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Götter und Totenkultur der Antike

Eine Reise in die Unterwelt - Für Klein und Groß

Reiss-Engelhorn-Museen


Charon, Pluto mit Proserpina, davor Alecto, Tisiphone, Megaera und Cerberus.

Kletze, Martin (Zeichner der Vorlage)
Unbekannt (Stecher), Druckgraphik, 1697

Aus der Sammlung von

Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel

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Quelle

Digitalisierung: Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel

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Kurzbeschreibung
Druckgraphik, welche im Jahre 1697 entstanden ist. Von links nach rechts: Pluto und Proserpina, Cerberus, Charon. Im Vordergrund: Alecto, Tisiphone und Megaera.

Was lebt, das stirbt. Aber was kommt danach?

Der Tod gehört zu dem Leben dazu und ist ganz natürlich. Aber was kommt eigentlich nach dem Tod? Normalerweise haben Erwachsene auf alles eine Antwort. Aber wenn es um das Thema Tod geht, wird es ganz schön holprig! Denn was nach dem Tod passiert, weiß niemand. Es gibt also keine richtige oder falsche Vorstellung davon, was einen nach dem Tod erwartet. Das macht manchen Menschen Angst. Unterschiedliche Religionen und Kulturen versuchen deshalb, Ideen vorzugeben, um den Menschen die Ungewissheit vor dem Tod zu nehmen. Diese Ideen nennt man Jenseitsvorstellungen. Diese können die Menschen trösten und ihnen Mut machen.

Die Vorstellung, was nach dem Tod passiert, ist je nach Kultur und Religion unterschiedlich. Jeder darf selbst darüber entscheiden an was er/sie glaubt. Der Glaube hilft den Menschen das zu verstehen, was sie sich nicht erklären können.

Mehrere Gottheiten?

Bereits in der Antike haben die Menschen in unterschiedlichen Kulturen versucht, sich die in der Natur vorkommenden Ereignisse durch übernatürliche Kräfte zu erklären. So glaubten sie zunächst an Götter, denen unterschiedliche Eigenschaften und Aufgaben zugesprochen wurden. Hierzu zählen beispielsweise die keltischen und römischen Gottheiten, aber auch die der Wikinger. Dabei gab es auch jeweils eine oder mehrere Gottheiten, die für die Toten zuständig waren. Die Religionen dieser antiken Kulturen bezeichnet man als polytheistisch. Polytheistisch bedeutet, dass sie mehrere Gottheiten gleichzeitig anbeteten.

Falls Du mehr über den Unterschied zwischen den modernen und antiken Religionen lernen möchtest, dann kannst Du einfach hier weiterblättern!



Kelten: Die Kelten glaubten an verschiedene Totengötter, z.B. an Donn oder Arawn. In dem keltischen Glauben gelangt die Seele nach dem Tod in die Anderswelt. Die Anderswelt ist laut den Kelten ein friedlicher und glücklicher Ort.

Römer: Die Römer glaubten, dass die Seele der Menschen nach dem Tod in die Unterwelt, das Totenreich, gelangt. Dies bezeichnet man als Seelenwanderung. Die Unterwelt wird bei den Römern von dem Gott Pluto beherrscht.

Wikinger: Die Wikinger waren ein kriegerisches Volk. Sie glaubten, dass ihre besten und tapfersten Krieger nach Walhalla gelangen würden. Dort würden sie dann an der Seite von Odin, dem obersten Gott, feiern und kämpfen.



Und heute?

In dem heutigen Europa überwiegen vor allem die Jenseitsvorstellungen der fünf Weltreligionen.

Zu diesen Religionen zählen u.a. das Judentum, das Christentum und der Islam. Innerhalb dieser drei Religionen glaubt man an einen einzigen Gott. Den Glauben an nur einen Gott bezeichnet man als monotheistisch. 



Wusstest Du...

"Auch heute noch gibt es Religionen, die als polytheistisch bezeichnet werden. Dazu zählen beispielsweise der Buddhismus und der Hinduismus. Auch sie zählen zu den heutigen Weltreligionen."

Leben mit mehr als einem Gott: Wie genau funktioniert das?

