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Die Leningrader Blockade

872 Tage Ewigkeit

JugendSozialwerk Nordhausen e.V.
Deutsch-Russisches Begegnungszentrum

Die Leningrader Blockade

08.09.1941 - 27.01.1944

872 Tage lang Angst, Kälte und Hunger. 872 Tage lang belagerte die Wehrmacht das heutige St. Petersburg. 872 Tage lang bombardierte die Luftwaffe die Stadt. Über 100.000 Bomben fielen. Lebensmittelspeicher gingen in Flammen auf. Die Vorräte reichten zu Beginn der Belagerung für knapp 30 Tage. 872 Tage lang dauerte die Blockade. Das erklärte Ziel Hitlers: Leningrad aushungern. Über eine Million Zivilisten starben, die meisten von ihnen an Unterernährung. Gerade diese kalkulierte Vernichtung durch Hunger machte die Leningrader Blockade zu einem der wohl größten Kriegsverbrechen des Zweiten Weltkrieges. Nur ein Teil der Leningrader überlebte diesen gravierenden Bruch mit allen geltenden moralisch-ethischen Konventionen. Andere hinterließen uns ihr Tagebuch. Letztlich bleibt nichts als die Erinnerung. Eine Erinnerung an unsagbares Leid und den Hauch von Hoffnung.

*Wir haben uns aufgrund des Leseflusses für die Nutzung des generischen Maskulinums entschieden, es sind aber alle Geschlechter gemeint.





ПРО БЛОКАДУ ПИСАТЬ НЕ МОГУ/ Von der Blockade schreib ich kein Wort mehr

Aus der Sammlung von

Deutsch-Russisches-Begegnungszentrum

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Quelle

Fedoseev, Stanislav (2019). Über Blockade kann nicht schreiben. In Stanislav Fedoseev (Hrsg.), den Sieg kann uns keiner nehmen (S. 15). Sankt Petersburg, Russland: Politechnika-print.

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Von der Blockade schreib ich kein Wort mehr
von Stanislaw Fedosejew

Von der Blockade schreib ich kein Wort mehr,
denn mein Herz weint, denn mein Herz weint.
Es verbirgt und bewahrt seither
all das, was uns Kriegskindern wert erscheint.

Schrecken haben wir oft geseh'n,
fragt nicht nach, wie war's in den Zeiten.
Wer dabei war, wird schon versteh'n,
und wer nicht — bitte euch, verzeiht mir!

Von der Heldenstadt Leningrad
schrieb man viele verschied'ne Lieder,
und die Taten der Söhne der Stadt
werden weltweit bekannt, immer wieder.

Wir sind sterblich, wir scheiden dahin,
dienen doch aller Welt als Vorbild.
Dass man nie vor dem Bösen knien
darf, muss man wissen, da es als wahr gilt.

Von der Blockade schreib ich mit Furcht.
Der Kloß im Hals ist kaum zu ertragen.
Und wenn jemand meint: "Die sind durch",
hör nicht zu, was so manche sagen.

Übersetzt von Lena Semenowa, Kirill Levitte und Polina Kondratenko





Arena des Todes

geschaffen von Lars Fernkorn, Zeichnung, 2020

Aus der Sammlung von

Jugendsozialwerk Nordhausen e.V.

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Quelle

Fernkorn, Lars (2020): Arena des Todes

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Einstieg ins Thema

Um die Leningrader Blockade verstehen zu können, sollte man sich zunächst über die Ideologie der Belagerer informieren. Die beste Quelle für das historische Verständnis der Ideologie der Nazis bildet hier Hitlers Buch „Mein Kampf“, eine polemisch-rassistische Schrift, welche die Grundlage für Hitlers verquere Rassenpolitik war. Diese Quelle wurde als ideologisches Hauptwerk des Naziregimes ausgewählt, da hierdurch Hintergründe und Motivation besser greifbar werden und es zumindest einen Erklärungsansatz liefert für die Gewalteskalation in Ostmitteleuropa und insbesondere für die Brutalität des Vorgehens in Leningrad.


Die Hungertaktik oder die Pläne für Leningrad


Die Stadt sollte durch die Hungerpolitik mürbe gemacht werden, dazu war die Versorgungslage in Leningrad bereits vor der Blockade schlecht gewesen. Obwohl es sich bei Leningrad um einen wichtigen Rüstungsstandort handelte, war eine Bevorratung der Bevölkerung nicht möglich gewesen, dies kann man daran ablesen, dass „[d]ie Nahrungsmittelreserven [...] bereits einen Monat nach der Einschließung erschöpft [waren]“. (2). Und dies, obwohl es sich bei Leningrad um einen wichtigen Rüstungsstandort handelte. In der Folge kam es in Leningrad dazu, dass Haustiere wie Katzen, Hunde, und auch Vögel gegessen wurden (3) , auch sind durch Zählungen des NKWD bis zu 1000 Fälle von Kannibalismus bekannt geworden (4) .

Insgesamt starben bei der Blockade Leningrads 1,1 Millionen Bewohner der Stadtbevölkerung (5). Dies war auch der Plan der Nazis gewesen, doch er ging noch weiter, denn es war vom dritten Reich geplant gewesen, die Stadt völlig dem Erdboden gleich zu machen. Hitler wollte nicht, dass dies mittels Bodentruppen zu geschehen habe, sondern er wollte dies mit einer systematischen Bombardierung der Stadt erreichen (6). Eine Einnahme der Stadt wurde von der Heeresleitung des Dritten Reiches auch nicht erwogen, da dies zur Folge gehabt hätte, die Bevölkerung ernähren zu müssen. Dies jedoch wollten die Nazis unter keinen Umständen auf sich nehmen. Auch stellte die Blockade für die Nazis einige Probleme in Aussicht, so wurde der Plan verworfen, Leningrad mit einem elektrischen Zaun, welcher mit  MGs  versehen war, zu umzäunen.  Man befürchtete außerdem, dass sich Seuchen in der Stadt entwickeln könnten, welche möglicherweise auf die Front übergreifen könnten. Weiterhin sah der Plan tatsächlich vor, Leningrad einzuebnen; die Grenze zu Finnland sollte die Neva bilden. Ein ähnliches Schicksal hatte Hitler für Moskau angedacht (7).


Woher dieser Hass? – Die Ideologie der Nationalsozialisten

Die Blockade Leningrads sowie Hitlers Russlandfeldzug lassen sich aus einer plumpen Blut und Boden-Ideologie erklären, die Hitler in seinem Buch „Mein Kampf“ vorlegt. Er zeichnet in seinem ideologischen Hauptwerk das Bild des Deutschen als Übermenschen (8), der als höchster Kulturträger definiert wird und damit alle anderen Ethnien und Länder abwertet.

Er sieht den Staat eines solch vermeintlichen „Herrenmenschen“ in der Pflicht, eine Außenpolitik zu machen, die den Lebensraum jener vermeintlichen Gruppe sichert und erweitert, denn ihm zufolge brauche ein solches Volk einen ausreichend großen „Lebensraum“, um seine Existenz zu sichern. (9)(10)  Er macht im Kapitel über seine Ostpolitik deutlich, dass es ihm um die imperiale Vergrößerung des Deutschen Reiches geht, diesem Credo folgte auch seine Politik- und Kriegsführung.

Hitler wollte also sogenannten Lebensraum im Osten schaffen, dies zulasten der dortigen Bevölkerung, welcher er in einem unmenschlichen Krieg vernichten wollte. Dieser Plan schloss die komplette Auslöschung Leningrads sowie Moskaus ein. Zum Glück misslang dieser Plan. Die Ideologie von Hitlers Generalplan Ost und der Blockade war also auf dem Menschenbild des „slavischen Untermenschen“ gegründet respektive des „deutschen Herrenmenschen“. Auch spielten Verschwörungsmythen einer „jüdisch-bolschewistischen Weltverschwörung“ eine tragende Rolle in seiner Ideologie. So war im ideologischen Konstrukt der Nationalsozialisten der Kommunismus eine jüdische Erfindung, die dazu dienen sollte, die Weltherrschaft (Protokolle der Weisen von Zion) zu übernehmen. Dies erklärt auch die erschreckenden Gewaltexzesse in Ostmitteleuropa und Russland, da die Führung des Deutschen Reiches sich durch dieses Narrativ in einem Verteidigungskrieg wähnte und die Bevölkerung und Militär mittels Propaganda auch darauf einschwor.

Dies sind die ideologischen Hintergründe, vor denen man die Leningrader Blockade betrachten sollte.

 

(1 ): Ganzemüller, J. (1) (2011): Nebenkriegsschauplatz der Erinnerung. Die Leningrader-Blockade im deutschen Gedächtnis. In: Zeitschrift Osteuropa. Berlin. Berliner Wissenschaftsverlag. S.7.

(2): Niemitz, D. (2016). Vernichtung durch Hunger - Die Leningrader Blockade. 6. Oktober 2016. https://www.mdr.de/zeitreise/ns-zeit/leningrader-blockade-100.html, letzter Zugriff: 23.01.2021.

(3): Berezin, L. (o.J.) Leningrader Blockade: "Die Angst vor dem Verhungern und die Erinnerung an die Schrecken des Krieges haben mich mein Leben lang verfolgt...". o.J. https://www.deutsch-russisches-forum.de/interview-mit-einem-ueberlebenden-der-leningrader-blockbade/2551581, letzter Zugriff: 23.01.2021.

(4): Niemitz, D. (2016). Vernichtung durch Hunger - Die Leningrader Blockade. 6. Oktober 2016. https://www.mdr.de/zeitreise/ns-zeit/leningrader-blockade-100.html, letzter Zugriff: 23.01.2021.

(5): Niemitz, D. (2016). Vernichtung durch Hunger - Die Leningrader Blockade. 6. Oktober 2016. https://www.mdr.de/zeitreise/ns-zeit/leningrader-blockade-100.html, letzter Zugriff: 23.01.2021.

(6): Ganzemüller, J. (1) (2011): Mobilisierungsdiktatur im Krieg. Stalinistische Herrschaft im belagerten Leningrad. In: Zeitschrift Osteuropa. Berlin. Berliner Wissenschaftsverlag. S.185.

(7): Ganzemüller, J. (1) (2011): Mobilisierungsdiktatur im Krieg. Stalinistische Herrschaft im belagerten Leningrad. In: Zeitschrift Osteuropa. Berlin. Berliner Wissenschaftsverlag. S.182.

(8): Hitler, A. (2016): Mein Kampf. In: Hartmann, Christian/ Vordermeyer, Thomas/ Plöckinger, Othmar/ Töppel, Roman (Hrsg.). München-Berlin. S.1639.

(9): Hitler, A. (2016): Mein Kampf. In: Hartmann, Christian/ Vordermeyer, Thomas/ Plöckinger, Othmar/ Töppel, Roman (Hrsg.). München-Berlin. S.1631.

(10): Hitler, A. (2016): Mein Kampf. In: Hartmann, Christian/ Vordermeyer, Thomas/ Plöckinger, Othmar/ Töppel, Roman (Hrsg.). München-Berlin. S.1631.

von Lars Fernkorn





Der Ausbruch des Krieges

Interviewfragment

Aus der Sammlung von

Humanitäre Geste

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Quelle

Humanitäre Geste

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Kurzbeschreibung
Am 22. Juni 1941 fiel das Deutsche Reich in die Sowjetunion ein - der jetzt 99-Jährige Zeitzeuge berichetet davon, wie er den Tag wahrgenommen hat und wie sich das Polytechnische Institut in Leningrad infolge des Kriegsausbruches auf einen Angriff der Deutschen vorbereitete.
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Alexander Leonidowitsch erzählt

Am 22. Juni 1941 fiel das Deutsche Reich in die Sowjetunion ein - der jetzt 99-Jährige Zeitzeuge berichtet davon, wie er den Tag erlebt hat und wie sich das Polytechnische Institut in Leningrad infolge des Kriegsausbruches auf einen Angriff der Deutschen vorbereitete.

