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Alltagsszenen in der Kinderliteratur des 19. Jahrhunderts

Institut für Jugendbuchforschung/ Goethe-Universität Frankfurt am Main

01

Leben im Alltag



Ein Tag aus dem Kinderleben

Originalzeichnungen von E. Voigt ; [Texte von] A. Steinkamp, W. Hey [und vielen anderen], Illustration, [1897], [Duisburg]

Aus der Sammlung von

Institut für Jugendbuchforschung
Goethe-Universität Frankfurt am Main

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Alltag im Kinderbuch

Die Entwicklung des kinder- und jugendliterarischen Erzählens nahm in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine klare Wendung hin zum realistischen Erzählen. Insbesondere nach der Reichsgründung findet sich nun anknüpfend an die traditionelle Volkserzählung eine stärkere Alltagsorientierung, die durch eine größere Durchlässigkeit von Lebenswirklichkeit geprägt ist. Mit der sich in der zweiten Jahrhunderthälfte durchsetzenden Alphabetisierung kam auch ein alltagsnahes Leseinteresse auf, welches sich oftmals von den bisherigen bildungsbürgerlichen Erzählformen unterscheidet.



Die kleine Anna

von A. Stein (Marg. Wulff.) ; mit Farbendruckbildern von W. Claudius, Illustration, [1886], Berlin

Aus der Sammlung von

Institut für Jugendbuchforschung
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zum Projekt "Alltagsleben im 19. Jahrhundert"

Im Verbund mit dem von der UB JCS koordinierten Projekt "Alltagsleben im 19. Jahrhundert" wurden aus bisher noch nicht erschlossenen Beständen der Bibliothek für Jugendbuchforschung Titel mit unterschiedlichen Alltagsszenen ausgewählt, die noch an keinem anderen Standort digitalisiert wurden und damit erstmals digital zugänglich gemacht werden.

FÖRDERUNG

Das Projekt wird vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur gefördert. Ca. 450 Bände wurden gescannt und mit einer Texterkennungssoftware (OCR) bearbeitet. Die Sammlung umfasst ebenfalls 82 Kinder- und Jugendbücher des Instituts für Jugendbuchforschung der Frankfurter Goethe-Universität.



Licht und Schatten im Leben der Kinder

von L. Kies, Pfarrer ; mit zwölf feinen in Tondruck colorirten Bildern nach Original-Zeichnungen von Moritz von Schwind, Illustration, [1864?], Eßlingen am Neckar

Aus der Sammlung von

Institut für Jugendbuchforschung
Goethe-Universität Frankfurt am Main

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zur Ausstellung

Um nach erfolgreichem Abschluss des Digitalisierungs-Projekts, die digitalen Artefakte nicht direkt in der Sammlungs-Datenbank virtuellen Staub ansetzen zu lassen, hat sich ein Projektseminar aus Studierenden des Bachelors Germanistik und des Masters Kinder- und Jugendliteratur-/Buchwissenschaft unter der Leitung von Felix Giesa des Korpus angenommen, um eine Ausstellung zu kuratieren.

Der Fokus lag dabei einerseits auf der Vermittlung von Wissen zum historischen Kinderbuch sowie andererseits im Erarbeiten von Methoden der Erschließung und Zugänglichmachung eines begrenzten Textkorpus. So wurde der Bestand durch Metadaten verschlagwortet und besser durchsuchbar gemacht, was auch zu einer Nutzungsverbesserung führt.

In der Auseinandersetzung mit der Forschungsliteratur hat die Projektgruppe sich schließlich vier Themenfelder erschlossen, die im folgenden in der Ausstellung vertiefend anhand konkreter Beispiele vorgestellt werden. Dabei handelt es sich um:

  • Natur- und Tiergeschichten
  • Familiengeschichten
  • Mädchenliteratur und
  • Dorfgeschichten.

02

Natur- und Tiergeschichten



Idyllische Naturlandschaft

Helene Binder
Harriet Bennett (Illustr.), Illustration ohne Text, 1888, München: Theo. Stroefer´s Kunstverlag

Aus der Sammlung von

Institut für Jugendbuchforschung
Goethe-Universität Frankfurt am Main

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Kurzbeschreibung
Idyllische Naturlandschaft

Ruhig und Idyllisch?

In der deutschen Kinder- und Jugendliteratur des 19. Jahrhunderts finden sich viele schöne und idyllische Darstellungen der Natur. Gerade in Bilderbüchern und Gedichtsammlungen wird die Natur mit Versen und Illustrationen oft als ein angenehmer Aufenthaltsort für Kinder inszeniert. Aber auch in Prosatexten gilt die Natur als förderlich für Körper und Seele. Detaillierte und anschauliche Beschreibungen sowie Anthropomorphisierungen von Tieren, Pflanzen und dem Wetter dienen dazu, die Natur entweder als einen ruhigen und idyllischen oder als einen spannenden und lebendigen Schauplatz von Alltagsszenen darzustellen. Dabei geht es aber nicht nur darum, die Kinder zu unterhalten. Hintergrundgedanke ist, die Kinder mit Tierfabeln und anderen Moralerzählungen zu belehren und zu erziehen.



