprachlich leicht bearbeitet.“ (Claus Stephani, Vorwort, S. 6)



Bauern und Kröten. Claus Stephani: Die Sonnenpferde, 1983

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Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München

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Stephani, Claus: Die Sonnenpferde : Volkserzählungen aus dem Zekescher Land / Einbandgestaltung und Illustrationen von Sieglinde Bottesch. - Bukarest : Ion Creangă, 1983. - 159 S. : zahlr. Ill., Seite 122
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Bauern und Kröten. Claus Stephani: Die Sonnenpferde, 1983


Im Zekescher Land lebten auch ungarische Landadlige, die bis ins 18. Jahrhundert hinein rumänische, ungarische und siebenbürgisch-sächsische Familien als Leibeigene (Jobagen) hielten, von denen sie Abgaben und Fronarbeit forderten. Die Schikanen, unter denen die Bauern zu leiden hatten, waren in der mündlichen Überlieferung noch lebendig.



Regentrude. Claus Stephani: Die Sonnenpferde, 1983

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Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München

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Stephani, Claus: Die Sonnenpferde : Volkserzählungen aus dem Zekescher Land / Einbandgestaltung und Illustrationen von Sieglinde Bottesch. - Bukarest : Ion Creangă, 1983. - 159 S. : zahlr. Ill., Seite 130
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Regentrude. Claus Stephani: Die Sonnenpferde, 1983


„Die Regenfee

Den feinen Landregen, der für Garten und Feld so wichtig ist, schickt die Regenfee, sagt man in Henningsdorf.

Die Regenfee sitzt oben im Gebirge oder sogar im Himmel auf einem weißen Thron und spinnt aus Wolken die vielen dünnen Regenschnüre, die manchmal tagelang auf die Erde niederrieseln.

Erst wenn alle Wolken „versponnen“ sind, gönnt sich die Regenfee ein bißchen Ruhe und läßt dann die Sonne wieder scheinen.“ (S. 130)



Buchcover. Hirschvignette. Claus Stephani: Die Sonnenpferde, 1983

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Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München

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Stephani, Claus: Die Sonnenpferde : Volkserzählungen aus dem Zekescher Land / Einbandgestaltung und Illustrationen von Sieglinde Bottesch. - Bukarest : Ion Creangă, 1983. - 159 S. : zahlr. Ill., Seite 42
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Hirschvignette. Claus Stephani: Die Sonnenpferde, 1983


Papierkrise

In den 1970er-Jahren hatten die Verlage und Druckereien Mühe, Papier in ausreichender Menge und Qualität zu erhalten; in den 1980er-Jahren verschärfte sich die Situation. Ein Beispiel dafür ist hier zu sehen: Das Papier ist so dünn, dass der Text der nächsten Seite durchscheint.



Das versunkene Dorf. Claus Stephani: Die Sonnenpferde, 1983

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Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München

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IKGS - Foto: Tobias Weger

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Stephani, Claus: Die Sonnenpferde : Volkserzählungen aus dem Zekescher Land / Einbandgestaltung und Illustrationen von Sieglinde Bottesch. - Bukarest : Ion Creangă, 1983. - 159 S. : zahlr. Ill., Seite 147
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Das versunkene Dorf. Claus Stephani: Die Sonnenpferde, 1983


Druckqualität

Auch die Druckqualität litt unter der Mangelwirtschaft: Die feinen Linien der Linolschnitte von Sieglinde Bottesch sind unscharf und unterbrochen.



Bauern. Claus Stephani: Die Sonnenpferde, 1983

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Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München

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IKGS - Foto: Tobias Weger

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Stephani, Claus: Die Sonnenpferde : Volkserzählungen aus dem Zekescher Land / Einbandgestaltung und Illustrationen von Sieglinde Bottesch. - Bukarest : Ion Creangă, 1983. - 159 S. : zahlr. Ill., Seite 90
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Bauern. Claus Stephani: Die Sonnenpferde, 1983


Sieglinde Bottesch: Sonnenpferde

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Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München

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IKGS - Interview: Birgit Fernengel

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Videointerview
Sieglinde Bottesch spricht über ihre Arbeit an den Illustrationen für „Die Sonnenpferde“

Sieglinde Bottesch, eine Künstlerin aus Siebenbürgen, wurde 1938 in Hermannstadt geboren. Sie studierte Malerei an der Fakultät der Bildenden Künste in Bukarest, arbeitete von 1965 bis 1987 als Kunsterzieherin und freischaffende Künstlerin in Hermannstadt, war als Illustratorin für Buch- und Zeitschriften-Verlage tätig und nahm an zahlreichen Ausstellungen teil.

1987 wanderte Sieglinde Bottesch in die Bundesrepublik Deutschland aus. Hier lebt und arbeitet sie in Ingolstadt als Kunsterzieherin und freischaffende Künstlerin. In Deutschland ist sie Mitglied im Verband der Bildender Künstler Oberbayerns, Ingolstadt und der GEDOK München e.V.

Ihr Œvre besteht aus Handzeichnungen, Malereien, Druckgraphiken, Objekten und Installationen, die sie in zahlreichen Einzelausstellungen in Deutschland und in Rumänien zeigen konnte. Sieglinde Bottesch erhielt zahlreiche Preise, darunter 2016 den Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturpreis.





Buchcover. Banater Volksgut: Märchen, Sagen und Schwänke, 1979

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Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München

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Banater Volksgut. Erster Band: Märchen, Sagen und Schwänke / herausgegeben von Walther Konschitzky und Hugo Hausl. Mit einem Vorwort von Johann Wolf. - Bukarest : Kriterion Verlag, 1979. - 294 S. : Ill., Buchcover
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Banater Volksgut: Märchen, Sagen und Schwänke, 1979


Banater Volksgut. Erster Band. Märchen, Sagen und Schwänke. Herausgegeben von Walther Konschitzky und Hugo Hausl. Mit einem Vorwort von Johann Wolf. Illustrationen von Walter Andreas Kirchner, Einband von Nistor Coita . Bukarest: Kriterion Verlag, 1979. 294 Seiten, Illustrationen



Wasser/Die gschenkti Uhr. Banater Volksgut: Märchen, Sagen und Schwänke, 1980

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Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München

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Kurzbeschreibung
Banater Volksgut. Erster Band: Märchen, Sagen und Schwänke / herausgegeben von Walther Konschitzky und Hugo Hausl. Mit einem Vorwort von Johann Wolf. - Bukarest : Kriterion Verlag, 1979. - 294 S. : Ill., Seiten 47 und 220
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Wasser/Die gschenkti Uhr. Banater Volksgut: Märchen, Sagen und Schwänke, 1979


Hugo Hausl und Walther Konschitzky, Redakteure der deutschsprachigen Tageszeitung Neuer Weg, veröffentlichten 1972 einen Aufruf an ihre Leser:innen, die mündliche Überlieferung des Banats zu sammeln und damit vor dem Vergessen zu bewahren. Die Resonanz übertraf alle Erwartungen: innerhalb von vier Jahren erhielten sie tausende Einsendungen.

„Die vielen Gewährspersonen und Sammler erbrachten den Beweis, daß noch eine reiche Menge sprachlichen Volksguts im Banat lebt, viele Erzählungen, Schwänke, auch Märchen und Sagen, Lieder und Kinderverse, Sprüche, Rätsel, Sprichwörter und sprichwörtliche Redensarten sind erhalten geblieben.“ (Johann Wolf, Vorwort, S. 5)

Die Banater Schwaben

Die Donauschwaben wurden im 18. Jahrhundert im Banat angesiedelt. Nach der Vertreibung der Osmanen sollten sie dieses strategisch wichtige Grenzgebiet des Habsburgerreiches sichern. Die meisten Siedler kamen aus dem Westen und Südwesten des Heiligen Römischen Reiches, der Rheinpfalz, Trier, Hessen, Lothringen und Franken. Nur ein kleiner Teil der etwa 60.000 Siedler waren tatsächlich Schwaben aus dem heutigen Bayern und Württemberg. Sie waren überwiegend Bauern und Handwerker und hatten in den ersten Jahrzehnten mit großen Schwierigkeiten in der sumpfigen und von Kriegen verwüsteten Landschaft zu kämpfen. Nach dem Ersten Weltkrieg, wurde das Banat geteilt; in dem Rumänien zugeschlagenen Teil wurden die hier lebenden Deutschen fortan als Banater Schwaben bezeichnet. Erst 1922 wurde erstmals die Bezeichnung Donauschwaben verwendet, um die seit 1918 in Rumänien, Ungarn und im Königreich Jugoslawien lebenden, katholisch geprägten, deutschstämmigen Siedler mit einem Kollektivbegriff ansprechen zu können.

Das Bürgertum von Temeswar, der größten Stadt in der Region, setzte sich mehrheitlich aus Beamten der Österreichisch-Ungarischen Monarchie zusammen. Im Vergleich zu den Siebenbürger Sachsen bildeten die Banater Schwaben keine ausgeprägte Gruppenidentität aus. So konnten sie sich 1867 kaum gegen die beginnende Magyarisierung wehren, ein Prozess, den die katholische Kirche, der die Banater Schwaben mehrheitlich angehörten, unterstützte. Nach 1918 unterstützte die rumänische Regierung die „Regermanisierung“ der Banater Schwaben, um die ungarische Minderheit zu schwächen.





Schwänke. Banater Volksgut: Märchen, Sagen und Schwänke, 1983

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Banater Volksgut. Erster Band: Märchen, Sagen und Schwänke / herausgegeben von Walther Konschitzky und Hugo Hausl. Mit einem Vorwort von Johann Wolf. - Bukarest : Kriterion Verlag, 1979. - 294 S. : Ill., Seite 181
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Schwänke. Banater Volksgut: Märchen, Sagen und Schwänke, 1979


Die Banater Schwaben brachten ihre eigenen Märchen mit; Schwänke und Anekdoten wurden der neuen Umgebung angepasst, und es entstanden neue Sagen zu den umliegenden Ortschaften. Nur vereinzelt wurden sie in Zeitschriften oder schmalen Broschüren veröffentlicht.



