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Neu im Stadtarchiv

Neuzugänge aus den Jahren 2020-2022

Stadtarchiv Nürnberg

Herzlich willkommen im Stadtarchiv Nürnberg!

Auch in den vergangenen zwei Jahren ist dem Stadtarchiv neben den regelmäßigen Abgaben von Behörden und Dienststellen eine Fülle von Materialien aus privater Überlieferung zugegangen. Durch Schenkungen und Dauerleihgaben gehen sie in unsere Bestände ein, werden erschlossen, konservatorisch korrekt verpackt, der Recherche durch die Öffentlichkeit zugänglich gemacht und sicher verwahrt. Auf diese Weise gehen sie in das „Gedächtnis der Stadt“ ein. Nachlässe, Familien- und Patrizierarchive, Vereins- und Unternehmensarchive sind überaus vielfältig. Fotos, Briefe, Postkarten, Karten und Pläne, Stiche und Skizzenbücher bereichern und illustrieren unser Wissen von der Vergangenheit. Für die Online-Präsentation wurde eine kleine Auswahl aus den rund 200 Neuzugängen der Jahre 2020 bis 2022 getroffen.

Besonderes Augenmerk haben wir diesmal auf ein Medium gelegt, das auf sehr kleiner Fläche in ästhetischer Weise Werbebotschaften vermittelt: die Reklamemarke. Nur für wenige Jahrzehnte Anfang des 20. Jahrhunderts waren diese kunstvollen Sammelobjekte in Europa verbreitet. Von historischem Wert sind sie vor allem dadurch, dass auf ihnen häufig sehr detailliert Innenräume, z.B. Gasträume, Produktnamen, Produkte oder Baudenkmäler gezeigt sind, die heute verloren und anderweitig nicht bildlich überliefert sind. Manche Firmennamen oder Produkte sind sogar nur hier belegt. Erforscht sind die kleinen Stücke, von denen das Stadtarchiv für Nürnberg rund 2.800 verwahrt, nur wenig.

Heben Sie außerdem z.B. mit Blanchards Ballon ab, werden aus dem Schmausenbuck vertrieben, besuchen den Ratskeller um 1900, überfliegen erstmals die Altstadt, sehen Nürnberg bei Nacht und erfahren etwas über das Leben als Sozialist und Arbeiterdichter in der NS-Zeit, über Botschaften von der Front des Zweiten Weltkriegs, über die Rückkehr aus dem Gulag – aber auch über künstliche Weihnachtsbäume, den Wiederaufbau der zerstörten Stadt und heutige Architekturfotografie.

Die Online-Ausstellung ist chronologisch angelegt, so dass Sie je nach Interesse an bestimmte Stellen navigieren oder aber Stück für Stück ansehen können.  Viel Vergnügen!





Ring-Cafe Restaurant

Reklamemarke, 1900-1920

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Stadtarchiv Nürnberg

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Ein verschwundenes Café

Zu den mannigfaltigen Neugründungen von Kaffeehäusern in der stetig wachsenden Großstadt Nürnberg und ihrem aufstrebenden Geschäftszentrum Lorenzer Altstadt im letzten Drittel des neunzehnten Jahrhunderts, mit heute verschwundenen Namen wie dem „Café Zetlmeier“ in der Kaiserstraße, dem „Café Central“ und dem „Café Kusch“ in der Karolinenstraße, den Cafés „Königshof“, „Imperial“ und „Habsburg“ in der Königstraße sowie dem „Café Kerzinger“ in der Luitpoldstraße, kann als weiterer, längst verschwundener Ort bürgerlicher Kaffeekultur im Nürnberg des wilhelminischen Kaiserreichs, das „Ring-Café“ am Frauentorgraben 73 gezählt werden. Der auf der Reklamemarke verewigte Innenraum mit den reichen Stuckdecken, den ausgehängten Tageszeitungen und den Billardtischen erinnert sogar etwas an die Wiener Kaffeehäuser im ausgehenden neunzehnten Jahrhundert.
Mit der Umwidmung der Lokalität nach dem Ersten Weltkrieg zu einem Kino, den Kammerlichtspielen (später „Ka-Li“), für das neu entstehende Medium Film, begann dann eine neue Ära, die bis zum Jahr 1997 anhielt und damit den längsten, kontinuierlich aufrecht erhaltenen Kino-Spielbetrieb in Nürnberg verzeichnen konnte.

Nach vollzogenem Umbau und Modernisierung hat hier das Figurentheater „Salz + Pfeffer“ seine Heimat und Spielstätte gefunden.

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1. Reklamemarken

auch: Vignetten (engl. poster stamps), waren seit den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts und bis ca. 1915 ein beliebtes Werbemittel für Unternehmen, Vereine, Einzelereignisse, Gastronomie, Fremdenverkehr etc. Die in der Regel lithografisch hergestellten, mit Zähnung versehen und auf der Rückseite oft gummierten Marken erschienen in Serie, kursierten millionenfach und waren – neben ihrem zunächst praktischen Einsatz als Verschlussmarke für Briefe – beliebte Sammelobjekte. Anders als Briefmarken hatten (und haben) sie keinen bzw. nur geringen monetären Wert. Die Einzelstücke sind meistens etwa doppelt bis dreimal so groß wie eine Briefmarke.

Bei den Motiven handelt es sich oft um Plakate im Miniformat, bisweilen aber auch um eigens für das Medium Reklamemarke künstlerisch gestaltete Darstellungen, in denen alle Kunststile des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts ihren Widerhall finden, wie z.B. Jugendstil und Art Déco.

Von historischem Wert sind sie vor allem dadurch, dass auf ihnen häufig sehr detailliert Innenräume, z.B. Gasträume, Produktnamen, Produkte oder Baudenkmäler gezeigt sind, die heute verloren und anderweitig nicht bildlich belegt sind. Manche Firmennamen oder Produkte sind sogar nur hier belegt.

Einige lithografische Anstalten hatten sich auf die Herstellung der Reklamemarken spezialisiert, wie z.B. die „Berliner Reklamemarkenzentrale“, die Grafische Anstalt „Zerreiss & Co.“ in Nürnberg sowie ebenfalls hier die „Kunstanstalt Sigmund Spear“.

Größere Sammlungen verwahren z.B. das Jüdische Museum Berlin, das Deutsche Museum, das Bayerische Wirtschaftsarchiv und das Reklamemarkenarchiv an der Wirtschaftsuniversität Wien. Das Stadtarchiv Nürnberg hat mit insgesamt rund 2.800 Stücken einen großen Teil der in Nürnberg erschienenen Stücke in seinen Beständen.

Etwa 2.000 Reklamemarken kamen 2022 als Schenkung ins Stadtarchiv (Acc. Nr. C 11/2022).

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Bravo-Automat aus Fayence

Reklamemarke, 1900-1920

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Stadtarchiv Nürnberg

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Stadtarchiv Nürnberg

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Hygienischer Fortschritt

Sparsam, hygienisch und abwaschbar – so sei er, der „Bravo-Automat aus Fayence“. Beinahe umweltbewusst, jedenfalls aber ökonomisch, spendete er immer nur ein Blatt. Die „Vereinigten Closetpapier-Fabriken Nürnberg“ bewarben mit dieser Reklamemarke eines ihrer vielen Hygieneprodukte. Tätig war die Firma, anders als ihr Name vermuten lässt, auch in der Herstellung zahlreicher Papierprodukte für Fasching und Geselligkeit. Die Gewerbeanmeldung der Firma, die 1904 in Bamberg gegründet worden war, erfolgte in Nürnberg am 27. Juni 1906 durch die jüdischen Unternehmer Emil und Oskar Rosenfelder. Niederlassungen waren u.a. in Forchheim und Heroldsberg. Die berühmtesten Produkte waren die patentierten Hygieneartikel „Camelia“ (1921), die erste deutsche Einweg-Damenbinde, und das Einmal-Taschentuch „Tempo“ (1929). Bereits 1934 wurde der Betrieb durch deutsche Behörden und Banken einer „Arisierung“ unterzogen. Er gelangte in die Hände des Unternehmers und Quelle-Gründers Gustav Schickedanz.

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Ries-Salatöl

Reklamemarke, 1900-1920

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Stadtarchiv Nürnberg

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Andere Zeiten, andere Bilder

Kann man über eine heute als rassistisch empfundene Darstellung trotz allem schmunzeln? Zu ihrer Entstehungszeit vor etwa einhundert Jahren wurde die Verwendung eines drolligen Gespanns von Elefant und schwarzafrikanischem Begleiter als Stereotypen für das Exotische wohl mehr von der komischen Seite aus betrachtet.

Die laut Aufdruck mit Elefanten-Serie bezeichneten Reklamemarken bestanden aus zwölf Bildmotiven. Alle waren mit römischen Ziffern durchnummeriert und zeigen Mensch und Tier im Kampf mit den Tücken beim Transport der von der Firma Heinrich Ries vertriebenen Produkte: Ries-Tee, Ries-Malzkaffee, Ries-Cacao, Ries-Apfelsaft, Ries-Himbeersaft, Ries-Kornkaffee, Ries-Apfelsekt, Ries-Reismehl, Ries-Mischkaffe, Ries-Wein und eben Ries-Salatöl. Jede dieser kleinen Geschichten wird jeweils vor drei unterschiedlichen Hintergründen in den Farbserien Blau, Orange und Grün erzählt.

Der königlich bayerische Hoflieferant Heinrich Ries war mit in München und Nürnberg beheimateten Großhandlungen auf den Vertrieb sogenannter „Kolonialwaren“ spezialisiert, unterhielt aber zusätzlich noch eine Kaffee-Großrösterei. Im Nürnberg des Jahres 1912 war die Firma in der Humboldtstraße 126 zu finden.

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Arbeiterfest als Plakat, 1912

s/w-Fotografie, 1912

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Stadtarchiv Nürnberg

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Stadtarchiv Nürnberg

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Vom Großen zum Kleinen!

Beim Betrachten dieser Fotoglasplatte vom 20. Mai 1912 mit dem Blick aus der Lorenzer Straße zur südlichen Seite des Marientorzwingers und dem gleichnamigen Restaurant springen einem sofort die beiden Plakatwände mit ihren Veranstaltungshinweisen, u.a. für den Wintergarten, das „Apollo-Theater“, ein Preisreiten und die Flugtage in Würzburg sowie die mannigfaltigen Werbebotschaften der Nürnberger Geschäftswelt ins Auge. Firmen wie der Fahrradhersteller „Victoria“ und ein Hutmacher versuchten auch damals schon, frei nach dem Motto „Wer nicht wirbt, stirbt!“ mit ihren anspruchsvollen und sicherlich farbenfroh gestalteten Werbeplakaten Interesse für ihre Produkte zu erwecken. Unmittelbar neben dem Anschlag mit dem „Kopfputz“ von „Damen-Hüte G. Döderlein“ finden sich auch zwei Motive, die zwar stark verkleinert, aber ansonsten identisch als Reklamemarken in Umlauf gebracht wurden. Zum einen der Entwurf von einem der führenden deutschen Plakatgestalter, dem Münchner Graphiker Ludwig Hohlwein für den Nürnberger Tiergarten, mit seinem auf einem Zebra sitzenden Papagei sowie der Hinweis zum „Ersten Süddeutschen Arbeiter-Turnfest in Nürnberg“ an Pfingsten 1912. Von dieser Werbemarke für die vom 25.-28. Mai vom Arbeiterturnerbund durchgeführte Veranstaltung sind vier verschiedene Farbvarianten bekannt.

Beginn des Sportfestes war am Samstagabend mit einem Festkommers. Nach einem großen Festzug am Sonntag mit 27.000 Teilnehmern und 28 Musikkapellen von der Rothenburger Straße durch die Stadt zum Luitpoldhain und einem Konzert am gleichen Abend, fanden am Montag die Turnwettkämpfe auf dem freien Platz vor den Terrassen im Luitpoldhain statt, die ihren Abschluss mit einem Humoristischen Weitlaufen und Wettspielen fanden. Am Dienstag folgte dann noch das Wettschwimmen am Dutzendteich. Für alle Teilnehmer bestand im Anschluss auch die Möglichkeit, an Turnfahrten in die Fränkische Schweiz, das Fichtelgebirge, das Altmühltal sowie den Bayerischen Wald und das Bayerische Hochgebirge teilzunehmen.

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Arbeiter-Turnfest 1912

Reklamemarke, 1912

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Stadtarchiv Nürnberg

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Troeger & Bücking

Reklamemarke, 1900-1920

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Stadtarchiv Nürnberg

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Putten bei der Arbeit

Die Nürnberger Abziehbilder-Fabrik „Troeger & Bücking KG“ produziert am Rennweg 53 noch heute Aufkleber (u.a. selbstklebende AUTOCOLL-Industrieschilder). Hier ist ein Stück aus einer sehr charmanten Reklamemarkenserie zu sehen, auf der Putten an unterschiedlichsten Orten Abziehbilder anbringen. Heute sicher problematisch wegen des indirekten Aufrufs zum Vandalismus, hatte das Unternehmen seinerzeit solche Skrupel nicht.

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Meunier "Die Arbeit"

Reklamemarke, 1900-1920

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Stadtarchiv Nürnberg

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Der Industriearbeiter

Mit „Nürnberg Luitpoldhain“ und „Die Arbeit“ von Meunier ist diese Reklamemarke betitelt, die in grünen und grauen Farbtönen, vor einem kräftig roten Hintergrund flächig gehalten ist. Sie ist wahrscheinlich vor dem ersten Weltkrieg entstanden und dient hier als Beispiel für eine ausdrucksstarke Reklamemarke ohne verkaufsfördernde Werbebotschaft oder einen Hinweis auf den Herausgeber. Durch ihre grafische Gestaltung war sie jedoch sicherlich ein begehrtes Sammelobjekt.

Zu erkennen ist die Figur eines Hammermeisters – so ein weiterer Titel der abgebildeten Bronzeskulptur – des bedeutenden belgischen Bildhauers Constantin Meunier (1831–1905), welche im Jahre 1909 auf dem Gelände der ehemaligen Bayerischen Landesgewerbeausstellung von 1905 und der daraus entstandenen Parkanlage ihre Aufstellung fand. Mit seiner Darstellung eines in sich ruhenden, in der von schwerer körperlicher Arbeit geprägten Metallerzeugung tätigen Mannes schuf der Künstler ein Sinnbild für den durch die Industrialisierung neu geschaffenen Berufszweig des Industriearbeiters.

1927 wurde die Plastik in die Augustenstraße 30 versetzt, wo sie sich noch heute im Eingangsbereich der an dieser Stelle seit den 1950er Jahren angesiedelten Städtischen Berufsschule 1 zu finden ist.

