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Essen und Trinken in Koblenz

Alltag - Krise - Aufschwung

Stadtarchiv Koblenz

Essen und Trinken sind seit jeher unverzichtbare Bestandteile des menschlichen Lebens. Beides trägt sowohl zum physischen als auch zum psychischen Wohlbefinden bei[1] und ist identitäts- sowie kulturstiftend. Über die bloße Nahrungsmittelaufnahme hinaus kann gemeinsames Essen und Trinken im gewohnten Alltag wie auch in Zeiten der Krise und des Aufschwunges verbinden, stützen, trösten sowie Gemeinschaft und Austausch schaffen. Hinsichtlich ihrer Produktion und ihres Verkaufs z. B. in Gastronomie und Handel schaff(t)en Lebensmittel und Getränke zudem unzählige Arbeitsplätze und wichtige Einnahmequellen.
Eine Idee davon, wie, was und wo in Koblenz im Alltag sowie in Zeiten der Krise und des Aufschwunges gegessen und getrunken wurde, vermitteln folgende ausgewählte Archivalien aus dem Stadtarchiv.


 

[1] „Ich esse täglich“ (Loriot).


 





Markt An der Liebfrauenkirche in Koblenz

Foto, 1898

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Koblenz

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Stadtarchiv Koblenz

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Alltag

Königsbacher Pilsner, Deinhard-Sekt und Dudebaincher gehören seit Jahrhunderten zur Koblenzer Ess- und Trinkkultur dazu. Doch wie sah der kulinarische Alltag in Koblenz aus? Was kam auf den Tisch? Woher kamen die Produkte? Wer produzierte und verkaufte was? Nicht nur historische Ansichtskarten, Fotos und Rezepte, sondern auch Bau- und Verwaltungsakten lassen Rückschlüsse auf alltägliche Ess- und Trinkgewohnheiten und -möglichkeiten zu. Wussten Sie zum Beispiel, dass die Stadt Koblenz seit 1608 das alleinige Recht zum Bierbrauen besaß und dieses Recht erst Jahre später für sich beanspruchte? Dass sie im "Nettegut" unter anderem eine Hühnerzucht unterhielt und Milch zu verbilligten Preisen in heute noch vorhandenen "Buden" verkaufte? Dass an verschiedenen Plätzen in der Stadt verschiedene Märkte zur Versorgung der Bevölkerung abgehalten wurden? Im Folgenden erfahren Sie mehr.

 

 



Recht zum Bierbrauen

Urkunde, 14.7.1691

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Koblenz

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Stadtarchiv Koblenz

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Erlaubnis/Recht zum ausschließlichen Bierbrauen von 1608, Bekanntgabe durch Bürgermeister Lintz mit dieser Urkunde im Jahr 1691.

Das städtische Brauhaus und das Recht zum Bierbrauen

Im Jahr 1608 erhielt die Stadt Koblenz durch Kurfürst Lothar von Metternich das Recht, ein städtisches Brauhaus zu eröffnen. Sie machte von diesem Recht erst ein halbes Jahrhundert später Gebrauch und begann 1662 mit dem Bierbrauen im sogenannten Haus Monreal, dem damaligen Rathaus. Dieses Haus wurde im Zuge des Pfälzischen Erbfolgekrieges zerstört und musste zwischen 1689 und 1693 wiedererrichtet werden. Mit dem Wiederaufbau gab die Stadt ihr alleiniges Recht zum Bierbrauen öffentlich bekannt und verkündete, „daß wir alle privat Bier Häuser in hiesiger Statt (außerhalb der Clöster zu Ihrer äigenen Haußhaltung allain) abschaffen, und den Bier Zapf, und Kauff allain […] in Unßerem gemäinen Statt Bier Hauß“ erlauben.

Der Text der dazugehörigen Urkunde lautet wie folgt:

Wir Ambtman, Bürgermäister und Raht der Statt Coblentz all-
hier Thuen hiemitt zu Männiglichen Wißenschafft publiciren und offentlich
affiziren, wie daß ihre Churfürstliche Gnaden zu Trier unßer gnädigster Herr etc.
aus besonderen dero gnaden vergönnet, und bewilliget haben, daß wir alle
privat Bier Häußer in hiesiger Statt (außerhalb der Clöster zu Ihrer äigener
Haußhaltung allain abschaffen, und den Bier-Zapf, und Kauff allain ahn
Unß Zihen, und zu dem Endte in Unsßerem gemäinen Statt Bier Hauß, alliges
vor die Statt nöthiges Bier brauen, zapfen, und außverkauffen laßen mögen.
auch zu dem Endte Unß gnädigst gestattet haben denen außwendigen Bier-
Brawern die Einführungh Ihres Biers in hiesige Statt zu verbiethen, alß Wir
dan auch hiemitt Ein solches offentlich inhibiren, und verbiethen und zware bey Con-
fiscation allsolchen Biers: Dabey auch aus unserem Mittell Deputirte ausgesetzet
haben umb wohl zu beobachten und gute Obsicht zuhaben, warmitt- der Statt Bier-
Brawer so gutes Bier, und in solchem billigen preiß, alß es von außwendigen
Zu bekommen sein mögte, brawe, verzapfe und verkafe; Urkunds Unßeres hier-
undten vorgetruckten gemäinen Statt Raths Insiegell. Coblentz in Senatu
den 14ten July 1691. 1.
Ex Mandato Senatus
H. Lintz St[adt]sch[rei]b[e]r [manu propria]

[Nachtrag/Einschub vom 29. Nov. 1692 nicht transkribiert; Orthografie und Interpunktion wurden nicht den aktuellen Regeln angepasst; Abkürzungen stillschweigend aufgelöst.]





Altes Brauhaus (Königsbacher Bräu)

Hersteller: Verlag von Carl Wilhelm, Hoffotograf, Koblenz, Ansichtskarte, Koblenz

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Koblenz

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Stadtarchiv Koblenz

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Innenansicht des Alten Brauhauses (Königsbacher Bräu) in der Braugasse 4, Ansichtskarte gelaufen am 9. Oktober 1905.


Altes Brauhaus (Königsbacher Bräu) in Koblenz

Glaubt man dieser Ansichtskarte aus dem Jahr 1904, dann besuchten schon die Ritter das „Brauhaus im Haus Monreal“. Hier aß man „e half Schässche met Käs“ oder „Wurscht“ und wusste: „Je griesser die Portione, je griesser dä Durscht“. Getrunken wurde vorzugweise Königsbacher Pilsner, das der damalige Besitzer des Gebäudes, Joseph Tillmann, seit 1888 „an der Königsbach“ herstellte. Diese auch auf der Karte in roter Schrift erwähnte Verbindung zwischen dem Alten Brauhaus und dem Brauereibetrieb führte zu einem Missverständnis über die Gründung der Koblenzer Biermarke, das sich bis heute hartnäckig hält. Obwohl die Königsbacher Brauerei erst 1870 in das Handelsregister eingetragen wurde, warb sie u. a. auf Etiketten mit dem Zusatz „Altes Brauhaus – 1689“. Dabei handelte es sich um den gleichen Schriftzug, der über dem Alten Brauhaus in der Braugasse zu lesen war und vermutlich an die Wiedereröffnung bzw. den Beginn des Neubaus erinnerte. Ab ca. 1937 ließ man dann das „Alte Brauhaus“ weg, sodass nur noch die Jahresangabe stehen blieb. Dies hatte zur Folge, dass man fortan  glaubte, die Königsbacher sei im Jahr 1689 gegründet worden.

Der handgeschriebene Text auf der Ansichtskarte lautet wie folgt:

Liebes Mäusezähnchen!
Bin mit Herr Brästen (?)
& Steuermann nochmal
hinaus in die Stadt
sitzen gemütlich
in einer alten,
uralten Coblenzer
Wirtschaft! Ich
gäb viel drum,
wenn mein herziges
Frauchen jetzt bei
Mir wär! Bist
Du noch….. bös??
?????
Einen dicken Kuß
Für dich mein
Herzblättchen!!
Dein Mann

 

 



Eingangsbereich Altes Brauhaus in Koblenz

Hersteller: Herbert Ahrens, Koblenz, Foto, 22. Februar 1945

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Landeshauptarchiv Koblenz

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Herbert Ahrens, Koblenz (Rechte beim Landeshauptarchiv Koblenz)

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Blick durch ein zerstörtes Haus in der Braugasse auf den Eingangsbereich des Alten Brauhauses in Koblenz, 22. Februar 1945.

Eingangsbereich Altes Brauhaus

Das Foto gewährt den Blick durch ein zerstörtes Haus in der Braugasse auf den Eingangsbereich des Alten Brauhauses. Über der Tür ist die Jahreszahl 1689 zu sehen – vermutlich, weil das ehemalige Stadtbrauhaus ab 1689 neu errichtet werden musste, nachdem es im Pfälzischen Erbfolgekrieg zerstört worden war. Die Überschrift verschweigt, dass das Gebäude schon am Ende des 19. Jahrhunderts zu einem Großteil abgerissen und umgebaut worden war. Von den Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg blieb es aber weitgehend verschont und konnte schon 1945 wieder „wohnbar“ gemacht werden.



Versorgung auf Märkten und in (ersten) Geschäften

Obwohl der auch und gerade im Vergleich zu anderen Städten eher ländliche Charakter der Stadt Koblenz ein eher mäßiges Wirtschaftsleben in Koblenz mit sich brachte, boten Rhein und vor allem Mosel dennoch Möglichkeiten des Warentransports, -umschlags und -handels. Die Menschen aus Koblenz und Umgebung konnten in der Stadt das ein oder andere einkaufen und sich versorgen. Nichtsdestotrotz war Koblenz kein „Big Player“ in der Wirtschaftswelt. Am Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Koblenz verschiedene Handelshäuser, eine Differenzierung in Einzel- und Großhandel, wie wir sie heute kennen, gab es damals allerdings noch nicht. Verkauft wurden vor allem landwirtschaftliche sowie handwerkliche und im häuslichen Gewerbe hergestellte Waren (u. a. Wein, Obst, Gemüse). Daneben waren ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts auch einzelne „Fabriken“ entstanden. Mit der Gewerbefreiheit 1799 und der Beseitigung ständischer Privilegien im französischen Koblenz gingen weitere Unternehmensgründungen einher (u. a. Weingroßhandlung Deinhard & Co). In der preußischen Zeit wurde das wirtschaftliche Leben in Koblenz auch und gerade von militärischen Bedarfen bestimmt. Die Stadtbefestigung und die Bauverbote außerhalb derer zogen eine zunehmende Raumnot nach sich. Dieser Umstand hatte wiederum eine hemmende Wirkung auf die ökonomische Entwicklung (Handel, Gewerbe, Industrie) und „Expansion“ in Koblenz sowie in der näheren Umgebung. Dennoch gab es im 19. Jahrhundert gewerbliche Einrichtungen (u. a. Bierbrauereien, Essigsiedereien sowie Produktionsstätten für den lokalen Markt), die sich im Laufe der Zeit durchaus profitabel entwickelten und auch überregional, im Falle der Sektkellerei Deinhard sogar globale, Bedeutung und Verbreitung erlangten.

Zum wirtschaftlichen Leben in Koblenz gehörten auch die Wochenmärkte und „Messen“. Diese waren im 19. Jahrhundert zentraler Anlaufpunkt für die Koblenzerinnen und Koblenzer, um sich mit den verschiedensten Produkten zu versorgen, so etwa auf dem Markt vor der Liebfrauenkirche.
Der Koblenzer Wochenmarkt fand seit dem Mittelalter zunächst auf dem Florinsmarkt, ab den 1820er Jahren auf dem nahegelegenen Münzplatz statt.





