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Bridges Beyond Lights 1

Europäische Kulturhauptstädte: Novi Sad

Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde


Kartenausschnitt von Ungarn und Nachbarregionen, 1859

Adolf Stieler, 1859, Gotha

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Kurzbeschreibung
Kartenauschnitt mit Teilen von Ungarn sowie der Banat- und Wojwodina-Region, Gotha, 1859

Novi Sad, Timișoara, Veszprém

Drei europäische Städte, drei Ausgangsregionen, viele Verbindungen. 2022 trägt Novi Sad/Neusatz/Újvidék/Nový Sad in der serbischen autonomen Provinz Vojvodina als erste Stadt außerhalb der Europäischen Union das Prädikat einer europäischen Kulturhauptstadt. Ihr sollen 2023 Timișoara/Temeswar/Temesvár in Rumänien und die Stadtregion Veszprém/Wesprim/Vesprím-Balatonsee in Ungarn folgen. Historisch teilen sich die Städte eine lange Zugehörigkeit zur Habsburgermonarchie und ihr multikulturelles Erbe. Sie waren jahrhundertelang wichtige militärische und Handelsmittelpunkte mit Fluss- und Landbrücken sowie Festungen und Burgen. Heute sind sie postsozialistische Städte und Orte des schnellen sozialen Wandels. Der Titel der dreiteiligen Ausstellung des Instituts für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde Bridges Beyond Lights“ (Brücken jenseits der Lichter) spielt auf die jeweiligen Selbstwahrnehmungen der Kulturhauptstädte an. Novi Sad pflegt das Selbstbild einer Brückenstadt zwischen Ost und West, die Lichtstadt Temeswar betont ihre aktive Rolle in Situationen des politischen Umbruchs und Veszprém-Balatonsee zeigt sich als eine kreative, dynamische Region, die aus dem Hintergrund ins Zentrum des gesellschaftlichen Fortschritts hervortreten möchte.



Ansichtskarte aus Novi Sad nach Wien, 1912

geschrieben am 03.11.1912, Novi Sad

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Kurzbeschreibung
Ansichtskarte mit der Straße Kralja Aleksandra von Novi Sad nach Wien, geschrieben von Alex (Nachname unbekannt) an Gretel (Nachname unbekannt) am 03.11.1912

Novi Sad

Vermischung     Vernetzung      Heimatstadt      jugoslawische Stadt      Erinnerung      Hauptstadt      Brückenstadt      Zukunftsstadt

01

Stadt der Vermischung



Stadtwappen von Novi Sad

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Kurzbeschreibung
Das Stadtwappen ist ein Ausschnitt einer Postkarte aus Novi Sad und zeigt Noahs Taube mit dem Olivenzweig im Schnabel vor dem Hintergrund der Festung Peterwardein und mit der Donau im unteren Bereich. Das Motiv symbolisiert laut dem damaligen Namen (Neoplanta - neue Stadt) einen Neubeginn.

Die habsburgische Kaiserin Maria Theresia gründete 1748 die freie Königsstadt unter dem Namen Neoplanta - eine neue Stadt. Seitdem symbolisiert Noahs Taube mit dem Olivenzweig im Schnabel auf dem Stadtwappen Neubeginn und Aufbruch. Einen Neubeginn in Neoplanta wagten auch Tausende Migrantinnen und Migranten aus ganz Europa, darunter viele deutschsprachige Ankömmlinge, die unter dem Namen Donauschwaben bekannt wurden. In nur wenigen Jahrzehnten entwickelte sich Neoplanta zu einem mehrsprachigen und prosperierenden Wirtschafts- und Kulturzentrum der Habsburgermonarchie.



Ansichtskarte aus Novi Sad nach Böhmen, 1914

verschickt am 06.08.1914, Ujvidék (heute Novi Sad)

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Kurzbeschreibung
Postkarte mit dem Városház (Stadthaus) von Novi Sad nach Böhmen, Sender- und Empfängernamen unleserlich, verschickt am 06.08.1914

Unterschiedliche Sprachen, Religionen, Lebensentwürfe und Herkünfte ihrer Bevölkerung prägen Novi Sad seit Jahrhunderten. In der Habsburgermonarchie entstanden, wirkt das Selbst- und Fremdbild einer „gemischten“ Stadt bis heute nach.  Als Neusatz, Újvidék, Nový Sad, Novi Sad oder Нови Сад war und ist sie eine Stadt des Miteinanders.



„Ethnographie der österreichischen Monarchie“ von Karl Freiherr von Czörnig

geschrieben von Karl Freiherr von Czörnig, 1857, Wien

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Kurzbeschreibung
Auszüge aus S. VIII und S. 36 der „Ethnographie der österreichischen Monarchie" (Wien 1857) von Karl Freiherr von Czörnig

Der österreichische Ethnograf Karl Freiherr von Czörnig beobachtete 1857 eine herausragende Vermischung der Kulturen in Novi Sad und Umgebung.



Ansichtskarte aus Novi Sad nach Wien, 1909

geschrieben von Wilhelm (Nachname unbekannt), 26.02.1909, Ujvidék (heute Novi Sad)

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Kurzbeschreibung
Ansichtskarte mit Ujvidék - Futaki utcza (Neusatz - Futakergasse) von Novi Sad nach Wien, geschrieben von Wilhelm (Nachname unbekannt) an Marie Klein am 26.02.1909
Futakergasse.gif
Die Futakergasse führte aus dem Stadtzentrum an der Synagoge entlang Richtung Futak/Futog, einem Vorort mit überwiegend deutschsprachiger Bevölkerung.


Ansichtskarte aus Novi Sad nach Achstetten, 1903

geschrieben von Hugo (Nachname unbekannt), verschickt am 08.09.1903, Ujvidék (heute Novi Sad)

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Kurzbeschreibung
Ansichtskarte mit Ujvidék - Duna-utcza (Donaugasse) von Novi Sad nach Achstetten, geschrieben von Hugo (Nachname unbekannt) an den Grafen Oswald Reuttner v. Weyl, verschickt am 08.09.1903
Donaugasse.png
Die Donaugasse ist eine der ältesten Straßen der Stadt. An dieser Hauptverbindung zum Donauufer, gesäumt von Geschäften, wohnte die Oberschicht.


Ausschnitte von Ansichtskarten mit dem Rathaus und der Kirche Maria Namen in Novi Sad, 1915/1919

1915/1919, Ujvidék (heute Novi Sad)

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Kurzbeschreibung
Ursprüngliches Material: Ansichtskarte mit Ujvidék - Városháza (Rathaus) von Novi Sad nach Wien, geschrieben am 12.01.1915 und Ansichtskarte mit Ujvidék (Neusatz) und der katholischen Kirche von Novi Sad, geschrieben am 23.01.1919
Ausschnitt2.png


Das imposante Rathaus im Neorenaissance-Stil und die neugotische römisch-katholische Marienkirche wurden beide 1895 vom Budapester Architekten Georg Molnar am Franz-Josef-Platz, dem heutigen Freiheitsplatz, gebaut. Die Initiative für den Kirchenbau trug die deutschsprachige Bevölkerung. Neben den katholischen, evangelischen und orthodoxen Kirchen gehörten ebenso mehrere Synagogen zum religiösen Erbe der Stadt.



