Die Gestaltung des Gigelbergs
Städtische Planungen zur Umgestaltung der Gigelberganlagen ab 1972
1972 kam in der Schützendirektion der Wunsch nach Ausdehnung der Kinder- und Jugendspiele des Schützenfests auf. Die Bevölkerungszahl in Biberach war nach dem zweiten Weltkrieg stark angestiegen, sodass der Festplatz bald nicht mehr ausreichte. Außerdem mussten die Attraktionen ständig weiterentwickelt werden, um die Besucher weiterhin zufriedenzustellen. Ein Jahr später machte der Gartenbauingenieur Wolfgang Klaus der Stadt und der Schützendirektion konkrete Vorschläge zur Umgestaltung des Gigelbergs. Unter anderem sollte die Stadtbierhalle abgerissen und der Platz südlich der Gigelbergturnhalle vergrößert werden.
In einer Sitzung der Gigelbergkommission der Schützendirektion wurden 1976 verschiedene Möglichkeiten zur Gestaltung des Gigelbergs vorgeschlagen. Der Abbruch der Stadtbierhalle stand weiter auf dem Plan, um auf dem neuen Platz ein Sommercafé zu errichten. Sogar der Abriss der Gigelberghalle wurde erwogen. Außerdem sollte die Stadt Grundstücke ankaufen, um mehr Platz zu schaffen. Das Stadtplanungsamt entwarf eine Gesamtplanung auf Grundlage der vorhandenen Entwürfe von Gartenbaumeister Wolfgang Klaus. Diese Gesamtplanung sollte ein Gleichgewicht zwischen der Nutzung als Schützenfestplatz und als Parkanlage herstellen. Unter anderem waren folgende Änderungen vorgesehen: Aufwertung des Hirschgrabens, Bau eines Schrägaufzugs bei den Biberstaffeln, Verbindung des Gugelhupfs mit dem ehemaligen Tennisplatz, Umbau des ehemaligen Sportplatzes zu einer Gesamtanlage und Schaffung eines Sommercafés.
1978 billigte der Bauausschuss die Gigelberg-Gesamtplanung. In Zusammenarbeit mit vier Gartenarchitekten sollten die Planungen weiterentwickelt werden. 1979 beschloss der Gemeinderat, einen Wettbewerb zwischen den vier Gartenarchitekten auszuschreiben. Am 6. Oktober stand der Sieger fest, es handelte sich um die Architektengemeinschaft Hagel/Gerlach/Gienger aus Mettenberg. Die Architektengemeinschaft brachte Neuerungen in die Planung ein, nahm aber auch Ideen der Wettbewerbsgegner in die eigene Planung auf. Fest stand, dass die Hirsche aus dem Graben entfernt werden mussten, weil sie die Bepflanzung zerstörten und dadurch Erosionen verursachten. Ein Plan verdeutlichte die Änderungen am Berg. Unter anderem waren ein See mit Wasserfontäne vor der Turnhalle und ein Spielplatz zwischen den beiden Hallen geplant.
In den folgenden drei Jahren wurde die dringende Erhaltung des Baumbestandes vorrangig besprochen und geplant, die Umgestaltung trat vorerst in den Hintergrund. In der Sitzung des Bauausschusses am 3. Dezember 1981 folgte der Beschluss, das Hirschgehege wegen Erosionsgefahr zu schließen und die Funktion des Gigelbergs als Festplatz an erste Stelle vor die Gestaltung zu setzen. Ein See mit Fontäne wurde vom Gemeinderat als unnatürlich angesehen und abgelehnt, Stadtrat Brock sprach sich außerdem für die Erhaltung der Stadtbierhalle aus. Der Vorschlag eines Fußgängerstegs vom Gigelberg über die Gaisentalstraße wurde ebenfalls abgelehnt.
Im Juni 1983 stellte die AG Jo Hagel ihr überarbeitetes Konzept im Bauausschuss vor. Dieses Konzept enthielt nur noch die nötigsten Änderungen am Gigelberg. Die geplanten gestalterischen Elemente waren darin nicht mehr vertreten, da sie zum Teil vom Gemeinderat nicht gebilligt wurden und vor allem zu teuer waren. Der Bauausschuss nahm den Entwurf als Grundlage für zukünftige Planungen entgegen, versagte aber zunächst die Ausführung wegen fehlender finanzieller Mittel. Dagegen sollte die notwendige Sanierung des Baumbestandes für das kommende Haushaltsjahr aufgenommen werden. Die Hirsche wurden noch im Jahr 1983 aus dem Graben entfernt. 1985 stellte man den Grünordnungsplan erneut im Bauausschuss vor. Inzwischen war das Baumkataster erstellt worden, sodass sämtliche Bäume und Großsträucher im Bereich des Gigelbergs erfasst und beschrieben waren. Der ebenfalls fertiggestellte Grünordnungsplan sollte für zukünftige planerische Überlegungen als Grundlage dienen.
Doch die Sanierung des Baumbestandes ließ auf sich warten, ebenso die anderen geplanten Ausführungen. 1996 kam die Frage auf, welcher Platz auf dem Gigelberg für den Pétanque Club zum Üben überlassen werden könnte. Der Bauausschuss nahm in diesem Rahmen die Gigelberg-Thematik wieder auf und veranlasste eine Gesamtkonzeption für den Gigelberg durch die Verwaltung. Nach einer Besichtigung des Berges 1997 hielt man fest, dass vor allem die Entwässerung und die Geländeunterhaltung verbessert werden mussten. Entsprechende Geldmittel wurden daraufhin zur Verfügung gestellt.
2001 entwarf die Verwaltung erneut ein Gesamtkonzept für den Gigelberg, das in den nachfolgenden Jahren ausgeführt werden sollte und folgende Punkte enthielt: Fortlaufende Erhaltung und Erneuerung des Baumbestandes, Befestigung der gekiesten Fläche südlich der Turnhalle und Bau eines Weges über die Fläche, Erstellung einer Eisbahn, Sanierung des Spielplatzes zwischen den Hallen, Schaffung von Sitzstufen am ehemaligen Sportplatz und Öffnung des Staib‘schen Gartens für die Bevölkerung. Einige dieser Maßnahmen wurden bereits ausgeführt, so die Sanierung der Bäume und die Wiederherstellung der Einfassungsmauern aus Nagelfluh. Auch dürfen seit einiger Zeit die Grünflächen nicht mehr mit Fahrzeugen befahren werden, um die empfindlichen Wurzeln der Bäume zu schützen.