Markt An der Liebfrauenkirche in Koblenz

Foto, 1898

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Stadtarchiv Koblenz

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Stadtarchiv Koblenz

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StAK FA 1,60 - An der Liebfrauenkirche Markt vor ULF 1898.jpg
Markt An der Liebfrauenkirche in Koblenz, 1898.


Markt An der Liebfrauenkirche in Koblenz

Foto, 1899

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Koblenz

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Stadtarchiv Koblenz

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StAK FA 1,60 - An der Liebfrauenkirche Markt 1899.jpg
Markt An der Liebfrauenkirche in Koblenz, 1899.


Markt auf dem Münzplatz in Koblenz

Foto, 1886, Koblenz

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Koblenz

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Stadtarchiv Koblenz

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FA 1,60 - Münzplatz Markt 1886.jpg
Markt auf dem Münzplatz in Koblenz, 1886.


Markt auf dem Münzplatz in Koblenz

Foto, 1935

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Koblenz

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Stadtarchiv Koblenz

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FA 1,60 - Münzplatz Markt 1935.jpg
Markt auf dem Münzplatz in Koblenz, 1935.


Dähler Wuzze-Markt.

Hersteller: Schmitt und Lauterborn, Koblenz, Ansichtskarte, 1898

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Stadtarchiv Koblenz

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Stadtarchiv Koblenz

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StAK_FA_4,21_Nr_5_Bild_169.jpg


Zwischen ca. 1747 und 1792 wurde zweimal im Jahr eine Messe veranstaltet, die ab 1836 am zweiten Montag nach Ostern und am dritten Montag im September für jeweils vier bzw. acht Tage wiederbelebt wurde. Der Weihnachtsmarkt ist in Koblenz seit 1854 bekannt.

Besondere Märkte waren im 19. Jahrhundert ein beliebtes Ansichtskartenmotiv. Der „Dähler Wuzze-Markt“ im Tal in Ehrenbreitstein lockte viele Besucher und "Konsumenten" auf die gegenüberliegende Rheinseite. Es handelte sich um eine Mischung aus Jahrmarkt und Versorgungsmarkt, auf dem man nicht nur Schweine, sondern auch „frische Wald-Hasen“ und anderes Wild kaufen konnte.

Die handschriftliche Nachricht im Textfeld auf der Ansichtskarte lautet:

Ehrenbreitstein, den 29. November 1898
Liebe Schwester Kathrinchen! Sende dir
herzlichste (?) Grüße zum Namenstage. Ein Brief
chen häte ich gern geschrieben, Jedoch, es
mangelt mir an Zeit, drum sei mit
dieser Kart zufrieden. Es grüßt dich
mit aller Herzlichkeit dein Bruder E... (?).



"Lebens-Mittel-Konsumgeschäft" in Wallersheim

Hersteller: Fr. Lenz, Rheinische Kunst- und Verlagsanstalt, Urmitz, Ansichtskarte, 1913

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Stadtarchiv Koblenz

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"Lebens-Mittel-Konsumgeschäft" in Wallersheim, 1913.

In Koblenz gab es zudem jeweils einen Woll-, Getreide-, Fisch-, Gemüse- und Vieh- bzw. Fleischmarkt. Ein Schweinemarkt soll zeitweise auf dem Schlossplatz abgehalten worden sein. Dieser Warenhandel auf den Märkten wurde im 20. Jahrhundert mehr und mehr von kleinen Geschäften abgelöst. Auf der Postkarte aus dem Jahr 1965 ist eines dieser frühen „Lebens-Mittel-Konsumgeschäfte“ in Wallersheim zu sehen.





Ansicht der Villa in der Bismarckstraße 29 in Koblenz

Zeichnung Bauakte (Ansicht), 1907

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Koblenz

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Stadtarchiv Koblenz

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Fassadenansicht der Villa der Familie Mayer-Alberti in der Bismarckstraße 29 in Koblenz, 1907.


Küchen des (frühen) 20. Jahrhunderts

Unmittelbar nach Aufgabe der gesamten Stadtbefestigung von Koblenz und Ehrenbreitstein durch das preußische Kriegsministerium im März 1890 hatte eine rege Bautätigkeit eingesetzt. Unter anderem im Süden der Rhein-Mosel-Stadt entstand in den folgenden Jahren mit der südlichen Vorstadt ein völlig neues Wohnviertel, das mit seinen gerade und parallel verlaufenden Pracht- und Alleenstraßen sowie den monumentalen Gebäuden die Nachfrage der Oberschicht nach repräsentativen Villen und die Wohnraumbedürfnisse des „bessergestellten“ Mittelstandes gleichermaßen befriedigte.

Die Villa in der Bismarckstraße 29 war 1907 im Auftrag des jüdischen Koblenzer Unternehmers und späteren Stadtverordneten Willi Mayer-Alberti und dessen Frau Nanna nach Plänen des renommierten Koblenzer Architekten Carl Riffer erbaut worden. Nach Willi Mayer-Albertis Tod im Jahr 1929 bewohnte seine Witwe weiterhin die Wohnung im Erdgeschoss, Sohn Dr. Franz-Peter Mayer-Alberti, der die väterliche Papierwarenfabrik übernommen hatte, lebte ab 1933 mit Ehefrau Edith und den beiden gemeinsamen Söhnen im 1. Obergeschoss seines Elternhauses. Zu diesem gehörten auch die im Folgenden gezeigten Küchen. Deren Einrichtungen sowie die Ausstattung des Salons repräsentieren den Lebensstandard der Koblenzer Oberschicht und waren im Kontext ihrer jeweiligen Zeit auf modernstem Stand. Das Gros der übrigen Stadtbevölkerung hat zweifellos in wesentlich bescheideneren Verhältnissen gelebt. Anhand weiterer Quellen im Stadtarchiv Koblenz sowie der Lebenserinnerungen der beiden Söhne von Franz-Peter Mayer-Alberti kann rekonstruiert werden, dass die Küchen im vorliegenden Fall in der Regel nicht von den beiden Hausherrinnen, Nanna und ihrer Schwiegertochter Edith Mayer-Alberti, selbst bewirtschaftet wurden, sondern von einer eigens angestellten Köchin. Darüber hinaus beschäftigte die Unternehmerfamilie weiteres Personal, das zumindest teilweise mit im Haushalt lebte, darunter Dienst-, Küchen- und Kindermädchen, Erzieherinnen sowie einen Chauffeur.



Kücheneinrichtung der Familie Alberti

Herkunft: Privatarchiv Familie Alberti, Foto, um 1910

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Koblenz

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Kücheneinrichtung.png
Küche mit gusseisernem Herd mit Wasserschiff, Backrohr und Wärmeschrank, Koblenz, um 1907.

Zentraler Einrichtungsgegenstand der Küche im Erdgeschoss der Villa ist der gusseiserne Herd mit integriertem Wasserschiff zur Warmwasserbereitung und -aufbewahrung (links auf der Herdplatte), Backrohr (große Tür in der Mitte oben) und Wärmeschrank (große Tür in der Mitte unten). Ob es sich um einen klassischen Holzkohleherd (in diesem Fall mit unsichtbarem Rauchfang) oder um einen frühen Elektroherd handelt, kann anhand der Aufnahme nicht sicher beurteilt werden. Allerdings ist davon auszugehen, dass es sich bei der schubladenartigen Aussparung links unten im Herd um den Aschekasten handelt, was auf eine Befeuerung mit Holz- oder Steinkohle hindeutet, die auch zum Beheizen des Hauses genutzt wurde. Gelagert wurde der Brennstoff im sogenannten „Kohlenkeller“ im Kellergeschoss.[1] Links neben dem Herd ist die Wasserkanne zum Befüllen des Wasserschiffs abgestellt. Sehr modern mutet die Etagere (rechts im Bild) zur Aufbewahrung verschieden großer Töpfe und Kasserolen an.

[1] Vgl. StAK 623,1 Nr. 994: Bauakte zum Haus Bismarckstraße 29.





Esszimmer der Familie Mayer-Alberti in Koblenz

Um 1910

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Koblenz

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Esszimmer.png
Nanna, Willi und Sohn Franz-Peter Mayer-Alberti (2.-4. v. l.) mit zwei unbekannten Gästen, wahrscheinlich im Salon ihrer Villa, Koblenz, um 1910.

Zum Einnehmen der Speisen und zum geselligen Beisammensein innerhalb der Familie oder mit Gästen dienten ein Speisezimmer und ein Salon.





Kücheneinrichtung von Franz-Peter und Edith Mayer-Alberti im 1. OG

Herkunft: Privatarchiv Familie Alberti, Foto, um 1934

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Stadtarchiv Koblenz

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Kücheneinrichtung 1. OG.png
Küche mit Elektroherd inkl. vier Kochplatten und Backofen, daneben zwei weitere elektrische Kochplatten, Koblenz, um 1934.

Es ist deutlich zu erkennen, dass sich nur gut 25 Jahre nach Bau des Hauses Design und Stand der Technik grundlegend revolutioniert hatten, wie anhand der Einrichtung der Küche im 1. Obergeschoss der Villa um das Jahr 1934 nachvollzogen werden kann.
Die Aufnahme aus der Wohnung von Franz-Peter und Edith Mayer-Alberti zeigt links im Bild den modernen Elektroherd mit vier Kochplatten und Backofen, rechts stehen separat auf einem kleinen Regal zwei weitere elektrische Kochplatten zur Warmwasserbereitung und zum Warmhalten. Außer einer kleinen Hakenleiste zum Aufhängen von Küchenutensilien, in diesem Fall vier Schöpfkellen verschiedener Größe, sind auf dem Bild keine weiteren küchentypischen Einrichtungsgegenstände zu sehen.



Um der Verfolgung und Ermordung durch die Nationalsozialisten zu entgehen, emigrierte Familie Mayer-Alberti Ende 1938/Anfang 1939 nach England, Unternehmen und Privathaus wechselten erzwungenermaßen die Besitzer. Die Villa in der Bismarckstraße 29 wurde schließlich 1944 bei einem der alliierten Luftangriffe gegen Ende des Zweiten Weltkriegs völlig zerstört. Beim Neubau, der zu Beginn der 1950er Jahre an gleicher Stelle errichtet wurde, erinnert heute nichts mehr an das Anwesen der Mayer-Albertis, von dem keine Außenaufnahmen existieren bzw. erhalten geblieben sind. Einen Eindruck vom einstigen Äußeren ermöglicht jedoch die gezeigte Fassadenansicht aus der historischen Bauakte des Hauses.





Rezept für Steinpilze

1934

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Koblenz

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Stadtarchiv Koblenz

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Rezept für Steinpilze auf der Rückseite einer Einladungskarte der Schützengesellschaft Koblenz-Lützel, 1934.