Viele Namen derselben Stadt

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Kurzbeschreibung
Collage aus verschiedenen Ansichtskarten von Novi Sad

Ihre Mehrsprachigkeit behielt die Stadt auch nach dem Zerfall der Habsburgermonarchie und dem Anschluss der Region Batschka/Bačka an das Königreich Jugoslawien 1918. Die serbische autonome Provinz Vojvodina mit ihrem administrativen Zentrum Novi Sad zählt auch heute sechs anerkannte Sprachen: Serbisch, Ungarisch, Rumänisch, Russinisch, Kroatisch und Slowakisch.

02

Vernetzte Stadt



Brücke an der Donau von W. Cvitković

W. Cvitković, 1934, Novi Sad

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Kurzbeschreibung
Ein Symbol der Moderne. Bild der Brücke in Novi Sad von W. Cvitković

Die Verbindungen und Ähnlichkeiten Novi Sads mit den großen Zentren im Westen wie Osten Europas lassen sich an seiner Architektur, seinem kulturellen Angebot sowie der Migrationsgeschichte und dem Alltag seiner Bevölkerung ablesen. Seit dem 19. Jahrhundert verfügte die Stadt über eine beachtenswerte Infrastruktur, die die interregionale Interaktion und Kommunikation ermöglichte sowie die Verbundenheit zwischen den Stadtteilen mit ihrem Umland verstärkte.



Festung Peterwardein, 1826 und Karte der Donau, ca. 1921

Abbildung Festung: von Jakob Alt und Adolph Kunike, Syrmien/Deutschland
Landkarte: nach amtlichen Quellen bearbeitet / Erste Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft, Wien

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Kurzbeschreibung
Festung Peterwardein von Novi Sad und Landkartenausschnitt der Donau von Ulm bis zur Mündung

Die Festung Peterwardein entstand ab 1692 auf einem Felsen über einer breiten Krümmung der Donau auf den Überresten mittelalterlicher Befestigungen. Sie übte eine militärische Schlüsselrolle für die Habsburgermonarchie im Krieg gegen das Osmanische Reich aus. Mit der Stadt Novi Sad war sie in den vergangenen Jahrhunderten mit mehreren festen sowie Pontonbrücken verbunden. Die Lebensader der Festung und der Stadt war seit jeher die Donau, die den Handel als auch den militärischen Nachschub durch den Schiffsverkehr ermöglichte. 



Karte "Ungarn Samt Angräntzenden Ländern", nach 1719

Kartograph Gabriel Bodenehr, nach 1719, Augsburg

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Kurzbeschreibung
Karte "Ungarn Samt Angräntzenden Ländern Croatien, Dalmatien, Sclavonien, Siebenbürgen, Moldau, Wallacheu, Bulgarien u. Romanien, bis an das Schwartze Meer und Constantinopel", Augsburg, nach 1719
Karte_Ungarn.jpg
Karte "Ungarn Samt Angräntzenden Ländern", nach 1719, mit eingezeichneter Festung Peterwardein


Festung Peterwardein in Novi Sad, 1842

Hergestellt von J.C. Armytage, 1842, London

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Kurzbeschreibung
Stahlstich der Festung Peterwardein von James Charles Armytage, erstellt in London im Jahr 1842

Festung Peterwardein, 1842.



Auf Gleisen und Fluss. Ansichtskarte mit dem Panorama aus Novi Sad, 1933

1933, Novi Sad

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Kurzbeschreibung
Ansichtskarte mit dem Panorama von Novi Sad aus dem Jahr 1933
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Zirkulation von Waren und Menschen auf Gleis und Fluss


Ansichtskarte mit Bahnhofsgebäude aus Novi Sad, 1923

1923, Ujvidék (heute Novi Sad)

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Kurzbeschreibung
Ansichtskarte mit Ujvidék - Vasuti pályaudvar (Neusatz - Bahnhof) von Novi Sad aus dem Jahr 1923

Neben dem Schiffsverkehr an der Donau verband die Eisenbahn Novi Sad mit den Metropolen in West und Ost. Auf dem Gebiet der heutigen Vojvodina existierte im 19. Jahrhundert das dichteste Eisenbahnnetz in ganz Europa. Das Bahnhofsgebäude in Novi Sad wurde 1883 errichtet, als auch der erste Zug durch die Stadt fuhr.



Ansichtskarte mit dem Bahnhof aus Novi Sad

Ujvidék (heute Novi Sad)

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Kurzbeschreibung
Ansichtskarte mit Ujvidék - Pályaudvar (Neusatz - Bahnhof)
52.jpg
Vor dem Bahnhof


Straßenbahn auf einer Ansichtskarte aus Novi Sad nach Böhmen, 1915

verschickt am 20.01.1915, Ujvidék (heute Novi Sad)

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Kurzbeschreibung
Straßenbahn auf einer Ansichtskarte mit Ujvidék - Róm. kath. templom (Röm. Kath. Kirche) von Novi Sad nach Böhmen, Feldpost eines böhmischen Soldaten, verschickt am 20.01.1915

1911 wurde die erste elektrische Straßenbahn in den Betrieb genommen.



Ansichtskarte mit der Donaugasse aus Novi Sad

Ujvidék (heute Novi Sad)

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Kurzbeschreibung
Ansichtskarte mit Ujvidék - Duna utca (Neusatz - Donau Gasse) von Novi Sad (ohne Datum)
34.jpg
Straßenbahn in der Donaugasse

03

Eine neue Heimatstadt



Ansichtskarte aus Novi Sad nach Brünn, 1915

geschrieben von Josef (Nachname unleserlich), 02.01.1915, Ujvidék (heute Novi Sad)

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Kurzbeschreibung
Ansichtskarte mit Ujvidék - Kossuth Lajos-utca (Neusatz - Kossuth Lajos-Gasse) von Novi Sad nach Deutschland, geschrieben von Josef (Nachname unleserlich) an Arnošt Krümel (?) am 02.01.1915

Neben seiner wichtigen militärisch-strategischen Position am Rande der Habsburgermonarchie beschleunigten seine vielen Märkte und sein Handel, wie etwa hier in der Kossuth Lajos-Gasse (heute: Zmaj Jovina-Straße), die Urbanisierung Novi Sads im 19. Jahrhundert. Von einer neuen Stadt in der Fremde, wurde sie für viele Zugezogene zu einer Heimatstadt.