Du hast bereits gelernt, dass die Menschen in der Antike verschiedene Gottheiten anbeteten. Diesen Gottheiten ordnete man unterschiedliche Aufgaben und menschliche Eigenschaften zu. Beispielsweise war der römische Gott Mars für den Krieg zuständig und galt als besonders brutal. Die Götter wurden zumeist in Tempeln verehrt.

Auch die Naturphänomene wurden mit Hilfe der Götter erklärt. So war der oberste Gott, Jupiter, für den Himmel zuständig. Die Römer glaubten, dass Jupiter für Blitz und Donner verantwortlich ist. Jupiters Bruder Neptun galt hingegen als der Herrscher des Meeres. Der Totengott Pluto war ebenfalls ein Bruder des Jupiters.

Wenn Du mehr darüber erfahren möchtest, wie die Römer so viele Gottheiten haben konnten und warum es viele verschiedene Namen mit verschiedenen Bedeutungen für einige Gottheiten hat, dann blättere hier einfach weiter!



Wusstest Du...

"Den Römern verdanken wir die heutigen Namen unserer Planeten. Beispielsweise ist Merkur nach dem Götterboten benannt, da er sich sehr schnell durchs All bewegt. Jupiter steht für den Göttervater, denn der Gasriese ist mit Abstand der größte Planet unseres Sonnensystems."

Copy & Paste: Fremde Gottheiten

Die Römer führten viele Eroberungskriege. Dadurch wuchs das Römische Reich stetig und unterschiedliche Völker wurden in dem Römischen Reich miteinander vereint. Deshalb kamen die Römer auch mit vielen fremden Gottheiten in Kontakt. Einige Gottheiten nahmen sie sogar in ihre eigene Religion auf. Die meisten Gottheiten leiteten die Römer von den Griechen ab. Dabei schreckten sie auch nicht davor zurück, mehrere Gottheiten und ihre Eigenschaften zu einer Gottheit zusammenzufassen. Aus diesem Grund konnten die Eigenschaften und der Name einer Gottheit von Region zu Region verschieden sein. So gibt es auch von Pluto verschiedene Namen, unter denen er bekannt ist.





Zeichnung von Pluto

Gezeichnet von: Valentin Rischke, Digitale Zeichnung, 2024, Heidelberg

Aus der Sammlung von

Valentin Rischke (Einzelperson)

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Quelle

Valentin Rischke

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Kurzbeschreibung
Diese Zeichnung soll auf eine kindliche Art veranschaulichen, wie man sich den Gott in einer vermenschlichten Form vorstellen könnte. Hierbei wird vor allem Wert darauf gelegt, dass er als Herrscher der Unterwelt wahrgenommen wurde.
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Pluto: Er symbolisiert nicht nur den Tod, sondern auch den Reichtum im Inneren der Erde. Pluto vereinte die Aufgaben von zwei griechischen Göttern in sich. Bei diesen Gottheiten handelte es sich um die Zusammenlegung des Totengottes Hades und des Gottes des Reichtums, Plutos. Ein anderer Name für den Totengott wäre Dis Pater. Das bedeutet übersetzt Reicher Vater.



Zeichnung von Orcus

Gezeichnet von: Valentin Rischke, Digitale Zeichnung, 2024, Heidelberg

Aus der Sammlung von

Valentik Rischke (Einzelperson)

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Quelle

Valentin Rischke

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Kurzbeschreibung
Diese Zeichnung soll kindergerecht veranschaulichen, wie man sich den Gott in einer vermenschlichten Form vorstellen könnte. Sein Gesichtsausdruck spiegelt seine tadelnde und bedrohliche Ader wider.
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Orcus: Als Orcus bezeichneten die Römer die bedrohliche und tadelnde Seite des Pluto. Die Römer leiteten den Glauben an Orcus von dem Volk der Etrusker ab.

Da die Römer viele Götter mit unterschiedlichen Namen hatten, wurden ihre Statuen und Tempel mit bestimmten Symbolen verziert, an denen man sie erkennen konnte. Diese Symbole nennt man Attribute. Jeder Gott hat ein eigenes Attribut. Pluto wird überwiegend auf dem Thron mit Zepter und über den Kopf gezogenem Gewand bei ansonst jedoch nacktem Oberkörper dargestellt. Im Vergleich zu anderen Göttern gibt es jedoch nur wenige künstlerische Darstellungen von Pluto.

