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Stalingrad

Die Schlacht und ihre Rezeption in der Bundesrepublik und in der DDR

Die Schlacht von Stalingrad: Mythos, Deutung, Erinnerung

Bei „Stalingrad“ denken die meisten Menschen nicht an eine Stadt, sondern an eine Schlacht im Zweiten Weltkrieg. Der Angriff der Wehrmacht auf Stalingrad beginnt im August 1942 und endet mit der Kapitulation gegenüber der Roten Armee im Februar 1943. Stalingrad ist einer der Kriegsschauplätze, der besonders in Erinnerung geblieben ist und symbolisiert bis heute die Sinnlosigkeit des deutschen Eroberungsfeldzuges. Stalingrad steht für den massenhaften Tod von Soldaten auf beiden Seiten und markiert den Wendepunkt des Zweiten Weltkriegs in Europa.

Die virtuelle Ausstellung „Stalingrad. Die Rezeption einer Schlacht in der Bundesrepublik und der DDR“ veranschaulicht zunächst das Schlachtgeschehen 1942/43. Davon ausgehend widmet sie sich der Zeit nach 1945 und der Wahrnehmung der Schlacht in beiden deutschen Staaten. Sie schließt mit einem Blick auf die Erinnerung an die Schlacht im wiedervereinigten Deutschland nach 1990.



01

Die Schlacht um Stalingrad 1942/1943

Die Schlacht um Stalingrad 1942/1943

Voller Siegesgewissheit belagert die Wehrmacht im August 1942 die sowjetische Stadt Stalingrad. Die ersten Wochen und Monate verlaufen für die deutschen Truppen tatsächlich wie geplant. Doch dann gewinnt die Rote Armee  verlorenes Terrain zurück und die Wehrmacht gerät in die Defensive. Außerdem setzt der Winter ein. Bald sind die deutschen Truppen von Einheiten der Sowjetarmee eingekesselt. Eine Eroberung der Stadt ist nicht mehr möglich. Nach einem halben Jahr ist die Wehrmacht nach erbitterten Kämpfen mit hohen Opferzahlen auf beiden Seiten geschlagen. Und sofort deutet die nationalsozialistische Propaganda die Niederlage für ihre Zwecke um.  



In Stalingrad keine Kampftätigkeit mehr.
Funkspruch eines deutschen Aufklärungsflugzeuges über Stalingrad am Mittag des 02. Februar 1943, BA-MA, RL30/6


Militärische Ausgangslage

Beflügelt von den anfänglichen Erfolgen des im Sommer 1941 begonnenen „Russlandfeldzugs“ plant Adolf Hitler bereits die Siegesfeier in Moskau. Zur Überraschung der Wehrmacht gelingt der Roten Armee im Dezember 1941 jedoch eine Gegenoffensive, die sämtliche Aussichten auf einen schnellen Sieg zerschlägt. Die Wehrmacht und ihre Verbündeten sind für Kämpfe im Winter nicht ausgerüstet und erleiden schwere Verluste. Von den 162 an der Ostfront stationierten Divisionen sind im März 1942 nur acht voll einsatzfähig.  

Für Hitler hängt die erfolgreiche Fortsetzung des Krieges mit dem Zugang zu Rohstoffen zusammen. Für die Sommeroffensive 1942 befiehlt er deshalb die Eroberung des Kaukasus mit seinen Erdölfeldern. Die Einnahme Stalingrads ist strategisch gesehen für diesen Plan nebensächlich. Lediglich die Ausschaltung der Rüstungsbetriebe im Stadtgebiet und die Zerstörung der Verkehrswege über die Wolga sind von taktischer Bedeutung. Obwohl die Luftwaffe diese Ziele durch Bombardierung der Fabriken und Verminung des Flusses hätte erreichen können, befiehlt Hitler dennoch die Aufspaltung der Heerestruppen: eine Stoßrichtung der Offensive soll in den Kaukasus führen, die andere, mit der 6. Armee unter der Führung von Oberbefehlshaber Friedrich Paulus, Stalingrad einnehmen. Die Beweggründe des Diktators sind dabei umstritten. Es werden sowohl taktische als auch ideologische Gründe angeführt.    

Durch großräumige Ausweichbewegungen entgehen die sowjetischen Truppen der Einkesselung durch die Wehrmacht. Diese Rückzugsbewegungen verleiten Hitler zu der Fehleinschätzung, dass die Sowjetunion bereits kurz vor dem militärischen Zusammenbruch steht. Die materiellen und personellen Kräfte der Wehrmacht reichen hingegen zu diesem Zeitpunkt längst nicht mehr aus. Besonders Treibstoff und Munition fehlen. Stalin verfügt jedoch noch über 5,5 Millionen Soldaten und ausreichend Reserven.  





Trotz des schweren Beschusses läuft die Versorgung

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Trotz des schweren Beschusses läuft die Versorgung


Rumänische 3,7-cm-Flak 36 in Feuerstellung zur Luftabwehr eines Feldflugplatzes

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bpk / Arthur Grimm

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Rumänische 3,7-cm-Flak 36 in Feuerstellung zur Luftabwehr eines Feldflugplatzes

Verbündete Truppen

In der Schlacht von Stalingrad stehen sich nicht nur deutsche und sowjetische Soldaten gegenüber. Mehrere Mitglieder des Antikominternpaktes, eines gegen die Sowjetunion gerichteten Bündnisses faschistischer Staaten, stellen Truppen für den „Ostfeldzug“. Ziel ist es, die Geschlossenheit des Bündnisses zu propagieren. So kämpfen auch Italiener, Rumänen, Ungarn und Kroaten in Stalingrad.  

Die Kampfstärke dieser Verbände ist äußerst gering: Die Moral leidet unter den Entbehrungen des Fronteinsatzes, die Ausrüstung ist unzureichend. Durch mangelnde Koordinierung zwischen den Truppenteilen kommt es nicht selten zu gegenseitigem Beschuss zwischen den Verbündeten. Zuweilen verhalten sich deutsche Offiziere ihren ausländischen Kameraden gegenüber geringschätzig.  

Gezielt nutzt die sowjetische Seite diese Schwächen aus. Flugblätter in ungarischer, rumänischer oder italienischer Sprache rufen dazu auf, nicht für die Deutschen in den Tod zu gehen. Im November 1942 beginnt die sowjetische Einkreisungsoperation mit dem Angriff auf die Flanken der 6. Armee. Die dort stationierten rumänischen Truppen leisten kaum Widerstand und der Roten Armee gelingt der Durchbruch. 





Deutsche Infanterie bei einer Gefechtspause, ein Pz.Kpfw. III

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Deutsche Infanterie bei einer Gefechtspause, ein Pz.Kpfw. III


"Alltag" im Kessel

Die Lebensbedingungen der im Kessel von Stalingrad eingeschlossenen Soldaten sind katastrophal. Die Wehrmacht kann regelmäßig weniger als ein Drittel des benötigten Nachschubs einfliegen. Die Nahrungsrationen belaufen sich auf kaum mehr als 100 Gramm Brot pro Tag und Mann. Winterkleidung, Heizmaterial und selbst Wasser fehlen. Mit Handsägen zerschneiden die Soldaten gefrorene Pferdekadaver und fügen das Fleisch ihrer Wassersuppe hinzu. Die Männer leiden an Nährstoffmangel und werden von Läusen befallen. Nur ein geringer Teil der Verwundeten kann medizinisch versorgt oder ausgeflogen werden. 

Gegenoffensive

Anfang Oktober 1942 besetzen deutsche Truppen zwar fast das gesamte Stadtgebiet Stalingrads, der Vormarsch der Wehrmacht gerät allerdings ins Stocken, als die Rote Armee erbitterten Widerstand leistet. Eingeklemmt zwischen der Wolga und den deutschen Linien ist die Rote Armee angesichts ihrer Lage bereit, jedes Risiko einzugehen. Als problematisch für die deutschen Truppen erweist sich auch die Versorgung mit Munition und Lebensmitteln.  

In dieser Situation ziehen die Sowjets unter strengster Geheimhaltung große Truppenkontingente zusammen. Mehr als 1.000 Panzer und 17.000 Geschütze können sie auffahren. Da die Wehrmacht davon wenig erfährt, glaubt sie trotz des Kampfes in der Stadt nicht mehr an eine Gegenoffensive. Die deutschen Befehlshaber betrachten die sowjetischen Reserven als bereits erschöpft.  

Der Gegenangriff der Roten Armee gelingt schließlich in zwei Etappen. Mit der „Operation Uranus“ kesseln die Rotarmisten die deutschen Truppen und ihre Verbündeten in der Stadt ein. Der Oberbefehlshaber der 6. Armee, Friedrich Paulus, bittet Adolf Hitler daraufhin, einen Ausbruchsversuch unternehmen zu dürfen. Adolf Hitler lehnt dieses Ansinnen jedoch ab und ordnet einen Entsatzangriff an, einen Angriff, um die eingeschlossenen Truppen zu befreien. Die Wehrmacht versucht, den Ring zu durchbrechen, doch die Offensive scheitert am sowjetischen Widerstand. An die eingekesselten Truppen ergeht daraufhin eine Kapitulationsaufforderung. Friedrich Paulus will diese annehmen, Hitler untersagt es. Daraufhin erfolgt mit der „Operation Ring“ die zweite Etappe der sowjetischen Offensive. Dabei werden die eingeschlossenen deutschen Truppen in einen nördlichen und einen südlichen Kessel gespalten. In dieser aussichtslosen Lage lässt Paulus, entgegen Hitlers Befehl, Kapitulationsverhandlungen aufnehmen





Generalfeldmarschall Friedrich Paulus trifft zu Verhandlungen

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Generalfeldmarschall Friedrich Paulus trifft zu Verhandlungen

Straßen- und Häuserkampf

Während der Schlacht von Stalingrad fechten Wehrmacht und Rote Armee einen erbitterten Straßen- und Häuserkampf aus. Beide Seiten müssen dabei gewaltige Verluste hinnehmen. Die sowjetische Armeeführung verfolgt die Taktik, den Abstand zur deutschen Frontlinie auf weniger als 100 Meter zu halten. So ist es der deutschen Seite nicht möglich, Artillerie- oder Fliegerangriffe zu unternehmen, ohne die eigenen Truppen zu gefährden. Der massenhafte Tod von Rotarmisten wird von den sowjetischen Offizieren strategisch in Kauf genommen.  

Inmitten dieses Kampfgeschehens lebt die Zivilbevölkerung. Stalingrad zählte bei Kriegsausbruch rund 500.000 Einwohner*innen. Weit im Hinterland gelegen, gilt die Stadt als sicherer Ort für die sowjetische Rüstungsindustrie und ist Ziel etlicher Binnenflüchtlinge. Während die Front heranrückt, werden die Bewohner*innen zum Spielball des Machtkampfes zwischen Hitler und Stalin.  

