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Zum Shopping in die DDR

Die DDR-Einkäufe des West-Berliner Museums für Verkehr und Technik

Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin

Inhalt der Ausstellung

01 Ein Museum wird aufgebaut
02 Die Bohnsdorfer Mühle
03 Die Kunst und Antiquitäten GmbH
04 Zu Besuch in Mühlenbeck
05 Zwischenhändler Antik-Shop in West-Berlin
06 Ein Auto wird gekauft
07 Kunstblumen und Kunstblumenwerkstatt
08 Eine Kasse wird gesucht
09 DDR-Unrecht im Museum?
10  Weitere Ankäufe aus der DDR
11   Wie geht die Recherche weiter?
12  Wir danken!

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01

Ein Museum wird aufgebaut



Postkarte: Museum für Verkehr und Technik

Klaus Büscher [Künstler], Postkarte, 1982, Berlin

Aus der Sammlung von

Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin

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Quelle

Klaus Büscher

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Kurzbeschreibung
Der Berliner Künstler Klaus Büscher entwarf dieses Wandgemälde für das Museum für Verkehr und Technik. Bis zur Errichtung des Neubaus zierte es die Brandmauer des historischen Gebäudes. Das Motiv wurde ebenso auf Postkarten und Plakaten des Museums gedruckt.
Postkarte III.11 001843 b.jpg


Gründung 1982

Das Deutsche Technik­museum wurde 1982 als "Museum für Verkehr und Technik" (MVT) gegründet. Das Gemälde des Berliner Künstlers Klaus Büscher zeigt, was sich der Gründungs­direktor Günther Gottmann und sein Team vorgenommen hatten: eines der größten Technik­museen der Welt aufzubauen.

Um möglichst schnell eine große Anzahl an Ausstel­lungs­stücken zu bekommen, kaufte das Museum umfangreiche Sammlungen ein. So die Motorrad­sammlung der Firma Zündapp oder die Sammlung von Maschinen und Fahrzeugen des Architekten­ehepaars Ralf Schüler und Ursulina Schüler-Witte. Zudem nahm es zahlreiche Schenkungen Berliner Bürgerinnen und Bürger an.

Zwischen 1982 und 1989 kamen so über 10.000 Gegenstände ins Haus. Davon haben etwa 160 eine besondere deutsch-deutsche Geschichte: Sie wurden aus der DDR angekauft. Wie die Provenienz­forschung diese untersucht, wird in "Zum Shopping in die DDR" vorgestellt.



Karteikarte chronologischer Katalog SDTB

Museum für Verkehr und Technik
Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin, Karteikarte, 1988, Berlin

Aus der Sammlung von

Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin

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Quelle

Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin

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Karteikarte neu frei.png
Karteikarte von 1987.


Provenienzforschung

Von den Provenienz­forscherinnen und -forschern wird die Herkunft aller Gegen­stände in den Aus­stellungen und Depots überprüft. Das Ziel ist es, Unrechts­kontexte aufzu­klären. Ins­besondere soll so­genanntes NS-verfolgungs­bedingt entzogenes Kulturgut (kurz: NS-Raubgut) ermittelt und mit den Beraubten oder deren Nach­fahren eine faire und gerechte Lösung gefunden werden. Die Online-Ausstellung Drucksteine erzählen zeigt eine solche Recherche. 

Doch auch koloniale Kontexte und Enteignungen in der Sowjetischen Besatzung­szone (SBZ) und der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) werden untersucht. 

Weitere Infos zur Forschung am Technik­museum sind hier zu finden.

02

Die Bohnsdorfer Mühle



Mühle Zustand 1970er

Foto, 1974 (?), Glienicker Straße 508 (Berlin-Bohnsdorf)

Aus der Sammlung von

Mühlenvereinigung Berlin-Brandenburg e.V., Historische Mühle von Sanssouci

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Quelle

Bernd Maywald

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Mühle Bohnsdorf Rechte 2.png


Der erste Ankauf aus der DDR

Im Museumspark befindet sich eine der letzten Berliner Bockwind­mühlen. 1820 in Köpenick gebaut, wurde sie 1874 nach Bohnsdorf versetzt, wo sie bis 1938 in Betrieb war. Anfang der 1980er Jahre stand sie kurz vor dem vollständigen Zusammen­bruch, doch zwei Mühlen­forscher wollten sie retten. Allerdings war das mit einigen Schwierigkeiten verbunden: Bohnsdorf lag in der DDR, doch die Mühle sollte in West-Berlin, im neugegründeten MVT, aufgebaut werden.  Deswegen kontaktierten die Forscher die Eigentümer, die dann einen Antrag auf Ausfuhr der Mühle beim Ost-Berliner Magistrat stellten. Daher ist anzunehmen, dass sie freiwillig verkauften, auch weil ein Teil der Kaufsumme, ohne Wissen der DDR-Stellen, vom MVT an eine West-Berliner Verwandte der Eigentümer ausgezahlt wurde.



Mühle: Fotos vom Abbau

Foto, 1983, Berlin-Bohnsdorf

Aus der Sammlung von

Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin

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Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin

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Kurzbeschreibung
Fotos vom Abbau der Bohnsdorfer Mühle im Dezember 1983 aus dem Nachlass des Berliner Mühlenforschers Dr. Heinrich Herzberg.
Mühle Abbau Kran.png


Der Abbau

Im Dezember 1983 erfolgte der Abbau unter der Anteilnahme der Einwohner­innen und Einwohner, die vom Abtransport "ihrer" Mühle nicht begeistert waren. Auch das Denkmalamt sprach sich für den Erhalt aus, konnte sich jedoch nicht gegen die wirtschaftlichen Interessen der DDR durchsetzen.

Die Kunst und Antiquitäten GmbH (KuA) übernahm die Abwicklung des Verkaufs. Dieses DDR-Unternehmen bestimmte die Geschäfte zwischen Ost und West bis zur Wende 1989.



Die Mühle im Museumspark

Clemens Kirchner (Hersteller)
Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin, Foto, 2013, Berlin

Aus der Sammlung von

Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin

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Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin

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20130825-202.jpg


Im Museumspark

Der Aufbau der Bockwind­wühle aus Bohns­dorf dauerte bis 1991. Der erste Ankauf des MVT aus der DDR zeigt, was beiden beteiligten Seiten wichtig war: Die KuA war bereit sich über viele Bedenken hinwegzusetzen, um so an West-Geld zu kommen. Und das MVT wollte technisches Kulturgut und herausragende Objekte vor dem möglichen Verfall retten und für seine Sammlung gewinnen.

03

Die Kunst und Antiquitäten GmbH



Visitenkarte der KuA

Kunst und Antiquitäten GmbH, Visitenkarte, 1980er Jahre, Ost-Berlin

Aus der Sammlung von

Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin

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Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin Wir bitten um Angabe des Copyrights.