Rezept für Steinpilze

Bereits seit dem Mittelalter organisieren sich schießfreudige Männer - und mittlerweile auch Frauen - in Schützenvereinigungen und -gesellschaften mit eigenen Traditionen und Bräuchen, so auch in der Schützengesellschaft Koblenz-Lützel. In früherer Zeit spielten dabei sportliche und gesellschaftliche Aktivitäten eine ebenso große Rolle wie die Bereitschaft und Eignung zur Verteidigung etwa des jeweiligen Landesherrn und/oder der Mitbürgerinnen und Mitbürger. Pfeil und Bogen wurden im Laufe der waffentechnischen (Weiter-)Entwicklung um Druckluft- und Handfeuerwaffen ergänzt. Heutzutage steht für den Schützen und die Schützin (!) der Schießsport und das damit verbundene gesellige Beisammensein im Vordergrund. Bis heute findet in der Regel im Rahmen eines Schützenfestes ein Schießen um den Titel des Schützenkönigs - mittlerweile immer häufiger auch einer Schützenkönigin - statt.
Anlässlich der anstehenden Krönungsfeier des neuen Königs der Schützengesellschaft Koblenz-Lützel, Johann Born, wurde die vorliegende Einladungskarte übermittelt. Diese weckte aber vor allem wegen des handschriftlichen Kochrezeptes für Steinpilze auf der Rückseite Interesse:

Steinpilze:
Butter heiß werden lassen. Zwiebel
hineinschneiden.
Ziemlich Petersilie
läßt zusammen
dämpfen dann
die gewaschenen Pilze
hinein zu diesen u.
¼ Std. schmoren lassen
bei nicht zu starkem
Feuer. Dann erst salzen
1 Löffel Mehl drüber
streuen, wenn nötig
etwas Wasser zu-
gießen. Noch ¼ Std. auf
kleiner Flamme schmoren
                        lassen.

Im seinerzeitigen Alltag auch und gerade für das leibliche Wohl der Familie zuständig, nutzte möglicherweise die weniger an den Schützenfeierlichkeiten interessierte Gattin des Eingeladenen die Rückseite der Karte, um das köstlich klingende Rezept festzuhalten.



"Kowelenzer Dudebaincher"

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Koblenz

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Marlis Weiß, Osterspai

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"Kowelenzer Dudebaincher", gebacken von Marlis Weiß alias Marktfrau Lisbeth, 2024 (Foto: Marlis Weiß, Osterspai).

„Kowelenzer Dudebaincher“ - ein Kultgebäck

Ein früheres Koblenzer Alltags- und Kultgebäck, das zusammen mit anderen Backwaren auch in dem Märchen "Gockel, Hinkel und Gackeleia" aus dem Jahr 1838 von Clemens Brentano, geboren in Ehrenbreitstein, erwähnt wird, waren die sogenannten „Dudebaincher“ („Totenbeinchen“, auch „Knaufgebäck“, mittelrheinisches „Gebild- und Gedenkgebäck“, mit dem an verstorbene Familienmitglieder erinnert werden sollte). Diese ursprünglich in germanischer Zeit wohl als heidnisches Opfergebäck genutzte kleine Backware in knochenähnlicher Form bestand aus einem süßen Hefeteig. Sie wurde früher wohl auch und gerade an bzw. um Allerheiligen und Allerseelen hergestellt. Außerdem bot man sie bei Bestattungen den Trauergästen an.[1]
Im Laufe der Zeit gerieten die „Dudebaincher“ mehr und mehr in Vergessenheit, in Koblenzer Bäckereien sind sie schon lange nicht mehr zu finden. Glücklicherweise kann man sie aber im Rahmen einer beliebten szenischen Altstadtführung mit Marlis Weiß als Koblenzer Marktfrau Lisbeth kosten. Sie stellt das Koblenzer Kultgebäck in liebevoller Handarbeit her.

Überliefert ist folgendes Rezept:[2]

Zutaten:
500 g Mehl
20 g Hefe
1/4 l Milch
100 g Butter
90 g Zucker
Prise Salz
2 Eigelb
Fett für das Blech

Zubereitung:
1.) Mehl in eine große Schüssel sieben und darin eine Mulde bilden.
2.) Hefe mit Milch (lauwarm) anrühren, in die Mehl-Mulde geben und mit den übrigen Zutaten zu einem Teig kneten.
3.) Den Teig mit etwas Mehl benetzen und dann zugedeckt ca. 1 1/4 Stunde ruhen lassen.
4.) Nicht zu große fingerdicke Rollen abteilen und wie einen Knochen an den Enden etwas dicker (aus-)formen.
5.) Die „Dudebaincher“ mit dem Eigelb bestreichen (damit soll das geronnene Blut dargestellt werden).
6.) Diese dann mindestens weitere 10 Minuten ruhen lassen.
7.) Abschließend bei 170 Grad Ober-/Unterhitze ca. 10-15 Minuten goldbraun backen.

Backtipp: Je länger man die „Dudebaincher“ gehen lässt, umso luftiger werden sie.

Viel Spaß und guten Appetit beim Ausprobieren!

[1] Vgl. Krause: „Gebäck ähnelt einem Knochen“; Boyce: „Spezialität auf der Spur: Was sind ´Dudebaincher´?“; „Was wollen Sie wissen? Gebäck aus Brentanos Märchen“, in: Hamburger Abendblatt; mündliche Informationen von Marlis Weiß.

[2] Vgl. Boyce: „Spezialität auf der Spur: Was sind ´Dudebaincher´?“; mündliche Informationen von Marlis Weiß.





„Aesszedel“

1886, Koblenz

Aus der Sammlung von

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„Aesszedel“ (Esszettel) am „Cowelenz Fasenaacht-Sonndag 1886“, wahrscheinlich im Gasthaus "Zur schönen Aussicht", Simmerner Straße 23.


„Aesszedel“

Zu den "kultischen" Speisen können auch die närrischen gezählt werden, die in Koblenzer Gasthäusern um Karneval auf dem „Aesszedel“ (Esszettel) standen.
Dem nebenstehenden „Aesszedel“ gemäß gehörten zu diesen Köstlichkeiten beispielsweise Schildkrötensuppe, Lachs mit holländischer Soße und Kartoffeln, Rinderbraten mit allerlei Gemüse, Erbsen und Schinken, eine Beilage in Blätterteig, gebratenes Masthuhn, Apfelschnitzel und Pflaumen, gefrorene Froscheier mit Vanille, Striezel sowie Käse mit Butter und Nachtisch.

Weinproben, -versteigerung und -konsum

Auch wenn man Wein zweifellos nicht zu den Grundnahrungsmitteln zählen kann und sollte, die ein Mensch zum Überleben braucht, sind Begriffe wie „Weinromantik“ sofort präsent, wenn man an Rhein und Mosel denkt. Weniger romantisch, sondern vor allem pragmatisch erscheint allerdings die unten abgebildete Taktik, im Rahmen einer Weinprobe die gekosteten Weine eher unter den Tisch zu spucken, als jeden Schluck tatsächlich zu trinken - heutzutage wird dazu in der Regel ein eigenes Gefäß bereitgestellt.

In den 1930er Jahren wurde Wein – begleitet von entsprechenden Propagandaaktionen – zumindest zeitweise zur regelrechten „Massenware“ sowie zum Alltags- und Volksgetränk. Weinversteigerungen wie diejenige, die für Koblenz auf dem untenstehenden Foto dokumentiert ist, waren aufgrund mehrerer üppiger, überdurchschnittlicher Weinernten zum Teil mit Rekordcharakter in den 1930er Jahren möglich, aber mit Blick auf die Preisbildung und -steigerung im Weinhandel auch ein Dorn im Auge der NS-Führung, wollte diese doch im Rahmen einer staatlichen Preisregulierung „jedem Volksgenossen seinen regelmäßigen preisgünstigen Schoppen“[1] ermöglichen. So kam es etwa 1936/37 von staatlicher Seite aus zu einem vorübergehenden Verbot solcher Weinversteigerungen.

Wein blieb auch über die NS-Zeit hinaus ein allzu beliebtes (Alltags-)Getränk und wurde ausgiebig ausgeschenkt. Das untenstehende Foto zeigt einen offenkundigen Liebhaber bei einem Trinkgelage im Weindorf am Rheinufer im Jahr 1953. Die heute noch betriebene Gaststätte wurde 1925 für eine Ausstellung anlässlich der 1000-Jahr-Feier des Rheinlandes errichtet. Die Jahrtausendfeiern fanden unmittelbar nach dem Ende des sogenannten Ruhrkampfes, also der Besetzung des Ruhrgebiets durch französische Truppen, im Sommer 1925 statt und hatten einen unübersehbar politischen Charakter im Dienste der nationalen Selbstbestimmung und der zeitgenössischen Propaganda gegen Frankreich. Dafür wurden in zahlreichen Städten im Rheinland umfangreiche Kunst- und Kulturveranstaltungen, Spektakel und Ausstellungen ins Leben gerufen. In Koblenz war das Motto der sogenannten Reichsausstellung „Deutscher Wein am freien Rhein“ eine unmissverständliche Anspielung auf den seit 1918 bestehenden Besatzungszustand. Die Weine aus den regionalen Anbaugebieten konnten im Weindorf in separaten Fachwerkhäuschen verköstigt werden, die lokalen Weine vor allem im „Haus der Mosel“ und im „Haus des Rheines“. Das Konzept war ein solcher Erfolg, dass das Weindorf nicht – wie eigentlich geplant – wieder abgebaut wurde, sondern geöffnet blieb. Erst nach der Zerstörung durch Bombenangriffe im Jahr 1944 musste es wiederaufgebaut werden, um dort wieder ausgiebig feiern und konsumieren zu können.

[1] Siehe Krieger: „Wein ist Volksgetränk!“, S. 325.





Weinprobe und Weinversteigerung in der Stadthalle Koblenz

Hersteller: Hans Bittner, Berlin, Foto, ca. 1938

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Weinprobe u. -versteigerung in Koblenz, ca. 1938; Text Rückseite: "Der winzige Probeschluck wird nicht getrunken, sondern unter den Tisch gespuckt."


Betrunkener im Weindorf in Koblenz

Hersteller: Hans-Walter Rech, Koblenz, Foto, ca. 1953

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Koblenz

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Betrunkener im Weindorf nach dem Wiederaufbau, ca. 1953.


Rheinansicht von Rhens

Hersteller: Schmitt & Lauterborn, Koblenz, Ansichtskarte, 1897

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Stadtarchiv Koblenz.

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Rheinansicht von Rhens mit dem Gasthof "Zum Roten Ochsen" und dem Königsstuhl, gelaufen am 17. August 1897.

Rhenser Mineralbrunnen und "Dähler Born"

Mineralwasser war bis in die 1960er Jahre ein Luxusgut, dass sich nur wenige Menschen leisten konnten. Erst mit dem zunehmenden Wohlstand stieg der Verbrauch von sprudelndem Wasser im Alltag rasant an. In den 1980er Jahren trank jeder Bürger in der Bundesrepublik Deutschland im Durchschnitt eine Flasche Mineralwasser pro Woche. Rhenser Mineralwasser war zu diesem Zeitpunkt besonders beliebt und schon seit einem Jahrhundert auf dem Markt.
Erstmals 1577 erwähnt, entwickelte sich die Heilquelle in Rhens im Laufe des 19. Jahrhunderts zu einer der größten Mineralbrunnen Deutschlands. 1862 begann der Kaufmann Heinrich Schwarz mit der wirtschaftlichen Nutzung der Quelle, d. h. mit dem Verkauf des Wassers. Ab 1883 bauten dann die Brüder Fritz und Carl Meyer das Unternehmen "Rhenser Mineralbrunnen Fritz Meyer & Co" auf. Um sich vor der zunehmenden Konkurrenz künstlich hergestellter Mineralwasser zu schützen, gehörte das Unternehmen gemeinsam mit 23 weiteren Mineralwasserproduzenten zu den Mitinitiatoren des 1906 gegründeten Verbands der Mineralbrunnen. Der Umsatz stieg von rund 500.000 verkauften Flaschen im Jahr auf rund 5 Millionen um 1900 an. Zehn Jahre später waren es bereits doppelt so viele. Nach dem Ersten Weltkrieg erfolgte die Umstrukturierung des Familienunternehmens in eine Aktiengesellschaft, die von den staatlichen Banken, dem Wein- und Sekthersteller Henkell und anderen Teilhabern unterstützt wurde. Zusätzlich übernahm die Firma weitere Quellen im norddeutschen Raum sowie die neue Selters-Quelle an der Lahn. So konnte sie sich (im Gegensatz zu anderen Herstellern) in den Jahren der Inflation und Wirtschaftskrise auf dem Markt halten.
Dank neuer innovativer Produktionsmechanismen und Marketing-Strategien erreichte Rhenser in den 1950er Jahren Spitzenverkaufswerte von über 56 Millionen verkauften Flaschen im Jahr. Allerdings wuchs mit dem zunehmenden Mineralwasserkonsum auch die Konkurrenz. 1959 wurde Gerolsteiner Sprudel erstmals westdeutscher Marktführer.