Die Nationalsozialisten planen die Auslöschung der Stadt und die Versklavung der Überlebenden. Die Wehrmacht lässt, wie überall in der besetzten Sowjetunion, arbeitsfähige Zivilist*innen in das Deutsche Reich deportieren, wo sie Zwangsarbeit verrichten müssen. Stalin wiederum befiehlt die Verteidigung um jeden Preis und verbietet die Evakuierung der Stadt. Bewohner*innen, die nicht in der Kriegswirtschaft beschäftigt sind, verpflichtet die örtliche Parteiführung zum Ausheben von Verteidigungsgräben. Wie viele Menschen bei den Bombardierungen durch die Luftwaffe und den Kämpfen um die Stadt ihr Leben verlieren, ist nicht bekannt. Die Straßen- und Häuserkämpfe zeichnen die Stadt – nach der Schlacht gleicht Stalingrad einem Trümmerfeld.





Krieg gegen d.Sowjetunion November 1942 (WK II; Ostfront)

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bpk | Bayerische Staatsbibliothek | Archiv Heinrich Hoffmann

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Krieg gegen d. Sowjetunion November 1942 (WK II; Ostfront)


Junkers Ju 52 im Anflug auf einen deutschen Feldflugplatz in Stalingrad

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Junkers Ju 52 im Anflug auf einen deutschen Feldflugplatz in Stalingrad


Die gescheiterte Luftbrücke zur Versorgung der 6. Armee

Zur Versorgung der eingekesselten 6. Armee errichtet die Wehrmacht eine Luftbrücke. Die Luftwaffenführung unter Hermann Göring versichert Adolf Hitler immer wieder, dass dieses Unterfangen machbar sei.  

Die Realität ist eine andere. Die verwendeten Ju-52-Transportflugzeuge sind nicht für den Einsatz im Winter geeignet. In der Folge ergeben sich technische Probleme. Um die Zahl der Maschinen zu erhöhen, setzt die Luftwaffe untaugliche Modelle ein, wie das Ausbildungsflugzeug Ju-86. Im Kessel selbst steht lediglich ein Flugplatz mit zu wenig Bodenpersonal zur Verfügung, der schließlich zum Hauptziel sowjetischer Angriffe wird. Entlang der Landebahn bildet sich ein Materialfriedhof aus abgeschossenen Flugzeugen der Luftwaffe. Überall warten Verwundete darauf, aus der Stadt geflogen zu werden. Die Luftbrücke bleibt weitgehend wirkungslos, die Versorgungslage im Kessel katastrophal. 

Sieg der Roten Armee

Mit dem Sieg über die Wehrmacht in Stalingrad erringt die Rote Armee ihren bislang größten Triumph. Am 31. Januar 1943 kapitulieren die deutschen Truppen im Südkessel. Im Nordkessel kämpfen die verbliebenen Einheiten noch weitere zwei Tage lang. Am 2. Februar meldet ein deutsches Aufklärungsflugzeug schließlich, dass auch dort alle Kampfhandlungen eingestellt wurden.  

Die Rote Armee opfert eine beispiellose Zahl an Soldaten für den Sieg in Stalingrad: Schätzungen gehen von einer halben bis zu einer Million Gefallenen auf sowjetischer Seite aus. Über eine weitere halbe Million Soldaten werden teils schwer verwundet. Dennoch herrscht nach der Kapitulation der 6. Armee ein geradezu rauschhafter Zustand unter den Rotarmisten. Mit Signalraketen veranstalten sie ein improvisiertes Feuerwerk. Inmitten der Trümmer ziehen Gruppen von Überlebenden umher und umarmen einander.





Kundgebung der Roten Armee auf dem Platz der gefallenen Helden

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Kundgebung der Roten Armee auf dem Platz der gefallenen Helden

Soldaten und Matrosen der Wolgaflotte überqueren vom linken Flussufer aus den gefrorenen Strom und bringen Lebensmittel für die Zivilbevölkerung mit. Unter den Stadtbewohner*innen und Soldaten herrscht vor allem das ungläubige Gefühl vor, tatsächlich mit dem Leben davongekommen zu sein.

Verluste

Deutsche Seite: 
Tote: 150.000 
Verwundete: Anzahl unbekannt. 30.000 bis 40.000 können ausgeflogen werden. 
Kriegsgefangene: 91.000. Nur 6.000 kehren aus der sowjetischen Gefangenschaft zurück.  

Sowjetische Seite:  
Tote: 500.000 bis 1.000.000 
Verwundete: 500.000 
Zivile Verluste: Anzahl an Toten unbekannt. Die Stadt Stalingrad wird vollständig zerstört. 



Bedeutung der Schlacht von Stalingrad für den Kriegsverlauf

Für die sowjetische Seite und die Alliierten stellen die Kämpfe in Stalingrad den Anfang vom Ende des „Dritten Reiches“ dar. Ob tatsächlich erst Stalingrad die militärische Wende einleitet, wird bis heute diskutiert. Mit der Niederlage der Wehrmacht vor Moskau und dem Kriegseintritt der USA ist das Deutsche Reich faktisch schon 1941 unterlegen.  

Einigkeit besteht jedoch darüber, dass der Ausgang der Schlacht um Stalingrad ein psychologischer Wendepunkt ist. Nach Stalingrad sind schließlich auch weite Teile der deutschen Bevölkerung von der drohenden Niederlage überzeugt oder zumindest verunsichert. 





Tageszeitung "Völkischer Beobachter" zur Niederlage der Wehrmacht bei Stalingrad

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Deutsches Historisches Museum/S. Ahlers

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Tageszeitung "Völkischer Beobachter" zur Niederlage der Wehrmacht bei Stalingrad


Abwurf-Flugblatt der Alliierten zur Kapitulation der 6. Armee bei Stalingrad

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Deutsches Historisches Museum/S. Ahlers

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Abwurf-Flugblatt der Alliierten zur Kapitulation der 6. Armee bei Stalingrad


Illustriertes sowjetisches Abwurf-Flugblatt zur Schlacht um Stalingrad

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Deutsches Historisches Museum

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Illustriertes sowjetisches Abwurf-Flugblatt zur Schlacht um Stalingrad

02

Die deutsche Niederlage und ihre Folgen (1942 bis 1945)

Die deutsche Niederlage und ihre Folgen (1942 bis 1945)

Unmittelbar nach dem Ende der Schlacht von Stalingrad reagiert die nationalsozialistische Propaganda:  Die Wehrmacht habe Tapferkeit, Heldenmut und Opferbereitschaft bewiesen. Auch die Führung der Sowjetarmee ehrt die Helden von Stalingrad, um die enormen Verluste zu rechtfertigen. Im Deutschen Reich bemüht sich Joseph Goebbels um eine Umdeutung der Katastrophe. Statt die Niederlage einzugestehen, fordert der Reichspropagandaminister zu einer Ausweitung und Radikalisierung des Krieges auf. Die internationale Presse hingegen feiert den Verlust der Wehrmacht an der Wolga als Beginn des Endes der Schreckensherrschaft Adolf Hitlers. 



Es war für mich und wohl auch für Sie alle erschütternd, einige Tage später zu vernehmen, daß die letzten heldenhaften Kämpfer von Stalingrad, in dieser Stunde durch die Ätherwellen mit uns verbunden, an unserer erhebenden Sportpalastkundgebung teilgenommen haben.
Joseph Goebbels am 18. Februar 1943 im Berliner Sportpalast


„Totaler Krieg“

Die Niederlage der Wehrmacht in Stalingrad Anfang 1943 kann von der nationalsozialistischen Propaganda nicht kommentarlos übergangen werden. Zu sehr ist die Schlacht nur Wochen zuvor noch von Adolf Hitler persönlich hochstilisiert worden. Die Wehrmacht gilt vielen Deutschen bis dahin als unbesiegbar. 

Propagandaminister Joseph Goebbels fragt am 18. Februar 1943 in einer Rede im Berliner Sportpalast unter dem unmittelbaren Eindruck der deutschen Niederlage in Stalingrad, ob die Zuhörenden einen „totalen Krieg“ wollten. Die als „Sportpalast-Rede“ bekannt gewordene Ansprache wurde reichsweit ausgestrahlt. Tosend bejahen die Anwesenden Goebbels’ durch und durch propagandistisch aufgeladene Fragen. Mit den Worten „Nun, Volk, steh auf und Sturm brich los!“ schließt Goebbels unter frenetischem Jubel seine Rede. 





Broschüre mit dem Wortlaut der Rede von Goebbels im Berliner Sportpalast am 18. Februar 1943 zur Ausrufung des "totalen Krieges"

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Deutsches Historisches Museum/S. Ahlers

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Broschüre mit dem Wortlaut der Rede von Goebbels im Berliner Sportpalast am 18. Februar 1943 zur Ausrufung des "totalen Krieges"


Wochenzeitschrift "Berliner Illustrierte Zeitung" u.a. zur V 1 und zum "totalen Krieg"

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Deutsches Historisches Museum/I. Desnica

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Wochenzeitschrift „Berliner Illustrierte Zeitung“ u.a. zur V1 und zum „totalen Krieg“

Die verstärkte propagandistische Verwertung von „Wunderwaffen” wie der „V1“ gehört ebenfalls zu den Reaktionen auf die militärischen Rückschläge der deutschen Wehrmacht. Das „V“ im Namen steht für Vergeltung. Zwar verursachen die „V1“ besonders in London tatsächlich erhebliche Zerstörung. Auf den Kriegsverlauf haben die Marschflugkörper jedoch nur einen geringen Einfluss. 

Der von Joseph Goebbels geforderte „Sturm“ und der „totale Krieg“ richten sich nicht allein an den soldatischen Kampfeswillen: Die Nationalsozialisten verlangen umfassende Entbehrungen und Arbeitsleistungen im Deutschen Reich. Der gesamten Bevölkerung werden zunehmend drastischere Maßnahmen auferlegt. Die Rüstungsindustrie wird massiv verstärkt. Damit verbunden ist eine Arbeitspflicht für Frauen und die enorme Ausweitung von Zwangsarbeit. Kurz vor der Niederlage des Deutschen Reichs erfolgt der Aufbau des „Volkssturms“, also der Bewaffnung von Jugendlichen und älteren Männern.  

Die Wirklichkeit des „totalen Kriegs“ ist jedoch eine andere: Deutsche Niederlagen und unzählige Tote auf allen Seiten in einem nicht enden wollenden Krieg stehen im Kontrast zum propagierten und verordneten Siegeswillen. Die Parole vom „totalen Krieg“ soll bis zuletzt einen deutschen Sieg möglich erscheinen lassen. 





Illustriertes Abwurf-Flugblatt der Alliierten mit einer Gegenüberstellung des von Goebbels propagierten "totalen Krieges" und der Roosevelt angebotenen "friedvollen Entwicklung des deutschen Volkes"

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Deutsches Historisches Museum/I. Desnica

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Illustriertes Abwurf-Flugblatt der Alliierten mit einer Gegenüberstellung des von Goebbels propagierten „totalen Krieges“

Mit der deutschen Niederlage in Stalingrad verändert sich die Dynamik des Zweiten Weltkriegs. Auch die Alliierten erkennen in der Schlacht einen Wendepunkt. Ebenso registrieren sie sehr genau die Eskalation in der deutschen Propaganda.  