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KuA Visiten.png


Das System KuA

Der Verkauf der Mühle wurde durch die Kunst und Antiquitäten GmbH (KuA) abgewickelt. Sie gehörte zum Bereich Kommerzielle Koordinierung (KoKo). Dieser war unter anderem für die Erwirtschaftung von Devisen zuständig. Denn die DDR brauchte Einnahmen in West-Währungen wie Dollar, Schweizer Franken und Deutscher Mark, um im "kapitalistischen Ausland" Waren erwerben zu können, die sie selbst nicht herstellen konnte.

Die KuA erhielt ihre Verkaufs­waren auf unterschiedlichen Wegen: Zum einen kaufte sie bei Privat­personen und Händlern. Zum anderen verkaufte sie das Eigentum von sogenannten Republik­flüchtigen sowie von privaten Sammler­innen und Sammlern, die durch fingierte Steuer­verfahren beraubt wurden. Auch Museen wurden mitunter zu unfreiwilligen Abgaben gezwungen.



Karte Mühlenbeck aus Werbeprospekt der Kunst und Antiquitäten GmbH (KuA)

Kunst und Antiquitäten GmbH (KuA) [Herausgeber]
Stiftung Stadtmuseum Berlin, Prospekt, 1980er Jahre

Aus der Sammlung von

Stiftung Stadtmuseum Berlin

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Quelle

Stiftung Stadtmuseum Berlin

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Karte.jpg


Zentrallager Mühlenbeck

Das MVT befand sich im West-Berliner Bezirk Kreuzberg. Dort ist es unter dem Namen Deutsches Technik­museum immer noch be­heimatet. Das Zentral­lager der KuA lag nördlich von Berlin in dem Ort Mühlen­beck. Es war nur rund 23 km vom Museum entfernt, befand sich aller­dings auf der anderen Seite der Grenze, in der DDR.

Dort konnte die West-Kundschaft direkt einkaufen. Eine Werbebroschüre zeigte die Waren und den Weg nach Mühlenbeck.



Werbebroschüre der Kunst und Antiquitäten GmbH

Kunst und Antiquitäten GmbH (Herausgeberin), Broschüre, 1980er Jahre, Ost-Berlin

Aus der Sammlung von

Stiftung Stadtmuseum Berlin

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Stiftung Stadtmuseum Berlin

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SSMB-HA VI-8,05_r1.jpg
Werbebroschüre der Kunst und Antiquitäten GmbH für das West-Publikum.


Werbebroschüre der Kunst und Antiquitäten GmbH

Kunst und Antiquitäten GmbH (Herausgeberin), Broschüre, 1980er Jahre, Ost-Berlin

Aus der Sammlung von

Stiftung Stadtmuseum Berlin

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Quelle

Stiftung Stadtmuseum Berlin

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SSMB-HA VI-8,05_r2.jpg


Werbebroschüre der Kunst und Antiquitäten GmbH

Kunst und Antiquitäten GmbH (Herausgeberin), Broschüre, 1980er Jahre, Ost-Berlin

Aus der Sammlung von

Stiftung Stadtmuseum Berlin

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Quelle

Stiftung Stadtmuseum Berlin

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SSMB-HA VI-8,05_r3.jpg


Werbebroschüre der Kunst und Antiquitäten GmbH

Kunst und Antiquitäten GmbH (Herausgeberin), Broschüre, 1980er Jahre, Ost-Berlin

Aus der Sammlung von

Stiftung Stadtmuseum Berlin

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Quelle

Stiftung Stadtmuseum Berlin

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SSMB-HA VI-8,05_r4.jpg


Werbebroschüre der Kunst und Antiquitäten GmbH

Kunst und Antiquitäten GmbH (Herausgeberin), Broschüre, 1980er Jahre, Ost-Berlin

Aus der Sammlung von

Stiftung Stadtmuseum Berlin

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Quelle

Stiftung Stadtmuseum Berlin

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Werbebroschüre der Kunst und Antiquitäten GmbH

Kunst und Antiquitäten GmbH (Herausgeberin), Broschüre, 1980er Jahre, Ost-Berlin

Aus der Sammlung von

Stiftung Stadtmuseum Berlin

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Quelle

Stiftung Stadtmuseum Berlin

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SSMB-HA VI-8,05_r6.jpg


Werbebroschüre der Kunst und Antiquitäten GmbH

Kunst und Antiquitäten GmbH (Herausgeberin), Broschüre, 1980er Jahre, Ost-Berlin

Aus der Sammlung von

Stiftung Stadtmuseum Berlin

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Quelle

Stiftung Stadtmuseum Berlin

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SSMB-HA VI-8,05_r7.jpg


Werbebroschüre der Kunst und Antiquitäten GmbH

Kunst und Antiquitäten GmbH (Herausgeberin), Broschüre, 1980er Jahre, Ost-Berlin

Aus der Sammlung von

Stiftung Stadtmuseum Berlin

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SSMB-HA VI-8,05_r8.jpg


Werbebroschüre der Kunst und Antiquitäten GmbH

Kunst und Antiquitäten GmbH (Herausgeberin), Broschüre, 1980er Jahre, Ost-Berlin

Aus der Sammlung von

Stiftung Stadtmuseum Berlin

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Stiftung Stadtmuseum Berlin

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SSMB-HA VI-8,05_v.jpg

04

Zu Besuch in Mühlenbeck



Auszug aus einen Schreiben des MVT an die KuA vom 13.06.1986

Kunst und Antiquitäten GmbH
Museum für Verkehr und Technik
Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin, Brief, 1986, Berlin

Aus der Sammlung von

Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin

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Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin Wir bitten um Angabe des Copyrights.

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Schreiben Gottmann an Kaeding 13.06.1986.png


Zusammenarbeit

Die Mit­arbei­terinnen und Mit­arbeiter des MVT waren nicht nur in den Verkaufs­räumen in Mühlen­beck, sondern be­sichtigten auch die Lager­bestände. Von diesen Besuchen haben sich Fotos der ange­botenen Ware im Haus­archiv erhalten. Diese helfen heute bei der Identifizierung der Objekte im Depot des Museums.

1986 schlug das MVT der KuA vor, sich selbst im Museum ein Bild davon zu machen, welche Objekte noch gebraucht würden. Ob dieser Gegenbesuch jemals stattgefunden hat, ist nicht überliefert.



Fotos aus Mühlenbeck

Museum für Verkehr und Technik [Hersteller]
Kunst und Antiquitäten GmbH , Fotos, 1985-1989, Lager der KuA in Mühlenbeck bei Berlin

Aus der Sammlung von

Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin

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Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin

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Kurzbeschreibung
Von Mitarbeitern des Museums für Verkehr und Technik aufgenommene Fotos aus dem Zentrallager der KuA in Mühlenbeck.
Fotos M 1 b.png
Zur Auswahl der Objekte nahmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der MVT Fotos im Zentrallager Mühlenbeck auf.