>> ...Und da war die Nachricht, dass der Krieg begonnen hatte. <<





Blockade. Erinnerungen.

Kurzfilm, 2021

Aus der Sammlung von

Deutsch-Russisches Begegnungszentrum

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Quelle

Böhm, N. / Levitte, K. / Mücke, L.: (2021): Blockade. Erinnerungen. https://vimeo.com/514880791

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Kurzbeschreibung
Diese kleine Dokumentation ist im Rahmen des Projetks "Humanitäre Geste" entstanden.


Trümmerfeld

geschaffen von Lars Fernkorn, Zeichnung, 2020

Aus der Sammlung von

Jugendsozialwerk Nordhausen e.V.

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Quelle

Fernkorn, Lars (2020): Trümmerfeld

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Der Alltag

Länger als zwei Jahre dauerte die Leningrader Blockade an. Irgendwann wurden die Bombardierungen, der Hunger und der Tod zum Alltag der Millionen Einwohner der Stadt. Dieser Abschnitt erzählt von der Situation der Kinder, den Schulen ebenso wie von den Arbeitsbedingungen während der Blockade. Und natürlich spricht er vom Hunger, dem immerwährenden Begleiter der Leningrader.





Hunger und Tod während der Blockade

Aus der Sammlung von

Humanitäre Geste, drb

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Quelle

Humanitäre Geste, drb

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Kurzbeschreibung
Es ist schwierig, von den Verlusten während der Blockade zu erzählen: A. Leonidovitsch verlor nicht nur viele Verwandte, der Krieg hat ihn auch seiner Jugend beraubt.
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Alexander Leonidowitsch erzählt


Alexander Leonidowitsch hat Leningrad schon sehr früh - Ende 1941 - verlassen können, da er als Teil der Armee an einem anderen Ort stationiert wurde. Nichtsdestotrotz hat auch er viel Leid durch die Blockade erfahren. Durch die Blockade und den Krieg hat er nicht nur Familie und Verwandte verloren, sondern auch seine Jugend.



Kartotschka

geschaffen von Lars Fernkorn, Zeichnung, 2020

Aus der Sammlung von

Jugendsozialwerk Nordhausen e.V.

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Quelle

Fernkorn, Lars (2020): Kartotschka

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Der Hunger

Die Deutschen hatten beschlossen, Leningrad sich selbst zu überlassen: Wer muss schon kämpfen, wenn stattdessen die Zeit den Gegner besiegen kann. Schon in den ersten Monaten wurden die Lebensmittel knapp und schnell begannen die Leute zu horten, insbesondere nachdem die deutsche Armee am 8. September 1941 - dem Tag, an dem die Blockade begann - Lagerhallen mit Essensvorräten an den Stadtgrenzen gezielt angegriffen und abgebrannt hatte. Früh wurde in Leningrad ein System von Lebensmittelmarken eingeführt, die ab dem 20. November 1941 Angestellten und Kindern täglich nur noch 125 g Brot zugestanden. 250 g Brot gab es für Angehörige des Militärs und Arbeiter

Ob man das noch Brot nennen durfte, bei all dem Wasser, der Zellulose und den Sägespänen, die es enthielt? 

Im Frühjahr 1942 gab es Sonderrationen (1), von denen diejenigen profitieren konnten, die die letzten Monate des Leningrader Jahrhundertwinters überlebt hatten.

„Wissen Sie, was die größte Freude war? Als die Brotration auf 300 Gramm erhöht wurde. Verstehen Sie? In den Backläden weinten die Menschen und umarmten einander. Es war wie Ostersonntag, eine so große Freude war das", so erinnerte sich die Ärztin G.A. Samowarowa. (2)

Es gab keine Tiere mehr auf den Leningrader Straßen. Die Bewohner der Stadt aßen Vaseline. Der Weg, den die Menschen zurücklegen mussten, um an sauberes Wasser zu gelangen kostete nicht wenige ihr Leben. Zeitzeugen berichten von den Toten, die auf den Straßen lagen, sich in Gassen stapelten und irgendwann zum Teil des alltäglichen Panoramas wurden.

In ihrem bekannten Blockadebuch haben A. Adamowitsch und D. Granin eine Sammlung von Interviews und Tagebucheinträgen zu Leningrader Blockade zusammengetragen: eindrückliche und individuelle Erfahrungen der Blokadniki.  Das Buch war ein Tabubruch, denn das Schildern der Tragik, des Leidens und der unmenschlichen Situationen, in denen sich die Leningrader dieser Tage wiederfanden, griff das heroisierende Narrativ der Sowjetunion an (2). Aber wird eine Erzählung, die die grausame Realität beschönigt, der Erinnerung an dieses Ereignis wirklich gerecht? Hunger war das Schrecklichste während der Blockade, um Alexander Leonidowitschs Worte zu gebrauchen – und das umfasste sowohl Suppe, die aus Gürteln gekocht wurde, als auch Kannibalismus.

  • (1) Swerinzew, D. (2020): Ein Tagebuch aus dem belagerten Leningrad. Russische Bearbeitung: J. Kornilkowa. Übersetzung aus dem Russischen: Sophie Tempelhagen. Bibliothek des drb: https://drb-ja.com/wp-content/uploads/2020/06/tagebuch-aus-dem-belagerten-leningrad_deu.pdf.
  • (2) Adamowitsch, A. / Granin, D. (2018): Blockadebuch. Leningrad 1941-1944. Berlin: Aufbau Verlag. Veröffentlichung der Bundeszentrale für politische Bildung. S.116.
  • (3) ebd. S.679.

von Veronika Warzycha

Ich kann mich daran erinnern, wie ich dasitze und Kleber esse, während ich ihn aus Buchrücken und von den Tapeten an der Wand abreiße. Man durfte sich nicht hinlegen und nichts tun. Denn wer sich hinlegte, der stand niemals mehr auf. Menschen starben zu Hause. Ganze Familien, ganze Wohnungen starben aus.

Galina Pawlowna





ГОЛОД/ Hunger

Stanislav Fedoseev, Gedicht

Aus der Sammlung von

Deutsch-Russisches-Begegnungszentrum

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Quelle

Fedoseev, Stanislav (2019). Hunger. In Stanislav Fedoseev (Hrsg.), den Sieg kann uns keiner nehmen (S. 7). Sankt Petersburg, Russland: Politechnika-print.

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Kurzbeschreibung
[1]: Квартира 10 по улице Мастерской (Союза Печатников)
- Wohnung 10 auf der Straße Masterskaya (Union of Printers)

[2]: Юрий Александрович Дьяконов, воевавший у Пулковских высот, пешком навещал нас с фронта
- Yuri Alexandrovich Dyakonov, der in den Pulkovo-Höhen kämpfte, besuchte uns zu Fuß von der Front
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Hunger
von Stanislaw Fedosejew

Kommunalka[1], in dem Eckchen
weh'n Gardinen hin und her.
Kleiner Junge hält sein Schläfchen,
in dem Arm ein Kuschelbär,

dreht sich um, fängt an zu bitten:
"Omi, gib mir etwas Brot!"
Omas Tränen kullern bitter,
"Schlaf nur ein, ich geh' kurz fort".

Leder lässt sich lange kochen.
Etwas schneller wär' nicht schlecht!
Und als zweiter Gang versprochen
hab' ich Tischlerschleim erst recht.

Brot bleibt nur noch eine Hoffnung!
"Bring' es gleich, solang' er schläft" —
sagt sie, zieht sich wärmer an. Nun
läuft sie eilig ins Geschäft.

Eine Schlange voller Schatten.
"Schaffe ich es vorm Alarm
noch zurück zu meinem Knaben,
mit dem Brot und ohne Harm?"

Etwas Kraft bekommt man wieder
von der Oma Abendbrot,
lässt sich dann zufrieden nieder,
fährt erwärmt mit Schlafen fort.…

Onkel Jura[2] kam mitunter
von der Front, war mal bei uns.
Der erlebte mich nie munter:
"Weil er ständig schlafen musst'!"

[1] eine Form des Gemeinschaftswohnens in Russland, bei der mehrere Familien eine größere Wohnung teilen, in der jede Familie über einen privaten Raum bzw. ein privates Zimmer verfügt und den Sanitärbereich sowie die Küche gemeinsam mit den anderen Mitbewohner/-innen nutzt. Damals wohnte der Autor in der Sojuza-Petschatnikow-Straße 18/20, Wohnung 14.

[2] Der Onkel des Autors Stanislaw Fedosejew, Juri Alexandrowitsch Diakonow, war zu Zeit der Leningrader Blockade an der Front und kam von den Pulkowo-Höhen, wo er kämpfte, zu Fuß in die Stadt, um ihn und seine Großmutter zu besuchen.

Übersetzt von Lena Semenowa, Kirill Levitte und Polina Kondratenko

Arbeit während der Blockade

Leningrad war eine zentrale Industriestadt und die zweitgrößte Stadt der Sowjetunion, wichtig für Kultur und Wirtschaft, sowie der Anschlusspunkt an den Westen. Außerdem war die Stadt ein bedeutsamer Rüstungsstandort für die Sowjetunion. Daher war es nicht weiter verwunderlich, dass die Stadt ein so wichtiges Angriffsziel der Deutschen war – und es war ebenso wenig verwunderlich, dass die Arbeiter Leningrads nicht zu den ersten Evakuierten gehörten. Allerdings kann man dem Bericht von Alexander Leonidowitsch entnehmen, dass es Bemühungen gab, Produktionen aus Leningrad auszulagern. 

Die Arbeiter wurden gegen Essensmarken in den Kantinen der Produktionsstätten versorgt, aber teilweise bekam man auch ohne Marken etwas zu essen, zum Beispiel eine „Hefesuppe“ (1). Dennoch blieben die Menschen hungrig, arbeiteten trotz Kälte und körperlicher Schwäche stundenlang in Produktionsstätten, in denen die Scheiben zerbrochen waren und es drin nicht viel wärmer wurde als draußen. Aber die Arbeit war wichtig, für Leningrad und für die Front, und bot außerdem einen Grund, durchzuhalten.

Menschen, die gemeinsam arbeiteten, wohnten oft zusammen, wurden sozusagen "kaserniert" (2). Das schaffte stabilere gemeinschaftliche Strukturen vor allem und zuerst für Alleinstehende. Es verkürzte den Arbeitsweg, der viel Energie abverlangte, die die Leningrader zum Teil nicht mehr hatten. Die Kasernen bedeuteten aber auch, dass einige Arbeiter nicht mehr so oft zu ihren Familien in die Stadt zurückkehren konnten. Auch in der Stadt selbst konnte man beobachten, wie Familie oder Nachbarn zusammenzogen, um ihre Überlebenschancen zu steigern.

  • (1) Adamowitsch, A. / Granin, D.: Blockadebuch (2018): Leningrad 1941-1944. Berlin: Aufbau Verlag. Veröffentlichung der Bundeszentrale für politische Bildung. S.142.
  • (2) ebd. S.139.

von Veronika Warzycha



Meine Mutter war Geologin und kam immer sehr spät nach Hause, weil sie nach der Arbeit noch (Schützen)Gräben ausgehoben hat. Sie hat eine Medaille für die Verteidigung Leningrads erhalten.