Riesenmann/Schwarzi Mann. Banater Volksgut: Märchen, Sagen und Schwänke, 1981

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Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München

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IKGS - Foto: Tobias Weger

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Kurzbeschreibung
Banater Volksgut. Erster Band: Märchen, Sagen und Schwänke / herausgegeben von Walther Konschitzky und Hugo Hausl. Mit einem Vorwort von Johann Wolf. - Bukarest : Kriterion Verlag, 1979. - 294 S. : Ill., Seiten 81 und 117
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Riesenmann/Schwarzi Mann. Banater Volksgut: Märchen, Sagen und Schwänke, 1979


Lotte Petendra liest Schneeweißchen und Rosenrot aus Banater Volksgut: Märchen, Sagen und Schwänke, 1979

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Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München

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IKGS - Vortrag Lotte Petendra

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Vortrag Schneeweißchen und Rosenrot


Audiodatei zum Hören : Lotte Petendra liest auf Banater Schwäbisch (Traunauer Mundart) „Schneeweißchen und Rosenrot“ vor. (S. 88)

Das Banater Schwäbisch (auch Donauschwäbisch) ist mit dem Pfälzischen und Saarländischen verwandt und besitzt Sprachelemente aus dem Ostfränkischen und Hessischen. Diese Mundart wurde im Siedlungsgebiet der Donauschwaben im südöstlichen Teil Europas, dem Banat und der Batschka, gesprochen.



Banater Volksgut: Reime, Rätsel, Kinderspiele, 1989

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Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München

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IKGS - Foto: Tobias Weger

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Banater Volksgut. Zweiter Band: Reime, Rätsel, Kinderspiele / herausgegeben von Horst Wichland. - București : Kriterion Verlag, 1989. - 332 S., Buchcover
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Banater Volksgut: Reime, Rätsel, Kinderspiele, 1989


Banater Volksgut. Zweiter Band. Reime, Rätsel, Kinderspiele. Herausgegeben von Horst Wichland. București: Kriterion Verlag, 1989. 332 Seiten

„Haale, haale, Segle, Kätzle is unerem Stegle, ’s Mäisle is unerem Dach, s‘ Mäisle fallt runte un s‘ Kätzle lacht.“ (S. 39)

In einem weiteren Band „Banater Volksgut“ sind Wiegenlieder, Sprüche, Spiele, Reime und Rätsel für kleine und ältere Kinder abgedruckt: Einige dieser Sprüche wurden traditionell an Weihnachten, Neujahr und Ostern oder zu besonderen Anlässen wie den Schlachtfesten vorgetragen. Die durch den Aufruf der Tageszeitung Neuer Weg angeregte Aktion war ausgesprochen erfolgreich. Keine Forschergruppe hätte in so kurzer Zeit so viele Beiträge sammeln können.

„Viele Mitarbeiter versicherten uns später, dieses Sammeln sei ihnen zu einer sehr ernsten, zu einer lieben und schönen Beschäftigung geworden; Lehrer führten ihre Schüler in diese Arbeit ein und benutzten das aufgezeichnete Material im Deutschunterricht. Eine Quelle war erschlossen, und nun floß sie. Eine Sammlung nahm zusehends Gestalt an, und das schönste daraus sollte der Öffentlichkeit nicht vorenthalten bleiben, mit Blick auf eine mögliche Wirkung dieses Gutes in unserer Zeit wurde manches bereits in der Zeitung abgedruckt. In manchen Schulen fanden echte Sammlergemeinschaften zusammen, und in Begegnungen wurde das notierte Gut vorgetragen, besprochen, einiges davon wurde auch auf die Bühne gebracht.“ (Die Herausgeber, Vorwort, S. 7)

Der ehemalige Redakteur des Neuen Weg und Mitherausgeber, Walther Konschitzky, reiste wenige Monate vor Erscheinen des Buches in die Bundesrepublik Deutschland aus. Daher durfte er als Herausgeber nur noch unter dem Pseudonym „Horst Wichland“ genannt werden. Ein dritter Band „Banater Volksgut“ mit Liedern und Theaterstücken war geplant, konnte aber nach der Wende 1989 nicht mehr erscheinen.





Lotte Petendra liest Fingerspiel aus Banater Volksgut: Märchen, Sagen und Schwänke, 1979

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Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München

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IKGS - Vortrag Lotte Petendra

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Vortrag Fingerspiel


Audiodatei zum Hören : Lotte Petendra liest ein Fingerspiel aus diesem Band auf Banater Schwäbisch (Traunauer Mundart) vor. (S. 29)



Lotte Petendra liest Osterwunsch aus Banater Volksgut: Märchen, Sagen und Schwänke, 1979

Aus der Sammlung von

Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München

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IKGS - Vortrag Lotte Petendra

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Vortrag Fingerspiel


Audiodatei zum Hören : Lotte Petendra liest einen „Osterwunsch“ aus diesem Band in Banater Schwäbisch (Traunauer Mundart) vor. (S. 276)



Buchcover. Alexander Tietz: Sagen und Märchen, 1956

Aus der Sammlung von

Haus des Deutschen Ostens München

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Kurzbeschreibung
Tietz, Alexander: Sagen und Märchen aus den Banater Bergen / illustriert von Untch I. - Bukarest : Jugendverlag, 1956. - 118 S. : Ill. , Buchcover
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Alexander Tietz: Sagen und Märchen, 1956


Alexander Tietz: Sagen und Märchen aus den Banater Bergen. Illustriert von Untch I. [Johann Untch]. Bukarest: Jugendverlag, 1956. 118 Seiten, Illustrationen



Buchcover. Räuberhauptmann. Alexander Tietz: Sagen und Märchen, 1956

Aus der Sammlung von

Haus des Deutschen Ostens München

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Kurzbeschreibung
Tietz, Alexander: Sagen und Märchen aus den Banater Bergen / illustriert von Untch I. - Bukarest : Jugendverlag, 1956. - 118 S. : Ill. , Seite 7
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Räuberhauptmann. Alexander Tietz: Sagen und Märchen, 1956


Die Banater Berglanddeutschen, die sich im 18. Jahrhundert im Südwesten des späteren Rumäniens in den südwestlichen Ausläufern der Karpaten niederließen, kamen aus der Zips und der Steiermark, aus Tirol, Salzburg und Böhmen. Sie waren überwiegend Bergleute, Köhler und Eisenarbeiter. Nach dem Abzug der Osmanen wurde in der Banater Bergregion mit ihren reichen Schätzen an Edelmetallen, Kupfer und Eisenerzen die Bergbau- und Hüttenindustrie unter österreichisch-ungarischer Verwaltung aufgebaut. Später entwickelte sich um die Stadt Reschitza (rum. Reșița, ung. Resicabánya) ein florierendes Hüttenwesen. Bis in die 1870er-Jahre zog es Fachleute unterschiedlicher Herkunft in dieses Montangebiet.



Türkischer Schatz. Alexander Tietz: Sagen und Märchen, 1956

Aus der Sammlung von

Haus des Deutschen Ostens München

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Kurzbeschreibung
Tietz, Alexander: Sagen und Märchen aus den Banater Bergen / illustriert von Untch I. - Bukarest : Jugendverlag, 1956. - 118 S. : Ill. , Seite 26
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Türkischer Schatz. Alexander Tietz: Sagen und Märchen, 1956


Die Sprache der Berglanddeutschen ist eine Mischung aus verschiedenen bairischen Dialekten, in einigen Teilen mit oberösterreichischem oder Wiener Einschlag. Hinzu kommt der Einfluss der hier seit Jahrhunderten lebenden Rumänen, Kraschowaner und Serben auf die Alltagssprache.

„Dieser Einfluss ist auch in den Märchen und Sagen zu finden: Motive aus rumänischen Volksmärchen tauchen auf, sogar aus Sagen aus der Zeit der Belagerung Roms. Die neue, fremdartige Umgebung, die noch unberührte Natur, der Urwald, uraltes Gemäuer auf felsigen Höhen, alte Gold- und Silbermünzen, die man unter der Erde fand, regten die Einbildungskraft mächtig an. Nicht minder stark wirkt das gefahrvolle unterirdische Reich auf die Sinne des Bergmannes.“ (Alexander Tietz, Vorwort, S. 6)



Das Eisenkraut. Alexander Tietz: Sagen und Märchen, 1956

Aus der Sammlung von

Haus des Deutschen Ostens München

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Tietz, Alexander: Sagen und Märchen aus den Banater Bergen / illustriert von Untch I. - Bukarest : Jugendverlag, 1956. - 118 S. : Ill. , Seite 31
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Das Eisenkraut. Alexander Tietz: Sagen und Märchen, 1956


Bergleute und Hüttenarbeiter erzählen Geschichten von harter Arbeit und Armut. Die Knechte des Königs und die Mägde der Königin träumen von einem besseren Leben.