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Automobil-Droschkengesellschaft

Reklamemarke, 1900-1920

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Umweltfreundlich unterwegs mit dem Auto

Ab ca. 1900 fuhren in den großen Städten neben den bewährten Pferdefuhrwerken auch motorisierte Droschken, sogenannte Automobil-Droschken. Die leichten, offenen und gefederten Gefährte waren die Vorläufer des Taxis und des ÖPNV. Die Mobilität wandelte sich grundsätzlich, denn das Auto galt im Vergleich zum Pferd als umweltfreundlich – hinterließ es doch keinen Mist.

In Nürnberg warb die „Automobil-Droschken-Gesellschaft m.b.H.“ mit der ebenfalls hochmodernen Telefonnummer auf einer außergewöhnlich bunten Reklamemarke für ihr Geschäft.

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Sigmund Spear Kunstanstalt

Reklamemarke, 1900-1920

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Reklamemarkendruckerei

Die lithografische „Kunstanstalt Sigmund Spear“ in der Schillerstraße druckte seit 1908 in Nürnberg und tat sich auch als Hersteller von zahlreichen Reklamemarken und als Verleger hervor. Sigmund Spear (1870-1921) war mit dem bekannteren Spielwaren-, Spiele-, und Bilderbuchhersteller und Verleger Wilhelm Spear (1867-1940) verwandt, dessen international bekannter Betrieb „J. W. Spear & Söhne“ in der Höfener Straße 87-91 bereits seit 1898 in Nürnberg bestand. Der jüdische Unternehmer Sigmund Spear war seit 1900 mit Claerchen Fried (1878-1942) verheiratet und hatte mit ihr die Söhne Fritz (1901-1942) und Otto (1906-1997). Claerchen und ihr Sohn Fritz Spear, der nach dem Tod von Sigmund die Kunstanstalt weitergeführt hatte, wurden gemeinsam mit Else, der Ehefrau von Fritz sowie Inge und Liselotte Spear, seinen beiden Töchtern, im März 1942 aus Nürnberg nach Izbica deportiert und sind Opfer der Schoa.

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Reformhaus Jungbrunnen

Reklamemarke, 1900-1920

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Stadtarchiv Nürnberg

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Der neue Mensch

In einem symbolistischen, von der zum natürlich ganzheitlichen strebenden Lebensreform-Bewegung geprägten Stil, zeigt sich die Reklamemarke des Nürnberger Reformhauses „Jungbrunnen“. Vorbild für die in ein mystisch rotes und blaues Licht gehüllte, esoterisch angehauchte Komposition mit der dargestellten Figurengruppe war sicherlich der Brunnen mit knienden Knaben (La fontaine aux agenouillés, 1905–1906) des wie Constantin Meunier ebenfalls aus Belgien stammenden Bildhauers George Minne (1866–1941). Die Brunnenfiguren wurden im Jahre 1906 von dem wohlhabenden Kunstsammler und Mäzen Karl Ernst Osthaus (1874–1921) auf Anraten eines weiteren Belgiers, des Architekten und Entwerfers Henry van de Velde (1863–1957) für das neue Osthaus-Museum (Folkwang Museum; nach 1921 Umzug nach Essen) in Hagen, eines der ersten Ausstellungsorte für moderne Kunst erworben und fanden dort ihren Platz in der Brunnenhalle.

Van de Velde war für den Entwurf der Innenräume des Museumsbaus im für ihn typischen, organischen Jugendstil, im krassen Gegensatz zur Neorenaissancefassade, verantwortlich. Die beiden Künstler Constantin Meunier und George Minne beeinflussten mit ihren Arbeiten das Werk eines der bedeutendsten deutschen expressionistischen Bildhauers, des in Duisburg geborenen Wilhelm Lehmbruck (1881–1919).

Im Adressbuch der Stadt Nürnberg für das Jahr 1925 findet sich der Eintrag: Reform-Haus Jungbrunnen, Hans Albus, Vordere Sterngasse 1.

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Reklamemarkenalbum Gustav Müller

Reklamemarke/Vignette, 1912-1915

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Stadtarchiv Nürnberg

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Das Sammelalbum

Reklamemarken wurden gesammelt, und so gab es auch eigene Alben hierfür, in denen die Vignetten meist unsystematisch eingeklebt wurden. Im Stadtarchiv überliefert ist das Reklamemarken-Album des Nürnberger Malers und Gebrauchsgraphikers Gustav Müller (1899-1990), bekannt als „Maler Müller“, aus den Jahren 1912-1914. Er hat also in seiner Kinder- und Jugendzeit gesammelt. Nur die wenigsten seiner rund 700 Marken stammten dabei aus Nürnberg selbst. Es ist ein typisches Beispiel für eine Reklamemarkensammlung.



Potpurri-Postkarten aus Nürnberg

Postkarten, 1898-1938

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Stadtarchiv Nürnberg

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2 . Grüße aus Nürnberg

Über das Jahr hinweg gelangen zahlreiche Ansichtspostkarten in den Besitz des Stadtarchivs. Die Quantität der jeweiligen Übergaben ist dabei gemeinhin sehr unterschiedlich. Es kann sich um einzelne Exemplare handeln, bis hin zu hunderten von Karten, wenn beispielsweise eine private Sammlung aufgelöst wurde. Auch erhält das Stadtarchiv immer wieder Angebote von professionellen Händlern bzw. Antiquariaten, die im Falle von günstigen Konditionen wahrgenommen werden.

Die hier präsentierten Postkarten stammen aus einem solchen Ankauf nach einem Angebot des Händlers Josef Knoll aus Bad Buchau. Wenn die Stückzahl des Übernahmekonvoluts nicht die Bildung eines eigenen Bestandes rechtfertigt, werden die übernommenen Postkarten – so wie im vorliegenden Fall – in den allgemeinen Postkartenbestand des Stadtarchivs A 5 eingepflegt. Dieser Bestand wird ständig fortgeführt.



Potpurri-Postkarten aus Nürnberg

Postkarte, 1898-1938

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Stadtarchiv Nürnberg

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Die vorliegende Auswahl umfasst vier Potpourri-Karten, also Ansichtspostkarten mit verschiedenen Motiven zu einem Thema, hier: Die Nürnberger Altstadt. Drei der vier präsentierten Karten stammen aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. In dieser Zeit beanspruchte das Adressfeld auf der Kartenrückseite noch den gesamten Raum, daher wurde von den Verlagen eine weiße Stelle auf der Motivseite freigelassen, die der Versender mit handschriftlichen Mitteilungen versehen konnte – die schnelle Kurznachricht in einer analogen Zeit. Die damals übliche Postzustellung zweimal täglich garantierte ein schnelles Eintreffen beim Empfänger. Früher war eben nicht alles besser, aber doch so manches… Vermutlich aus drucktechnischen Gründen waren die Fotomotive graphisch aufbereitet worden und wurden in bunten Farben präsentiert.





Potpurri-Postkarten aus Nürnberg

Postkarte, 1898-1938

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Stadtarchiv Nürnberg

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Potpurri-Postkarten aus Nürnberg

Postkarte, 1898-1938

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Die vierte Karte stammt aus der Zeit des Nationalsozialismus. Im Vergleich zu den übrigen Karten fällt auf, dass hier ein Schwarzweißdruckverfahren mit echten Fotomotiven verwendet wurde. Die Motive sind im Gegensatz zu der graphischen Verspieltheit der Karten aus der Kaiserzeit symmetrisch angeordnet. Das Adressfeld nahm jetzt nur noch die rechte Hälfte der Kartenrückseite ein, so konnte man die früher ausgesparte weiße Fläche mit eingedruckten Texten versehen. Im Dritten Reich konnte – oder besser musste – man hier hauptsächlich deutschnationale und heimattümelnde Texte lesen. Hier fand das bekannte und vom Nationalsozialismus vereinnahmte Gedicht Max von Schenkendorfs (1783–1817) über Nürnberg Verwendung. Immerhin war Nürnberg bereits seit der Reichsgründung 1871 über den 1. Weltkrieg und die folgende Weimarer Republik hinweg bis hin zum Ende des 2. Weltkriegs 1945 zu „Des Deutschen Reiches Schatzkästlein“ stilisiert worden.

Die Postkarten kamen 2021 ins Stadtarchiv Nürnberg (Acc. Nr. A 17/2021).

3 . Eingeprägte Geschichte(n)

Eine numismatische Sammlung vermutet man nicht im Archiv, sondern eher in einem Museum oder einem Münzkabinett. Dabei handelt es sich bei Münzen und Medaillen um wichtige historische Quellen, die auf mehreren Ebenen Geschichte(n) erzählen: Da sind zunächst einmal die Motive, die Personen, Orte und Ereignisse in Erinnerung rufen. Aber auch die Künstler, die Stempelschneider und Medailleure haben sich mit ihren Werken in Metall geprägte Denkmäler gesetzt. Schließlich sind Münzen und Medaillen ein Spiegel ihrer Entstehungszeit. An ihnen lassen sich der Wandel in der Herstellungstechnik und im Kunstgeschmack nachverfolgen. Das verwendete Material erzählt von wirtschaftlichem Aufschwung und existenzieller Not, vergessene Kulturtechniken werden wieder sichtbar und Fälschungen werfen ein Schlaglicht auf die ungebrochene Sammelleidenschaft im Laufe der Jahrhunderte.

Zu den größten Vorteilen einer Münz- und Medaillensammlung im Archiv gehört zweifellos die Verbindung zwischen geprägten und gedruckten Quellen: Oft wirft ein Stück Fragen auf, die sich dann durch weitere Recherchen in unseren Beständen klären lassen. Schließlich gelangen zu uns neben herausragenden Spitzenstücken auch Münzen und Medaillen, die im klassischen Sinne nicht unbedingt als sammelwürdig betrachtet werden. Es ist zu hoffen, dass dadurch vielleicht gewisse Berührungsängste abgebaut werden können und unsere Sammlung eine intensive Nutzung, etwa zur Illustration von Ausstellungen und Publikationen, erfährt.

Alle hier gezeigten Münzen und Medaillen kamen 2020 als Teil einer umfangreichen Schenkung ins Stadtarchiv (Acc. Nr. D 7/2020) und spiegeln die ganze Bandbreite der nun mehrere Hundert Stücke umfassenden Sammlung wider.

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Gedenkmedaillen Confessio Augustana

Werner, Peter Paul (Medailleur)
Lauffer, Caspar Gottlieb (Verleger), Medaillen, 1730

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Im Kampf um den rechten Glauben

Der Stempelschneider Peter Paul Werner (1689–1771) war einer der bedeutendsten Nürnberger Medailleure des 18. Jahrhunderts und auch im Auftrag zahlreicher deutscher Fürsten und Städte tätig. Zum 200. Jahrestag der Übergabe der Confessio Augustana an Kaiser Karl V. auf dem Reichstag zu Augsburg im Jahr 1530 hat Werner eine Serie von acht kleinen Silbermedaillen geschaffen, die den Erstunterzeichnern des lutherischen Glaubensbekenntnisses gewidmet ist. Der Münzmeister und Verleger Caspar Gottlieb Lauffer (1674–1745) hat sie in einer ansprechenden Schatulle den Sammlern zum Kauf angeboten. Getreu dem Grundsatz „Solus Christus“ gruppieren sich der Kurfürst von Sachsen, der Markgraf von Brandenburg-Ansbach, der Herzog zu Braunschweig-Lüneburg, der Landgraf von Hessen, der Fürst von Anhalt-Köthen sowie die Reichsstädte Nürnberg und Reutlingen um Christus und das Wort Gottes. An den hier gezeigten Stücken wird die schwere Abgrenzbarkeit von Münze und Medaille in der Vormoderne deutlich: Von den Silbermedaillen existieren auch Abschläge in Gold geprägt nach dem Dukatenfuß mit einem Feingewicht von ca. 3,44g, die zumindest theoretisch als Zahlungsmittel hätten verwendet werden können.



Gedenkmedaille Ballonfahrt Blanchard, Avers

Blanchard, Jean-Pierre
Reich, Johann Matthäus (Medailleur), Medaille, 1787

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Abgehoben: Der erste Ballon über Nürnberg

Am 12. November 1787 stieg der französische Ballonfahrer Jean-Pierre Blanchard (1753–1809) vor Tausenden von staunenden Beobachtern mit seinem Luftfahrzeug in den Himmel über Nürnberg auf. Zur Erinnerung an dieses Ereignis schuf der junge Fürther Medailleur Johann Matthäus Reich (1768–1833) die hier gezeigte Medaille. Später wanderte er in die Vereinigten Staaten aus und fertigte in Philadelphia die Stempel einiger früher Dollar-Münzen. Gedenkmedaillen erfreuten sich schon in der Vormoderne bei Sammlern großer Beliebtheit. Um sie auch für den kleinen Geldbeutel erschwinglich zu machen, boten die Verleger neben Exemplaren aus Edelmetall oft auch Abschläge aus Zinn an. Fälschungen zum Schaden der Künstler waren dennoch häufig. Zum Beweis, dass es sich um eine echte Prägung und nicht etwa um einen billigen Abguss aus Blei handelte, wurde der Zinnschrötling durchbohrt und das Loch mit einem kleinen Stückchen Kupferdraht gestopft. Durch den Prägedruck wurden die Metalle untrennbar miteinander verbunden, auf Vorder- und Rückseite der Medaille blieb ein kleiner rötlicher Fleck zurück. Die Tuscheziffer im Feld der Porträtseite deutet auf die ehemalige Zugehörigkeit des Stücks zu einer Sammlung hin.





Gedenkmedaille Ballonfahrt Blanchard, Revers

Blanchard, Jean-Pierre
Reich, Johann Matthäus (Medailleur), Medaille, 1787

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Rechenpfennig, Avers

Lauer, Ernst Ludwig Sigmund
Ludwig XVIII., König von Frankreich, Rechenmünze, Spätes 17./frühes 18. Jahrhundert

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Ganz kleine Münze

Recht fremdartig erscheint uns heute das bis weit in die Neuzeit übliche Rechnen auf Linien, das auf speziellen Rechentischen oder -brettern durchgeführt wurde. Als Zählhilfen fanden dabei meist kleine Metallplättchen aus Kupfer- oder Messingblech Verwendung. Nürnberg war seit dem 16. Jahrhundert ein europäisches Zentrum der Herstellung dieser sogenannten Rechenpfennige. Veritable Rechenpfennigmacherdynastien wie die Familien Lauffer, Krauwinckel und Schultes wählten neben mythologischen und biblischen Motiven häufig die Porträts europäischer Monarchen zur Gestaltung ihrer Gepräge, um sie für ihre internationale Kundschaft attraktiv zu machen. Nachdem sich spätestens im 17. Jahrhundert das fortschrittlichere arithmetische Rechnen durchgesetzt hatte, gelang es nur wenigen Rechenpfennigmachern, sich neue Geschäftsfelder wie die Herstellung von Spielmarken oder Gedenkmedaillen zu erschließen. Bei der Gestaltung des hier gezeigten Jetons griff Ernst Ludwig Sigmund Lauer (1762–1833) auf ältere Vorbilder zurück und Wählte als Motiv König Ludwig XVIII. von Frankreich (reg. 1814/15–1824) und die Restauration der Bourbonen-Monarchie. Sein Enkel Ludwig Christoph Lauer (1817–1873) begründete schließlich in Nürnberg eine Prägeanstalt, die sich im 19. und 20. Jahrhundert durch ihre qualitätsvollen Erzeugnisse wie Medaillen, Abzeichen und Orden einen Namen machte.