Fotos aus Mühlenbeck

Museum für Verkehr und Technik [Hersteller]
Kunst und Antiquitäten GmbH , Fotos, 1985-1989, Lager der KuA in Mühlenbeck bei Berlin

Aus der Sammlung von

Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin

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Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin

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Kurzbeschreibung
Von Mitarbeitern des Museums für Verkehr und Technik aufgenommene Fotos aus dem Zentrallager der KuA in Mühlenbeck.
Fotos M 2.png


Fotos aus Mühlenbeck

Museum für Verkehr und Technik [Hersteller]
Kunst und Antiquitäten GmbH , Fotos, 1985-1989, Lager der KuA in Mühlenbeck bei Berlin

Aus der Sammlung von

Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin

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Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin

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Kurzbeschreibung
Von Mitarbeitern des Museums für Verkehr und Technik aufgenommene Fotos aus dem Zentrallager der KuA in Mühlenbeck.
Fotos M 3.png


Fotos aus Mühlenbeck

Museum für Verkehr und Technik [Hersteller]
Kunst und Antiquitäten GmbH , Fotos, 1985-1989, Lager der KuA in Mühlenbeck bei Berlin

Aus der Sammlung von

Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin

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Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin

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Kurzbeschreibung
Von Mitarbeitern des Museums für Verkehr und Technik aufgenommene Fotos aus dem Zentrallager der KuA in Mühlenbeck.
Fotos M 4.png

05

Zwischenhändler Antik-Shop in West-Berlin



Museumsdirektor Günther Gottmann und Wolfgang Böttger bei einer Veranstaltung im Museum für Verkehr und Technik

Ingeborg Lommatzsch (Fotografin)
Wolfgang Böttger
Günther Gottmann
Landesarchiv Berlin, Foto, 27.01.1990, Berlin

Aus der Sammlung von

Landesarchiv Berlin

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Quelle

Landesarchiv Berlin, F Rep. 290 Nr. 0312905 / Fotograf: Ingeborg Lommatzsch.

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F_Rep_290_0312905.jpg
Am 27.01.1990 wurde Wolfgang Böttger das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland im MVT verliehen.


Der Antik-Shop im Berliner KaDeWe

In der DDR gab es, wonach das MVT suchte: Funktio­nierende und damit vor­führbare Technik des 19. und frühen 20. Jahr­hunderts. Doch das MVT hatte als Ein­richtung des Landes Berlin keine Einkaufs­genehmigung für die DDR.

Hier kam der West-Berliner Geschäfts­mann Wolfgang Böttger ins Spiel. Er war Honorar­konsul von Haiti und Inhaber zah­lreicher Firmen. So vertrieb er unter anderem das "Algemarin"-Duschgel und die "Hormocenta"-Creme. Seit der Gründung förderte er das Museum durch Spenden und Schen­kungen und wurde im Laufe der 1980er Jahren zu seinem wichtigsten Mäzen.

Mit Böttgers Unter­stützung konnte auch das MVT vom Waren­angebot der KuA profitieren. Denn er verfügte über gute Kontakte in die DDR und kaufte dort regel­mäßig ein. Die in der DDR gekaufte Ware vertrieb er in seinem "Antik-Shop" (Antik-Shop Antiqui­täten Galerie GmbH & Co. KG) in bester Lage im Kauf­haus des Westens (KaDeWe). Das MVT bezog den größten Teil der in den 1980er Jahren in der DDR gekauften Objekte über Böttgers Antik-Shop als Zwischen­händler.

(Foto Kurfürstendamm: Landesarchiv Baden-Württemberg, Willy Pragher)

06

Ein Auto wird gekauft



Vermerk zu für die Sammlung gesuchten Fahrzeugen 1986

Museum für Verkehr und Technik
Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin , Dokument, 1986, Berlin

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Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin

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Suchliste Autos 1986 b.png


Wartburg Sportcoupé

Der hier abgebildete Vermerk zeigt, an welchen Fahr­zeugen der Sammlungs­bereich Straßen­verkehr im Jahr 1986 Interesse hatte. In den 1980er Jahren richteten sich die Anstrengungen der Mitarbeiter­innen und Mitarbeiter vor allem darauf, eine Museums­sammlung aufzubauen. Sie schrieben Konzepte für die zu­künftigen Aus­stellungen und suchten nach den entsprechenden Objekten.

Am Bei­spiel eines Wartburg Sport­coupés wird auf den folgenden Seiten gezeigt, wie die Ankäufe zwischen dem MVT, dem Antik-Shop und der KuA abge­wickelt wurden.



Vermerk zu von der KuA angebotenen Fahrzeugen 1988

Museum für Verkehr und Technik
Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin , Dokument, 1988, Berlin

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Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin

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Vermerk zum Angebot der KuA Wartburg.png


Die KuA bietet an

1988 bot die KuA dem Museum verschie­dene Objekte an, darunter auch ein Wartburg Sportcoupé. Zu den Fahr­zeugen ver­merkte ein Mit­arbeiter des Museums am 2.2.1988: "K&A nimmt nur Ver­handlungen mit Eigen­tümern auf, wenn von uns grund­sätzliches Interesse für die Fahr­zeuge gezeigt wird." Hand­schriftlich wurde dieses Interesse auf dem Vermerk b­estätigt.

In diesem Fall handelte es sich bei den ange­botenen Wagen um Privat­fahrzeuge, deren Eigen­tümer zum Verkauf bereit waren.



Werbeprospekt des VEB Automobilwerk Eisenach

VEB Automobilwerk Eisenach [Hersteller]
Museum für Verkehr und Technik
Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin, Prospekt, 1960er Jahre

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Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin

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Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin

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Wartburg Prospekt_2.jpg


VEB Automobilwerk Eisenach

Der VEB Auto­mobil­werke Eisenach (AWE) entstand 1952/53 durch die Ver­staatlichung verschie­dener Betriebe, darunter die ehe­malige Fahrzeug­fabrik Eisenach (gegründet 1896).

1955 brachten die AWE den Wartburg 311 auf den Markt. Auf diesem Typ basiert auch der von 1957 bis 1960 her­ge­stellte Wartburg Sport bzw. Wartburg 313/1, der 1988 vom MVT gekauft wurde.




Fotos des Wartburg Sportcoupés im Lager der KuA in Mühlenbeck

Kunst und Antiquitäten GmbH (KuA)
Museum für Verkehr und Technik [Hersteller Fotos]
Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin, Foto, 1988, Mühlenbeck

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Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin

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Auto Wartburg 2 Fotos.png


Besichtigung in Mühlenbeck

Vor dem Kauf besichtigten Mit­arbeiter­innen und Mit­arbeiter des MVT das Wart­burg Sport­coupé im Verkaufs­lager der KuA in Mühlen­beck. Dabei ent­standen diese Polaroid-Aufnahmen.