„Bei den schönsten Märchen hat man den Eindruck, als sehe sich der Erzähler selber als Hauptheld, so wie er sich in seiner Jugend träumte, mutig, klug und heiter, voll Freude und Vertrauen in die Zukunft, siegreich im Kampf um das Glück.“ (Dichtung in den Banater Bergen. In: Neuer Weg Nr. 2275 vom 10. August 1956, S. 3 – Kunst und Literatur)



Das Bergmandl. Alexander Tietz: Sagen und Märchen, 1956

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Haus des Deutschen Ostens München

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Kurzbeschreibung
Tietz, Alexander: Sagen und Märchen aus den Banater Bergen / illustriert von Untch I. - Bukarest : Jugendverlag, 1956. - 118 S. : Ill. , Seite 59
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Das Bergmandl. Alexander Tietz: Sagen und Märchen, 1956


Der in Reschitza geborene Alexander Tietz (1896–1978) studierte Philologie in Budapest und Klausenburg und arbeitete von 1923 bis zu seiner Pensionierung als Deutschlehrer am deutschen Gymnasium seiner Heimatstadt. In der Zwischenkriegszeit gründete er in Reschitza eine regionale Wandervogel-Gruppe unter dem Dach des „Südostdeutschen Wandervogels“. Bereits 1920 veröffentlichte er vereinzelt Beiträge über Sprache und Kultur der Berglanddeutschen. In den 1940er-Jahren begann er systematisch mit der Sammlung von Sagen und Märchen, von Sitten und Bräuchen, die in vier Bänden veröffentlicht wurden.



Buchcover. Schutzumschlag. Alexander Tietz: Märchen und Sagen aus dem Banater Bergland, 1974

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Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München

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Tietz, Alexander: Märchen und Sagen aus dem Banater Bergland / Auswahl: Hedi Hauser. Einbandgestaltung: Benone șuvăilă. - Bukarest : Kriterion Verlag, 1974. - 399 S. - ([Gelbe Reihe]), Schutzumschlag
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Schutzumschlag. Alexander Tietz: Märchen und Sagen aus dem Banater Bergland, 1974


Alexander Tietz: Märchen und Sagen aus dem Banater Bergland. Auswahl von Hedi Hauser. Einbandgestaltung von Benone Șuvăilă. Bukarest: Kriterion Verlag, 1974. 399 Seiten. (Gelbe Reihe)

Diese Sammlung von Märchen und Sagen aus dem Banater Bergland erschien in der sogenannten „Gelben Reihe“ des Kriterion Verlages und vereint zwei frühere Bücher von Tietz, die bald nach ihrem Erscheinen 1958 und 1965 vergriffen waren.

„Der Reschitzaer Professor war einer der ersten im Banat, wenn nicht sogar der allererste, der in jahrelanger Sammlertätigkeit mündlich überliefertes Volksgut aufgezeichnet und für den Druck zur Verfügung gestellt hat, der diese Folklore, darunter echte Perlen volkstümlich-realistischer Erzählkunst, vor dem Verlorengehen bewahrt hat. Was Tietz zusammengetragen hat, besitzt neben dem literarischen auch einen ethnographischen Reiz, aber auch Sprach- und Geschichtsforscher oder Soziologen werden hier Detailangaben finden, die für ihre Arbeit wegweisend sind.“ (Eduard Schneider: Perlen volkstümlicher Erzählkunst. Neue Auswahl aus den Sammlungen von Alexander Tietz. In: Neuer Weg Nr. 8050 vom 29. März 1975, S. 4)

Das Bergmandl und auch das Waldmandl sind freundliche Geister und Helfer der schwer arbeitenden Bevölkerung. In einer Geschichte teilt sich ein armer Bergmann mit einem Bergmandl den Verdienst und als ein Kreuzer übrigbleibt, teilt er auch diesen redlich durch einen Hieb mit der Hacke. Das Bergmandl freut sich über die Ehrlichkeit des Bergmanns und schenkt ihm daraufhin seinen Anteil.

„Auf eine so kindliche Weise sucht sich die Phantasie des Sagenerzählers mit den drohenden Naturgewalten in menschliche Beziehung zu setzen: Da der Bergmann, von der Not getrieben, der Warnung des Berggeistes zum Trotz, wieder in die Gruben einfährt, erschlägt ihn der Berg. Dieses kindlich saubere Wesen, von drohender Tragik überschattet, ist jene Besonderheit, die mich an den volkstümlichen Stoffen des Banater Berglandes immer am stärksten anzog, vielleicht ist sie es, die mich zum Sammler gemacht hat.“ (Alexander Tietz, Nachwort, S. 382)



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Kinderbücher der 1950/60er Jahre

Kinderbücher in den 1950er- und 1960er-Jahren

Die Literaturgeschichtsschreibung spricht von einer Politik des Kahlschlags nach 1944 und einem Neubeginn nach sowjetisch stalinistischem Muster. Das Konzept des „Sozialistischen Realismus“ galt für alle Bereiche der Kunst. In den ersten Nachkriegsjahren mussten Bibliotheken und Buchhandlungen nationalsozialistische, monarchistische und antisowjetische Literatur entfernen sowie jene, die als bürgerliche Literatur bezeichnet wurde. In den 1950er-Jahren wurden in den öffentlichen Bibliotheken Sonderabteilungen („Fond documentar“ oder „Fond secret“) mit beschränktem Zugang eingerichtet, um politisch verfemte Literatur dem allgemeinen Zugriff zu entziehen. Kinder- und Jugendliteratur wurde als ein geeignetes Mittel betrachtet, um die heranwachsende Generation ideologisch zu beeinflussen und zu lenken. Kinder durften sich nur im Rahmen der gesellschaftlich akzeptierten Grenzen bewegen, der Dienst an der Gemeinschaft stand über der kindlichen Selbstverwirklichung.

Die Verlage veröffentlichten zunächst überwiegend Übersetzungen von Märchen, Bilderbüchern und Pionierliteratur aus dem Russischen und Rumänischen. Um den Bedarf zu ergänzen, wurden zusätzlich deutschsprachige Bücher aus der Sowjetunion und aus dem kommunistischen Globus-Verlag in Wien importiert. Nach und nach fanden sich auch rumäniendeutsche Autor:innen wie Lotte Berg, Werner Bossert, Ursula Brandsch, Grete Gross (Pseudonym von Irene Mokka), Wilhelm Gundhardt, Hedi Hauser oder Ruth Lissai, die Kinderbücher schrieben.



Rumäniendeutsche Literatur

Der Begriff „rumäniendeutsche Literatur“ setzte sich in Rumänien zu Beginn der 1970er-Jahre durch. Damit wurde der bereits vorher in der Literatur und Presse aufgetauchte Sammelbegriff „Rumäniendeutsche“ für alle deutschsprachigen Bevölkerungsgruppen Rumäniens übernommen. Der inhaltliche, räumliche und zeitliche Rahmen für die rumäniendeutsche Literatur wurde seither in zahlreichen germanistischen Publikationen diskutiert und definiert, auch von den betroffenen Schriftsteller:innen selbst.

Rumäniendeutsche Literatur bezeichnet demnach die in deutscher Sprache von Schriftsteller:innen in Rumänien geschriebene und veröffentlichte Literatur der Nachkriegszeit. Die Germanistik bzw. Publizistik erweiterte den Begriff auf nach Deutschland ausgewanderte Autor:innen, deren Werke im Westen erschienen.

Siehe auch: Annemarie Weber: Rumäniendeutsche? Diskurse zur Gruppenidentität einer Minderheit (1944 - 1971). Köln u.a.: Böhlau, 2010. VIII, 342 S.



Sozialistischer Realismus

Der "sozialistische Realismus" forderte Schriftsteller:innen dazu auf, zur Erziehung des Volkes und zur Entwicklung des Menschen zu einer „sozialistischen Persönlichkeit“ beizutragen. Dies sollte durch die Vermittlung neuer, gesellschaftspolitisch konformer Inhalte geschehen. Auch wenn es kein starres Konzept gab, so orientierte sich die Zensur doch an diesen Vorgaben von richtig und falsch; ästhetische Kriterien waren von nachgeordneter Bedeutung. Verlage und Autor:innen mussten sich stets der wechselnden Parteilinie anpassen. Ab Mitte der 1960er-Jahre wurde immer weniger darauf geachtet, Literatur nach dem Prinzip des sozialistischen Realismus zu produzieren. 1971 brachten Nicolae Ceaușescus „Juli-Thesen“, die sich an der maoistischen Kulturpolitik orientierten, einen Rückschritt. Literatur und Kunst sollten nun wieder ganz in den Dienst der kommunistischen Ideologie gestellt werden, eine Richtung, die später in den für Rumänien typischen Nationalkommunismus mündete. Die Kinder- und Jugendliteratur in Rumänien konnte sich bis zuletzt nicht ganz von den Vorgaben des sozialistischen Realismus lösen.

„Im Grunde genommen bezeichnete er [der sozialistische Realismus] weniger ein künstlerisch-literarisches Phänomen als einen Kontrollmechanismus des kommunistischen Systems im Bereich der Kunst und Literatur, er sollte die ideologisch jeweils ‚richtige‘, systemkonforme Ausrichtung des Kunstwerks gewährleisten, überprüfbar machen und sicherstellen, daß die Kunst sich in den Dienst der Politik stellte.“ (Annemarie Weber: Rumäniendeutsche Kinder- und Jugendliteratur 1944–1989 (Einleitung). In: Annemarie Weber u. a. (Hg.): Rumäniendeutsche Kinder- und Jugendliteratur 1944–1989. Eine Bibliographie. Köln u. a.: Böhlau, 2004, S. 17)





Buchcover. Manfred Winkler: Fritzchens Abenteuer, 1958

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Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München

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Kurzbeschreibung
Winkler, Manfred: Fritzchens Abenteuer / Titelblatt und Zeichnungen: I. Untch. - Bukarest : Jugendverlag, 1958. - 39 S. : zahlr. Ill. , Buchcover
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Manfred Winkler: Fritzchens Abenteuer, 1958


Manfred Winkler: Fritzchens Abenteuer. Titelblatt und Zeichnungen von I. Untch [Johann Untch]. Bukarest: Jugendverlag, 1958. 39 Seiten, Illustrationen



Fritzchen stürzt/Fritzchen auf dem Traktor. Manfred Winkler: Fritzchens Abenteuer, 1958

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Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München

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Winkler, Manfred: Fritzchens Abenteuer / Titelblatt und Zeichnungen: I. Untch. - Bukarest : Jugendverlag, 1958. - 39 S. : zahlr. Ill. , Seiten 15 und 18
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Fritzchen stürzt/Fritzchen auf dem Traktor. Manfred Winkler: Fritzchens Abenteuer, 1958


Fritz und Paulchen. Manfred Winkler: Fritzchens Abenteuer, 1958

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Kurzbeschreibung
Winkler, Manfred: Fritzchens Abenteuer / Titelblatt und Zeichnungen: I. Untch. - Bukarest : Jugendverlag, 1958. - 39 S. : zahlr. Ill. , Seite 40
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Fritz und Paulchen. Manfred Winkler: Fritzchens Abenteuer, 1958

Fritzchen ist ein herzensguter Lausbub. Leider gehen seine Abenteuer nicht immer gut aus und seine Streiche sind nicht immer harmlos. Die Strafen für seine Missetaten erträgt er zunächst ungerührt. Als er aber an einem Schulausflug nicht teilnehmen darf und sein schlechtes Benehmen seine Mutter, die ihn alleine großzieht, sehr traurig macht, will er sich ändern. Fritzchen beginnt für die Schule zu lernen. Er rettet einen Hund aus den Fängen eines älteren, boshaften Jungen und gewinnt damit einen treuen Gefährten. Nach all dem Ungemach, das er anderen bereitet hat, ist Fritzchen zum Schluss ein geläuterter, braver Bub.