Gesellenbrief eines Zechmeisters

Anfang 19. Jahrhundert, Novi Sad

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Kurzbeschreibung
Gesellenbrief eines Zechmeisters aus Novi Sad, Anfang des 19. Jahrhunderts
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In der wachsenden Stadt wurden viele Fachkräfte gebraucht. Deutschsprachiger Gesellenbrief eines Zechmeisters, Novi Sad, Anfang des 19. Jahrhunderts


Novi Sad und die Pariser Weltausstellung 1878

Lokalkomitee in Neusatz für die 1878 Pariser Weltausstellung, geschrieben am 26. Juli 1880, Neusatz (heute Novi Sad)

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IdGL Nachlass Steinacker

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Kurzbeschreibung
Das Lokalkomitee in Neusatz für die 1878 Pariser Weltausstellung richtet Dank und Schlussbericht an den Sekretär der Handels- und Gewerbekammer in Budapest, Edmund Steinacker.
WeltausstellungR (3).jpg
Das Lokalkomitee in Neusatz für die 1878 Pariser Weltausstellung berichtet an den Sekretär der Handels und Gewerbekammer in Budapest


Novi Sad verfügte im 19. Jahrhundert über hervorragende unternehmerische und kulturelle Verbindungen, allen voran nach Budapest und Wien. Die ungarisch-, deutsch- und serbischsprachigen Intellektuellen bauten die Stadt zum kulturellen Zentrum der Regionen Batschka, Banat und Syrmien/Srem/Srijem/Szerémség aus.



Zeitschriftenband Srpski letopis, 38, S. 1/3/5, Novi Sad 1864/1865

Herausgeber: Matica Srpska (Novi Sad), bereitgestellt von der Bayerischen Staatsbibliothek, erschienen 1865, Novi Sad

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Bayerische Staatsbibliothek

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Bayerische Staatsbibliothek

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Kurzbeschreibung
Elektronische Reproduktion des Zeitschriftenbandes Srpski letopis (38), S.1/3/5, entstanden in Novi Sad 1864, erschienen 1865
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Srpski letopis wird seit 1924 in Novi Sad herausgegeben und ist eine der ältesten kontinuierlich erscheinenden Literaturzeitschriften der Welt


Während Serbien noch unter osmanischer Herrschaft stand, wurde Novi Sad zum Zentrum der serbischen kulturellen- und Bildungstätigkeit. 1810 wurde hier das erste serbisch-orthodoxe Gymnasium und 1861 das Serbische Nationaltheater gegründet. Die 1826 in Budapest gegründete älteste serbische Institution für Kunst und Wissenschaft, die Matica srpska (wörtlich: Serbische Bienenkönigin) wurde 1864 nach Novi Sad verlegt.



Ansichtskarte aus Novi Sad nach Wien, 1915

geschrieben von Josef (Nachname unbekannt), 24.01.1915, Ujvidék (heute Novi Sad)

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Kurzbeschreibung
Ansichtskarte mit Ujvidék - Kir. kath. magyar fögimnázium (Neusatz - Kg. ung. Kath. Obergimnasium) von Novi Sad nach Wien, geschrieben von Josef (Nachname unbekannt) an Fam. Glutz am 24.01.1915
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Ungarisches Gymnasium, eine von vielen ungarischen Bildungseinrichtungen der Stadt, errichtet 1912

04

Die jugoslawische Stadt



Ansichtskarte aus Novi Sad nach Wien, 1934

geschrieben von Lukas (Nachname unleserlich), 1934, Novi Sad

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Ansichtskarte mit Novi Sad - Vilsonov Trg (Neusatz - Vilsonov Platz ) von Novi Sad nach Wien, geschrieben von Lukas (Nachname unleserlich) an Leopold Ruhm am 22.11.1934

Der Erste Weltkrieg verursachte enorme menschliche Opfer und materielle Schäden in Novi Sad. Mit dem Zerfall der Habsburgermonarchie wurden die ehemaligen südungarischen Gebiete mit der Stadt Novi Sad an das Kriegsgewinnerland Serbien angeschlossen. 



Ansichtskarte aus Novi Sad nach Leuglay, 1918

geschrieben von Henry (Nachname unbekannt), 01.12.1918, Ujvidék (heute Novi Sad)

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Ansichtskarte mit Ujvidék - Látkép a róm. kath. templommal (Totale mit R.K. Kirche) von Novi Sad nach Leuglay (Frankreich), geschrieben von Henry (Nachname unbekannt) an Marie Lerhart-Lebert (?) am 01.12.1918

"Meine liebe Marie, wir sind immer noch hier und warten, wie man sagt, auf unsere Abreise nach Budapest. In den Büros werden gerade die Listen der Rückkehrerinnen und Rückkehrer erstellt. Das ist die Frage, die mich am meisten interessiert und ich werde langsam ungeduldig über die Langsamkeit, mit der wir nach Frankreich zurückgeschickt werden. Zurzeit herrscht ein entsetzliches Wetter.
Schnee, Regen und Nebel wechseln sich ab, ohne einen einzigen Sonnenstrahl zu zeigen. Ich weiß noch nicht, welchen Weg wir einschlagen werden und wie wir nach Hause kommen. Manche behaupten, dass wir über Talenque zurückgehen. Wenn das stimmt, wäre der Rückweg sehr lang. In Erwartung des Vergnügens, Sie zu sehen, schließe ich und umarme Sie alle. Henry" (1.12.1918)

Die Postkarte wurde am Tag der Gründung des Königreichs Jugoslawien von einem französischen Soldaten geschrieben. Frankreich und Serbien waren Verbündete im Ersten Weltkrieg.



Franz-Josef-Platz mit dem Hotel Mayer links im Bild, Novi Sad 1915

1915, Novi Sad

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Ansichtskarte aus Novi Sad mit dem Franz-Josef-Platz aus dem Jahr 1915

Die „Große Nationalversammlung der Serben, Bunjewatzen und der übrigen Slawen in der Batschka, im Banat und der Baranja“, die über den Anschluss dieser Gebiete an Serbien entschied, fand im Anfang der 1890er Jahre erbauten, neobarocken Grand Hotel Mayer (links im Bild) statt. Der jugoslawische Staatsaufbau wurde von Maßnahmen des Vermögensentzugs begleitet, die sich insbesondere gegen die ungarische besitzende Elite richteten.



Ansichtskarte aus Novi Sad, 1942

Juli 1942, Ujvidék (heute Novi Sad)

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Kurzbeschreibung
Ansichtskarte mit Ujvidék (Neusatz) von Novi Sad, verschickt im Juli 1942
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Oben: Regierungspalast. Unten links: Arbeiterheim. Unten rechts: Wohn- und Geschäftsgebäude Tanurdžićeva palata. Alle erbaut zwischen 1931 und 1940.