Tonflasche & Becher Rhenser Mineralbrunnen

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Steinzeugkrug und -becher von Rhenser, undatiert.


Beschriftung Tonflasche Rhenser Mineralbrunnen

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Rhenser_03_Zoom.jpg
Beschriftung des Steinzeugkruges von Rhenser, undatiert.


Mineralbrunnen in Ehrenbreitstein

Ansichtskarte, 1914

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"Dähler Born" (Mineralbrunnen) in Ehrenbreitstein (Außenansicht, Terrasse, Innenansichten), Ansichtskarte gelaufen am 29. Juli 1914.


Auch der Ehrenbreitsteiner Mineralbrunnen (Sauerwasserbrunnen), weithin bekannt als "Dähler Born", dessen Ursprünge mindestens bis in das 14. Jahrhundert zurückreichen, versorgte die Koblenzer Bevölkerung auf der anderen Rheinseite mit Wasser. Am Anfang des 19. Jahrhunderts, als der Brunnen modernisiert bzw. neu eingefasst wurde, konnten die Wasserqualität und -quantität gesteigert werden. Daraus entwickelte sich ein lukratives Geschäft. Seitdem ist der "Dähler Born" von einem eigenen "Brunnengebäude" umschlossen. Er kann bis heute besucht und zur Erfrischung genutzt werden.



Mittagstisch in der Kriegsküche Mehlgasse in Koblenz im Rahmen der Kinder- und Schulspeisungen

Hersteller: Max Rupricht, Koblenz, Foto, 1917

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Krise

Mit Blick auf das aktuelle Weltgeschehen scheint das Wort „Krise“ unmittelbarer und allgegenwärtiger denn je, dabei gab es Krisen bzw. krisenhafte Situationen und Phasen in verschiedener Hinsicht und in unterschiedlichen Bereichen bereits in der Vergangenheit. Sie sind ein wiederkehrender Teil der Weltgeschichte und des menschlichen (Zusammen-)Lebens. Zu solchen gehören ohne Zweifel nicht nur, aber auch und gerade Kriegs- und Nachkriegszeiten, in denen die Menschen enorme militärische, politische, gesellschaftliche und soziale Herausforderungen zu bewältigen haben. Die Versorgung der Bevölkerung mit Essen und Trinken ist dabei eine von vielen.

Die Milchhäuschen

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden in Koblenz und in zahlreichen weiteren Städten sogenannte Milchhäuschen auf Initiative der „Gemeinnützigen Gesellschaft für Milchausschank in Rheinland und Westfalen GmbH“ gebaut. Die 1904 in Düsseldorf gegründete Gesellschaft hatte es sich zur Aufgabe gemacht, Milch von lokalen Erzeugern zu günstigen Preisen zu verkaufen und die Lebensmittelsituation zu verbessern. Im Koblenzer Stadtrat wurde dieses wichtige Thema am 27. Juni 1906 besprochen und der Bau des ersten Häuschens für 1.500 Mark beschlossen. Es befand sich am Löhrrondell. Ein Jahr später erfolgte die Genehmigung für eine weitere „Milchtrinkhalle“ auf dem Plan. Weitere Häuser wurden in den darauffolgenden Jahren in den Kaiserin-Augusta-Anlagen, an der alten Moselbrücke und auf dem Bahnhofsvorplatz errichtet. Die Kosten für ein Glas Milch beliefen sich im Jahr 1911 auf 6 Pfennig. Viele Häuser verkauften mit der Zeit auch andere Getränke, Backwaren und Süßigkeiten. Sie wurden schließlich zu einem Kiosk und manche – wie zum Beispiel das Häuschen neben der Alten Burg an der Balduinbrücke – stehen heute noch.





Milchhäuschen

Bauakte - Ansichten und Grundriss, 1907

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Abb 2_StAK_623_ 264_Ausschnitt b.jpg
Grundriss und Ansichten aus der Bauakte des Milchhäuschens „Am Plan“ in Koblenz, 1907.

Die Bauakte zeigt eine kleine rechteckige Holzhütte, in der Platz für den „Milchausschank“ und für einen „Warteraum für Fahrgäste“ vorgesehen war. Es handelt sich um das Milchhäuschen am "Plan", wo seit 1899 die elektrische Straßenbahn vorbeifuhr. Mit dem Bau hatte die Stadt zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.





Milchhäuschen Am Plan in Koblenz

Hersteller: Kunstanstalt Fritz Gutmann, Koblenz, Foto, 1910

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Abb 3_StAK_FA_4,21_Nr_13_Bild_100.jpg
Blick in die Südostecke des Platzes "Am Plan", gelaufen am 4. Juni 1910, in der Mitte: Milchhäuschen und Straßenbahnhaltestelle.


Blick vom Koblenzer Brückenkopf der Balduinbrücke auf ein Milchhäuschen (und Brückengeldhäuschen?), An der Moselbrücke, Koblenz, ca. 1920

Foto, ca. 1920

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Blick vom Koblenzer Brückenkopf der Balduinbrücke auf ein Milchhäuschen (links), An der Moselbrücke, Koblenz, ca. 1920.


Melken im Kuhstall des städtischen Guts Zur Nette ("Nettegut")

Hersteller: Max Rupricht, Koblenz, Foto, 1917

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Melken im Kuhstall des städtischen "Netteguts", 1917.


Das Gut zur Nette - Milch und Eier aus der städtischen Produktion

Es lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, ob die Milch in den städtischen Verkaufsbuden zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus eigener kommunaler Produktion kam – aber möglich wäre es. Denn im Laufe des Ersten Weltkrieges entschied sich die Stadt unter der Leitung des neuen Oberbürgermeisters Bernhard Clostermann (1874–1919) dazu, die Versorgung der Bevölkerung mit Grundnahrungsmitteln eigenständig in die Hand zu nehmen. 1916 übernahm sie das Gut „Zur Nette“ in Weißenthurm, nachdem es die Besitzer nicht mehr halten konnten. Die im städtischen Schlachthof untergebrachten Milchküche wurden im Frühjahr 1916 „mit der Bahn“ in die Kuhställe auf das Gut verlegt und die eigene Milchproduktion aufgenommen. Zum neuen landwirtschaftlichen Betrieb gehörten außerdem eine Schweinemast und eine Hühnerzucht.

Das ehemalige kurkölnische Hofgut war seit der Säkularisierung unter Napoleon im Jahr 1800 in gewerblicher Nutzung. Als erstes richtete Tabakfabrikant Florian Bianchi aus Neuwied eine Kornmühle, eine Kartoffelstärkemehlfabrik, eine Ölmühle und eine Gips- und Knochenmühle auf dem Gut unmittelbar neben der angrenzenden Nette-Brauerei ein. Der Betrieb wurde 1854 von der Familie Stadler übernommen, die das Gut 60 Jahre später der Stadt Koblenz verkaufte. Nach dem Ersten Weltkrieg produzierte die Stadt vor allem für die notleidende Bevölkerung, indem täglich u. a. 700 Liter Milch vom Gut in die Stadt geliefert wurden. Angesichts der vielen Probleme in der Nachkriegszeit rentierte sich der Betrieb jedoch nicht, sodass die Stadtverordnetenversammlung am 24. August 1921 darüber abstimmte, „ob das der Stadt gehörige Gut zur Nette verkauft oder verpachtet werden soll“. Die Entscheidung fiel auf den Erhalt der Versorgungsmöglichkeit und eine vorrübergehende Verpachtung an Wilhelm Schulte-Beckhausen. Da sich die Situation in der darauffolgenden Wirtschaftskrise jedoch nicht verbesserte, wurde das Gut 1925 schließlich der Provinzialverwaltung übergeben. Heute ist die Forensische Psychiatrie der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach hier untergebracht.

Kochen, Backen und Bevorraten im Krieg

Der Erste Weltkrieg brachte enorme ernährungswirtschaftliche Herausforderungen mit sich, denn die Menschen mussten weiter mit Lebensmitteln versorgt werden, so auch in Koblenz. Sowohl der Import als auch die inländische Produktion litten unter den Kriegsauswirkungen. Lebensmittel wurden ab 1915 auch in Koblenz systematisch gelagert und rationiert. Spezielle öffentliche Ausgabestellen, z. B. Kartoffel-, Obst- und Milchämter, versorgten die Menschen so gut es ging. Im Städtischen Schlachthof wurde sogenanntes „Freibankfleisch“ in Rationen gegen entsprechende Rationierungsmarken („Fleischmarken“) verkauft. Kriegsküchen (früher „Volksküchen“) – auch fahrbare – sollten die Ernährung der Koblenzerinnen und Koblenzer unterstützen; sie boten täglich ein preisgünstiges warmes Essen an, das man gegen Bezahlung und die Abgabe einer dazugehörigen Lebensmittelmarke erhielt. Für Schulkinder wurde außerdem ein Frühstück bereitgestellt. Die Soldaten versorgten sich nach Möglichkeit in ihren Quartieren am jeweiligen Truppenstandort mit eigenen Backwaren, die sie in sogenannten "Garnisonsbäckereien" (auch „Heeresbäckerei“, „Feldbäckerei“, „Kommissbrotbäckerei“) buken, darunter das einfach herzustellende, nahrhafte und lange haltbare „Kommissbrot“ aus Roggen und Weizen.





Lagerung von Pökelfleisch

Hersteller: Max Rupricht, Foto, 1917, Koblenz

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Lagerung von Pökelfleisch, Koblenz, 1917.


Städtische Gemüse-Trockenanlage und Lagerung von Dörrgemüse auf dem Dachboden im städtischen Schlachthof in Koblenz

Hersteller: Max Rupricht, Foto, 1917

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Städtische Gemüse-Trockenanlage und Lagerung von Dörrgemüse auf dem Dachboden im städtischen Schlachthof, Koblenz, 1917.


Lagerung von Speck in der Kleinviehhalle in Koblenz

Hersteller: Max Rupricht, Foto, 1917

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Lagerung von Speck in der Kleinviehhalle, Koblenz, 1917.


Städtisches Lebensmittellager im Alten Kaufhaus in Koblenz

Hersteller: vermutlich Max Rupricht, Foto, 1917

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Städtisches Lebensmittellager im Alten Kaufhaus, Koblenz, 1917.