Manfred Winkler (1922–2014) wurde in der Bukowina als Sohn eines jüdischen Rechtsanwalts geboren. Er überlebte mehrere Deportationen und kehrte 1944 nach Czernowitz (ukr. Tscherniwzi, rum. Cernăuți) zurück. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde er mit zahlreichen anderen Juden aus der nun wieder zur Sowjetunion gehörenden Bukowina nach Rumänien repatriiert. In den Fünfzigerjahren lebte Winkler in Temeswar. Hier arbeitete er als Techniker und Archivar und veröffentlichte 1956 seinen ersten Lyrikband. 1958, ein Jahr vor seiner Ausreise nach Israel, wurden zwei Kinderbücher von ihm im Jugendverlag herausgegeben: „Fritzchens Abenteuer“ und „Kunterbunte Verse“. In Israel und Deutschland erschienen weitere Lyrikbände in deutscher und hebräischer Sprache. Nebenbei übersetzte er Paul Celan ins Hebräische, ebenso wie rumänische und ukrainische Autoren. Manfred Winklers teils unveröffentlichte Texte und Zeichnungen sind in seinem literarischen Nachlass zu finden, der im Archiv des Instituts für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas (IKGS) München aufbewahrt ist. Anlässlich seines hundertsten Geburtstags erschien der deutsch-hebräische Gedichtband „Noch hör ich deine Schritte“ in der Edition Faust.





Buchcover. Oskar Pastior: Fludribusch, 1960

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Siebenbürgische Bibliothek Gundelsheim

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Pastior, Oskar: Fludribusch im Pflanzenheim / O. Pastior. Illustrationen: R. Pastior. - Bukarest : Jugendverlag, 1960. - 36 S. : Ill., Buchcover
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Oskar Pastior: Fludribusch, 1960


Oskar Pastior: Fludribusch im Pflanzenheim. Illustrationen von R[oswith Capesius] Pastior. Bukarest: Jugendverlag, 1960. 36 Seiten, Illustrationen



Tomate mit Spritze. Oskar Pastior: Fludribusch, 1960

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Siebenbürgische Bibliothek Gundelsheim

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Pastior, Oskar: Fludribusch im Pflanzenheim / O. Pastior. Illustrationen: R. Pastior. - Bukarest : Jugendverlag, 1960. - 36 S. : Ill., Seite 9
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Tomate mit Spritze. Oskar Pastior: Fludribusch, 1960


Fludribusch wandert. Oskar Pastior: Fludribusch, 1960

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Siebenbürgische Bibliothek Gundelsheim

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Pastior, Oskar: Fludribusch im Pflanzenheim / O. Pastior. Illustrationen: R. Pastior. - Bukarest : Jugendverlag, 1960. - 36 S. : Ill., Seite 12/13
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Fludribusch wandert. Oskar Pastior: Fludribusch, 1960


Gemüsegarten. Oskar Pastior: Fludribusch, 1960

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Siebenbürgische Bibliothek Gundelsheim

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Pastior, Oskar: Fludribusch im Pflanzenheim / O. Pastior. Illustrationen: R. Pastior. - Bukarest : Jugendverlag, 1960. - 36 S. : Ill., Seite 3
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Gemüsegarten. Oskar Pastior: Fludribusch, 1960


Fludribusch ist ein fröhliches Sonnenblümchen, das mehr oder weniger gedankenlos in den Tag hinein lebt. Es ist neugierig und will in die weite Welt hinaus, um Abenteuer zu erleben.

Doch das bekommt Fludribusch auf Dauer gar nicht gut. Reumütig kehrt es zur Gartengemeinschaft „Pflanzenheim“ zurück, zu den Tomaten, Rüben und Kürbissen, um seiner wahren Bestimmung entgegenzuwachsen: der Ernte im Herbst.



Gedeckter Tisch. Oskar Pastior: Fludribusch, 1960

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Pastior, Oskar: Fludribusch im Pflanzenheim / O. Pastior. Illustrationen: R. Pastior. - Bukarest : Jugendverlag, 1960. - 36 S. : Ill., Seite 37
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Gedeckter Tisch. Oskar Pastior: Fludribusch, 1960


Die erzieherische Botschaft ist deutlich: Nicht der Wille und die Selbstverwirklichung des einzelnen Kindes zählt. Wichtig sei, sich in die Gemeinschaft einzuordnen und ihre Regeln zu beachten, so die zeitgenössische Rezeption:

„In Pastiors heiterer Pflanzenerzählung finden wir oft bewußte Anklänge, besonders in der Sprache und in den kleinen Liedern, an den ‚Taugenichts‘ [...] Der Dichter unserer Tage stellt seinen ‚Fludribusch‘ auf den Boden der Wirklichkeit und läßt ihn erkennen, daß es notwendig ist, mit den anderen zusammen zu wachsen und der Gesellschaft nützlich zu sein.“ (D. S.: In: Neue Literatur 1961, 1, S. 145f. – Kleine Bücherschau)



Lustiges Lied. Oskar Pastior: Fludribusch, 1960

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Siebenbürgische Bibliothek Gundelsheim

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Pastior, Oskar: Fludribusch im Pflanzenheim / O. Pastior. Illustrationen: R. Pastior. - Bukarest : Jugendverlag, 1960. - 36 S. : Ill., Seite 36
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Lustiges Lied. Oskar Pastior: Fludribusch, 1960


Das Gedicht, mit dem Fludribuschs Heimkehr gefeiert wird, klingt nach einer verordneten Fröhlichkeit mit erhobenem Zeigefinger : „Herrlich ist’s Pflanzenheim, merk’s dir Fludribusch!“

Als „Fludribusch“ oder „Hudribusch“ bezeichnet man in Siebenbürgen umgangssprachlich eine Person, die flatterhaft und unkonzentriert ist und die ihre Aufgaben nicht mit der gebotenen Sorgfalt erledigt.

Der Dichter Oskar Pastior (1927–2006) wurde in Hermannstadt geboren und im Januar 1945 zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion verschleppt. Er kam erst 1949 zurück, holte während des anschließenden Wehrdienstes sein Abitur nach, arbeitete als Bautechniker und studierte von 1955 bis 1960 Germanistik in Bukarest. Pastior veröffentlichte in Rumänien zwei Lyrikbände, zwei Kinderbücher und übersetzte rumänische Literatur und Kinderliteratur ins Deutsche. Den gefürchteten Repressalien des rumänischen Geheimdienstes Securitate entzog er sich, indem er 1968 von einer Reise in den Westen nicht mehr zurückkehrte. Er lebte in Westberlin als freischaffender Schriftsteller. Pastior war Mitglied der Berliner Akademie der Künste, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt, des Bielefelder Colloquiums Neue Poesie und der Werkstatt für Potentielle Literatur OULIPO (Ouvrier de Littérature Potentielle). Oskar Pastior starb 2006, kurz bevor er den renommierten Georg-Büchner-Preis entgegennehmen konnte. Gemeinsam mit der Schriftstellerin und späteren Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller sammelte er Material für ein Buch über seine Deportation in die Sowjetunion. Nach Pastiors plötzlichem Tod schrieb Herta Müller an dem Stoff alleine weiter und veröffentlichte 2009 den Roman „Atemschaukel“.





Buchcover. Oskar Pastior: Ralph in Bukarest, 1964

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Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München

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Pastior, Oskar: Ralph in Bukarest / Illustrationen: N. Săftoiu. - Bukarest : Jugendverlag, 1964. - 28 S. : zahlr. Ill., Titelblatt
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Oskar Pastior: Ralph in Bukarest, 1964


Oskar Pastior: Ralph in Bukarest. Illustrationen von N. Săftoiu. Bukarest: Jugendverlag, 1964. 28 Seiten, Illustrationen



Die Einladung. Oskar Pastior: Ralph in Bukarest, 1964

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Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München

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Kurzbeschreibung
Pastior, Oskar: Ralph in Bukarest / Illustrationen: N. Săftoiu. - Bukarest : Jugendverlag, 1964. - 28 S. : zahlr. Ill., Seite 4/5
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Die Einladung. Oskar Pastior: Ralph in Bukarest, 1964


Die Zeitung. Oskar Pastior: Ralph in Bukarest, 1964

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Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München

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Kurzbeschreibung
Pastior, Oskar: Ralph in Bukarest / Illustrationen: N. Săftoiu. - Bukarest : Jugendverlag, 1964. - 28 S. : zahlr. Ill., Seite 13
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Die Zeitung. Oskar Pastior: Ralph in Bukarest, 1964


Oskar Pastior hatte zusammen mit seiner damaligen Ehefrau Roswith Capesius ein handgezeichnetes Bilderbuch für seinen Neffen zusammengestellt: eine Art Reiseführer in Versform, um Kindern die Sehenswürdigkeiten der Landeshauptstadt zu zeigen und das Leben in einer Großstadt zu erklären.