Die kleine Blumenpflückerin

Franz Bücking
Alexander Pock, Textseite mit Illustration, 1899, Wien: Verlag der Gesellschaft für vielfältigende Kunst

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Institut für Jugendbuchforschung
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Kurzbeschreibung
Mädchen in der Natur beim Blumen pflücken
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Die Schönheit der Natur

Die Bilderbücher des 19. Jahrhunderts zeigen die Natur als idyllischen Rückzugsort für Kinder, fernab der harten Realitäten des Erwachsenenlebens. Diese Bücher waren eine neue Entwicklung, da Märchen und Volkslieder der Romantik noch an „Kind und Volk“ gerichtet waren und sparsam illustriert wurden. In der Biedermeierzeit spiegelt sich der Rückzug ins Private in den idealisierten, problemfreien Naturdarstellungen der Bilderbücher wider, im Gegensatz zur politischen Öffentlichkeit.



Der Katzenball

Therese Schafer; Nister, Ernest ; Foster, William ; Rainey, W. ; Wain, Louis , Textseite mit Illustration, 1896, Nürnberg: Stroefer

Aus der Sammlung von

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Kurzbeschreibung
Die Katzen feiern einen Ball.
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Tierisch menschlich

Die verschiedenen literarischen Formen zeigen, wie Tiere in Geschichten menschenähnliche Eigenschaften haben und wie sie durch Sprache dargestellt werden. Es gibt verschiedene Wege, wie Tiere in der Literatur dargestellt werden können, zum Beispiel als wissenschaftlich ästhetische Wesen, als individuelle Wesen mit Seele, als literarisch gestaltete Figuren oder als Symbole für Menschen in Fabeln.



Der Apfelbaum

August Gaber, Textseite mit Illustration, 1874, Berlin: Verlag von Ludwig Rauh

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Kurzbeschreibung
Gedicht über den anthropomorphisierten Apfelbaum
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Natürlich menschlich

In manchen Bilderbüchern werden auch einzelne Elemente der Natur, Pflanzen und das Wetter anthropomorphisiert, um sie spannender und lebendiger erscheinen zu lassen. Solche Vermenschlichungen geben den Kindern den Eindruck, Teil einer aufregenden Umwelt zu sein, die zum Erleben und Bewundern einlädt.





Die beiden Ziegen

Franz Bückling
Alexander Pock (Künstler), Illustration mit Text, 1899, Wien: Verlag der Gesellschaft für vielfältigende Kunst

Aus der Sammlung von

Institut für Jugendbuchforschung
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Kurzbeschreibung
Zwei Ziegen kämpfen auf einem schmalen Steg
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Tierisch gut informiert

Die Verwendung tierischer Figuren in Wissen vermittelnder Kinder- und Jugendliteratur hat eine lange Tradition und erfüllt mehrere pädagogische und didaktische Zwecke. Tiere als Protagonisten oder zentrale Figuren bieten vielfältige Möglichkeiten, Wissen kindgerecht und unterhaltsam zu vermitteln.

Die Geschichte „Die beiden Ziegen“ aus "Alexander Pock´s Bilderbuch für die Jugend im Alter von 5-8 Jahren" ist ein schönes Beispiel hierfür. Hier wird Kindern vermittelt, dass es einen nicht immer weiterbringt auf seinem eigenen Willen zu beharren:



Pferd und Sperling

Bücking, Franz
Pock, Alexander, Textseite mit Illustration, 1899, Wien : Verlag der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst

Aus der Sammlung von

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Kurzbeschreibung
Ein Pferd und ein Sperling essen zusammen aus einem Futtertrog.
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Identifikation und Empathie

Tiere in Kinder- und Jugendliteratur ermöglichen es jungen Lesern, sich leichter mit den Figuren zu identifizieren und Empathie zu entwickeln. Die Abstraktion durch tierische Charaktere kann helfen, schwierige Themen zugänglicher zu machen.





Räthsel

Bücking, Franz
Pock, Alexander, Textseite mit Illustration, 1899, Wien : Verlag der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst

Aus der Sammlung von

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Goethe-Universität Frankfurt am Main

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Kurzbeschreibung
Tierrätsel
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Vermittlung von Wissen

Tierische Figuren können genutzt werden, um naturwissenschaftliche und biologische Kenntnisse zu vermitteln.

Die tierspezifischen Narrative bezeichnen die modellhafte Veranschaulichung der Tierwelt, welche ausdrücklich dazu dient, die göttliche Wohleingerichtetheit der Welt zu demonstrieren.

Und die Moral von der Geschicht' ...

Im 18. Jahrhundert spielt die Fabeltradition eine große Rolle, besonders Tierfabeln werden zur Moralerziehung genutzt und diese Tradition wird im 19. Jahrhundert fortgeführt. Dazu gehören auch viele (kolorierte) Illustrationen innerhalb der Bücher für die Kinder. 