Gefälschte Medaille Eisenbahnfahrt, Avers

Ludwig I., König von Bayern
Voigt, Carl Friedrich (Medailleur), Medaille, 1835 - ? (Fälschungsdatum unbekannt, 20. oder 21. Jahrhundert)

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Stadtarchiv Nürnberg

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Auf dem falschen Gleis

Die Stärkung des bayerischen Nationalbewusstseins gehörte zu den zentralen Anliegen König Ludwigs I. (reg. 1825–1848). Als kleiner Baustein seines umfassenden Programms der Kunst-, Architektur- und Wissenschaftsförderung ist auch die Herausgabe einer Serie von 38 Konventionstalern zu verstehen, deren Motive aktuellen Ereignissen und Persönlichkeiten der bayerischen Geschichte gewidmet waren. Anlässlich der Eröffnung der ersten deutschen Eisenbahnstrecke zwischen Nürnberg und Fürth im Jahr 1835 schuf der Medailleur Carl Friedrich Voigt (1800–1874) eine Münze mit der personifizierten Darstellung von Handel und Verkehr. Die große Beliebtheit der Geschichtstaler in Sammlerkreisen und die recht geringe Auflagenhöhe führen dazu, dass seit einigen Jahren immer häufiger Fälschungen auf dem Markt auftauchen. Ihren Ursprung haben diese auf den ersten Blick sehr gut gemachten Stücke meist in China. Im vorliegenden Fall hat sich am Rand und im Bereich der Umschrift die dünne Versilberung bereits abgelöst, so dass der Goldton des Messingkerns deutlich durchscheint. Vertrieben werden solche Fälschungen bevorzugt über große Auktionsplattformen im Internet, mit schwammigen Formulierungen in der Artikelbeschreibung sichern sich die Anbieter gegen Betrugsvorwürfe ab.





Gefälschte Medaille Eisenbahnfahrt, Revers

Ludwig I., König von Bayern
Voigt, Carl Friedrich (Medailleur), Medaille, 1835 - ? (Datum der Fälschung unbekannt, 20. oder 21. Jahrhundert)

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Stadtarchiv Nürnberg

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Kapselgeld, Avers

Briefmarke, 1914 bis ca. 1923

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Stadtarchiv Nürnberg

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Spezielles Papiergeld

Mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 verschwanden rasch nicht nur Goldmünzen, sondern auch das Kleingeld aus dem Zahlungsverkehr, denn es stellte die größte Reserve des Deutschen Reiches an kriegswichtigen Buntmetallen wie Kupfer und Nickel dar und wurde deshalb planmäßig eingezogen. Neben Kleingeldscheinen und Notmünzen aus Stahl oder Zink dienten vor allem in den unmittelbaren Nachkriegsjahren bis zur Hyperinflation von 1923 auch Briefmarken als Geldersatz. Zur Erhöhung der Haltbarkeit wurden die Marken in Kapseln aus Pappe und Zellophan eingebracht. Um die Herstellung zu finanzieren, konnten Unternehmen die Rückseite mit Werbeaufdrucken versehen – wie in diesem Fall die 1865 gegründete Fleischwarenfabrik H & P Sauermann AG mit Hauptsitz in Kulmbach, die in Nürnberg über eine Zweigniederlassung in der Königstraße 4 verfügte. Das Unternehmen war um 1900 einer der weltweit größten Hersteller von Wurstkonserven; 1976 wurde der Betrieb endgültig eingestellt.



Kapselgeld, Revers

1914- ca. 1923

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Gedenkmedaille 450 Jahre Religionsgespräch

Ibscher, Walter
Scheurl, Christoph Dr. , Medaille, 1975

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Stadtarchiv Nürnberg

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Die "einzig gültige Münze"

Medaillenkünstler finden immer wieder spannende und ungewöhnliche Wege, um ihrer Kreativität Ausdruck zu verleihen. Bereits im 16. Jahrhundert erschienen die ersten Schraub- oder Steckmedaillen, deren geprägte Vorder- und Rückseite sich voneinander trennen lassen und einen Hohlraum im Inneren freigeben. Darin verbergen sich meist Leporellos mit (kolorierten) Kupferstichen, Drucken, Fotografien oder, wie im vorliegenden Fall, eine weitere Medaille. Der Bildhauer, Graphiker und Kunstpädagoge Walter Ibscher (1926–2011) hat das hier gezeigte Stück 1975 im Auftrag des Vereins für Münzkunde Nürnberg e.V. zum 450jährigen Jubiläum des Religionsgesprächs von 1525 geschaffen, das die endgültige Hinwendung der Reichsstadt zur Reformation zur Folge hatte. Ibscher war langjähriger Dozent an der Technischen Hochschule Nürnberg und Schöpfer zahlreicher Skulpturen und Kunstwerke im öffentlichen Raum wie etwa des Reliefs „Visite“ an der Fassade des Gesundheitsamtes. Der Künstler hat mit der Medaille ein dem Motiv angemessenes Medium gewählt, wie aus der Inschrift der Rückseite hervorgeht: Zur Eröffnung des Religionsgesprächs hatte der Humanist und Kirchenjurist Dr. Christoph Scheurl (1481–1542) die Bibel als einzig gültige Münze auf dem Markt der Konfessionen bezeichnet.





Bemalte Tabakdose Schmausenbuck

Dose, um 1800

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Stadtarchiv Nürnberg

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4. Vertreibung aus dem Schmausenbuck

Bei diesem Objekt handelt es sich um eine so genannte Tabatiere, eine Dose für Tabak – üblicherweise Schnupftabak. Sie ist kunstvoll bemalt und stammt aus der Sammlung des Mögeldorfer Sammlers Edwin Hölzl (*1942).

Auf dem Deckel der Dose ist ein Paar gezeigt, das durch die Lücke eines Zauns nach rechts eilt. Der Kleidung nach spielt die Szene im frühen 19. Jahrhundert. Hinter dem Paar fliegt ein Engel mit Flammenschwert, der von einem hochaufragenden Gebilde herkommt, das an die Paradiespforte erinnert, wie sie in klassischen Darstellungen dieses biblischen Motivs üblich war. An sich ist damit eine Travestie auf die Vertreibung aus dem Paradies gegeben – eine Einkleidung des alten Themas in ein anderes Gewand.

Es scheint aber noch mehr in diesem Bild zu stecken: Hinter der Paradiespforte reckt sich ein Adler mit Blitzbündel in den Klauen hervor, der an einer Stange befestigt ist, also ein wenig an eine Theaterrequisite erinnert. Der Adler entspricht in der gezeigten Form genau dem Wappentier Preußens. Sein Gegenstück dürfte der blau-weiße Wimpel sein, der hinter dem Federschmuck des Hutes der fliehenden Dame erscheint: Auch wenn die Anordnung der heraldischen Farben nicht korrekt erscheint (es müsste sich wohl um Weiß-Blau handeln), könnte dennoch Bayern gemeint sein. Das querovale Schild auf der Stange weiter rechts im Bild enthält die Aufschrift: „Eingang in den Schmausenbuck“, der damals schon als Ausflugs- und Vergnügungsort beliebt war.

Seit 1796 war das Vorgelände der alten Reichsstadt Nürnberg von den Preußen besetzt, was die Anwesenheit des Adlers auf dem Dosendeckel vollkommen erklärt. Die Übergabe von Vorgelände und Stadtgebiet an das neue Königreich Bayern fand 1806 statt; unser Paar wird erkennbar unter der Aufsicht des Preußen-Adlers aus dem Paradies, hier also aus dem Schmausenbuck vertrieben – empfanden manche Nürnberger etwa den Übergang an Bayern als Verlust paradiesischer Zustände? Andererseits steht auch der blau-weiße Wimpel innerhalb des Geländes, aus welchem unser Adam und seine Eva gerade fliehen. Wahrscheinlicher ist also, dass mit dem Wimpel Bayern überhaupt nicht gemeint ist, sondern dass die Nürnberger ganz allgemein die preußische Annexion des Nürnbergischen Territoriums als Vertreibung aus ihrem Paradies empfunden haben. Die preußische Verwaltung unterband an vielen Orten althergebrachte Vergnügungen wie Schützenfeste, Umzüge und dergleichen. Inwieweit der Schmausenbuck von solchen Maßnahmen betroffen war, konnte allerdings nicht in Erfahrung gebracht werden.

Das Stück kam 2022 als Depositum ins Stadtarchiv (Acc. Nr. D 5/2022).

Wein



Bemalte Tabakdose Schmausenbuck

Dose, um 1800

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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10 Silhouetten der Familie Merkel

Merkel, Paul Wolfgang, 1813

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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5 . Verweile, Augenblick!

Ausgehend von Frankreich, startete Mitte des 18. Jahrhunderts der Siegeszug des Silhouettierens in ganz Europa. Benannt nach dem französischen Finanzminister Étienne de Silhouette (1709–1767), welcher eine Vorliebe für Schattenrisse hatte, begann sich diese Kunstform immer größerer Beliebtheit zu erfreuen. In gewissen Kreisen gehörte es schon fast zum guten Ton, bei einer Soirée zu silhouettieren. Eigene Abhandlungen und Empfehlungen wurden veröffentlicht, u.a. 1779 die "Ausführliche Abhandlung über die Silhouetten und deren Zeichnung, Verjüngung, Verzierung und Vervielfältigung", eigens dafür entworfene Stühle und andere Sitzmöglichkeiten wurden gefertigt, um eine bessere Darstellung der Person zu ermöglichen und Künstler sowie Laien versuchten sich an dieser neuen Salonkunst, sogar Johann Wolfgang Goethe war ein leidenschaftlicher Anhänger der Silhouettierkunst.

Bis in die 1860er Jahre, als sie allmählich durch die Fotografie verdrängt wurden, blieben Schattenrisse und Silhouettenbilder sehr en vogue, auch, weil sie im Gegensatz zum gemalten Portrait eine schnelle und preiswerte Möglichkeit boten, Personen darzustellen. Zudem waren sie lebensnah – nie zuvor waren Personen so proportionsgetreu dargestellt worden. Die Konturen spiegelten eins zu eins die Realität wider, nur die Fotografie konnte dies später noch übertreffen.



10 Silhouetten der Familie Merkel

Merkel, Paul Wolfgang, 1813

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Paul Wolfgang Merkel (1756–1820), Kaufmann und Mitinhaber des Handelshauses Lödel & Merkel, war über 25 Jahre lang Marktvorsteher und Genannter des Größeren Rates sowie erster Abgeordneter im Bayerischen Landtag und seit 1784 mit der Kaufmannstochter Margarethe Elisabeth Bepler (1765–1831) verheiratet. Sechsunddreißig Jahre lang lebten die beiden in einer glücklichen Ehe, aus der insgesamt zehn lebende Kinder hervorgingen.

Im Hause Merkel wurde so oft wie möglich die Familie silhouettiert, vor allem als Andenken an die drei früh verstorbenen Kinder der Familie, aber auch als Gelegenheit, sich die Merkmale des geliebten Menschen zu einem bestimmten Zeitpunkt zu bewahren. Die hier entstandenen Silhouetten stammen aus dem Jahr 1813 und zeigen Vater und Mutter Merkel mit acht ihrer Kinder. Die älteste Tochter Katharina war zu diesem Zeitpunkt schon verheiratet und lebte in München und der Sohn Andreas Heinrich studierte in Erlangen, so dass hier die Mitglieder des Haushalts 1813 zu sehen sind. Der Silhouetteur ist unbekannt.

Die Schattenrisse kamen 2022 als Depositum ins Stadtarchiv (Acc. Nr. D 2/2022).

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Eine gefälschte Graphik

Wilder, Georg Christoph (Stecher)
Erhard, Johann Christoph (Zeichner), Graphik, 1819-1857

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Stadtarchiv Nürnberg

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6 . Eine echte „Fälschung“

Das Blatt zeigt den Blick auf die Nürnberger Burg von Osten. Links liegen Teile der Stadtmauer und des Stadtgrabens, rechts beginnen die der Stadt damals vorgelagerten Gärten. Es sind auch einige Passanten unterwegs. Das Stück trägt den Titel „Zwischen dem Laufer- und Vestner-Thore vor Nürnberg“ und stammt im Entwurf von dem Nürnberger Künstler Johann Christoph Erhard (1795–1822). Die Zeichnung Erhards wurde im Februar 1819 von seinem Landsmann Georg Christoph Wilder (1794–1855) radiert, weswegen die bekannten Exemplare dieses Drucks unten rechts signiert und datiert waren mit: „G. C. Wilder fec. [= fecit, lat. für: hat es gemacht] 1819. Febr.“

Der vorliegende Abdruck ist auf sehr dünnem, grauem Papier vorgenommen worden, was auf einen Probeabzug schließen lässt, der nur zur Kontrolle, aber nicht zum Verkauf gedacht war. Rechts unten meint man, wenigstens teilweise Spuren der Worte „Wilder fec.“ erahnen zu können – offensichtlich wurde die Beschriftung von der Platte durch Schaben und Polieren getilgt. Ein findiger Kunsthändler hatte wohl den Entschluss gefasst, dieses Blatt doch in den Verkauf zu bringen, was er folgendermaßen in die Wege leitete: Er zog das graue Blatt auf einen etwas helleren Karton auf, den er vorher durch Befeuchten und Eindrücken einer Holz- oder Metallplatte so bearbeitete, dass ein Plattenrand entstand – ganz so, wie dies bei einem normalen Abdruck von der Originalplatte auch der Fall gewesen wäre. Dass der anonyme Händler nicht betrügen wollte, sieht man an der Tatsache, dass er einen andersfarbigen Karton als Bildträger wählte.

Immerhin war das Blatt nun dermaßen gesichert, dass man es beispielsweise rahmen konnte. Mindestens zwei der Besitzer des vorliegenden Drucks waren richtige Sammler. Das vorliegende Werk ist also ein Probedruck von der Tafel aus dem Jahre 1819, genommen für die geplante Neuedition – also mit Sicherheit 1857 angefertigt.

Das Blatt kam 2022 durch Erwerb aus Antiquariat ins Stadtarchiv (Acc. Nr. A 6/2022).

