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Originalerhalt in Perspektive

Wie kann Schriftgut für die Zukunft erhalten werden?

Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts

Originalerhalt in zehn Objekten

Wissen, Kultur und Geschichte basieren in hohem Maße auf schriftlichen Dokumenten. Ihre Materialität macht sie zu gefährdeten Objekten: Wasser, Schmutz und Schädlinge, aber auch chemische Zersetzungsprozesse zerstören ihre Substanz. Die Aufgabe, schriftliches Kulturgut dauerhaft zu schützen und zu erhalten, kommt Archiven, Bibliotheken und ihnen verwandten Einrichtungen zu. Erfüllt werden kann sie nur gemeinschaftlich, über Länder- und Spartengrenzen hinweg.

2011 wird die Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) gegründet, um diese Zusammenarbeit zu unterstützen. Sie fördert den Bestandserhalt, erhebt systematisch Daten und vermittelt die Bedeutung des Originalerhalts über die Fachcommunity hinaus. In den letzten zehn Jahren wurden in den zwei Förderlinien, der KEK-Modellprojektförderung und dem BKM-Sonderprogramm, ganz unterschiedliche schriftliche Dokumente gesichert. Wir zeigen zehn Objekte, die stellvertretend für die vielen Facetten des Originalerhalts in Archiven, Bibliotheken und Museen stehen. 



01

Bücher aus Wachs



Wachstafel des Gutjahrbrunnens Halle

Akte, Grundbuch, Wachstafel, 1656, Halle

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Halle

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Quelle

© Thomas Ziegler

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Wachs wird heutzutage mit Kerzen oder Kosmetikartikeln in Verbindung gebracht. Doch bis ins Mittelalter und die Frühe Neuzeit hinein bewährt es sich als Beschreibstoff in Europa. Wo Salz abgebaut wird, hält man wichtige Aufzeichnungen auf Wachs fest, da es der salzhaltigen Luft rund um die Produktionsstätten besonders gut widersteht.

Im Stadtarchiv Halle sind mehrere Wachstafelbücher erhalten, in denen Besitz- und Lehensrechte der vier Solebrunnen des städtischen Hallmarkts aufgezeichnet sind. Man sieht ihnen ihr Alter an: An vielen Stellen finden sich Kratzer, Ablagerungen und Bruchstellen durch Austrocknung. Manche Tafeln sind gänzlich aus ihrer Einfassung herausgefallen.



Wachstafel des Gutjahrbrunnens Halle

Akte, Grundbuch, Wachstafel, 1656, Halle

Aus der Sammlung von


Stadtarchiv Halle

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Quelle

© Thomas Ziegler

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Eines dieser Wachstafelbücher wird 2012 in einem KEK-Modellprojekt mit neuen Methoden restauriert. Die besondere Schwierigkeit liegt in dem heute sehr selten genutzten Beschreibstoff und der noch seltener überlieferten Form des Objekts. Daher wird eine passgenaue und innovative Methode entwickelt, bei der z.B. Bruchkanten "geschweißt" und brüchige Tafeln mit neuem Wachs unterspritzt werden.



Einband einer Wachstafel des Gutjahrbrunnens Halle

Akte, Grundbuch, Wachstafel, 1656, Halle

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Halle

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Quelle

© Thomas Ziegler

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Das restaurierte Wachstafelbuch offenbart, wie viele Personen der hallensischen Bürgerschaft, z. B. die einflussreiche evangelische Theologenfamilie Olearius, zu seiner Entstehungszeit von der Salzproduktion profitieren. Auch der Reichtum von Städten wie Lüneburg oder Schwäbisch-Hall beruht auf der Salzgewinnung.

Wachstafeln haben aber auch einen Nachteil: Die einfache Manipulierbarkeit macht es nötig, von jedem der Bücher drei Exemplare vorzuhalten. Das jährliche Abgleichen, Tilgen und Eintragen, das "Lehntafel halten", wie es in der Beschreibung und Geschichte des Hallischen Salzwerks von 1793 heißt, gehe "nicht ohne Festlichkeiten" vonstatten.