Galina Pawlowna



Die Schulzeit

Sie erlebten das Leid des Krieges in viel zu jungen Jahren: Mit der Schließung des Blockaderings um Leningrad am 08. September 1941 befanden sich neben der erwachsenen Bevölkerung auch schätzungsweise 400.000 Kinder und Jugendliche in der Stadt. Während der Blockade litten sie unter extremen Bedingungen der Entbehrung. Hunger, Tod und Kälte waren ihre täglichen Begleiter. An einen geregelten Alltag und normalen Schulunterricht war so gut wie gar nicht zu denken: Da viele Schulen durch Bombardierungen zerstört wurden, lernten Kinder teils in Bunkern, sie halfen während ihrer Schulzeit beim Bau von Befestigungen und bei der Löschung von Brandbomben als Teil der lokalen Luftverteidigung (1.). Trotz dieser außergewöhnlichen Situation wurde vielerorts versucht, die Versorgung und soziale Unterstützung der Kinder zu gewährleisten. Eine besondere Freude bot den Schülern und Schülerinnen in dieser Zeit das Neujahrsfest, an welchem es Geschenke, Süßigkeiten aus Leinenölkuchen und Mandarinen gab. Zu dieser Zeit war das eine sehr gute Bewirtung.

Im Alter von 12 bis 15 Jahren verließen viele Jugendliche die Schule, um zu arbeiten oder an die Front zu gehen, denn dort erhielten sie höhere Brotrationen.

(1.) Zakharov, M. (2019): Childhood Lost: Children of the Leningrad Blockade, in: Slovo, 32, S.16-36.

von Laura Höner





ДЕТДОМ / Kinderheim

Aus der Sammlung von

Deutsch-Russisches-Begegnungszentrum

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Quelle

Fedoseev, Stanislav (2019). Kinderheim. In Stanislav Fedoseev (Hrsg.), den Sieg kann uns keiner nehmen (S. 12-13). Sankt Petersburg, Russland: Politechnika-print.

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Kurzbeschreibung
[3]: Город на севере Свердловской области
- Stadt im Norden der Region Swerdlowsk

[4]: Детский дом №2, в котором автор пребывал до дня Победы
- Waisenhaus Nr. 2, in dem der Autor bis zum Tag des Sieges blieb

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Kinderheim
von Stanislaw Fedosejew

In Karpinsk[1] ist's winterkalt.
Weg aus Holz und nicht aus Stein.
Ist wie eine Hütte halt
unser kleines Kinderheim.

Wir sind in 'nem großen Raum
fünfundzwanzig — so ein Hauf'n!
Nachts gibt's oft Geschrei, und kaum
lässt man einen ruhig schlaf'n.

In der Nacht erfindet man
Sarggeschichten, immer mehr.
Dann wird allen angst und bang,
und man stöhnt und jammert sehr.

Kinder denken an die Front,
wo jetzt ihre Eltern sind.
Wenn man einen Brief bekommt,
hat man Riesenglück im Sinn.

Auf dem Bild ist mal ein Zug,
mal ein Panzer. Von der Post
kommt auf uns ein Bote zu,
langersehnt wie Vater Frost.

In der Nacht, da weine ich.
Schluchze, heule nahezu,
rufe, seufze bitterlich:
"Liebe Mutti, wo bist du?"

Kalt der Winter, still die Nacht.
Kleiner Wasja lag im Bett,
starb und stöhnte: "Ach, ach, ach!"
Wenn er seine Mutter hätt'!

Nie vergess' ich unser Heim.
Wir, Kriegskinder, haben's schwer.
Frieden schätze ich hoch ein,
man wünscht nichts als Ruhe mehr.

Einen hellen Augenblick
gab es. Oft denk' ich daran.
Eines Tages hört' man "Sieg!"
und ein lautes "Hurra!"

[1] eine kleine Stadt im Gebiet Swerdlowsk

Übersetzt von Lena Semenowa, Kirill Levitte und Polina Kondratenko



Leningrader bei Erdarbeiten auf der Wassiljewski-Insel

Aus der Sammlung von

«Военный альбом»
"Kriegsalbum"

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Quelle

«Военный альбом» "Kriegsalbum"

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Frauen arbeiten in Beeten vor der Isaakskathedrale in Leningrad

Aus der Sammlung von

«Военный альбом»
"Kriegsalbum"

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Quelle

«Военный альбом», Владимир Капустин "Kriegsalbum", Vladimir Kapustin

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Die Mitarbeiter des Krankenhauses E. Skarionov und M. Bakulin tragen Kohl, der nahe der Isaakskathedrale angebaut wird

Aus der Sammlung von

«Военный альбом»
"Kriegsalbum"

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Quelle

«Военный альбом» "Kriegsalbum"

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Bewohner Leningrads lesen Anzeigen über den Austausch von Produkten

Aus der Sammlung von

«Военный альбом»
"Kriegsalbum"

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Quelle

«Военный альбом» "Kriegsalbum"

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Ein vor Hunger erschöpftes Mädchen, in einem Leningrader Krankenhaus

Aus der Sammlung von

«Военный альбом»
"Kriegsalbum"

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Quelle

«Военный альбом», Николай Хандогин "Kriegsalbum", Nikolai Handogin

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Leningrader Kinder, die während eines Artilleriebeschusses verletzt wurden

Aus der Sammlung von

«Военный альбом»
"Kriegsalbum"

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«Военный альбом» "Kriegsalbum"

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Eine Frau und ein Mädchen ziehen den Körper eines Toten während der Leningrader Blockade

Aus der Sammlung von

«Военный альбом»
"Kriegsalbum"

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«Военный альбом» "Kriegsalbum"

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Todesschlitten

geschaffen von Lars Fernkorn, Zeichnung, 2020

Aus der Sammlung von

Jugendsozialwerk Nordhausen e.V.

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Lars Fernkorn (2020): Todesschlitten

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Straße des Lebens

Die „militärische Autostraße Nummer 101“, wie sie offiziell genannt wurde, war eine für die Leningrader überlebenswichtige Rettungs- und Versorgungsstraße über den zugefrorenen Ladogasee. Über die Straße des Lebens wurde die von der Wehrmacht eingeschlossene Stadt täglich mit bis zu 5.450 Tonnen Lebensmitteln, Munition, Geschützen und Treibstoff sowie Truppen versorgt (1). Gleichzeitig diente sie der Evakuierung von Zivilisten, darunter viele Kinder, verwundeten Truppen, Kunstwerken und Industrieanlagen. Im Sommer erfolgte die Versorgung per Schiff. Im Winter wurden die Güter und Personen mit Kraftfahrzeugen und teilweise auch Schlitten transportiert.

Gefahren

Doch der Weg über die Straße des Lebens war riskant - so brachen allein im ersten Kriegswinter 1000 Lastwagen ein und versanken samt Ladung in der Tiefe (2). Hinzu kamen die kontinuierlichen Luftangriffe der Wehrmacht. Im Winter wurden entlang der circa 30 Kilometer langen Route Verteidigungslinien errichtet. Um die Transporte zu schützen, wurden Flugabwehrgeschütze und Maschinengewehre direkt auf dem Eis platziert und Jagdflieger eingesetzt. Infolgedessen konnte am 16. Januar statt der geplanten 2.000 Tonnen sogar 2.506 Tonnen Güter geliefert werden (3). Im Sommer übernahmen Kanonenboote die Verteidigung.

Die Fahrer

Die Fahrer, darunter viele junge Frauen, setzten sich lebensgefährlichen Bedingungen aus (4). Trotz Unterernährung, klirrender Kälte und Müdigkeit führten sie ihre Arbeit fort - meistens nachts, um nicht so leicht von der Luftwaffe entdeckt zu werden. Sie fuhren bei bis zu -40 Grad mit offenen Türen, damit sie, wenn das Eis brechen sollte, noch aus dem Wagen springen konnten. Die Soldaten kontrollierten ständig den Zustand der Strecke. Mehrmals musste eine neue Route gefunden werden. Um nicht einzuschlafen hängten die Fahrer Kochtöpfe in die Fahrerkabinen und hofften, dass der Lärm sie wach hält (4). Wenn man anhielt, gefror das Kühlwasser. Dennoch errichtete man am Rand der Strecke „Eiskrankenhäuser“, welche sich um Erfrierungen, Verletzungen und die von Hunger geplagten Fahrer kümmerten (1).

 

(1): Zweig des Museums "Straße des Lebens" (n.g.), Heroische Verteidigung Leningrads 8. August 1941 - 27. Januar 1944, https://web.archive.org/web/20080522233010/http://www.museum.navy.ru/fills_doroga.htm, letzter Zugriff: 18.12.2020.

(2): Pulatov, S. (2016), Straße des Lebens und des Todes, 29. September https://daz.asia/blog/strasse-des-lebens-und-des-todes/, letzter Zugriff: 22.12.2020.

(3): Oschlies, W. (2005), Die Blockade Leningrads − Fakten und Mythen einer russischen Kriegstragödie, 2. Mai, https://www.zukunft-braucht-erinnerung.de/die-blockade-leningrads-fakten-und-mythen-einer-russischen-kriegstragoedie/, letzter Zugriff: 19.12.2020.

(4): Rjabko, V. (2014). Die Straße des Lebens: 70 Jahre danach, 22. Januar, https://www.dw.com/de/die-stra%C3%9Fe-des-lebens-70-jahre-danach/g-17380375, letzter Zugriff: 21.12.2020.

von Luis Gies



Evakuierung von Menschen aus dem belagerten Leningrad auf Lastwagen auf der "Straße des Lebens"

Рафаил Мазелев

Aus der Sammlung von

«Военный альбом»
"Kriegsalbum"

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Quelle

Рафаил Мазелев, «Военный альбом» Raphael Maselev, "Kriegsalbum"

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Evakuierung aus Leningrad

Interviewfragment

Aus der Sammlung von

Humanitäre Geste

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Quelle

Humanitäre Geste

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Kurzbeschreibung
Ein Interviewfragment, in dem der 99-Jährige Zeitzeuge erzählt, wie er damals mit dem Militär über den Ladogasee evakuiert wurde.
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Alexander Leonidowitsch erzählt


Als es hieß, die Militärakademie würde bald über den Ladogasee evakuiert werden, fingen Alexander Leonidowitsch und seine Kameraden an, ihr Brot zu sparen, denn von vielen Seiten wurden sie vor dem Hunger gewarnt, der auf dem Weg auf sie wartete.

>> Jeden Tag steckten wir ein Stück Brot in unsere Gasmaske...<<

Als wir über die Straße des Lebens, über den Ladogasee, gefahren sind, brach vor uns ein Fahrzeug durch das Eis und ging unter. Es war schrecklich, und die ganze Zeit wurde bombadiert.

Galina Pawlowna





Flug über den Ladogasee

Interviewfragment

Aus der Sammlung von

Deutsch-Russisches-Begegnungszentrum

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Quelle

Humanitäre Geste

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Kurzbeschreibung
Der jetzt 99-Jährige Zeitzeuge berichtet davon wie er Leningrad verließ. Er erzählt von den Versorgungsunterschieden und seinen Mitmenschen.
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Alexander Leonidowitsch erzählt

Der 1921 geborene Zeitzeuge spricht darüber wie er Leningrad verließ und zum anderen Ufer des Ladogasees transportiert wurde. Er erinnert sich an die Versorgungsunterschiede und die Schicksale einiger seiner Mitmenschen.

>>Und hier erfuhren wir, dass wir nicht zu Fuß über den Ladogasee gehen mussten,...<<





ЛАДОГА/ Ladoga

Aus der Sammlung von

Deutsch-Russisches-Begegnungszentrum

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Quelle

Fedoseev, Stanislav (2019). Ladogasee. In Stanislav Fedoseev (Hrsg.), den Sieg kann uns keiner nehmen (S. 8-9). Sankt Petersburg, Russland: Politechnika-print.