Der Lügner

Bücking, Franz
Pock, Alexander , Textseiten mit Illustrationen, 1899, Wien : Verlag der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst

Aus der Sammlung von

Institut für Jugendbuchforschung
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Kurzbeschreibung
Der Junge der Wolf rief.
Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht.
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... wer einmal lügt, dem glaubt man nicht!

In „Der Lügner“ aus „Alexander Pock‘s Bilderbuch für die Jugend im Alter von 5-8 Jahren“  wird ein Junge als Strafe für‘s Lügen von einem Wolf gefressen.



Knabe und Pudel

Therese Focking, Illustration, 1880, Leipzig : Verlag und Druck von Otto Spamer

Aus der Sammlung von

Institut für Jugendbuchforschung
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Kurzbeschreibung
Knabe und Pudel üben das Apportieren.
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Tierschutz und Verantwortung

Therese Fockings Buch „Unseren Kleinen“ enthält viele Fabeln und folgt den Erziehungsprinzipien Fröbels, die Naturerfahrungen für die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder betonen (vgl. Focking, 1880. S. VII/S. 11 pdf). Auch die christliche Religion spielt eine Rolle, wobei Tiere gläubig dargestellt werden. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Moralerziehung zu Tierschutz und Verantwortung gegenüber Tieren (vgl. Schmideler, 2016. S.9-10.), was in Fockings und Frieda Amerlans Werken sichtbar ist.



„Der Jäger aber […] war ein harter Mann, der dem Häschen das Bischen Kohl nicht gönnte. Und das war nicht recht von ihm, denn wir müssen allen Thieren gern etwas zu essen abgeben, da sie sich doch nicht selbst etwas pflanzen oder zubereiten können.“ 

Amerlan, Frieda: Kindergeschichten für aufmerksame kleine zuhörer von 4 bis 7 Jahren. illustr. von Mühlig, Bernhard. Glogau: Verlag von Carl Flemming. 1870. S. 12.





Im Stall

Juliane
Düyffcke, Paul, Illustration, 1882, Hamburg : Karl Grädener & J.F. Richter

Aus der Sammlung von

Institut für Jugendbuchforschung
Goethe-Universität Frankfurt am Main

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Kurzbeschreibung
Stallszene: Reh wird von zwei Kindern gepflegt und ein Mann bringt mehr Stroh in den Stall.
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Mit Liebe zum Detail

Die Alltagsgeschichten dieser Sammlung zeigen eine hohe Affinität, Phänomene der Natur und Tierwelt visuell zu untermalen. Durch die zahlreichen und vielfältigen Illustrationen werden moralische wie phänomenologische Inhalte vermittelt und gleichzeitig die auf der Schrifttextebene etablierte stimmungsvolle Idylle im Bildtext weitergeführt.  Dabei zeichnen sich die Illustrationen typischerweise durch eine naturalistische Präzision der Tiergestalten und Naturelemente aus, die auf diese Weise die Idee einer „Bildung durch Anschauung“ bedient.

03

Familiengeschichten

Typische Familiengeschichten?!

Familiengeschichten bilden ein spezifisches Genre der Alltags- und Umweltgeschichten des 19. Jahrhunderts. Im Gegensatz zu der für Kinder höherer bürgerlicher Schichten gedachten Erzählprosa, ist es für diesen Gattungsbereich typisch, dass in den Texten keine wohlsituierten, vollständigen Familien, sondern Waisen- oder Halbwaisenkinder und Ersatzfamilien im Mittelpunkt stehen.

Zentrale Motive sind weniger das alltägliche Zusammenleben in der Familie, als das Hineinfinden in weitere soziale Zusammenhänge, das Finden eines Berufes oder Lebenspartners sowie die Entwicklung der Identität (HKJL V, S. 390)





Familien Versammlung

Aus der Sammlung von

Goethe-Universität Frankfurt am Main

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Sammlungen und Jahrbücher

Das Familienleben ist jedoch nicht nur Gegenstand der Erzählprosa, sondern auch von Sammlungen diverser Gedichte, Illustrationen und Geschichten für alle Familienmitglieder jeden Alters. Der Alltag der bürgerlichen Familie wird dort in verschiedenen Facetten repräsentiert, wobei der Jahresverlauf mit verschiedenen (religiösen) Festen und Jahreszeiten oft eine besondere Rolle spielt.



Bild zu 'Marie das Waisenkind'

Aus der Sammlung von

Institut für Jugendbuchforschung
Goethe-Universität Frankfurt am Main

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Überall Waisenkinder …

In den Familiengeschichten kommt dem häufig verwendeten Waisenmotiv eine besondere Bedeutung zu, da die Erzählungen über die verwaisten Protagonisten den Blick auf die Rest-, Teil- oder Ersatzfamilien öffnen (HKJL V, S. 390):

In M. Steins Marie das Waisenkind (1876) werden die verwaisten Nichten beispielsweise erst widerwillig in die Ersatzfamilie der Arbeiterschicht aufgenommen, deren eigene Kinder bis auf das jüngste kurz darauf versterben. Während die zänkische Tante zunächst glaubt, die Waisen hätten das Unglück ins Haus gebracht, bewährt sich das ältestes Kind Marie durch ihren Fleiß und ihre im Laufe der Handlung gewonnene Autonomie als jene Brücke, welche der Familie letzten Endes zu Wohlstand und Glück verhilft.