02

Ein Pferd zum Begreifen



Video über das Zentralmagazin Naturwissenschaftlicher Sammlungen der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg im Rahmen des Kulturellen Themenjahrs Halle 2021

2021, Halle

Aus der Sammlung von

Zentralmagazin Naturwissenschaftlicher Sammlungen

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Quelle

© Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg, Aleksandar Turuntaš

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Schriftgut nimmt mitunter bizarre Formen an. Dieses anatomische Pferdemodell aus Pappmaché kann in 150 Einzelteile zerlegt werden und wiegt über 200 Kilogramm. Über das ganze Objekt verstreut finden sich kleine beschriftete Papierstücke mit den Bezeichnungen der Körperteile. Bis weit ins 20. Jahrhundert dient es als Lehrobjekt.  Nur eine Handvoll ähnlicher Exemplare sind bekannt. Seit 2012 ist das Pferd im Zentralmagazin Naturwissenschaftlicher Sammlungen (ZNS) in Halle als national wertvolles Kulturgut eingestuft, das der Nachwelt erhalten bleiben soll.



Pappmaché-Modell eines Pferds in Originalgröße

Louis Thomas Jérôme Auzoux (1797-1880), Lehrobjekt, vor 1874, Frankreich

Aus der Sammlung von

Zentralmagazin Naturwissenschaftlicher Sammlungen (ZNS)

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Quelle

© Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg, Markus Scholz

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Kurzbeschreibung
Das Modell hat einen 1:1-Maßstab in natürlicher Größe. Es wurde aufgrund seines enormen Gewichts fix auf eine Podestplatte mit Messingrollen montiert. Das Modell kann in 150 einzelne Teile zerlegt werden.

Noch während seines Medizinstudiums beginnt der Franzose Dr. Louis Thomas Jérôme Auzoux (1797–1880), anatomische Modelle zu fertigen. Seine Werke faszinieren die Fachwelt und Bevölkerung so stark, dass er sein Repertoire auf zoologische und botanische Modelle erweitert – mit hohem kommerziellem Erfolg.

Auzoux' Modelle haben einen entscheidenden Vorteil gegenüber anderen wissenschaftlichen Modellen: Pappmaché. Es ist wetterbeständig, günstig in der Produktion und erlaubt es, Objekte in ihre Einzelteile zu zerlegen. Das Pferdemodell gehört zu Auzoux' innovativsten Schöpfungen überhaupt. Im geschlossenen Zustand lassen sich Muskeln und Blutgefäße des Modells anschaulich studieren.



Herz eines Pferde-Pappmaché-Modells (GIF-Visualisierung)

Louis Thomas Jérôme Auzoux (1797-1880), Lehrobjekt, vor 1874, Frankreich

Aus der Sammlung von

Zentralmagazin Naturwissenschaftlicher Sammlungen

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Quelle

© Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg, Michael Stache

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Kurzbeschreibung
Das Modell hat einen 1:1-Maßstab in natürlicher Größe.
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Durch Metallscharniere, -stifte und -verschlüsse können die vielen Einzelteile des Modells zusammengesetzt werden. Knapp 3.700 französischsprachige Etiketten aus Papier sind über Organe, Muskeln und Venen verteilt. In einem KEK-Modellprojekt 2019-2020 werden diese Beschriftungen von Restauratorinnen gereinigt und dadurch wieder lesbar gemacht. Zudem scannt das ZNS alle Einzelteile und erstellt ein digitales 3D-Modell.