Wein



Eine gefälschte Graphik

Wilder, Georg Christoph (Stecher)
Erhard, Johann Christoph (Zeichner), Graphik, 1819-1857

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Entwurf für den Ratskeller

Pylipp, Hans (Architekt), Architekturzeichnung, 1899-1901

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Stadtarchiv Nürnberg

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7 . Entwurf für den Ratskeller

In den Jahren 1896 bis 1899 errichtete die Stadt Nürnberg einen Erweiterungsbau für ihr Rathaus, der an der Stelle des alten Fünferhauses entstand. Die Pläne stammen von Hans Pylipp (1863–1945), der auch für die Entwürfe der Innenausstattung des Neubaus verantwortlich war. Einer dieser Entwürfe – sie stammen aus dem Jahre 1899 mit Ergänzungen von 1901 – wird hier vorgestellt.



Entwurf für den Ratskeller

Pylipp, Hans (Architekt), Architekturzeichnung, 1899-1901

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Der sogenannte östliche Ratskeller verläuft in Nord-Süd-Richtung unterhalb der Ostmauer des Erweiterungsbaus, also parallel zur Straße. Es handelt sich um die Räumlichkeiten der heutigen Kantine „Rathaus-Treff“ im Keller des Ratshausflügels am Fünferplatz. Von Norden her sind drei Joche mit Holztonnengewölben in Ost-West-Richtung verlaufend gegeben, dann folgt ein weiteres, wohl kreuzgratgewölbtes Joch, dessen Raum wieder durch eine profilierte Säule zum Saal hin unterschieden wird. Nach Süden folgen zwei Joche mit kompletter Ausmalung der Gewölbe und der Lünetten oberhalb der Wandvertäfelung.

Die Pläne gelangten 2022 durch Erwerb ins Stadtarchiv (Acc. Nr. A 8/2022).

Wein



Margarete Bleistein

Bleistein, Margarete
Jakob, Margarete, s/w-Fotografie, 1920er Jahre

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8 . Als Sozialisten im NS-Staat

Der Nachlass der drei Familienteile illustriert das Leben einer im sozialistischen Spektrum politisch aktiven Familie in der Weimarer Zeit und der Zeit des Nationalsozialismus. Er besteht aus Fotos, privater Korrespondenz und amtlichen Unterlagen dreier Zweige der Familie – dem Familienzweig Bleistein, dem jüdischen Zweig Jakob und dem mit der Nachlassgeberin verbundenen Zweig Rößner – die im Kern die Zeit zwischen 1900 und 1950 abbilden.

Der Zweig der Arbeiterfamilie Bleistein ist hauptsächlich durch Sebastian (1875–1944), einen bei der MAN in Nürnberg als Maschinist angestellten Sozialdemokraten, seine Frau Anna, geb. Seiferth (1878–1948), und die Tochter Margarete Jakob, geb. Bleistein (1907–1994, Foto rechts), im Nachlass vertreten.



Walter Jakob

s/w-Fotografie, 1920er Jahre

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Stadtarchiv Nürnberg

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Der jüdische Teil der Familie wird durch Walter (1904–1942) und Ernst Jakob (1906–1997), die Söhne des Kaufmanns Max Jakob (*1876 in Erlangen) und seiner Frau Therese (*1884 in Nördlingen), geb. Einstein, – beide am 24. März 1942 deportiert ins Durchgangslager Izbica (Polen), dort verschollen und am 8. Mai 1945 für tot erklärt – im Nachlass überliefert. Die Verbindung der beiden Familien wird durch die Heirat 1926 von Walter Jakob und Margarete hergestellt, aus der die beiden Kinder Eva (1926–2020) und Hans (*1930) hervorgingen.



Brief von Eva Jakob an ihre inhaftierte Mutter

Jakob, Eva
Jakob, Hans
Rössner, Eva, 1933/34

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Walter, ein erfolgreicher Kaufmann, war seit 1928 Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) und ab 1933 im kommunistischen Widerstand im tschechischen Grenzgebiet (Eger/Cheb) tätig, wo er als Leiter der Grenzgruppe der Kommunistischen Partei unter dem Namen „Schwarzer Max“ aktiv war. Seine Frau Margarete – die wie Walter 1928 der KPD beitrat – hatte er in der Gruppierung „Freie Sozialistische Jugend“ kennengelernt und 1926 geheiratet. Im Zusammenhang mit den kommunistischen Überzeugungen waren beide aus ihren jeweiligen Religionsgemeinschaften ausgetreten.

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Frühjahr 1933 wurde das Familienleben aufgrund der politischen Einstellungen turbulent: So sah sich Walter Jakob gezwungen, aus Nürnberg in die Tschechoslowakei zu fliehen, da er aufgrund seines Engagements in der KPD von der Gestapo gesucht wurde. Dies wiederum führte zur Verhaftung seiner Frau, die an seiner Stelle in sogenannte Schutzhaft genommen und folglich von ihren Kindern getrennt wurde. Während der ungewissen Zeit der Haft – die sich schließlich auf eine Zeit von 1 ½ Jahren ersteckte – übernahmen beide Großelternpaare die Versorgung der Kinder Eva und Hans, denen sie auf diese Weise trotz der widrigen Umstände eine geschützte Umgebung zu geben vermochten. Von der Zeit der „Schutzhaft“, die letztlich nur durch die Ehescheidung von Margarete und Walter aufgehoben werden konnte, zeugt ein umfangreicher Briefwechsel zwischen den Familienmitgliedern und der in Aichach Inhaftierten.



Eva Jakob (Rössner)

s/w-Fotografie, 1950er Jahre

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Die Tochter Eva, verheiratete Rößner, konnte dank der Unterstützung Einzelner von 1941 bis 1944 eine Ausbildung als Drogistin bei der Firma Willy Seidel absolvieren. Der Inhaber dieser Drogerie, Willy Seidel, war zu dem Personenkreis zu rechnen, der sich trotz der bestehenden politischen Umstände für Eva einsetzte und ihr, nachdem für sie aufgrund ihrer Herkunft keine Vermittlung durch das Arbeitsamt an Nürnberger Drogerien und Apotheken möglich war, eine Lehrstelle anbot.

Geprägt von dem aktiven politischen Engagement ihrer Familie, trat Eva der nach dem Krieg wieder neu gegründeten sozialistischen Jugendbewegung „Falken“ bei. Es folgten Mitgliedschaften beim Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) seit 1946, in der KPD seit 1951 und – zusammen mit ihrer Mutter Margarete – in der Nachfolgepartei Deutsche Kommunistischen Partei (DKP) ab dem Gründungsjahr 1968; aus letzterer trat sie allerdings im Juli 1993 aus, wie sie handschriftlich in einem die Mitgliedsbeiträge ausweisenden Leporello der Partei vermerkt hat. In ihren späteren Jahren nahm Eva darüber hinaus die bedeutende Funktion einer Zeitzeugin ein und klärte anhand der zahlreichen Beispiele ihrer eigenen Familie über die Lebensverhältnisse während der Diktatur der Nazis auf.

Der Nachlass 2020 durch Schenkung ins Stadtarchiv (Acc. Nr. C 11/2020).

Edz



Paul Bayer, Zeichnung Motor

Bayer, Paul, 29.11.1940

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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9 .  Paul Bayer: Top-Elektroingenieur 

Paul Bayer (1896–1982) tat sich schon als Schüler durch die besondere Begeisterung für Mathematik, Physik und Technik hervor, eine Neigung, die durch die Eltern in jeder Hinsicht gefördert wurde. Das Talent war schnell an der eigenen Schule und schließlich an den Nachbarschulen bekannt.

Wegen seiner labilen Gesundheit blieb Paul im 1. Weltkrieg der von ihm gewünschte Einsatz an der Front beim Telegraphen-Bataillon oder als Funker verwehrt. So schrieb er sich stattdessen nach dem Abitur an der Technischen Hochschule München ein (1915/16) und absolvierte erfolgreich sein Studium.

Im Jahr 1921 heiratete Bayer seine Jugendliebe Lydia (1897–1961) in München, eine begeisterte Sammlerin von Spielzeug, deren Leidenschaft von ihrem Mann enthusiastisch unterstützt wurde. 1926 und 1929 wurden die Kinder Paul jun. und Lydia jun. in Würzburg geboren. Paul jun. kam bei einem Luftangriff im März 1943 während seiner Tätigkeit als Luftwaffenhelfer bei einer Flakbatterie zu Tode, Lydia jun. studierte zunächst ab 1949 Theologie in Erlangen, bevor sie ein Jahr später zum Fach Kunstgeschichte in Würzburg wechselte. Nach ihrer Promotion zum Thema europäische Puppenhäuser des 16. bis 18. Jahrhunderts entwickelte und professionalisierte sie die Sammlung ihrer Mutter, was schließlich zur Gründung des Spielzeugmuseums führte.

Die berufliche Karriere des Vaters Paul Bayer, eine 36 Jahre währende leitende Ingenieurstätigkeit in kommunalen Diensten, startete mit seiner Berufung zum Direktor des Würzburger Elektrizitätswerks im Juni 1923; auch hier beeindruckte er als außergewöhnlicher Techniker und Organisator.



Paul Bayer, Visitenkarte

Bayer, Paul, Visitenkarte, 1933

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 erfolgte die Berufung Bayers als Generaldirektor der Städtischen Werke und Bahnen der Stadt Nürnberg; 1937 wurde er stellvertretender Leiter der reichsweiten Wirtschaftsgruppe Elektrizitätsversorgung und Leiter der Bezirksgruppe Bayern.

Aufgrund der prominenten Position in leitender Stellung während der Zeit des Nationalsozialismus befand sich Paul Bayer von 1945 bis Ende 1947 in Internierungshaft. Aus dieser Zeit finden sich im Nachlass viele Briefe von ihm, Angehörigen und Freunden. Bereits ab 1950 war er wieder in leitender Funktion bei den Würzburger Stadtwerken tätig.

Der Nachlass kam 2020 durch Schenkung ins Stadtarchiv (Acc. Nr. C 9/2020)

Edz





Porträt Paul Bayer

Fotografie, nachkoloriert

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Frühes Luftbild der Nürnberger Altstadt

s/w-Fotographie, um 1917

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Stadtarchiv Nürnberg

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10 . Wolken über Wöhrd

Historische Luftaufnahmen haben für uns heutige Betrachter ihren ganz eigenen Reiz, zeigen sie doch das Wachstum und die Veränderung der Stadtlandschaft zu einem bestimmten Zeitpunkt im Vergleich zur Jetztzeit. Beim Eintauchen in die einzelnen Stadtteile mit ihren Straßenzügen entdeckt der aufmerksame Betrachter all das Verschwundene und Zerstörte der letzten einhundert Jahre. Auch wenn manchmal die Orientierung schwerfällt und man für jedes noch existierende bekannte Gebäude als Landmarke dankbar ist, überwiegt die Freude über jede unter der Lupe gemachte Neuentdeckung.

Besonders ins Auge fällt eine Schrägluftaufnahme aus großer Höhe auf die Nürnberger Altstadt mit dem Stadtmauerring und den wachsenden Vorstädten. Aus südwestlicher Richtung lenkt das in Wolken verhüllte Wöhrd den Blick auf die sich anschließende und im Entstehen begriffene Wohnbebauung im Bereich zwischen Theodorstraße, Kesslerplatz und Prinzregentenufer sowie das ehemalige Gelände der an die Frankenstraße umgezogenen und zur MAN erweiterten Klett’schen Maschinenfabrik.

Ohne jeden Hinweis auf den Anlass oder über den Fotografen können über die vier Einzelblätter eines Fotoalbums mit insgesamt neunzehn Fotos leider nur Vermutungen angestellt werden. Während des Ersten Weltkriegs wurden jedoch in Fürth-Atzenhof Schul- und Übungsflüge der dort stationierten Königlich-Bayrischen-Fliegertruppen unternommen und die Ausbildung von Flugbeobachtern zum Zwecke der Aufklärung von Industrieanlagen und Verkehrswegen bildete sicher einen der Schwerpunkte. Die in die Aufnahmen einkopierten Messskalen (Himmelsrichtung?, Höhe?, Blende?) lassen einen Rückschluss  auf eine solche militärische Nutzung zu, so dass es sich höchstwahrscheinlich um das Privatalbum eines der ausgebildeten Luftbildfotografen handelt.

Wie erstaunlich muss aber die Wirkung einer Fotografie des kompletten Altstadtrings aus großer Höhe auf die Betrachter vor einhundert Jahren gewesen sein, als die Nürnberger ihre Stadt bis dato nur von der Burgfreiung überblickt hatten.

Das Bild wurde von uns im Laufe der Recherchen für die Ausstellung "entdeckt" und mogelt sich hier unter die Neuheiten, die wir nicht vorenthalten wollten.

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Frühes Luftbild der Nürnberger Altstadt

s/w-Fotographie, um 1917

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Chronik SpVgg, Einband

Gebundenes Buch, 1879-1975

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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11 . Kunstvolle Chronik

Die Spielvereinigung Mögeldorf 2000 (SpVgg) entstand aus mehreren Fusionierungen, die letzte war – wie der Name des Vereins erkennen lässt – 2000; es taten sich die beiden Traditionsvereine Turnerbund-Nürnberg-Mögeldorf 1879 e.V. und TSV Nürnberg Ost zusammen. Chronologisch davorliegend war die Fusionierung des FC Morgenrot und des Turnbund Nürnberg-Mögeldorf e.V. 1971 erfolgt. Davor hatte sich aber bereits 1922 der Männerturnverein 1889, der Turnverein 1879 und der Singverein zum Turnerbund-Nürnberg-Mögeldorf 1879 e.V. zusammengetan. Damit blickt der Verein nicht nur auf eine lange Geschichte – seine Gründung fällt in die gesellschaftsgeschichtlich spannende Gründungszeit von Turn- und Singvereinen der Kaiserzeit –, sondern auch auf eine sehr breite Geschichte zurück – die Unterlagen der einzelnen an einer Fusion beteiligten Vereine befinden sich alle gesammelt in dem Bestand des Vereins E 6/1325 im Stadtarchiv Nürnberg. Eine Vereinschronik führt die ereignisreiche Geschichte des Vereins von 1879 bis 1975 in Texten, Zeitungsausschnitten und Bildern zusammen: Den Einband schmücken drei Embleme der fusionierten Vereine. 



Chronik SpVgg, Turnerinnen 1921

Gebundenes Buch, 1921

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Quelle

Stadtarchiv Nürnberg

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Zwei der ausgewählten Fotoseiten zeigen die Aktivität des Vereins in der Weimarer Republik – die Abteilung der Turnerinnen 1921 und die Teilnahme am Deutschen Turnfest in München 1923. Gerade der Vergleich von diesen Veranstaltungsfotos mit der letzten ausgewählten Fotoseite vom Deutschen Turnfest in Breslau 1938 führt die Veränderungen von Großveranstaltungen in der NS-Zeit vor Augen.