Ab 1924 wurde eine umfangreiche infrastrukturelle Vernetzung und Urbanisierung von Novi Sad unternommen, so auch entlang der Achse zwischen dem Stadtzentrum und dem Stadtteil Mali Liman am Donauufer. Der verbindende Boulevard wurde nach der serbischen Königin Marija benannt. Der Ausbau des modernen, auf diesem Gebiet entstandenen, Stadtteils dauerte bis in die 1970er Jahre.



Anzeigen aus dem Kulturbund-Kalender, Novi Sad 1921-1924

digitalisiert von der Stiftung Martin-Opitz-Bibliothek, ursprünglich erschienen: Januar 1921 bis April 1924, Neusatz (heute Novi Sad)

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Kurzbeschreibung
Verschiedene Anzeigen von Unternehmen in Novi Sad, die im Kulturbund-Kalender von Januar 1921 bis April 1924 erschienen sind.
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Anzeigen, Kulturbundkalender 1921-1924


Der Erste Weltkrieg markierte den Beginn der Entmischung der ethnisch-kulturellen Verhältnisse in Novi Sad. In der Zwischenkriegszeit gehörten jedoch Unternehmen und Geschäfte von jüdischen, deutschen, ungarischen und anderen Besitzern und Besitzerinnen immer noch zum Straßenbild der Stadt. Die deutschsprachige wirtschaftliche Elite verfügte über sehr gute Verbindungen nach Deutschland. Die Werbung für Metallwaren, Druckerzeugnisse, Wein, Gastgewerbe, Finanzdienstleistungen sowie Importprodukte aller Art zeugte von der mehrsprachigen Kundschaft sowie den internationalen wirtschaftlichen Netzwerken der Stadt.



Abbildungen der Landwirtschaftlichen Kreditgenossenschaft „Agraria“ aus dem Kulturbund-Kalender, Novi Sad 1930

digitalisiert von der Stiftung Martin-Opitz-Bibliothek, ursprünglich erschienen im Jahr 1930, Neusatz (heute Novi Sad)

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Kurzbeschreibung
Links: Bild eines Landwirtschafts- und Genossenschaftskurses der „Agraria“ vom 15.11.1928-19.12.1928 in Novi Sad; rechts: Anzeige der „Agraria“, beides erschienen im Kulturbund-Kalender 1930 in Novi Sad

Novi Sad war wirtschaftlicher und kultureller Mittelpunkt der deutschsprachigen Bevölkerung im Königreich Jugoslawien. Ihre Vertreter gründeten 1922 die zentrale landwirtschaftliche Kreditgenossenschaft „Agraria“.



Deutschsprachiges Kulturangebot in Novi Sad, 1930/1931/1934

Linkes und rechtes Bild: digitalisiert von der Stiftung Martin-Opitz-Bibliothek
Mittiges Bild: digitalisiert vom IdGL, ursprünglich erschienen 1930/1931/1934, Neusatz (heute Novi Sad)

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Kurzbeschreibung
Links: Anzeige der Buchhandlung der Druckerei- und Verlags-A.-G., erschienen im Deutschen Volksbundkalender 1934; Mitte: Anzeige des Deutschen Volksblattes, erschienen im Kulturbundkalender 1930; Rechts: Anzeige des Verbandes deutscher Volksbüchereien, erschienen im Volksbundkalender 1931

Das deutschsprachige kulturelle Angebot der Stadt umfasste eine rege Vereins- und Pressetätigkeit sowie den Buchhandel.



Bild der Ortsgruppe Neusatz des Kulturbundes, Novi Sad 1922

digitalisiert von der Stiftung Martin-Opitz-Bibliothek, ursprünglich erschienen 1922, Neusatz (heute Novi Sad)

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Kurzbeschreibung
Bild der Ortsgruppe Neusatz des Kulturbundes, erschienen im Kulturbund-Kalender 1922 in Novi Sad
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1920 in Novi Sad gegründet, engagierte sich der Kulturverein „Schwäbisch-Deutscher Kulturbund“ bei der sogenannten Pflege der deutschen Sitten und Bräuche, der Verbreitung von Büchern, Musikalien und Filmen, der Förderung künstlerischer Darbietungen, der Ausbildung deutscher Lehrer und Geistlicher sowie bei der Förderung der sozialen Fürsorge und wirtschaftlicher Einrichtungen. Im Fokus stand die Beratung und Aufklärung der Bauernbevölkerung. 1939 wurde die Leitung des „Kulturbunds“ von nationalsozialistischen Mitgliedern übernommen.

05

Stadt der Erinnerungen



KulturKanonen. Aufschrift am Gebäude des Museums von Novi Sad

Fotografiert von Daniela Simon, 2021, Novi Sad

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Daniela Simon

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"Ich bin in den Weltraum geschickt worden, um eine andere Rasse zu finden." Aufschrift auf dem Gebäude des Stadtmuseums von Novi Sad


Die Kriege und Konflikte des 20. Jahrhunderts hinterließen Spuren in der Architektur, in der Umwelt und in der Demografie der Stadt. Die unterschiedlichen Gedächtnisse der Stadtbevölkerung vor dem Hintergrund ihrer unterschiedlichen Erfahrungen stellen die offizielle Erinnerung in Novi Sad fortwährend vor eine Herausforderung. Die Stadt zeigt jedoch auch, wie selbstbewusst und gleichzeitig demütig an Frieden, Krieg und Verbrechen von regionaler, nationaler und globaler Tragweite erinnert werden kann.



Vom Vergessen-Machen ...

vor 1918 / 2021, Novi Sad

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links: IdGL rechts: Daniela Simon

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Kurzbeschreibung
Vergleich des Franz-Joseph-Platzes vor 1918 und des Trg slobode (Freiheitsplatz) 2021

Vom Vergessen-Machen...

Nach dem Anschluss an Serbien bzw. Jugoslawien 1918, entfernten die neuen politischen Eliten Zeugnisse der ungarischen und österreichischen Herrschaft in der Stadt. Die 1781 errichtete Dreifaltigkeitsstatue mit der deutschen Inschrift wurde 1939 zum Abriss bestimmt und 1947 abgetragen.



... bis zu neuen Erinnerungen

Statue geschaffen von Ivan Meštrović, 1919 / 2021, Novi Sad

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links: IdGL rechts: Daniela Simon

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Kurzbeschreibung
Links: Ansichtskarte aus Novi Sad, 1919; rechts: Foto des Denkmals für Svetozar Miletić, ehemaliger Abgeordneter und Bürgermeister von Novi Sad, 2021

...zu neuen Erinnerungen.

Erinnert werden sollte seit 1918 an die historischen Wurzeln der serbischen Kultur und Politik in Novi Sad. 1939 wurde das Denkmal für Svetozar Miletić (1826-1901), den wichtigsten politischen Vertreter der serbischen Bevölkerung in der Habsburgermonarchie, errichtet.