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Ladoga
von Stanislaw Fedosejew

Ein Jahr Blockade ist schon hin, es kommt
Befehl, die Kinder fortzubringen von der Front.
September. Ladoga im Sturm, es gibt
die Chance, dass man uns auf and're Ufer bringt.
Wir wurden auf das Deck gebracht, ein Stoß —
und gleich ruft unser Kapitän: "Die Leinen los!"
Am Himmel sehen wir ein Flugzeug irr'n.
Die Bomben knallen, auf dem Schiff da zittern wir.
Mit den Wellen wiegt es wackelnd auf und ab.
Man muss erbrechen, ich dagegen halt' noch stand
und bin darauf stolz über die Maß'n,
dass ich von meiner Kindheit an zur Seefahrt pass'.
Bald hört man auf dem Heck Geschrei: "Es brennt!"
und sieht, wie unser Feind betroffen davonrennt.
Im Durcheinander schreien wir: "Hurra!"
Es scheint, wir hatten diesmal Glück. Der Sieg ist da!
Der Kampf, der dauert stundenlang, fürwahr!
Und unser Schicksal hängt an einem dünnen Haar.
Angekommen! Noch am Leben! Gott sei Dank!
Doch manche sind sehr schwach, und manche krank.
Der Kindergarten zweiundzwanzig hat ja Glück gehabt,
die and'ren haben da ein nasses Grab
gefunden... Uns'ren Rettern jener Zeit
sollte man danken bis in alle Ewigkeit.


Übersetzt von Lena Semenowa, Kirill Levitte und Polina Kondratenko





Blockadetage

Gedichte:
Metronom - Lars Fernkorn
Blockade Ballade - Luis Gies
Der Tod ist in der Stadt - Lars Fernkorn

Mitwirkende:
Lena Semenova
Lena Mücke
Lars Fernkorn
Luis Gies, Video, 2020/21

Aus der Sammlung von

Deutsch-Russisches-Begegnungszentrum

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Quelle

Semenova, L. / Mücke, L / Fernkorn, L. / Gies, L. (2021): Blockadetage. 16. Januar, https://vimeo.com/501289889.

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Kurzbeschreibung
eine künstlerische Auseinandersetzung mit der Leningrader Blockade


Wappensaal in der Eremitage (1942)

Борис Кудояров
Boris Kudojarov

Aus der Sammlung von

«Военный альбом»
"Kriegsalbum"

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Quelle

Борис Кудояров, «Военный альбом» Boris Kudojarov, "Kriegsalbum"

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Kunst in der belagerten Stadt



Exponate, die während der Leningrader Blockade in der Eremitage aufbewahrt wurden

Aus der Sammlung von

«Военный альбом»
"Kriegsalbum"

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Quelle

Александр Бродский, «Военный альбом» Alexander Brodski, "Kriegsalbum"

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Vorbereitung einer Ausstellung von Kunst- und Kulturdenkmälern, die während der Blockade in der Eremitage in Leningrad geblieben sind

Aus der Sammlung von

«Военный альбом»
"Kriegsalbum"

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Quelle

Давид Трахтенберг, «Военный альбом» David Trachtenberg, "Kriegsalbum"

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Museen

Für die Eremitage und das Russische Museum begann die Evakuierung schon eine Woche vor der Evakuierung der Bevölkerung, nämlich am Morgen des 23. Juni 1941. Während dieser Zeit arbeiteten die Museumsangestellten rund um die Uhr. In die Arbeit wurden auch Soldaten mit einbezogen, sie brachten die in Kisten verstauten Exponate zu den extra für Museumsgegenstände reservierten Zugwaggons. Das Verpacken der Exponate dauerte nicht sehr lange, da alle Verpackungsmaterialien  schon vorbereitet und auf Lager waren.  

Sieben Tage Zeit hatte man, um ungefähr eine Million Exponate aus der Eremitage und dem Russischen Museum für die Evakuierung vorzubereiten. Immer wieder entstanden Schwierigkeiten wie, zum Beispiel mit den Korkkrümeln, die immer wieder aus den historischen Weinkaraffen herausfielen. Man wollte die Gefäße so vor dem Zerbrechen schützen. Einige Exponate blieben in Leningrad, etwa das Fresko von Fra Angelico “Jungfrau und Kind mit Heiligen Dominikus und Thomas von Aquin” aus der Eremitage (1).

Nur wenige Werke wurden nicht evakuiert, man versteckte sie stattdessen in den Museumskellern. Die Ausstellungsräume waren allerdings nicht vollkommen leer. So befahl der Direktor der Eremitage Joseph Orbeli, die leeren Rahmen an den Wänden hängen zu lassen. Diese Strategie war von der Evakuierung während des Ersten Weltkriegs bekannt und ermöglichte eine schnellere Wiederherstellung der Ausstellung (2).

Im Morgengrauen des 1. Juli fuhr ein gepanzerter Zug mit den Exponaten der Eremitage aus dem Leningrader Bahnhof aus. Wenig später startete der Zug mit den Werken des Russischen Museums. Der Spezialzug bestand aus 22 Waggons mit Museumsgegenständen, einem Waggon für Museumsarbeiter und einem Waggon für Soldaten, die die Waggons bewachten. Auf den offenen Güterwaggons in der Mitte und am Ende des Zugs standen Flugabwehrkanonen und Maschinengewehre. Eine Lokomotive fuhr voraus, um vor möglichen Feinden zu warnen. Niemand von den Insassen kannte das Ziel des Zuges. Aus dem Volkskommissariat der Eisenbahnen der Sowjetunion sendete man die Routeninformationen an die jeweiligen Eisenbahnhaltestellen, welche dann die Weichen stellten (3).  

Die Werke aus der Eremitage wurden nach Swerdlowsk (Jekaterinburg) evakuiert, die aus dem Russischen Museum zuerst nach Gorki (Nischni Nowgorod), später aufgrund ständiger Angriffe durch die Wehrmacht nach Molotow (Perm). Auf die Eremitage fielen 30 Bomben (auf die Brücke daneben nur eine) (4). Auf das Russische Museum fielen mehr Bomben (5). Die Tätigkeiten der Museumsarbeiter sowie das kulturelle Leben der Eremitage, wurden dennoch fortgesetzt. Auf Anweisung von Orbeli wurde sogar das Jubiläum des persischen Dichters Nizami gefeiert. Wissenschaftliche Institutionen in anderen sowjetischen Städten verzichteten darauf. Die Orientalisten bekamen sogar für einen Tag Fronturlaub, um den Vortrag über Nizami zu halten (6). 

Schon im Jahre 1944 öffneten die größten Museen Leningrads - Eremitage und das Russische Museum - ihre Türen wieder für Besucher. Die erste Nachkriegsausstellung, die von September bis November 1944 stattfand, widmete man den Malern der belagerten Stadt und ihren Werken (7).

(1) Варшавский, С.; Рест, Ю. (1985): Подвиг Эрмитажа: Докум. повесть, 3-е изд., Ленинград: Лениздат, 1985, S. 19-34.

Warschawskji, S.; Rest, Y. (1985): Die Heldentat der Eremitage: Dokum. geschichte, 3. Aufl., Leningrad: Lenizdat, 1985, S. 19-34.

(2) Башмакова, М. (2017): Вывозили коллекцию на поезде с пулеметами, https://www.kommersant.ru/doc/3403043, letzter Zugriff: 22.01.2021.

Bashmakowa, M. (2017): Die Verlagerung der Sammlung in einem Zug mit Maschinengewehren, https://www.kommersant.ru/doc/3403043, letzter Zugriff: 22.01.2021.

(3) Варшавский, С.; Рест, Ю. (1985): Подвиг Эрмитажа: Докум. повесть, 3-е изд., Ленинград: Лениздат, 1985, S. 37-39.

Warschawskji, S.; Rest, Y. (1985): Die Heldentat der Eremitage: Dokum. geschichte, 3. Aufl., Leningrad: Lenizdat, 1985, S. 37-39.

(4) ebn. S. 170.


(5) Балтун, П. (1980): Русский музей - эвакуация, блокада, восстановление: Из воспоминаний музейн. работника, Москва, Изобразит. искусство, 1980, S. 57.

Baltun, P. (1980): Das Russische Museum - Evakuierung, Blockade, Restaurierung: Aus den Memoiren eines Museumsarbeiters, Moskau, Fine Arts, 1980, S. 57.

(6) Варшавский, С.; Рест, Ю. (1985): Подвиг Эрмитажа: Докум. повесть, 3-е изд., Лениздат, 1985, S. 67-70.

Warschawskji, S.; Rest, Y. (1985): Die Heldentat der Eremitage: Dokum. geschichte, 3. Aufl., Lenizdat, 1985, S. 67-70.


(7) Балтун, П. (1980): Русский музей - эвакуация, блокада, восстановление: Из воспоминаний музейн. работника, Москва, Изобразит. искусство, 1980, S. 77.

Baltun, P. (1980): Das Russische Museum - Evakuierung, Blockade, Restaurierung: Aus den Memoiren eines Museumsarbeiters, Moskau, Fine Arts, 1980, S. 77.

von Alexandra Kolabinowa und Léna Mücke





Ein Maler, der eine Studie auf dem Newski Prospekt malt

Николай Хандогин

Aus der Sammlung von

«Военный альбом»
"Kriegsalbum"

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Николай Хандогин, «Военный альбом» Nikolai, Handogin, "Kriegsalbum"

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Maler und Bildhauer

Im Jahre 1944 eröffnete man im Russischen Museum eine Ausstellung mit den Werken der Künstler, welche die Blockade überlebt hatten. Ihre Namen sind heute nur einem Fachpublikum bekannt.

Berühmte Leningrader Künstler, wie etwa der Maler Pawel Filonow oder die Grafiker Iwan Bilibin und Anna Ostroumowa-Lebedewa, blieben in Leningrad. Die ersten beiden überlebten die Blockade nicht.

Sie alle waren Mitglieder der Künstlervereinigung. Hier entschied man zu Beginn der Blockade, dass sie einen Teil ihrer Zeit der Verteidigung Leningrads widmen sollten. Dafür erhielten sie eine spezielle militärische Ausbildung. Von Blockadebeginn bis Ende 1941, beschäftigten sich die Maler mit dem Zeichnen von Plakaten, Postkarten, Losungen und Wandzeitungen zu Propagandazwecken (1). Die wichtigsten Werke dieser Zeit sind Porträts der Verteidiger der Stadt. Sie wurden speziell für diese Sitzungen für ein bis zwei Tage von der Front abkommandiert, was vielen Soldaten missfiel, da sie während dieser Zeit ihr Vaterland nicht verteidigen konnten (2). 

Für eine 1942 eröffnete Ausstellung arbeiteten einige Künstler eng mit den Soldaten an der Front zusammen. Der Bildhauer Strekawin fertigte z.B. kleine Skulpturen aus Knetmasse. Sie hatten nur eine Größe von 3 x 4 cm, damit sie leichter zu transportieren waren. Diese Ausstellung wurde später ebenfalls in Moskau gezeigt, um die Schaffenskraft der Künstler während des Krieges zu präsentieren (3). Außerdem gab es Wanderausstellungen in den Hospitälern, die von den Verwundeten begeistert aufgenommen wurden.  

Gefährlich wurde es für Maler, die die Stadt skizzierten, denn sie wurden mitunter für Spione gehalten. Zudem verachteten viele Teile der Bevölkerung die künstlerische Tätigkeit während der Blockade und so zeichneten viele, aus Furcht vor der Boshaftigkeit der Bevölkerung, lieber im Schutz der eigenen vier Wände. Man durfte nicht alles, was in der Stadt passierte, bildlich darstellen. So war es Fotografen verboten, die Gräuel der Blockade abzulichten*. Gern gesehene Motive waren hingegen folgende: vom Feind zerstörte Zivilgebäude, die Wacht der Feuerwehrmänner und der Flakartilleristen, Rettungsarbeiten usw. (4). 

