Die Ausstellung
Die Ausstellung Die »Topographia Germaniae« von Matthaeus Merian widmet sich dem Topographieband zu den Erzbistümern Mainz, Trier und Köln. Als Landesbeschreibung kombiniert die Topographie Karten und Abbildungen mit ausführlichen Ortsbeschreibungen. Entgegen der sonst verwendeten Einteilung der Topographia ist der Band zu den drei Erzbistümern nicht einem sogenannten Reichskreis zuzuordnen. Denn eigentlich gehörten die Erzbistümer zum kurrheinischen Reichskreis. Ihnen wurde aber aufgrund ihrer Bedeutung – genauso wie beispielsweise der Pfalzgrafschaft bei Rhein – ein eigener Band gewidmet. In der Ausstellung sollen Entstehungszeit der Topographie, ihre Schöpfer und die Herstellungstechnik gezeigt werden, bevor ihr Aufbau und die in ihr abgebildeten Kupferstiche vorgestellt werden.
Matthaeus Merians 31-bändige Topographia Germaniae bildet ein Monumentalwerk, das sich bis heute weitreichender Beliebtheit erfreut. Besonders Merians Kupferstiche haben sich als altertümliche Stadtansichten in das kulturelle Gedächtnis eingeschrieben und besitzen eine große Bedeutung für das Selbstverständnis lokaler Orts- und Stadtidentitäten. Merian gelang es wie keinem anderen Künstler seiner Zeit, seine Kupferstiche fantasievoll, aber auch mit einem Anschein von Wirklichkeitstreue auszuschmücken. Das erklärte Ziel Merians war es allerdings, den idealisiert-historischen Zustand der Städte angesichts der fortwährenden Verwüstung durch den Dreißigjährigen Krieg festzuhalten. Diese Bestrebung traf den Zeitgeist der Bevölkerung, welche sich nach dem Anblick der unzerstörten Reichsstädte sehnte. Derselbe Grund ließ das Interesse an Merians Stichen nach Ende des Zweiten Weltkrieges wieder aufleben.
Bei aller Bedeutung, welche die gestochenen Stadtansichten besaßen und heute noch besitzen, dürfen allerdings auch die von Martin Zeiller verfassten Orts- und Stadtbeschreibungen der Topographie nicht vernachlässigt werden. Diese bieten einen wichtigen, über die Stiche hinausreichenden Einblick in die Geschichte und das damals verfügbare Wissen von Ortschaften. Die einzelnen Bände der Topographie wurden meist nach Kurfürstentümern oder Reichskreisen gegliedert. Auf die Einleitungen folgt die Beschreibung der Hauptstadt des jeweiligen Gebietes und danach in alphabetischer Reihenfolge die der einzelnen Orte. Abgesehen von zeitgenössischen Informationen zur Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Religion werden ebenfalls besondere Gebäude und Sehenswürdigkeiten hervorgehoben und ein Abriss über die Ortsgeschichte gegeben. Der Schluss der Beschreibungen reicht oftmals bis in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges hinein und erwähnt für den Ort wichtige Kriegsereignisse.