Die Götter wurden überwiegend in Menschengestalt dargestellt. Dadurch wurde die Nähe zu den Menschen verdeutlicht. Damit sich die Menschen mit den Gottheiten besser identifizieren konnten, gaben sie ihnen menschliche Eigenschaften. Die Götter waren für die Römer nicht nur Beschützer, sondern auch Vorbilder.





Jupiter

Rosso Fiorentino (Inventor des ursprünglichen Entwurfs)
Caraglio, Giovanni Giacomo (Stecher der Vorlage)
Binck, Jacob (Stecher), Druckgraphik, 1530

Aus der Sammlung von

Herzog Anton Ulrich-Museum, Braunschweig

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Herzog Anton Ulrich-Museum, Braunschweig

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Kurzbeschreibung
Der Gott Jupiter sitzt auf einem Adler und mit Blitzen in der Hand in einer Nische. Auf dieser bildlichen Darstellung finden sich also die typischen Symbole, mit denen der Gott häufig dargestellt wird.
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Wusstest Du...

"Eine Gottheit, die sehr häufig in Bildern, etc. dargestellt wurde, war Jupiter selbst. Auch hier sind seine Attribute sehr deutlich zu erkennen: So sitzt Jupiter auf einem Adler, in den Händen hält er mehrere Blitze. Allerdings handelt es sich hier nicht um eine Darstellung aus der Antike, sondern aus dem 16. Jahrhundert. In dieser Zeitepoche waren viele nämlich sehr fasziniert von der antiken Lebensweise."

Falls Du dich für eine ältere Darstellungen des sogenannten Göttervaters interessierst, dann schau Dir einfach noch die nächste Seite an!





Jupiter

Aus der Sammlung von

Reiss-Engelhorn-Museen (Mannheim)

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Quelle

© rem, Foto: Carolin Breckle

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Kurzbeschreibung
Ladenburg, 1885 in der Nähe von Sitzstufen des Theaters gefunden
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"Bei älteren Darstellungen fehlen oft Attribute, die wir auch heute Jupiter zuschreiben. Dies liegt allerdings vor allem daran, dass die Statuen nicht mehr vollständig sind. Schließlich sind diese mehrere Jahrhunderte alt."



Pluto raubt Proserpina

Girardon, François (Bildhauer), Statuettengruppe, um 1700, Republic of France

Aus der Sammlung von

Staatliche Kunstsammlungen Dresden

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Quelle

Skulpturensammlung, Staatliche Kunstsammlungen Dresden

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Kurzbeschreibung
Die Geschichte von Pluto und Proserpina ist eine der Bekanntesten in der römischen Mythologie. Viele Bildhauer und Maler verewigten diesen Augenblick.
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Eine Frau für Pluto?

Von Pluto hast Du nun schon einiges gehört, er ist schließlich auch sehr wichtig. Allein herrscht der Gott jedoch nicht, denn an seiner Seite sitzt meistens seine Ehegattin Proserpina.

Proserpina ist die Tochter des Göttervaters Jupiter und der Göttin der Ernte, Ceres. Bevor Proserpina zur Herrscherin der Unterwelt wurde, war sie vor allem als Fruchtbarkeitsgöttin bekannt. Weil sie so schön war, verliebte sich Pluto in sie und beschloss sie zu heiraten.

Also hielt er bei Jupiter persönlich um die Hand von dessen Tochter an. Jupiter willigte zwar nicht direkt ein, dennoch duldete er Plutos Plan, Proserpina in die Unterwelt zu entführen.

Wenn Du mehr über diese Geschichte lesen willst, dann blättere hier einfach weiter!





Die Verehrung der Ceres

Goltzius, Hendrick (Inventor)
Saenredam, Jan (Stecher)
Schonaeus, Cornelis (Verfasser des Textes (Inschrift)), Druckgraphik, 1596

Aus der Sammlung von

Herzog Anton Ulrich-Museum, Braunschweig

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Quelle

Herzog Anton Ulrich-Museum, Braunschweig

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Kurzbeschreibung
Zu sehen ist die Göttin Ceres mit einem Füllhorn im Arm; vor ihr knien, bzw. beten sie drei (Feld-)Bauern an.
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Aber das hat Pluto doch nicht wirklich getan? Oder etwa doch?