In einigen Fällen wurden statt Fotografen Maler zur bildlichen Dokumentierung der Kriegszerstörungen engagiert. Sie fuhren nach dem Krieg zusammen mit den Restauratoren in die Vororte Leningrads und zeichneten die zerstörten Paläste (5).

*Das heißt aber nicht, dass es gänzlich verboten war, denn sonst hätten wir keine Bilder aus dieser Zeit. Hierbei handelte es sich aber um Ausnahmen.

(1) Серебряный, И. (1973): Вместе с народом, in: Серов, В. und ect al..: Художники города-фронта: Воспоминания и дневники ленингр. художников,  Ленинград: Художник РСФСР. S. 6-8.

Serebrjanji, I. (1973): Gemeinsam mit dem Volk, in: Serow, W. u. a.: Künstler der Stadtfront: Erinnerungen und Tagebücher von Leningrader Künstlern, Leningrad: Künstler der RSFSR. S.6-8.

(2) ebn. S. 34-36.

(3) Ардентова, К. О ленинградских скульпторах, S. 121 f. .

Ardentowa, K. Über die Bildhauer von Leningrad, S.121 f. .

(4) Шёнле, А. Архитектура забвения (2017): руины и историческое сознание в России Нового времени, Москва, Новое литературное обозрение, S. 239 f. .

Schönle, A. Architektur des Vergessens (2017): Ruinen und Geschichtsbewusstsein im Russland der Neuzeit, Moskau, New Literary Review, S.239 f. .

(5) Никифоровская, И. Художники осажденного города (1985): Ленингр. художники в годы Великой Отеч. войны: Альбом, Ленинград: Искусство, Ленингр. отд-ние, S. 25 f. .

Nikiforowskaja, I. Künstler der belagerten Stadt (1985): Leningrader Künstler während des Großen Vaterländischen Krieges: Album, Leningrad: Kunst, Leningrader Filiale, S.25 f. .

von Alexandra Kolabinowa und Léna Mücke



Theater und Konzerthäuser

Viele Ensembles, wie etwa das des heutigen Mariinski-Theaters sowie des heutigen Michailowski-Theaters, verließen Leningrad, darunter auch die Dozierenden und Studierenden des Konservatoriums. Der letzte Zug fuhr am 26. August aus der Stadt (1).

Einige Tage später, am 8. September 1941, wird der Blockadering um die Stadt geschlossen. Noch am selben Tag trafen sich einige Kulturbehörden, sie planten mehrere Symphoniekonzerte und erstellten eine Liste mit zu verbreitenden Kriegsliedern. Im Theater der Musikkomödie wurde am Abend “Die Fledermaus” von Johann Strauss aufgeführt. “Während der Pause gab es wieder Fliegeralarm [...]. Der Leiter des Hauses kam ins Foyer und verkündete [...]: `[...] Stellen Sie sich so nahe wie möglich an die Wände, da es hier keine Decke gibt.´ Wir gehorchten und standen etwa vierzig Minuten an den Wänden [...]. Nach der Entwarnung ging die Vorstellung weiter, allerdings im Schnelldurchgang”, erinnert sich die Dichterin Vera Inber. Dem Publikum wurde in den folgenden Tagen erlaubt, mit Mänteln in den Saal zu gehen, damit bei Fliegeralarm eine schnelle Flucht in den Luftschutzraum möglich war (2). Die in der Stadt gebliebenen Kulturschaffenden, auch die Dozierenden und Studierenden sämtlicher kultureller Bildungseinrichtungen, setzten ihre Arbeit trotz des Beginns der Blockade wie gewöhnlich fort. Täglich fanden Aufführungen statt (3). 

Im Oktober eröffnete die Philharmonie eine neue Konzertsaison und das Radio-Symphonieorchester übertrug ein Konzert nach London. Viele Musiker wachten vor und nach ihren Auftritten auf den Luftschutzposten. Der Geiger Wladimir Skibnewski wurde auf dem Weg zum Rundfunkhaus leicht durch einen Granatsplitter verletzt, mit Verband spielte er dennoch (4). Den Leningrader Musikern und Komponisten ist wohl allen die Aussage des Komponisten Leonid Portnow gemein: “Die Kälte ist grausam!! Und der Hunger? Aus Kummer setze ich mich an die Musik.” (5) Es war eine Zeit, in der eine kleine Flasche Pflanzenöl oder ein halber Laib Brot für eine Ballerina wertvoller waren als ein Blumenstrauß. Aufführungsstätten waren zu dieser Zeit neben den erwähnten Häusern auch Luftschutzkeller, Lazarette und Kinderheime (4). 

Ab Januar 1942 wurden immer weniger Konzerte aufgeführt, da es keine Elektrizität gab. Die physischen und psychischen Kräfte der Leningrader schwanden zunehmend, nicht nur in der Philharmonie standen von der Kulturbehörde errichtete Krankenbetten für entkräftete Künstler. Viele von ihnen überlebten nicht. Zudem wurde ein Großteil der Künstler an die Front geschickt (4, 6). Im Frühjahr blühte das kulturelle Leben der Stadt wieder auf und die Orchester begannen mit ihren Proben. Musikalischer Höhepunkt der Blockade war die Aufführung der siebten Symphonie von Schostakowitsch. 

Während des zweiten Blockadewinters hatte man sich an die schweren Bedingungen gewöhnt, weshalb die Theater im Winter 1942/43 in Betrieb waren (7, 8). Um spielen zu können, zogen sich die Musiker warme Wollsocken mit Löchern für die Finger an (9). Da die Nationalsozialisten sahen, dass die Stadt immer lebendiger wurde, begannen sie im Jahre 1943 die Versammlungsstätten zu beschießen. Aufgrund des starken Artilleriebeschusses nahm die Anzahl der Aufführungen ab dem Sommer 1943 wieder ab (10, 11).

(1) Крюкова, А. (1969): Музыка продолжала звучать: Ленинград. 1941-1944: Сборник, Ленинград: Музыка, S. 7 f. .

Krjukowa, A. (1969): Musik klingt weiter: Leningrad. 1941-1944: Sammlung, Leningrad: Musik, S. 7 f. .


(2) Rajskin, I.; Klokova A. (2011): „Was war das für Musik!“ Leningrad 1941-1942: Konzerte, Kompositionen, Künstler; Erschienen in: Osteuropa Vol. 61, No. 8/9, Die Leningrader Blockade: Der Krieg, die Stadt und der Tod (August/September 2011), S. 202.

(3) Крюкова, А. (1969): Музыка продолжала звучать: Ленинград. 1941-1944: Сборник, Ленинград: Музыка, S. 8 f. .

Krjukowa, A. (1969): Musik klingt weiter: Leningrad. 1941-1944: Sammlung, Leningrad: Musik, S. 8 f. .

(4) Rajskin, I.; Klokova A. (2011): „Was war das für Musik!“ Leningrad 1941-1942: Konzerte, Kompositionen, Künstler; Erschienen in: Osteuropa Vol. 61, No. 8/9, Die Leningrader Blockade: Der Krieg, die Stadt und der Tod (August/September 2011), S. 202-206.


(5) ebd. S. 205.


(6) Крюкова, А. (1969): Музыка продолжала звучать: Ленинград. 1941-1944: Сборник, Ленинград: Музыка, S. 14.

Krjukowa, A. (1969): Die Musik klang weiter: Leningrad. 1941-1944: Sammlung, Leningrad: Musik, S. 14.


(7) Rajskin, I.; Klokova A. (2011): „Was war das für Musik!“ Leningrad 1941-1942: Konzerte, Kompositionen, Künstler; Erschienen in: Osteuropa Vol. 61, No. 8/9, Die Leningrader Blockade: Der Krieg, die Stadt und der Tod (August/September 2011), S. 206-208.


(8) Крюкова, А. (1969): Музыка продолжала звучать: Ленинград. 1941-1944: Сборник, Ленинград: Музыка, S. 21.

Krjukowa, A. (1969): Die Musik klang weiter: Leningrad. 1941-1944: Sammlung, Leningrad: Musik, S. 21.


(9) Серебряный, И (1973): Оружием искусства, in: Серов, В. et al. Художники города-фронта: Воспоминания и дневники ленингр. художников,  Ленинград: Художник РСФСР. S. 43.

Serebrjanji, I. (1973): Dank der Waffe der Kunst, in: Serov, V. et al. Künstler der Stadtfront: Erinnerungen und Tagebücher von Leningrad. künstler, Leningrad: Künstler der RSFSR. S. 43


(10) Rajskin, I.; Klokova A. (2011): „Was war das für Musik!“ Leningrad 1941-1942: Konzerte, Kompositionen, Künstler; Erschienen in: Osteuropa Vol. 61, No. 8/9, Die Leningrader Blockade: Der Krieg, die Stadt und der Tod (August/September 2011), S. 213.


(11) Крюкова, А. (1969): Музыка продолжала звучать: Ленинград. 1941-1944: Сборник, Ленинград: Музыка, S. 28.

Krjukowa, A. (1969): Die Musik klang weiter: Leningrad. 1941-1944: Sammlung, Leningrad: Musik, S. 28.

 

                                                            von Alexandra Kolabinowa und Léna Mücke

 





Komponist Schostakowitsch als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr auf dem Dach eines Hauses in Leningrad

Aus der Sammlung von

«Военный альбом»
"Kriegsalbum"

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«Военный альбом» "Kriegsalbum"

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Die Leningrader Symphonie und ihr Komponist

Die Siebte Symphonie von Dmitri Schostakowitsch ist ein mit dem Schicksal der Stadt verbundenes Meisterwerk. Am Tag der Aufführung, dem 9. August 1942, ertönte sie nicht nur in der Leningrader Philharmonie, sondern in der ganzen Stadt. Sie wurde live im Rundfunk übertragen und war über die in der Stadt verteilten Lautsprecher noch bei den deutschen Truppen am Rande der Stadt zu hören. 

Zu Beginn des Krieges wohnte Schostakowitsch in seiner Geburtsstadt Leningrad. Als führender sowjetischer Komponist, nicht von der Roten Armee eingezogen, sollte er sich der Kunst widmen (1). Seine Stadt nicht im Stich lassend, half er beim Ausheben von Gräben und bei der Feuerwache auf den Dächern der Stadt. Den anderen Teil seiner Zeit widmete er der Musik. Einige Werke komponierte er in wenigen Minuten, wie etwa die Auftragsarbeit eines Journalisten “Die furchtlosen Regimenter sind in Bewegung” (2). Die ersten Sätze der Symphonie entstehen in der belagerten Stadt, die Schostakowitsch unter Widerstand und mit schwerem Herzen im Oktober 1941 verlässt. Er wird an die Wolga nach Kuibyschew evakuiert. 

Schon vor ihrer Aufführung war die Symphonie ein Symbol des Widerstands der Leningrader. Die Proben für die Aufführung fanden unter schwersten Bedingungen statt, nur 15 Musiker des Leningrader Radiosymphonieorchesters waren noch am Leben, ihr Dirigent war Karl Eliasberg. Vorgesehen sind für Schostakowitschs Werk 80 Musiker. Bereits nach Nowosibirsk evakuiert, beteiligt sich das Philharmonie-Orchester nicht an den Proben. Um genügend Musiker für das Orchester zu bekommen, suchte Eliasberg in der ganzen Stadt. Er ging in die Krankenhäuser, sogar im Radio war ein Aufruf zu hören. General Leonid Goworow ordnete für die Proben Fronturlaub an (3, 4).

Am 5. März 1942 fand die Uraufführung der Siebten Symphonie in Kuibyschew (heute: Samara) statt. Aufgeführt wurde sie vom evakuierten Orchester des Moskauer Bolschoi-Theaters. Wenige Tage später, am 29. März, fand die Moskauer Premiere statt, welche trotz eines Fliegeralarms nicht unterbrochen wurde (5, 6). 