03

Wörter in Seide



Collage aus Seidenrollen der Universitätsbibliothek Leipzig

Schriftrolle, Urkunde, 18. bis 19. Jahrhundert

Aus der Sammlung von

Universitätsbibliothek Leipzig

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Quelle

© Uwe Löscher

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Kurzbeschreibung
Grafische Zusammenstellung der Seidenrollen MS.or.403, MS.or.407 und MS.or.421
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Bei diesen Seidenrollen im Bestand der Universitätsbibliothek Leipzig handelt es sich um atypisches Schriftgut: Der Text ist nicht auf Papier, sondern auf Seide aufgetragen. An den chinesischen Urkunden aus dem 18. und 19. Jahrhundert lässt sich die Bestellung von Beamten durch die kaiserliche Kanzlei nachvollziehen. Einerseits sind die Stücke oft großformatig, andererseits handelt es sich um komplexe Materialverbindungen von Textil und Papier. Ihre Restaurierung in einem KEK-Modellprojekt 2019 stellt eine enorme Herausforderung dar: Wie umgehen mit dem Materialmix? 



Seidenrolle MS.or.403

Schriftrolle, Urkunde, 18. bis 19. Jahrhundert

Aus der Sammlung von

Universitätsbibliothek Leipzig

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Quelle

© Uwe Löscher

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Seidenrolle MS.or.403 (Detail)

Schriftrolle, Urkunde, 18. bis 19. Jahrhundert

Aus der Sammlung von

Universitätsbibliothek Leipzig

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Quelle

© Uwe Löscher

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Die Rolle Nr. 403 besitzt am Ende einen breiten unbeschriebenen Streifen, der die Umwickelung abschließt und ihren beschrifteten Teil schützt vergleichbar mit dem Schmutzblatt eines gedruckten Buchs. In das Gewebe aus roter Seide sind hauchzarte Streifen aus Papier eingewebt, die außerdem vergoldet sind.

"Die Restaurierung dieses Gemisches aus Seide und Papier konnte nur gelingen, indem Textilrestauratorin und Papierrestaurator aufs engste zusammenarbeiteten."
- Dr. Almuth Märker, Universitätsbibliothek Leipzig


04

Die erste E-Mail Deutschlands



Ausdruck der ersten in Deutschland empfangenen E-Mail

Michael Rotert, Ausdruck, 1984, Karlsruhe

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Karlsruhe

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Quelle

© Stadtarchiv Karlsruhe, H. Felix Gross

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3. August 1984, 10:14 Uhr: Im Posteingang von Michael Rotert trifft eine E-Mail mit dem Betreff "Willkommen im CSNET" ein. Was heute nicht bemerkenswert klingt, stellt einen kommunikationshistorischen Meilenstein dar: die erste in Deutschland empfangene E-Mail. Es ist geradezu kurios, dass sie nicht digital, sondern nur auf Papier erhalten ist. Das digitale Original ist verlorengegangen. Tatsächlich teilen Dateien dasselbe Schicksal wie Texte auf Papier und Pergament: Alle sind vergänglich, können gelöscht und unlesbar werden. Die Langzeitarchivierung digitaler Kopien, aber auch von "born digital"-Dokumenten, ist eine komplexe Herausforderung.

Die Digitalisierung ist das Mittel der Wahl, wenn es darum geht, Wissen und schriftliche Informationen zugänglich zu machen. Für die langfristige Speicherung ist Papier aber immer noch der beste Informationsträger.

Michael Rotert, ehem. Mitarbeiter der Informatik-Rechnerabteilung an der Universität Karlsruhe





Ausdruck der ersten in Deutschland empfangenen E-Mail

Michael Rotert, Ausdruck, 1984, Karlsruhe

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Karlsruhe

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Quelle

© Stadtarchiv Karlsruhe, H. Felix Gross

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Dem Ausdruck der E-Mail, der im Stadtarchiv Karlsruhe lagert, setzen säurehaltiges Papier und schädliche Selbstklebefolien zu. 2015 werden in einem KEK-Modellprojekt die Folien entfernt, kleine Risse beseitigt und die E-Mail mit dem wässrigen "Bückeburger Verfahren" entsäuert. Nach der Restaurierung wird sie in einem maßgefertigten Schutzbehältnis verpackt und digitalisiert.

Auch die Digitalisierung ist ein Baustein des Bestandserhalts: Sie schützt kostbare Dokumente vor der Abnutzung durch Gebrauch und macht sie weltweit per Mausklick verfügbar. Den Originalerhalt kann sie jedoch nicht ersetzen.

