Çıra-Zeremonie in Dersim – Nahrung für die Reise zwischen Batın und Zahir

Das Foto dokumentiert eine spezifische rituelle Praxis im Raa Haqi-Glauben (kurd. Alevitentum): das symbolische Senden von Nahrung an die Seele eines verstorbenen Menschen. In der Raa Haqi-Kosmologie existieren weder Himmel noch Hölle – stattdessen wandern die Seelen zwischen der sichtbaren Welt (Zahir) und der verborgenen Welt (Batın). Besonders in den ersten 40 Tagen nach dem Tod gilt es, die Seele zu nähren. Zu diesem Zweck wird ein „Çıra“ (heilige Öllampe) entzündet und mit Mehl bestreut. Auf dem Grab werden Speisen hinterlegt und Feuer entzündet. Diese rituellen Handlungen sind Ausdruck von Fürsorge und Verbindung zwischen Lebenden und Toten und unterscheiden sich in ihrer Form deutlich von anderen Alevi-Traditionen.

Rituelle Handlung aus dem Raa Haqi-Glauben: Çıra-Zeremonie und Speisegabe zur Unterstützung der Seelen Verstorbener auf ihrer Reise zwischen Zahir und Batın.

Fotografie / Dokumentation ritueller Praxis

Ausstellung „Felsen, Wasser und Feuer: Heilige Landschaften der Alevis von Dersim“

Çıra, Raa Haqi, Alevitentum, Jenseitsvorstellung, Trauerrituale, Batın, Zahir, Totenrituale, Dersim, Kurd:innen, Unterscheidung religiöser Praktiken, Heiliger Akt

Foto: Caner Canerik
Ort: Dersim (Tunceli, Türkei)

Aufnahmejahr: 2022

Dersim (offiziell Tunceli, Türkei)

Digitale Farbfotografie

Digitale Aufnahme

Cirazeremonie_Canerik2022.JPG

„Rituelle Speisegabe für die Seelen der Verstorbenen,” Felsen, Wasser und Feuer: Heilige Landschaften der Alevis von Dersim, zuletzt aufgerufen am 23. Juni 2025, https://ausstellungen.deutsche-digitale-bibliothek.de/heilige-geografie-dersim-und-diaspora/items/show/32.