Der Bestand kam 2020 als Depositum ins Stadtarchiv (Acc. Nr. D 6/2020)

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Chronik SpVgg, Sportfest München 1923

Gebundenes Buch, 1923

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Stadtarchiv Nürnberg

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Chronik SpVgg, Sportfest Breslau

Gebundenes Buch, 1938

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Stadtarchiv Nürnberg

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Laucher Chor, Titelblatt

Gebundenes Buch, späte 1920er Jahre

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Stadtarchiv Nürnberg Grimm, Friedrich (Zeichner)

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12 . Einzelstück als aussagekräftiges Zeitdokument

Der Laucher Chor, benannt nach seinem Gründer und ersten Leiter, dem Landgerichtsdirektor und Musiker Eugen Laucher (1865–1925), wurde 1915 gegründet und sollte „der feinsinnigen Pflege des deutschen Liedes und dessen künstlerischen Förderung“ gelten (Satzung, 1947 in Stadtarchiv Nürnberg C 22/VI Nr. 337). Dokumentiert war der Verein bisher nur über das nach der NS-Zeit für alle Vereine notwendige Antrags- und Genehmigungsverfahren in den Beständen der Vereinsaufsicht. 2021 hat das Stadtarchiv ein kunstvoll und aufwändig gestaltetes Anwesenheitsbuch als Schenkung erhalten.



Laucher Chor, Dämmerschoppen

Gebundenes Buch, 1934

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Quelle

Stadtarchiv Nürnberg Grimm, Friedrich (Zeichner)

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 Dem Anwesenheitsbuch, das von 1934 bis 1939 geführt wurde, sind die Aktivitäten des Chors zu entnehmen: Chorproben, Ausflüge, Versammlungen und Konzerte. Ein besonders wertvolles Zeitdokument wird das Anwesenheitsbuch durch die scheinbar beiläufige Durchsetzung des Buches mit nationalsozialistischem Bildprogramm. Den 1. Mai, den Tag der Arbeit, würdigte der Zeichner Friedrich Grimm mit Zeichnungen in der nationalsozialistischen Bildsprache und auch zum Geburtstag von Adolf Hitler wird diesem ein Porträt gewidmet.



Laucher Chor, Prost Neujahr 1934/35

Gebundenes Buch, 31.12.1923/1.1.1935

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Stadtarchiv Nürnberg

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Im gezeichneten Bild der Burg mit Feuerwerk an Silvester zum Jahreswechsel 1934/35 ist diese mit Hakenkreuzfahne beflaggt.

Dieses Einzelstück ist damit nicht nur ein wichtiges und wertvolles Dokument für die Geschichte des Chors und damit für die Sozialgeschichte der Stadt, sondern auch ein Zeugnis der Durchsetzung weiter Gesellschaftsteile mit der nationalsozialistischen Propaganda bzw. das Hineinragen des Politischen in das vermeintlich Private.

Das Buch kam 2021 als Schenkung ins Stadtarchiv (Acc. Nr. C 30/2021).

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Porträt Karl Bröger

Bröger, Karl, s/w-Fotografie, um 1935

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Stadtarchiv Nürnberg

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13 . Kampf um die politische Gesinnung während der Zeit des Nationalsozialismus

Der Nachlasssplitter vereint in erster Linie die Würdigung und das Gedenken an den Schriftsteller sowie die Entlastung Karl Brögers (1886–1944) von einer Verflechtung in nationalsozialistische Machenschaften in der Nachkriegszeit. Diese Unterlagen werden durch eine kleine Sammlung von Büchern literarischen Inhalts aus seinem Besitz abgerundet.



Buchcover "Ruf der Arbeit"

Buch

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Stadtarchiv Nürnberg

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Einen besonderen Fund in dieser Literatursammlung stellt der Sammelband Ruf der Arbeit dar, zusammengestellt und herausgegeben im Jahr 1942 von dem österreichischen Literaturwissenschaftler Heinz Kindermann (1894–1985), der Karl Bröger wahrscheinlich als „Belegexemplar“ ausgehändigt worden war. Der Germanist Heinz Kindermann, der als der bedeutendste Literaturwissenschaftler der NS-Zeit gilt, präsentierte hierin Texte verschiedenster (Arbeiter-)Schriftsteller, darunter auch Karl Brögers – alle unter nationalsozialistischen Vorzeichen.



Gedicht "Stoßseufzer" von Karl Bröger

27.9.1942

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Stadtarchiv Nürnberg

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Es ist bekannt, dass die Dichtung Karl Brögers verschiedentlich von den Nationalsozialisten vereinnahmt worden ist, da sich einige Texte leicht im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie auslegen ließen. Karl Bröger war mit den Gepflogenheiten der Nationalsozialisten, fremdes Schaffen für eigene Zwecke zu missbrauchen, bereits vertraut. So hat er angesichts dieses neuerlichen Beispiels kurzerhand zur Feder gegriffen und auf den Vorsatz des Sammelbands seinen „Stoßseufzer“ von sich gegeben und signiert. Das Autograph stellt ein wertvolles Element im Bestand des Stadtarchivs dar und sein Kontext mit dem Thema der Vereinnahmung verleiht ihm im Nachlassteil besonderes Gewicht.



Gedenkrede für Karl Bröger

Bröger, Karl
Bäselsöder, Hans (Leiter des Reichspropagandaamtes Franken und Landeskulturwalter), 1944

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Quelle

Stadtarchiv Nürnberg

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Zum Kontext dieses Gedichts passend, bietet der Nachlassteil noch anderes Material zur Frage der politischen Einstellung Karl Brögers, die besonders nach Kriegsende, begründet durch die Ereignisse zwischen 1933 und Brögers Tod 1944, der von den Nationalsozialisten mit einem Parteibegräbnis in Szene gesetzt wurde, im Fokus stand. Die Sammlung entlastender Zeugenaussagen und Erinnerungen von Familie und Freunden zugunsten des Dichters sind Elemente, die Zweifel an der politischen Gesinnung Brögers nicht rechtfertigen.

Der Nachlasssplitter kam 2021 durch Schenkung und Erwerb ins Stadtarchiv (Acc. Nr. C 32/2021).

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14 . Völkische „Erhebung“

Die beiden Fotos aus dem „Backstage-Bereich“ (siehe nächste Slider) des Nürnberger „Reichsparteitages der Freiheit“ 1935 wurden von zwei Hamburger Schwestern bei ihrem Besuch im September dieses Jahres angefertigt. Ihre Eindrücke vom jährlichen NS-Hochamt dokumentierten sie sogar in einem eigenen Album.

Der private Blick solcher Aufnahmen offenbart im Unterschied zu den offiziellen Bildern der NS-Propaganda den oftmals eher losen Volksfestcharakter der Parteitage im Gegensatz zur strengen Symmetrie der Marschkolonnen vor der nationalsozialistischen Einschüchterungskulisse der Bauten am Dutzendteich: Das Treiben der Menschen in den hakenkreuzbeflaggten Altstadtgassen mit den Verkaufsbuden von NS-Nippes und Nürnberger Zwetschgenmännla, die Versorgung der Menschenmassen mittels Gulaschkanonen in den öffentlichen Feldküchen oder eben auch den Einfallsreichtum der Bevölkerung, sich mittels Leiter- und Stuhlkonstruktionen einen Platz am Straßenrand mit guter Sicht auf das Geschehen und auf Adolf Hitler zu sichern.

Zeigen die überlieferten Propagandabilder den kollektiven Jubel mit frenetischen Sieg Heil-Rufen, so vermitteln die Fotos aus der zweiten Reihe eher eine gespannte Erwartungshaltung – quasi die Ruhe vor dem Sturm.

„Adolf Hitler was one of the first rockstars ...“, so lautete die provokante Behauptung des englischen Musikers David Bowie (1947–2016) in einem Playboy-Interview im September 1976. Auch wenn sich der Sänger später von dieser und weiterer Äußerungen zum Nationalsozialismus während seiner Berliner Jahre distanzierte, fällt einem sein Satz bei der Betrachtung solcher Fotos doch unwillkürlich ein.

Der zutiefst menschenverachtende Aspekt des Reichsparteitags 1935, die Verabschiedung der sogenannten „Nürnberger Gesetze“ im Großen Saal des Industrie- und Kulturvereins, bleibt auf den harmlos wirkenden Bildern unsichtbar.

Das Album sowie ein weiteres der Hamburger Geschwister vom Reichsparteitag 1934 gelangte 2020 als Schenkung ins Stadtarchiv (Acc. Nr. C 31/2020).

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"Volkserhebung" 1

s/w-Fotografie, 1935

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Stadtarchiv Nürnberg

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A35_128_34.jpg


"Volkserhebung" 2

s/w-Fotografie, 1935

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Quelle

Stadtarchiv Nürnberg

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A35_128_35.jpg


Nachtaufnahme Nürnberg, Neutorturm

s/w-Fotografie, 1938 (?)

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Stadtarchiv Nürnberg Kugler, N (?)

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15 . Barbarische Idylle

In einem Fotoalbum mit schwarzem Kunstledereinband und Schnallenverschluss aus dem Nachlass von Paul Bayer (siehe Nr. 9) finden sich insgesamt 35 Schwarzweiß-Nachtaufnahmen von Nürnberger Sehenswürdigkeiten. Entstanden sind die Fotos (siehe Slider der nächsten Seiten) wahrscheinlich während des Reichsparteitags 1938 und waren wohl ein Präsent an den damaligen Generaldirektor der Städtischen Werke und Bahnen.

Die drastische und barbarische Kehrseite der vermeintlichen Idylle: Am 10. August 1938 erfolgte der Abbruch der Nürnberger Hauptsynagoge am Spitalplatz, noch vor der reichsweiten Pogromnacht am 9. November des gleichen Jahres.



Nachtaufnahmen Nürnberg, Pegnitzpartie

s/w-Fotografie, 1938 (?)

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Stadtarchiv Nürnberg Kugler, N (?)

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Wie leider so oft bei Überlieferungen aus der NS-Zeit, wurde ein vermutlich mit weiterführenden Informationen versehenes, weißes Deckblatt herausgerissen. Vieles bleibt also Spekulation. Die ausgewählten Beispiele zeigen einige Dauerbrenner der medialen Darstellung der Stadt Nürnberg wie den Henkersteg mit seinem angebauten Wasserturm und der Uferbebauung des früheren Hotels „Bayerischer Hof“ in der Karlstraße 1, den Neutorturm mit der Befestigungsmauer des Stadtgrabens und einem verschwundenen Gartenhaus, Fachwerkbauten an der Pegnitz, den Weißen Turm mit seinen noch existierenden Anbauten.





Nachtaufnahmen Nürnberg, Weißer Turm

s/w-Fotografie, 1938 (?)

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Quelle

Stadtarchiv Nürnberg Kugler, N (?)

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E10_210_61_18.jpg


Die stimmungsvollen, wohl ausgewogenen und sorgfältig komponierten Nachtaufnahmen – damals nur mit großem Aufwand und hoher Sachkenntnis anzufertigen – vermitteln das seit der Mitte des 19. Jahrhunderts tradierte, romantische Bild der Stadt als des Deutschen Reiches Schatzkästlein. Die meisten Fotos kommen ohne die zur damaligen Zeit unvermeidlichen Hakenkreuze aus, am Weißen Turm ist eine riesige Stadtfahne zu sehen. Die Größe der einzelnen Abzüge und die Qualität der Ausarbeitung lassen auf einen professionellen Fotografen schließen.



Nachtaufnahme Nürnberg, Henkersteg

s/w-Fotografie, 1938 (?)

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Quelle

Stadtarchiv Nürnberg Kugler, N

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Als besonders interessantes Objekt hat sich eines der Fotos des gleich mehrfach abgelichteten Henkerstegs mit Wasserturm und anschließender Uferbebauung erwiesen. Eine annähernd identische Aufnahme wurde unter dem Titel „Lichtzauber in Nürnberg“ vom Atlantic Pressebilderdienst Berlin mit dem Aufnahmedatum vom 8. September 1938 veröffentlicht. Eine verblüffende Übereinstimmung besteht auch zu einer Aufnahme eines beim Städtischen Hochbauamt Nürnberg beschäftigten Herrn Kugler, von dem sich noch weitere Glasplatten und frühe Farbdias aus den 1930er Jahren in unseren Beständen finden lassen. Die drei Bilder unterscheiden sich nur minimal in einer leichten Differenz des Aufnahmewinkels und der unterschiedlichen Stellung der sich im Wind bewegenden Flaggen und lassen eine gemeinsame Urheberschaft vermuten.

Stammt die Aufnahmeserie vom Fotografen Kugler? Gab es noch weitere dieser Geschenkalben? Wer war der Auftraggeber und was hat das Alles mit dem Atlantic Pressebilderdienst zu tun? Die Suche geht weiter!

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Porträt Willi Hufnagel am Cello

Hufnagel, Willi, s/w-Fotografie, 1930er Jahre

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Stadtarchiv Nürnberg

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16 . Lebenszeichen von der Front

Von dem Buchenbühler Soldaten Wilhelm (Willi) Hufnagel (1907-1943) hat sich aus den deutschen Feldzügen in Frankreich, Russland und etlichen weiteren Stationen mit über 600 Briefen eine sehr dichte und außergewöhnlich umfangreiche, zusammenhängende Feldpost erhalten. Seit 1934 war er mit Wilhelmine (Minna) Rosine Bäumler (1902-1998) verheiratet und Vater eines kleinen Sohnes Peter (1938-2022). Er war in einer Bank angestellt, spielte in seiner Freizeit Fußball und Cello.



Feldpostbrief von Willi Hufnagel, 10.1.1943

Hufnagel, Willi
Hufnagel, Minna, Brief, 10.1.1943

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Stadtarchiv Nürnberg

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Sein letzter Brief datiert vom 10. Januar 1943 und thematisiert die Zustände an der Ostfront und im Kessel von Stalingrad, dessen Truppen bereits seit November 1942 nur noch aus der Luft versorgt wurden. Aber auch die Hoffnung auf eine baldige gemeinsame Zukunft in Frieden wird beschrieben:

„Meine liebe gute Minna, das erste Drittel des Monats Januar ist vorbei, darum sind wir froh, denn wir schwitzten hier im Sommer zwar arg, konnten uns dafür an irgendeiner Wasserstelle wieder waschen und reinigen, das fällt jetzt flach. Das Holz zum Verbrennen reicht zum Kaffeewärmen, aber Schnee schmelzen können wir nicht. Dazu sind die Kämpfe bei uns und um uns sehr schwer, so daß man überhaupt nicht wieder die Reinigung denkt [...]. Möge auch das eines Tages ein Ende haben. […] Damit bist Du nun orientiert und hoffentlich erreichen dich auch alle meine Briefe, dann bist du auch mit Post versorgt. Leider erhalten wir wenig Post, aber es ist besser so wie umgekehrt. Bei Euch hoffe ich ist alles gesund. Hoffentlich hat Peter seine Krankheit überwunden und bist Du meine Liebste wohlauf.



