Treten Sie virtuell ein in die frühere Wohnung des Totengräbers von Wöhrd!
In drei kleinen Räumen des 1529 erbauten Totengräberhäuschens auf dem Wöhrder Friedhof (heute ist Wöhrd ein Stadtteil von Nürnberg) spielte sich über Jahrhunderte hinweg das Familienleben der jeweiligen Totengräber ab. Über einige dieser Personen, ihre Ehefrauen und Kinder wissen wir etwas – andere sind aufgrund ihrer niedrigen sozialen Stellung in der damaligen Gesellschaft im Dunkel der Geschichte verschwunden. Wir haben versucht, etwas Licht in dieses Dunkel zu bringen.
Auf Anregung der Gemeinde St. Bartholomäus und des Kirchenbauvereins und unter Förderung durch den Vorstadtvereins Wöhrd, den Verein für Geschichte der Stadt Nürnberg sowie die Altstadtfreunde Nürnberg und private Spenden wurde die Dauerausstellung am authentischen Ort durch drei Mitarbeiter des Stadtarchivs Nürnberg, Dr. Antonia Landois, Alice Olaru M.A. und Helge Weingärtner M.A., inhaltlich erarbeitet.
Vieles, was bislang unbekannt war, konnten wir dabei ans Licht bringen und in Szene setzen: Erstmals bekannt wurde so zum Beispiel, dass es vor der 1642 erfolgten Erbauung der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Kapelle auf dem Friedhof auch einmal ein Häuschen zur Abhaltung von Leichenpredigten und ein Beinhaus gab; dass auf dem Friedhof 1682 ein Findelkind aufgefunden wurde; und in wie schlechtem Zustand sich das Häuschen im 19. Jahrhundert befand – so elend, dass der Pfarrer sich veranlasst sah, einen Brandbrief zu schreiben ...
Was zeigen wir virtuell? Einblicke in die Inhalte der Ausstellung für alle, die ihren persönlichen Besuch vertiefen möchten oder nicht selbst kommen können, um das historische Haus als Exponat zu bestaunen. Wir beleuchten die Topographie des Wöhrder Friedhofs, Geistliche und Gemeinde, die Begräbniskultur, den Friedhof als Wohnort und die Lebensverhältnisse der Totengräber. Eine Hörstation ermöglicht es, in die Lebenswelt des Totengräbers und seiner Familie einzutauchen.
Aber lesen, sehen und hören Sie selbst!