Einführung
Im Juli 1964 erfuhr die heutige Annakirche in Düren (Entwurf: Prof. Rudolf Schwarz) ihre endgültige Vollendung dadurch, dass sie wieder einen Kirchturm samt Glocken besaß. Mittels diesem konnten nun auch wieder weithin hörbar die Gläubigen zu den Gottesdiensten gerufen werden. Mit Glocken, die die Zerstörung der Stadt in Teilen dadurch überstanden hatten, weil sie 1942 ausgebaut und in einer Sammelstelle in Hamburg eingelagert worden waren.
Der Ausbau erfolgte dabei mitnichten zum Schutze der Glocken selbst, deren älteste zu diesem Zeitpunkt schon 377 Jahre alt war, sondern um die für eine Kriegsführung auf lange Sicht erforderliche Metallreserve zu schaffen, wie es in einer entsprechenden Anordnung vom Beauftragten für den Vierjahresplan (er sah vor binnen vier Jahren die wirtschaftliche und militärische Kriegsfähigkeit des Dritten Reiches herzustellen) hieß. Dies bedeutete, dass alle Bronzeglocken im Deutschen Reich, die schwerer als 25 kg waren, für die Herstellung von Kriegsmaterialien eingeschmolzen werden sollten.
Zwei Glocken von St. Anna entgingen diesem Schicksal jedoch und Mitte Juli 1964 konnten sie, umgegossen und um zwei weitere ergänzt, in den Kirchturm gehoben und montiert werden. Damit fand zugleich auch ein 17 Jahre andauerndes Provisorium sein glückliches Ende: Nachdem die beiden Glocken 1947 zurückgekehrt waren, hatten sie in einem freitragenden Gerüst vor der Notkirche von St. Anna bei Wind und Wetter ihre Pflicht erfüllt.
Nur die zu ihrer Zeit älteste Dürener Kirchenglocke, die Marienglocke von 1565, hat den Zweiten Weltkrieg nicht überdauert. Sie schmolz in der Feuersbrunst vom 16. November 1944, bei welchem die Stadt durch eine schwere Bombardierung ihren Untergang fand.