Banovina-Palast, Novi Sad 1941

Fortepan / Csorba Dániel, 1941, Novi Sad

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Fortepan

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Fortepan / Csorba Dániel

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Kurzbeschreibung
Der Banovina-Palast (Banovina) in der Horthy-Miklós-Allee (Boulevard Mihajla Pupina) in Novi Sad im Jahr 1941

Die begonnene Modernisierung und Urbanisierung von Novi Sad als eine serbische Stadt wurde durch den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs unterbrochen. Der faschistische Terror begann im April 1941. Auf Seiten der Achsenmächte annektierte Ungarn die Batschka mit ihrem Zentrum Novi Sad. Auf dem Regierungsgebäude wurden ungarische Fahnen gehisst.



Denkmal für die Opfer des Massakers vom Januar 1942

Fotografiert von Daniela Simon, 2021, Novi Sad

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Kurzbeschreibung
Denkmal zur Erinnerung an die Ermordung von mehr als 1.300 Personen durch ungarische Soldaten vom 21.-23. Januar 1942.

Nachdem sich antifaschistischer Widerstand formiert hatte, starben Tausende Menschen in sogenannten Vergeltungsaktionen der Besatzungsmächte. Dieses Denkmal am Donauufer erinnert an die Ermordung von mehr als 1.300 jüdischen und serbischen Kindern, Frauen und Männern durch ungarische Einheiten vom 21.-23. Januar 1942. Die Opfer wurden in die teils zugefrorene Donau geworfen.



Eine traurige Mahnung

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Kurzbeschreibung
Die Synagoge heute. Oben eingefügt ist eine Postkarte des Gebäudes aus dem Jahr 1933

Die vom ungarisch-jüdischen Architekten Lipót Baumhorn entworfene und 1909 fertiggestellte Synagoge war die insgesamt fünfte Synagoge in Novi Sad. Im Zweiten Weltkrieg fiel die etwa 4.000 Personen zählende jüdische Gemeinde fast gänzlich der nationalsozialistischen und ungarischen Gewaltherrschaft  zum Opfer. Heute wird die Synagoge als Konzerthalle genutzt. Die hebräische Aufschrift über dem Eingangstor: „Ki beti, bet tefila ikara l'kol haamim“ („Denn mein Haus wird ein Bethaus heißen für alle Völker“) ist ein trauriges Zeugnis der einstigen jüdischen Kultur der Stadt.



Die Bombardierung von Novi Sad, 1944

Fortepan / National Archives, 1944, Novi Sad

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Fortepan

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Fortepan / National Archives

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Kurzbeschreibung
Die Bombardierung der Stadt Novi Sad während des Zweiten Weltkriegs, 1944
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Die Bombardierung von deutschen und ungarischen Zielen in Novi Sad durch die alliierte britisch-amerikanische Luftflotte, Spätsommer 1944


Von Futok nach Wesprim

protokolliert von Edmund Schweissguth / Ersatzkommando Ungarn, geschrieben am 28.08.1952, Neu-Oetting

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Bundesarchiv Berlin, Außenstelle Bayreuth, Ost-Dok 2, Batschka, Bezirk Neusatz 406

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Bundesarchiv Berlin, Außenstelle Bayreuth

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Kurzbeschreibung
Protokoll über eine Aussage von Josef Klingler, ehemaliger Bürgermeister in Neu-Futog, Kopie
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Erlebnisbericht von Josef Klingler


Die Befreiung Novi Sads gelang den einheimischen Partisanen und Partisaninnen im Oktober 1944. Auf die nationalsozialistische Gewaltherrschaft folgten ab 1944/45 Evakuierung, Flucht, Enteignung, Tod, Auswanderung und Vertreibung der deutschsprachigen Bevölkerung aus Jugoslawien. Kein ruhmreiches Kapitel aus Novi Sads Stadtgeschichte ist die Errichtung eines Internierungslagers. In einem Erlebnisbericht schilderte der deutsche Bürgermeister von Neu-Futok und Treckführer Josef Klingler die Flucht aus der Batschka über Veszprém in Ungarn nach Altötting in Bayern. 

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Lagerbeschreibung aus Neusatz

geschrieben am 13.06.1946, Neusatz-Jugoslawien (heute Novi Sad)

Aus der Sammlung von

Bundesarchiv Berlin, Außenstelle Bayreuth

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Bundesarchiv Berlin

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Kurzbeschreibung
Lagerbeschreibung von Jakob Kiszter aus Novi Sad, Ost-Dok 2, Batschka, Bezirk Neusatz 406
Lagerbeschreibung Jakob Kiszter aus Binder 3.jpg


Trotz der verheerenden Gewaltverbrechen mit vielen Todesopfern sind Erlebnisberichte über das friedliche Miteinander der Bevölkerungsgruppen in Novi Sad und Umgebung nicht selten. Nur der totale Krieg unterbrach das Zusammenleben in der Stadt.

 „Das Verhältnis in meiner Heimatgemeinde zwischen den Deutschen und den Serben war denkbar herzlich…“ 

 (Zitat: Erlebnisbericht von Jakob Pfister, 23.5.1957; Dokument: Lagerbeschreibung von Jakob Kiszter, 13.6.1946. Budesarchiv Bayreuth, Ost-Dok 2, Batschka, Bezirk Neusatz 406.)

06

Die Hauptstadt



Regierungssitz in Novi Sad, 1931/2021/1967

Fotografie von Daniela Simon, Ansichtskarten: 1931/1967
Fotografie: 2021, Novi Sad

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IdGL

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IdGL

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Kurzbeschreibung
Regierungssitz von Novi Sad, abgebildet zu drei Zeitpunkten. Ansichtskarten von 1931 und 1967, Fotografie aus dem Jahr 2021

Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt die Provinz Vojvodina einen Autonomiestatus innerhalb des nun sozialistischen Serbiens. Ihre weiterhin sehr starke kulturelle Vielfalt stand im Einklang mit der multikulturellen Ordnung der jugoslawischen Föderation. Novi Sad wurde zur Hauptstadt der autonomen Provinz. Die Bilder zeigen den Regierungssitz 1940 und heute.



Ansichtskarte mit Stadtbildern aus Novi Sad

Novi Sad

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IdGL

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IdGL

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Kurzbeschreibung
Ansichtskarte mit vier Stadtbildern und "Pozdrav iz Novog Sada" (Grüße aus Novi Sad)
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Ab den 1960er Jahren erlebte Novi Sad ein beschleunigtes wirtschaftliches wie demografisches Wachstum. Seine kulturelle Vielfalt wuchs erneut durch den Zuzug von Menschen aus anderen Teilen Jugoslawiens. Das 1972 gebaute moderne Kaufhaus (links unten) galt landesweit als eines der schönsten.