„Ein richtiger kleiner Reiseführer durch die Hauptstadt ist das Buch – ein freundlicher, auskunfts- und hilfsbereiter Reiseführer. ‚Ich wollte Verse schreiben, die die Kinder im Ohr behalten, die sie auch auswendig sagen können, hoffentlich ist es mir wenigstens an einigen Stellen geglückt‘, sagt Pastior. Es ist gerade umgekehrt: mit geringen Ausnahmen sind die Verse flüssig, leicht einprägsam, gefällig dem Ohr und dem rhythmischen Empfinden der Kinder: Die Zeichnungen von N. Săftoiu sind gut und beleben das kleine Buch.“ (H. H.: In: Neue Literatur 5.1964, S. 153 – Kleine Bücherschau )



Buchcover. Else Kornis: Allerlei in bunter Reih, 1960

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Kurzbeschreibung
Kornis, Else: Allerlei in bunter Reih / mit Zeichnungen von Helmut Arz. - Bukarest : Jugendverlag, 1960. - 123 S. : Ill., Buchcover
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Else Kornis: Allerlei in bunter Reih, 1960


Else Kornis: Allerlei in bunter Reih. Zeichnungen von Helmut Arz. Bukarest: Jugendverlag, 1960. 123 Seiten, Illustrationen



Traktor. Else Kornis: Allerlei in bunter Reih, 1960

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Kurzbeschreibung
Kornis, Else: Allerlei in bunter Reih / mit Zeichnungen von Helmut Arz. - Bukarest : Jugendverlag, 1960. - 123 S. : Ill., Seite 16
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Traktor. Else Kornis: Allerlei in bunter Reih, 1960


Else Kornis hat eine Fülle an Gedichten, Rätseln (Scharaden), kleinen Theaterstücken und Erzählungen sowie märchenhaft anmutenden Tiergeschichten in diesem Band zusammengetragen. Es ist viel von Pionieren die Rede, die Alteisen sammeln, zu Pionier-Versammlungen gehen, eine Reise mit dem Sputnik nachspielen oder mit großem Pflichtbewusstsein ihre berufstätigen Mütter bei der Hausarbeit entlasten. Hier erscheint Else Kornis ganz dem sozialistischen Realismus verpflichtet. Dazwischen blitzen ein paar Stücke hervor, die zwar auch mit einem erzieherischen Anspruch geschrieben wurden, ansonsten aber ohne den sozialistisch-ideologischen Überbau auskommen.



Rätsel. Else Kornis: Allerlei in bunter Reih, 1960

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Kurzbeschreibung
Kornis, Else: Allerlei in bunter Reih / mit Zeichnungen von Helmut Arz. - Bukarest : Jugendverlag, 1960. - 123 S. : Ill., Seite 34
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Rätsel. Else Kornis: Allerlei in bunter Reih, 1960


Else Kornis (1889–1983) wurde in Prag in einer deutschsprachigen jüdischen Familie geboren. In ihren Erinnerungen „Kindheit und Jugend im alten Prag“ (Bukarest, 1972) schildert sie das literarische Prag, in dem die Schriftsteller Franz Werfel und Franz Kafka lebten, und das nicht immer einfache Zusammenleben von Deutschen, Tschechen und Juden. Mit 24 Jahren heiratete Else Kornis nach Temeswar. Sie schrieb Gedichte und Erzählungen und übersetzte Literatur aus dem Ungarischen und Rumänischen. In den 1950er-Jahren wurde Else Kornis als linientreue Dichterin gefeiert. Sie veröffentlichte Lyrik und zahlreiche Kinderbücher. Hinzu kamen unzählige Übersetzungen von Kinder- und Jugendbüchern, darunter viele Märchen, aus dem Rumänischen, Ungarischen und Tschechischen sowie dem Ukrainischen und Russischen. 1975, im Alter von 85 Jahren, verließ sie Rumänien und lebte einige Jahre bei ihrer Tochter in New York. Ihre letzten Jahre verbrachte sie in Bayern, wo sie 95-jährig starb.



Alteisensammlung. Else Kornis: Allerlei in bunter Reih, 1960

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Kornis, Else: Allerlei in bunter Reih / mit Zeichnungen von Helmut Arz. - Bukarest : Jugendverlag, 1960. - 123 S. : Ill., Seite 68
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Alteisensammlung. Else Kornis: Allerlei in bunter Reih, 1960


Buchcover. Paul Schuster: Yoko und Tadashi, 1965

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Kurzbeschreibung
Schuster, Paul: Yoko und Tadashi / Buchumschlag und Illustrationen von Edith Gross. - Bukarest : Jugendverlag, 1965. - 142 S. : Ill., Buchcover
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Paul Schuster: Yoko und Tadashi, 1965


Paul Schuster: Yoko und Tadashi. Buchumschlag und Illustrationen von Edith Gross. Bukarest: Jugendverlag, 1965. 142 Seiten, Illustrationen



Kinder im Hof. Paul Schuster: Yoko und Tadashi, 1965

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Schuster, Paul: Yoko und Tadashi / Buchumschlag und Illustrationen von Edith Gross. - Bukarest : Jugendverlag, 1965. - 142 S. : Ill., Seite 9 und 99
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Kinder im Hof. Paul Schuster: Yoko und Tadashi, 1965


Der Zirkus Piccirilli kommt nach Hermannstadt! Und mit dabei sind die Geschwister Yoko und Tadashi, neun und elf Jahre alt. Die gefeierte Zirkuskünstlerin Olga de Fleury, die seit ihrem Sturz vom Hochseil nicht mehr auftreten kann, hat die beiden in Japan entdeckt und ihren Eltern abgekauft. Sie will die Kinder zu Trapezkünstlern ausbilden, die genau so berühmt werden sollen wie Olga.

Arpi und seine Freunde sind begeistert, als am Bahnhof die Zirkus-Waggons entladen werden und sie Yoko und Tadashi kennen lernen. Die Stadtkinder nehmen die beiden Zirkuskinder mit auf einen Streifzug durch die verwunschenen Ecken der Altstadt und weiter hinaus bis zu der Arbeitersiedlung am Stadtrand.



Yoko und Tadashi. Paul Schuster: Yoko und Tadashi, 1965

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Kurzbeschreibung
Schuster, Paul: Yoko und Tadashi / Buchumschlag und Illustrationen von Edith Gross. - Bukarest : Jugendverlag, 1965. - 142 S. : Ill., Seite 99
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Yoko und Tadashi. Paul Schuster: Yoko und Tadashi, 1965


Yoko und Tadashi wollen ihren neuen Freunden und den Kindern der Arbeitersiedlung eine private Vorführung geben, als sie aufgegriffen werden. Ein kleines Stück Freiheit und eine Ahnung davon, wie Kindheit aussehen könnte, sind mit einem Schlag vorbei.

Allerlei Verwicklungen und Konflikte rund um die Erwachsenen, in denen ein ehrgeiziger Zirkusdirektor und eine nicht minder ehrgeizige Olga de Fleury aneinandergeraten, müssen geklärt werden. Dann erst geht es wieder um die Kinder.



Trapezkünstler. Paul Schuster: Yoko und Tadashi, 1965

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Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München

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Schuster, Paul: Yoko und Tadashi / Buchumschlag und Illustrationen von Edith Gross. - Bukarest : Jugendverlag, 1965. - 142 S. : Ill., Seite 141
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Trapezkünstler. Paul Schuster: Yoko und Tadashi, 1965


Yoko und Tadashi wünschen sich vom Zirkusdirektor eine Gratisvorstellung am Sonntagvormittag. Sie möchten alle Kinder aus Hermannstadt einladen und ihnen ihre neue, spektakuläre Nummer zum ersten Mal zeigen. Der Erfolg ist überwältigend. Der Applaus will kein Ende nehmen und die Kinder sind überglücklich.

„Das Lachen, mit dem sich Yoko und Tadashi oben auf ihren kleinen Postamenten verbeugen. Zum fünften, zum zehnten, zum zwanzigsten Mal. Es ist zum ersten Mal in ihrem Leben nicht jenes starre, einstudierte Artistenlächeln. Es ist ein Kinderlachen. Ein echtes, herzliches Kinderlachen. Dasselbe Lachen, das aus tausendfünfhundert Augenpaaren zu ihnen hinaufstrahlt.“ (S. 142)

Von der Kritik wird dieses Buch überwiegend positiv aufgenommen:

„Scheinbar für Kinder geschrieben, ist es doch alles andere als das, was man gemeinhin unter Kinderliteratur versteht. Kein schulmeisterlicher Zeigefinger wird sichtbar, der Verfasser ist nicht der strenge Oberrichter in heiliger Robe und mit langen weissem Bart (obgleich er einen Bart trägt, aber einen schwarzen). Es ist tatsächlich ein Buch für alle Altersstufen, humorvoll, aufrichtig, dramatisch.“ (Humorvoll, aufrichtig, dramatisch. „Yoko und Tadashi“ von Paul Schuster, unser nächster Fortsetzungsroman. In: Neue Banater Zeitung Nr. 2484 vom 14. November 1970)



Die Künstlerin Edith Gross wurde 1929 in Bukarest geboren und wuchs in Hermannstadt und Kronstadt auf. Nach ihrem Studium der Malerei und angewandten Kunst an der Kunstakademie in Bukarest arbeitete sie als Bühnenbildnerin an der Staatsoper in Bukarest, für die Theater in Hermannstadt, Kronstadt und Temeswar. Von 1968 bis 1978 war sie Dozentin für Malerei und Bühnenbild an der Kunsthochschule in Bukarest. Seit 1978 lebt sie als freischaffende Künstlerin in Köln, zeitweise war sie als Museumspädagogin am Museum Ludwig tätig.