Nicht zugestellter Brief von Miinna Hufnagel an ihren Mann Willi

Hufnagel, Willi
Hufnagel, Minna, Brief in Briefumschlag, ungeöffnet, 21.10.1942

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Stadtarchiv Nürnberg

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Briefe der Ehefrau Minna an ihren Mann kamen bereits seit Oktober 1942 ungeöffnet zurück. Willi Hufnagel, der bereits in einem Brief vom 22. Juni 1941, dem Tag des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion – den er zeittypisch und der Propaganda folgend als Angriff der SU auf das Deutsche Reich bezeichnete – die Befürchtung äußerte, dass dies den Krieg zu Ungunsten der deutschen Truppen beeinflussen würde, fiel Ende Januar 1943 als einer von rund 225.000 deutschen Soldaten in Stalingrad.

Die Unterlagen kamen 2021 ins Stadtarchiv (Acc. Nr. C 10/2021).

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Die ehemaligen "Bucher Säle"

Zeichner unbekannt, Zeichnung, 1945

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Stadtarchiv Nürnberg

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17 . Ein untergegangener Veranstaltungsort

Mitten im Zweiten Weltkrieg, 1941, erwarben Karl und Theo Schöller den Biergarten der Nürnberger Löwenbräu, den so genannten Löwenbräukeller an der Ecke Bucher Straße und (heutiger) Nordwestring, der nach dem Krieg mit dem Neubau der „Bucher Säle“ (Adresse: Bucher Straße 137) ausgestattet wurde. Aus dieser Zeit hat sich eine Tuschezeichnung erhalten (StadtAN A 7/II Nr. 1330, Tusche auf Pergamin 51 x 39 cm), datiert Dezember 1945, die das gesamte Gelände aus der Vogelschau zeigt. Zur Orientierung: Die Kreuzung links unten wird gebildet aus der von links kommenden Bucher Straße und der Straße, auf der heute der Nordwestring verläuft. Nach Westen (= oben rechts) sieht man die Hufelandstraße – diese ist heute durch den Nordwestring abgeschnitten.



Die ehemaligen "Bucher Säle"

Zeichner unbekannt, Zeichnung, 1947

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Stadtarchiv Nürnberg

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Ein weiterer Entwurf ist datiert Juni 1947 (StadtAN A 7/II Nr. 1331, Tusche auf Pergamin 68 x 46 cm) und zeigt den gut besuchten Zuschauerraum mit seiner schlichten Wandvertäfelung samt der Bühne im Hintergrund.

Die Bucher Säle dienten bis zu ihrer Schließung im Jahre 1958 als Gastspielbühne für das „Neue Theater“ und für die Städtischen Bühnen Nürnbergs. Außerdem fanden die Räumlichkeiten Verwendung für Schulfeiern und sogar für Modenschauen. In einigen Räumen nahm das Fränkische Landesorchester sogar Schallplatten auf. Bei all diesen freudigen Ereignissen, die zum aufblühenden Kulturleben der Stadt Nürnberg in der Nachkriegszeit gehören, darf nicht vergessen werden, dass auch eine der Nürnberger Spruchkammern in den Bucher Sälen tagte: So etwa im Prozess gegen Hans Fritzsche (1900–1953), einen Journalisten und Propagandisten des Nationalsozialismus.

Die Bucher Säle wurden 1976 für einen Anbau der Eisfabrik Schöller überformt, die Zeichnungen kamen 2022 als Schenkung ins Stadtarchiv (Acc. Nr. C 3/2022).

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Rudo Göschel, Reichsparteitagsmodell in der Eisengießerei Joh. Wilh. Spaeth, Dutzendteich

Göschel, Rudo, s/w-Fotografie, ca. 1935

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Krauss, N (Fotograf) Stadtarchiv Nürnberg

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Abb.2_E10_211_33_13_Modell_Reichsparteitagsgelände_Eisengiesserei_Dutzendteich.jpg


18 . Bildhauer und Architekt des Wiederaufbaus

In Nürnberg absolvierte Rudo Göschel (1910–1987), Sohn des Steinbildhauermeisters Ferdinand Göschel, nach dem Abitur eine Holzbildhauerlehre. Anschließend studierte er in Nürnberg an der damaligen Kunsthochschule in der Flaschenhofstraße und in München an der Akademie der Schönen Künste Architektur. Nach dem Tod des Vaters (1936) übernahm Rudo Göschel dessen Handwerksbetrieb mit 20 Bildhauern. Hier wurden u.a. die Modelle für die Prachtbauten des Nürnberger Reichsparteitagsgeländes hergestellt. Durch die Arbeit bestanden enge Kontakte zu dem damals führenden Architekten Albert Speer (1905–1981) und zu weiteren Repräsentanten der nationalsozialistischen Führungsebene.



Rudo Göschel, wieder aufgebaute Egidienkirche

Göschel, Rudo
Maiwald, J. (Fotograf), s/w-Fotografie auf Postkarte, 22.5.1985

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Stadtarchiv Nürnberg

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Stadtarchiv Nürnberg

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Abb.3_E10_211_28_45_1_St_Egidien.jpg


Trotz der Arbeit für die Nationalsozialisten gehörte Rudo Göschel allerdings nie der NSDAP an, weshalb er nach dem Krieg für das Landesamt für Denkmalpflege die Aufräumarbeiten der zerstörten Nürnberger Altstadt übernehmen konnte. In dieser Funktion setzte er sich für den Erhalt und die Wiederherstellung wertvoller Bauten in der Altstadt ein.

Zu seinen wichtigsten Erfolgen gehörte die Wiedereinweihung der St. Elisabethkirche (Deutschherrn-Ordenskirche) im September 1951, zudem im März 1959 die Beendigung des Wiederaufbaus von St. Egidien. Göschel beeinflusste die Gestaltung der Gebäude rund um die Lorenzkirche und sorgte dafür, dass bis Ende 1950 das Nassauer Haus wiederhergestellt wurde. Danach wandte sich Rudo Göschel wieder mehr der Bildhauerei zu. 1977 wurde er mit der Medaille für vorbildliche Heimatpflege ausgezeichnet.

Der Bestand kam 2020 als Schenkung ins Stadtarchiv (Acc. Nr. C 12/2020).

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Rudo Göschel

Göschel, Rudo
Lagois, Martin (Fotograf), s/w-Fotografie, 1969

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Stadtarchiv Nürnberg Lagois, Martin (Fotografie)

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Abb.1b_E10_211_28_41_Rudo_Göschel_1969.jpg


Rudo Göschel bei der Arbeit

Göschel, Rudo, Farbfotografie, 1987

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Abb.1_E10_211_16_8_Rudo_Göschel_1987.jpg


Vydra, Firmenstand auf Spielwarenmesse

Farbfotografie, 1954

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Stadtarchiv Nürnberg

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19 . Der künstliche Weihnachtsbaum ist ein Nürnberger

1901 meldete Robert Vydra, der Erfinder des maschinell hergestellten künstlichen Weihnachtsbaums, eine Spielwarenmanufaktur mit Spezialität künstliche Christbäume als Gewerbe an. Vor allem bei Auswanderern war der künstliche Weihnachtsbaum als Mitnahme eines Stückchens Heimat beliebt. So stellte Robert Vydra 1911 auch in New York den ersten künstlichen Tannenbaum im Freien auf. Die Bäume waren zu Beginn aus gefärbten Gänsefedern, Metall und Plastik gefertigt. Nach 1945 löste Kunststoff auch die Gänsefedern ab. Neben Weihnachtsbäumen in allen Größen erweiterte die Firma ihren Markt durch Produkte wie Bäume für Modelleisenbahnen.



Vydra, Foto aus der Produktion

s/w-Fotografie, vor 1958

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Stadtarchiv Nürnberg

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Die Firma produzierte zuerst in der Kaulbachstraße, 1922 eröffnete man das Fabrikgelände in Röthenbach, wo auch ein Sägewerk hinzukam. 1958 schlossen die Tore der Fabrik dauerhaft.

Die Unterlagen kamen 2020 als Schenkung ins Stadtarchiv (Acc. Nr. C 18/2020).

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Ardie-Kegelclub: Gut Holz!

Fotoalbum, 1952-1957

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Stadtarchiv Nürnberg

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Ardie-Kegelclub: Wenn sie kämpfen

Fotoalbum, 1952-1957

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Stadtarchiv Nürnberg

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Ardie-Kegelclub: Weihnachten 1954

Fotoalbum, 1952-1957

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Stadtarchiv Nürnberg

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20 . Alle Neune! oder: Schweinskopf analog

Das mit dem Bildtitel „Weihnachts-Kegeln 1954...Das Ende der Sieger“ versehene Foto stammt aus dem von den „Ardie-Keglern“ angelegten Fotoalbum „Gut Holz“, in dem die Kegelbrüder des Nürnberger Motorradherstellers ihre Vereinsaktivitäten in den Jahren 1952 bis 1957 festhielten.

Die Sieger freuen sich und der Verlierer schaut mit seiner Petersilie im Maul etwas verkniffen. Auf Vegetarier und Anhänger der Molekularküche eines Ferran Adrià wirkt dieses Foto wahrscheinlich – gelinde gesagt – verstörend. Aber auch der durchschnittliche Konsument wird bei dieser Aufnahme im Zeitalter von qualvoller Massentierhaltung und Billigfleisch gleichfalls ins Grübeln kommen, kennt er seine beim Einkauf im Supermarkt erstandenen tierischen Produkte doch meist als quadratisch und aseptisch in Folie eingeschweißte, handliche Verpackungseinheit.

Hilft vielleicht das Internet weiter? Die Weltwissens-Plattform Wikipedia bezeichnet den „Schweinekopf“ (auch „Schweinskopf“) als den bearbeiteten Kopf des Hausschweins, bei dem Hirn, Augen, Zunge und Schlund entfernt wurden. Wurde er früher häufig gebraten als Schaustück bei kalten Buffets verwendet oder gekocht und entbeint mit Meerrettich serviert, so ist er heute in Deutschland als unverarbeitetes Ganzes nur noch selten im Handel erhältlich.



Ardie-Kegelclub: Geselligkeit

Fotoalbum, 1952-1957

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Stadtarchiv Nürnberg

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Doch nicht nur sportliche und kulinarische Freuden teilten die Kegler der Wirtschaftswunderzeit, sondern auch andere Geselligkeiten wie Kartenspiel und Kaffeekränzchen der begleitenden Damen wurden gepflegt.

Im Jahr 2016 stellten die engagierten Amateur-Kegler der früheren Motorradfabrik Ardie mangels Nachwuchs ihre Vereinsaktivitäten endgültig ein und lösten sich auf. Das Fotoalbum gelangte 2021 durch Schenkung ins Stadtarchiv (Acc. Nr. C4/2021).

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Ria Schmieder-Tresper, Porträt

Schmieder-Tresper, Ria, s/w-Fotografie, 1950er Jahre

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Stadtarchiv Nürnberg

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21 . Das Glück der Erde

...liegt auf dem Rücken der Pferde. Dieses Bild – wie auch die folgenden zwei Archivalien stammen aus dem Nachlass von Ria Schmieder-Tresper (1930–2016). Auf diesem Bild ist die ambitionierte Reiterin mit einem ihrer Pferde abgebildet. Der Reiterstall Tattersall in der Nürnberger Stadenstraße ist eng verbunden mit dem Namen Tresper. Der Vater – Albert Tresper – gründete bereits 1924 am Luitpoldhain den Tattersall Noris in der Wilhelm-Späth-Straße. Schon bald hatte er einen Namen in internationalen Springreiterkreisen. Da er als Berufsreiter nicht starten konnte, schickte er 1928 seine beiden Pferde „Bayernstolz“ und „Correggio“ zu den Olympischen Spielen nach Amsterdam. Die einzige Tochter Ria hatte bereits mit fünf Jahren ihre erste Reitstunde. Am Ende des Jahres 1935 gewann sie ihre erste Jugendreiterprüfung. Das war der Beginn einer großartigen Reiterkarriere. Der Tattersall wurde im Jahre 1937 wegen des Baues des Reichsparteitaggeländes zwangsenteignet, es folgte die Umsiedelung nach Erlenstegen in die heutige Stadenstraße.

Die Turniere des Jahres 1950 zeigen als Beispiel die Erfolge der jungen Amazone, die sie als Siegerin beendete: Neumarkt, Regensburg, Ludwigsburg, Landshut, Göppingen, Tübingen, Possenhofen, Ulm, Bad Kissingen, Bamberg, Coburg, Bayreuth.



Ria Schmieder-Tresper, Stallschild Bento

Schmieder-Tresper, Ria, ca. 1940er Jahre

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Stadtarchiv Nürnberg

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Eines der Lieblingspferde von Ria Schmieder-Tresper, mit dem sie viele Turniere bestritt und auch gewann, war Bento. Hier ist das Stallschild dieses erfolgreichen Pferdes als Fotografie erhalten. Das letzte Turnier für Bento endete tragisch. Die junge Reiterin stürzte mit ihrem Pferd – beide blieben verletzt am Boden liegen und Bento musste weggetragen werden. Auf heftiges Bitten seiner Reiterin wurde er trotz seiner schweren Verletzung nicht gleich eingeschläfert, sondern wurde in eine Tierklinik gebracht. In einem Zeitungsbericht wurde berichtet, dass das Tier wohl mehrere Wochen dort verbleiben müsse, da es schwerverletzt nicht gleich nach Nürnberg gebracht werden könne. Auch die Reiterin hatte sich verletzt und war zeitweise sogar bewusstlos gewesen, stieg aber schon eine Stunde später wieder in den Sattel ihres zweiten Pferdes.

Bento sollte sich nicht mehr erholen. Vater Tresper versprach seiner Tochter, dass das Pferd seinen Altersruhesitz auf dem Tattersall verbringen könne. Doch dies war nicht mehr möglich: Bento musste eingeschläfert werden. Für die Reiterin Ria ein herber Verlust – so bewahrte sie ein Leben lang das Stallschild ihres treuen Pferdes





Ria Schmieder-Tresper, Pokal

Schmieder-Tresper, Ria, Pokal, 1957

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Stadtarchiv Nürnberg

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Ria Schmieder-Tresper wurden viele Ehrungen zuteil. So wurden im Jahre 1950 die „besten Sportler“ aus zehn Sportarten von Zeitungslesern gewählt. In einem Sportpresseball im Deutschen Hof wurden sie geehrt. An erster Stelle die Fußball-Legende Max Morlock, aber auch Ria Tresper war unter den Geehrten. Welch ein Erfolg für die junge Reiterin! Überhaupt überschlugen sich die Reporter mit Lobeshymnen auf die junge Reiterin und ihre Erfolge: „Der mutigen Amazone galten alle Sympathien des Wettbewerbs. Sie war auch bei diesem Turnier wieder der Publikumsliebling“ – so eine Zeitungsnotiz aus dem Jahre 1953. Hier einer ihrer Pokale, der sie Siegerin in Berlin 1952 auszeichnet.

Der Nachlass kam 2020 als Schenkung ins Stadtarchiv (Acc. Nr. C 36/2020) und enthält auch Unterlagen des Reitclubs Nürnberg.

