Essen vor 100 Jahren
Um 1900 gab es Lebensmittel, die wir auch heute kennen – neben Kartoffeln und Getreidesorten auch verschiedene Rübenarten und Kohlsorten, Topinambur, Pastinaken, Spargel, Tomaten, Gurken, Kastanien, Pilze, Nudeln, Reis, Beeren, Salate, Kräuter, Tee und Kaffee. Hühnereier, Rind- und Schweinefleisch, Fisch aus den umliegenden Gewässern, aber auch Hammel, Hase, Schnepfe, Lerche wurden in den Berliner Küchen verarbeitet. Beliebt waren Frikassees, Ragouts, Wurst, Pasteten, Klöße, Aufläufe. Getreide und Kartoffeln konnten schon lange gelagert werden. Die meisten Lebensmittel wurden in der Region hergestellt und schnell verbraucht. Sie kamen mit Schiffen und Pferdewagen zu den Märkten und Läden in Berlin. Eier und Milch wurden auch frisch ins Haus geliefert. Warenbestellungen per Telegraph, Kühltransporte mit der Eisenbahn und Pasteurisierung waren ganz neue Entwicklungen. Dadurch stieg der Verbrauch von Kuhmilch und Eiern. Sogar Fisch aus dem Meer kam häufiger auf die Speisezettel in Berlin.
In den 1880er Jahren gab es die ersten Gaskochherde. In den meisten Berliner Wohnungen wurden Kochherde und Backöfen aber noch mit Kohle und Holz betrieben. Zeit war knapp und Lebensmittel teuer. Liebigs Fleischextrakt und Maggis Brühwürfel eroberten den Markt. Sie sollten schnell zubereitetes und nährstoffreiches Essen für Arbeiter und Arbeiterinnen und deren Kinder möglich machen, fanden aber auch rasch Eingang ins bürgerliche Kochbuch.