05

Evangelisten unter sich



Handschrift GA676 des griechischen Neuen Testaments

Handschrift, 13. Jh.

Aus der Sammlung von

Bibelmuseum der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster

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Quelle

© Bibelmuseum Münster

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Bei diesem Objekt ist Detektivarbeit gefragt: Alle originalen Handschriften des griechischen Neuen Testaments, darunter auch die vier Evangelien, gelten als verloren. Die biblische Überlieferung basiert auf 5.500 weltweit verstreuten, späteren Abschriften. Anhand dieser versucht die Forschung, den ursprünglichen Wortlaut zu rekonstruieren. 155 dieser Abschriften befinden sich in Deutschland, 22 davon im Bibelmuseum der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.

Die rekonstruierten Ausgaben des Neuen Testaments werden heute weltweit von allen großen Kirchen und wissenschaftlichen Ausbildungsstätten genutzt. Sie bilden zudem die Grundlage für einen Großteil der modernen Bibelübersetzungen. Um die Abschriften der Forschung zugänglich zu machen, wurden drei von ihnen 2018 in einem KEK-Modellprojekt restauriert.





Detail einer Handschriften mit Texten des Neuen Testaments

Handschrift, 13. Jh.

Aus der Sammlung von

Bibelmuseum der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster

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Quelle

© Bibelmuseum Münster

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Das Pergament, das als Schriftträger für die aus dem 11. bis 13. Jahrhundert stammenden Evangelientexte dient, ist stark beschädigt und verschmutzt. Manche Seiten sind von Bakterien befallen, die reich verzierten Miniaturen in einer der drei Handschriften sind von Substanzabbau betroffen. Auch die Einbände befinden sich in schlechtem Zustand. Eine Restaurierung ist dringend nötig. 

Anschließend werden die Handschriften digitalisiert, transkribiert und indiziert. Die angereicherten Digitalisate können im New Testament Virtual Manuscript Room eingesehen werden, einer Kooperation des Bibelmuseums mit dem Institut für Neutestamentliche Textforschung der Universität Münster. 

06

Von Bremensien und Poeten



Portrait/Scherenschnitt Johann Philipp Cassel (1707–1783)

Druckwerk, 18. Jh., Bremen

Aus der Sammlung von

Staats- und Universitätsbibliothek Bremen

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Quelle

© Thomas Steinle

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Ganz im Sinne der Aufklärung strebt der Gelehrte Johann Philipp Cassel (1707–1783) danach, sich ein breitgefächertes Wissen anzueignen. Seine Bibliothek ist dementsprechend breit aufgestellt und enthält eine einzigartige Sammlung neu- und mittellateinischer Literatur von der Inkunabelzeit bis ins 18. Jahrhundert, genannt "Poetae". 

Einen weiteren Teil der Bibliothek machen mehrere hundert Bremensien aus. Der Name deutet auf ihren Inhalt: Sie beschäftigen sich mit der Stadt und dem damaligen Herzogtum Bremen sowie den angrenzenden Territorien. Verwahrt wird Cassels Nachlass heute von der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen.





Trockenreinigung eines Druckwerks aus der Sammlung Cassel (GIF-Visualisierung)

Druckwerk, Bremen

Aus der Sammlung von

Staats- und Universitätsbibliothek Bremen

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Quelle

© Thomas Steinle

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Trockenreinigung

Viele der empfindlichen Bände aus Cassels Nachlass waren für die Benutzung gesperrt. Ziel der Erhaltungsmaßnahmen im BKM-Sonderprogramm 2018 und 2019 ist daher die physische Sicherung. Dazu werden die Bestände zunächst an den Buchblöcken und Einbänden trockengereinigt. Bei dieser restauratorischen Maßnahme wird verschmutztes Schriftgut unter der Anwendung geeigneter Reinigungsbürsten, Latexschwämme und Sauger mechanisch gereinigt. Die Trockenreinigung wird manuell an speziell ausgestatteten Sicherheitswerkbänken ("reine Werkbänke") durchgeführt.