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Internierung in Workuta, Telegramm zur Heimkehr

Chrzonsz, Marie-Luise
Carsten, Marie-Luise
Carsten, Günter, Telegramm

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Stadtarchiv Nürnberg

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22 . Rückkehr aus dem Gulag

Am 17. Oktober 1955 kam Marie-Luise Carsten/Chrzonsz (1921-2006) am Nürnberger Hauptbahnhof an. Einen Tag zuvor hatte sie an ihren Ehemann in Nürnberg ein Telegramm geschickt, in dem sie ihre Heimkehr mit den Worten „BIN WIEDER DA ANKUNFT ABWARTEN = AUF WIEDERSEHEN MARLIS“ ankündigte. Hinter diesen wenigen Worten verbargen sich die Erlebnisse aus sieben Jahren Internierung durch die Sowjetunion, die meiste Zeit davon in einem der größten und härtesten Lager des Gulag-Systems.



Foto-Totale von Marie-Luise Chrzonsz/Carsten im Internierungslager Workuta

Carsten, Marie-Luise
Chrzonsz, Marie-Luise, s/w-Fotografie, Anfang 1950er Jahre, Workuta

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Stadtarchiv Nürnberg

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Marie-Luise Carsten war am 16. März 1948 in der Sowjetischen Besatzungszone verhaftet worden, als sie ihre kranke Mutter besuchen wollte. Wenige Jahre zuvor war sie mit ihrem Mann, einem Träger des von Adolf Hitler erst 1939 mit dem Überfall auf Polen eigens gestifteten Ritterkreuzes, aus Delitzsch in den Westen gegangen, da sie großem Misstrauen ausgesetzt waren – ihr Mann stand aufgrund seiner Nähe zum Nationalsozialismus auf der „schwarzen Liste“ der neuen Machthaber. Der Verhaftung von Marie-Luise Carsten folgten rund 65 Verhöre, in denen sie den Aufenthalt ihres Mannes nicht preisgab. So erfolgte die Verurteilung zu 25 Jahren Zwangsarbeit nach Sibirien. Erst die Moskau-Reise von Bundeskanzler Konrad Adenauer im Herbst 1955 erwirkte einen Gefangenenaustausch und in der Folge die Freilassung der deutschen Internierten. Bis Anfang 1956 kehrten meistens über das Grenzdurchgangslager Friedland rund 10.000 Kriegsgefangene und rund 20.000 Zivilinternierte in die Bundesrepublik zurück, unter ihnen Marie-Luise Carsten.





Internierung in Workuta, Postkarte mit Akronym

Chrzonsz, Marie-Luise
Carsten, Günter, Postkarte, 16.12.1953, Workuta

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Stadtarchiv Nürnberg

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Bis zum Dezember 1953 hatte sie keine Möglichkeit, ihrem Mann und ihren beiden Töchtern (*1941 und *1945) ein Lebenszeichen zu senden – erst ein großer Aufstand im Lager hatte die Lebensbedingungen verbessert. In der ersten ihrer dann zahlreichen Schreiben nach Hause versteckte sie durch das Akronym „Wenn Olga ran kommt und Tante Anna“ den Hinweis auf ihren Aufenthaltsort: Workuta. Ihre Angehörigen bemühten sich fortan verstärkt um Informationen und versorgten sie, so gut es ging, mit Paketen.



Internierung in Workuta, Schreiben OBM Dr. Otto Bärnreuther

Carsten, Marie-Luise
Chrzonsz, Marie-Luise
Bärnreuther, Otto Dr. , 10.12.1955

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Stadtarchiv Nürnberg

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Die Heimkehrer im Herbst 1955 wurden in der Presse bejubelt, von den Stadtverwaltungen mit einem Willkommensgeld in Höhe von 100 DM begrüßt und vom „Verband der Heimkehrer“ ideell und finanziell, z.B. bei der Inanspruchnahme einer Kur, unterstützt. Die volle Integration in die deutsche Nachkriegsgesellschaft mussten sie anschließend selbst vollbringen.

Die Unterlagen kamen 2021 als Schenkung ins Stadtarchiv (Acc. Nr. C 14/2021).

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Bumbas geht durch die Stadt - 1945

wed (Kürzel des Zeichners)
Marx, Karl Theodor Dr., Handgefertigtes gebundenes Buch, 1956

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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23 . (Er)Bauliche Glückwünsche

„Bumbas geht durch die Stadt. Gedanken eines alten Nürnbergers zum Wiederaufbau“, so lautet der Titel einer Widmungsschrift für den berufsmäßigen Stadtrat für Sozial-, Fürsorge- und Gesundheitswesen Dr. Karl Theodor Marx (1892-1958), der von 1916 bis 1956 mit einer erzwungenen Unterbrechung in der NS-Zeit in leitender Funktion als Dezernent für die Stadt tätig war. Das mit 16 kolorierten Handzeichnungen versehene Werk in Mundartdichtung wurde ihm zum Ruhestandseintritt überreicht (Text: Lutz, Zeichnungen: wed) und enthält eine gereimte „Leistungsschau“ des vielseitig in der Kinder-, Flüchtlings-, Arbeitslosen- und Krankenfürsorge sowie der allgemeinen Wohlfahrtspflege und dem Wiederaufbau der zerstörten Stadt tätigen Marx.

Das Stück kam 2021 durch Erwerb ins Stadtarchiv (Acc. Nr. A 8/2021).

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Text links:

„Der Kröig, der houts fei zammagricht, / blout houts aus tausend Wundn, / des prächtig', goute alte Gsicht / wor größtnteils vaschwundn.“





Bumbas geht durch die Stadt - Fünfeckiger Turm

wed (Kürzel des Zeichners)
Marx, Karl Theodor Dr. , Handgefertigtes gebundenes Buch, 1956

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Stadtarchiv Nürnberg

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„Zum fünfeckatn Turm bin ich nou hie / und denk ma gar nix args, / häir ich doch den Geist vom Eppelein: / Aafbaut hout den da Marx!“





Einladung zur Mottoparty "Gangster, Gauner und Ganoven"

1.2.1958

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Stadtarchiv Nürnberg

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24 . Ein interpolares Ereignis!? oder: Rouge auf Veilchenaugen

Eintrittskarte in Form einer Papiertüte zu einer Veranstaltung der Katholischen Jugend Nürnbergs unter dem Motto „Gauner, Gangster und Ganoven“. Geplant war der Abend als „Großer Lumpen- und Zigeunerball“ am 1. Februar 1958 im „Messehaus of Nuremberg“, also der Alten Messehalle.



Einladung zur Mottoparty "Gangster, Gauner und Ganoven"

1.2.1958

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Stadtarchiv Nürnberg

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Form und Texte dieses Stückes sind sehr ungewöhnlich und man vermutet wirklich nicht die Katholische Jugend hinter diesem Stück. Programm und Mitwirkende sind in einer ziemlich verwirrenden und auf Insiderwissen beruhender Weise auf beiden Seiten dargestellt, dazu die bildliche Darstellung eines Revolvers. Die Wortwahl ist zeittypisch und nach unserem heutigen Verständnis politisch nicht ganz korrekt.



Einladung zur Mottoparty "Gangster, Gauner und Ganoven"

1.2.1958

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Quelle

Stadtarchiv Nürnberg

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Angekündigt wird unter anderem Folgendes:

Ein „Aktionsplan“ mit Schritten wie „Unauffälliges Einsteigen durch Luftschacht und Haupteingang“ und „Beuteverteilung an die auftauchenden Komplicen der Bierfilz-Federation“. Sodann „Aus Sing-Sing, aus der Plötze und aus Schleißheim kommen Delegierte.“ Verbunden mit den Aufforderungen „Wirf Dich in Schale, lege Rouge auf Deine Veilchenaugen und hänge Dir Deine besten schwedischen Gardinen um den Hals. Denn unser Treffen verspicht ein interpolares Ereignis zu werden.“ und „Gummihandschuhe nicht vergessen – wegen der Fingerabdrücke!“

Schn



Gruselige Einladung

Postkarte, 5.2.1961

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Stadtarchiv Nürnberg

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25 . Gruselige Einladung 

Diese skurril gestaltete Eintrittskarte für einen Ball im ehemaligen Ludwigsaal  in der Pfälzer Straße 3 ernennt den Veranstaltungsort zur Gruselburg. Das Motto lautete: Spuk und Geister. Genauer geplant war Folgendes: „Großer Geisterreigen der sich gruselnden Jugend des Dekanats Nürnberg-Süd, unterstützt von den Klängen der Diccos-Geisterband. Gruselvoll ersonnen von der Dekanats-Gespenster-Führung an dem Tag des Gruselns, am 5. Februar des Gruseljahres 1961. Beginnend 17 Uhr, Einlaß in die Gruselburg des Ludwigsaales (Pfälzer Straße) im gruseligen Nürnberg 16 Uhr. Gruselhafter Preis 2,50 DM (inkl. Notgroschen). Grausiges Ende 23 Uhr um Schlimmeres zu verhüten“.

Dies ist nur ein Beispiel einer Sammlung von Eintrittskarten von einer leider anonymen Überlasserin. Ein wirklich seltsames Konvolut, welches noch durch die Tatsache gewürzt wird, dass rückseitig auf einer ganzen Reihe dieser Stücke verschiedenste Kommentare stehen, die sich auf die Veranstaltung oder ihre Begleitung oder Tanzpartner beziehen. Es stammt im Wesentlichen aus der stärksten Zeit solcher Veranstaltungen in den 1950er und 1960er Jahren, ehe das Fernsehen diesen bislang unwiderruflich den Rang ablief.

In Anbetracht unserer heutigen schweren Zeit bringt uns dieser Bestand eine gewisse Leichtigkeit wieder ins Bewusstsein.

Schn



Werner Knaupp, Plakat Stempel Pemsel, Fernseher

Knaupp, Werner (Maler), Plakatentwurf, 1965

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Stadtarchiv Nürnberg

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Stadtarchiv Nürnberg Knaupp, Werner (Maler)

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26 . Werbung ist Kunst – vielleicht nicht immer, hier aber sicherlich!

Die Gravieranstalt und Stempelfabrik mit dem eingängigen Namen „Stempel Pemsel“ wurde ursprünglich von Johann Heinrich Wilhelm Pemsel 1885 gegründet. Nachdem dieser seine Firma an Max Voßler verkauft hatte, erwarb 1929 Joseph Richard Göbel, der bereits selbst eine Gravieranstalt betrieb, den Betrieb. Obwohl fortan von der Familie Göbel betrieben und von Generation an Generation weitergegeben, behielt die Firma ihren Namen. Neben zahlreichen Fotografien, Druckschriften und Dokumenten der Firmengeschichte, ergänzen Unterlagen und Fotos der Inhaberfamilie Göbel den Bestand.

Von ganz besonderem Reiz und Wert sind die 20 kunstvoll und amüsant gestalteten Werbeplakat-Entwürfe der Firma Stempel Pemsel aus dem Jahr 1965. Diese Plakatentwürfe wurden von keinem Geringeren als dem international bekannten Nürnberger Maler und Bildhauer Werner Knaupp (*1936) gestaltet. Unter dem Motto „Stempel in aller Welt“ sind unter anderem Dudelsack spielende, jagende und Bier servierende Stempel zu entdecken. Selbst aus dem Fernseher heraus wird „Wahlwerbung“ für das Hauptprodukt der Firma gemacht.

Die Plakate kamen 2020 als Schenkung ins Stadtarchiv (Acc. Nr. C 23/2020).

Ho



Werner Knaupp, Plakat Stempel Pemsel, Schotte

Knaupp, Werner (Maler), Plakatentwurf, 1965

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Stadtarchiv Nürnberg

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Stadtarchiv Nürnberg Knaupp, Werner (Maler)

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Werner Knaupp, Plakat Stempel Pemsel, Bayern

Knaupp, Werner (Maler), Plakatentwurf, 1965

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Stadtarchiv Nürnberg Knaupp, Werner (Maler)

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Werner Knaupp, Plakat Stempel Pemsel, Fernseher

Knaupp, Werner (Maler), Plakatentwurf, 1965

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Stadtarchiv Nürnberg Knaupp, Werner (Maler)

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Verein für fortschrittliche Erziehung, Cover Kinderladen

1970-1972

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Stadtarchiv Nürnberg

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27 . Erziehung: Kritisch, antiautoritär, sozialistisch und intellektuell

Der „Verein für fortschrittliche Erziehung e.V.“ wurde 1969 in Nürnberg gegründet. Zweck war die Förderung einer kritischen, antiautoritären, sozialistischen und intellektuellen Entwicklung der Kinder mit gleichzeitiger Elternerziehung. Der Verein organisierte den ersten Nürnberger Kinderladen als alternativen Kindergarten nach einem ersten Vorbild in Berlin. Im Herbst 1969 konnten Räume in der Bismarckstraße gewonnen werden. Ab 1970 hatte die Einrichtung ihren Standort in einer Fabrik in der Schnieglinger Straße, ab 1972 in einer Bäckerei in der Martin-Richter-Straße. Im Kinderladen sollte den Kindern die Freiheit der eigenen Entwicklung – auch der sexuellen – ermöglicht werden. Die Räumlichkeiten, die Erzieher und Erzieherinnen und die Eltern sollten dabei nicht einschränkend wirken, sondern nur begleitend bzw. erst dann eingreifend, wenn Gefahr bestand. Der Verein und sein Vorhaben sind ideell in den gesellschaftlichen Umwälzungen der „68er“ zu verorten.



Verein für fortschrittliche Erziehung, Cover Mitteilungen

1970-1972

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Die seit 2020 im Stadtarchiv verwahrten Unterlagen spiegeln die Arbeit des Vereins und des Kinderladens wider. Neben der Satzung, Unterlagen über gerichtliche Auseinandersetzung, einem Kassenbuch und Korrespondenz bieten die Ausgaben der Vereinszeitung, aber auch Mitteilungen anderer, ähnlich gelagerter Initiativen Einblick in die Arbeit des Vereins und sind dabei gleichzeitig eine historische Überlieferung zu einer sich verändernden Gesellschaft. Ein Super-8-Film im Bestand dokumentiert den Alltag im selbstorganisierten Kindergarten.

Die Unterlagen kamen 2020 als Schenkung ins Stadtarchiv (Acc. Nr. C 21/2020).