Im Laufe des Jahres 1943 fliegen die westlichen Alliierten verstärkt Luftangriffe auf Infrastruktur und Städte im Deutschen Reich. Die alliierten Flugzeuge werfen auch Flugblätter ab, um auf die deutsche Bevölkerung propagandistisch einzuwirken.  

Die Radioansprache von US-Präsident Franklin D. Roosevelt zu Weihnachten 1943 wird auszugsweise auf einem Flugblatt im Deutschen Reich verbreitet. Der deutschen Bevölkerung soll die Aussichtslosigkeit des Kriegs verdeutlicht werden. Zugleich eröffnet Roosevelt den Deutschen eine Perspektive auf Frieden.  



Die Folgen der Schlacht in der Sowjetunion

Die deutsche Niederlage in Stalingrad propagiert die Sowjetunion als Wendepunkt. Doch die Rote Armee zahlt für ihren Sieg einen hohen Preis: Allein während der Kampfhandlungen in Stalingrad selbst sterben fast eine halbe Million sowjetischer Soldaten. Die sowjetischen Verluste sind während des gesamten Krieges drei Mal so hoch wie die der gegnerischen Truppen. Die Fronterfahrung der Rotarmisten ist von besonders großem Leid geprägt. 

Für die sowjetische Führung spielen individuelle Schicksale auch an der Front kaum eine Rolle. Die Industrie, die Landwirtschaft und das gesamte zivile Leben sind auf den Sieg gegen Nazi-Deutschland im „Großen Vaterländischen Krieg“ ausgerichtet. Die Rote Armee will die nationalsozialistische Invasion um jeden Preis zurückschlagen. Im letzten Kriegsjahr kämpfen drei Viertel der Männer aus den Dörfern des Landes in der Roten Armee. Entsprechend übernehmen Frauen rund 80 Prozent der landwirtschaftlichen Arbeiten. 





Toter sowjetischer Soldat neben seiner Panzerabwehrkanone

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Daniel Brunnengräber/Deutsches Historisches Museum

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Toter sowjetischer Soldat neben seiner Panzerabwehrkanone


Weinende Frau vor zerstörtem Haus

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Deutsches Historisches Museum

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Die sowjetischen Verluste im Kriegseinsatz sind in aller Regel deutlich zu niedrig angegeben. Häufig gibt es keine Meldungen über getötete sowjetische Soldaten die überlebenden Kameraden schaffen es schlicht nicht, die hohen Verluste zu dokumentieren. Entsprechend erhält selbst das militärische Oberkommando nur ein ungenaues Bild von der Lage an der Front. Niedrige Verlustzahlen entsprechen aber auch den Zielen der sowjetischen Propaganda, die die Moral der Bevölkerung und der kämpfenden Einheiten erhalten will. 



Plakat. "Tschechen, Slowaken, Polen! Die Rote Armee bringt euch die Befreiung vom faschistischen Joch!" ("Чехи, словаки, поляки! Красная армия несёт вам освобождение от фашистского ига!"), 1944

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Mediathek des Instituts für Kunst- und Bildgeschichte der Humboldt Universität zu Berlin

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Mediathek des Instituts für Kunst- und Bildgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin

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„Tschechen, Slowaken, Polen! Die Rote Armee bringt euch die Befreiung vom faschistischen Joch!“


Die sowjetische Propaganda stilisiert einzelne Kämpfer öffentlichkeitswirksam zu heldenhaften Vorbildern.  Sie rühmt wagemutige, tapfere und selbstlose Soldaten. Die soldatische Realität ist jedoch eine gänzlich andere. Gewalt und Verzweiflung sind allgegenwärtig. Die Gräueltaten der Deutschen in den besetzten Gebieten sowie Hunger und Not bleiben den Soldaten nicht verborgen. Immer wieder entdecken die vorrückenden Rotarmisten Massengräber. Die deutschen Besatzer hinterlassen mit ihrer Rückzugstaktik der „verbrannten Erde“ zerstörte Städte und Dörfer. Unter den Opfern befinden sich unzählige getötete Zivilist*innen. 

Die propagandistisch überhöhten soldatischen Vorbilder unterdrücken die Auseinandersetzung mit individuellen traumatischen Erlebnissen. Trauer oder gar Kritik an der militärischen Führung sind öffentlich nicht zugelassen. Lediglich Rachegefühle für getötete oder verletzte Kameraden sind erwünscht, um den Kampfeswillen zu stärken. Die Soldaten unterdrücken ihre Ängste oder betäuben sie mit Alkohol. Darüber hinaus finden Soldaten Trost und Ablenkung von Kriegsalltag und traumatischen Erlebnissen im gemeinsamen Gesang. Lieder und Gedichte entstehen. Darin steht Nahrung häufig im Mittelpunkt und zeugt von den Entbehrungen. 



Medaille „Für die Verteidigung Stalingrads“

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DHM

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Deutsches Historisches Museum

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Medaille „Für die Verteidigung Stalingrads“

„Für die Verteidigung Stalingrads“ werden sowjetische Soldaten mit Medaillen ausgezeichnet. Viele von ihnen können sie nicht entgegennehmen, weil sie im Einsatz zu Tode gekommen oder in Gefangenschaft geraten sind.  

Für die Kriegsveteranen repräsentieren die Auszeichnungen die öffentliche Würdigung ihres lebensgefährlichen Kampfes. Die katastrophalen Lebensbedingungen an der Front blenden die Orden jedoch aus. Auszeichnungen ersetzen in der Sowjetunion die öffentliche Auseinandersetzung mit dem kollektiven Trauma des Krieges und der individuellen Aufarbeitung von Kriegserfahrungen.



Rezeption in der internationalen Presse

In der deutschen Exilpresse werden der Kriegsverlauf und die Lage im nationalsozialistischen Deutschland genau beobachtet und kommentiert. Für die Emigrierten haben die Kriegsgeschehnisse eine besondere Brisanz. Die deutschsprachigen Redakteur*innen haben häufig sowohl Zugang zu Informationen im Emigrationsland als auch zu den deutschen Propagandaberichten. „Die Zeitung“ in London und der „Aufbau“ in New York sind in Auflagenstärke und Reichweite von besonderer Bedeutung.  





Reisepass des Deutschen Reiches für eine jüdische Frau mit einem Visum für Frankreich vom 28. Mai 1937

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Reisepass des Deutschen Reiches für eine jüdische Frau mit einem Visum für Frankreich vom 28. Mai 1937


Polizeiliche Abmeldung bezüglich der Emigrationen eines jüdischen Ehepaares von Berlin nach Lissabon für den 1. Mai 1940

Aus der Sammlung von

DHM

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Polizeiliche Abmeldung bezüglich der Emigrationen eines jüdischen Ehepaares von Berlin nach Lissabon für den 1. Mai 1940

Die Berichterstattung zu Stalingrad beruht meist auf Informationen aus anderen Zeitungen. Die Exilpresse kann in der Regel kein eigenes Nachrichtennetzwerk aufbauen. Umso bemerkenswerter sind die kommentierenden Schlussfolgerungen, die die Exilant*innen aus den Nachrichten ziehen.  





Die Zeitung: Londoner deutsches Wochenblatt
Freitag, 16.10.1942
Seite 3/12

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Deutsches Exilarchiv

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Deutsches Exilarchiv

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Die Zeitung: Londoner deutsches Wochenblatt, Freitag, 16.10.1942, Seite 3/12

Josef Stalin, der dem gescheiterten Apfeldieb Adolf Hitler soeben den Hintern versohlt: Während Hitler kleinlaut und blamiert zurückbleibt, verlässt Stalin kraftvoll die Szene. So stellt der Karikaturist Walter Trier die ersten massiven Rückschläge der Truppen unter nationalsozialistischer Führung bei Stalingrad im Herbst 1942 dar. Trier konnte zu diesem Zeitpunkt den weiteren Verlauf der Kämpfe um Stalingrad nicht erahnen. Sie sollen sich noch mehr als ein Vierteljahr hinziehen. 

Bemerkenswert sind sowohl der Erscheinungsort der Karikatur als auch die Biografie ihres Zeichners. Die nationalsozialistische Verfolgung zwingt Trier zur Emigration nach Großbritannien, wo auch diese Karikatur erscheint. Im englischen Exil veröffentlicht er zahlreiche zeichnerische Satiren zum politischen Weltgeschehen. Doch Trier ist bis heute vor allem für seine Illustrationen aus den Jahren um 1930 bekannt. Für Erich Kästner bebildert er beispielsweise die später weltberühmten Klassiker „Emil und die Detektive“, „Pünktchen und Anton“ und „Das fliegende Klassenzimmer“. 

Auch der Wandel eines Zeichners aus bürgerlichem Milieu hin zum Chronisten des Weltkriegsgeschehens gehört zur Stalingrad-Rezeption. Im britischen Exil arbeitet Trier im Auftrag des britischen Informationsministeriums für verschiedene Blätter. „Die Zeitung“ steht unter der Aufsicht des britischen Außenministeriums. Mit durchschnittlich 20.000 Exemplaren pro Woche ist sie die auflagenstärkste und wichtigste deutsche Exilzeitung in Großbritannien während des Zweiten Weltkriegs. 

Verbreitet wird „Die Zeitung“ hauptsächlich in Großbritannien und außerhalb Europas. Einen kleinen Teil der Ausgaben werfen die Alliierten mit Flugzeugen über Deutschland ab. Blätter wie „Die Zeitung“ sollen die nationalsozialistische Propaganda entkräften und die deutsche Bevölkerung mit unabhängigen Informationen versorgen. Die Kommentator*innen räumen deshalb auch Stalingrad immer wieder Platz ein.  





"Aufbau : an American weekly published in New York = Reconstruction
Freitag, 05.02.1943
Seite 3/28"

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Deutsches Exilarchiv

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Aufbau : an American weekly published in New York = Reconstruction, Freitag, 05.02.1943, Seite 3/28


Wochen nach der Kapitulation der Wehrmacht in Stalingrad zeigen New Yorks Kinos mehrere Filme zum Kriegsgeschehen. Werbung dafür erscheint auch im „Aufbau“, der wichtigsten deutsch-jüdischen Exilzeitung in den USA. Zwar berichtet das Blatt durchaus über die Vorgänge im „Dritten Reich und über den Verlauf des Zweiten Weltkriegs. Beides steht aber nicht im Mittelpunkt. Selbst im Zweiten Weltkrieg behält der „Aufbau“ seine Rolle als Kulturmagazin bei und ist zugleich mit vielen Kleinanzeigen stets ein wichtiges Kommunikationsmittel unter den Emigrierten. 