Verpackung eines Druckwerks aus der Sammlung Cassel (GIF-Visualisierung)

Druckwerk, Bremen

Aus der Sammlung von

Staats- und Universitätsbibliothek Bremen

Wie darf ich das Objekt nutzen?

Quelle

© Thomas Steinle

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Schutzverpackung

Im Anschluss werden die Bände in maßgerecht zugeschnittene Schutzverpackungen umgelagert. Sie sind rundum geschlossen, um den Inhalt vor Staub und Licht zu schützen. Außerdem können sie Klimaschwankungen abmildern. Damit die Kassetten die Objekte nicht schädigen, müssen sie aus alterungsbeständigem, säure- und holzschlifffreiem Material gefertigt sein.



07

Im Garten mit Hans Schmidt



Gartenbauplan "Rosenhöhe-Ballenstedt Stadtpark"

Grundriss, Zeichnung, Dessau-Roßlau

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Dessau-Roßlau

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Quelle

© Stadtarchiv Dessau-Roßlau

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Der Gartenbauarchitekt Hans Schmidt (1879-1958) zieht 1918 nach Dessau. Bis zum Zweiten Weltkrieg prägt er dessen Erscheinungsbild entscheidend mit. Entstanden in der Tradition des historischen Dessau-Wörlitzer Gartenreichs, schlagen Schmidts Pläne eine Brücke zu Fragestellungen der Landschaftsgestaltung unserer Zeit, insbesondere in industriell geprägten Landstrichen. So können die Zeichnungen im Stadtarchiv Dessau-Roßlau dabei helfen, Rekonstruktionsmaßnahmen umzusetzen. Bei neuen Stadtplanungsvorhaben geben sie Hinweise auf die historische gewachsene Struktur der Stadt.

Da er kommunale Grünanlagen entwirft und zeitweise als Hochschullehrer tätig ist, arbeitet Schmidt ab 1933 auch für Institutionen des NS-Regimes. Der NSDAP bleibt er Forschungen zufolge jedoch fern. Nach Kriegsende kann er wohl auch deshalb seine Lehrtätigkeit in Dessau fortsetzen. 



Gartenbauplan "Landhausgarten für Herrn Dr. Keil Gräfenheinichen"

Grundriss, Zeichnung, Dessau-Roßlau

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Dessau-Roßlau

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Quelle

© Stadtarchiv Dessau-Roßlau

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Gartenbauplan "Landhausgarten für Herrn Dr. Keil Gräfenheinichen" (Detail)

Grundriss, Zeichnung, Dessau-Roßlau

Aus der Sammlung von

Stadtarchiv Dessau-Roßlau

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Quelle

© Stadtarchiv Dessau-Roßlau

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Die Entwürfe in Schmidts Nachlass sind oft die einzigen Abbildungen wichtiger Teile des Dessauer Stadtbilds vor dem Zweiten Weltkrieg. Meist zeigen sie Privatgärten, städtische Grünflächen, Fabrikanlagen, Betriebsgrünflächen und Friedhofsanlagen.

Der schlechte Erhaltungszustand der Zeichnungen auf Transparent- und Pergaminpapier lässt die Nutzung zum Problem werden. 2016 werden in einem KEK-Modellprojekt 100 Gartenpläne und Zeichnungen restauriert. Städteplaner·innen, Forscher·innen, städtische Entscheidungsträger·innen und die interessierte Öffentlichkeit können die Pläne nun wieder nutzen.