Spezifikation der Kunst und Antiquitäten GmbH (KuA) zum Wartburg Sportcoupé

Kunst und Antiquitäten GmbH (KuA)
Museum für Verkehr und Technik
Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin, Dokument, 1988

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Spezifikation Wartburg mit Markierung.png


KuA an Antik-Shop

Zur Ab­wicklung der Ver­käufe in den Westen gehörten die als "Spezifi­kationen" be­zeichneten Doku­mente der KuA. Sie haben sich sowohl in den Akten des MVT als auch im Bundes­archiv Berlin erhalten.

In der Spezifi­kation zum Wart­burg Sport­coupé ist als Käufer nicht das MVT, sondern der Antik-Shop von Wolfgang Böttger ange­geben. Er erwarb das Fahrzeug 1988 für 18.500 VE von der KuA. Böttger schloss 1985 einen Global­vertrag über jährlich abzu­nehmende Waren im Wert von 500.000 DM und gehörte damit zu den Groß­kunden der KuA. Die Ab­rechnung erfolgte dabei in so­ge­nannten Verrechnungs­einheiten/Valuta­einheiten (VE), die im Außen­handel der DDR 1:1 mit der Deutschen Mark ver­rechnet wurden.



Angebot Antik-Shop über Wartburg Sportcoupé 1988

Antik-Shop Antiquitäten Galerie GmbH & Co. Handels-KG
Museum für Verkehr und Technik
Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin, Dokument, 1988, Berlin

Aus der Sammlung von

Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin

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Angebot KuA Wartburg formal.jpg


Antik-Shop an MVT

Der Antik-Shop verkaufte das Wartburg Sportcoupé zum Preis von 20.345 DM direkt an das MVT weiter. Damit übernahm der Antik-Shop die Rolle eines Zwischen­händlers. So konnte das MVT, das selbst nicht direkt in der DDR kaufen konnte, bei der KuA Waren aussuchen und über den Antik-Shop bestellen.



Liste MVT bewegliches Vermögen 1988

Museum für Verkehr und Technik
Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin, Dokument, 1988, Berlin

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Liste MVT bewegliches Vermögen 1988.png


Dokumentation

Der Ankauf des Wartburg Sportcoupés ist durch eine Reihe von Dokumenten belegt. Im Deutschen Technikmuseum (dem damaligen MVT) gibt es an verschiedenen Stellen Aufzeichnungen: in der Objektakte, in den Unterlagen zu Ankäufen aus der DDR und in den Haushaltsunterlagen wie hier in der Auflistung der Ankäufe aus dem Jahr 1988.

Parallel ist der Verkauf auch in den Unterlagen der KuA erhalten geblieben. Dieser Bestand liegt unter der Signatur DL 210 (Betriebe des Bereiches Kommerzielle Koordinierung) im Bundesarchiv Berlin.

Aus den Unterlagen geht nicht hervor, wer das Fahrzeug in der DDR besaß und an die KuA verkaufte.



Das Wartburg Sportcoupé im Aufnahmeraum des Deutschen Technikmuseums

VEB Automobile Eisenach [Hersteller], Foto, 1957-1960 (Objekt)
2020er Jahre (Foto), Berlin

Aus der Sammlung von

Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin

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Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin

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Wartburg Sportcoupé im MVT

Nach der Abwicklung des Verkaufs wurde das Fahrzeug in das Depot des MVT geliefert. Im Zuge einer Neuinventarisierung wurde es vor einigen Jahren noch einmal von allen Seiten fotografiert und ist deshalb hier auf der Drehscheibe im Aufnahmeraum des Depots zu sehen.

07

Kunstblumen und Kunstblumenwerkstatt



Eisen zur Herstellung von Kunstblumen

Aus der Sammlung von

Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin

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Kurzbeschreibung
Eisen zur Herstellung von Kunstblumen

Ankauf 1988/89

Zu den letzten Ankäufen, die das MVT über den Antik-Shop in der DDR tätigte, gehören eine vollständige Kunst­blumen­werkstatt und eine große Vielzahl von Kunst­blumen.

1988 gelangte der Antik-Shop über ein sogenanntes Auto­tausch­geschäft in den Besitz der Kunst­blumen­werkstatt. Hierfür bot die KuA die Werkstatt, gemeinsam mit einem Klein­transporter Baujahr 1933, sowie zwei Konvoluten historischer Firmen­unterlagen zum Tausch. Das Tausch­objekt war ein gebrauchter VW Golf, Baujahr 1983/84. Über die weiteren Hinter­gründe dieses Geschäfts ist wenig bekannt. Gebrauchte West-Fahrzeuge waren in der DDR schwer erhältlich und daher sehr begehrt.  Das MVT war durch Ankäufe beim Antik-Shop an noch weiteren dieser Tausch­geschäfte beteiligt.

Nur wenige Monate später bot die KuA dem Museum zudem noch mehr als 20 Kisten mit Kunst­blumen an. Auch diese wurden über den Antik-Shop angekauft. Der farben­frohe Bestand umfasst Kunst­blumen­sträuße, -blüten, -blätter und -zweige, Glas- und Kunst­stoff­früchte, Kränze und Musterbögen.



Auszug aus dem Adressbuch der Stadt Sebnitz von 1934

Adressbuch, 1934, Sebnitz

Aus der Sammlung von

Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden

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Kunstblumen aus Sebnitz

Den Objektakten zufolge stammt die Werk­statt aus dem sächsischen Sebnitz. Hier befindet sich seit knapp 150 Jahren das Zentrum der deutschen Kunst­blumen­produktion.

Um 1900 bestanden dort bereits über 200 Firmen, vor allem Klein- und Familien­betriebe, die bis zu 15.000 Menschen beschäftigten. Die Sebnitzer Kunst­blumen gingen um die Welt und bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts exportierte man über Europa hinaus nach Nord- und Zentral­amerika und bis nach China.

Die im Technik­museum ausgestellte Werkstatt wird auf einen Zeitraum von 1930 bis 1950 datiert. Damit stammt sie aus einer Zeit, in der das Gewerbe verschiedenen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Krisen unterlag. Modisch wandte man sich zunehmend von floralen Schmuck­elementen ab. Inflation und Welt­wirtschafts­krise ließen die Nach­frage nach Kunst­blumen erheblich einbrechen, ehe der Zweite Weltkrieg die Produktion zum Stillstand brachte.



Kunstblumen mit Etiketten

Foto

Aus der Sammlung von

Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin

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Kurzbeschreibung
Kunstblumen mit Etiketten

Etiketten als Provenienzmerkmale

In der Provenienzforschung versucht man sowohl über Quellen- und Literaturrecherche als auch über die Untersuchung der Objekte selbst, mehr über deren Herkunft zu erfahren.

