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Geldwaage in Holzkästchen

Beschreibung

Holzkästchen mit einer Geldwaage und Gewichten, wobei das Arrangement noch original erhalten ist. Auf der Oberseite des Kästchens zwei Schlitze, welche zusammen mit Ösen und Haken eine Schließvorrichtung bilden.
Im Inneren des Kästchens insgesamt 20 Fächer. Die beiden größten sind für die Waage bestimmt, die restlichen für die Gewichte. Die eigentliche Waage besteht aus einer kleinen Eisenstange, an der zwei runde Waagschalen aus Messing hängen. Die Gewichte sind ebenfalls aus Messing. Sie haben alle einen kleinen Griff zum Herausnehmen und sind auf der Oberseite mit dem jeweiligen Nennwert des Gewichts beschriftet und mit dem Eichzeichen des bergischen Löwen gepunzt. Die Gewichte geben die zeitgenössischen Münzarten wieder: Pistole (PISTOL) war die deutsche Bezeichnung für einen spanischen Doppelescudo bzw. ein 5-Taler-Stück. Louisdor oder Louis d'Or (LS.DOR) war eine 1640-1793 in Frankreich geprägte Münze. CARLIN könnte für den Carlino, eine italienische Silbermünze, stehen, oder möglicherweise auch, nach Kurfürst Karl Theodor, den Karl d'Or bzw. Karolin bezeichnen. Maxdor bzw. Max d'Or (MAXD'.) war eine vom pfalzbayrischen Kurfürsten Max IV. Joseph gedruckte Münze. Sever (SEVER) ist eine unbekannte Münzeinheit. Ein Ducatone oder Dukate (DUCAT) war eine im heutigen Belgien und in Oberitalien gebräuchliche Münze.
Die Innenseite des Deckels ist mit einem Papier beklebt. Auf diesem steht: „Diese geächte Waag und Gewicht macht von Ihro Churfürstl. Durchl. zu Pfalz-Bayern gnädigst privilegirter und geschworner JOHANN DANIEL VOM BERG, in der Bergischen Hauptstadt Lennep, 180“. Die Stadt Lennep in der Nähe von Düsseldorf gehörte bis 1806 zum Herzogtum Berg, das Teil der wittelsbachischen Staaten war. 1794 wurden sie von Kurfürst Karl Theodor regiert, der in München residierte.
Die Datierung der Geldwaage ist etwas fraglich. Auf der Deckelinnenseite befindet sich ein vorgedrucktes Papier mit einer vorbereiteten Jahresangabe, hier „180“, wobei handschriftlich die Zahlen 0-9 ergänzt werden können. Allerdings wird bereits in einem Brief von 1794 vom Kastenamt des Reichsgrafschaft Hohenwaldeckischen Gerichts eine Geldwaage erwähnt. Da die Jahreszahl auf dem Kästchen nicht ausgefüllt wurde, könnte diese frühere Herstellung durchaus stimmig sein.

Kurzbeschreibung

Die Geldwaage vom Ende des 18. Jahrhunderts ist ein schönes und gut erhaltenes Beispiel für den mit dem Handel verbundenen Geldverkehr. Leider befinden sich in Museumsbesitz keine Zahlungsmittel aus dieser Zeit.

Institution

Rechtsstatus

Typ

Messgeräte

Beteiligte Personen und Organisationen

Johann Daniel vom Berg (1733-1804)
Altbestand

Zeit

Vor 1794 oder um 1800

Maße/Umfang

3 x 18 x 9,5 cm

Material/Technik

Messing, Eisen, Holz, Faden und Papier

Identifikator

Inv.-Nr. 00468

Dateien

94 FB_MB_00468.jpg

Quellenangabe

„Geldwaage in Holzkästchen,” Schätze aus dem Heimatmuseum Miesbach, zuletzt aufgerufen am 28. Juni 2024, https://ausstellungen.deutsche-digitale-bibliothek.de/heimatmuseum-miesbach/items/show/39.