Städtisches Lebensmittellager im Alten Kaufhaus in Koblenz

Hersteller: vermutlich Max Rupricht, Foto, 1917

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Städtisches Lebensmittellager im Alten Kaufhaus, Koblenz, 1917.


Freibank im Städtischen Schlachthof in Koblenz

1917

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Freibank im Städtischen Schlachthof, Koblenz, 1917.


Mittagstisch in der Kriegsküche Mehlgasse in Koblenz im Rahmen der Kinder- und Schulspeisungen

Hersteller: Max Rupricht, Koblenz, Foto, 1917

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Mittagstisch in der Kriegsküche Mehlgasse im Rahmen der Kinder- und Schulspeisungen, Koblenz, 1917.


Städtische Kriegsküche I in der Rheinstraße in Koblenz

Hersteller: Max Rupricht, Koblenz, Foto, 1917

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Wurstherstellung in der städtischen Kriegsküche I in der Rheinstraße, Koblenz, 1917.


Garnison-Bäckerei in Koblenz

Fotografie, 1915

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Gruppenfoto von Soldaten: „Garnison-Bäckerei 1915 Coblenz“, „Sieg oder Tod - wir backen Brot“ und „Du sollst nicht töten“, 1915.


Schulfrühstück in der Kriegsküche am Florinsmarkt in Koblenz im Rahmen der Kinder- und Schulspeisungen

Foto, 1917

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Schulfrühstück in der Kriegsküche am Florinsmarkt, Koblenz, 1917.


Privates Kochbuch

1922, Koblenz

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Handgeschriebenes Kochbuch, 1922.

In solchen kriegsbedingten Krisen- und Mangelzeiten entstanden auch eigene Rezepte, etwa für „Kriegskost“, denn es galt möglichst günstig und einfach, aber doch auch wenigstens ansatzweise sättigend zugleich zu kochen. Diese fanden Eingang in private Kochbücher und wurden auch über den Krieg hinaus weiter gekocht.

In dieser handschriftlichen Rezeptesammlung sind neben Kartoffelspeisen auch Rezepte für Gemüse, Braten, Fisch, Salate, Pudding, Soßen und Gebäck enthalten.



Essen auf Karte

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges mussten auch in Koblenz neben der (Re-)Organisation von Politik, Verwaltung und Wirtschaft sowie von Presse, Kultur, Freizeit- und Vereinsleben vielerlei andere Probleme gelöst und die zum großen Teil zerstörte Stadt enttrümmert werden.
Seit Kriegsende nahm die Einwohnerzahl wieder zu, immer mehr Menschen mussten versorgt werden. Es kam zu Plünderungen, Diebstählen und Gewaltakten. Zusätzliche Belastung entstand durch Beschlagnahmungen seitens der Besatzer. Hunger, Wohnungsnot und schlechte hygienische Zustände prägten den Alltag der Menschen, der angebotsreiche Schwarzmarkt und darüber hinaus Fälschungen von Rationierungsmarken „boomten“. Immer wieder wurden „Hamsterfahrten“ aufs Land unternommen, um dort Nahrung, Kleidungsstücke und Gebrauchsgegenstände zu finden. Lebensmittel wie Brot, Fleisch, Zucker, Kartoffeln, Käse, Butter, Obst und Gemüse waren in der Bundesrepublik Deutschland noch bis 1950 sowohl in Gaststätten als auch in Geschäften weiterhin nur mittels verschiedener Rationierungsmarken erhältlich – so kannte man es auch noch aus den Kriegszeiten 1914-1918 und 1939-1945. Auf diesen Karten bzw. Marken war angegeben, welche Menge von einem bestimmten Lebensmittel gekauft werden durfte. Bezahlt werden musste zusätzlich, denn die Rationierungsmarken waren kein Geld. Neben Essen wurden auch etwa Kleidung, Zigaretten und/oder Alkohol anhand von Bezugsscheinen/-marken rationiert. Von offizieller Seite wurde mittels farblicher Gestaltung und Gruppierung der Karten festgelegt, wer wie viele Lebensmittelkarten erhielt. Dazu wurde zwischen dem Bedarf von Kindern, dem von Erwachsenen, die zudem (körperlich und geistig) anstrengende Arbeiten verrichteten, und dem von (Schwer-)Kranken unterschieden. (Teil-)Schwerarbeiter konnten "Zulagekarten" erhalten. Die Rationen wurden im Laufe der Zeit schrittweise erhöht.
Der Verlust einer Lebensmittelkarte konnte für die Betroffenen verheerend sein. Dementsprechend war die Hilfe und Unterstützung internationaler Hilfsorganisationen wie der „Schweizer Spende“ / „Schweizer Hilfe“ und der „Quäker“ vor allem für Kinder und Jugendliche überlebenswichtig, insbesondere im sogenannten „Hungerwinter“ 1946/47. In ihren Baracken auf dem Clemensplatz verteilten die Helfer Lebensmittelpakete, Kleidungsstücke, Wolldecken etc. , zudem organisierten sie Kinder- und Schulspeisungen. Erst nach und nach konnten – auch und gerade mithilfe externer Wirtschaftsförderungen – wieder einheimische Nahrungsmittel in immer größeren Mengen produziert und angeboten werden. So konnte man die Versorgung der Bevölkerung wieder verbessern bzw. sicherstellen.





Fettbezugskarte

1916, Koblenz

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Fettbezugskarte, ausgegeben 1916.


Margarinebezugskarte

1916, Koblenz

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Margarinebezugskarte, ausgegeben 1916.


Ausgabe von Lebensmittelkarten durch das Kriegsfürsorgeamt im Hotel Europäischer Hof in der Löhrstraße 80 in Koblenz

Hersteller: Max Rupricht, Koblenz, Foto, 1917

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Ausgabe von Lebensmittelkarten durch das Kriegsfürsorgeamt im Hotel Europäischer Hof, Löhrstraße 80, Koblenz, 1917.


Reichsfleischkarte

1918, Koblenz

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Reichsfleischkarte.jpg
Reichsfleischkarte, ausgegeben 1918.


Aufruf anlässlich der Fälschung von Lebensmittelkarten in Koblenz

Herausgeber: Oberbürgermeister Wilhelm Kurth
Hersteller: Görres-Druckerei, Koblenz, Plakat, 20.12.1945

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Aufruf zur Verwendung von ausschließlich städtischen Lebensmittelkarten, vermutlich als Reaktion auf Fälschungen, Koblenz, 1945.


„Schulspeisung“ der Schweizer Spende in Koblenz

Foto, 1946

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StAK FA 1,17 – „Schulspeisung“ der Schweizer Spende, wahrscheinlich in einer der Baracken der Quäkerhilfe auf dem Clemensplatz, April 1946..jpg
Schulspeisung durch die Schweizer Spende, wahrscheinlich in einer der Baracken der Quäkerhilfe auf dem Clemensplatz, Koblenz, 1946.


Lebensmittelausgabe der Quäkerhilfe auf dem Clemensplatz in Koblenz

Foto, 1947

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Lebensmittelausgabe der Quäkerhilfe, Mai 1947.jpg
Lebensmittelausgabe der Quäkerhilfe auf dem Clemensplatz, Koblenz, 1947.


Brotmarke

1948, Koblenz

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Brotmarke, ausgegeben 1948.


Buttermarke

1948, Koblenz

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Buttermarke, ausgegeben 1948.


Käsemarke

1948, Koblenz

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Käsemarke, ausgegeben 1948.


Obst- und Gemüsemarke

1948/49, Koblenz

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Obst- und Gemüsemarke, ausgegeben 1948/49.


Zulagemarke

1949, Koblenz

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Zulagekarte, ausgegeben 1949.


Teilabzug der amerikanischen Truppen aus ihrer Besatzungszone

Fotografie, Dezember 1921, Koblenz

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Frauen einer amerikanischen Hilfsorganisation verteilen Lebensmittel an amerikanische Soldaten beim Teilabzug aus ihrer Besatzungszone, Koblenz, 1921.


Donuts, Coke und die Beerdigung des Alkohols durch die Amerikaner

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Rheinland im Rahmen der Friedensbestimmungen des Versailler Vertrags in fünf Besatzungszonen eingeteilt und Koblenz mit Ehrenbreitstein zunächst zum Sitz des amerikanischen Oberkommandos unter General Henry T. Allen bestimmt. Die amerikanische Zone umfasste die links- und rechtsrheinischen Teile der Stadt sowie große Teile von Westerwald, Hunsrück und Eifel bis nach Trier. Die Anwesenheit von ca. 17.000 Soldaten, ihren Familien und der amerikanischen Zivilverwaltung zur Verpflegung der Truppen veränderte die Alltagskultur der über 56.000 Einwohnerinnen und Einwohner von Koblenz schlagartig.  Dabei gehörten vor allem Trink- und Essgewohnheiten zum interkulturellen Austausch dazu.

Die Amerikaner richteten zunächst Suppenküchen und Essensausgabestellen für die notleidende Bevölkerung ein, um die Lebensmittelknappheit infolge des Krieges abzumildern. Gleichzeitig waren Hilfsorganisationen und zivile Mitarbeiter der US-Armee auch für die Verpflegung der Truppen zuständig, sodass bald auch amerikanische Spezialitäten wie Coca-Cola, Donuts oder Pancakes auf den Koblenzer Straßen zu haben waren. Dabei stieß die übermäßige Verwendung von Öl und der ungewöhnliche Geruch zunächst auf das Unverständnis der Anwohner. Weitere Beschwerden künden von einem angeblich allzu rücksichtslosen Fahrstil mit Motorrädern und Automobilen, vom Kaugummikauen und/oder einem übermäßigen Konsum von lokalen Bieren und Weinen.

Vonseiten der Militärführung war der Alkoholkonsum streng reglementiert und nur zu bestimmten Zeiten erlaubt. In den städtischen Wirtshäusern waren die Soldaten trotzdem gern gesehene Gäste, weil sie bereit waren, höhere Preise für die Getränke zu bezahlen als die Einheimischen. Eine Erklärung für den übermäßigen Alkoholkonsum legt das nachfolgende Foto eines amerikanischen Soldaten nahe. Denn 1920 wurde der Alkoholkonsum in den USA mit dem Erlass der Prohibitionsgesetze vollständig verboten. Auch in Koblenz wurde der Alkohol sprichwörtlich begraben, indem ein Grabstein für John Barleycorn errichtet wurde. Dabei handelt es sich um eine Personifikation des Genussmittels als „König Alkohol“ aus dem Roman von Jack London von 1913, der nahezu jedem Amerikaner bekannt war.

De facto endete der Konsum von alkoholischen Getränken für die amerikanischen Soldaten erst drei Jahre später mit der Rückkehr in die USA. Im Sommer schloss die US-amerikanische Regierung in Washington einen Separatfrieden mit Deutschland und entschied sich kurze Zeit später zur Übergabe der besetzten Gebiete an Frankreich. Am 24. Januar 1923 wurde die amerikanische Flagge auf der Festung Ehrenbreitstein durch die französische Flagge ersetzt und die letzten verbliebenen Amerikaner verabschiedet. Rückblickend war diese vergleichsweise kurze Phase der Amerikaner an Rhein und Mosel zwar nicht konfliktfrei, stellte sich aber gerade aus kulturell-kulinarischer Perspektive als überwiegend positive Erfahrung heraus.





