Die Idee, Nürnberg und Fürth zu einer Stadt zu verbinden, ist mindestens so alt wie die Bahnstrecke zwischen den beiden Schwesterstädten. Schon bei der Gründung der Ludwigseisenbahn-Gesellschaft 1833 wurden erste Stimmen laut, die eine Vereinigung forderten. Doch mit jedem geplanten kommunalen Großprojekt – mal in Fürth, mal in Nürnberg – blitzte die Idee wieder auf. Egal, ob es um den damals dringend erforderlichen Neubau des Klinikums, den Bau eines Schlachthofs oder eines Hafens für die Binnenschifffahrt ging oder darum, einen Flugplatz als internationales Drehkreuz auszubauen – der Gedanke drängte sich förmlich auf, den jeweiligen städtischen Haushalt nicht durch separate Projekte in den beiden Städten doppelt zu belasten, sondern stattdessen etwas für beide Städte gemeinsam zu schaffen. Im Übrigen zeigte sich die Stadt Nürnberg wiederholt bestrebt, ihr Gemeindegebiet zu erweitern, um zusätzlich Siedlungs- und Gewerbefläche zu generieren.
Der Versuch, diese Frage erneut auf die Tagesordnung zu setzen, scheiterte dann allerdings 1904 am mangelnden Interesse der Stadt Nürnberg, nachdem sich zuvor die Stadt Fürth in einer geheimen Sitzung mit knapper Mehrheit für entsprechende Verhandlungen ausgesprochen hatte. Mit Bekanntwerden dieser Absicht entstanden die ersten Protestgruppierungen in Fürth. Die örtliche Presse sprach davon, dass die „Fürther Volksseele kochte“.
1912, also nur acht Jahre später, kam erneut ein Vorstoß von Fürther Seite – dieses Mal in dem Wissen, dass in beiden Städten jeweils die Sozialdemokratie die erforderlichen Mehrheiten in den Gremien besaß und somit wenig politischer Widerstand zu erwarten war. Wieder standen pragmatische Erwägungen im Vordergrund. Der damalige Fürther Bürgermeister Theodor Kutzer sah durch die Zusammenlegung jene Einsparpotenziale für die Verwaltung oder gemeinsame künftige Bauten, die schon seine Vorgänger im Blick hatten – ein Vorschlag, der in der Bevölkerung auf wenig Zustimmung stieß und letztendlich in der Folge zu seinem Rücktritt führte. Dieser neuerliche Versuch der Einheitsgemeinde gilt als Geburtsstunde des später gegründeten Vereins „Treu Fürth“, der im weiteren Verlauf noch eine wichtige Rolle spielen sollte.
Im Kriegsjahr 1917 waren beide Städte in eine finanziell schwierige Haushaltssituation geraten. Nach den erfolglosen Versuchen der Stadt Fürth in den Jahren 1904 und 1912 übernahm nun der Regierungspräsident von Mittelfranken, Dr. Julius Ritter von Blaul, die Initiative zur Vereinigung. Selbst Ludwig III., König von Bayern, schloss sich ebenso an wie die jeweiligen Handelsvorstände der beiden Städte. Dieses Mal lag es an der Stadt Fürth, dass es zu keinen weiteren Verhandlungen kam. Oberbürgermeister Dr. Robert Wild lehnte Sondierungen aus pragmatischen Erwägungen ab, da sich seiner Meinung nach die „Bevölkerung, für die der Krieg sowieso schon genug Unangenehmes bringe, nicht unnötig aufregen [solle]. Außerdem stünden Tausende von Bürgern an der Front, ohne deren Mitwirkung eine solch wichtige Angelegenheit nicht entschieden werden dürfe. Eine Einverleibung müsse der Volksstimmung und nicht den Wünschen Einzelner entsprechen“.
Doch von Blaul gab sich mit dieser Entscheidung nicht zufrieden und unternahm ein Jahr später erneut einen Versuch, die Sondierungsgespräche aufzunehmen. In der darauffolgenden konstituierenden Sitzung der Kommission zur Prüfung der Frage zur Vereinigung von Nürnberg und Fürth stimmte dann tatsächlich nur einer in Fürth gegen die Aufnahme der Gespräche: der inzwischen in den Stadtrat gewählte Stadtpfarrer und Mitglied des Vereins „Treu Fürth“, Paul Fronmüller.
Wegen des Kriegsendes im November 1918 und der anschließenden Novemberrevolution 1918/19 blieb es zunächst nur bei einer konstituierenden Sitzung ohne weitere Arbeitsvergaben. Als von Blaul im November 1920 erneut zu Verhandlungen aufrief, waren sich die Vertreter der Stadt Fürth zwar einig, den Anschluss per se nicht zu fordern, aber immerhin eine Prüfung auf den Weg zu bringen, wie so eine Einheitsgemeinde aussehen könnte.