Falls Du jetzt denkst, dass der Herrscher der Unterwelt solch eine Untat niemals ausüben würde, muss ich Dich leider enttäuschen. Die Gottheiten haben nämlich ein anderes Moralverständnis als wir Menschen. Das bedeutet, dass sie manch unehrenhafte Tat dennoch als gerechtfertigt empfinden.

Pluto entführte Proserpina, während sie auf einer Wiese an den Hängen des Ätna Blumen pflückte. Ihre Mutter Ceres wurde wütend, als sie von der Entführung ihrer Tochter erfuhr. Durch ihre Wut änderte sich das Wetter, es wurde immer kälter und kälter. Der Ackerbau der Menschen fiel sehr gering aus, die meisten plagte der Hunger. Das erste Mal herrschte Winter auf der Erde.

Als Jupiter bemerkte, wie schlecht es den Menschen ging, versuchte er mit Ceres und Pluto zu verhandeln. Schließlich fanden sie eine Lösung. Proserpina sollte jedes Jahr acht Monate lang auf Erden wandeln dürfen. Die restlichen vier Monate musste sie jedoch gemeinsam mit Pluto in der Unterwelt verbringen.

Die Götter und Helden begehen in den Geschichten der Römer auch viele Straftaten. Dabei müssen sie sich häufig den Konsequenzen ihres schlechten Handelns stellen und dafür büßen. Die Götter und Helden waren für die Menschen nicht nur Vorbilder, sondern auch ein Sinnbild dafür, wie man sich richtig zu verhalten hat.

Aber das ist doch nur eine Geschichte! Was bringt uns das?

Die Römer konnten sich den jährlichen Wetterumschwung nicht so einfach erklären, wie wir es heute tun. Den Grund für die verschiedenen Jahreszeiten suchten sie bei den Göttern. So entstand die Geschichte über den Raub der Proserpina.

Winter: Proserpina befindet sich in der Unterwelt. Ihre Mutter Ceres ist sehr traurig darüber. Deswegen ist es kalt auf der Erde.

Frühling: Proserpina kehrt auf die Erde zurück. Als Fruchtbarkeitsgöttin bringt sie den Frühling und lässt die Blumen erblühen.

Sommer: Proserpina und Ceres sind vereint. Alles blüht und wächst. Es ist sehr warm.

Herbst: Die gemeinsame Zeit von Mutter und Tochter neigt sich dem Ende zu. Es wird langsam kälter, denn der Abschied naht.

"Schau mal aus dem Fenster! Weißt du, wo sich Proserpina jetzt gerade aufhält?"



Wie gelangt die Seele in die Unterwelt?

Du hast bereits gelernt, dass Pluto der Herrscher der Unterwelt ist und die Menschenseelen nach dem Tod in dessen Reich gelangen. Aber wie gelangen sie dorthin? Ganz so einfach ist das nicht. Dem Gott Pluto dienen kleinere Gottheiten und Wesen, die dafür sorgen, dass jede Seele ihren richtigen Platz in der Unterwelt findet.

Aber was ist die Seele?

Die Seele ist laut den Römern das, was jeden Menschen ausmacht. Erst durch die Seele wird der Körper lebendig. Der griechische Gelehrte Platon war der Ansicht, dass die Seele im Gegensatz zu dem Körper unsterblich ist. Sie kann man sich als ein schattenähnliches Abbild des Menschen vorstellen. Sie hat also dieselben Umrisse wie der Verstorbene. War der Mensch dünn, so ist auch sein Schatten dünn. Nach dem Tod wird die Seele von dem Körper durch den Gott Viduus getrennt. Nach der Trennung entweicht sie aus dem leblosen Körper entweder durch den Mund oder durch eine tödliche Wunde.

In der Unterwelt werden alle Seelen gleichbehandelt. Es spielt keine Rolle, ob ein Mensch in seinem vorherigen Leben arm oder reich war.