Familie am Grab

Richter, Ludwig, 1877, Leipzig : Verlag von Georg Wigand

Aus der Sammlung von

Goethe-Universität Frankfurt am Main

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Tod und Verlust

Familiengeschichten veranschaulichten oft, dass Sterben und Tod selbstverständliche Bestandteile jugendlicher Welterfahrung waren (HKJL V, S. 405).

Ob es nun um Kindersterblichkeit, Krankheiten oder den Tod durch Kriege ging, diese Erlebnisse prägten die jungen Menschen und spiegelten die harten Realitäten ihrer Zeit wider, aber auch den Umgang mit dem Tod und die Rolle der Religion dabei. Oft wurden die Berührungspunkte der Familie mit dem Tod in Illustrationen der Familie oder Mutter am Grab der verstorbenen Person inszeniert, wie auch hier im „Familienschatz“.



Lustiges Treiben

von Therese Schefer. Ill.: E. Nister ; W. Foster ; W. Rainey ; Louis Wain ..., Illustration, 1896, Nürnberg

Aus der Sammlung von

Institut für Jugendbuchforschung
Goethe-Universität Frankfurt am Main

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Identität und Gemeinschaft

Lustiges Treiben (Therese Schefer, 1896) bietet Kindern im 19. Jahrhundert eine facettenreiche Sammlung von Gedichten und Erzählungen, die zur Identitätsfindung beitragen. Die Geschichten behandeln Themen wie Mitgefühl, Bescheidenheit und Verantwortung. Sie fördern moralische Lehren und Werte; sie unterstützen Kinder dabei, ihre eigenen ethischen Überzeugungen und ein Verständnis für ihre Umwelt zu entwickeln. Das Buch betont die Bedeutung von Gemeinschaft und Familie und stärkt das Zugehörigkeitsgefühl. Durch ihre Selbstentdeckung durch Spiel, soziale Interaktion und die Übernahme verschiedener Rollen, lernen Kinder, ihren Platz in der Gemeinschaft zu verstehen.



Sonntagsruhe

Richter, Ludwig, 1877, Leipzig : Verlag von Georg Wigand

Aus der Sammlung von

Goethe-Universität Frankfurt am Main

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Alle Jahre wieder

Die bürgerliche Familie ist die Hauptzielgruppe für Sammlungen, wobei der Jahreskreis des häuslichen Lebens oft die Textauswahl der Bände bestimmt. Die reich illustrierten Anthologien werden als Hausbücher für Familien mit Kindern jeden Alters konzipiert (HKJL V, S. 211). Sie beinhalten Gedichte, Märchen, Lieder und kurze Erzählungen moralisch-religiösen Anstrichs – meist traditionelle Texte (HKJL V, S. 212).

Die religiöse Orientierung tritt oft neben die kindliche, idyllische Erfahrung von Haus und Natur. Diese Jahrbücher orientieren sich häufig am Jahresverlauf und an (religiösen) Festen wie Frühling, Sommer, Herbst und Winter sowie Weihnachten und Ostern (HKJL V, S. 212f).

04

Mädchenliteratur

Höhere Töchter

Die Mädchenliteratur des 19. Jahrhunderts befasste sich mit Alltagsproblemen, die sich aus der Entwicklung vom Mädchen zur erwachsenen Frau, Mutter und Ehefrau innerhalb einer bürgerlichen Gesellschafts- und Geschlechterordnung ergaben. Adressatinnen der Mädchenliteratur waren besonders junge Mädchen aus höheren Schichten, wobei sich Lyrik auch an Ältere richtete. Der Mädchenroman war dagegen den „höheren Töchtern” vorbestimmt und nimmt daher eine Vorrangstellung ein bei der Erforschung des damaligen Lebens der Mädchen. Er gilt als wichtigste Quelle für alles, was sich historisch in der Entwicklung vom Kind zur Frau abgespielt hat. Die Frage, die die gesamte Literatur prägte, war die nach der Zukunft der jungen Mädchen. Meist war das Leben als Ehe- und Hausfrau, als Mutter, selten auch als Berufstätige in Aussicht gestellt (vgl. HKJL V, S. 39 f.).





"Für ganz junge Mädchen"

Aus der Sammlung von

Goethe-Universität Frankfurt

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Quelle

Digitale Sammlung Alltag im Kinderbuch des Instituts für Jugendbuchforschung

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Für brave Mädchen. Erzählungen für Kinder..png


Kindheit in gutem Hause

In Texten mit der Adressierung „für ganz junge [...]“  oder „ganz kleine (artige) Mädchen“ wird i.d.R. ein junges Mädchen als „kleine Frau“ beschrieben, welche bereits rollenspezifische Tugenden (z.B. Ordnungssinn, Enthaltsamkeit etc.) erlernt. Kontrastierend findet sich häufig die Inszenierung des „eigensinnigen und genusssüchtigen“ Mädchens, dem die Eingewöhnung in das „bürgerlich-strenge Leben“ schwerfällt. Oft treten das Puppenspiel (Puppengeschichte) und Fähigkeiten wie Nähen und Schulfleiß (in Form der Beispielgeschichte) in den Vordergrund - vor allem als Mittel zur Einübung der Mutterrolle (vgl. Wilkending 1994, S. 71f.).