Die konkreten Vorschläge mündeten im Oktober 1921 in eine Denkschrift des damaligen Oberbürgermeisters der Stadt Nürnberg. Dr. Hermann Luppe zeichnete darin die Vision einer Einheitsgemeinde, ähnlich der Großgemeinden Berlin oder Hamburg-Altona. Neuer Name für beide Städte wäre „Nürnberg-Fürth“ gewesen, mit einem fiktiven neuen Zentrum in der Mitte von Nürnberg und Fürth, in etwa im Bereich der heutigen Ortsteile Gostenhof/Eberhardshof. Gleichzeitig schlug er vor, den damaligen Stadtrat (bestehend aus 40 Mitgliedern) in den Nürnberger Stadtrat zu integrieren. Im neuen Stadtrat Nürnberg-Fürth wären dann acht Fürther den 42 Nürnberger Kollegen gegenübergesessen. Auch von den ehemals vier Fürther Bürgermeistern wären nur noch zwei übriggeblieben. Zwar sollte eine weitgehend dezentrale Verwaltung die Eigenständigkeit Fürths erhalten, dennoch wurde der Vorschlag im Fürther Stadtrat zunächst sehr kontrovers aufgenommen. Nach einer 20-stündigen Debatte, unterbrochen durch eine kurze Nachtpause, entschied sich der Fürther Stadtrat im Dezember 1921 mehrheitlich für den Vorschlag Dr. Luppes – und somit für eine Einheitsgemeinde Nürnberg-Fürth. Unter den Befürwortern waren bekannte Sozialdemokraten wie Friedrich Scherzer und Hans Rupprecht, aber auch die Bürgermeister Wild, Zorn und Haller. Lediglich zwölf Stadträte stimmten gegen den Zusammenschluss – die Vertreter von „Treu Fürth“ sowie der Bürgermeister Eduard Müller.
Während in Fürth hart um eine Position gerungen wurde, fiel das Interesse der Nürnberger Stadtratskollegen eher gering aus. Ein Teil der Stadträte war zur entscheidenden Sitzung nicht einmal gekommen. Einig waren sich aber beide Gremien darin, dass es trotz der klaren Beschlüsse einer Einheitsgemeinde doch noch eine Volksabstimmung in der Sache geben sollte, um sich hier gegenüber der Bevölkerung abzusichern. Die überlieferte Berichterstattung lässt erkennen, dass sich die Sozialdemokraten sicher waren, dass das Ergebnis klar zu ihren Gunsten ausgehen würde – nicht zuletzt, weil auch die Gewerkschaften für eine Einheitsgemeinde warben.
Das Ergebnis der Volksabstimmung am 22. Januar 1922 war ein Paukenschlag, mit dem die meisten nicht gerechnet hatten: Bei einer Wahlbeteiligung von knapp 80 Prozent wurden 64,8 Prozent der Stimmen gegen eine Einheitsgemeinde abgegeben, lediglich 35,2 Prozent stimmten zu. Nur kurze Zeit später trat der Stadtrat geschlossen zurück und machte Platz für Neuwahlen. Die Zeitung titulierte den Rücktritt als vollständige Kapitulation des Stadtrats. In der darauffolgenden Wahl gewann erstmals in der Stadtgeschichte eine bis dato eher unbekannte Wählervereinigung. Die Wählergemeinschaft "Fürther Selbständigkeit" holte unter Führung der Bürgerinitiative „Treu Fürth“ aus dem Stand 49,03 Prozent und somit 20 der 40 Sitze im Stadtrat. Die bis dahin mehrheitlich vertretenen sozialdemokratischen und kommunistischen Parteien wurden entsprechend abgestraft und verloren ihre Mehrheit im Stadtrat.
Der Verein „Treu Fürth“ konnte sein Ergebnis bei der darauffolgenden Wahl im Dezember 1924 nicht mehr behaupten. Erneut wurde die Sozialdemokratie die stärkste Kraft in Fürth. Der Verein konnte sich noch bis 1939 halten, nicht zuletzt da er offen mit den Machthabern des Nationalsozialismus sympathisierte. Am 5. April 1939 löste sich der Verein auf.
Noch einmal kam der Gedanke eines Zusammenschlusses im Dritten Reich auf. Vor allem der Nürnberger Oberbürgermeister Dr. Liebel wurde hier aktiv. Selbst höchste Regierungskreise in Berlin wurden involviert. Adolf Hitler soll zunächst persönlich seine Zustimmung zu den Plänen erteilt haben. Aufgrund der Interventionen des aus Fürth stammenden NS-Gauleiters von Danzig-Westpreußen, des später als Massenmörder verurteilten Albert Forster, sprach sich Hitler später gegen die Vereinigung aus. Die Pläne wurden dann nicht mehr weiterverfolgt. Nach dem Zweiten Weltkrieg blitzte der Gedanke nur noch kurz auf, spielte aber keine ernsthafte Rolle mehr.