08

Plakative Botschaften



Plakat "Kartoffelkäferbekämpfung"

Plakat, 1948 bis 1961, Brandenburg

Aus der Sammlung von

Kreisarchiv Landkreis Teltow-Fläming Luckenwalde

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Quelle

© Kreis- und Verwaltungsarchiv Teltow-Fläming

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Kurzbeschreibung
Insgesamt befinden sich 1.205 historische Plakate und Bekanntmachungen in der Sammlung des Kreis- und Verwaltungsarchivs Teltow-Fläming im brandenburgischen Luckenwalde.
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Unmissverständlich klärt dieses Plakat über die Bedrohung auf, die der Kartoffelkäfer für die Landwirtschaft der DDR darstellt. Es ist eines von insgesamt 1.205 Exemplaren in der Sammlung des Kreis- und Verwaltungsarchivs Teltow-Fläming im brandenburgischen Luckenwalde. Durch den Bezug zum ländlichen Brandenburg zwischen 1948 und 1961 spiegeln sich in der Sammlung die kulturellen, sozialen und politischen Entwicklungen in der Region von der Nachkriegszeit bis zur frühen DDR-Geschichte. Wie unter einem Brennglas lässt sich die Wiederaufnahme des kulturellen Lebens nach dem Krieg und die Einführung der sozialistischen Lebensweise im ländlichen Raum nachvollziehen. 



Plakat "Pestflöhe"

Plakat, 1948 bis 1961, Brandenburg

Aus der Sammlung von

Kreisarchiv Landkreis Teltow-Fläming Luckenwalde

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Quelle

© Kreis- und Verwaltungsarchiv Teltow-Fläming

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Kurzbeschreibung
Insgesamt befinden sich 1.205 historische Plakate und Bekanntmachungen in der Sammlung des Kreis- und Verwaltungsarchivs Teltow-Fläming im brandenburgischen Luckenwalde.
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Drei "Pestflöhe" befallen die Welt und bedrohen den Frieden: Harry S. Truman, Winston Churchill und Konrad Adenauer werden als "Verderber der Menschheit" inszeniert. Drastische Plakate wie dieses sind während des Kalten Kriegs die ideale Kommunikationsform für einprägende Botschaften. Im vorliegenden Fall sollten Bürger·innen der DDR davor gewarnt werden, dass Deutschland ein ähnliches Schicksal widerfahren könnte wie Korea.

Auch wenn diese Gefahr mittlerweile nicht mehr besteht, will das Objekt erhalten sein. Damit die politischen Plakate auch in hundert Jahren noch strahlen, werden sie 2020 in einem KEK-Modellprojekt entsäuert und fachgerecht verpackt. 



09

Ein Kölner Bildungskosmos



Video zur Restaurierung der Bibliothek Wallraf

Aus der Sammlung von

Universitäts- und Stadtbibliothek Köln

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Quelle

© Universitäts- und Stadtbibliothek Köln

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Als der Universalgelehrte und Sammler Ferdinand Franz Wallraf (1748–1824) stirbt, erbt die Stadt Köln seinen ungeheuren Wissensspeicher: Altäre, Gemälde, Skulpturen, Präparate, Mineralien, Münzen, Urkunden, Handschriften und vieles mehr. Wallrafs Bücher, etwa 10.000 Bände mit philologischen, historischen und theologischen Schwerpunkten, werden zum Grundstock des Bestands der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln.

In den 1940er-Jahren wird die Bibliothek kriegsbedingt in einen Klosterkeller ausgelagert. Das teilweise feuchte Raumklima führt zu erheblichen Schäden. Im BKM-Sonderprogramm werden die Wallrafiana in einem mehrteiligen Projekt von 2018 bis 2020 dauerhaft gesichert.



Buch aus der Bibliothek Wallraf

Aus der Sammlung von

Universitäts- und Stadtbibliothek Köln

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Quelle

© Atelier für Papierrestaurierung Dirk Ferlmann

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Zur Rettung der Bibliothek müssen Maßnahmen für 5.000 Bände geplant, finanziert und durchgeführt werden. Im Bestand befinden sich auch viele kulturhistorisch bedeutsame Werke wie Blockbücher, Inkunabeln oder historische Drucke mit hochwertigen Einbänden oder handschriftlichen Eintragungen.

Deshalb werden zunächst in einem Pilotprojekt 50 Bände exemplarisch  restauriert, um typische Schadensbilder zu erfassen und einen Masterplan für den Gesamtbestand zu erarbeiten. In mehreren Teilprojekten wird anschließend die Sanierung und Restaurierung der Bibliothek fortgeführt. 



