Prolog
Es gibt Orte, die sind sichtbar-unsichtbar. Zu diesen Orten gehören die von den Nationalsozialisten Mitte der 1930er Jahre erbauten und als ‚Thingstätten‘ bezeichneten Freilichtanlagen. Diese NS-Bauten, die architektonisch antiken Theatern gleichen, wurden zur Aufführung von chorischen Sprechspielen, sogenannten ‚Thingspielen‘, genutzt. Interessanterweise waren diese monumentalen Bauwerke bislang kaum Gegenstand erinnerungskultureller Debatten. Grund genug, die Stätten aus ihrem ‚Dornröschenschlaf‘ zu holen, sie einem größeren Kreis – zumindest digital – zugänglich zu machen und ihre Geschichte(n) zu erzählen.
In unserer Ausstellung erfahren Sie mehr über die historischen Hintergründe sowie den Umgang mit diesen eigenwilligen Theaterbauten nach dem Zweiten Weltkrieg. Hierfür wurden exemplarisch drei Anlagen ausgewählt: die Thingstätten in Bad Segeberg, Berlin und Heidelberg. Ihre ‚Biographien‘ seit 1945 sind mindestens genauso interessant wie ihre Anfänge in der NS-Zeit. Hören Sie und vor allem schauen Sie selbst!