Das Schicksal der anderen, bessere Auflösung

Aus der Sammlung von

Bibliothek für Jugendbuchforschung und Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg

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Verschiedene Gesellschaftsschichten

In der Mädchenliteratur finden sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zunehmend psychologische sowie ansatzweise gesellschaftskritische Betrachtungsweisen (vgl. HKJL V, S. 312). Dennoch liegt den Texten zumeist eine religiöse Perspektive zugrunde, die durch entsprechende Motive und vermittelte Tugenden dargestellt wird. Zudem können moralisch-religiöse Erzählungen als Binnengeschichten eingearbeitet sein (zum Beispiel das Kapitel “Der goldene Baum” in “Elschen in der Kinderstube”). Im Gegensatz zu den Protagonistinnen in der Rahmenerzählung können die Mädchen dann auch aus einem verarmten, ländlichen Milieu stammen. Möglicherweise sollen sich die höher gestellten Protagonistinnen der Rahmenerzählung und entsprechend auch die Rezipientinnen der Mädchenliteratur deren Schicksal zu Herzen nehmen.

„Weißt du, es steht in keinem Buche, daß man dumm und einfältig zu sein braucht, weil man ein Backfisch ist.“

Die Jüngste: Eine Erzählung für erwachsene junge Mädchen, S. 28.





Backfischbild und Zitat

Aus der Sammlung von

Goethe-Universität Frankfurt

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Quelle

Digitale Sammlung Alltag im Kinderbuch des Instituts für Jugendbuchforschung

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Die Jüngste.png


“Backfischliteratur”

Die „Backfischliteratur“ bezeichnet eine Untergattung der Mädchenliteratur. Die moralisch-erzieherischen Texte richten sich an Mädchen in der Pubertät im Übergang zur Adoleszenz der gehobenen Klassen. Die Protagonistinnen sehen sich mit den Herausforderungen und emotionalen Konflikten dieser Entwicklungsphase konfrontiert. Im Verlauf der Erzählungen entwickeln sich die jungen, meist noch durch wildes, teils jungenhaftes Verhalten, geprägten Mädchen zu tugendhaften und Haus- und Ehefrauen (vgl. Redmann 2019, S. 2).



Beispiel Backfisch

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Goethe-Universität Frankfurt

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Quelle

Digitale Sammlung Alltag im Kinderbuch des Instituts für Jugendbuchforschung

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Beispiel Backfisch.png


Das Beispiel beschreibt die Eigenschaften von “Backfischen” und die damit einhergehenden Chancen, einen passenden Ehemann zu finden. Fleiß und Tüchtigkeit sind angesehene Tugenden, die auch bei den Männern auf Interesse stoßen, wobei Faulheit und Unberechenbarkeit das Gegenteil darstellen. Die “Grille” mit ihrer wilden Art wird es schwerer haben, einen Gatten zu finden, als es bei der “Ameise” der Fall ist.



Else auf Reise, bessere Auflösung

Aus der Sammlung von

Bibliothek für Jugendbuchforschung und Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg

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Lebenswege von Mädchen

In der Mädchenliteratur können auch Bildungswege dargestellt werden, die Alternativen für das Leben als Ehefrau, Mutter und Hausfrau in Aussicht stellen. Als Beispiel soll "Elschen in der Kinderstube, in Schule und Haus" (1856) vorgestellt werden. Die Protagonistin Else (im Bild zu sehen) kann sich nach mehreren Bildungstationen als Lehrerin behaupten und gründet sogar eine eigene Schule. Zunächst bereist sie verschiedene Bildungsstationen. Zuerst ist sie bei ihrer Großmutter untergebracht, die gleichzeitig als Lehrerin fungiert, dann bei Frau Bathe, welche sie in der Haushaltsführung unterrichtet, sie lernt zusätzlich die Familie des Doctor[s] Tillmann kennen und wird schließlich im Zuge ihrer Einschulung direkt in die sechste Klasse versetzt. Der traditionelle Weg wird jedoch dennoch dargestellt, da Else nach der Gründung der Schule  heiratet und ihren beiden Geschwistern die Schule übergibt.



Märchenhaft-fantastische Elemente, hochkant

Aus der Sammlung von

Goethe-Universität Frankfurt

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Quelle

Institut für Jugendbuchforschung

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Elschen in der Kinderstube.png


(Un)realistisches Erzählen

Neben der realistischen Erzählprosa für Kinder gab es auch die Unterströmung der märchenhaft-fantastischen Literatur (vgl. HKJL V, S. 280). Durch das Aufeinandertreffen der beiden Gattungsbereiche differenzierte sich das Themen- und Formenspektrum der Kinder- und Jugendliteratur in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts breit aus (vgl. HKJL  V, S. 355). Das Märchenhaft-Fantastische schlägt sich teilweise in Motiven nieder oder wird sogar als Binnengeschichte ausgearbeitet (zum Beispiel „der Mäuseprinz“ oder „Prinzessin Mimi“ in „Elschen in der Kinderstube“c).