"John Barleycorn" - symbolischer Grabstein für den Alkohol

Fotografie, ca. 1920-1922, Koblenz

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"John Barleycorn" - symbolischer Grabstein für den Alkohol, Koblenz, ca. 1920-1922.


"John Barleycorn" - symbolischer Grabstein für den Alkohol

Fotografie, ca. 1920-1922, Koblenz

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"John Barleycorn" - symbolischer Grabstein für den Alkohol, Koblenz, ca. 1920-1922.


Muster-Ladeneinrichtung für ein(e) Café - Konditorei - Bäckerei der Firma Hermann Klöppner, Moselweiß

ca. 1965

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Aufschwung

Neben Alltagsroutine und Krisen sind das menschliche Leben und das Weltgeschehen auch zu allen Zeiten in verschiedener Hinsicht und in unterschiedlichen Bereichen mit Phasen und Erscheinungen des Aufschwunges, Wohlstandes und Genusses sowie dem Streben nach Modernisierung und Weiterentwicklung gesegnet. In der städtischen Ess- und Trinkkultur spiegelten sich diese Zeiten des Aufschwungs besonders früh wider.

Koblenzer Champagner

Wer hätte gedacht, dass die Stadt Koblenz zu den ersten deutschen Städten gehörte, die Champagner nach französischem Vorbild anboten? Die Koblenzer „Schaumweine“ zählten sogar zu den erfolgreichsten und beliebtesten Sorten im Kaiserreich.

Am 1. Mai 1794 eröffnete Johann Friedrich Deinhard sein Weinhandelsgeschäft in der Löhrstraße und legte damit den Grundstein für die heute noch bekannte Sektmarke. Der junge protestantische Kaufmann aus Wollenberg am Neckar integrierte sich schnell in die bis dahin fast ausschließlich katholisch geprägte Stadtgesellschaft, heiratete die Tochter des späteren Bürgermeisters Nikolaus Nebel und wurde 1811 zum Stadtrat ernannt. In der fast zwanzigjährigen Franzosenzeit zwischen 1794 und 1814 profitierten vor allem Kaufleute und investitionsbereite Bürger wie Deinhard von der Einführung der Gewerbefreiheit und der Einbindung in den französischen Markt. 1807 schloss sich Deinhard mit Karl Anton Tesche – einem Solinger Tabakfabrikanten, der ebenfalls in die Familie Nebel eingeheiratet hatte – zusammen und vergrößerte sein Unternehmen. Tesche hatte die exklusive Produktionsweise des französischen Champagners in Frankreich kennengelernt und brachte sie mit nach Koblenz. Nach dem Tod Deinhards 1827 schied er zugunsten der drei Söhne von Deinhard aus dem Unternehmen aus und eröffnete 1834 die erste „Schaumweinfabrik“ mit seinem Schwiegersohn Rémy Auguste Ruinart, dem Neffen des angesehenen Champagnerfabrikanten Thierry Ruinart aus Reims in Frankreich. Ihr Schaumwein mit dem Namen „Ehrenbreitsteiner mousseaux“ (moussierender Wein kommt aus dem Französischen und meint "perlend") war in den oberen sozialen Schichten besonders beliebt und wurde kurz darauf auch vom Weinhandelshaus Deinhard vertrieben. Als Grundlage des neuen Koblenzer Champagners dienten Weiß- und Rotweine aus der Weinlage Kreuzberg in Ehrenbreitstein, die der Vallendarer Familie d’Ester gehörte.

Unterdessen übernahm Julius Wegeler – der Schwiegersohn von August Deinhard – ab 1865 die Leitung der Koblenzer Niederlassung des Weinhandelshauses Deinhard und die Sektherstellung in eigener Regie. 1892 ließ er das in Frankreich erlernte Degorgierverfahren für die Deinhardsche Champagnerherstellung patentieren und wurde von Kaiser Wilhelm II. persönlich gefördert. Die prominente Werbung in der damaligen Residenzstadt verschaffte vor allem dem Sekt „Deinhard Cabinet“ internationale Bekanntheit.





Weinetikett "Fürst v. Metternichscher Schloss Johannisberger Cabinet-Wein"

1921

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Weinetikett „Fürst v. Metternichscher Schloss Johannisberger Cabinet-Wein", 1921.


Preisliste der Sektkellerei Deinhard & Co.

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Preisliste für Wein und Sekt im Deinhardschen Verkauf, ca. 1903.


Degogierhalle der Sektkellerei Deinhard & Co

Ansichtskarte, 1913

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Innenansicht der Degorgierhalle der Sektkellerei Deinhard & Co, 1913.

Konkurrenz erhielten Deinhard und Tesche allerdings damals schon von einer weiteren, heute noch bestehenden Sektmarke, die indirekt mit Koblenz zusammenhängt: vom sogenannten Johannisberger Wein des Fürsten von Metternich. Dieser gehörte bereits im 19. Jahrhundert zu den teuersten lokalen Weinsorten und bildet die Grundlage für den „Fürst von Metternich“-Sekt. Der Namensgeber der heute noch bekannten Marke, Klemens Wenzel Lothar von Metternich, wurde 1773 am Koblenzer Münzplatz geboren und verließ die Stadt mit Beginn der Franzosenzeit schon früh. Der „Fürst von Metternich“-Sekt stammt daher nicht - wie häufig angenommen - aus Koblenz, sondern aus den Weinbergen des Fürsten bei dessen Sommerresidenz auf Schloss Johannisberg im Rheingau. Getrunken werden konnten dieser und andere Weinerzeugnisse in Metternich's Geburtshaus am Münzplatz. Hier - dem heutigen Haus Metternich - befand sich bis 1969 ein beliebtes Lokal: die "Winninger-Weinstube" von Ernst Mölich.





Winninger Weinstube am Münzplatz

1928

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Winninger-Weinstube am Münzplatz, 1928.


Kaiser-Automaten-Restaurant in Koblenz

Hersteller: Josef Bach Witwe, Bonn, Ansichtskarte, 1904

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Kaiser-Automat, "Bediene Dich selbst, kein Trinkgeld", Löhrstraße 41 in Koblenz, 1904.

Kaiser-Automat – Bediene dich selbst!

Das Kaiser-Automaten-Restaurant wurde 1903 in der Löhrstraße 41 eröffnet und stellte eine echte Attraktion dar. Hier konnte man ein paar Groschen in aufwendig verzierte Automaten einwerfen und die zum Teil sichtbare Technik der Ausgabe von Speisen, Getränken, Süßigkeiten und anderen  Genusswaren bestaunen. Das Lokal von August Wasmuth wurde 1913 ausgebaut und noch in den 1920er Jahren von Jakob Esser betrieben. Es scheint beliebt gewesen zu sein und lässt sich bis in die späten 1930er Jahre in Koblenz nachweisen.
Eines der ersten deutschen Unternehmen, das Automaten zu Werbe- und Verkaufszwecken einsetzte, war die Schokoladenfirma Stollwerck in Köln. Es ist daher anzunehmen, dass auch der Koblenzer Kaiser-Automat die Markenschokolade aus der Nachbarstadt im Sortiment hatte. Sicher ist das allerdings nicht. Die Ansichtskarte aus dem Jahr 1904 vermittelt zwar einen Eindruck von der Atmosphäre im Lokal, zeigt aber nur fünf verschiedene Schilder über der Automatenanlage. Nur das vorderste mit der Aufschrift „Bier“ lässt sich entziffern. Eine Wechselkasse stellte den gut gekleideten Gästen das nötige Kleingeld zur Verfügung. Mit 10 Pfennig konnte sich fast jeder einen Besuch leisten. Geworben wurde mit dem Slogan „Bediene dich selbst“, also für damalige Verhältnisse mit einem völlig neuartigen Konzept, das auf Selbstständigkeit setzte. Solche Automaten-Restaurants waren bereits seit den 1890er Jahren in Mode und können als Vorläufer von Kantinen und Fastfood-Restaurants angesehen werden, nicht zu vergessen die modernen Essens- bzw. Lebensmittel- und Frischwarenautomaten (auch "Mini-Kantinen"). Letztere, in denen etwa gekühltes Frischfleisch, Milch und/oder frische Eier "gezogen" werden können ("Regiomat"), sieht man immer häufiger.
Durch weniger Personal und günstigere Preise stellten Automaten-Restaurants auch für Gastwirte ein lukratives Geschäftsmodell dar. Andere Restaurantbetreiber und Händler sahen darin aber eher eine Konkurrenz, noch dazu ohne fachliche Ansprüche. Nichtsdestotrotz scheint der "Kaiser-Automat – Bediene dich selbst“ seinerzeit bereits eine Kette gewesen zu sein und lässt sich auch in anderen Städten nachweisen, z. B. in Bielefeld und Augsburg. Im Augsburger Kaiser-Automaten-Restaurant befanden sich fast 40 Automaten, die kalte Speisen, Getränke, Zigarren, Zigaretten, Postkarten, Parfüms und Süßigkeiten anboten. Auch einen selbstspielenden Klavierautomaten und Filmkasten soll es dort gegeben haben.

 

 





Kolonialwaren und Delikatessen Aloys Rüter in Metternich

Hersteller: Druck und Verlag von Mehlmann & Lull, Bad Ems, Bahnhofstraße 8, Nr. 3645., Ansichtskarte, ca. 1925

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Kolonialwaren und Delikatessen Aloys Rüter, Metternich, Trierer Straße 333 (Außenansicht), um 1925.


Kolonialwaren und Delikatessen

In der Geschichte des Einzelhandels etablierten sich im Laufe der Zeit als Ergänzung zu den Wochen- und Krämermärkten, Markthallen und anderen Verkaufsstätten, wo seit jeher verschiedene (landwirtschaftliche) Produkte angeboten wurden, nach und nach kleine Geschäfte (später „Tante-Emma-Läden“ genannt), in denen man sowohl Lebensmittel als auch verschiedene Konsum- und Haushaltsgüter kaufen konnte. Dazu kamen Läden, zu deren Sortiment teure Überseewaren bzw. Delikatessen (auch „(C)Kolonialwaren“ genannt) gehörten, so auch in Koblenz und Umgebung. Der wirtschaftliche Aufschwung in den „goldenen“ 1920er Jahren trug zu dieser Entwicklung bei.
Zu den damaligen Luxusgütern, die in der Regel nur zu besonderen Anlässen erworben wurden, gehörten beispielsweise Tee, Kaffee, Tabak, Zucker, Kakao und/oder exotische Gewürze. Daneben gab es aber weiterhin verschiedene Handlungen, die auf bestimmte Produkte spezialisiert waren, so etwa Bäckereien, Metzgereien, Obst- und Gemüsehandlungen, Milchhändler sowie die besagten Kolonialwarenhandlungen, die man je nach Bedarf einzeln ansteuern konnte bzw. musste. Ein breites Gesamtangebot verschiedenster Waren an einem Ort bzw. in einem Geschäft gab es zunächst (noch) nicht.

Anders als heute suchte das Verkaufspersonal – dabei handelte es sich häufig um die Besitzer des jeweiligen Geschäfts – hinter der Ladentheke die einzelnen Waren für die wartenden Konsumenten eigenhändig heraus, verpackte und kassierte sie. Diese individuelle Bedienung hatte zur Folge, dass Einkäufe (deutlich) mehr Zeit in Anspruch nahmen und für alle Beteiligten aufwendiger waren, denn unter Umständen musste man lange warten, bis man an die Reihe kam. Dieser kontrollierte Ver- und Einkaufsprozess lief immer ähnlich ab. Gleichzeitig bestand aber genau deshalb oft ein enger Kontakt bis hin zu einem vertrauensvollen Verhältnis zwischen Verkäufern und Kunden, auch die Diebstahlgefahr war eher gering.
Angesichts zunehmender Digitalisierung und aufgrund des Einsatzes modernster Kassier-, Wein- und Fleischautomaten zugunsten immer effizienterer, schnellerer Prozesse ist diese Vorgehensweise heute kaum noch greifbar.