Mercur aus dem Weinberg

Aus der Sammlung von

Reiss-Engelhorn-Museen (Mannheim)

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Quelle

© rem, Foto: Carolin Breckle

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Kurzbeschreibung
Fundort Nierstein, vor 1863
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Die Seele wird dann von einem der wichtigsten Diener Plutos, dem Götterboten Merkur, aufgesammelt. Merkur ist auch der Gott der Reisenden und Händler. Seine Attribute sind der geflügelte Helm und die geflügelten Schuhe.

Willst du mehr über den steinigen Weg in die Unterwelt erfahren? Dann blättere hier einfach weiter!



Merkur

Gezeichnet von: Mira Schwarzer, Digitale Zeichnung, 2023, Heidelberg

Aus der Sammlung von

Mira Schwarzer (Einzelperson)

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Quelle

Mira Schwarzer

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Kurzbeschreibung
Eine vereinfachte Darstellung des Botengottes Merkur. Hier wird vor allem sein geflügelter Helm hervorgehoben.
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Die Tore öffnen sich: Willkommen in der Unterwelt!

"So, genug der langen Vorreden, jetzt bin ich wirklich mal an der Reihe! Herzlich willkommen zu unserer kleinen Reise in die Unterwelt. Mein Name ist schon vorhin gefallen, ich erwähne ihn hier aber noch einmal: Ich bin Merkur, mich kennt man vor allem als Götterbote! Allerdings kennen mich die Sterblichen auch als den Gott der Reisenden und Händler. Was viele nicht wissen: Ich bin auch dafür zuständig, die Seelen der verstorbenen Sterblichen in die Unterwelt zu bringen. Ich begleite sie also zu ihrer letzten Reise.

Also komm! [...]





Viergötterstein des Mansuetus

Aus der Sammlung von

Reiss-Engelhorn-Museen (Mannheim)

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Quelle

© rem, Foto: Carolin Breckle

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Kurzbeschreibung
Landau-Godramstein, vor 1767
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[...] Hm, ich merke gerade, dass Deine Seele noch recht fest an Deinem sterblichen Körper hängt. Du bist also noch nicht tot, was? Aber gut, ich mache mal eine Ausnahme und nehme Dich trotzdem mit, dann kannst Du einige spannende Dinge über die Unterwelt lernen.

Keine Sorge, ich bringe Dich auch später wieder heil zurück in die Welt der Lebenden, vertrau mir einfach!"

Hades, Orcus, Erebos...

Die Unterwelt hat viele Namen. Die Vorstellung der Unterwelt ist jedoch immer dieselbe. Sie ist das Reich des Gottes Pluto und dient als eine Art Aufbewahrungsort für die Seelen der Verstorbenen. Zutritt zu der Unterwelt hatten nur die Seelen der Verstorbenen, alle anderen mussten draußen bleiben.

Die Unterwelt wurde häufig als ein kalter, trostloser und gefährlicher Ort dargestellt. Hier lebten furchteinflößende Wesen wie die Furien oder der dreiköpfige Höllenhund Zerberus. Besonders die Furien werden bei den Römern als überaus hässliche ältere Frauen dargestellt. Sie sollen dürre Beine haben und Schlangen, die ihnen aus dem ganzen Körper ragen. Aus diesem Grund mochten die meisten Menschen in der Antike den Gedanken an die Unterwelt nicht.



Wusstest Du...

"Ist ein Mensch frühzeitig verstorben, muss dessen Seele in einen gesonderten Bereich und dort so lange verweilen, wie sie in dem Menschen eigentlich noch gelebt hätte. Bei diesen Seelen handelt es sich beispielsweise um Säuglinge, Selbstmörder und Kriegshelden."





Plakette 'Charon'

Siegmund Schütz, Plakette, 1930-1939, Dessau

Aus der Sammlung von

Museum für Sepulkralkultur

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Quelle

Fotograf*in: Ulrike Neurath

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Kurzbeschreibung
Rechteckige Bronzetafel mit abgerundeten Ecken, die Charon zeigt, der mit seinem Boot in die Unterwelt rudert.
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Wohin wandert die Seele?

Nachdem die Seele von Merkur aufgesammelt wurde, bringt er sie zu dem Fluss Styx. Der Styx ist einer von fünf Flüssen, welcher durch die Unterwelt fließt. Styx und Acheron sind die wichtigsten Unterweltflüsse. Die Menschen in der Antike verbanden sie mit Angst und Furcht.