Ho





Kassandra e.V., 2. Mauerfest

Kassandra e.V. - Beratungsstelle für Prostituierte, 7.8.1999

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Stadtarchiv Nürnberg

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28 . Fachberatung für Prostituierte

Der Verein „Kassandra e.V.“ wurde 1987 als ehrenamtliches Projekt für Prostituierte von Prostituierten gegründet. Hintergrund der Gründung war auch die Stigmatisierung und Diskriminierung von Prostituierten als Aids-Multiplikatorinnen seitens der Gesellschaft und Behörden in den 1980er Jahren. Der Verein setzte sich zum Ziel, die reale Lebens- und Arbeitssituation von Prostituierten bekannt zu machen, gegen gesellschaftliche und rechtliche Stigmatisierungs-, Diskriminierungs- und Kriminalisierungstendenzen anzukämpfen, aber auch Beratung für konkrete Fälle, also eine Beratungsstelle für Prostituierte, zu bieten. Über Öffentlichkeitsarbeit, Veranstaltungen wie das Mauerfest, Flyer, Schreiben an politische Vertreter und Leserbriefe, versucht der Verein das Bild von Sexarbeit in der Gesellschaft zu schärfen und zu korrigieren.





Kassandra e.V., Wir sind Frauen wie andere auch

Kassandra e.V. - Beratungsstelle für Prostituierte, 1980er Jahre

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Mit Beratung, Hilfe bei Behördengängen und Ausstiegshilfen leistet der Verein Betreuung innerhalb der Berufsgruppe. Die deutschlandweite Vernetzung und Tagungsveranstaltungen wie der „Hurenkongress“ ermöglichen ein gemeinsames Vorgehen bei der Stärkung von Rechten von Sexarbeiterinnen in Politik und Gesellschaft.

Der Bestand gelangte 2020 als Depositum ins Stadtarchiv (Acc. Nr. D 1/2020) und wird aktuell erschlossen. Die Unterlagen dokumentieren die weitreichende Vereinstätigkeit – gleichzeitig verlangt das sensible Datenmaterial einen sensiblen Umgang, sodass besondere Schutzfristen auf dem Archivgut liegen. Der Wert dieser Überlieferung ist von kaum zu überschätzendem Wert.

Ho





Spielplan Gostner Hoftheater

Gostner Hoftheater e.V., Faltblatt, 1980er Jahre

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29 . Das Gostner Hoftheater

Das Gostner Hoftheater wurde 1979 in einer umgebauten Spielzeugfabrik der Gebrüder Einfalt in der Austraße 70 eröffnet. Das Programm umfasst eine bunte Mischung aus modernem Theater, neu aufbereiteten Klassikern, Eigenproduktionen und Gastspielen. Zur Arbeit des Gostner Hoftheaters gehört auch die Theaterpädagogik und das Jugendtheater – für das junge Publikum organisiert der Verein sogar alle zwei Jahre das Theaterfestival licht.blicke.

Die Unterlagen kamen 2020 als Schenkung ins Stadtarchiv (Acc. Nr. C 5/2020). Sie umfassen – beginnend mit der Eröffnung 1979 – Programmhefte, Veranstaltungsplakate, Eintrittskarten, Verwaltungsunterlagen zu Eigenproduktionen und Gastspiele sowie auch Fotografien und Videos von Inszenierungen. Die Vereinsunterlagen, wie Vereinsprotokolle, sind vorerst beim Gostner Hoftheater verblieben. Die Veranstaltungsplakate wurden aufgrund ihres Erhaltungszustand digitalisiert.

Ho



Japanische Wochen Karstadt, Garten

Postkarte, 1984

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30 . Eintauchen in andere Welten

In den 1980er und 1990er Jahren war der Karstadt nicht nur ein Kaufhaus, sondern auch ein kultureller Treffpunkt der Stadt. In der Buchabteilung gaben Künstler Autogramm-Stunden, das frühere Restaurant war Veranstaltungsort für Konzerte und Lesungen und gelegentlich wurde auch das Haus in seiner Gesamtheit bespielt. So etwas gab es bei den „Japanischen Wochen“, die im ganzen Haus mit aufwändiger Dekoration und Verkaufsständen inszeniert wurden.

Schwerpunkte waren dabei der im 1. UG eingerichtete japanische Garten mit einem Teehaus, wo regelmäßig Teezeremonien stattfanden. Im früheren Dachgarten im 3. Stock befand sich ebenfalls ein Garten mit einem typischen japanischen Schrein. Beide Attraktionen sind auf diesen beiden Postkarten verewigt.

Heute ist der Karstadt nur noch ein Schatten von einst. Die Anziehungskraft der 1980er und 1990er hat er längst verloren. Viele trauern dieser Zeit einer echten Warenhauskultur nach.

Schn



Japanische Wochen Karstadt, Dach

Postkarte, 1984

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Elizabeth Kingdon-Grünwald, Programm Pocket Opera Company, Programm

Wyrsch, Peter Beat
Kingdon-Grünwald, Elizabeth, Faltblatt, 1992

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31 . „Mitten ins Herz“ – MELODRAM für eine Sängerin und einen Schauspieler
Das Melodram „Mitten ins Herz“ der Pocket Opera Company, uraufgeführt 1992 im Stadttheater Fürth, beruht auf Lebenslinien der Opernsängerin Elizabeth Kingdon-Grünwald (1928–2021). Der Nürnberger Schriftsteller Michael Zeller hat den Traum eines amerikanischen Mädchens, das sich partout in den Kopf gesetzt hat, gegen alle Widerstände dieser Welt in Europa ein Opernstar zu werden, in einem vergnüglichen Stück verwirklicht. Elizabeth Kingdon hat bei der Konzeption entscheidend mitgewirkt und ist zugleich auch der Star der Aufführung.




Elizabeth Kingdon-Grünwald, im Hut

Kingdon-Grünwald, Elizabeth, s/w-Fotografie, 1992

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Geboren wurde sie 1928 in Schenectady (NY, USA). Schwierige Umstände – ihr Vater war Atomphysiker und erwartete von ihr einen mathematischen Studienabschluss – erlaubten ihr lange keinen Gesangsunterricht. Nach Anfängen in Boston und New York gelang ihr schließlich durch ein Fulbright-Stipendium der Sprung über den großen Teich und der Abschluss eines Gesangsstudiums mit Anstellung an der Oper in Bielefeld. 1963 kam sie an die Nürnberger Oper. Die 1974 gegründete „Pocket Opera Company“ wurde ab 1976 ihre zweite Heimat und bis ins hohe Alter ein Medium zur Verwirklichung von Ideen und Musik. Als freie Musiktheatergruppe macht sich die POC daran, die „große Dame Oper“ zu entstauben, ihre Bühnenstarrheit aufzubrechen und gleichzeitig die virtuose Würde der Musik beizubehalten.





Elizabeth Kingdon-Grünwald, Kritik Abendzeitung

Kingdon-Grünwald, Elizabeth, Zeitungsartikel, 1992

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Bei „Mitten ins Herz“ ist das Musik von Lindsay, Gershwin, Kurt Weill und Rosetti in der Bearbeitung von David Seaman. Moderne, teils ausgefallene Spielorte auch im Ausland bringen die modernen Ideen bestens zur Geltung. Von 1974 bis 2007 war der Theaterregisseur und Intendant Peter Beat Wyrsch (*1946) künstlerischer Leiter der POC. Durch die 2001 gegründete Kingdon-Grünwald-Stiftung (nach dem Tod von Ehemann Max Grünwald, technischer Direktor der Städtischen Bühnen, 1932–1991) fördert Elizabeth Kingdon auch nach ihrem Tod das Musiktheater.

Der Nachlass kam 2021 als Schenkung ins Stadtarchiv (Acc. Nr. C 11/2021).

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32 . Aufnahmeserie des renovierten Plärrer-Hochhauses

Das von Wilhelm Schlegtendal (1906–1994) 1951 bis 1953 für die städtischen Werke errichtete und heute von der N-Ergie genutzte Hochhaus am Plärrer galt in der Nachkriegszeit als städtebauliche Innovation. An diesem neben dem Bahnhofsplatz wichtigsten Verkehrsknotenpunkt Nürnbergs wuchs Bayerns erstes Hochhaus mit seinen 15 Geschossen und über 55 Metern in die Höhe. Dafür wurden rund 450 Tonnen Stahl und 5.500 Kubikmeter Beton verbaut. Im Plärrer-Hochhaus fanden 1.300 Angestellte Platz in Büroräumen. Seine elegante Wirkung erzielt das Gebäude vor allem durch die sich ab dem fünften Stockwerk jeweils um einen Zentimeter leicht verjüngenden Geschosse.

In die Jahre gekommen stand 2015/16 eine Grundsanierung des Gebäudes an, die 2020 abgeschlossen war. Aus diesem Grund wurde der Architekturfotograf Stefan Meyer mit Innen- und Außenaufnahmen beauftragt. Meyer, ausgebildet an der TH Nürnberg Georg Simon Ohm im Fach Kommunikationsdesign und Fotografie, ist seit 2000 freiberuflich regional und überregional für Architekten und Architekturbüros tätig und lebt in Berlin. Von den im Jahr 2019 entstandenen Bildern wurden 2020 15 Fotografien vom Stadtarchiv Nürnberg angekauft. Gezeigt werden von diesem Konvolut neben einer Außenansicht mit Blick über den Plärrer, ein Detail der Fassade und das Foyer im Erdgeschoss. (Acc. Nr. A 11/2019)

BD





Stadtbildfotografie, Plärrerhochhaus Gesamtansicht

Meyer, Stefan (Fotograf), Digitalphotographie, 2019

Aus der Sammlung von

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Stadtbildfotografie, Plärrerhochhaus, Fassade

Meyer, Stefan (Fotograf), Digitalfotografie, 2019

Aus der Sammlung von

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Stadtbildfotografie, Plärrerhochhaus, Foyer

Meyer, Stefan (Fotograf), Digitalfotografie, 2019

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Nürnberg

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Stadtbildotografie, Fürther Tor Plattform

Meyer, Stefan (Fotograf), Digitalfotografie, 2022

Aus der Sammlung von

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33 . Ansichten des Fürther Tors

Das Fürther Tor im Südwesten der Stadtbefestigung entstand erst im Jahre 1894. Grund war eine weitere benötigte Verkehrsverbindung zwischen der Altstadt und Gostenhof: Über die Dennerstraße gelangte man nun zur Fürther Straße, daher auch die Bezeichnung Fürther Tor. Dem Mauerdurchbruch an der Spittlertormauer fiel ein Stadtmauerturm zum Opfer. Der Durchbruch ist überwölbt und eine Brücke führt über den Stadtgraben. Auf dem Tor errichtete der Architekt Konradin Walther (1846–1910) 1898 eine Gaststätte, die jedoch im Zweiten Weltkrieg zerstört und nicht mehr aufgebaut wurde.

Die insgesamt sechs angekauften Aufnahmen zeigen verschiedene Ansichten des Fürthers Tors: ausgewählt für die Ausstellung wurden die Brücke über den Graben und die Plattform auf der Überwölbung des Durchbruchs mit Blick auf die Häuser an der Westseite des Plärrers. Auf dieser Fläche ist der Bau eines Kindergartens geplant. (Fotos Stefan Meyer, Acc. Nr. A 13/2022)

BD



Stadtbildfotografie, Fürther Tor Brücke

Meyer, Stefan (Fotograf), Digitalfotografie, 2022

Aus der Sammlung von

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Eine virtuelle Ausstellung von

Bei den gezeigten Beiträgen handelt es sich um Archivgut des Stadtarchivs Nürnberg aus privater Provenienz. Zuständig für diese Unterlagen ist die Abteilung Av/3 - Nichtamtliches Archivgut, Selekte und Sammlungen sowie Audiovisuelle Medien.
Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Abteilung Av/3 und weiteren Kollegen des Stadtarchivs erstellt. Dabei werden Archivalien vorgestellt, die dem jeweiligen Aufgabengebiet zugehörig sind.

Team

Kuratorin:
Dr. Antonia Landois

Autorinnen und Autoren:
Ruth Bach-Damaskinos (BD)
Thomas Dütsch (Dü)
Dr. Alexandra Edzard (Edz)
Dr. Thomas Gilgert (Gilg)
Maria Horn (Ho)
Thomas Knapp (Kn)
Dr. Ute Köhler (Köh)
Dr. Antonia Landois (La)
Monika Mergler (Mer)
Alice Olaru (Ol)
Bernd Schneider (Schn)
Helge Weingärtner (Wein)

Erstellung:
Marta Beck, Digitalisierung und Fotografie
Maria Horn, Konzeptionelle Assistenz
Sönke Kant, Digitalisierung
Stine Legel, Restaurierung

Judith Ringler, Konzeptionelle Assistenz

Erstellt mit :
DDB Studio
Ein Service von:
DDB Studio

Diese Ausstellung wurde am 28.11.2022 veröffentlicht.



Impressum

Die virtuelle Ausstellung Neu im Stadtarchiv  wird veröffentlicht von:

Stadtarchiv Nürnberg

Marientorgraben 8
90402 Nürnberg


gesetzlich vertreten durch

Stadt Nürnberg
Oberbürgermeister Marcus König

Telefon: 0911/231-2770
Fax: 0911/231-4091
E-Mail:  stadtarchiv@stadt.nuernberg.de

Inhaltlich verantwortlich:
Inhaltliche Verantwortung (nach § 55 Abs. 2 RStV):
Dienststellenleitung des Stadtarchivs Nürnberg
Dr. Arnold Otto
Marientorgraben 8
90402 Nürnberg

Kurator*innen:
Dr. Antonia Landois

Assistenz: Maria Horn, Judith Ringler

 

Rechtliche Hinweise:
Die Deutsche Digitale Bibliothek verlinkt die virtuelle Ausstellung auf ihrer Internetseite https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/content/virtuelle-ausstellungen. Dabei wurde auf die Vertrauenswürdigkeit der Institution, welche die Ausstellung veröffentlich hat sowie die Fehlerfreiheit und Rechtmäßigkeit der virtuellen Ausstellung besonders geachtet. Der auf dieser Internetseite vorhandene Link vermittelt lediglich den Zugang zur virtuellen Ausstellung. Die Deutsche Digitale Bibliothek übernimmt keine Verantwortung für die Inhalte der virtuellen Ausstellung und distanziert sich ausdrücklich von allen Inhalten der virtuellen Ausstellung, die möglicherweise straf- oder haftungsrechtlich relevant sind oder gegen die guten Sitten verstoßen. 

DDBstudio wird angeboten von:  
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handelnd für das durch Verwaltungs- und Finanzabkommen zwischen Bund und Ländern errichtete Kompetenznetzwerk

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Umsatzsteueridentifikationsnummer: 
DE 13 66 30 206

Inhaltlich verantwortlich: 
Dr. Julia Spohr
Leiterin der Geschäftsstelle
Finanzen, Recht, Kommunikation, Marketing
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Von-der-Heydt-Straße 16-18
10785 Berlin

Konzeption:
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Stephan Bartholmei, Deutsche Digitale Bibliothek
Dr. Michael Müller, Culture to Go GbR

Design: 
Andrea Mikuljan, FIZ Karlsruhe - Leibniz Institut für Informationsinfrastruktur GmbH

Technische Umsetzung:
Culture to Go GbR mit Grandgeorg Websolutions

Hosting und Betrieb:  
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