Woher die zahlreichen Kunstblumen stammen und ob sie überhaupt in Verbindung mit der erworbenen Kunstblumenwerkstatt stehen, ist unbekannt. Eine Stilanalyse deutet darauf hin, dass die Blüten aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stammen. Zudem tragen einige der Kunstblumen Etiketten, auf welchen neben Produktnummern oder -namen auch die Herstellerinnen und Hersteller oder Verkäuferinnen und Verkäufer verzeichnet sind.

Zahlreiche Etiketten weisen auf eine französische Herkunft hin, sie tragen die Namen von "Judith Barbier", den "Galeries Lafayette" oder "Louvre Paris".
Doch die meisten Blumen tragen ein Etikett "made in Germany" und zwar von "R. E. Flowers". 



Musterbogen der Blumenfabrik Richard Etscher

Foto

Aus der Sammlung von

Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin

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Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin

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Kurzbeschreibung
Musterbogen der Blumenfabrik Richard Etscher

Blumenfabrik Richard Etscher

Neben Etiketten der Firma "R. E. Flowers" fand sich in dem Bestand auch ein Kuvert, das an Richard Etscher adressiert war sowie eine Blumenmusterkarte mit dem Stempel: "Richard Etscher Blumenfabrik Sebnitz i. Sa.". Da die Initialen des Etiketts auch die Richard Etschers sind, ist es sinnvoll, dieser Spur weiter zu folgen.

Archivrecherchen haben ergeben, dass die Blumenfabrik 1901 von Richard Etscher in Sebnitz gegründet wurde. Die Firma war auf die Herstellung kleinstteiliger Blüten, wie Vergissmeinnicht spezialisiert, welche Hüte und Kleider schmückten und auch ins Ausland exportiert wurden.

Doch mit der nationalsozialistischen "Machtergreifung" richtete sich die Produktion der Blumenfabrik neu aus. Bereits ab 1933 belieferte die Firma vornehmlich das "Winterhilfswerk des Deutschen Volkes" mit Blumen, ehe sie ab 1939 vollständig auf die Herstellung von Rüstungswaren wie Tarnnetzen umstieg.

Die Rüstungsproduktion war ein großes Geschäft und die Firma Richard Etscher konnte die Herstellung auf verschiedene Produktionsstätten ausweiten. Bei der "Erwerbung" mancher dieser Betriebe profitierte die Blumenfabrik Etscher von der Verfolgung anderer Blumenfabrikanten.



Kuvert adressiert an die Firma Richard Etscher

Aus der Sammlung von

Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin

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Kurzbeschreibung
Kuvert adressiert an die Firma Richard Etscher
Kuvert-Richard Etscher.jpg
Ein Kuvert, das sich wohl bei den Kunstblumen befunden hat und an die Firma Richard Etscher in Sebnitz adressiert ist.


Das "Lindt-Haus" am Prager Wenzelsplatz 4, Architektenzeichnung des Neubaus von Ludvik Kysela, um 1926

Aus der Sammlung von

archiweb.cz

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Kurzbeschreibung
Das "Lindt-Haus" am Prager Wenzelsplatz 4, Architektenzeichnung des Neubaus von Ludvik Kysela, um 1926

Blumenfabrik A. Lindt

In den frühen 1940er Jahren übernahm die Firma Richard Etscher Grundstück, Gebäude und Aktien des Prager Unternehmens A. Lindt AG, um auch dort kriegswichtige Materialien herzustellen.

Die 1894 von August Lindt gegründete Firma war auf die Produktion von Kunstblumen und -federn spezialisiert und verkaufte diese erfolgreich im In- und Ausland. Das florierende Geschäft machte die Lindts zu einer wohlhabenden und bekannten Prager Unternehmerfamilie.

Doch im Zuge der nationalsozialistischen Protektoratsherrschaft wurden ab 1939 auch in der damaligen Tschechei Menschen aufgrund ihrer jüdischen Herkunft verfolgt und ermordet. Die Lindts waren eine jüdische Familie. Pavla, die Tochter des Firmengründers, führte das Unternehmen bis zu dessen "Arisierung" 1941/42. Später wurde sie mit ihren beiden Söhnen Thomas und Heinrich zunächst ins Ghetto Theresienstadt, die Jungen dann weiter ins Konzentrationslager Auschwitz, deportiert. Sie alle drei überlebten und kehrten nach dem Kriegsende zurück nach Prag. Das ehemalige Familienunternehmen wurde nach 1945 verstaatlicht.



Eisen zur Herstellung von Kunstblumen

Aus der Sammlung von

Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin

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Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin

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Kurzbeschreibung
Eisen zur Herstellung von Kunstblumen

Kunstblumen in der DDR

Während des Zweiten Weltkrieges mussten in der Kunstblumenstadt Sebnitz sämtliche Firmen ihre Produktion zugunsten der militärischen Rüstung umstellen, ehe sie im Zuge des "totalen Krieges" gänzlich eingestellt wurde. Doch in den Nachkriegsjahren kehrten die Blumen zurück und Anfang der 1950er Jahre zählte man in Sebnitz wieder knapp 100 Blumenfabriken. Auch die Firma Richard Etscher produzierte wieder Kunstblumen.

Doch bereits während der sowjetischen Besatzung begann man die Sebnitzer Blumenfabriken zu verstaatlichen. 1953 wurde der Volkseigene Betrieb (VEB) Kunstblume gegründet, worin bereits sämtliche privaten Firmen zusammengeführt wurden, ehe diese ab 1971 verstaatlicht wurden. Die Firma Richard Etscher wurde 1972 dem VEB Textilflor angegliedert, dieser wurde 1975 in den VEB Kunstblume überführt.

Der VEB Kunstblume Sebnitz prägte die Region als Arbeitgeber und zählte 1975 mehr als 5.000 Beschäftigte. Die hergestellten Blumen wurden in 35 Länder exportiert und ihr Verkauf diente der Devisenbeschaffung der DDR. Nach der Wende bestand der vormalige VEB Kunstblume noch bis 1991 als Kunstblumen- und Festartikel GmbH weiter. Heute gibt es in Sachsen nur noch sehr wenige Blumenmacher. Die meisten Kunstblumen werden schon seit Jahrzehnten in Asien produziert.



Gräserblüten Made in France

Aus der Sammlung von

Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin

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Kurzbeschreibung
Blaue Gräserblüten "Made in France"

Kunstblumen - woher und wohin?

Die Erforschung der Herkunft der Kunstblumenwerkstatt und der Kunstblumen stellt für die Provenienzforschung eine besondere Herausforderung dar, da sie möglicherweise verschiedene Unrechtskontexte anspricht.