Um tiefer in die Unterwelt zu gelangen, muss die Seele den Styx überqueren. Der Fährmann Charon sorgt dafür, dass alle Seelen das andere Ende des Flusses sicher erreichen. Umsonst arbeitet Charon jedoch nicht. Die Seelen müssen ihn mit einer Goldmünze bezahlen. Wer keine Münze hat, muss 100 Jahre am Ufer des Styx warten, bevor Charon die Überfahrt gewährt.

"Rudern ist in dem Preis übrigens nicht mit inbegriffen! Das müssen die Seelen selbst - wie anstrengend!"

Am anderen Ufer des Styx wartet der dreiköpfige Höllenhund Zerberus. Er bewacht den Eingang zu der Unterwelt. Alle Seelen dürfen hinein, aber keine Seele darf die Unterwelt verlassen.



Orpheus in der Unterwelt.

Solis, Virgil (Formschneider)
Ovidius Naso, Publius (Verfasser der Textvorlage), Druckgraphik, 1551-1562

Aus der Sammlung von

Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel

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Quelle

Digitalisierung: Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel

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Kurzbeschreibung
Orpheus vor Pluto und Proserpina. Eine Darstellung passend zu Ovids Metamorphosen. Entstanden zwischen 1551-1562.
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Wusstest Du...

"Auch wenn der Zutritt in die Unterwelt nur den Verstorbenen gestattet war, gab es auch lebende Helden, die sich in die Unterwelt wagten. So auch Orpheus, der versuchte seine verstorbene Geliebte Eurydike wieder in die Welt der Lebenden zu holen. Leider gelang ihm die Rettungsaktion nicht und er verlor seine Eurydike für immer."



Geschafft! Oder etwa doch nicht?

Bevor die Seele endgültig ihre neue Heimat findet, muss sie sich erst noch den Totenrichtern stellen. Dabei handelt es sich um die drei verstorbenen Könige Aiakos, Rhadamanthys und Minos. Sie entscheiden über den weiteren Weg sowie den Verbleib der Seele. Dazu urteilen sie über die im Leben begangenen Taten der Verstorbenen. Da es sehr viele Seelen gibt, teilen sie sich die Arbeit untereinander auf.

Die Menschenseelen aus Europa werden von Aiakos beurteilt. Rhadamanthys kümmert sich um die Verstorbenen aus Asien. Minos ist der Mächtigste der Dreien. Er hat das letzte Wort und regiert mit einem goldenen Zepter.

Die Seelen haben ihre schattenhafte Gestalt, damit die Richter ohne Vorurteile über die Seele urteilen können. Schönheit, Reichtum oder Verwandtschaft spielen keine Rolle mehr.

Je nachdem wie das Urteil ausfällt, kann die Seele an drei verschiedene Orte gelangen: 



Elysium

In das Elysium gelangen die Seelen der tapfersten Krieger und Helden. Aber auch Menschenseelen, die kaum bis keine schlechten Taten in ihrem Leben begangen haben, dürfen in das Elysium. Das Elysium wird häufig als ein glückliches Paradies beschrieben. So herrscht beispielsweise ein ewiger Frühling.

Die Seelen dürfen den Nektar aus dem Fluss Lethe trinken. Der Nektar lässt sie alle traurigen Erinnerungen an ihr früheres Leben vergessen.



Asphodeloswiese

Auf der Asphodeloswiese befinden sich die meisten Seelen. Bei diesen Seelen handelt es sich um Menschen, die gleichermaßen gute, als auch böse, Taten in ihrem Leben begangen haben. Sie existieren hier zwar ohne Schmerzen, aber auch ohne das Empfinden von Gefühlen.

Über den genauen Aufbau der Unterwelt waren sich die Römer selbst nicht einig. Manche glaubten, dass sich die Totenrichter ebenfalls auf der Asphodeloswiese befinden. Andere waren der Meinung, dass das Totengericht an einem anderen, abgeschotteten Teil der Unterwelt liegt.



Tartarus

Der Tartarus ist der tiefste und dunkelste Teil der Unterwelt. Menschenseelen, die sehr schlimme und böse Taten während ihres Lebens begangen hatten, gelangten an diesen Ort. Sie wurden von den Richtern zu ewigen, schmerzhaften Strafen verurteilt. Die Römer glaubten, dass sie dort für immer gefangen blieben.