Das Bauboomjahr 1981

1981, Novi Sad

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IdGL

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IdGL

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Kurzbeschreibung
Ansichtskarte mit der Freiheitsbrücke und dem Nationaltheater aus Novi Sad 1981
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Freiheitsbrücke und das Nationaltheater 1981


Der Bauboom setzte sich in den 1980er Jahren fort. 1981 konnten drei architektonische Großprojekte verwirklicht werden. Die Stadt erhielt die Freiheitsbrücke, das Sport-, Veranstaltungs- und Geschäftsgebäude SPENS sowie das Nationaltheater.



Bischofspalast (erbaut 1901), Novi Sad 1971

Fortepan / Fortepan/Album061, 1971, Novi Sad

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Fortepan

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Fortepan / Album061

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Kurzbeschreibung
Der Bischofspalast in Novi Sad im Jahr 1971

Im Gegensatz zu den sowjetisch dominierten Ländern hinter dem Eisernen Vorhang, zeichnete ein moderates Konsumverhalten die jugoslawische Gesellschaft aus. Für die wirtschaftlich erfolgreiche Vojvodina und die Stadt Novi Sad galt das mehr als für die meisten anderen Teile Jugoslawiens. 



Gruppe des Schriftstellerverbandes am Donauufer, Novi Sad 1965

Fortepan / Hunyady József, 1965, Novi Sad

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Fortepan

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Fortepan / Hunyady József

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Kurzbeschreibung
Donauufer mit der Marschall-Tito-Brücke im Hintergrund und einer Gruppe von Autoren im Vordergrund. Von links: Mihály Czine (Literaturhistoriker (?)), Tamás Dersi (Journalist), László Illés (Literaturhistoriker), Béla Juhász (Literaturhistoriker, Kritiker, Herausgeber), István Fenyő (Literaturhistoriker), János Fülöp (Schriftsteller, Drehbuchautor), Imre Baranyi (Literaturhistoriker, Herausgeber, Lehrer), István Polgár (Dichter, Übersetzer, Journalist). Das Foto wurde auf einer Reise des ungarischen Schriftstellerverbandes nach Jugoslawien aufgenommen. Wer die Frau auf dem Bild ist, wurde nicht vermerkt.

Zur Normalisierung der interethnischen Beziehungen gehörte das Erscheinen der ungarischen Zeitschrift „Új Symposion“ (Neues Symposion) 1964 und die Eröffnung des ungarischsprachigen Theaters 1974 in Novi Sad. Auf der Ebene der Kultur und Literatur entspann sich gerade in Novi Sad ein reger Austausch zwischen Ungarn und Jugoslawien.



Rektoratsgebäude der Universität Novi Sad

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Univerzitet u Novom Sadu (Universität von Novi Sad)

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Jelena Cvejin Poznić

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Kurzbeschreibung
Rektoratsgebäude der Universität Novi Sad mit serbischen Flaggen sowie der Flagge der Provinz Vojvodina und der Flagge der Universität
University of Novi Sad_Rectorate Building.jpg
Rektoratsgebäude der Universität Novi Sad


Seit 1954 bestanden mehrere Fakultäten in Novi Sad. Mit der Gründung der Universität 1960 wurde Novi Sad eine Universitätsstadt. Heute zählt sie mit ihren vierzehn Fakultäten in Novi Sad und anderen vojvodinischen Städten ca. 50.000 Studierende.

07

Die Brückenstadt



Ansichtskarte mit einer Schiffsbrücke, Novi Sad Anfang 20. Jhd.

Anfang 20. Jhd., Ujvidék (heute Novi Sad)

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IdGL

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IdGL

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Novi Sad ist nicht nur eine Stadt der kulturellen Brücken. Die zahlreichen Donaubrücken prägten seit der frühen Neuzeit die Stadtarchitektur. Zwischen dem 16. und 20. Jahrhundert existierten über 100 Pontonbrücken. Für die Durchfahrt der Schiffe konnten diese immer wieder vorübergehend abgebaut werden. Abgebildet ist eine mobile Schiffsbrücke von 1788, die bis 1918 in Benutzung war.



Ansichtskarte mit der Franz-Joseph-Brücke, Novi Sad 1909

Aufgeführt in der Onlinedatenbank der HUNGARICANA (Hungarian Cultural Heritage Portal), 1909, Újvidék (heute Novi Sad)

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National Széchényi Library

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National Széchényi Library

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Kurzbeschreibung
Ansichtskarte mit der Eisenbahnbrücke (Franz-Joseph-Brücke) in Novi Sad aus dem Jahr 1909

Die Franz-Joseph-Eisenbahnbrücke verband ab 1883 die Großstädte Budapest, Novi Sad und Belgrad und war bis 1895 die einzige feste Donau-Brücke südlich von Budapest. Sie wurde im Zweiten Weltkrieg gesprengt. 



Varadin-Brücke(n)

W. Cvitković, 1934, Novi Sad

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IdGL

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IdGL

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Kurzbeschreibung
Bild der Varadin-Brücke von W. Cvitković, erschienen in: Deutscher Volkskalender, Novi Sad 1934

Die Most kraljevića Tomislava (Fürst-Tomislav-Brücke) wurde 1928 erbaut, jedoch im Zweiten Weltkrieg zerstört. 



Die Überreste der Fürst-Tomislav-Brücke, Novi Sad 1941

Fortepan / Martin Djemil, 1941, Novi Sad

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Fortepan

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Fortepan / Martin Djemil

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Kurzbeschreibung
Die Überreste der Fürst-Tomislav-Brücke mit der Festung Petrovaradin im Hintergrund, Novi Sad 1941
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Zerstörte Fürst-Tomislav-Brücke, 1941


Die Marschall-Tito-Brücke, Novi Sad 1965

Fortepan / Hunyady József, 1965, Novi Sad

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Fortepan

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Fortepan / Hunyady József

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Kurzbeschreibung
Donauufer mit dem Befreiungsdampfer und der Marschall-Tito-Brücke im Hintergrund. Auf der rechten Seite: János Tóth (Journalist). Das Foto wurde auf einer Reise des Schriftstellerverbandes nach Jugoslawien aufgenommen. Zu der Frau auf dem Bild wurden keine Informationen vermerkt.

An der Stelle der 1944 zerstörten Fürst-Tomislav-Brücke wurde 1946 die Most Maršala Tita (Marschall-Tito-Brücke) errichtet. Sie war die erste Stahlbrücke im Europa der Nachkriegszeit.