Als Mitglied des rumänischen Künstlerverbandes nahm sie regelmäßig an den Jahresausstellungen teil. Sie illustrierte viele erfolgreiche Kinderbücher, zum Beispiel „Der große Kamillenstreit“ von Hedi Hauser, „Buntfeders große Reise“ von Anneliese Suchanek oder „Vorhang auf“ von Ursula Brandsch.





Buchcover. Hedi Hauser: Der große Kamillenstreit, 1966

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Kurzbeschreibung
Hauser, Hedi: Der große Kamillenstreit / illustriert von Edith Gross. - Bukarest : Jugendverlag, 1966. - 79 S. : Ill., Buchcover
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Hedi Hauser: Der große Kamillenstreit, 1966


Hedi Hauser: Der große Kamillenstreit. Illustriert von Edith Gross. Bukarest: Jugendverlag, 1966. 79 Seiten, Illustrationen



Versammlung. Hedi Hauser: Der große Kamillenstreit, 1966

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Kurzbeschreibung
Hauser, Hedi: Der große Kamillenstreit / illustriert von Edith Gross. - Bukarest : Jugendverlag, 1966. - 79 S. : Ill., Seite 13
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Versammlung. Hedi Hauser: Der große Kamillenstreit, 1966


Großer Aufruhr in Teehausen: Igel Stachelfritz schlägt vor, in den Gemeinschaftsgärten ab sofort nur noch Kamille anzubauen: Kamille helfe gegen alle Krankheiten. Die anderen Waldbewohner haben Bedenken, sie wollen lieber die Vielfalt der bisher angebauten Heilpflanzen beibehalten.

Stachelfritz setzt sich durch und die resignierten Teehausener wie Klaus Dachs und Biber Baumann beschließen, wenigstens in ihren Privatgärten alle Heilpflanzen für den Eigenbedarf zu ziehen. Nur auf Kamille zu setzen, bringt die Leitung der Teebrauerei schneller in Schwierigkeiten als gedacht. Die Kundschaft beschwert sich, außerdem müssen die Lieferverträge für Heilpflanzen eingehalten werden. Um den unhaltbaren Zustand zu ändern, überlegen sich die Teehausener eine wirkungsvolle Maßnahme: Igel Stachelfritz bekommt zu jeder Mahlzeit Kamille in allen möglichen Formen vorgesetzt. Schließlich reicht es ihm und er nimmt Reißaus.



Molly Pelz. Hedi Hauser: Der große Kamillenstreit, 1966

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Kurzbeschreibung
Hauser, Hedi: Der große Kamillenstreit / illustriert von Edith Gross. - Bukarest : Jugendverlag, 1966. - 79 S. : Ill., Seite 30
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Molly Pelz. Hedi Hauser: Der große Kamillenstreit, 1966


„Hedi Hauser entwirft in dieser Geschichte die Utopie einer sozialistischen Produktions- und Lebensgemeinschaft, in der die Eigentümer ihr genossenschaftlich organisiertes Unternehmen eigenverantwortlich führen und gemeinschaftlich Entscheidungen treffen. Sie sind tolerant genug gegenüber Individualisten, aber auch stark genug, diese notfalls zur Räson zu bringen und Fehlentscheidungen zu korrigieren. Igel Stachelfritz verkörpert den übereifrigen ,Aktivisten‘, der aus falsch verstandenem Fortschrittsglauben auf Monokultur setzt, unter Missachtung der erfolgreichen lokalen Anbautradition, und dem die Gemeinschaft (,das Kollektiv‘) eine Lektion erteilt.“  (Annemarie Weber in einer Email an die Kuratorin der Ausstellung, 2022)



Igel Stachelfritz. Hedi Hauser: Der große Kamillenstreit, 1966

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Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München

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Kurzbeschreibung
Hauser, Hedi: Der große Kamillenstreit / illustriert von Edith Gross. - Bukarest : Jugendverlag, 1966. - 79 S. : Ill., Seite 48
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Igel Stachefritz. Hedi Hauser: Der große Kamillenstreit, 1966


Die dreifarbig gehaltenen Illustrationen von Edith Gross in der ersten Ausgabe werden in einer Rezension lobend erwähnt:

„Edith Gross, hat das Bändchen [...] mit fasslich-dekorativen Illustrationen geschmückt; es ist ihr gelungen, den gleichen anmutig-lebendigen Ton zu finden, der den Stil der Erzählerin kennzeichnet. Es sind somit alle Voraussetzungen dafür gegeben, dass ‚Der grosse Kamillenstreit‘, ohne ‚Die Waldgemeinschaft Froher Mut‘ aus dem Herzen der kleinen Leser zu verdrängen, seine Stellung als Lieblingsbuch sehr bald erobern und gleichfalls behaupten wird.“ (E. A.: Ein Buch, das Kindern gefällt. Der grosse Kamillenstreit von Hedi Hauser. In: Neuer Weg Nr. 5463 vom 24. November 1966, S. 2)



Hedi Hauser: Der große Kamillenstreit, 1983

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Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München

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Kurzbeschreibung
Hauser, Hedi: Der große Kamillenstreit : und andere Geschichten / Einbandgestaltung und Illustrationen: Helga Unipan. - 2. Aufl. - Bukarest : Ion Creangă, 1983. - 137 S. : Ill., Buchcover
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Hedi Hauser: Der große Kamillenstreit, 1983


Hedi Hauser: Der große Kamillenstreit und andere Geschichten. Einbandgestaltung und Illustrationen von Helga Unipan. 2. Auflage. Bukarest: Ion Creangă Verlag, 1983. 137 Seiten, Illustrationen

In der 1983 erschienenen, von der Autorin überarbeiteten Ausgabe sind mehrere vergriffene Geschichten abgedruckt, unter anderem „Waldgemeinschaft Froher Mut“ und „Der große Kamillenstreit“. Diese gebundene Ausgabe mit zweifarbigen Illustrationen von Helga Unipan war ein großer Erfolg. Sie erschien in drei Auflagen, allein für die DDR wurden 30.000 Exemplare gedruckt.

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Kinderbücher der 1970/80er Jahre

Kinderbücher der 1970er- und 1980er-Jahre

Die Liberalisierung 1965 machte sich auch in der Kinder- und Jugendliteratur bemerkbar. Die Kulturseiten der deutschsprachigen Presse rezensieren regelmäßig interessante Neuerscheinungen. Zu den bereits bekannten Autor:innen kommen in den 1970ern einige neue Namen hinzu: Erika Hübner-Barth, Ricarda Terschak und Nikolaus Haupt. Über den Hermannstädter Buchhandel wurden zahlreiche Bücher aus der DDR importiert, darunter Werke von Erwin Strittmatter, Franz Fühmann, Peter Hacks, Rainer Kirsch und Sarah Kirsch. Sie schreiben auch für Kinder und übertragen den ästhetischen Anspruch der Erwachsenenliteratur auf das Kinderbuch.

Werner Söllner, seit 1976 Lektor des Ion Creangă Verlags, bittet seine rumäniendeutschen Schriftstellerkollegen, auch Kinderbücher zu schreiben. Richard Wagner, Rolf Bossert und Franz Hodjak folgen der Aufforderung. Auch Karin Gündisch wird als Kinderbuchautorin entdeckt. Die Lebenswirklichkeit der 1980er-Jahre – Mangelwirtschaft, Personenkult und Größenwahn des Diktators Ceaușescu – wird nicht beschönigt, muss aber verschlüsselt und in Andeutungen beschrieben werden. Die Inhalte verlagern sich ins Private oder ins Märchenhafte.

In der zweiten Hälfte der 1980er-Jahre wandern zahlreiche Autor:innen, Illustrator:innen und Lektor:innen in den Westen aus und dürfen in Neuauflagen nicht mehr genannt werden. Die Sparmaßnahmen werden immer drastischer, es erscheinen kaum noch gebundene Bücher, das Papier wird immer schlechter und der Farbdruck nahezu unerschwinglich.





Brigitte Mrass: Buchprämien

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IKGS - Interview: Birgit Fernengel

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Kurzbeschreibung
Videointerview
Brigitte Mrass spricht über Bücher, die Kindern und Lehrern zur Verfügung standen


Buchcover. Saksesch Wält, 1971

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Platz, Helene ; Stegmann, Berta (Ill.): Saksesch Wält e Wirt uch Beld [Sächsische Welt in Wort und Bild] / Gedicht vun Helene Platz, gezichent vun Berta Stegmann. [Mit einem Nachwort von Michael Markel]. - Fotomech. Nachdruck der Ausgabe Mühlbach, 1912. - Bukarest : Kriterion Verlag, 1971. - 37 S. : überw. Ill., Buchcover
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Saksesch Wält, 1971


Helene Platz und Berta Stegmann: Saksesch Wält e Wirt uch Beld [Sächsische Welt in Wort und Bild]. Gedicht vun Helene Platz, gezichent vun Berta Stegmann. Mit einem Nachwort von Michael Markel. Fotomechanischer Nachdruck der Ausgabe Mühlbach, 1912. Bukarest: Kriterion Verlag, 1971. 37 Seiten, Illustrationen



Kängd/Mät dem Vueter. Saksesch Wält, 1971

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Platz, Helene ; Stegmann, Berta (Ill.): Saksesch Wält e Wirt uch Beld [Sächsische Welt in Wort und Bild] / Gedicht vun Helene Platz, gezichent vun Berta Stegmann. [Mit einem Nachwort von Michael Markel]. - Fotomech. Nachdruck der Ausgabe Mühlbach, 1912. - Bukarest : Kriterion Verlag, 1971. - 37 S. : überw. Ill., Seiten 5 und 11
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Kängd/Mät dem Vueter. Saksesch Wält, 1971