Getränke- und Speisekarte beim Stiftungsfest 150 Jahre Casino Coblenz

1958, Koblenz

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Getränke- und Speisekarte beim Stiftungsfest 150 Jahre Casino Coblenz am 5. Januar 1958.

Stiftungsfest 150 Jahre Casino Coblenz - feinste Getränke und Speisen

In der Mitte des 20. Jahrhunderts feierte die Bürgervereinigung „Casino zu Coblenz“ ihr 150jähriges Bestehen. Sie war unter dem Motto "Freiheit, Urbanität, Eintracht" im Jahr 1808 gegründet worden, also in einer Zeit, in der Koblenz ein Teil Frankreichs war und gesellige Vereine noch eine Seltenheit darstellten. Bereits fünf Jahre später hatte die Gesellschaft 99 Mitglieder, wobei bis in das 20. Jahrhundert hinein praktisch jeder zur Casino-Gesellschaft gehörte, der Rang und Namen hatte. Seinerzeit entstanden Casinogesellschaften auch an anderen Orten, so etwa in Boppard und Neuwied.
Die gesellige Vereinigung einflussreicher Männer aus der Koblenzer Oberschicht traf sich bis zur Fertigstellung eines repräsentativen Casinogebäudes im Jahr 1828 im Eltzer Hof. Das neue Gebäude nach Plänen des Koblenzer Architekten Ferdinand Nebel befand sich dann an der heutigen Casinostraße und beherbergte ein Lesezimmer, einen Billardraum sowie einen Tanzsaal, den "Königssaal", in dem zahlreiche Feierlichkeiten veranstaltet wurden. Das Glückspiel, das heute gemeinhin mit dem Wort "Casino" verbunden wird, war allerdings verboten.
Bedingung für eine Mitgliedschaft waren hohe Mitgliedsbeiträge, eine enge Verbundenheit mit der Stadt Koblenz, die Bereitschaft zum regelmäßigen "heimischen", geselligen, kulturellen Miteinander und (wissenschaftlichen) Austausch verschiedenster Informationen - als diese noch keine „Massenware“ waren - sowie die Verpflichtung gegenüber der Idee einer (Koblenzer) Bürgergesellschaft. Im Casino wurden daher in erster Linie Netzwerke gepflegt, aber auch Konzerte, Kultur- und Wohltätigkeitsveranstaltungen abgehalten.
Im Jahr 1958 konnte die Casino-Gesellschaft in Koblenz ein großes Jubiläum feierlich begehen, dabei wurden feinste Getränke und Speisen gereicht. Es wurden "Kalbsteak mit feinem Ragout überbacken, junge Erbsen und feine Croquettes" gereicht. Eine Käseplatte bei Wein und Sekt bildete den kulinarischen Abschluss. Die Möglichkeit und ausgeprägte Lust der Menschen, nach Jahren kriegsbedingter Entbehrung reichhaltig und ausgiebig zu essen, nahm vor allem in den 1950er Jahren insgesamt wieder zu.



Kücheneinrichtung im Casino-Restaurant

Nach dem Zweiten Weltkrieg musste sich auch die 1808 gegründete Casino-Gesellschaft, ein bürgerlicher Verband vorwiegend der Oberschicht, nach innen und außen neu definieren und justieren, denn auch deren Räumlichkeiten waren, wie vieles andere auch, den Luftangriffen zum Opfer gefallen. Während allerorts noch über Jahre hinweg enttrümmert und wieder auf- und/oder neugebaut wurde, nahm auch die Casino-Gesellschaft im Zeichen eines allgemeinen Aufschwunges der 1950er Jahre den Neubau eines eigenen Vereinshauses in der Casinostraße in Angriff. Dazu gehörte auch die Einrichtung einer neuen Großküche der Firma Gebrüder Roeder AG Darmstadt, und zwar mit der seinerzeit neuesten Elektro-Technik und verschiedenen Sonder- und Spezialgeräten, die einen „sparsamen Stromverbrauch“, eine „längere Lebensdauer“ sowie „einfache und sichere Handhabung“ versprachen. Damit wollte man für die zahlreichen Vereinsfeste und Bälle ein entsprechendes kulinarisches Angebot durch „rationelles Arbeiten“ sowie „qualitativ hochwertige Speisen" gewährleisten.[1]

Zum Sortiment der Firma Roeder gehörten unter anderem etwa ein doppelwandiger Elektro-Kochkessel, eine Elektro-Schnellkochgruppe, ein Elektro-Herd, ein Elektro-Brat- und Backofen, ein Kaffee- oder Teewasserkocher, Fischbratapparate, Fritteusen, Kippbratpfannen, Kombiherde, Speisenwärmer, ein Elektro-Geschirrspülgerät und Wärmeschränke.

[1] Siehe Produktbroschüre "Roeder plant und baut Großkochanlagen", in: StAK V 7 Nr. 30, S. 39.





Elektro-Brat- und Backofen der Firma Roeder

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Elektro-Brat- und Backofen der Firma Roeder.


Elektroherd der Firma Roeder

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Elektroherd der Firma Roeder.


Elektroherd der Firma Roeder

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Elektroherd der Firma Roeder.


Fischbratapparat (oben) und Fritteuse (unten) der Firma Roeder

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Fischbratapparat und Fritteuse der Firma Roeder.


Kaffee- und Teekocher der Firma Roeder

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Kaffee- und Teekocher der Firma Roeder.


Kochkessel der Firma Roeder

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Kochkessel der Firma Roeder.


Kombiherd der Firma Roeder

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Kombiherd der Firma Roeder.


Speisenwärmer der Firma Roeder

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Speisenwärmer der Firma Roeder.


Spülmaschine der Firma Roeder

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Spülmaschine der Firma Roeder.


Wärmeschrank der Firma Roeder

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Wärmeschrank der Firma Roeder.

Muster-Ladeneinrichtung für Café – Konditorei – Bäckerei

Essen und Trinken waren in den 1960er Jahren für viele Menschen wieder mit Genuss verbunden. Kuchen, Torten, verschiedenstes Gebäck und Kaffee lockten auch damals schon an, um in Gemeinschaft zu sein sowie Wohlfühl- und Entspannungsmomente außerhalb des Alltags zu finden. Mittlerweile sind Cafés und Konditoreien – in der Tradition der orientalischen Kaffee- und Teehäuser stehend – in der Lebenswelt und -kultur der Menschen fest etabliert. Auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands wurden die ersten Einrichtungen dieser Art in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts eröffnet, genauer in Bremen (1673) und in Hamburg (1677). In Koblenz entstanden die ersten Kaffee- und Teehäuser nach französischem Vorbild gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Im "Koblenzer Anzeiger“, der damals neuen Tageszeitung, warb zum Beispiel der Händler und Restaurateur Nicolas Adolphe Schmitt mit seinem Kaffee- und Zeitschriftensortiment in seinem Etablissement "Am Paradeplatz" in Koblenz sowie „mit allen möglichen kalten Speisen, gutem Wein und sonstigen Refraissements“[1].

Die nachfolgende beispielhafte Café-, Konditorei- und Bäckerei-Einrichtung veranschaulicht, dass sich das Interieur dieser neuen Begegnungs- und Genussstätten im Laufe der Zeit und in Abhängigkeit der jeweiligen Trends wandelte. Die Produktvielfalt nahm stetig zu.

[1] Koblenzer Anzeiger, Nr. 7, 18. Februar 1803.


 





Muster-Ladeneinrichtung für ein(e) Café - Konditorei - Bäckerei der Firma Hermann Klöppner, Moselweiß

ca. 1965

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Muster-Ladeneinrichtung (Café - Konditorei - Bäckerei) der Firma Hermann Klöppner, Moselweiß, ca. 1965.


Muster-Ladeneinrichtung für ein(e) Café - Konditorei - Bäckerei der Firma Hermann Klöppner, Moselweiß

ca. 1965

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Muster-Ladeneinrichtung (Café - Konditorei - Bäckerei) der Firma Hermann Klöppner, Moselweiß, ca. 1965.


Muster-Ladeneinrichtung für ein(e) Café - Konditorei - Bäckerei der Firma Hermann Klöppner, Moselweiß

ca. 1965

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Muster-Ladeneinrichtung (Café - Konditorei - Bäckerei) der Firma Hermann Klöppner, Moselweiß, ca. 1965.

Rewe-Supermarkt in Koblenz-Wallersheim

Das Ende des Zweiten Weltkrieges brachte in nahezu sämtlichen Lebens- und Wirkungsbereichen zum Teil massive Veränderungen mit sich, so auch für die (Volks-)Wirtschaft. Es gab zunächst (noch) keine Möglichkeit, Nahrungsmittel und andere Produkte industriell herzustellen. Vorerst blieben die bisher bekannten kleinen Läden und Geschäfte (Bäckereien, Metzger etc.) wichtige Anlaufstellen für die Menschen. Nach amerikanischem Vorbild hielt in den 1950er und 1960er Jahren auch in der Bundesrepublik Deutschland das Konzept der Selbstbedienung verstärkt Einzug in den Einzelhandel. Das westdeutsche Wirtschaftswunder und der Massenkonsum brachten die ersten Supermärkte, Kaufhäuser und Discounter zum Vorschein. Diesem Wandel des seit Jahrhunderten vertrauten Vorganges des Warenhandels sowie der neuen Lagerung und Präsentation verschiedenster Waren blickte man zunächst zum Teil mit großen Vorbehalten entgegen. Es fehlten auch das entsprechende Wissen und die Erfahrung hinsichtlich des Umganges mit dieser neuen, selbstständigen Form des Einkaufens. Mit der Zeit ließen sich auch in Koblenz und Umgebung immer mehr Supermärkte nieder, die man bis heute kennt und schätzt, so etwa auch Rewe. Die Konsumenten wurden immer routinierter und kauffreudiger.
Gegründet wurde die Rewe-Organisation („Revisionsverband der Westkauf-Genossenschaften“) 1927, der Zentralsitz befand sich in Köln. Zu den anfangs am meisten gehandelten Waren gehörten getrocknete Aprikosen, Rosinen und Haselnüsse. Erste Expansionsbewegungen in den mitteldeutschen Raum erfolgten in den 1930er Jahren. In Kriegszeiten lag das Augenmerk notgedrungen auf der Produktionstätigkeit (Konserven, Trockenfrüchte, Wein, Kaffee, Abpackbetrieb). Nach dem Krieg waren der Warenimport und -handel zunächst nur eingeschränkt möglich, es wurden erste Zweigstellen errichtet. Es entstanden REWE-eigene Handelsmarken in Form von preisgünstigeren, abgepackten Grundnahrungsmitteln und Fertigprodukten, das Konzept des selbstständigen Einzelhandels wurde mehr und mehr gefördert. Die Rewe-Organisation bzw. -Handelsgruppe expandierte, verschiedene andere Supermärkte, Discounter, Warenhäuser, Drogerien und später sogar Touristik-Firmen und Baumärkte gingen in ihren Besitz über. Nach eigenen Angaben wird die REWE Group  von Aufschwung und fortschreitender, auch internationaler Expansion begleitet – eigenes Lifestyle-Frauenmagazin , Digitalisierung, Miniatur-REWE-Märkte („REWE City“), wachsende Eigenmarken, „REWE To Go“ für den flotten Einkauf zwischendurch und Umsatzrekorde inklusive.