In der Provenienzforschung werden DDR-Ankäufe von Maschinen und Werkzeugen immer auf einen möglichen Zusammenhang mit einer Verstaatlichung eines Betriebs hin untersucht. Zudem werden generell Objekte, die vor 1945 hergestellt wurden, auf einen NS-verfolgungsbedingten Entzug überprüft. Bei der Werkstatt aus Sebnitz und den Kunstblumen gibt es  reichlich Anhaltspunkte, in diese Richtungen weiterzuforschen.

08

Eine Kasse wird gesucht



Registrierkassen im Depot des Deutschen Technikmuseums

Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin [Hersteller Foto]
, Foto, 2024, Berlin

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Kurzbeschreibung
Regal mit Registrierkassen.
Kassenregal 2.JPG


Spurensuche

In der Aufbau­phase des MVT wurde nicht jeder Gegen­stand voll­ständig dokumen­tiert.  Zudem haben sich einige der damals verwen­deten Inventar­schilder an den Objekten im Laufe der Zeit gelöst. Am Beispiel einer "Kasse" - so die knappe Beschreibung in den Spezifika­tionen der KuA - soll gezeigt werden, wie man das gesuchte Objekt unter den dutzenden Kassen im Depot zuordnen kann.



Spezifikation der KuA zur Kasse

Kunst und Antiquitäten GmbH
Museum für Verkehr und Technik
Bundesarchiv Berlin, Dokument, 26.7.1989

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Bundesarchiv Berlin

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Spezifikation Kasse_DL 210 1776.png


Ankauf einer "Kasse"

Im Bundes­archiv Berlin befindet sich eine Spezifikations­liste der KuA, die im MVT nicht erhalten geblieben ist. Sie führt den Verkauf einer nicht näher bezeich­neten "Kasse" an das MVT auf.

Im Bemerkungsfeld der Spezifikation sind zwei Buchstaben-Nummern-Kombinationen aufgeführt:
"ZL 88 562" und "HOR 803 36".



Registrierkasse National Krupp

National Krupp [Hersteller]
Kunst und Antiquitäten GmbH (KuA)
Antik-Shop Antiquitäten Galerie GmbH & Co. Handels-KG
Museum für Verkehr und Technik
Stiftung deutsches Technikmuseum Berlin, Museumsobjekt, 1920er Jahre, Berlin

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Kurzbeschreibung
Registrierkasse von National Krupp mit Aufklebern der KuA
Kasse frei.png


Registrierkasse der Firma National Krupp

Über diese Buchstaben-Nummern-Kombinationen konnte die entsprechende Kasse im Depot des MVT identifiziert werden. Es handelt sich um eine Registrier­kasse der Firma National Krupp aus den 1930er Jahren, die das MVT 1989 über den Antik-Shop erworben hatte.



Registrierkasse National Krupp

National Krupp [Hersteller]
Kunst und Antiquitäten GmbH (KuA)
Antik-Shop Antiquitäten Galerie GmbH & Co. Handels-KG
Museum für Verkehr und Technik
Stiftung deutsches Technikmuseum Berlin, Museumsobjekt, 1920er Jahre, Berlin

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Kurzbeschreibung
Registrierkasse von National Krupp mit Aufklebern der KuA
Kasse Etiketten montiert.png


Aufkleber

Diese Buchstaben-Nummern-Kombinationen werden als "Aufkleber­nummern" bezeichnet, da die KuA mit den entsprechenden Aufklebern ihre Handels­ware kennzeichnete. Auf der Kasse des MVT haben sich vier Aufkleber erhalten:

  • Ein grüner Aufkleber "ZL 88-562", der für das Zentral­lager der KuA in Mühlen­beck steht.
  • Ein weißer Aufkleber "89/1" bezieht sich sicherlich auf das Jahr 1989, die Kenn­zeichung oben rechts kann noch nicht zugeordnet werden.
  • Ein gelber Aufkleber "Mus.f.T.u.V. 3". Die KuA bezeichnete das Museum für Verkehr und Technik fast immer als Museum für Technik und Verkehr. Die Kasse war der 3. Posten in der Spezifikation.
  • Ein roter Aufkleber "HOR 803 36", der auf die Handels­organisation Antiquitäten-Gebraucht­waren Rostock verweisen könnte.





Lokschild mit Aufklebernummern der KuA

Reichsbahn (DDR)
Museum für Verkehr und Technik
Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin, Lokschild, 1968, um

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1-1985-0040-005-001 Frei.png
Lokomotivschild der Deutschen Reichsbahn mit Aufklebern der KuA.


Entschlüsselung

Die Aufklebernummern enthalten Informationen zur Herkunft, oft verweisen sie aber nur auf das Zentrallager ("ZL"), Autotauschgeschäfte ("AT") oder die Einkäufer wie die Handelsorganisation ("HO").  Hinweise zu den ursprünglichen Besitzerinnen und Besitzern der Objekte enthalten sie aber nur in Ausnahme­fällen. Zudem wechselte die Bedeutung der Buch­staben wohl mehrfach im Laufe der Jahre oder wurde z.B. in den verschie­denen Lagern der KuA unterschiedlich genutzt.

Das Bundesarchiv hat 2023 Hinweise zur Aufschlüsselung der Nummern zusammengestellt. Im Technikmuseum konnten bislang 50 Aufklebernummern in Spezifikationen oder an den Objekten selbst ermittelt werden.

09

DDR-Unrecht im Museum?



Cotton-Wirkmaschine

G. Hilscher Wirkmaschinenfabirk, Chemnitz [Hersteller], Textilmaschine, 1925 [Herstellung]
, Chemnitz [Herstellung]
Karl-Marx-Stadt/Chemnitz [Verwendung]

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1-1986-1190-000-000.JPG


Eine Textilmaschine

Im Depot des Museums steht eine 12 Meter lange "Cotton-Maschine", die zur Herstellung von Hand­schuhen diente. 1986 hatte sie das MVT von der KuA wie üblich mit dem Antik-Shop als Zwischenhändler erworben.

Die 1925 gebaute Textil­maschine war nach jahrzehnte­langem Einsatz vom VEB Polar in Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) ausgesondert worden. Mitarbeite­rinnen und Mitarbeiter des MVT bauten sie vor Ort ab und transportierten sie nach West-Berlin.

Beim komplizierten Wieder­auf­bau in einen funktionsfähigen Zustand brauchte das Museum Unter­stützung. Es gelang den früheren Eigentümer zu finden, der bei der Reparatur helfen konnte. Als Rentner war er 1984 aus der DDR nach West-Berlin übergesiedelt.



Cotton-Wirkmaschine

G. Hilscher Wirkmaschinenfabirk, Chemnitz [Hersteller], Textilmaschine, 1925 [Herstellung]
, Chemnitz [Herstellung]
Karl-Marx-Stadt/Chemnitz [Verwendung]

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cotton vor Ort zuschnitt.jpg
Die Maschine kurz vor ihrem Abbau.


