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Miesbach von Westen

Beschreibung

Die Feeg’sche Vedute zeigt im Mittelgrund den Marktort. Links der Mitte die Pfarrkirche mit erkennbarem Friedhof. Darüber das Schloss, am linken Bildrand die Portiunkulakirche. Zwischen Schloss und Kirche eine kleine Kapelle oder ein Kapellenbildstock gerahmt von Bäumen. Am Oberen Markt der Bierkeller des Kurfürstlichen Bräuhauses (heute: Haindlkeller) neben der Pfarrkirche, weiter rechts der mächtige Baublock des Kurfürstlichen Bräuhauses (heute: Waitzinger). Zwischen Bierkeller und Bräuhaus oberhalb der Häuser ein kleiner Turm erkennbar, wohl der letzte bauliche Rest der Burg Miesbach. Unterhalb des Oberen Marktes die Häuser um den Marktplatz (rechts), Marienplatz (unterhalb der Kirche) und im Mauggenthal (heute: Frühlingstraße, links). Von letzterem fließt der Miesbach nach links unten in Richtung Schlierach. Diese ist nur am linken und rechten Bildrand angeschnitten. Links dabei im Mündungsgebiet des Miesbaches eine Windrose, daneben die nur noch wenig erkennbare Signatur „G. F. Feeg“ und die Datierung auf 1775. Rechts unterhalb der Mitte die Schlierachbrücke (heute: Johannisbrücke), am rechten Bildrand die zweite Schlierachbrücke (heute: Baderwirtsbrücke) und angeschnitten ein Haus, vermutlich die Schlierachmühle. Auf der Wiese zwischen den Brücken kleine Hütten der Schützen, etwa im heutigen Bereich Rathaus- und Waagstraße. Hier auch mit Kopfweiden die typische Vegetation an Flussufern. Um den Ort angedeutete Zäune, welche vielleicht als Palisaden den Markt Miesbach schützten.
Im Hintergrund von links der Vogelherd, das Parsberger Tal mit Fernblick in ein Gebirge, der Harzberg und der höhere Stadlberg. Am rechten Rand unterhalb des Stadlbergs der Weiler Straß erkennbar, vermutlich auch Großthal. Auf der Höhe des Harzberges Höfe erkennbar. Oben eine Kartusche mit der Bezeichnung „Markt Miesbach“ und eine barbusige Engelsfigur mit wehendem Gewand. In ihren Händen jeweils eine Posaune mit Wappentüchern, das linke mit dem Wappen des Kurfürstentums Bayern, das rechte mit dem Wappen der Grafschaft Hohenwaldeck. Die beiden Wappen weisen darauf hin, dass Miesbach und die Grafschaft Hohenwaldeck noch bis 1803 ein eigenständiges Gebiet unter der Oberherrschaft des bayerischen Kurfürsten war.
Als Urheber der Zeichnung konnte erst vor wenigen Jahren Georg Fidel Feeg ermittelt werden. Dieser war der Sohn eines Haager Landrichters und hatte ab 1776 das Amt des Pflegers des kurfürstlichen Josephspitals in München inne. In seinem Nachruf im Münchner Intelligenzblatt wird berichtet, dass er den Künsten zugetan war und diese in seinen Musestunden pflegte. In gehobenen Schichten gehörte die Beschäftigung mit Malerei zur Grundausbildung. Interessanterweise forschte Feeg in der Art des Benjamin Franklin zudem mit parabolischen Lampen und Luftmaschinen.

Kurzbeschreibung

Ansicht von Miesbach von Westen, wenige Jahre vor dem großen Brand von 1783, bei dem das alte Miesbach fast vollständig verloren ging. Durch die detailreiche Darstellung ist es ein wichtiges Zeitzeugnis. Nach dem Wening-Stich von Miesbach aus dem Jahre 1701 ist es sogar erst die zweite Gesamtansicht, die auf uns gekommen ist.
Der Münchner Georg Fidel Feeg war ein sehr früher Vertreter des gebildeten Bürgertums, der den Weg auf's Land suchte und dokumentierte.

Institution

Rechtsstatus

Typ

Grafik

Beteiligte Personen und Organisationen

Georg Fidel Feeg (1749-1797)
Altbestand

Zeit

1775

Maße/Umfang

28 x 79 cm

Material/Technik

Aquarellierte Zeichnung

Sprache

Deutsch

Identifikator

Inv.-Nr. 00554

Dateien

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Quellenangabe

„Miesbach von Westen,” Schätze aus dem Heimatmuseum Miesbach, zuletzt aufgerufen am 28. September 2024, https://ausstellungen.deutsche-digitale-bibliothek.de/heimatmuseum-miesbach/items/show/52.