Die Schließung des Flughafen Tempelhof hinterlässt nicht nur ein weites Feld inmitten Berlins und ein Baudenkmal enormer Ausmaße, sondern auch ein beachtliches Bauarchiv. Nach Beendigung des Flugbetriebs im Oktober 2008 wurde es von der 1924 gegründeten Berliner Flughafengesellschaft zurückgelassen. Die folgende Ausstellung zeigt eine kleine Auswahl des mehrere tausend Bauzeichnungen umfassenden Bestands und stellt dabei drei zentrale Bauabschnitte in der Genese des Ortes in den Fokus.
Der Neubau des Flughafengebäudes (1936-1944) erfolgte in der Zeit des Nationalsozialismus unter der Bauherrschaft des Reichsluftfahrtministeriums, wobei der monumentale Bau auch propagandistische Funktion hatte. In den Nachkriegsjahren beauftragte der Berliner Magistrat mit Erlaubnis der alliierten Besatzungsmächte den seitlichen Anbau einer kleinen Abfertigungshalle (1959-1951), um erstmals einen Zivilflughafen in dem Gebäude betreiben zu können. Mit der Instandsetzung der großen Abfertigungshalle (1959-1963) wurde erst 23 Jahre nach Baubeginn das Herzstück der gesamten Anlage eröffnet. Als Bauherr agierte diesmal die Bundesrepublik.
Die gezeigten Bauzeichnungen haben folglich auch unterschiedliche Urheber. Der größte Teil wurde von Mitarbeitenden der ‚Neubauleitung Flughafen Tempelhof‘ unter Leitung Ernst Sagebiels geschaffen. Die Baupläne für den späteren Anbau wurden in der Bauabteilung der ‚Berliner Flughafengesellschaft‘ erstellt. Die Zeichnungen für den Ausbau der zentralen Gebäudeteile wie wir sie heute kennen, wurden vom ‚Bauamt Süd der Sondervermögens- und Bauabteilung‘ angefertigt.