Verstaatlichtes Unternehmen

Der ehemalige Eigentümer übergab originale Unterlagen, darunter die Rechnung des Herstellers von 1925, an das MVT. Diese beweisen den durchgehenden Besitz in der Zeit des Nationalsozialismus, weshalb ein NS-Entzug auszuschließen ist.

Ende 1987 wandte er sich plötzlich mit einer Forderung an das Museum: Mit der Verstaatlichung seines Unternehmens 1972 sei ihm die Cotton-Maschine ohne eine angemessene Entschädigung weggenommen worden. Vom MVT forderte er eine "Abschlagszahlung" für den Verlust. Auf die Idee, dass er seinen Schaden geltend machen könnte, hatten ihn Presse­berichte über einen Prozess gebracht. In diesem ging es um eine wertvolle Standuhr.



Ausschnitte einer Kopie des Artikels von Lutz-Peter Naumann: „DDR organisiert Kunstraub zur Devisenbeschaffung im Westen“, Berliner Morgenpost, 1.11.1987

Berliner Morgenpost, Zeitungsartikel (Kopie), 1987, Berlin

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Berliner Morgenpost [Original]
SDTB [Kopie]

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Berliner Morgenpost

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Kopie eines Zeitungsartikels mit Unterstreichungen durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Musums
Morgenpost Uhr.jpg
Die fragliche Standuhr in einem Zeitungsartikel.


Der Prozess

Der Restaurator und Kunst­sammler Werner Schwarz war in der DDR 1982 wegen vermeintlicher Steuer­straf­taten angeklagt und zu einer mehr­jährigen Freiheits­strafe verurteilt worden. Das Finanz­amt pfändete seine Kunst­sammlung und übergab sie der KuA zum Verkauf. Ende 1984 wurde Schwarz von der Bundes­republik freigekauft. Seine Ehefrau entdeckte in Wolfgang Böttgers Antik-Shop im KaDeWe eine Stand­uhr aus dem gepfändeten Eigentum. Werner Schwarz klagte daraufhin 1986 vor dem Kammer­gericht Berlin auf Herausgabe und bekam Recht. Am 29.09.1987 wurde die Berufung zurück­gewiesen und damit hatte der Sammler vorerst gewonnen, worüber in zahlreichen Zeitungs­artikeln berichtet wurde.

Das Urteil gefährdete die Geschäfte der KuA. Böttger ging vor dem Bundes­gerichtshof in Revision und wurde hierbei vom Bereich Kom­merzielle Koordinierung (KoKo), zu dem die KuA gehörte, unterstützt. Die KoKo beteiligte sich an den Prozess­kosten und verstärkte Böttgers Team durch zusätzliche Anwälte.

Der Bundes­gerichts­hof hob am 22.09.1988 tatsächlich das Urteil des Kammer­gerichts auf und wies die Klage ab. Das Bundes­verfassungs­gericht bestätigte dies am 09.01.1991.



Ausschnitte einer Kopie des Artikels von Lutz-Peter Naumann: „DDR organisiert Kunstraub zur Devisenbeschaffung im Westen“, Berliner Morgenpost, 1.11.1987

Berliner Morgenpost, Zeitungsartikel (Kopie), 1987, Berlin

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Berliner Morgenpost [Original]
SDTB [Kopie]

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Berliner Morgenpost

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Kopie eines Zeitungsartikels mit Unterstreichungen durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Musums
Morgenpost Auszug.jpg
Ausschnitt aus der Berliner Morgenpost vom 1.11.1987.


Eine Kampagne gegen die DDR?

Doch als der Eigentümer der Cotton-Maschine seine Forderung stellte, war das noch nicht abzusehen. Dass zeitgleich zum Prozess Schwarz gegen Antik-Shop nun ein weiterer Fall aufgetreten war, beunruhigte die DDR-Stellen. Man vermutete gar eine gezielte Kampagne von ehemaligen DDR-Bürgerinnen und Bürgern, um die bislang so reibungslosen deutsch-deutschen Geschäfte zu stören. Das MVT erwäge nun, keine Waren mehr in der DDR zu erwerben, schrieb der Leiter der KuA, Joachim Farken, im Dezember an seine vorgesetzte Dienst­stelle.

Das MVT erwarb trotzdem etwa 60 weitere Objekte und Konvolute in sieben Ankäufen - darunter die bereits vorgestellte Kunst­blumen­werkstatt.



Schreiben Gottmann an SenKult vom 9. Mai 1988

Günther Gottmann
Senatsabteilung für kulturelle Angelegenheiten, Brief, 09.05.1988, Berlin

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Gottmann Senat 1988 1.png


Reaktionen

In einem Schreiben an den Senat berichtete der Direktor des MVT, Günther Gottmann, wie die Maschine erworben wurde und welche Unsicherheiten nun durch den Prozess um die Stand­uhr entstanden waren. Die KuA habe wegen Devisen­mangels den "(Aus)-Verkauf von Kulturgut bis hin zu Dubletten aus Museen sehr intensiviert, wodurch etwa das MVT, das Historische Museum und andere Museen profitieren".  Das vollständige Dokument kann hier abgerufen werden.

In Abtimmung zwischen MVT, dem Berliner Senat, der die Aufsicht führte, und vermutlich auch der KuA, einigte man sich auf das weitere Vorgehen. Der zuständige Senator teilte dem ehemaligen Eigentümer der Cotton-Maschine mit, dass man erst den Ausgang des Prozess abwarten würde.

Die Eigentumsfrage wurde erst nach 1990 mit dem Vermögens­gesetz geklärt. Der ehemalige Eigentümer der Cotton-Maschine konnte sein 1972 verstaatlichtes Unternehmen von der Treuhand zurückkaufen. Auf den Kauf­preis erhielt er einen Nachlass um den Betrag, den das MVT an den Antik-Shop und dieser wiederum an die KuA, bezahlt hatte.

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Weitere Ankäufe aus der DDR



Deutscher Seenotrettungskreuzer ARKONA, Modell 1:25

Privater Hersteller
VEB Antikhandel Pirna
Kunst und Antiquitäten GmbH
Antik-Shop Antiquitäten Galerie GmbH & Co. Handels-KG
Museum für Verkehr und Technik
Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin
, Modellschiff, 1980, um, DDR

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Arkona.png


Modell der Arkona

Die meisten Ankäufe aus der DDR sind hinsichtlich eines NS-Entzugs oder DDR-Unrechts unverdächtig. Wie dieses Modell des Seenotrettungskreuzers ARKONA. Der Modellbauer verkaufte es 1988 an den VEB Antik­handel Pirna. Dieser gehörte zu den Einkäufern der KuA. Über den Antik-Shop erwarb es das MVT im gleichen Jahr.