"Aufbau : an American weekly published in New York = Reconstruction
Freitag, 02.04.1943
Seite 8/28"

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Deutsches Exilarchiv

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Deutsches Exilarchiv

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Aufbau: an American weekly published in New York = Reconstruction, Freitag, 02.04.1943, Seite 8/28


"Aufbau : an American weekly published in New York = Reconstruction
Freitag, 09.04.1943
Seite 11/23"

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Deutsches Exilarchiv

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Deutsches Exilarchiv

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Aufbau : an American weekly published in New York = Reconstruction, Freitag, 09.04.1943, Seite 11/23"


Die räumliche Distanz New Yorks zum Kampfgeschehen in der Sowjetunion spielt für den künstlerischen Umgang mit Stalingrad und den Krieg im Allgemeinen eine wichtige Rolle. Während London und Großbritannien von deutschen Luftangriffen unmittelbar betroffen sind, bleibt New York jenseits des Atlantiks davon unberührt. Die Formulierungen in den Anzeigen signalisieren eine gewisse Sensationslust und bekunden zugleich eine deutliche Distanz zum Kriegsgeschehen in Europa. 



Aufbau : an American weekly published in New York = Reconstruction
Freitag, 09.04.1943
Seite 11/23

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Deutsches Exilarchiv

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Deutsches Exilarchiv

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Aufbau : an American weekly published in New York = Reconstruction, Freitag, 09.04.1943, Seite 11/23

Kriegsgefangenschaft und Heimkehr

Das Ende des Krieges bedeutet für alle Kriegsbeteiligten eine schreckliche Bilanz des menschlichen Leids. Mehr als eine halbe Million Soldaten unter nationalsozialistischer Führung fallen in und um Stalingrad im Kampf, sterben an Hunger und Krankheiten oder geraten in Kriegsgefangenschaft. Allein im Kessel von Stalingrad selbst kommen mindestens 91.000 Soldaten der Wehrmacht in sowjetische Gefangenschaft. Davon kehren nur rund 6.000 zurück, die letzten erst im Jahr 1955. Teils vergehen 13 Haftjahre von der Gefangennahme bis zur Entlassung. 

Die Bedingungen in den sowjetischen Kriegsgefangenenlagern unterscheiden sich von Ort zu Ort. Insgesamt ist die Lage für die meisten Gefangenen sehr schlecht. Unzureichende Ernährung, Krankheiten, Willkür und schwere Arbeit gefährden tagtäglich das Leben der Gefangenen. 





Deutsche Kriegsgefangenen bei Stalingrad

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Deutsches Historisches Museum/I. Desnica

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Deutsche Kriegsgefangene bei Stalingrad



Heimkehrer beim Blumenkauf

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DHM

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Deutsches Historisches Museum/I. Desnica

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Heimkehrer beim Blumenkauf


Während die Männer in Gefangenschaft sind, geht das Leben der Frauen und Kinder in Deutschland weiter. Nicht selten entfremden sie sich. Nur manche der zurückkehrenden Soldaten sprechen nach ihrer Rückkehr über ihre Erlebnisse. Die Erfahrungen von Krieg, Gefangenschaft und Verlust prägen die deutsche Nachkriegsgesellschaft in Ost und West und sind mindestens untergründig präsent.

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Ein Mythos entsteht. Stalingrad in der Nachkriegszeit (1945 bis 1960)  

Ein Mythos entsteht. Stalingrad in der Nachkriegszeit (1945 bis 1960)  

In der Nachkriegszeit entstehen die ersten künstlerischen Werke, die sich mit der Schlacht von Stalingrad auseinandersetzen. Dabei entwickeln sich im westlichen und östlichen Teil Deutschlands unterschiedliche Deutungen der Schlacht. In der Sowjetzone und in der DDR distanzierten sich die Filme und Bücher von den Oberbefehlshabern der Wehrmacht und zeigten Verständnis gegenüber der Sowjetführung. Die Werke in der Westzone und in der frühen Bundesrepublik dagegen suchten nach Beispielen von Tapferkeit und Menschlichkeit inmitten der Grausamkeiten. Gemeinsam ist den künstlerischen Perspektiven in West und Ost, dass sie die einfachen Soldaten als Opfer des Krieges darstellen.  



Es bleibt uns nichts anderes übrig als zu gehorchen.

Rolle des Oberbefehlshabers Friedrich Paulus, gespielt von Ernst Wilhelm Borchert, im Film ,Hunde, wollt ihr ewig leben'



Frühe deutsche Kinofilme der Nachkriegszeit

Die Nachkriegszeit ist die Zeit der Filme. Auch Filme, die sich mit der jüngsten deutschen Geschichte auseinandersetzen, kommen in die Kinos. Der in der Bundesrepublik produzierte Kinofilm „Hunde, wollt ihr ewig leben?“ (1959) begleitet einen Oberleutnant der Wehrmacht durch die Endphase der Schlacht von Stalingrad. Der junge Soldat ist als Verbindungsoffizier bei den Truppen der rumänischen Armee eingesetzt, die an der Seite der Wehrmacht gegen die Rote Armee kämpfen. Der Offizier ist ein glühender Nationalsozialist und zweifelt keinen Moment am Sieg über die Sowjetunion. Er vertritt offensiv die Linie des Oberbefehlshabers Friedrich Paulus. Die einfachen Soldaten aber wissen, dass die Niederlage der Wehrmacht unausweichlich ist. Nach und nach verliert auch der junge Offizier den Glauben an die Unbesiegbarkeit der deutschen Truppen. Auch bei ihm stellt sich Misstrauen und schließlich Verachtung gegenüber den Befehlshabern ein. Am Ende muss er gemeinsam mit seinen Kameraden in sowjetische Gefangenschaft gehen.  





Filmprogramm "Illustrierte Film-Bühne" zu dem Spielfilm "Hunde, wollt ihr ewig leben"

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Deutsches Historisches Museum

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Filmprogramm "Illustrierte Film-Bühne" zu dem Spielfilm "Hunde, wollt ihr ewig leben"

Der Film stellt zwei Milieus gegenüber: die Soldaten in der Schlacht und die Generäle in ihren sicheren Befehlsständen. Als Teil der politischen Führung tritt auch Adolf Hitler kurz auf. So wird eine Distanz der Befehlshaber zu ihren eigenen Truppen suggeriert. Während die Männer im Häuserkampf reihenweise sterben, wackeln im Befehlsstand nach einem Artillerieangriff nur die Lampen an der Decke. Um die Authentizität der Darstellung zu erhöhen, montiert Regisseur Frank Wisbar Szenen aus der „Wochenschau“, die im Zweiten Weltkrieg in deutschen Kinos gezeigt wurde und auch Nachrichten von der Front enthielt. Die Zuschauer*innen sehen in „Hunde, wollt ihr ewig leben?“ also Bilder, die bereits aus Kriegstagen öffentlich bekannt waren. Wisbars Ziel war es, dass die Menschen seinen Film als möglichst authentische Darstellung der Schlacht von Stalingrad wahrnahmen. Die Namen aller an der Produktion Beteiligten standen auf einem Zettel, der nach den Vorführungen an die Kinobesucher*innen verteilt wurde. Auf einen Abspann am Ende des Films verzichtete Wisbar. 

Im Vorfeld der Produktion hatte Wisbar den damaligen Bundesverteidigungsminister Franz Josef Strauß um Hilfe gebeten. Konkret erbat er sich, militärisches Gerät ausleihen zu dürfen. Zunächst setzte sich Strauß für die Produktion ein. Doch in seinem  Ministerium formierte sich Widerstand gegen die Pläne, dem Regisseur Wehrtechnik und Statisten zur Verfügung zu stellen. Das Skript lasse vermuten, dass viele alte Wunden unnötig wieder aufgerissen würden, urteilte der Generalinspekteur der Bundeswehr Adolf Heusinger. Dieser Sichtweise folgte der Verteidigungsminister und entzog der Produktion seine Unterstützung. Der zeitgenössische Kritiker Klaus Hebecker lobte nach der Uraufführung das Bemühen des Films um Sachlichkeit, empfand aber den Auftritt Hitlers als Makel. Dadurch würde der dokumentarische Charakter des Films erheblich gestört.  





Filmplakat von "Der Arzt von Stalingrad" (1957/58)

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DFF - Deutsches Filminstitut & Filmmuseum

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DFF - Deutsches Filminstitut & Filmmuseum

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Filmplakat von "Der Arzt von Stalingrad" (1957/58)

Auch der Film „Der Arzt von Stalingrad“ (1958) bezieht sich auf eine Romanvorlage. Regisseur Géza von Radványi will mit seinem Film an den großen Erfolg des gleichnamigen Buches von Heinz G. Konsalik anschließen, das nur zwei Jahre zuvor erschienen ist. Die Handlung spielt nicht in Stalingrad selbst, sondern in einem nahegelegenen sowjetischen Kriegsgefangenenlager. Dorthin ist der Arzt Fritz Böhler freiwillig zurückgekehrt, um unter widrigsten Umständen gemeinsam mit einem internierten jungen Oberarzt verletzte deutsche Kriegsgefangene zu behandeln. Ihre Arbeit wird von der sowjetischen Lagerärztin Kasalinsskaja überwacht.  

Die Beziehung, die sich zwischen der sowjetischen Lagerärztin und dem deutschen Oberarzt entwickelt, bringt Gefahren mit sich. Das Risiko ist umso größer, als ein Offizier der Roten Armee seinerseits Interesse an der Ärztin zeigt und die Affäre zwischen ihr und dem deutschen Arzt unterbinden möchte. Er versucht, das Leben seines Rivalen mit allen Mitteln zu erschweren. Schließlich bezahlt der Oberarzt mit seinem Leben, die Lagerärztin wird fortgeschickt. 

Der Film endet damit, dass sich Böhler 1958 in der Jetzt-Zeit an seine Zeit im Lager zurückerinnert. Er steht an einer Hotelrezeption und denkt an die Gefangenschaft, aus der er im Gegensatz zu vielen anderen Soldaten zurückgekehrt ist. Die Hotelszene wird überblendet von Szenen aufmarschierender Truppen. Stalingrad als desaströser Kulminationspunkt des Zweiten Weltkriegs in Europa wird in Beziehung zum „heißen“ Kalten Krieg der späten 1950er Jahre gesetzt.  





Bundespräsident Heuss zeichnet Ottmar Kohler, den "Arzt von Stalingrad", mit dem Bundesverdienstkreuz aus

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Deutsches Historisches Museum/I. Desnica

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Bundespräsident Heuss zeichnet Ottmar Kohler, den „Arzt von Stalingrad“, mit dem Bundesverdienstkreuz aus

Von diesen Filmen unterscheidet sich deutlich die DEFA-Produktion „Gewissen in Aufruhr". Die fünfteilige Serie wird 1961 im DDR-Fernsehen ausgestrahlt und erzählt die Geschichte des Offiziers und Ritterkreuzträgers Joachim Ebershagen. Sie beruht auf dem gleichnamigen autobiografischen Bericht von Rudolf Petershagen aus dem Jahr 1957. Dieser kommandiert eine Wehrmachtseinheit in Stalingrad.  