Der Tartarus ist auch die Heimat der Furien Alekto, Megaira und Tisiphone. Sie sind Rachegöttinnen, die sich um die Strafen der Seelen im Tartarus kümmern. Ihre Strafen richten sich immer an das jeweilige Individuum, um als Projektionen des eigenen Gewissens zu dienen. Das bedeutet, dass jeder Mensch seine ganz eigene, persönliche Strafe erhält. Welche Strafe ein Mensch erhält, ist davon abhängig, was für eine schlechte Tat er/sie im Leben begangen hat.

"So muss beispielsweise Sisyphus immerzu einen riesigen Felsen einen steilen Berg hochrollen. Doch bevor er oben ankommt, rollt der Felsen wieder hinab. Zu Lebzeiten hatte er die Gottheiten zweimal ausgetrickst und somit länger leben können, als er sollte. Daher muss er auf Ewigkeiten diese sinnlose Arbeit verrichten. Puh, armer Sisyphus!"



Wusstest Du...

"Das Wort Furie leitet sich von dem Lateinischen furiae ab, was so viel wie Wut oder Raserei bedeutet. Auch heute noch wird das Wort Furie umgangssprachlich verwendet, um eine Person zu beschreiben, die sehr schnell sehr wütend wird."



Auf ewig in der Unterwelt?

Eine Seele verbringt insgesamt 1000 Jahre in der Unterwelt. Danach bereitet sie sich auf die Wiedergeburt vor. Das bedeutet, dass sie noch einmal geboren werden und in einem neuen Körper auf der Erde leben dürfen. Wiedergeboren werden alle Seelen außer diejenigen, die sich im Tartarus befinden. Eine Seele kann nicht nur als Mensch, sondern auch als Pflanze oder Tier wiedergeboren werden. Insgesamt durchlebt die Seele diesen Kreislauf zehn Mal. Erst dann darf sie in den Aether zu den Göttern, wo sie ihre endgültige Ruhestätte findet.

Vor der Wiedergeburt trinkt jede Seele den Nektar des Flusses Lethe. Dadurch verlieren die Seelen ihre Erinnerungen an ihr vorheriges Leben.

"Wie oft glaubst Du wurdest Du schon wiedergeboren?"

Die Römer glaubten an den Kreislauf der Wiedergeburt. Was lebt, das stirbt und wird schließlich wiedergeboren. Auch in dem heutigen Hinduismus und Buddhismus durchleben die Verstorbenen diesen Kreislauf bevor sie ihre endgültige Erlösung finden.



Und was machen die Hinterbliebenden mit diesem Wissen?

Natürlich sind die Ideen und Darstellungen des römischen Totenreichs lediglich eine Vorstellung in der Fantasie der Hinterbliebenen. Es tröstet sie die Gewissheit, dass ihre Verstorbenen nicht für immer fort sind. Schließlich könnten sie diese nach ihrem eigenen Ableben im Totenreich oder in einem anderen Leben wiedersehen.

Besonders für die Art der Bestattung, war diese Vorstellung des Totenreichs wichtig. Denn nur allen angemessen Bestatteten war ein trostloses, aber auch qualfreies Dasein in der Unterwelt gesichert. Einer verstorbenen Person, die nicht würdevoll beerdigt wurde, konnte der Eintritt in die Unterwelt sogar verwehrt bleiben. Daher kümmerten sich die Hinterbliebenen sorgfältig um den/die Verstorbene*n.

So wird der toten Person beispielsweise eine kleine Goldmünze, auch Charonspfennig genannt, unter die Zunge gelegt. Mit dieser Münze sollen die Seelen der Verstorbenen den Fährmann Charon bezahlen können, um auf schnellstem Weg in die Unterwelt zu gelangen.





Grabstein des Reiters Rufus

Aus der Sammlung von

Reiss-Engelhorn-Museen (Mannheim)

Wie darf ich das Objekt nutzen?

Quelle

© rem, Foto: Carolin Breckle

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Kurzbeschreibung
Fundort Mainz, römischer Friedhof, 1731
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Heißt: Gestorben und gleich vergessen?