Nach Leningrad wurde die Partitur mit einem Militärflugzeug, die Luftblockade durchbrechend, zum Dirigenten Eliasberg gebracht. Er war streng und verlangte höchste Disziplin von seinen Musikern. Wer zu spät zu den Proben erschien, dem wurden die Essensrationen gestrichen. Drei Tage vor der Aufführung spielte das Orchester die Symphonie erstmalig durch, die erschöpften Musiker probten sechsmal die Woche (7, 8). Da die Konzertsaison in Leningrad erst im April begann, wurde die Symphonie dort erstmals am 9. August 1942 in der Philharmonie aufgeführt.  

Eliasberg kündigte die Symphonie folgendermaßen an: “Er [Schostakowitsch] schrieb dieses bedeutende Werk [...] in den Tagen, als der Feind in Leningrad hereinbrach, als die faschistischen Schurken unsere Stadt mit Bomben und Granaten überzogen, als die Deutschen überall in Europa herumschrien, dass die Tage Leningrads gezählt seien [...]. Die Aufführung  [...] zeugt vom unzerstörbaren Geist der Leningrader, ihrer Standhaftigkeit, ihrem Glauben an den Sieg, ihrer Bereitschaft, bis zum letzten Blutstropfen zu kämpfen [...]. Hören Sie, Genossen!" (9).

Vielleicht wählte Eliasberg eben diese Worte, weil die Nationalsozialisten an jenem Tag die Stadt vollständig erobern wollten. Es wurden sogar schon Einladungskarten zum Bankett im Hotel Astoria verteilt, welches während der Blockade als Krankenhaus genutzt wurde. Von sowjetischer Seite gab es den Befehl, den Beschuss durch den Feind zu verhindern. Die nur unter Soldaten bekannte Operation hieß "Schakal" (10).  

Das Konzert war in Leningrad ein großer Erfolg. Es fanden viele weitere Aufführungen statt, später auch in anderen Städten der Sowjetunion und sogar sehr zahlreich in den USA (11). Alexei Tolstoi schreibt über die Symphonie: “Geschrieben wurde sie in Leningrad, aber es handelt sich um Musik von Weltrang, [...] denn sie erzählt die Wahrheit über den Menschen in einer Zeit der Prüfungen und des beispiellosen Elends.” (12). 

(1) Redepenning, D. (2011): Das Werden eines Mythos: Dmitrij Šostakovičs 7. Symphonie, „Die Leningrader“, Erschienen in: Osteuropa Vol. 61, No. 8/9, Die Leningrader Blockade: Der Krieg, die Stadt und der Tod (August/September 2011), S.169-173.


(2) Хентова, С (1981): Шостакович в Петрограде - Ленинграде, 2-е изд., доп., Ленинград: Лениздат, S.156.

Hentowa, S. (1981): Schostakowitsch in Petrograd - Leningrad, 2. Aufl., Ausg., Leningrad: Lenizdat, S. 156.




(3) Redepenning, D. (2011): Das Werden eines Mythos: Dmitrij Šostakovičs 7. Symphonie, „Die Leningrader“, Erschienen in: Osteuropa Vol. 61, No. 8/9, Die Leningrader Blockade: Der Krieg, die Stadt und der Tod (August/September 2011), S.173 ff. .


(4) Iken, K. (2018): Leningrader Sinfonie - Mit Pauken und Trompeten gegen den Terror, schienen am: 27.02.2018 https://www.spiegel.de/geschichte/leningrader-sinfonie-von-schostakowitsch-1942-ueberleben-mit-musik-a-1194616.html, letzter Aufruf: 27.02.2018.


(5) Redepenning, D. (2011): Das Werden eines Mythos: Dmitrij Šostakovičs 7. Symphonie, „Die Leningrader“, Erschienen in: Osteuropa Vol. 61, No. 8/9, Die Leningrader Blockade: Der Krieg, die Stadt und der Tod (August/September 2011), S.179.


(6) Хентова, С (1981): Шостакович в Петрограде - Ленинграде, 2-е изд., доп., Ленинград: Лениздат, S.156.

Hentowa, S. (1981): Schostakowitsch in Petrograd - Leningrad, 2. Aufl., Ausg., Leningrad: Lenizdat, S. 156.


(7) Redepenning, D. (2011): Das Werden eines Mythos: Dmitrij Šostakovičs 7. Symphonie, „Die Leningrader“, Erschienen in: Osteuropa Vol. 61, No. 8/9, Die Leningrader Blockade: Der Krieg, die Stadt und der Tod (August/September 2011), S.179.


(8) Iken, K. (2018): Leningrader Sinfonie - Mit Pauken und Trompeten gegen den Terror, erschienen am: 27.02.2018 https://www.spiegel.de/geschichte/leningrader-sinfonie-von-schostakowitsch-1942-ueberleben-mit-musik-a-1194616.html, letzter Zugriff: 27.02.2018.


(9) Redepenning, D. (2011): Das Werden eines Mythos: Dmitrij Šostakovičs 7. Symphonie, „Die Leningrader“, Erschienen in: Osteuropa Vol. 61, No. 8/9, Die Leningrader Blockade: Der Krieg, die Stadt und der Tod (August/September 2011), S.179.


(10) Хентова, С (1981): Шостакович в Петрограде - Ленинграде, 2-е изд., доп., Ленинград: Лениздат, S.188.

Hentowa, S. (1981): Schostakowitsch in Petrograd - Leningrad, 2. Aufl., Ausg., Leningrad: Lenizdat, S. 188.


(11) Redepenning, D. (2011): Das Werden eines Mythos: Dmitrij Šostakovičs 7. Symphonie, „Die Leningrader“, Erschienen in: Osteuropa Vol. 61, No. 8/9, Die Leningrader Blockade: Der Krieg, die Stadt und der Tod (August/September 2011), S.180 ff. .


(12) Rajskin, I.; Klokova A. (2011): „Was war das für Musik!“ Leningrad 1941-1942: Konzerte, Kompositionen, Künstler; Erschienen in: Osteuropa Vol. 61, No. 8/9, Die Leningrader Blockade: Der Krieg, die Stadt und der Tod (August/September 2011), S.208.

von Alexandra Kolabinowa und Léna Mücke



Schriftsteller, Dichter und ihre Werke

Da man bereits ahnte, dass die Nationalsozialisten die Sowjetunion angreifen könnten, begann man frühzeitig mit den Kriegsvorbereitungen. Auf der Versammlung der Leningrader Schriftsteller Ende Mai 1941 besprach man, wie sich das Leben im Fall eines Krieges gestalten solle (1). Anfang August waren von ursprünglich 400 Schriftstellern nur noch etwa 158 in Leningrad (2).

Wie unter den anderen Kunstschaffenden gab es auch unter den Schriftstellern und Dichtern jene, die evakuiert wurden, während andere in der belagerten Stadt blieben und wieder andere zur Armee gingen. 150 Mitglieder des Schriftstellerverbands dienten in der Armee oder der Flotte. Weitere 40 meldeten sich zur Leningrader Volkswehr, da sie aus gesundheitlichen oder Altersgründen nicht mobilisiert werden konnten (3). Sie bildeten eine literarische Truppe; dies ist einzigartig in der Geschichte. Jedes dritte Mitglied des Schriftstellerverbandes kam während des Krieges ums Leben (4).

Eine der bekanntesten Literatinnen dieser Zeit, die sich während der ganzen Blockade nicht von Leningrad trennte, ist die Dichterin Olga Bergholz. Während der Blockade war die “Leningrader Madonna” täglich im Radio zu hören. Ihre Gedichte und Sendungen gaben den Menschen Kraft und wurden später in dem Sammelband “Goworit Leningrad” (deutsch: “Hier spricht Leningrad”) zusammengefasst (5). 

Weniger bekannt als die Gedichte von Olga Bergholz sind jene von Wera Inber, die  drei Jahre in der belagerten Stadt verbrachte und das Gedicht “Pulkowski meridian” (deutsch “Der Meridian von Pulkowo”) verfasste. Darüber, wie ihr der Name des Gedichts einfiel, schrieb sie: “Ich hatte das Glück, dass der Meridian von Pulkowo durch den Botanischen Garten [neben dem sie wohnte - Anm. d.Verf.] verlief” (6). Auf den Pulkowo-Höhen befindet sich das Pulkowo-Observatorium, der Namensgeber des Meridians. Diese südlich von Leningrad gelegenen Höhen waren ein stark umkämpftes Gebiet, denn sie waren ein strategisch wichtiger Punkt, den die Rote Armee nicht verlieren durfte.

Zu denjenigen, die im September 1941 mit einem Flugzeug für Kulturschaffende die Stadt verließen, gehörte auch Anna Achmatowa. Das Ziel des Flugzeuges war Moskau, von dort aus flog sie über Tschistopol und Kasan nach Taschkent, wo sie die Blockadezeit verbrachte. 1944 gehörte sie zu den ersten bekannten Persönlichkeiten, die wieder nach Leningrad zurückkehrten. Ihre Werke wurden zu dieser Zeit in der gesamten Sowjetunion gelesen.

Womit beschäftigten sich die Schriftsteller während der Blockade? Fast alle in Leningrad verbliebenen Literaten wohnten im Gebäude des Schriftstellerverbandes. Dort fanden zudem regelmäßig Leseproben neuer Werke statt (7). 

Zu jener Zeit gab es viele Zeitschriften, für die unter anderem die zur Armee eingezogenen Schriftsteller schrieben. Sie betätigten sich als Übersetzer oder entwarfen Flugblätter, die dann über feindlichen Lagern abgeworfen wurden. Sie publizierten auch die Tagebücher der nationalsozialistischen Marodeure (8). 

Im Jahre 1944 begann die Rückevakuierung. Da nicht alle ehemaligen Bewohner zurückkommen konnten, lasen die Mitglieder des Schriftstellerverbandes die Briefe derjenigen, die an einer Rückkehr interessiert waren und entschieden dann, wer sofort und wer erst später zurückkehren durfte. Einer der Gründe für diese Entscheidung war die Wohnungsknappheit (9). 

Die ganze Blockadezeit über waren die Orte, an denen die Werke der Schriftsteller und Poeten aufbewahrt wurden, nämlich die Bibliotheken, geöffnet. Sie waren selbst dann in Betrieb, wenn andere Einrichtungen auf Grund der Kälte im Winter 1941/42 geschlossen blieben. Die Mitarbeiter der Bibliotheken kamen persönlich zu den Lesern nach Hause, an die Front oder in die Hospitäler. Besonderes Interesse gab es an den Werken über militärische Themen, an Märchen und an Handbüchern über den Gemüseanbau. Die Bibliothekare gingen sogar zu den Gemüsebeeten und hielten dort Vorlesungen, da viele Bewohner der Stadt nicht um die Raffinessen dieser Tätigkeit wussten (10).

(1) Бахтин, В (1996): Будни, ставшие подвигом, in: Дичаров, З.: Голоса из блокады: Ленингр. писатели в осажд. городе (1941-1944): Сб. воспоминаний, Санкт-Петербург: Наука. Санкт-Петербург. изд. фирма. S.11.

Bachtin, V. (1996): Alltag, die zur Heldentat wurden, in: Dicharow, Z.: Stimmen aus der Blockade: Leningrader Schriftsteller in der Belagerungsstadt (1941-1944): Gesammelte Erinnerungen, St. Petersburg: Nauka. St. Petersburg. izd. firm. S.11.


(2) ebd. S.23.


(3) ebd. S.12.


(4) ebd. S.4.