Ebershagen versteht schnell die Sinnlosigkeit des Unterfangens und unterstützt die frierenden und hungernden Soldaten, wie er nur kann. Der Film bedient sich anderer Stilmittel als die Filme der jungen Bundesrepublik. In die Kriegsszenen sind immer wieder Geschehnisse aus der Heimat der Soldaten in die Geschichte eingeflochten. Die als bangend dargestellten Frauen der einfachen Soldaten und ihre Kinder symbolisieren das Leben im Frieden und bilden ein Gegengewicht zu den Kampfhandlungen. Der Protagonist Ebershagen wendet sich mehr und mehr von der Linie der Oberbefehlshaber ab und deckt sogar einen Untergebenen, der zur Roten Armee übergelaufen ist. Nachdem Ebershagen aus dem Kessel von Stalingrad ausgeflogen ist, muss er die Stadt Greifswald gegen die Sowjetarmee verteidigen. Doch statt weitere Menschenleben zu opfern, übergibt er die Stadt den Rotarmisten kampflos 





Szenenfoto aus dem DFF-Fernsehfilm "Gewissen in Aufruhr"

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Deutsches Historisches Museum / I. Desnica und Deutsches Rundfunkarchiv

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Szenenfoto aus dem DFF-Fernsehfilm „Gewissen in Aufruhr“

In den Filmen der frühen Bundesrepublik wird die Frage nach der individuellen Verantwortung des Einzelnen nicht verhandelt. Verübte Verbrechen geschehen auf Seite der Roten Armee. Deutsche Protagonisten zeichnen sich durch Mitmenschlichkeit und Liebenswürdigkeit aus. In der Serie aus der DDR dagegen spielen die Wehrmachtsoffiziere die Rolle der Schuldigen. Der Held gehört zwar formal auch der Wehrmacht an, unterstützt aber ihren Untergang und versteht, dass die Rote Armee Rettung bringen wird. 

Die Werke stehen beispielhaft für viele Filme der deutschen Nachkriegszeit, die die Schlacht um Stalingrad thematisieren. Die Plots der Filme sind zwar durchaus variantenreich, gemeinsam ist ihnen aber die deutliche Einteilung der Akteure in gute und böse Charaktere. Die einfachen Soldaten gehören stets zu den positiv dargestellten Figuren. Auf diese Weise bieten die frühen Kinofilme durch die Verortung von Verantwortlichkeit bei der „Führung“ eine moralische Entlastung Einzelner an und reproduzieren gleichzeitig die Feindbilder des aufkommenden Kalten Krieges.  



Literatur der frühen Nachkriegszeit

Die Literatur der frühen Nachkriegszeit zum Thema Stalingrad ist von einem wiederkehrenden Bild des deutschen Soldaten geprägt. Er steht treu und tapfer im Kampf und lehnt gleichzeitig den Krieg und das „Dritte Reich“ ab. Vor allem die seit Mitte der 1950er Jahre erscheinenden Romanhefte „Der Landser“ verklären den Krieg als Abenteuer. Die gleichzeitig postulierte Opferrolle des deutschen Soldaten wird auch im 1957 erschienenen Buch „Die verratene Armee“ von Heinrich Gerlach deutlich, das bereits 1944/45 in sowjetischer Kriegsgefangenschaft entstand. Der einfache Landser wird hier als Leidtragender sowjetischer Verbrechen einerseits und der rücksichtslosen deutschen Führung andererseits dargestellt. Ebenfalls in diese frühe Epoche fallen die Veröffentlichungen von Kriegserinnerungen deutscher Generäle. Im Jahr 1955 erscheint die Erstausgabe des Buchs „Verlorene Siege“ von Erich von Manstein. Von Manstein, der mit dem Entsatzangriff auf Stalingrad gescheitert war, macht darin den Dilettantismus Adolf Hitlers für die Niederlage verantwortlich 





Draußen vor der Tür. Ein Stück, das kein Theater spielen und keine Publikum sehen will

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DHM

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Deutsches Historisches Museum

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Einen ganz anderen Ansatz findet Wolfgang Borchert mit seinem 1947 erschienenen Drama „Draußen vor der Tür“. Das Werk, das den Autor noch kurz vor seinem frühen Tod bekannt macht, erzählt die Geschichte des ehemaligen Stalingradkämpfers Beckmann. Als dieser nach jahrelanger russischer Kriegsgefangenschaft physisch und psychisch verwundet nach Hause zurückkehrt, findet er seine Frau mit einem neuen Mann vor.  Er gerät in Verzweiflung, als er erkennt, dass für ihn kein Platz mehr in der Gesellschaft ist. Von einem anschließenden Suizidversuch hält ihn eine Fremde ab. Sie stellt sich als Ehefrau eines Soldaten heraus, der auf Befehl Beckmanns eine Stellung in Stalingrad gehalten und dabei ein Bein verloren hatte 

Im Gegensatz zur Veteranenliteratur der Nachkriegszeit behandelt das Drama „Draußen vor der Tür“ Themen wie Schuld, Verlust und Verantwortung. Der Erfolg des Werkes beruht letztlich auch darauf, dass sich viele Heimgekehrte mit der Gefühlslage des Protagonisten identifizieren konnten.  

Vergleichbare Werke finden sich auch in der Literatur der sowjetischen Besatzungszone. Theodor Plieviers bereits 1945 veröffentlichter Roman „Stalingrad“ stellt das Leid und das Elend der Wehrmachtssoldaten ins Zentrum seiner Erzählung. Der Autor, der die Kriegszeit im Moskauer Exil verbringt, kann dabei auf Befragungen von Angehörigen der 6. Armee zurückgreifen. Die sowjetischen Behörden organisieren die Gespräche für ihn. Das Werk wird in den folgenden Jahren und Jahrzenten weit über die Grenzen der DDR bekannt und verkauft sich millionenfach.  





Portraitserie Theodor Plivier

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SLUB / Deutsche Fotothek

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SLUB Dresden / Deutsche Fotothek / Fritz Eschen

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Portraitserie Theodor Plivier

Die Oberbefehlshaber in der Nachkriegszeit

Friedrich Paulus, Oberbefehlshaber der 6. Armee, gelangte nach der Kapitulation in Stalingrad in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Als General der Wehrmacht war er anders als gewöhnliche Soldaten nicht in einem Lager untergebracht, sondern in einer eigenen Unterkunft. Er verfügte sogar über eigenes Personal. Josef Stalin als oberster Befehlshaber der sowjetischen Armee ermöglichte Paulus ein vergleichsweise bequemes Leben. Dafür setzte die Regierung in Moskau den bekannten Paulus mehrmals zur Durchsetzung ihrer eigenen Interessen ein. Paulus war daher für die Sowjet-Führung von Interesse, weil er sich gegen Hitlers unverhohlene Aufforderung zum Suizid widersetzt hatte. 

1944 zum Beispiel verpflichtete die sowjetische Militärführung Paulus dazu, eine Radioansprache an die Deutschen zu halten. Darin rief er seine Landsleute auf, Adolf Hitler die Gefolgschaft zu verweigern. Zwei Jahre später sandte die Sowjetführung ihn als Kronzeugen zu den Nürnberger Prozessen. Sein Auftritt im Gerichtssaal sorgte für großes Erstaunen, denn den westlichen Alliierten war nicht einmal bewusst gewesen, dass Paulus noch am Leben war. Als Zeuge der Anklage bestätigte er, dass der Angriffskrieg gegen die Sowjetunion im Jahr 1941 von Hitler und der Wehrmachtsführung eingeleitet wurde, ohne dass man selbst einen Angriff von Seiten der Sowjetunion gefürchtet habe. Damit belastete ein ehemaliger Generalfeldmarschall die angeklagten Wehrmachtsgenerale schwer. Sie und ihre juristischen Beistände argumentierten, der Krieg gegen Sowjetunion sei ein Präventivschlag gewesen.  





Porträt Friedrich Paulus mit seiner Tochter Olga Baronin von Kutzschenbach

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SLUB / Deutsche Fotothek

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SLUB Dresden / Deutsche Fotothek / Hildegard Jäckel

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Porträt Friedrich Paulus mit seiner Tochter Olga Baronin von Kutzschenbach

Friedrich Paulus hatte sich auf die Aussage in Nürnberg in der Hoffnung eingelassen, ihm würde als Gegenleistung Kontakt mit seiner Familie erlaubt. Doch dieser Wunsch wurde ihm verweigert. Erst nach dem Tod Stalins 1953 durfte er die Sowjetunion verlassen. Walter Ulbricht, seit 1950 Generalsekretär des Zentralkomitees der SED, setzte sich für seine Rückkehr nach Deutschland ein. Paulus stimmte zu und bezog 1953, zehn Jahre nach dem Ende der Schlacht von Stalingrad, eine Villa in Dresden.  

Wie die Sowjetführung setzte auch die Regierung der DDR den prominenten Wehrmachtsgeneral für ihre Zwecke ein. Paulus trat öffentlich gegen die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik und den Eintritt in die NATO sowie für die Vereinigung der beiden deutschen Staaten ein. Doch die Initiative blieb erfolglos. Die Öffentlichkeit interessierte sich nicht für ihn als politischen Redner, sondern nur für den einstigen Oberbefehlshaber der Schlacht von Stalingrad. 1955 diagnostizierten Ärzte eine schwere Nervenkrankheit. Zwei Jahre später starb er in Dresden.  





Tschuikow, Wassili Iwanowitsch

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SLUB / Deutsche Fotothek

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SLUB Dresden / Deutsche Fotothek / Viktor Tjomin

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Tschuikow, Wassili Iwanowitsch


Ganz anders verlief das Leben des Siegers der Schlacht von Stalingrad, Wassili Tschuikow, Oberbefehlshaber der 62. Armee. Josef Stalin setzte auch in der Folgezeit auf den erfolgreichen General. Als Führer der 8. Armee zog er mit seinen Truppen nach dem Sieg in Stalingrad weiter Richtung Westen und unternahm Offensiven gegen die Wehrmacht in der Ukraine, in Belarus und in Polen.  

Ab Januar 1945 kämpfte Tschuikow mit seinen Truppen in Berlin. Am 2. Mai 1945 nahm er das Kapitulationsgesuch des Befehlshabers der Wehrmacht entgegen. Damit war die Schlacht um Berlin beendet. Allerdings führte Tschuikow hier nicht das Oberkommando.   



Wolgograd. Memorialkomplex auf dem Mamaihügel zum Gedenken an die Stalingrader Schlacht. Kriegerdenkmal gegen Kolossalstatue „Mutter Heimat ruft“ von J. W. Wutschetitsch

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SLUB / Deutsche Fotothek

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SLUB Dresden / Deutsche Fotothek / Viktor Tjomin

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Nach Kriegsende blieb Wassili Tschuikow in Deutschland. Zunächst wurde er zum Oberbefehlshaber der sowjetischen Streitkräfte in Thüringen, dann zum stellvertretenden Kommandeur der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland und im März 1949 zu deren Oberkommandeur ernannt. Tschuikow begleitete also die Gründung der DDR im Oktober 1949. Tschuikow leitete nach der Staatsgründung der DDR die Sowjetische Kontrollkommission (SKK), welche die DDR-Regierung bis 1953 überwachte. Er blieb bis zur Auflösung der SKK in diesem Amt und kehrte anschließend in die Sowjetunion zurück. Am Ende seiner Karriere stieg er bis zum Oberbefehlshaber der sowjetischen Streitkräfte und stellvertretenden Verteidigungsminister auf.   