Detail eines Buchs aus der Bibliothek Wallraf

Aus der Sammlung von

Universitäts- und Stadtbibliothek Köln

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Quelle

© Atelier für Papierrestaurierung Dirk Ferlmann

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Feuchtigkeit, Schimmelpilzbefall und Druck können dazu führen, dass sich Papierseiten blockhaft miteinander verbinden. Häufig ist es sehr schwierig, verblockte Seiten mechanisch wieder zu trennen. Schollen- und Fragmentbildung oder andere irreversible schwere Schäden sind die Folge.



10

Nachrichten aus dem Exil



Exilzeitschriften 1933-1945

1933-1945

Aus der Sammlung von

Deutsche Nationalbibliothek

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© Deutsche Nationalbibliothek

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Das deutschsprachige Exil ist in der Zeit von 1933 bis 1945 alles andere als stumm: In etwa 450 Zeitschriften verschaffen sich die Exilant∙innen Gehör. Kulturpolitik, Literatur, Wissenschaft – die Bandbreite der Inhalte variiert ebenso stark wie Form und Zuschnitt der Hefte. Die an vielen Orten der Welt entstandenen Exemplare stellen eine einzigartige und wertvolle Quelle für die Forschung dar. Knapp 34.000 Zeitschriftenhefte dieser Art verwahrt die Deutsche Nationalbibliothek (DNB) an ihren beiden Standorten. Rund 13.450 der Zeitschriften werden im BKM-Sonderprogramm 2020-2021 gereinigt, konservatorisch bearbeitet und umverpackt.



Verpackung der Exilzeitschrift "Die Tribüne"

Dokumentenscan, 1940, Shanghai

Aus der Sammlung von

Deutsche Nationalbibliothek

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Quelle

© Deutsche Nationalbibliothek

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Auszug aus der Exilzeitschrift "Aufbau", Ausgabe vom 3. Mai 1940

Dokumentenscan, 1940, New York City, USA

Aus der Sammlung von

Deutsche Nationalbibliothek

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Quelle

© Deutsche Nationalbibliothek

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"Pogrom gefilmt", "Rothschild-Bank aufgelöst", "Synagoge wird Schwimmbad": Die Überschriften aus der Exilzeitschrift "Aufbau" deuten unmissverständlich auf den teils erschütternden Inhalt der Beiträge. Die deutschsprachige Wochenschrift erschien ab Dezember 1935 in New York City, USA. Im Heft vom 3. Mai 1940 finden sich diese und weitere Beiträge zur fortschreitenden Entrechtung von Jüdinnen und Juden. Doch die thematische Bandbreite der Inhalte geht darüber hinaus: Die Unterstützung bei der Auswanderungsplanung spielt ebenso eine Rolle wie Hinweise auf das kulturelle Leben, etwa auf das Programm des German-Jewish-Clubs oder Möglichkeiten des Spracherwerbs. Und auch Anzeigen werden in der Ausgabe geschaltet: für Schiffskarten, Auswanderungsberatung und Stellenangebote.





Auszug aus der Exilzeitschrift "Die Tribüne", Ausgabe 10/1940

Dokumentenscan, 1940, Shanghai

Aus der Sammlung von

Deutsche Nationalbibliothek

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Quelle

© Deutsche Nationalbibliothek

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Während der NS-Diktatur sehen sich zahlreiche deutschsprachige, meist jüdische Menschen zur Auswanderung gezwungen. Etwa 18-20.000 von ihnen finden in Shanghai Zuflucht. Das Erlernen der englischen Sprache spielt eine wichtige Rolle im neuen Alltag. In Shanghai nutzen die Flüchtlinge die Zeitschrift "Die Tribüne", um ihre Sprachkenntnisse zu verbessern. Sie erscheint von Februar bis Mai 1940 mit einer Auflage von knapp 1.000 Stück.