Elektrische Personenzuglok E 44 131 der Deutschen Reichsbahn

Henschel & Sohn [Hersteller]
1943-1946: Deutsche Reichsbahn
1946-1952: Sowjetische Eisenbahnen
1952-1988: Deutsche Reichsbahn, DDR
1988: Kunst und Antiquitäten GmbH
1988: Antik-Shop Antiquitäten Galerie GmbH & Co. Handels-KG
1988: Museum für Verkehr und Technik
1988: Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin, Lokomotive, 1943 (Herstellung), Kassel, Berlin (Herstellung)

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Lokomotive.png


Lok der Reichsbahn

Bei der Reichsbahn der DDR waren noch alte Lokomotiven und Wagons vorhanden, die bei der Bundesbahn längst verschrottet waren. Bereitwillig half die KuA bei der Suche nach bestimmten Typen und sendete Anfragen an die einzelnen Reichs­bahn­direktionen.

Diese elektrische Personen­zuglok E 44 131 der Deutschen Reichs­bahn wurde 1988 über die KuA und den Antik-Shop ins MVT gebracht. Die von der Reichsbahn übernommenen Objekte sind in der Regel hinsichtlich eines NS-Entzugs oder DDR-Unrechts unbedenklich: Sie hatten keine anderen Vorbesitzenden und sind zudem gut dokumentiert.

 



Kettenkrad HK 101 der NSU Motorenwerke AG

NSU-Motorenwerke [Hersteller]
Wehrmacht
Kfz.-Instandsetzungswerk Berlin-Friedrichshain
Armeemuseum Dresden
Kunst und Antiquitäten GmbH
Antik-Shop Antiquitäten Galerie GmbH & Co. Handels-KG
Museum für Verkehr und Technik
Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin, Kettenkrad , 1940-1945, Neckarsulm (Herstellung)

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Kettenkrad.png


Kettenkrad

Dieses Ketten­krad aus der Zeit des Zweiten Welt­kriegs schenkte Wolfgang Böttger 1997 dem MVT. Er hatte es 1988 von der KuA erworben. Zwischen 1971 und 1988 war das Ketten­krad Teil der Sammlung des Armeemuseums der DDR in Dresden. Das Museum hatte es 1988 in einem Tausch gegen andere Objekte an die KuA abgegeben. 

Diese Erwerbung ist ein Beispiel dafür, dass auch die nach dem Mauerfall 1989 in die Sammlung aufge­nommenen Objekte auf ihre Vor­geschichte hin untersucht werden müssen.

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Wie geht die Recherche weiter?

Bestehende Sammlung und Neuerwerbungen

Bislang wurden in der Sammlung des Deutschen Technik­museums rund 160 in der DDR angekaufte Objekte und Konvolute ermittelt. Nur bei rund 30 davon konnten bisher Informationen zu den Vorbe­sitzerinnen und Vorbesitzern gefunden werden, darunter die Reichsbahn oder verstaatlichte Betriebe. Die Schwierigkeiten, anhand der von der KuA benutzten Spezifikations­nummern Vorbe­sitzerinnen und Vorbesitzer zu ermitteln, wurden in der Aus­stellung vorgestellt.

Doch auch die nach 1990 erworbenen Objekte könnten ursprünglich aus Verkäufen der KuA stammen. Beim Kettenkrad konnte dies mit Akten im Bundes­archiv nachgewiesen werden. In vielen Fällen wird dies mangels Dokumentation nicht oder nur sehr schwer möglich sein.  Das Team der Provenienz­forschung prüft heute alle geplanten Erwerbungen hin­sichtlich NS-Raubgut, koloniale Kontexte und SBZ/DDR-Unrecht bevor die Gegenstände in die Sammlung übernommen werden.

Die bereits vorhandenen Objekte in der Sammlung werden weiterhin systematisch auf diese Unrechts­kontexte über­prüft, die Ergebnisse dokumentiert und transparent veröffentlicht. Im Fall von NS-Raubgut wird das Deutsche Technik­museum gemäß den Washingtoner Prinzipien faire und gerechte Lösungen mit den Beraubten und deren Erbinnen und Erben suchen.

Für den Umgang mit SBZ-/DDR-Unrecht gibt es noch keine vergleichbaren Empfehlungen für mögliche Rückgaben.



Wir danken!

Unser besonderer Dank gilt unserer ehemaligen Kollegin Elisabeth Weber (jetzt im Jüdischen Museum Berlin), die sich im Deutschen Technik­museum intensiv mit den Ankäufen aus der DDR beschäftigt hat.

Außerdem danken wir den Kolleginnen und Kollegen aus Archiv, Bibliothek, Sammlungs­management und Depot für ihre Unterstützung.

Vielen Dank auch an die Kolleginnen und Kollegen aus dem Bundesarchiv Berlin, dem Landesarchiv Berlin und dem Archiv der Stiftung Stadtmuseum Berlin.

Darüber hinaus danken wir Allen, die uns bei unseren Recherchen unterstützt und beraten haben, und die wir hier nicht alle namentlich aufführen können.

Ein Dank geht auch an Barry Fay, unseren Übersetzer, für die gute Zusammenarbeit.



Eine virtuelle Ausstellung von

Team

Katja Boegner, Nina Kubowitsch und Peter Prölß, Provenienzforschung am Deutschen Technikmuseum

Erstellt mit :
DDB Studio
Ein Service von:
DDB Studio

Diese Ausstellung wurde am 09.04.2024 veröffentlicht.



Impressum

Die virtuelle Ausstellung Zum Shopping in die DDR wird veröffentlicht von:

Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin


Trebbiner Straße 9
10963 Berlin


gesetzlich vertreten durch

Direktor Joachim Breuninger

Telefon:

+49 (0)30 / 90254-0


Fax:
E-Mail:  

info@technikmuseum.berlin

Inhaltlich verantwortlich:

Joachim Breuninger

Kurator*innen:

Katja Boegner, Nina Kubowitsch, Peter Prölß

 

Rechtliche Hinweise:
Die Deutsche Digitale Bibliothek verlinkt die virtuelle Ausstellung auf ihrer Internetseite https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/content/virtuelle-ausstellungen. Dabei wurde auf die Vertrauenswürdigkeit der Institution, welche die Ausstellung veröffentlich hat sowie die Fehlerfreiheit und Rechtmäßigkeit der virtuellen Ausstellung besonders geachtet. Der auf dieser Internetseite vorhandene Link vermittelt lediglich den Zugang zur virtuellen Ausstellung. Die Deutsche Digitale Bibliothek übernimmt keine Verantwortung für die Inhalte der virtuellen Ausstellung und distanziert sich ausdrücklich von allen Inhalten der virtuellen Ausstellung, die möglicherweise straf- oder haftungsrechtlich relevant sind oder gegen die guten Sitten verstoßen. 

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