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Eberhard Nestle: Gerasa, sog. Artemistempel, 14. April 1909

Kurzbeschreibung

Der süddeutsche Theologe Eberhard Nestle (1851–1913) zeigt bei seinen Fotografien eine Vorliebe für Ruinen. Eine von ihnen steht in Gerasa: Durch einen kleinen Säulenwald wird der Blick des Betrachters über das Trümmerfeld und eine anschließende Ortschaft hinweg bis zu den dahinterliegenden Hügeln gelenkt. Die Basen sind von Wiese umgeben, die Stümpfe präsentieren sich versehrt und an einigen Stellen leicht aus der Achse geschoben. Die Kapitelle ragen funktionslos in den Himmel. Für das antike Auge wäre dieses Bild schwer erträglich, denn hier ist die korinthische (Säulen-)Ordnung empfindlich gestört. Für den bildungsbürgerlichen Besucher hingegen, der schon auf dem Seeweg über Athen oder Zypern in die Welt der Tempel eingetaucht ist, sieht genau so Geschichte aus. Der inszenierte und konservierte Verfall gehört zum humanistischen Programm.

Rechtsstatus

Dateien

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Quellenangabe

„Eberhard Nestle: Gerasa, sog. Artemistempel, 14. April 1909,” Dalman, zuletzt aufgerufen am 22. Dezember 2024, https://ausstellungen.deutsche-digitale-bibliothek.de/dalman/items/show/6.