(5) Judina, E. (2020): Zum 110. Geburtstag der sowjetischen Dichterin Olga Bergholz, https://drb-ja.com/zum-110-geburtstag-der-sowjetischen-dichterin-olga-bergholz/, letzter Zugriff: 08.01.2021.


(6) СПб ГБУ “Подростково-молодежный центр Петродворцового района Санкт-Петербурга” (13.07.2020): 130 лет со дня рождения советской поэтессы Веры Михайловна Инбер, http://guptcyu.peter.gov.spb.ru/news/39417/, letzter Zugriff: 24.01.2021.

St. Petersburger Staatliche Haushaltseinrichtung "Teenager- und Jugendzentrum des Petrodworzowji Bezirks" (13.07.2020): 130. Geburtstag der sowjetischen Dichterin Vera Mikhailowna Inber, http://guptcyu.peter.gov.spb.ru/news/39417/, letzter Zugriff: 24.01.2021.


(7) Бахтин, В (1996): Будни, ставшие подвигом, in: Дичаров, З.: Голоса из блокады: Ленингр. писатели в осажд. городе (1941-1944): Сб. воспоминаний, Санкт-Петербург: Наука. Санкт-Петербург. изд. фирма. S.30.

Bachtin, W. (1996): Alltag, die zur Heldentat wurden, in: Dicharow, Z.: Stimmen aus der Belagerung: Leningrader Schriftsteller in der belagerten Stadt (1941-1944): Gesammelte Erinnerungen, St. Petersburg: Nauka. St. Petersburg. izd. firm. S.30.


(8) ebd. S.16.


(9) ebd. S.44.


(10) Колосова, С. (2019): Библиотеки тоже сражались, in: Малахова, Ж., Климова И.: Библиотеки блокадного Ленинграда: Сборник статей,  Санкт- Петербург: Центральная городская публичная библиотека им. В. В. Маяковского. S.7-22.

Kolosowa, S. (2019): Bibliotheken kämpften auch, in: Malakhowa, J., Klimowa I.: Bibliotheken des belagerten Leningrads: Sammlung von Artikeln, St. Petersburg: Zentrale öffentliche Stadtbibliothek V. V. Majakowskji. S.7-22.



von Alexandra Kolabinowa und Léna Mücke





Блокадная ласточка

Aus der Sammlung von

Ольга Берггольц
(Olga Bergholz)

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Ольга Берггольц

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Die Blockadenschwalbe

von Olga Bergholz
(Übersetzt von Polina Kondratenko aus Sankt Petersburg)

Im Frühling 1942
trugen viele Leningrader
eine Anstecknadel an der Brust:
eine Schwalbe mit einem Brief im Schnabel.

Durch die Jahre wird mir ewig strahlen,
unveränderlich, in Freud und Leid,
jener Frühling aus den 40-er Jahren,
jener Frühling der Blockade-Zeit.

Eine kleine Schwalbe aus Blecheisen
trug ich damals auch an meiner Brust.
Und das sollte für uns alle heißen:
„Warte auf die Nachricht, auf den Gruß“.

Dieses Schild, erdacht von der Blockade,
zeigte: nur ein Vogel war imstand ́,
zu uns Leningradern zu gelangen
aus dem fernen, lieben Heimatland.

... Briefe hatt ́ ich ja seit diesen Tagen.
Warum flüstert etwas in mir tief,
dass ich ihn noch nicht erhalten habe,
diesen lang und heiß ersehnten Brief?!

Um am Leben hinter seinen Zeilen,
an der Wahrheit, die in Worten fließt,
mit der müden Seele zu verweilen,
wie an einer Quelle in der Hitz ́.

Wer hat dieses Schreiben nicht vollendet?
Was war schuld? Das Glück? Der Sieg? Die Not?
Wäre es ein Freund, der sich nicht meldet,
unerkannt, verschollen oder tot?

Könnt ́ es sein, dass er bis heute wandert,
dieser Brief, im Dunkeln wie ein Licht,
sucht nach meiner Anschrift auf den Karten,
sehnt sich nach der Antwort, findet nichts?

Oder warte ich nicht mehr so lange
auf den stillen Tag, an welchem ich
diese Nachricht aus dem Krieg empfange,
unvergänglich und unglaublich?

Finde mich, oh, brenn ́ mit mir, ich bitte!
Du, die mir versprochen war von all
dem, was damals war — auch von der lieben
Schwalbe, in dem Krieg, im Bombenknall.

1945



Schutzbox über dem Denkmal für Peter I.

Aus der Sammlung von

«Военный альбом»
"Kriegsalbum"

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«Военный альбом» "Kriegsalbum"

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Architektur

St. Petersburg – oft als das Venedig des Nordens bezeichnet, – ist eine der größten und modernsten Städte Osteuropas. In ihrer typischen farbenfrohen und eklektischen Art besticht die Metropole durch eine Vielzahl von Bauwerken und Baustilen. 

In den Kriegszeiten war es aber diese architektonische Diversität, die drohte, dem damaligen Leningrad zum Verhängnis zu werden, denn alle wichtigen Bauten der Stadt waren von der Küste des Finnischen Meerbusens zu erkennen und dienten den deutschen Streitkräften als Orientierungspunkte. Der erste Beschuss erfolgte im September 1941. Die Vermessung Leningrads durch die Deutschen stellte für das sowjetische Militär eine erhebliche Herausforderung dar und führte zu der Forderung, alle auffälligen Gebäude, Sakralbauten und goldenen Kuppeln zu zerstören. Der damalige Leiter der Denkmalschutzinspektion, Nikolai Nikolajewitsch Belechow, konnte den Abriss dieser geschichtsträchtigen Gebäude abwenden. Zusammen mit einem Team aus Strateg*innen und Architekt*innen schmiedete er Pläne, die während der Blockade Denkmäler, Fabriken und Wasserwerke vor dem Angriff durch die deutsche Luftwaffe schützen sollten.

Die Tarnung der Gebäude und Denkmäler wurde durch eine Reihe von Techniken erreicht, bei denen Ölfarbe, Ziegelsteine, Fischernetze, Textilien und Holz verwendet wurden. Manche Denkmäler wie Clodts Pferde am Fontanka-Fluss wurden vergraben, andere durch optische Illusionen versteckt. Insgesamt wurden während der Leningrader Blockade über 500 Denkmäler getarnt. 

Naumow, V. (2020): Die Architektur der Blockade. Verfügbar auf: https://www.youtube.com/watch?v=8RdM6hB2xmk&t=2181s, letzter Zugriff: 15.01.2021

von Laura Höner





Bergsteiger A. Prigorzheva während der Tarnung des Turms der Admiralität in Leningrad

Aus der Sammlung von

«Военный альбом»
"Kriegsalsbum"

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«Военный альбом» "Kriegsalbum"

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Schon vor dem Krieg im Jahre 1941 machte der Chefarchitekt Leningrads, Nikolai Baranow, einen Rundflug über die Stadt. Daraufhin erarbeitete man Pläne für das optische Verstecken von Gebäuden, wie etwa dem Smolny, dem Taurischen Palais, der Bolscheochtinski-Brücke und dem Hauptwasserwerk. Das Ensemble des Smolny wurde mit Hilfe eines Fischernetzes und sich darauf befindenden Applikationen in eine offene Waldwiese mit seltenen Sträuchern verwandelt. Die Aufgabe war, die wichtigsten Gebäude zu verstecken. Da es weder Zeit, Materialien noch Baugerüste gab, näherten sich Alpinisten den Kuppeln, um sie mit Überzügen zu versehen oder sie mit einer grauen Tarnfarbe zu bestreichen (1). Die Fenster wurden mit Folie abgeklebt oder mit Ziegelsteinen zugemauert. Die Holzparkette schützte man mit Sandschichten vor Feuer, so ähnelten die Böden vieler Museen einem Strand (2).

Einige Denkmäler wurden im Erdboden vergraben, etwa die Skulptur von Anna Iwanowna aus dem Russischen Museum oder Clodts Pferde von der bekannten Anitschkow-Brücke, andere Denkmäler wie die Sphinxen auf der Uferstraße schützte man mit Holzboxen. Die Skulpturen aus dem Sommergarten wurden mit Samen besät. Um sie später, wenn sie zugewachsen waren, wiederzufinden, markierte man ihre Standorte in einem gesonderten Plan (3).  

Während des Kriegs dachten die Architekten auch daran, wie sie die Stimmung der Bewohner etwas heben könnten - sie entwarfen Plakate und gestalteten die Plätze, die die Soldaten auf dem Weg zur Front überquerten (4). Schon während der Blockade überlegte man sich, wie man die siegreichen Verteidiger gebührend begrüßen könnte, und entwickelte Pläne für Triumphbögen. Leider stehen diese Bauwerke nicht mehr (5, 6). Um nach dem Krieg zügig mit dem Wiederaufbau der Stadt beginnen zu können, wurde im November 1943 ein spezieller Ausbildungsort für Restauratoren eingerichtet (7).

(1) Бахарева, Ю (2005): Архитектурная жизнь Ленинграда в годы Великой Отечественной войны, in: Кириков, Б.; Макогонова, М.: Архитекторы блокадного Ленинграда: каталог выставки, Санкт-Петербург, Гос. музей истории: НП-Принт. S.7 f. .

Bakharewa, U. (2005): Architektonisches Leben Leningrads während des Großen Vaterländischen Krieges, in: Kirikov, B.; Makogonova, M.: Architekten des belagerten Leningrads: Ausstellungskatalog, St. Petersburg, Staatliches Museum für Geschichte: NP-Print. S.7 f. .

(2) Кедринский, А. (1987): Восстановление памятников архитектуры Ленинграда, 2-е изд., испр. и доп., Ленинград : Стройиздат. Ленингр. отд-ние, S.184. 

Kedrinskji, A. (1987): Restaurierung von Leningrader Baudenkmälern, 2. überarbeitete und ergänzte Auflage, Leningrad : Strojizdat, S.184. 

(3) Паперная, Н. (1969): Подвиг века: Художники, скульпторы, архитекторы, искусствоведы в годы Великой Отечественной войны и блокады Ленинграда: Воспоминания. Дневники. Письма. Очерки. Лит. записи, Ленинград Лениздат, S.291.

Papernaja, N. (1969): Die Heldentat des Jahrhunderts: Maler, Bildhauer, Architekten und Kunstkritiker während des Großen Vaterländischen Krieges und der Belagerung von Leningrad: Erinnerungen. Tagebücher. Briefe. Aufsätze. Lit. Notizen, Leningrad Lenizdat, S.291.

(4) Бахарева, Ю (2005): Архитектурная жизнь Ленинграда в годы Великой Отечественной войны, in: Кириков, Б.; Макогонова, М.: Архитекторы блокадного Ленинграда: каталог выставки, Санкт-Петербург, Гос. музей истории: НП-Принт. S.11 f. .

Bakharewa, U. (2005): Das architektonische Leben Leningrads während des Großen Vaterländischen Krieges, in: Kirikov, B.; Makogonova, M.: Architekten des belagerten Leningrads: Ausstellungskatalog, St. Petersburg, Staatliches Museum für Geschichte: NP-Print. S.11 f. f.

(5) ebn. S.18.

(6) Градозащитный Петербург (10.06.2019): Парадные ворота Петербурга. Часть вторая, https://protect812.com/2019/06/10/paradnye-vorota-peterburga-chast-vto/, letzter Zugriff: 24.01.2021.

Stadtschutz Peterburg (10.06.2019): Das Haupttor von St. Petersburg. Teil zwei, https://protect812.com/2019/06/10/paradnye-vorota-peterburga-chast-vto/, letzter Zugriff: 24.01.2021.

(7) Кедринский, А. (1987): Восстановление памятников архитектуры Ленинграда, 2-е изд., испр. и доп., Ленинград : Стройиздат. Ленингр. отд-ние, S.45.