05

Dorfgeschichten



Aus dem "Das Kind und seine kleine Welt"

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Institut für Jugendbuchforschung
Goethe-Universität Frankfurt am Main

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Das Kind und seine Welt.png

Geschichten aus dem Dorf?

Dorfgeschichten sind, wie der Name bereits verrät, Geschichten über das dörfliche Leben. Doch was genau steht hinter der Fassade des dörflichen Lebens in der Kinderliteratur des 19. Jahrhunderts?





Jäger

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Jäger - Was Kindern gefällt.png


Wer wohnt alles im Dorfe?

Ein wichtiges Merkmal ist, dass die Geschehnisse ausschließlich auf dem Land stattfinden: Der Alltag der bäuerlichen Schicht wird porträtiert – Bauern, Müller, Wirte und Jäger werden in ihrem natürlichen Habitat gezeigt. Besonderer Fokus liegt dabei auf ethnologischen Beschreibungen – es werden die Sitten und Gebräuche der ländlichen Bewohner thematisiert – und auf den damit einhergehenden zwischenmenschlichen Beziehungen, die nicht immer einen friedlichen Charakter aufweisen, eingegangen.



Mutter und Kind - Was Kindern gefällt

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Mutter un Kind - Was Kindern gefällt.png

Und sonst?

Auch Familienkonflikte und die damit verbundenen Verbrechen kommen ans Licht: Betrug, Mord, Diebstahl und andere Arten von Kriminalität sind keine Seltenheit. Diese Begebenheiten bieten zusätzlichen Raum für die moralischen Botschaften, die für die Tradition der Kinderliteratur prägend sind.

Selbstverständlich verdient der Naturraum seinen Platz in diesen Geschichten: Er ist allgegenwärtig.







Folie 4 - Dorfleben im Jahreskreis

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Institut für Jugendbuchforschung
Goethe-Universität Frankfurt am Main

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Folie 4 - Dorfleben im Jahreskreis.jpg


Dorfleben im Jahreskreis

Die Lebensweise der Dorfbevölkerung bekommt man in den verschiedenen Geschichten von Elsbeth von der Decken in Ausschnitten zu sehen, über die verschiedenen Jahreszeiten und über unterschiedliche Berufe hinweg. So wird im Winter von allen gemeinsam der zum Dorf führende Hohlweg von Schlamm freigeschaufelt, während im Frühling der Wollmarkt als ausgelassener Jahrmarkt sämtlichen Dorfbewohnern einen Anlass zum Feiern gibt. 

Auch der Naturraum bekommt entsprechend der dargestellten Jahreszeit seinen Raum, teils noch mit einem Anklang von Romantik und Idylle, aber häufig auch mit Realismus: Die schlimme Kälte in einem Haus, wo im Winter am Holz gespart werden muss; ein Gewittersturm, der ganze Ernten vernichtet; ein Blitzschlag, der einen Waldbrand auslöst; oder ein angeschwollener Bach, der einen Jungen das Leben kostet. Jede Jahreszeit bringt andere Tücken für die Landbevölkerung mit sich und nicht selten scheinen die Kräfte der Natur gottgewollt die Ungerechten zu bestrafen.





Folie 5 - Gefundene Familie

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Institut für Jugendbuchforschung
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Folie 5 - Gefundene Familie.jpg


Die gefundene Familie

Die Familie spielt in Elsbeth von der Deckens Geschichten eine zentrale Rolle, jedoch immer als Konfliktpunkt: Mehrfach sind die Protagonisten Waisenkinder, keine einzige Familie ist idyllisch dargestellt – zumindest zu Beginn der Geschichten. Denn ein typisches Motiv der Dorfgeschichte ist das Gewinnen einer Ersatzfamilie, was auch hier gleich mehrfach vertreten ist. 

Hanne und ihr Bruder in „Die schwarze Hanne“ werden am Ende von dem Bauern aufgenommen, dem Hanne das Leben gerettet hat; in „Die Feinde“ bewirtschaften die Söhne der einst verfeindeten Bauern schließlich gemeinsam einen bescheidenen Hof und pflegen die alten Eltern; und in „Allerlei Saat“ wird die kleine Tochter des betrügerischen und gewalttätigen Wirts von einer wohlhabenden Bauernfamilie aufgenommen. 

Ein liebevolles Zuhause erwartet die rechtschaffenen Figuren als Idealbild und Belohnung am Ende ihrer Geschichte.