In der Ausgabe 10/1940 werden in der Rubrik "Little by Little" englische Redewendungen erläutert. Nur wenige Seiten später werben der Schneider Emanuel Kohn und die Orthopädie-Werkstatt Malkischer für ihre Dienste. Auch literarische Beiträge von Heinrich Man ("Die Macht des Wortes") oder Anton Kuhn ("Pallenberg über Hitler") finden sich im Heft.

#10JahreKEK

Seit ihrer Gründung 2011 hat die Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) den Erhalt dieser zehn und vieler weiterer Objekte in Archiven, Bibliotheken und Museen bundesweit unterstützt. Möglich gemacht wird das durch die Förderungen der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und der Kulturstiftung der Länder (KSL) für die Ländergemeinschaft. 

Im Jubiläumsjahr weiten wir den Horizont: Bei der internationalen Konferenz Originalerhalt in Perspektive vom 23. bis 24. November 2021 in der James-Simon-Galerie auf der Berliner Museumsinsel diskutieren wir mit Expert·innen aus Europa und den USA über die Zukunft der Bestandserhaltung über die Grenzen Deutschlands hinaus.

Denn #10JahreKEK ist erst der Anfang. 



Eine virtuelle Ausstellung von

Team

Timm Wille (Texte, Gestaltung, Bildbearbeitung), Ursula Hartwieg, Lilian Pithan, Sonja Wallis (Redaktion)
Erstellt mit :
DDB Studio
Ein Service von:
DDB Studio

Diese Ausstellung wurde am 08.11.2021 veröffentlicht.



Impressum

Die virtuelle Ausstellung Originalerhalt in Perspektive wird veröffentlicht von:

Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK)


Anschrift:
Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK)
an der Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz 
Unter den Linden 8, 10117 Berlin


gesetzlich vertreten durch

Stiftung Preußischer Kulturbesitz
Der Präsident
Von-der-Heydt-Str. 16-18, 10785 Berlin
Telefon: + 49 (0) 30 266 41 2889

Telefon: +49 (0) 30 266 43 1454
Fax: +49 (0) 30 266 32 1456
E-Mail:  kek[at]sbb.spk-berlin.de 

Inhaltlich verantwortlich:

Dr. Ursula Hartwieg

Kurator*innen:
Timm Wille
Lilian Pithan

 

Rechtliche Hinweise:
Die Deutsche Digitale Bibliothek verlinkt die virtuelle Ausstellung auf ihrer Internetseite https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/content/virtuelle-ausstellungen. Dabei wurde auf die Vertrauenswürdigkeit der Institution, welche die Ausstellung veröffentlich hat sowie die Fehlerfreiheit und Rechtmäßigkeit der virtuellen Ausstellung besonders geachtet. Der auf dieser Internetseite vorhandene Link vermittelt lediglich den Zugang zur virtuellen Ausstellung. Die Deutsche Digitale Bibliothek übernimmt keine Verantwortung für die Inhalte der virtuellen Ausstellung und distanziert sich ausdrücklich von allen Inhalten der virtuellen Ausstellung, die möglicherweise straf- oder haftungsrechtlich relevant sind oder gegen die guten Sitten verstoßen. 

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handelnd für das durch Verwaltungs- und Finanzabkommen zwischen Bund und Ländern errichtete Kompetenznetzwerk

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Umsatzsteueridentifikationsnummer: 
DE 13 66 30 206

Inhaltlich verantwortlich: 
Dr. Julia Spohr
Leiterin der Geschäftsstelle
Finanzen, Recht, Kommunikation, Marketing
Deutsche Digitale Bibliothek
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Konzeption:
Nicole Lücking, Deutsche Digitale Bibliothek
Stephan Bartholmei, Deutsche Digitale Bibliothek
Dr. Michael Müller, Culture to Go GbR

Design: 
Andrea Mikuljan, FIZ Karlsruhe - Leibniz Institut für Informationsinfrastruktur GmbH

Technische Umsetzung:
Culture to Go GbR mit Grandgeorg Websolutions

Hosting und Betrieb:  
FIZ Karlsruhe - Leibniz Institut für Informationsinfrastruktur GmbH



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