Rängelchen/Härz Frä Noberän. Saksesch Wält, 1971

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Platz, Helene ; Stegmann, Berta (Ill.): Saksesch Wält e Wirt uch Beld [Sächsische Welt in Wort und Bild] / Gedicht vun Helene Platz, gezichent vun Berta Stegmann. [Mit einem Nachwort von Michael Markel]. - Fotomech. Nachdruck der Ausgabe Mühlbach, 1912. - Bukarest : Kriterion Verlag, 1971. - 37 S. : überw. Ill., Seiten 16 und 21
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Rängelchen/Härz Frä Noberän. Saksesch Wält, 1971


Der Esel/Kuchen. Saksesch Wält, 1971

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Platz, Helene ; Stegmann, Berta (Ill.): Saksesch Wält e Wirt uch Beld [Sächsische Welt in Wort und Bild] / Gedicht vun Helene Platz, gezichent vun Berta Stegmann. [Mit einem Nachwort von Michael Markel]. - Fotomech. Nachdruck der Ausgabe Mühlbach, 1912. - Bukarest : Kriterion Verlag, 1971. - 37 S. : überw. Ill., Seiten 26 und 29
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Der Esel/Kuchen. Saksesch Wält, 1971

Wenn es ein Bilderbuch gibt, das im kollektiven Gedächtnis von Generationen von Siebenbürger Sachsen über Jahrzehnte hinweg präsent war, dann ist es die „Saksesch Wält e Wirt uch Beld“ (Sächsische Welt in Wort und Bild), das erstmals 1912 erschienen war. Selbst Erwachsene können aus dem Stegreif ihre Lieblingsgedichte daraus zitieren und die dazu gehörende Zeichnung beschreiben.

Der Kriterion Verlag brachte 1971 die „Saksesch Wält“ in einer großformatigen gebundenen neuen Ausgabe heraus. Sowohl die erste Auflage von 1971 wie auch die zweite von 1975 war bereits nach wenigen Tagen vergriffen.

In der Ausgabe des Kriterion Verlages wurde ein Blatt mit dem Stereotyp des bettelnden Roma-Jungen weggelassen, das Blatt mit der Beschreibung eines Juden mit dem langen Bart hingegen mit abgedruckt. Der Nachdruck, der in der Bundesrepublik Deutschland 1988 erschien, ist wiederum vollständig und enthält beide Darstellungen mit den rassistischen bzw. antisemitischen Stereotypen.



Die erste Sprache der Kinder war, von einigen Ausnahmen abgesehen, die siebenbürgisch-sächsische Mundart. Mit dem Hochdeutschen kamen sie erst im Kindergarten und in der Schule in Berührung. Dieses 1912 zum ersten Mal gedruckte Bilderbuch in Mundart wurde sofort ein Bestseller. Dass die Reime etwas holprig wirken und die Zeichnungen unbeholfen, dass das dörfliche Leben aus der Sicht einer Städterin dargestellt wird, hat den Erfolg der „Saksesch Wält“ nicht geschmälert. Im Gegenteil: es wurde von Kind zu Kind weiter gereicht und schließlich von Hand nachgezeichnet, als es in den ersten Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg nicht möglich war, das Buch nachzudrucken.

„Als dieses Bilderbuch zum ersten Mal erschien, waren die von der Darstellung gewählten Lebensmomente, aber auch die Einzelheiten der Kleidung, der Einrichtungen und der Gerätschaften, der lebendigen umgebenden Wirklichkeit nachgebildet und konnten in ihr wiedererkannt werden. Anders wird sich heute die Beziehung des kindlichen Publikums zu diesen Bildern und Versen gestalten: Es wird daraus erfahren, wie es einmal war. Das Buch wird mit der Zeit in die Nähe der unkontrollierbaren Märchenbücher gerückt sein, wird seine Wirkung verändert, aber nicht eingebüßt haben.“ (Michael Markel, Nachwort, S. 38.)



Von Helene Platz (1885–1963), der Verfasserin der kurzen Gedichte, ist leider nicht viel überliefert. Sie wurde als Tochter des Hermannstädter Apothekers Wilhelm Platz geboren und lebte und arbeitete einige Jahre in Budapest und Wien. Bekannt wurde sie in Siebenbürgen auch mit zwei Märchen in Reimform in der siebenbürgisch-sächsischen Mundart: „Det Rotkäppchen und det Schneewittchen än sakseschen Reimen vum Helene Platz“ (Das Rotkäppchen und das Schneewittchen in sächsischen Reimen von Helene Platz). Nach dem Zweiten Weltkrieg bestritt sie ihren Lebensunterhalt als Klavierlehrerin und Puppenspielerin in Hermannstadt.

Berta Stegmann (1883–1941) stammte aus Mühlbach (rum. Sebeș, ung. Szászsebes). Als ihr Vater 1907 überraschend starb, übernahm sie seine Buchdruckerei, kurzzeitig auch die Redaktion des Wochenblattes „Der Unterwald“. Sie war eine leidenschaftliche Zeichnerin, die sich ihre Fertigkeiten autodidaktisch erarbeitet hatte. 1919 heiratete sie den Buchdrucker Edmund Kilecki aus Celle bei Hannover und zog nach Deutschland, wo sie 1941 bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam.



Siebenbürgisch-sächsische Mundart

Die siebenbürgisch-sächsische Mundart entstand aus den Dialekten der verschiedenen deutschen Siedlergruppen, die nach Siebenbürgen einwanderten. Das Siebenbürgisch-Sächsische steht den moselfränkischen Dialekten (einschließlich dem Luxemburgischen) am nächsten und enthält Elemente aus dem Kölner Raum und vereinzelt auch aus dem Bairischen (Bayern und Österreich). Innerhalb des Siedlungsgebietes entwickelten sich im Laufe der Jahrhunderte große regionale Unterschiede, insgesamt verzeichnet das Siebenbürgisch-Sächsische Wörterbuch um die 250 verschiedene Ortsdialekte.





Rosel Potoradi: Saksesch Wält

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IKGS - Interview: Birgit Fernengel

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Vortrag
Rosel Potoradi trägt Gedichte aus der „Saksesch Wält“ vor


Buchcover. Ursula Brandsch: 10 Geschichten, 1973

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Kurzbeschreibung
Brandsch, Ursula: 10 [Zehn] Geschichten / von Ursula Brandsch. Illustrationen von Hans Stendl. - Bukarest : Kriterion Verlag, 1973. - 123 S. : Ill., Buchcover
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Ursula Brandsch: 10 Geschichten, 1973


Ursula Brandsch: 10 Geschichten. Illustrationen von Hans Stendl. Bukarest: Kriterion Verlag, 1973. 123 Seiten, Illustrationen



Kindergeburtstag/Altpapiersammlung. Ursula Brandsch: 10 Geschichten, 1973

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Brandsch, Ursula: 10 [Zehn] Geschichten / von Ursula Brandsch. Illustrationen von Hans Stendl. - Bukarest : Kriterion Verlag, 1973. - 123 S. : Ill., Seiten 11 und 69
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Kindergeburtstag/Altpapiersammlung. Ursula Brandsch: 10 Geschichten, 1973

Hanna fährt für mehrere Wochen zu ihrer Großmutter aufs Land. Dort soll sie nach einem schweren Keuchhusten wieder gesund werden. Ihre Oma hat eine Henne, die gerade ein paar Küken ausgebrütet hat: viele gelbe und ein schwarzes. Das schwarze Küken wird Hannas Liebling und wächst zu einem kleinen mutigen Hahn heran. Am Ende des Aufenthalts bringt Hanna ihren Hahn zu den vielen bunten Hühnern der Nachbarin. Damit hat sie erreicht, dass er nicht in den Kochtopf der Großmutter wandert.

Diese und weitere vergnügliche Vorleseschichten hat Ursula Brandsch für Kindergartenkinder geschrieben. Die Zeichnungen sind klar und einfach. Die Kombination der Farben Grün, Lila, Rosa und Gelb wirkt auf den ersten Blick befremdlich und unpassend, verleiht diesem Buch aber einen hohen Wiedererkennungswert.



Ursula Brandsch stammte aus Berlin und kam 1931 als Erzieherin zu einer rumänischen Fürstenfamilie nach Bukarest. Von 1947 bis 1968 arbeitete sie als Kindergärtnerin im deutschen Kindergarten in Bukarest, dem einzigen dieser Art in der Hauptstadt. Diesen Kindergarten besuchten viele zweisprachig aufwachsende Kinder – eine besondere Herausforderung für die pädagogische Arbeit. Das machte Ursula Brandsch zur gefragten Expertin, die ihr Wissen in die Lehrpläne für Deutsch als Fremdsprache einfließen ließ.

Ursula Brandsch schrieb in den 1960er-Jahren viele Kinderbücher, überwiegend für die Kleinsten. Als Kindergärtnerin wusste sie, welche Geschichten Kinder gerne hören. Weitere bekannte und beliebte Titel von ihr sind: „Lustige Tage im Sommerlager“, „Nero und der Quittenkäse“, „Dies und das für kleine Leute“, „Block IV, Treppe C und andere Geschichten“.



Hans Stendl (geb. 1939) ist ein Künstler aus Reschitza, dem Banater Bergland. Nach dem Studium an der Bukarester Akademie für Angewandte Kunst blieb er an der Hochschule, wurde 1973 Dozent und 1990 zum Professor für Wandmalerei ernannt. Er gestaltete Buchumschläge und illustrierte Kinder- und Jugendbücher des Jugendverlages und später des Kriterion Verlags. Hans (Ion) Stendl stellte in zahlreichen Einzelausstellungen im In- und Ausland aus. Für sein künstlerisches Werk wurde er mehrfach ausgezeichnet.