Quatsch! So anders als heutzutage ist das gar nicht. Um die verstorbene Person in Erinnerung und Ehren zu halten, erzählten sich die Menschen Geschichten über das Leben des/der Toten oder versammelten sich an der Grabstätte des/der Verstorbenen um ihm/ihr zu gedenken. Eine Grabstätte ist somit für die Hinterbliebenen ein wichtiger Ort, um sich von der geliebten Person verabschieden und sie besuchen zu können.

Das Aufrechterhalten der Erinnerung an eine tote Person nennt man Gedenkkultur. Die Gedenkkultur ist für die Hinterbliebenen wichtig, um ihre Trauer verarbeiten zu können. Wie einer Person gedacht wird, hängt von der Religion und Kultur ab.

Der Gedanke an den Tod war bei den Römern aber nicht von grauer Tristheit umhüllt. Stattdessen erhielten die Verstorbenen reich verzierte und sehr bunte Grabsteine.

"Oh, ich denke wir haben es wieder zurück in die Welt der Lebenden geschafft. Und soweit ich sehen kann, bist Du sogar an einem Stück wieder hier oben angekommen! Wusste ich doch, dass nichts schief gehen wird!

Aber psst, erzähle bloß niemanden davon. Pluto würde mir vermutlich das Amt als Seelenführer nehmen, wenn er davon wüsste. Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder! Wobei… vielleicht lieber nicht, Du sollst ein langes, zufriedenes Leben führen, bevor ich wieder bei Dir erscheine! Bis dahin!"

Merkur, der Götterbote



Eine virtuelle Ausstellung von

Die Reiss-Engelhorn-Museen haben in Kooperation mit der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg jungen Studierenden unter der Anleitung von Frau Dr. Viola Skiba und Frau Giulia Worf die Möglichkeit gegeben, aus den vorhandenen Objekten der Dauerausstellung "Versunkene Geschichte" ein eigenes digitales Ausstellungskonzept zu entwerfen. Innerhalb eines Semesters (Sommersemester 2023) wurden diese Ausstellungen fertiggestellt. 

Team

Ersteller des Ausstellungskonzepts: Kim Averna, James Anthony Dahmes

Text: James Anthony Dahmes

Textkorrektur: Kim Averna

Digitaler Aufbau: Kim Averna

ZeichnerInnen: Mira Schwarzer, Valentin Rischke

Erstellt mit :
DDB Studio
Ein Service von:
DDB Studio

Diese Ausstellung wurde am 04.03.2025 veröffentlicht.



Impressum

Die virtuelle Ausstellung Götter und Totenkultur der Antike wird veröffentlicht von:

Reiss-Engelhorn-Museen
Museum Weltkulturen
D5, 68159 Mannheim
gesetzlich vertreten durch

Prof. Dr. Wilfried Rosendahl

Generaldirektor der Reiss-Engelhorn-Museen

und der rem gGmbH Stiftungsmuseen

Telefon:

0621 – 293 37 71


Fax:

0621 – 293 21 38


E-Mail:  

reiss-engelhorn-museen@mannheim.de 

Inhaltlich verantwortlich:

Prof. Dr. Wilfried Rosendahl

Generaldirektor der Reiss-Engelhorn-Museen

und der rem gGmbH Stiftungsmuseen

Kurator*innen:

Kim Averna, James Anthony Dahmes

 

Rechtliche Hinweise:
Die Deutsche Digitale Bibliothek verlinkt die virtuelle Ausstellung auf ihrer Internetseite https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/content/virtuelle-ausstellungen. Dabei wurde auf die Vertrauenswürdigkeit der Institution, welche die Ausstellung veröffentlich hat sowie die Fehlerfreiheit und Rechtmäßigkeit der virtuellen Ausstellung besonders geachtet. Der auf dieser Internetseite vorhandene Link vermittelt lediglich den Zugang zur virtuellen Ausstellung. Die Deutsche Digitale Bibliothek übernimmt keine Verantwortung für die Inhalte der virtuellen Ausstellung und distanziert sich ausdrücklich von allen Inhalten der virtuellen Ausstellung, die möglicherweise straf- oder haftungsrechtlich relevant sind oder gegen die guten Sitten verstoßen. 

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Leiterin der Geschäftsstelle
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Technische Umsetzung:
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