Nach seinem Tod im Jahr 1982 wurde er als erster General der sowjetischen Truppen außerhalb Moskaus beerdigt. Sein Grab befindet sich in der Gedenkstätte im heutigen Wolgograd, das an die Schlacht von Stalingrad 1942 und 1943 erinnert.   

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Stalingrad. Deutung und Erinnerung (1960 bis 1989)

Stalingrad. Deutung und Erinnerung (1960 bis 1989)

In den 1960er Jahren setzen in der Bundesrepublik Konflikte über die Deutung der Zeit des Nationalsozialismus ein. Die Zeitgenossen der Schlacht werden von den Jüngeren zunehmend mit kritischen Fragen bedrängt. Die persönlichen Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg stehen nun in einem Spannungsverhältnis zum öffentlichen Gedenken an die Opfer des Holocausts. Die DDR-Führung beobachtet diese Debatten im Westen mit Argwohn. Diesseits des Eisernen Vorhangs wird man nicht müde, den friedlichen Arbeiter- und Bauernstaat als Gegenmodell zum faschistisch geprägten Westdeutschland zu positionieren. 



Auch, als er dann als Fähnleinführer, Hand mit Siegelring
am Fahrtenmesser, das ganz los, als Ehrendolch da hing,
in Halbschuhen, weißen Söckchen und mit kurzem Tänzeltritt
und Wackelhintern neben seinem Fähnlein einherschritt
und bald darauf in Uniform auf Sonderurlaub kam,
sein Panzerkäppi schiefgesetzt, das EK-zwo abnahm,
es zeigte und erzählte, wie er kurz vor Stalingrad
12 Stalinorgeln, 50 Iwans plattgefahren hat
aus dem Lied „Horsti Schmandhoff" von Franz Josef Degenhardt


Die Wehrmacht und der Holocaust

Bis in die 1960er Jahre beherrschen in der Bundesrepublik die Erinnerungen an den Krieg das öffentliche und private Gedenken an den Nationalsozialismus. Der Kriegseinsatz der Familienmitglieder und der Tod von Angehörigen an der Front stehen im Fokus. Die Schlacht von Stalingrad ist dabei ein wichtiger Bezugspunkt. 

Erst Ende der 1970er Jahre rücken die Opfer von Verfolgung und Ermordung durch die Nationalsozialisten in den Mittelpunkt der Erinnerung: Jüdinnen und Juden, Menschen mit Behinderungen oder psychischen Erkrankungen, Sinti und Roma, Homosexuelle und Menschen, die als politische Gegner, als religiös oder sozial missliebig galten.

Die Frankfurter Auschwitz-Prozesse 1963 konfrontieren die Bundesbürger*innen mit den Verbrechen der Nationalsozialisten. Doch es dauert bis Ende der 1970er Jahre, bis ein Bewusstsein für das Schicksal der Opfer entsteht. Entscheidend hierfür ist die Ausstrahlung der US-amerikanischen TV-Serie „Holocaust“ im Jahr 1979. In bis dahin ungekannter Offenheit werden die Verbrechen des Nationalsozialismus anhand der fiktiven Geschichte einer jüdischen Berliner Familie dargestellt. Rechtsextremisten versuchen, die Ausstrahlung der Serie durch Bombenanschläge auf Sendemasten zu verhindern. Der Versuch misslingt. Über 20 Millionen Zuschauer*innen sehen die vierteilige Serie, die in den Dritten Programmen der ARD gezeigt wird. Kritik entzündet sich an der Frage, ob das Schicksal der ermordeten Jüdinnen und Juden in Form einer fiktiven Erzählung dargestellt werden darf. 





"Shoah" - Ein Film von Claude Lanzmann im Theater der Landeshauptstadt Mainz; Erster Film 30. Oktober 1988; Zweiter Film 6. November 1988; Stadt Mainz, Mainzer Kunstverein, Jüdische Gemeinde Mainz, Arbeitsgemeinschaft Stadtkino

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Stadtarchiv Mainz

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Stadtarchiv Mainz

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Der französische Regisseur Claude Lanzmann dagegen wählt in seinem neunstündigen Dokumentarfilm „Shoah“ aus dem Jahr 1985 einen gänzlich anderen Zugang. Er lässt Zeitzeug*innen sprechen, Täter und Opfer. Zu sehen sind dokumentarische Aufnahmen der Orte der Verbrechen, an denen die Betroffenen zu Wort kommen. Auch wenn der Film aufgrund seiner Länge nicht den gleichen Zuspruch beim Publikum findet, treten spätestens jetzt die Erinnerung an Stalingrad und die Leiden der Frontsoldaten im öffentlichen und privaten Gedächtnis in den Hintergrund. Neben Stalingrad dringen Treblinka, Sobibor, Auschwitz und Warschau als Orte nationalsozialistischer Verbrechen in die öffentliche Wahrnehmung. Die Aufmerksamkeit verschiebt sich von den Tätern zu den Opfern.  

Die Stalingrad-Rezeption in der DDR

Der Antifaschismus war für die DDR identitätsstiftend und sollte Unterstützung für das neue Herrschaftssystem auch in den Teilen der Gesellschaft mobilisieren, die nicht dem Sozialismus zugeneigt waren. Die Schlacht von Stalingrad spielt in der antifaschistischen Erzählung der DDR eine zentrale Rolle. Schon während des Krieges inszeniert die kommunistische Propaganda Stalingrad als Symbol für den Sieg über das nationalsozialistische Deutschland. An der propagandistischen Überhöhung des Geschehens sind auch spätere DDR-Politiker*innen beteiligt. Walter Ulbricht, der nach der Machtübertragung an Adolf Hitler als Kommunist in die Sowjetunion geflohen war, wirkt während des Krieges in sowjetischen Propagandaeinheiten mit und ruft die deutschen Truppen mit dem Megafon zur Aufgabe auf.





Städtepartnerschaft Wolgograd - Karl-Marx-Stadt

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SLUB / Deutsche Fotothek

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SLUB / Deutsche Fotothek / Gottfried Bäunling

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Städtepartnerschaft Wolgograd - Karl-Marx-Stadt


Extrablatt zum IV. Festival der Freundschaft zwischen der Jugend der UdSSR und der DDR in Wolgograd

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Extrablatt zum IV. Festival der Freundschaft zwischen der Jugend der UdSSR und der DDR in Wolgograd


Unter Walter Ulbrichts Führung wird in der DDR die von der Sowjetunion geprägte Erinnerung an die Schlacht kultiviert. Vertreter*innen aus Politik, Gesellschaft und Jugendverbänden reisen regelmäßig nach Stalingrad (seit 1961 Wolgograd), um an den Feierlichkeiten zum Sieg über Hitlerdeutschland teilzunehmen. Eine besondere Beziehung entwickelt sich zwischen Wolgograd und Karl-Marx-Stadt, dem früheren und heutigen Chemnitz. Seit 1988 besteht zwischen beiden Orten eine Städtepartnerschaft. Sie wird bis heute aufrechterhalten, und eine Straße in einem Chemnitzer Neubaugebiet trägt den Namen Wolgograder Allee.

Stalingrad in der Jugendkultur in Ost- und Westdeutschland

Zwischen 1964 und 1969 finden sich namhafte Liedermacher*innen der Bundesrepublik auf der Burg Waldeck im Hunsrück bei Musikfestivals zusammen. Viele Lieder haben einen politischen Anspruch. Musiker wie Franz Josef Degenhardt, Reinhard Mey und Hannes Wader geben dem Protest der Jugendlichen eine Stimme: Sie singen gegen den Vietnamkrieg, gegen atomare Aufrüstung und gegen Kernkraftwerke an. Auch der in deutschen Familien kaum aufgearbeitete Nationalsozialismus ist ein Thema ihrer Stücke. Dabei wird auch immer wieder auf Stalingrad als Symbol für die Niederlage der Wehrmacht verwiesen. 

In Franz Josef Degenhardts Lied „Horsti Schmandhoff“ (1966) geht es um einen aus Sicht vieler Jugendlicher typischen Opportunisten. Der Nachname enthält das Wort „Schmand“, eine fetthaltige Masse, die immer nach oben treibt. Während des Fronturlaubs im Zweiten Weltkrieg brüstet sich Horsti damit, dass er kurz vor Stalingrad 50 Rotarmisten überfahren habe. Nach Kriegsende dient er sich den US-amerikanischen Besatzern an.  





Nachrichten aus der Provinz. Franz Josef Degenhardt

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Stiftung Stadtmuseum Berlin

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Stiftung Stadtmuseum Berlin / Harry Croner

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Nachrichten aus der Provinz. Franz Josef Degenhardt


Aufkleber der Rockgruppe BAP

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DHM

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Deutsches Historisches Museum/I. Desnica

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Aufkleber der Rockgruppe BAP


Das Lied „Jupp der Kölschrockband BAP und ihres Frontmanns Wolfgang Niedecken aus dem Jahr 1981 stellt hingegen eine gescheiterte Existenz vor. „Jupp“ flüchtet sich in Alkohol und Lügengeschichten und behauptet, er hätte Liebesbeziehungen zu Frauen in der ganzen Welt. Seinen fehlenden Daumen erklärt er mit einer Messerstecherei. Tatsächlich aber hat er Daumen und Verstand in der Schlacht von Stalingrad verloren. Darauf angesprochen, tut er so, als wüsste er nicht einmal, wo Stalingrad liegt. Von vielen Orten auf der ganzen Welt erzählt Jupp, nur von Stalingrad erzählt er nie, heißt es in dem Lied.



Selbstgefertigter Aushang zu einem Auftritt der Klaus-Renft-Combo

Aus der Sammlung von

DHM

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Deutsches Historisches Museum

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Selbstgefertigter Aushang zu einem Auftritt der Klaus-Renft-Combo


In der DDR durften Lieder wie die von BAP und Franz Josef Degenhardt nicht publiziert werden. Doch die bekannte „Klaus Renft Combo" veröffentlichte mehrere Lieder, die sich kritisch mit dem Krieg auseinandersetzten. DDR-Liedermacher*innen versuchten oft, ihre Ablehnung in Metaphern zu verstecken, um einer Verfolgung durch die Strafbehörden zu entgehen. Das Lied „Nach der Schlacht“ aus dem Jahr 1973 beschreibt eine Landschaft nach einem Gefecht. Die grünen Wiesen haben sich rot gefärbt. Viele Soldaten sind gestorben. Die Schlacht, so die Botschaft, dauert noch lange an, auch wenn der militärische Sieg schnell errungen ist.

30 Jahre nach Stalingrad spielen die Texte auf die Weigerung von jungen Männern an, ihren Wehrdienst zu leisten. Die Weigerung war in der SED-Diktatur mit erheblichen persönlichen Risiken verbunden, einen Ersatzdienst gab es formal nicht. Die Kritik in den Renft-Liedern ging der SED-Führung zu weit. Die Leipziger Bezirkskommission für Unterhaltungskunst verbot die Musikgruppe 1975. Einige Bandmitglieder wurden für kurze Zeit inhaftiert und verließen daraufhin die DDR, andere reisten direkt nach dem Verbot aus. 