Rewe-Supermarkt in Koblenz-Wallersheim

Hersteller: Emil Haase, 54 Koblenz-Wallersheim, Ansichtskarte, 1965

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Rewe-Supermarkt in Koblenz-Wallersheim, 1965.


Collage Quellen und Literatur

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Quellen und Literatur

Im Folgenden sind die archivalischen Quellen (Bestände) und die Literatur aufgelistet, die bei der Erarbeitung der Ausstellung verwendet wurden.

Archivalische Quellen (Bestände) aus dem Stadtarchiv Koblenz (StAK)

623 (Stadt Koblenz).
623,1 (Stadt Koblenz, Bauaufsichtsamt, Bauakten bis 1945).
FA (Fotosammlung).
K (Karten, Pläne und Bebauungspläne).
KH (Kartuschen Heimatkunde).
N (Nachlässe).
P (Plakate).
S (Sachthematische Sammlungen).
V (Vereine, Verbände und Firmen).

Gedruckte Quellen, Literatur, Onlineressourcen

Assenmacher, Hans-Jörg: Casino zu Coblenz – 200 Jahre Tradition mit Zukunft, in: Casino zu Koblenz (Hg.): Durch alle Zeiten. 200 Jahre Casino zu Coblenz, Koblenz 2008, S. 2–11.

Baghdady, Anne/Grau, Andreas/Blume, Dorlis/Haunhorst, Regina/Würz, Markus: Überlebensmittel, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
abrufbar unter URL: http://www.hdg.de/lemo/kapitel/nachkriegsjahre/alltag/ueberlebensmittel.html (Aufruf: 17.1.2024).

Bellinghausen, Hans: Zur Geschichte der Koblenzer Schützengesellschaft. In diesem Jahre feiert die Koblenzer Schützengesellschaft ihre 80jährige Jubelfeier, in: Koblenzer Heimatblatt 27 (1928), S. 1–2.

Boyce, Monika: „Spezialität auf der Spur: Was sind ‚Dudebaincher‘?“, in: Rhein-Zeitung Koblenz, Nr. 102, 3./4.5.1997.

Buslau, Dieter: 2000 Jahre Fasenacht in Koblenz, Koblenz 1976.

[Casino zu Koblenz (Hg.):] Ansprachen und Reden gehalten bei der Festfeier des 150jährigen Bestehens des Casinos zu Koblenz am 5. Januar 1958, Koblenz 1958.

Deppe, Kerstin/Janning, Martin: Geschichte des Supermarkts, in: Planet Wissen, abrufbar unter URL: https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/wirtschaft/konsum/geschichte-des-supermarkts-100.html (Aufruf: 22.12.2023).

Engelen, Ute/Rummel, Walter Rummel (Hg.): Der gescheiterte Friede. Die Besatzungszeit 1918-1930 im heutigen Rheinland-Pfalz. Begleitband zur Wanderausstellung (Veröffentlichungen der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz 129), Koblenz 2020.

Engelen, Ute: Rhenser Blaue Quellen, abrufbar unter URL: https://www.wirtschaftsgeschichte-rlp.de/a-z/r/rhenser-blaue-quellen.html (Aufruf: 8.1.2024).

Dies.: Vom Luxusgut zum Massenkonsumartikel. Zur Wirtschaftsgeschichte der rheinland-pfälzischen Mineralbrunnen von 1918 bis in die 1970er Jahre, in: Albert, Gleb J./Siemens, Daniel /Wolff, Frank (Hg.): Entbehrung und Erfüllung. Praktiken von Arbeit, Körper und Konsum in der Geschichte moderner Gesellschaften (Politik- und Gesellschaftsgeschichte 112), Bonn 2021, S. 335–356.

Frank, Wolfgang (Red.): Koblenzer Gastlichkeit „Anno Dazumal“, Koblenz 1991.

Gewerbeverzeichnis Koblenzer Adressbuch 1933/34, S. VII 15 (StAK DB 30).

Golecki, Anton: Vom Ersten Weltkrieg bis zum Ende der Weimarer Republik, in: Ingrid Bátori (Bearb.): Geschichte der Stadt Koblenz, Bd. 2: Von der französischen Stadt bis zur Gegenwart, S. 119–169.

Halva, Boris: „Essen und Trinken sind sozialer Kitt“, 5. Dezember 2019, in: Frankfurter Rundschau online, abrufbar unter URL: https://www.fr.de/panorama/essen-trinken-sind-sozialer-kitt-13274029.html (Aufruf: 8.1.2024).

Herres, Jürgen: Das preußische Koblenz, in: Ingrid Bátori (Bearb.): Geschichte der Stadt Koblenz. Bd. 2: Von der französischen Stadt bis zur Gegenwart, Stuttgart 1993, S. 49–119.

Höhn-Engers, Judith: Die Familie Mayer-Alberti und die „M. Mayer, Papierwaren-Fabrik und Export“ – eine Koblenzer Familien- und Unternehmensgeschichte (Manuskript zum Vortrag für den „Verein für Geschichte und Kunst des Mittelrheins e.V.“ am 03.12.2019), abrufbar unter URL: https://stadtarchivkoblenz.wpcomstaging.com/2020/01/20/die-familie-mayer-alberti-und-die-m-mayer-papierwaren-fabrik-und-export-eine-koblenzer-familien-und-unternehmensgeschichte/ (Aufruf: 6.1.2024).

Holzheimer, Marc u. a.: „Coblenz – A real American City in Europe“, in: regionalgeschichte.net, abrufbar unter URL: https://www.regionalgeschichte.net/bibliothek/ausstellungen/stars-and-stripes-am-deutschen-eck-die-amerikanische-besetzung-an-rhein-und-mosel-1918-1923/coblenz-a-real-american-city-in-europe.html (Aufruf: 6.2.2024).

Kemmer, Barbara: 111 Orte in Koblenz, die man gesehen haben muss, Köln 2018.

Koblenz – Ehrenbreitstein. „Dähler Born“, abrufbar unter URL: https://www.quellenatlas.eu/media/2d89b5547d5691fffff8054fffffff0.pdf (Aufruf: 7.2.2024).

Krause, Ulrich: „Gebäck ähnelt einem Knochen“, in: Rhein-Zeitung Koblenz, Nr. 171, 26.7.2007, S. 8.

Krieger, Christof: „Wein ist Volksgetränk!“ Weinpropaganda im Dritten Reich am Beispiel des Anbaugebietes Mosel-Saar-Ruwer, Zell 2018.

Kriwet, Hildegard: Wirtschaftswunder, in: planet wissen, abrufbar unter URL: https://www.planet-wissen.de/geschichte/deutsche_geschichte/wirtschaftswunder/index.html (Aufruf: 8.1.2024).

Langer, Lydia: Revolution im Einzelhandel. Die Einführung der Selbstbedienung in Lebensmittelgeschäften der Bundesrepublik Deutschland (1949–1973) (Kölner historische Abhandlungen 51), Köln u. a. 2013.

Prößler, Berthold: Ehrenbreitsteiner Kreuzberg, die Geschichte einer besonderen Weinlage in Koblenz, in: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte 47 (2021), S. 291–302.

Prößler, Helmut/Prößler, Berthold: Wein und Sekt in Koblenz. I. Teil. Die Frühgeschichte des Hauses Deinhard & Co (1794–1834) und die Entstehung der Wein- und Sektmetropole Koblenz, Koblenz 1992.

Prößler, Helmut: 200 Jahre Deinhard 1794–1994. Die Geschichte des Hauses Deinhard von den Anfängen bis zur Gegenwart, Koblenz 1994.

Schneider, Konrad: "stets in frischer Füllung". Zur Mineralwasserabfüllung vom 16. Jahrhundert bis in die Zeit des industriellen Füllbetriebs, in: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte, 31 (2005), S. 203-255.

Spiekermann, Uwe: Basis der Konsumgesellschaft: Entstehung und Entwicklung des modernen Kleinhandels in Deutschland 1850 bis 1914, München 1999.

Thielen, Katharina: „Über die Kunst das menschliche Leben zu verlängern“. Die Vergnügungskultur in Koblenz um 1800, in: Hansen-Blatt 70 (2017), S. 31–44.

Dies.: Akteneinblicke in die kommunale Milchversorgung der Stadt Koblenz zu Beginn des 20. Jahrhunderts, in: Unsere Archive 68 (2023), S. 40–43.

Türk, Henning: Nationale Propaganda und Marketingcoup – Die „Reichsausstellung Deutscher Wein“ in Koblenz 1925, in: Matheus, Michael (Hg.): Weinkultur und Weingeschichte an Rhein, Nahe und Mosel (Mainzer Vorträge 22), Stuttgart 2019, S. 93–104.

Wehnert, Felicitas: Einkaufen – vom Kolonialwarenladen zum Supermarkt, in: Alltagskultur im Südwesten, Stand: 08.08.2020, abrufbar unter URL: https://www.leo-bw.de/themenmodul/alltagskultur-im-suedwesten/essen/einkaufen (Aufruf: 22.12.2023).

Weichelt, Werner-Wilhelm: Casino Coblenz vor 100 Jahren, Koblenz 1914.

Winkel, Harald: Handel und Gewerbe, in: Ingrid Bátori (Bearb.): Geschichte der Stadt Koblenz. Bd.2: Von der französischen Stadt bis zur Gegenwart, Stuttgart 1993, S. 354–408.

„Die Rewe Geschichte“, abrufbar unter URL: https://www.rewe-group.com/de/rewe-history/#!/chapter/2011 (Aufruf: 29.12.2023).

„Kaiser-Automat. Augsburgs erstes Schnellrestaurant?“, abrufbar unter URL: https://www.augsburg.de/kultur/stadtarchiv-augsburg/digitale-praesentationen/aktuelle-historische-dokumente/kaiser-automat (Aufruf: 6.2.2024).

„Kommissbrot“, Stand: 23. März 2023, in: Wikipedia. Die freie Enzyklopädie, abrufbar unter URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Kommissbrot (Aufruf: 17.1.2024).

„Lebensmittelmarke“, Stand: 14. Januar 2024, in: Wikipedia. Die freie Enzyklopädie, abrufbar unter URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Lebensmittelmarke (Aufruf: 17.1.2024).

„Schützenkönig“, Stand: 19. Juli 2022, in: Wikipedia. Die freie Enzyklopädie, abrufbar unter URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Sch%C3%BCtzenk%C3%B6nig (Aufruf: 22.12.2023).

„Überleben auf Karte“, abrufbar unter URL: https://www.zeitklicks.de/bundesrepublik-i/alltag/nach-dem-krieg/ueberleben-auf-karte (Aufruf: 17.1.2024).

„Was wollen Sie wissen? Gebäck aus Brentanos Märchen“, in: Hamburger Abendblatt, Nr. 191, 19.8.1982, S. 11.

„Wie Urlaub im Alltag“, abrufbar unter URL: https://www.konditoren.de/presse/monatsthemen/cafe.html (Aufruf: 12.1.2024).



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Inhaltlich verantwortlich:

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Dr. Katharina Thielen

Kurator*innen:

Kathrin Schmude
Dr. Katharina Thielen

 

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