Kedrinskji, A. (1987): Restaurierung von Leningrader Baudenkmälern, 2. überarbeitete und ergänzte Auflage, Leningrad : Strojiizdat. Leningrader Büro, S.45.

von Alexandra Kolabinowa und Léna Mücke

Der 27. Januar 1944

Am 27. Januar 1944 endete die Leningrader Blockade. Mit dem Erfolg der Leningrad-Nowgoroder Operation war sie aufgehoben worden – nach 872 Tagen Belagerung, Hunger und Tod. Das Artilleriefeuer der Roten Armee schallte durch die Straßen und verkündete die Freiheit Leningrads. Seit diesem Tag haben sich die Schätzungen darüber, wie viele Menschen während der Blockade ihr Leben verloren, nach oben hin korrigiert: Während beim Nürnberger Prozess noch von 660.000 gesprochen wurde, geht man heutzutage von einer Zahl zwischen 1,6 und 3 Millionen Menschen aus. Viele von denen, die die Blockade damals überlebten, sind heutzutage nicht mehr da, um davon zu berichten. Umso wichtiger ist es auf die Stimmen zu hören, die noch erzählen können.
Jedes Jahr wird der 27. Januar mit einer großen Parade auf dem Schlossplatz gefeiert. 


Warum wir uns erinnern sollten:

Die Erinnerung an die Vergangenheit beeinflusst unser gegenwärtiges Denken. Erinnerung stiftet also Identität. Gleichzeitig geht mit dem Erinnern jedoch auch immer das Vergessen einher. Es ist unmöglich, sich an alles zu erinnern. Warum sollten wir uns also ausgerechnet an die Leningrader Blockade erinnern?

Es ist ein Thema, dem in der deutschen Erinnerungskultur wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird. Zwar spielt es im russischen Diskurs eine wesentlich größere Rolle, doch auch hier werden oftmals Stimmen laut, dass die Erinnerungen an den großen Vaterländischen Sieg das Gedenken an die Opfer überschatte. Vergleicht man den unterschiedlichen Umgang der Nationen mit demselben geschichtlichen Ereignis etwas genauer, so ist es möglich, viel über das Selbstverständnis dieser beiden Kulturen zu erfahren. Warum ein Verständnis anderer Kulturen essentiell für den Frieden ist, auch das können wir von der Geschichte der Blockade lernen. Vor allem aber zeigt sie, dass Krieg nicht nur mit Waffen geführt wird.





52-K-Flugabwehrkanone salutieren zu Ehren des endgültigen Endes der Leningrader Blockade

Aus der Sammlung von

«Военный альбом»
"Kriegsalbum"

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«Военный альбом» "Kriegsalbum"

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27. Januar 1944 - Ende der Blockade

52-K-Flugabwehrkanone salutieren zu Ehren des endgültigen Endes der Leningrader Blockade



Portrait Alexander Leonidovitsch

Aus der Sammlung von

Humanitäre Geste

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Humanitäre Geste

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Alexander Leonidowitsch Jofa

О тяготах надо знать, но жить тяготами невозможно

Man sollte um Nöte wissen, aber man kann nicht mit Nöten leben.

Alexander Leonidowitsch Jofa hatte ein erstaunliches Leben. Er wurde 1921 in Petrograd geboren und hat fast sein ganzes Leben in Petrograd/Leningrad/St. Petersburg verbracht - die Stadt hat in dieser Zeit dreimal ihren Namen geändert. Für Alexander Leonidowitsch bleibt es aber die einzige, die schönste Stadt auf der Welt. Als der Krieg begann, war er grade 20 Jahre alt. Er hat die ersten Monate der Leningrader Blockade miterlebt, wurde fürs Militär rekrutiert und dann evakuiert und fand sich in einem von der Wehrmacht besetzten Gebiet wieder. Er musste seine jüdische Herkunft verbergen, aus dem Lager flüchten und seine Familie retten - man könnte diese Liste unendlich fortführen! Erstaunlich ist aber, dass er dennoch danach strebt, froh und lebensbejahend zu sein. Seine Erzählung hat uns viel beigebracht. Wir erfuhren nicht nur, wie er den Krieg überlebte – um uns nicht zu verstören hat Alexander Leonidovitsch wahrscheinlich nicht alles erzählt –, sondern auch, dass man immer glücklich bleiben sollte, ganz gleich was passiert!



Foto Galina Pavlowna

Aus der Sammlung von

Humanitäre Geste, drb

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Galina Pavlowna, als Zeitzeugin im Programm der Humanitären Geste, drb

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Galina Pawlowna Jarozkaja

Galina Pawlowna ist am 6. März 1937 in Leningrad geboren und war beim Ausbruch des Krieges vier Jahre alt. Sie verbrachte die ersten Monate der Blockade in der Stadt, wohnte zusammen mit ihrer Mutter in der Innenstadt - ihr Bruder wurde damals aus dem Kindergarten evakuiert. Ende Februar 1942 flüchtete sie über die Straße des Lebens.





Portrait Galina Iwanowna

Aus der Sammlung von

Deutsch-Russisches-Begegnungszentrum

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Galina Iwanowna (2020)

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Galina Iwanowna Beltjukowa

„Человек такое существо, которое ко всему привыкает“

„Der Mensch ist eine Kreatur, welche sich an alles gewöhnen kann.“

Galina Iwanowna wurde am 24. November 1932 in Leningrad geboren. Bis zu ihrem fünften Lebensjahr lebte sie bei ihren Großeltern, mütterlicherseits, in dem Dorf Tscheremikino in der Leningrader Oblast. Sie waren Russlanddeutsche. Als der Große Vaterländische Krieg begann, besuchte sie in Leningrad die zweite Klasse. Knapp ein Jahr später, im April 1942, wurde die Familie evakuiert und lebte in Kerowo, 105 km von Leningrad entfernt. Im März 1944 kehrten sie in ihre Geburtsstadt zurück. Ihre ganze Familie, samt der vier Geschwister, überlebte die Blockade. Zwei Jahre nachdem sie ihr Studium im Ingenieurwesen abgeschlossen hatte, heiratete sie 1957 ihren Mann, den sie während ihrer Arbeit kennenlernte. Drei Jahre später wurde ihr gemeinsamer Sohn geboren. Mittlerweile hat sie zwei Enkel und zwei Urenkelinnen.
Bis heute lebt sie in Sankt Petersburg. Sie liebt die Oper, besucht gern klassische Konzerte und singt im Chor der lutherischen Kirche in Sankt Petersburg.
Galina Iwanowna ist im Deutsch-Russischen Begegnungszentrum aktiv und freut sich immer sehr über den Austausch mit der jungen Generation.





Portrait Stanislav Vitalievitsch

Aus der Sammlung von

Humanitäre Geste, drb

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Stanislav Vitalievitch Mikoni über die Humanitäre Geste (deutsch-russisches Begegnungszentrum

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Stanislaw Witaljewitsch Mikoni

„Учись решать проблемы не унывая, и понимая, что жизни без проблем не было и не будет“

„Lerne Probleme zu lösen ohne den Mut zu verlieren und mit dem Bewusstsein, dass es kein problemloses Leben gibt und geben wird.“

Als der Große Vaterländische Krieg ausbrach, war Stanislaw Witaljewitsch Mikoni viereinhalb Jahre alt. Damals wohnte er in Leningrad zusammen mit seiner Mutter und Großmutter. Die Mutter wurde als Brückenbauingenieurin an die Front gerufen. Sein Vater wurde schon 1937 wegen Verdachts auf Spionage verhaftet und saß während der Kriegszeit im Gefängnis. So blieben sie in der belagerten Stadt zu zweit: der kleine Stanislaw Witaljewitsch Mikoni und seine Großmutter.

Am 9. September 1942 wurde der 22. Kindergarten, den Stanislaw Witaljewitsch Mikoni besuchte, über den Ladogasee in ein Dorf namens Kobona am anderen Seeufer evakuiert. Den restlichen Krieg bis zum Tag des Sieges verbrachte er in einem Kinderheim, das in der Stadt Karpinsk im Gebiet Swerdlowsk lag.

Später hat Stanislaw Witaljewitsch Mikoni Computerwissenschaft in Moskau studiert und ist bis heute in diesem Bereich tätig. So unterrichtete er von 1992 bis 2015 an der St. Petersburger Staatlichen Universität für Transportwesen und arbeitet seit 2015 als leitender wissenschaftlicher Mitarbeiter des St. Petersburger Föderalen Forschungszentrums der Russischen Akademie der Wissenschaften.

Stanislaw Witaljewitsch Mikoni verfasst Gedichte unter dem Künstlernamen Stanislaw Fedosseew – zu Ehren seiner Mutter.



Über uns

Video, 2021

Aus der Sammlung von

Deutsch-Russisches Begegnungszentrum

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Deutsch-Russisches Begegnungszentrum (2021), über uns

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Eine virtuelle Ausstellung von

Das Projekt “Humanitäre Geste” entstand infolge einer Initiative zur historischen Aussöhnung der Völker Deutschlands und Russlands nach den tragischen Ereignissen des Zweiten Weltkriegs. Zu Beginn des Jahres 2019 verkündeten der deutsche Außenminister Heiko Maas und sein russischer Amtskollege Sergej Lawrow eine freiwillige humanitäre Geste vonseiten der Bundesrepublik zugunsten der heute noch lebenden Opfer der Leningrader Blockade. Neben der Modernisierung eines Krankenhauses für Kriegsveteranen sieht die Initiative die Schaffung einer Begegnungsstätte vor, in der Vertreter/-innen der deutschen und russischen Gesellschaft, Jugendliche, Studierende und alle Interessierten in den Dialog mit Blockadeüberlebenden treten können.

Team

Alexandra Kolabinowa, Anna Jaschkowa, Elena Semenowa, Kirill Levitte, Lars Fernkorn, Laura Höner,  Léna Mücke, Luis Gies, Natalja Böhm, Veronika Warzycha

Zuarbeit: Alexandra Kuring und Maximilian Kühl

Erstellt mit :
DDB Studio
Ein Service von:
DDB Studio

Diese Ausstellung wurde am 14.06.2021 veröffentlicht.



Impressum

Die virtuelle Ausstellung Die Leningrader Blockade wird veröffentlicht von:

JugendSozialwerk Nordhausen e.V.  &  Deutsch-Russisches Begegnungszentrum


JugendSozialwerk Nordhausen e.V.
Arnoldstraße 17
99734 Nordhausen
Deutschland

Deutsch-Russisches Begegnungszentrum
Newski Prospekt 22-24,
191186 Sankt Petersburg,
Russland


gesetzlich vertreten durch

Andreas Weigel 

&

Arina Nemkowa

Telefon:

+49 3631 913-0

&

+7 812 570 40 96


Fax:

+49 3631 913-913


E-Mail:  

info@jugendsozialwerk.de

&

zentrum@drb.sp.ru

Inhaltlich verantwortlich:

Holger Richter

Kurator*innen:

 

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Die Deutsche Digitale Bibliothek verlinkt die virtuelle Ausstellung auf ihrer Internetseite https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/content/virtuelle-ausstellungen. Dabei wurde auf die Vertrauenswürdigkeit der Institution, welche die Ausstellung veröffentlich hat sowie die Fehlerfreiheit und Rechtmäßigkeit der virtuellen Ausstellung besonders geachtet. Der auf dieser Internetseite vorhandene Link vermittelt lediglich den Zugang zur virtuellen Ausstellung. Die Deutsche Digitale Bibliothek übernimmt keine Verantwortung für die Inhalte der virtuellen Ausstellung und distanziert sich ausdrücklich von allen Inhalten der virtuellen Ausstellung, die möglicherweise straf- oder haftungsrechtlich relevant sind oder gegen die guten Sitten verstoßen. 

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