Stalingrad in der bildenden Kunst

Die ersten künstlerischen Verarbeitungen der Schlacht von Stalingrad entstehen bereits während der Kampfhandlungen. Größte Bekanntheit in der Nachkriegszeit erlangte die „Stalingradmadonna“ des evangelischen Pastors und Lazarettarztes Kurt Reuber. Die Holzkohlezeichnung zeigt eine Schutzmantelmadonna und trägt den Text „1942 Weihnachten im Kessel – Festung Stalingrad – Licht, Leben, Liebe“. Seit 1983 hängt sie in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Reproduktionen finden sich in zahlreichen Kirchen in Deutschland, Österreich, England und Russland. Mit seiner religiösen, demütigen Bildaussage widerspricht es dem Anspruch der NS-Propaganda, die Niederlage zur Heldensaga umzudeuten. Die Madonna begründet ein künstlerisches Gedenken, in dem nicht Politik und Geschichte, sondern Opfer, Sühne und Erlösung im Vordergrund stehen. 





Die Madonna von Stalingrad: ein Gedenken vor d. Weihnachtsmadonna von Stalingrad / Verse von Arno Pötzsch ; Zeichnungen von Kurt Reuber. -.Hamburg: Verl. H.H. Nölke, 1946. - 20 S., Abb.

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Landeskirchliches Archiv Kassel

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Landeskirchliches Archiv Kassel / Kurt Reuber

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Die Madonna von Stalingrad: ein Gedenken vor d. Weihnachtsmadonna von Stalingrad / Verse von Arno Pötzsch ; Zeichnungen von Kurt Reuber. -.Hamburg: Ve


Der Künstler Joseph Beuys bei der Eröffnung mit Besuchern

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Deutsche Fotothek (Bidok)

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SLUB / Deutsche Fotothek

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Die künstlerische Moderne kehrt sich von der Gegenständlichkeit nationalsozialistischer Kunst ab. In der bundesrepublikanischen Nachkriegszeit steht Abstraktion für Freiheit und Demokratie, die Kriegserinnerung hat in diesem neuen Rahmen lediglich einen randständigen Platz. Aber dennoch sind auch in der westdeutschen Moderne die Spuren des Krieges präsent: So mystifiziert der 1921 geborene Joseph Beuys seine späteren Kunstprojekte mit seiner autobiografischen Erfahrung als Wehrmachtsflieger in der Sowjetunion. Die von Beuys verwendeten Materialien Fett, Filz und Honig seien von den Krimtataren nach seinem Abschuss als deutscher Jagdflieger 1944 zur Heilung seiner Brandwunden verwendet worden, erklärt der Künstler. Bei Beuys wird also auch in der Abstraktion ein historischer Vergangenheitsbezug sichtbar, der direkt an die eigenen Erfahrungen an der Ostfront anknüpft. 



Willi Sitte

Aus der Sammlung von

Deutsche Fotothek

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Deutsche Fotothek / Barbara Morgenstern

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Willi Sitte


In Ostdeutschland, wo man sich auf der Seite der sowjetischen Sieger von Stalingrad sieht, ist die Darstellung direkter. Willi Sitte schafft 1961 sein Triptychon „Memento Stalingrad“. Dieses sozialistische Historienbildnis stellt einen engen Bezug zwischen der nationalsozialistischen Wehrmacht und der neu gegründeten Bundeswehr dar. Nicht nur die Opfer der grausamen Schlacht werden hier präsentiert. Die bundesdeutschen Generäle scheinen sogar eine Neuauflage des „Unternehmens Barbarossa“ zu planen. Das Bild richtet sich damit direkt gegen die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik, nicht aber die der DDR. Diese hatte sich kurz zuvor selbst in die militärischen Strukturen des Warschauer Paktes eingefügt und die Nationale Volksarmee aufgestellt. 

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Blick nach vorn statt zurück. Stalingrad im wiedervereinigten Deutschland (seit 1990)

Blick nach vorn statt zurück. Stalingrad im wiedervereinigten Deutschland (seit 1990)

Im ersten Jahrzehnt nach der Wiedervereinigung wird die Debatte um das Gedenken an den Zweiten Weltkrieg erneut geführt. Die Teilung Europas ist überwunden, der Blick richtet sich nach vorne. Das wiedervereinigte Deutschland sucht nach einer neuen gemeinsamen Erzählung. Mehr als 45 Jahre nach Kriegsende erinnern zunehmend Menschen an Stalingrad, die den Zweiten Weltkrieg selbst nur noch aus Büchern und Filmen kennen. 



Ich sage dir, Wüste ist scheiße. Bis auf die Sterne. Die sind so nah, weißt du, Hans?

Rolle des Obergefreiten Fritz Reiser, gespielt von Dominique Horwitz, im Film ,Stalingrad'



„Stalingrad“ von Joseph Vilsmaier (1993) – Ein neuer Blickwinkel

1993 kommt Stalingrad von Regisseur Joseph Vilsmaier in die deutschen Kinos. Vilsmaier zeigt die grausame Wirklichkeit des Krieges und lässt keinen Platz für den Heroismus der früheren Stalingradfilme.  

Der Spielfilm schildert die Schlacht aus der Sicht einfacher Soldaten eines Sturmpionier-Bataillons. Die Gruppe verbringt zu Beginn der Filmhandlung ihren Fronturlaub in Italien. Danach werden die Männer nach Stalingrad transportiert. Gleich bei ihrer Ankunft erleben sie harte Gefechte. Im Häuserkampf muss ihre Einheit schwere Verluste hinnehmen. Die Soldaten beteiligen sich auch an Verbrechen gegenüber der Zivilbevölkerung, doch die Darstellung der Gewalttaten tritt im Film hinter der filmischen Beschreibung der Kämpfe zurück. Völlig ausgezehrt von Entbehrungen und Kälte wird die Stadt schließlich allen zum Grab.  





Joseph Vilsmaier (2.v.l.), Dominique Horwitz (2.v.r.) (Dreharbeiten)

Aus der Sammlung von

DFF - Deutsches Filminstitut & Filmmuseum

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Senator, DFF - Deutsches Filminstitut & Filmmuseum

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Der Film steht im Kontext einer kritischeren Betrachtung des Krieges und der Wehrmacht im wiedervereinigten Deutschland. Einige Kritiker*innen bemängelten dennoch, dass die Soldaten in erster Linie als Opfer des Geschehens dargestellt und dass Kriegsverbrechen nur oberflächlich thematisiert wurden. Auch die zuweilen überbetonte Dramatisierung der Szenen erregte Kritik. Dennoch gilt Vilsmaiers „Stalingrad“ durch seine ungeschönte Darstellung des Krieges als filmischer Meilenstein. 

Die Wehrmachtsausstellung 1995 bis 1999

Im März 1995 eröffnet die Wanderausstellung „Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944“ des Hamburger Instituts für Sozialforschung. Die auch als „Wehrmachtsaustellung“ bekannte Schau lockt in den Folgejahren über 900.000 Besucher*innen in über 30 Städten an. Am Beispiel der Kriegsschauplätze Serbien, Weißrussland und dem Weg der 6. Armee nach Stalingrad wird ein bisher tabuisiertes Thema aufgegriffen: die aktive Beteiligung von Wehrmachtssoldaten an den nationalsozialistischen Verbrechen.  

Bis zur Ausstellung gilt der Mythos von der „sauberen Wehrmacht“ in der Bundesrepublik als gesellschaftlicher Konsens. Demnach seien die deutschen Soldaten im Zweiten Weltkrieg insgesamt nicht in Kriegsverbrechen, besonders nicht in den Holocaust, verwickelt gewesen. Die unleugbaren Gräueltaten seien ausschließlich von den Angehörigen der SS begangen worden. Der Mythos der „sauberen Wehrmacht“ wird in der Wanderausstellung eindrucksvoll widerlegt. 





NPD-Demo gegen die Wehrmachts-Ausstellung des Hamburger Instituts für Sozialforschung, Bielefeld

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NPD-Demo gegen die Wehrmachts-Ausstellung des Hamburger Instituts für Sozialforschung, Bielefeld


Rechtsextreme bei einem Aufmarsch von Neonazis am 15. Juli 1999 in Hamburg-Bergedorf protestieren gegen die Wehrmachtsausstellung

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Rechtsextreme bei einem Aufmarsch von Neonazis am 15. Juli 1999 in Hamburg-Bergedorf protestieren gegen die Wehrmachtsausstellung

Die Wehrmachtsausstellung löst massive Proteste von rechten Kreisen aus. Diese werfen den Initiatoren der Ausstellung vor, das Andenken an die tapferen Wehrmachtssoldaten zu beschmutzen. Die Ausstellungsmacher*innen und insbesondere der Institutsleiter Philipp Reemtsma werden von Rechtsextremen bedroht. Im Bundestag kommt es zu emotionalen Diskussionen über die Parteigrenzen hinweg, auch in Talkshows wird die Ausstellung kontrovers diskutiert. Der bayrische Kultusminister Hans Zehetmair empfiehlt, die Ausstellung nicht anzuschauen. Dennoch wird die Ausstellung zu einem Besuchermagneten und verändert das bis dato vorherrschende Bild der Wehrmacht in der Bundesrepublik nachhaltig.  



Inhaltliche Kritik kommt aus der Fachwelt. Im Themenkomplex zur 6. Armee würden beispielsweise Verbrechen von bestimmten Einheiten angeführt, die gar nicht Teil dieser Armee gewesen seien. Auch seien Bilder fehlerhaft zugeordnet. Die Ausstellung wird 1999 geschlossen und von einer unabhängigen Expertenkommission geprüft. Diese kritisiert zwar handwerkliche Fehler, bestätigt aber die Kernaussage von der Verstrickung der Wehrmachtssoldaten in Kriegsverbrechen. Die Ausstellung wird überarbeitet und eröffnet 2001 erneut. Die überarbeitete Wanderausstellung wird nochmals von 450.000 Besucher*innen in 13 Städten gesehen. 



Oliver Hirschbiegels „Der Untergang“

Der Film „Der Untergang“ kommt 2004 in die deutschen Kinos. Das Drehbuch verfasst der Filmproduzent Bernd Eichinger, Regie führt Oliver Hirschbiegel. Gezeigt werden die letzten Tage des „Dritten Reiches“, hauptsächlich die Geschehnisse um Adolf Hitler, der sich zu dieser Zeit im „Führerbunker“ in Berlin aufhält. Hitler als Oberbefehlshaber versucht, unter allen Umständen eine Wende im Krieg herbeizuführen. Obgleich die Stadt bereits von sowjetischen Truppen eingekreist und die militärische Lage völlig aussichtslos ist, verweigert er die Kapitulation. Schlussendlich begeht er Selbstmord und entzieht sich so der Verantwortung für seine Verbrechen. 