Filmausschnitt von "Europa war so nah", Jugoslawien/Deutschland 1999/2000

Ein Film von Monika Nolte und Robert Krieg, eine WORLD TV Produktion in Zusammenarbeit mit dem WDR, mit Unterstützung des Filmbüro NW e.V., 1999/2000, Jugoslawien/Deutschland

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WDR

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WDR

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Kurzbeschreibung
Eine Sequenz aus dem Film "Europa war so nah", erschienen in Jugoslawien/Deutschland 1999/2000 -
Das IdGL bedankt sich herzlich bei Monika Nolte und Robert Krieg für die Bereitstellung der Sequenz aus ihrem Film


Der extreme serbische Nationalismus ab Ende der 1980er Jahre bewirkte die Eindämmung der vojvodinischen Autonomie und den kriegerischen Zerfall des sozialistischen Jugoslawiens. Um das verbrecherische und menschenfeindliche Regime von Slobodan Milošević zu stürzen und den Kosovo-Krieg zu beenden, bombardierte 1999 die NATO an 78 Tagen zahlreiche militärische und zivile Einrichtungen und die Infrastruktur in Serbien. Novi Sad erlitt große Schäden, darunter wurden drei seiner Donau-Brücken durch Bomben zerstört. Nachdem er die jugoslawischen Truppen aus dem Kosovo abgezogen hatte, wurde Milošević 2001 verhaftet und dem UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag überstellt.

Szenen aus dem Film von Monika Nolte und Norbert Krieg: Europa war so nah.



Zezelj Brücke

fotografiert und zusammengestellt von Daniela Simon, 2021, Novi Sad

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IdGL

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IdGL

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Kurzbeschreibung
Fotos der Varadinbrücke, der Freiheitsbrücke und der Žeželj-Brücke in Novi Sad aus dem Jahr 2021
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1999 wurde die Marschall-Tito-Brücke in den Luftangriffen der NATO zerstört. Seit dem Wiederaufbau 2000 trägt sie die Bezeichnung Varadin-Brücke. Ebenso fielen die Most Slobode (Freiheitsbrücke) von 1981 sowie die Most bratstva i jedinstva (Brücke der Brüderlichkeit und Einheit) von 1961 den Luftangriffen zum Opfer. Die Freiheitsbrücke wurde 2005 wiederaufgebaut. Der Wiederaufbau der Brücke der Brüderlichkeit und Einheit erfolgte 2018. Seitdem trägt sie die Bezeichnung Žeželj-Most (Žeželj-Brücke, benannt nach dem Architekten von 1961, Branko Žeželj).



Freiheitsbrücke in Novi Sad, 1999

Zitat: Horst Widmer: Most Slobode - Freiheitsbrücke. Unterwegs in Novi Sad. In: Der Fluss. Eine Donau-Anthologie der anderen Art. Hg. v. Edit Király und Olivia Spiridon. Salzburg/ Wien 2018.

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Kurzbeschreibung
Ansichtskarte der zerstörten Freiheitsbrücke im Jahr 1999
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Zerstörte Freiheitsbrücke 1999


„Beim Aufstieg über die lange Rampe der Freiheitsbrücke las ich, was die Jugend von Novi Sad auf die Leitplanken einer zerbombten Brücke sprayt: Zu meiner Überraschung sah ich keine politischen Parolen, nichts gegen Amerikaner, NATO, EU, sondern nur das allgemein Übliche, wer wen liebt oder zumindest beim Hinschreiben noch geliebt hat und dass Partizan Belgrad hier offenbar beliebter ist als der große Rivale Roter Stern.“

(Horst Widmer: Most Slobode - Freiheitsbrücke. Unterwegs in Novi Sad.)

08

Die Zukunftsstadt



T-Shirt-Druck

Galerie Bane Radošević, Novi Sad

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T-Shirt: IdGL

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Foto: Daniela Simon / Objekt: Bane Radošević

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Die kulturelle Vielfalt Novi Sads ist nicht nur eine Diagnose seiner Vergangenheit. Die Stadt lehrt uns, wie diese – trotz der gesellschaftlichen Umbrüche und Krisen –  wieder ausgeweitet und reproduziert werden konnte. Auf die Einbrüche in der Industrie und den Strukturwandel seit den 1990er Jahren reagierte Novi Sad mit einer lebendigen kulturellen Tätigkeit. Die Kreativwirtschaft und der Tourismus bestätigen gegenwärtig das Image der Stadt als Neoplanta – eine Stadt des Neubeginns. Die Betrachtung der Gegenwart und der Zukunftsvisionen der Stadt versprechen, dass die städtischen Selbstbilder über Diversität den entmischenden nationalistischen und homogenisierenden Ideologien und Politiken entgegenwirken können. 



Đorđe Balašević, Mural in Novi Sad, gez. Vladan

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IdGL

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Foto: Danica Trifunjagić

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Novi Sad verabschiedete sich mit vielen Wandbildern vom Musiker Đorđe Balašević, der zeitlebens für Toleranz und die Vielfalt der Kulturen einstand und mit seinen unverwechselbaren Balladen gegen nationalistische Politiken wetterte. Sein 2021 durch COVID-19 verursachter früher Tod löste nicht nur in seiner Heimatstadt, sondern auch im ganzen ehemaligen Jugoslawien spontane Andachten zu Ehren des „pannonischen Seemanns“ aus. Seit dem gleichnamigen preisgekrönten Lied von 1979 (Panonski mornar) galt Balašević als eine kulturelle Integrationsfigur für das von der Donau durchquerte Südosteuropa.



EXIT festival 2021, Dance Arena

Novi Sad

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EXIT Novi Sad

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Exit promo

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Jährlich lädt das EXIT Musikfestival Menschen aus aller Welt in die Festung Peterwardein ein. EXIT wurde 2000 von einer Studierendenbewegung im Zeichen des Endes der kriegerischen Konflikte im ehemaligen Jugoslawien und des Aufbruchs in die Demokratie und Freiheit nach dem Sturz des Milošević-Regimes gegründet. 



Besucher*innen des Exit-Festivals aus Osijek (Kroatien)

Bild: Anamarija Pejić
Zitat: Miljenko Jergović/ EXIT festival (https://www.exitfest.org/publikacija), 2021

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Bild: IdGL

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Bild: Anamarija Pejić; Zitat: Miljenko Jergović

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"Kinder, die sich nicht an Jugoslawien erinnern, die während der Balkankriege in Zagreb, Ljubljana, Split, Osijek und Sarajevo geboren wurden, kauften EXIT-Tickets, packten Rucksäcke und Zelte und reisten in ein Land, von dem sie im Fernsehen und in der Schule das Schlimmste gehört hatten. Das scheint mir das Wichtigste zu sein, was EXIT in den zwanzig Jahren seines Bestehens erreicht hat. Und das Beste, was Serbien damals passiert ist. Zumindest im Kontext der nachbarschaftlichen und zwischennachbarschaftlichen Beziehungen. Alles andere, einschließlich des europäischen Ruhms und Rufs von Exit, ist weniger wichtig und groß. Es gibt nichts Größeres als das und kann es auch nicht geben." (Schriftsteller Miljenko Jergović)



Künstlerkolonie

fotografiert von Daniela Simon, 2021, Novi Sad

Aus der Sammlung von

IdGL

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Daniela Simon

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Vom Kriegs- zum Kunstschauplatz

Im 17. Jahrhundert noch die größte Festung Europas, ist heute der Stadtteil Peterwardein eine Festung der Kunst. Seit 1952 wirkt der größte informelle Kunstkreis der Welt mit über 80 Ateliers am Selbstbild von Novi Sad als eine offene und plurale Stadt mit.