Buchcover. Ursula Brandsch: Lachen und Weinen in einem Sack, 1970

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Kurzbeschreibung
Brandsch, Ursula: Lachen und Weinen in einem Sack : kleine Geschichten für kleine Leseratten / illustriert von Liana Petruțiu Ghigorț. - Bukarest : Kriterion Verlag, 1970. - 134 S. : zahlr. Ill., Buchcover
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Ursula Brandsch: Lachen und Weinen in einem Sack, 1970


Ursula Brandsch: Lachen und Weinen in einem Sack. Kleine Geschichten für kleine Leseratten. Illustrationen von Liana Petruțiu Ghigorț. Bukarest: Kriterion Verlag, 1970. 134 Seiten, Illustrationen

In diesem Buch wendet sich Ursula Brandsch an Grundschulkinder, die Geschichten sind für Erstleser:innen gedacht. In einfacher und eingängiger Sprache erzählt sie vom Alltag der Kinder, von ihren großen und kleinen Freuden und Nöten, über Lieblingstanten und große Schwestern, von besten Freundinnen, von ungeahnten Schwierigkeiten bei den Hausaufgaben und von allerlei Verwicklungen bei der jährlichen Schulaufführung.



Titelblatt. Ursula Brandsch: Lachen und Weinen in einem Sack, 1970

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Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München

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Kurzbeschreibung
Brandsch, Ursula: Lachen und Weinen in einem Sack : kleine Geschichten für kleine Leseratten / illustriert von Liana Petruțiu Ghigorț. - Bukarest : Kriterion Verlag, 1970. - 134 S. : zahlr. Ill., Titelblatt
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Titelblatt. Ursula Brandsch: Lachen und Weinen in einem Sack, 1970


Bekanntschaft. Ursula Brandsch: Lachen und Weinen in einem Sack, 1970

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Brandsch, Ursula: Lachen und Weinen in einem Sack : kleine Geschichten für kleine Leseratten / illustriert von Liana Petruțiu Ghigorț. - Bukarest : Kriterion Verlag, 1970. - 134 S. : zahlr. Ill., Seite 4/5
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Bekanntschaft. Ursula Brandsch: Lachen und Weinen in einem Sack, 1970


Buchcover. Erika Hübner-Barth: Bidibidibutzel, 1971

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Kurzbeschreibung
Hübner-Barth, Erika: Bidibidibutzel : ein Märchenbuch / illustriert von Renate Mildner-Müller. - Bukarest : Kriterion Verlag, 1971. - 101 S. : Ill., Buchcover
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Erika Hübner-Barth: Bidibidibutzel, 1971


Erika Hübner-Barth: Bidibidibutzel. Ein Märchenbuch. Illustriert von Renate Mildner-Müller. Bukarest: Kriterion Verlag, 1971. 101 Seiten, Illustrationen



Titelblatt. Erika Hübner-Barth: Bidibidibutzel, 1971

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Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München

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Hübner-Barth, Erika: Bidibidibutzel : ein Märchenbuch / illustriert von Renate Mildner-Müller. - Bukarest : Kriterion Verlag, 1971. - 101 S. : Ill., Titelblatt
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Titelblatt. Erika Hübner-Barth: Bidibidibutzel, 1971


Nik ist neugierig. Er betrachtet eine Zeichnung in seinem Märchenbuch und fragt sich, wer wohl in dem runden Astloch im Baum wohnt? Nik klopft an, und heraus springt Bidibidibutzel, ein kleiner Wichtelmann, der Nik in seinen Zauberwald einlädt. Doch Niks Vater fragt besorgt, wie es denn heutzutage im Märchenland aussieht. Bidibidibutzel kann ihn beruhigen: „Auch wir gehen mit der Zeit. Neulich hat der starke Hans einen Traktor angeschafft, von Autos wimmelt es bei uns, genauso wie bei Ihnen, und schon längst haben wir den Passagierverkehr zu den Sternen eingeführt. Was die paar Drachen, Zauberer und Hexen anbelangt, die es bei uns noch gibt – nun, die sind schon recht altersschwach und stehen unter Naturschutz. Wenn man sie nicht besonders reizt, sind sie ganz harmlos. Selbst die Raubtiere sind ungefährlich in meinem Wald, sie sind alle Vegetarier!“ (S. 5)



Im Märchenwald. Erika Hübner-Barth: Bidibidibutzel, 1971

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Hübner-Barth, Erika: Bidibidibutzel : ein Märchenbuch / illustriert von Renate Mildner-Müller. - Bukarest : Kriterion Verlag, 1971. - 101 S. : Ill., Seite 18
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Im Märchenwald. Erika Hübner-Barth: Bidibidibutzel, 1971


Es wird noch sehr aufregend für Nik und Bidibidibutzel. Die beiden verjagen mit Hilfe der Waldgemeinschaft einen gefräßigen Kater, lernen ein kinderloses Bett kennen, das einem Mädchen namens Zilli gehört, und werden zu ihrem Geburtstagsfest eingeladen. Beinahe schafft es Nik nicht mehr rechtzeitig zurück nach Hause.



Der Wildkater. Erika Hübner-Barth: Bidibidibutzel, 1971

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Hübner-Barth, Erika: Bidibidibutzel : ein Märchenbuch / illustriert von Renate Mildner-Müller. - Bukarest : Kriterion Verlag, 1971. - 101 S. : Ill., Seite26/27
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Der Wildkater. Erika Hübner-Barth: Bidibidibutzel, 1971

Erika Hübner-Barth (1932–2011) war eine Kinderbuchautorin aus Siebenbürgen. Sie wurde in Schäßburg geboren, wuchs in Mediasch (rum. Mediaș, ung. Medgyes) auf und lebte bis zu ihrer Ausreise 1990 in die Bundesrepublik Deutschland in Kronstadt. Ende der 1960er-Jahre veröffentlichte sie Lyrik in Zeitungen und Zeitschriften. Ihren Kindern erzählte Erika Hübner-Barth viele selbst erfundene Geschichten, die sie Anfang der 1970er-Jahre aufzuschreiben begann. Bereits ihr erstes Buch „Bidibidibutzel“ war ein so großer Erfolg, dass der Kriterion Verlag weitere Kinderbücher bei ihr bestellte. Zwei weitere Bücher, „Geschichten aus dem Tausen-Wunder-Wald“ und „Die blauen Schuhe“, wurden in großen Auflagen gedruckt und in die DDR exportiert. Nach dem Tod ihres Mannes gründete Erika Hübner-Barth einen privaten deutschsprachigen Kindergarten, der überwiegend von rumänischsprachigen Kindern besucht wurde, die später in deutsche Schulen gehen sollten. 1999 erschien im Hermannstädter Hora Verlag ihr letztes Buch: „Knopf Knöpfchen“. In Deutschland begann sie zu malen und zu töpfern; 2008 zeigte sie ihre Werke in einer erfolgreichen Einzelausstellung in München.





Erika Hübner-Barth: Nik und Onkel Johathan, 1974

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Hübner-Barth, Erika: Nik und Onkel Jonathan : ein neues Bidibidibutzel-Buch / illustriert von Renate Mildner- Müller. - Bukarest : Kriterion Verlag, 1974. - 168 S. : Ill., Buchcover
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Erika Hübner-Barth: Nik und Onkel Johathan, 1974


Erika Hübner-Barth: Nik und Onkel Jonathan. Ein neues Bidibidibutzel-Buch. Illustriert von Renate Mildner- Müller. Bukarest: Kriterion Verlag, 1974. 168 Seiten, Illustrationen

Drei Jahre später erschien die Fortsetzung der beliebten Geschichte. Bidibidibutzel bittet Nik um Hilfe, denn der Zauberwald ist außer Rand und Band geraten. Niks Vater, der Dichter, kommt dieses Mal mit, und dazu Onkel Jonathan, das sprechende Fahrrad, dem noch schnell ein Paar Flügel gezaubert werden.

„Man weiss selbst als Erwachsener nicht, was man mehr bewundern soll, die phantasievollen Geschichtchen der Schriftstellerin oder die aussergewöhnlich gut in die Kinderwelt eingefühlten und dennoch – oder gerade deshalb – äusserst ‚modernen‘ Illustrationen von Renate Mildner-Müller. Manchmal schiessen wir Erwachsenen daneben, wenn wir dieses oder jenes Kinderbuch als wundervoll bezeichnen, die Kleinen es jedoch bald weglegen und liegenlassen. Die kindliche Psyche und der unverbildete Geschmack der Kinder ist nicht so leicht zu ergründen, dies Buch wurde getestet: Es kommt rückhaltlos an!“ (Vom Kriterion Verlag – für Sie. In: Volk und Kultur 3.1975, S. 34)



Renate Mildner-Müller wurde 1940 in Kronstadt geboren. Sie studierte von 1955 bis 1957 Graphik und Schrift an der Volks-Kunstschule in Kronstadt bei Harald Meschendörfer und von 1960 bis 1966 Malerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste (Schwerpunkt Plakat- und Buchgestaltung) in Klausenburg. Anschließend war sie als Illustratorin für verschiedene Verlage tätig. 1977, bei ihrer Übersiedlung in die Bundesrepublik Deutschland, blickte sie bereits auf eine zehnjährige Tätigkeit als freischaffende Künstlerin zurück, die sowohl an großen Landessausstellungen teilgenommen wie auch ihre Werke in Einzelausstellungen präsentiert hatte. Ausgezeichnet mit Preisen für Buchillustrationen, Plakatkunst und freie Grafik zeigt sie ihre Arbeiten regelmäßig in Gruppen- und Einzelausstellungen. Renate Mildner-Müller ist u. a. Mitglied im Berufsverband Bildender Künstler, der InterArt und der Ars scribendi.