Müller - Folie 6

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Institut für Jugendbuchforschung
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Sommerferien

Das Werk „Sommerferien“ von Juliane (Verfasserin von Kätchen) aus dem Jahre 1882 ist die Fortsetzung von „Stadthaus und Landhaus“ und ist an Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren adressiert. Die Erzählung handelt vom Alltagsleben einiger Kinder während der Sommerferien im Dorf. Es handelt sich hierbei nicht um eine klassische Erzählung, denn der Textaufbau variiert zwischen Gedichten und einzelnen Kurzgeschichten, die nicht unbedingt aufeinander bezogen sind. Insgesamt besteht das Buch aus 140 Seiten.

Aus der Stadt ins Dorf

Der Schauplatz der Geschichte ist das dörfliche Steinthal. Hier besuchen Kinder verschiedenen Alters die Verwandten über die Sommerferien. Die Eltern begleiten die Kinder nicht und brechen stattdessen in die Schweiz auf. Hans, der älteste der Kinder und Käte, die zweitälteste, sind die Protagonisten der Geschichte und auf sie kommen viele Pflichten zu, wie etwa das Schreiben von Briefen an die Eltern. In diesen Briefen beschreiben sie den Alltag in Steinthal, welcher aus Lernen und Freizeit besteht. Während die Jungen dem Onkel helfen und „Männerarbeit“ nachgehen, sind die Mädchen in der Küche neben der Tante und der Großmutter beschäftigt. Hier ist zu erwähnen, dass diese „Arbeit“ den Kindern Spaß macht und sie sich oft freiwillig einbringen. Im Dorf freunden sich die Kinder mit dem Försters Sohn Luz an, der als frech und unbekümmert gilt. Luz versteht sich mit allen Kindern gut, doch am besten mit Hans. An einem Tag gehen sie in einem selbstgemachten Boot auf eine Seefahrt und verlieren die Ruder, weshalb sie nicht selbst zurückkehren können. Dies hat zur Folge, dass sowohl Luz als auch Hans bestraft werden. Dieses missglückte Abenteuer soll den jungen Leser:innen als Erziehungsstrategie dienen.



Eine Mischung aus Gedicht und Kurzgeschichte

Nun, um genauer auf den Aufbau der Erzählung zu gehen, ist es wichtig zu erwähnen, dass hier mehrere Kurzgeschichten innerhalb einer Geschichte erzählt werden. Diese Kurzgeschichten werden von den Älteren erzählt, wie etwa der Großmutter. Die Kinder erfreuen sich an diesen Geschichten, da sie märchenhafte Elemente aufweisen. In der Erzählung kommen sog. „Verse“ in Gestalt von Gedichten vor. Diese „Verse“ werden von der Großmutter den Kindern erzählt, die anschließend an die Mutter der Kinder gesendet werden. In den Gedichten benutzt die Großmutter jedes der Kinder als Hauptfigur und lässt die Kinder daran teilhaben. In der Erzählung gibt es somit mehrere Handlungen.





Die Kleine Anna - Folie 9 Dorfgeschichten

Aus der Sammlung von

Institut für Jugendbuchforschung
Goethe-Universität Frankfurt am Main

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Die kleine Anna

Das Buch „Die kleine Anna: zur Unterhaltung für ganz kleine artige Mädchen / von A. Stein“ handelt von dem Leben eines kleinen Mädchens namens Anna und ihrer Familie aus dem 19. Jahrhundert. 

In dieser Dorfgeschichte spielen neben der Protagonistin ihre Schwester Agnes, das Kindermädchen Sophie sowie ihre Mutter und Großmutter eine wichtige Rolle. Im Vordergrund der Erzählung stehen Alltagsbeschreibungen und Tagesabläufe aus der Sicht der kleinen Anna wie zum Beispiel die Routine, welche mit dem Wecken der Kinder durch das Kindermädchen beginnt, darauf folgt das Frühstück, das Begrüßen von Mama und „Großmama“ und dem anschließenden Spielen in der Natur mit den Tieren. Tiere begegnen ihr beispielsweise bei der Nachbarin „Frau Dorte“, die einen Hof mit Schweinen und dem Hund Prinz bewirtschaftet und somit ein wichtiges Element einer Dorfgeschichte repräsentiert. Annas Alltag wird geprägt durch das spielerische Erlernen von hausfraulichen Tätigkeiten wie zum Beispiel der Umgang mit einer Puppe, der sie Pfannkuchen backt oder indem Anna mit dem Kindermädchen die Wäsche erledigt. Die Erziehung gestaltet sich als liebevolle und kindgerechte Idylle, in der Anna und ihre Schwester behütet aufwachsen. Die kindliche Freiheit des Spielens und Entdeckens bleibt bestehen, was sich beispielsweise durch das Sammeln „bunter Steinchen“, des Beobachtens von Schnecken, die sich ihren Weg suchen oder Bienen, die von Blume zu Blume fliegen, erkennen lässt. Die Vielzahl an Verniedlichungen wie zum Beispiel die Bezeichnung „Agneschen“ für ihre Schwester und der Anteil an kindgerechter Sprache spiegeln die Erzählperspektive aus kindlicher Sicht wider. Zu erwähnen ist außerdem, dass die jeweiligen Alltagssituationen durch Lieder musikalisch umgesetzt werden. Insgesamt stellt die Dorfgeschichte rund um die kleine Anna mit ihrer Familie ein behütetes Leben dar, das auf spielerische Weise Erziehung näherbringt und liebevoll die Kinder auf ihre spätere Rolle als Frau und Mutter vorbereiten soll.