Filmplakat von "Der Untergang" (2003/04)

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Constantin Film Produktion GmbH (München)

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Der Untergang (2004) - Trailer


Das 13,5 Millionen Euro teure Filmepos beleuchtet die letzten Stunden Adolf Hitlers in verschiedenen Situationen. Mit seinem geradezu dokumentarischen Stil und der fast körperlichen Annäherung an Hitler setzt sich das Werk von bisherigen prominenten Filmen zur Geschichte des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs ab. Hirschbiegel beleuchtet die Motive der Hauptakteure und nimmt eine beobachtende Position ein. Auf diese Form der filmischen Darstellung bezieht sich auch die Kritik an Hirschbiegels Werk: Gegenüber der Darstellung von Adolf Hitler und seinem engsten Kreis würden die Verbrechen des nationalsozialistischen Regimes und die Schrecken des langjährigen Krieges in den Hintergrund treten.

„Der Untergang" symbolisiert eine Veränderung in der filmischen Annäherung an den Zweiten Weltkrieg. Die Schlacht um Stalingrad gerät in den Hintergrund, die Erinnerung an das Ereignis verschwimmt. Stalingrad ist zum Symbol geworden.

Quellen

Ulrich Baron, Stalingrad als Thema deutschsprachiger Literatur, in: Wolfram Wette, Gerd R. Ueberschär (Hrsg.), Stalingrad. Mythos und Wirklichkeit einer Schlacht, 3. Aufl. d. erw. Neuausg., Frankfurt/Main 2013, S. 226–232. 

Antony Beevor, Stalingrad, München 2010.  

Matthias Bertsch, Völkermord der Wehrmacht als Wanderausstellung, in: Deutschlandfunk Kultur, 27.11.2011.

 Heinz Boberach, Stimmungsumschwung in der deutschen Bevölkerung, in: Wolfram Wette, Gerd R. Ueberschär (Hrsg.), Stalingrad. Mythos und Wirklichkeit einer Schlacht, 3. Aufl. d. erw. Neuausg., Frankfurt/Main 2013, S. 61–66.   

Torsten Diedrich, Paulus. Das Trauma von Stalingrad. Eine Biographie, Paderborn u. a. 2008. 
 
Jörg Echternkamp, Die Schlacht als Metapher. Zum Stellenwert von „Stalingrad“ in Deutschland 1943–2013, in: Andreas Wirsching u. a. (Hrsg.), Erinnerung an Diktatur und Krieg. Brennpunkte des kulturellen Gedächtnisses zwischen Russland und Deutschland seit 1945, Berlin u. a. 2015, S. 81–106.  

Wolfgang Etschmann, Stalingrad, in: Truppendienst, 03.02.2018.  

Maike Furbach-Sinani, „Aber meine Feder hat länger gehalten“. Walter Trier (1890–1951), in: Markus Behmer (Hrsg.), Deutsche Publizistik im Exil 1933–1945. Personen – Positionen – Perspektiven. Festschrift für Ursula E. Koch, Münster u. a. 2000, S. 155–172.  

Gerd Greiser, Exilpublizistik in Großbritannien, in: Hanno Hardt, Elke Hilscher, Winfried B. Lerg (Hrsg.), Presse im Exil. Beitrag zur Kommunikationsgeschichte des deutschen Exils 1933–1945, München u. a. 1979, S. 223–253.  

Jochen Hellbeck, Die Stalingrad-Protokolle. Sowjetische Augenzeugen berichten aus der Schlacht, Frankfurt/Main 2012. 

Angela Huß-Michel, Literarische und politische Zeitschriften des Exils. 1933–1945, Stuttgart 1987. 

Peter Jahn (Hrsg.), Stalingrad erinnern. Stalingrad im deutschen und im russischen Gedächtnis, Berlin 2003.  

Ute Jansen, Holocaust-Serie, in: Torben Fischer, Matthias N. Lorenz (Hrsg.), Lexikon der „Vergangenheitsbewältigung“ in Deutschland. Debatten- und Diskursgeschichte des Nationalsozialismus nach 1945, 3., überarb. und erw. Aufl., Bielefeld 2015, S. 268–270.  

Ute Janssen, Shoah, in: Torben Fischer, Matthias N. Lorenz (Hrsg.), Lexikon der „Vergangenheitsbewältigung“ in Deutschland. Debatten- und Diskursgeschichte des Nationalsozialismus nach 1945, 3., überarb. und erw. Aufl., Bielefeld 2015, S. 270–272.  

Peter Klein, Die beiden „Wehrmachtsausstellungen“ – Konzeptionen und Reaktionen, in: Gedenkstätten-Rundbrief, 165, 2012.  

Thomas A. Kohut, Jürgen Reulecke, „Sterben wie eine Ratte, die der Bauer ertappt“. Letzte Briefe aus Stalingrad, in: Jürgen Förster (Hrsg.), Stalingrad. Ereignis, Wirkung, Symbol, München u. a. 1992, S. 456–471.   

Elke-Vera Kotowski, Aufbau. Sprachrohr. Heimat. Mythos. Geschichte(n) einer deutsch-jüdischen Zeitung aus New York 1934 bis heute, Berlin 2011.  

Nadeschda B. Krylowa, Feldpostbriefe von Rotarmisten – den Verteidigern Stalingrads, in: Wolfram Wette, Gerd R. Ueberschär (Hrsg.), Stalingrad. Mythos und Wirklichkeit einer Schlacht, 3. Aufl. d. erw. Neuausg., Frankfurt/Main 2013, S. 102–106.   

Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 700,184, Nr. 145, 177, 201, 212 (Archivalien zu Ottmar Kohler).   

Hendrik Lasch, Sowjetsoldaten auf dem Fußballplatz. Die Städte Chemnitz und Wolgograd sind seit 1988 verbunden, in: nd, 07.05.2020.  

Florian Lipp, Punk und New Wave im letzten Jahrzehnt der DDR, Münster 2021. 

Lieselotte Maas, Handbuch der deutschen Exilpresse 1933–1945, Bd. 1, München u. a. 1976.   

Lieselotte Maas, Handbuch der deutschen Exilpresse 1933–1945, Bd. 2, München u. a. 1978.  

Catherine Merridale, Iwans Krieg. Die Rote Armee 1939–1945, Frankfurt/Main 2006.  

André Meier, Ein kaltes, schmutziges Weiß, in: taz, 30.01.2003, S. 15 .  

Christina Morina, Legacies of Stalingrad. Remembering the Eastern Front in Germany since 1945, Cambridge u. a. 2011.  

Christina Morina, Der Krieg als Vergangenheit und Vermächtnis. Zur Rolle des Zweiten Weltkrieges in der politischen Kultur Ostdeutschlands, 1945–1955, in: Jörn Echternkamp (Hrsg.), Kriegsenden, Nachkriegsordnungen, Folgekonflikte. Wege aus dem Krieg im 19. und 20. Jahrhundert, Freiburg u. a. 2012, S. 179–189.  

Jörg Morré, Nationalkomitee Freies Deutschland. Die Konsequenz aus Stalingrad, in: Gorch Pieken u. a. (Hrsg.), Stalingrad, Dresden 2012, S. 118–127. 

Helmut M. Müller, Schlaglichter der deutschen Geschichte, 3., aktualis. Aufl., Bonn 2007 (= zugl. Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung, Bd. 615).  

Rolf Dieter Müller, „Was wir an Hunger ausstehen müssen, könnt Ihr Euch gar nicht denken“. Eine Armee verhungert, in: Wolfram Wette, Gerd R. Ueberschär (Hrsg.), Stalingrad. Mythos und Wirklichkeit einer Schlacht, 3. Aufl. d. erw. Neuausg., Frankfurt/Main 2013, S. 131–145.   

Manfred Nebelin, Totaler Krieg, in: Wolfgang Benz, Hermann Graml, Hermann Weiß (Hrsg.), Enzyklopädie des Nationalsozialismus, 5., aktualis. u. erw. Aufl., München 2007, S. 829.  

Rüdiger Overmanns, Das andere Gesicht des Krieges. Leben und Sterben der 6. Armee, in: Jürgen Förster (Hrsg.), Stalingrad. Ereignis, Wirkung, Symbol, München u. a. 1992, S. 419–455.  

Richard Overy, Russlands Krieg 1941–1945, Reinbek bei Hamburg 2003.  

Richard Overy, Stalingrad und seine Wahrnehmung bei den Westalliierten, in: Gorch Pieken u. a. (Hrsg.), Stalingrad, Dresden 2012, S. 106–117.  

Katja Protte, „Stalingrad […]ist nur ein Beispiel“. Otto Hermanns Kriegszyklus zwischen Kunst und Politik, in: Gorch Pieken u. a. (Hrsg.), Stalingrad, Dresden 2012, S. 220–227.    

Rolf Günter Renner, Hirn und Herz. Stalingrad als Gegenstand ideologischer und literarischer Diskurse, in: Jürgen Förster (Hrsg.), Stalingrad. Ereignis, Wirkung, Symbol, München u. a. 1992, S. 472–492.  

Hans Peter Riegel, Beuys. Die Biographie, Bd. 1, 6. Aufl., Zürich 2021, S. 64–71. 

Matthias Rogg, Seelsorge und Leibsorge. Das Geheimnis der Madonna von Stalingrad, in: Gorch Pieken u. a. (Hrsg.), Stalingrad, Dresden 2012, S. 158–167. 

Elke Scherstjanoi, Die sowjetische Kriegsfeldpost in den Jahren des Zweiten Weltkrieges, in: Gorch Pieken u. a. (Hrsg.), Stalingrad, Dresden 2012, S. 228–238.  

Gerhard Schreiber, Der Zweite Weltkrieg, 5. Aufl., München 2013. 

Arnulf Scriba, Die Schlacht um Stalingrad, in: Lebendiges Museum Online, 19.05.2015.  

Stalingrad. Frei nach Schiller, in: Der Spiegel, 16, 14.04.1959.  

Marlis Steinert, Stalingrad und die deutsche Gesellschaft, in: Jürgen Förster (Hrsg.), Stalingrad. Ereignis, Wirkung, Symbol, München u. a. 1992, S. 171–186.  

Stiftung Jüdisches Museum Berlin, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (Hrsg.), Heimat und Exil. Emigration der deutschen Juden nach 1933, Frankfurt/Main 2006. 

Bernd Ulrich, Stalingrad, in: Etienne François, Hagen Schulze (Hrsg.), Deutsche Erinnerungsorte, Bd. 2, München 2001, S. 332–348.  

Bernd Ulrich, Stalingrad, München 2005.  

Jana Waldhör, Zeitspiegel. Eine Stimme des österreichischen Exils in Großbritannien 1939–1946, Wien u. a. 2019.  

Weitere Quellen 

BAP, Für usszeschnigge!, 1981.  

Wolfgang Borchert, Draußen vor der Tür (1947), Hamburg 1959.  

Franz Josef Degenhardt, Väterchen Franz, 1966.  

Otto Hermann, Die Verdammten.  

Willi Sitte, Memento Stalingrad, 1961. 

Klaus Renft Combo, Wer die Rose ehrt, 1973.  

 




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Kurator: Dr. Clemens Tangerding


Titelbild: Stalingrad. Blick über die Wolga zur brennenden Stadt, aus der Sammlung von SLUB / Deutsche Fotothek 
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Quelle: SLUB / Deutsche Fotothek / Tjomin, Viktor 
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Diese Ausstellung wurde am 13.01.2023 veröffentlicht.



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