Die Arbeit am kollektivem Gedächtnis
Wer oder was entscheidet, was wir behalten? Welche Prozesse formen die Überlieferung und Auswahl? Und was bleibt am Ende übrig und wieso?Sammlungen in Bibliotheken, Archiven und Universitäten haben einen wesentlichen Anteil daran, was wir erinnern, was wir erforschen und was wir wissen (können). Die hier verwahrten Dokumente und Objekte bilden die Grundlage für das kollektive Gedächtnis und prägen insofern wesentlich die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, die Wissensproduktion und damit die Gesellschaft.
Doch wie entstehen diese Sammlungen?
Die Ausstellung »Sammlungswerkstatt – Die Arbeit am kollektiven Gedächtnis« setzt bei dieser Frage an. Anhand von sieben Themen – bewerten, erwerben, erschließen, erhalten, verfügbar machen, vermitteln, forschen und lehren – werden grundlegende Praktiken rund um Sammlungen sowie die damit verbundenen Entscheidungsprozesse vor- und zur Diskussion gestellt.
Die „Sammlungswerkstatt“ ist die semi-permanente Ausstellung des Schopenhauer-Studios, dem 2019 eröffneten Ausstellungs- und Kommunikationsraum der Universitätsbibliothek J. C. Senckenberg. Sie tritt immer dann zeitweise in den Hintergrund, wenn eine Wechselausstellung gezeigt wird, zugleich werden Ergänzungen und Überarbeitungen ihr Gesicht stetig verändern. Die Ausstellung versteht sich also nicht als abschließend erklärende Schau, sondern – ebenso wie die Sammlungen, die sie präsentiert – vielmehr als Werkstatt, in der an diesen Fragen immer wieder neu gearbeitet werden kann. Mit der digitalen Version der „Sammlungswerkstatt“ möchten wir den derzeitigen Stand der Dinge dokumentieren und die Ausstellung dauerhaft zugänglich machen.