Aus Haus und Hof

o.N., Illustration, ca. 1895, Reutlingen

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Kurzbeschreibung
In idyllisierender Weise wird ein Junge, vermutlich ein Gymnasiast, auf einem Pferd reitend und scheinbar im Spiel mit seinem neckischen Hund gezeigt.

Literaturverzeichnis

Brunken, Otto et al. (Hrsg.): Handbuch zur Kinder- und Jugendliteratur. Von 1850-1900. Stuttgart: Metzler 2008.

Kinder- und Jugendliteratur. Mädchenliteratur. Vom 18. Jahrhundert bis zum Zweiten Weltkrieg. Eine Textsammlung. Mit 28 Abbildungen. Hrsg. von Gisela Wilkeding. Stuttgart: Reclam 1994. Online unter: https://www.uni-koeln.de/phil-fak/deutsch/aleki/schatzbehalter/inhalt/T/ts_kjl_maedchenliteratur.pdf [Zuletzt eingesehen: 09.07.2024].

Redmann, J. (2019): The Backfischroman as Bildungsroman: German Novels for Girls, 1863-1913. In: University of Nebraska Press (2019) : Feminist German Studies, vol. 35. Online unter: https://www.jstor.org/stable/10.5250/femigermstud.35.0001?seq=2. [Zuletzt eingesehen: 25.06.2024].

Schatzbehalter. Portal für historische Kinder- und Jugendliteratur: https://schatzbehalter.aleki.uni-koeln.de/portal/home.html?l=de [Zuletzt eingesehen: 25.06.2024].

Schmideler, Sebastian: Naturgeschichte(n): ästhetische Repräsentationen von Tieren in der Kinder- und Jugendliteratur des 18. und 19. Jahrhunderts. In: kids + media: Zeitschrift für Kinder- und Jugendmedienforschung. Bd. 6 Heft 1. Hrsg.: Institut für Sozialanthropologie und Empirische Kulturwissenschaft (ISEK) der Universität Zürich. 2016.

 

Eine virtuelle Ausstellung von

Um nach erfolgreichem Abschluss eines Digitalisierungs-Projekts die digitalen Artefakte nicht direkt in der Sammlungs-Datenbank virtuellen Staub ansetzen zu lassen, hat sich ein Projektseminar aus Studierenden des Bachelors Germanistik und des Masters Kinder- und Jugendliteratur-/Buchwissenschaft unter der Leitung von Felix Giesa des Korpus angenommen, um eine Ausstellung zu kuratieren.

Team

Studierende des BA Germanistik sowie des MA KJL/BuWi in einem Projektseminar von Felix Giesa (Institut für Jugendbuchforschung)

Erstellt mit :
DDB Studio
Ein Service von:
DDB Studio

Diese Ausstellung wurde am 10.09.2024 veröffentlicht.



Impressum

Die virtuelle Ausstellung Alltagsszenen in der Kinderliteratur des 19. Jahrhunderts wird veröffentlicht von:

Institut für Jugendbuchforschung, Goethe-Universität Frankfurt am Main


Norbert-Wollheim-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main


gesetzlich vertreten durch

Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt
Theodor-W.-Adorno-Platz 1
60323 Frankfurt am Main

Telefon:

+49-69-798-0


Fax:
E-Mail:  

praesident@uni-frankfurt.de

Inhaltlich verantwortlich:

Dr. Felix Giesa, Institut für Jugendbuchforschung, Norbert-Wollheim-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main

Kurator*innen:

Dr. Felix Giesa

 

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Die Deutsche Digitale Bibliothek verlinkt die virtuelle Ausstellung auf ihrer Internetseite https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/content/virtuelle-ausstellungen. Dabei wurde auf die Vertrauenswürdigkeit der Institution, welche die Ausstellung veröffentlich hat sowie die Fehlerfreiheit und Rechtmäßigkeit der virtuellen Ausstellung besonders geachtet. Der auf dieser Internetseite vorhandene Link vermittelt lediglich den Zugang zur virtuellen Ausstellung. Die Deutsche Digitale Bibliothek übernimmt keine Verantwortung für die Inhalte der virtuellen Ausstellung und distanziert sich ausdrücklich von allen Inhalten der virtuellen Ausstellung, die möglicherweise straf- oder haftungsrechtlich relevant sind oder gegen die guten Sitten verstoßen. 

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Konzeption:
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Stephan Bartholmei, Deutsche Digitale Bibliothek
Dr. Michael Müller, Culture to Go GbR

Design: 
Andrea Mikuljan, FIZ Karlsruhe - Leibniz Institut für Informationsinfrastruktur GmbH

Technische Umsetzung:
Culture to Go GbR mit Grandgeorg Websolutions

Hosting und Betrieb:  
FIZ Karlsruhe - Leibniz Institut für Informationsinfrastruktur GmbH



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