Einweihung Platz von Novi Sad in Dortmund

2017, Dortmund

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Dortmund-Agentur / Roland Gorecki

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Dortmund-Agentur / Roland Gorecki

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Kurzbeschreibung
Weitere Partnerstädte sind Modena seit 1974, Changchun seit 1981, Norwich seit 1989, Ilioupoli seit 1994, Budva seit 1996, Timișoara seit 2005, Nischni Nowgorod seit 2006, Pécs seit 2009, Homel seit 2013 sowie Toluka seit 2015

Städtepartnerschaften dienen dem kulturellen und wirtschaftlichen Austausch von Städten. Bisher hat Novi Sad die angebotenen Brücken der Freundschaft aus allen Teilen der Welt bereitwillig angenommen. Dortmund ist seit 1982 eine Partnerstadt von Novi Sad. Das Foto zeigt die Einweihung des Platzes von Novi Sad in Dortmund 2017. 

Als ich bei diesem Ausstellungsprojekt über Novi Sad angefangen habe, wusste ich so gut wie nichts über die Stadt. Heute habe ich das Gefühl: je mehr ich über sie erfahre, desto mehr wird mir bewusst, wie komplex sie ist. Ihre Geschichte, ihre Gesellschaft, die verschiedenen Ethnien, Sprachen und Religionen, zusammen an einem Ort - das sind alles Mosaikteile eines vielfältigen Stadtbildes. Was mich besonders fasziniert, ist, dass Novi Sad diese kulturelle Vielfältigkeit schon mehrere Hundert Jahre besitzt und bis heute nicht verloren hat. Es entstehen immer noch und immer wieder Brücken zwischen den Menschen und darüber hinaus. (Ramona Baur, Universität Tübingen)

Stimmen von der anderen Seite der Brücke, Studierende über Novi Sad



Novi Sad - eine internationale Begegnung. Während eines Auslandspraktikums in Nordmazedonien hatte ich die Möglichkeit, einen Ausflug nach Novi Sad zu machen und dort andere internationale Studierende zu treffen. Wir besichtigten die Stadt und die beeindruckend große Festung, außerdem stand serbische Kultur auf dem
Programm: In einem sogenannten „Kafana“ gibt es traditionelles Essen und Livemusik, Rakija (ein starker Obstbrand) darf dabei natürlich auch nicht fehlen. Der Weihnachtsmarkt mit seinen vielen Lichtern, dem Kinderchor und das trotz Covid vorhandene Nachtleben in Bars und Clubs sind mir besonders in Erinnerung geblieben. (Vera Sienz, Universität Erlangen-Nürnberg)

Stimmen von der anderen Seite der Brücke, Studierende über Novi Sad





Forschungstätigkeit des IdGL

Zusammengestellt von Daniela Simon

Aus der Sammlung von

IdGL

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IdGL

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Kurzbeschreibung
Publikationen des IdGL
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Auswahl an Veröffentlichungen des Instituts für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde


Das Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde

Das in der Universitätsstadt Tübingen angesiedelte Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde erforscht, dokumentiert und lehrt die südosteuropäische Geschichte und Kultur. Es ist insbesondere an den historischen Siedlungsgebieten der deutschsprachigen Bevölkerungsgruppen seit dem 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart interessiert. Regionen des ehemaligen Jugoslawiens sowie Ungarns und Rumäniens stehen im Mittelpunkt der Forschungsstätigkeit.

Eine virtuelle Ausstellung von

Team

Konzeption / Bildauswahl, Texte und Gestaltung:
PD Dr. Daniela Simon, Forschungsbereich Ordnungswandel und kulturelle Vielfalt, IdGL

Projektassistenz:
Ramona Baur B.A., SHK IdGL

Zu den anderen Ausstellungen der Reihe "Bridges Beyond Lights":

Bridges Beyond Lights 2. Europäische Kulturhauptstädte: Timișoara, eine Stadt - viele Literaturen

Bridges Beyond Lights 3. Europäische Kulturhauptstädte: Veszprém-Balaton

Unser besonderer Dank gilt:
Dem Team der Deutschen Digitalen Bibliothek und insbesondere dem Team von DDBstudio

Erstellt mit :
DDB Studio
Ein Service von:
DDB Studio

Diese Ausstellung wurde am 30.05.2022 veröffentlicht.



Impressum

Die virtuelle Ausstellung Bridges Beyond Lights 1 wird veröffentlicht von:

Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde

Mohlstrasse 18
72074 Tübingen


gesetzlich vertreten durch

Prof. Dr. Reinhard Johler

Telefon: 07071/9992-500
Fax: 07071/9992-501
E-Mail:  poststelle@idgl.bwl.de

Inhaltlich verantwortlich:

Prof. Dr. Reinhard Johler

Kurator*innen:

PD Dr. Daniela Simon

Bildnachweise zu den Titelseiten:

Startseite: © IdGL (Ansichtskarte mit Ujvidék - Kossuth Lajos-utca (Neusatz - Kossuth Lajos-Gasse) von Novi Sad)

01: © IdGL (Kartenausschnitt der österreichisch-ungarischen Monarchie; Zone 24, Col. 22 (5864) Neusatz und Peterwardei, K.u.K.; Militärgeographisches Institut; Wien, 1884)
02: © IdGL (Stadtwappen von Novi Sad auf einer Postkarte)
03: © IdGL (Ansichtskarte mit "Gruss aus Neusatz" [Üdvözlet Ujvidékröl] aus Novi Sad nach Deutschland, 1938)
04: © IdGL (Ansichtskarte mit dem Boulevard der Königin Maria aus Novi Sad nach Sekić, 1940)
05: © Daniela Simon (Donau-Straßenschild in Novi Sad, 2021)
06: © IdGL (Ansichtskarte mit dem Rex Palata aus Novi Sad nach Deutschland, 1961)
07: © National Széchényi Library (Ansichtskarte mit der Franz-Joseph-Brücke, Novi Sad 1914)
08: © Daniela Simon (Werbung für das Kulturhauptstadtjahr in Novi Sad, 2021)

Alle anderen Bildnachweise wurden im Infobereich zu den einzelnen Objekten angegeben.

 

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