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Schicksalhafte Seiten

Bücher verfolgter Jurist:innen in der SLUB Dresden

Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden


In der Zweigbibliothek Bergstraße, ehemals Rechtswissenschaften der SLUB Dresden, Fotograf: Michael Schmidt, 2023

Foto: Michael Schmidt, Dresden, 2023

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SLUB/Provenienzprojekt

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Michael Schmidt, Dresden

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... regelmäßige Besucherin oder Besucher einer Bibliothek? Leihen Sie sich Bücher aus und lesen Sie zuhause?
Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass sehr viele Bücher Stempel, handschriftliche Namenszüge, Signaturen, Notizen oder ähnliches enthalten?

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Provenienzforschung und NS-Raubgut



Provenienzmerkmale auf dem Titelblatt des Buches "Produktion und Konsumtion in der Volkswirtschaft"

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SLUB/Provenienzprojekt

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Einleitung 03_bearb.jpg
Provenienzmerkmale auf dem Titelblatt des Buches "Produktion und Konsumtion in der Volkswirtschaft"
Als NS-Raubgut werden Objekte bezeichnet, die ihren Eigentümer:innen während des Nationalsozialismus verfolgungsbedingt entzogen worden sind. Dieser Raub hat Personengruppen und Institutionen betroffen, die aufgrund ihrer kulturellen Herkunft oder ihrer politischen und weltanschaulichen Überzeugung als Feinde der nationalsozialistischen Ideologie galten. Sie wurden entrechtet, in die Emigration getrieben oder ermordet.

Die Provenienzforschung – oder Herkunftsforschung – widmet sich der Geschichte von Kulturgütern. Bei der Provenienzforschung sollen so lückenlos wie möglich die Besitz- und Eigentumsverhältnisse von Kulturgütern rekonstruiert werden. Besonderes Augenmerk wird auf Besitzwechsel gelegt, die während des Nationalsozialismus geschehen sind. Auch andere Kontexte werden betrachtet, so etwa Unrecht, das in der sowjetischen Besatzungszone oder der DDR geschah, wie auch Translokationen von Kulturgut im Zusammenhang mit dem Kolonialismus.


Rechtliche Grundlage

Erst über 50 Jahre nach dem Ende der NS-Diktatur trafen sich in Washington, D. C. Expert:innen, Politiker:innen und Opferverbände, um über den Umgang mit NS-Raubgut zu diskutieren. Am 3. Dezember 1998 wurde die Washingtoner Erklärung verabschiedet: Alle unterzeichnenden Staaten verpflichteten sich, die zwischen dem 30. Januar 1933 und dem 8. Mai 1945 geraubten Kulturgüter zu identifizieren und an ihre ursprünglichen Eigentümer:innen oder deren Nachkommen zurückzugeben (Restitution). Im Jahr darauf bekannte sich Deutschland mit der Gemeinsamen Erklärung zur Suche nach NS-Raubgut in deutschen Kultureinrichtungen. Anders als in anderen europäischen Staaten gibt es in Deutschland aktuell keine gesetzliche Verpflichtung zur Suche nach NS-Raubgut in öffentlichen Sammlungen.





SLUB Dresden, Zweigbibliothek Rechtswissenschaft. Innenaufnahme, Fotograf: André Rous, 2006

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek

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NS-Raubgut in der ehemaligen Bibliothek der TU Dresden

Im Rahmen eines von der Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste geförderten Projekts wurden von 2021 bis 2025 Bestände der ehemaligen Bibliothek der Technischen Hochschule/Universität Dresden auf NS-Raubgut untersucht. Dazu gehörte unter anderem die ehemalige Zweigbibliothek Rechtswissenschaften, wo 12.000 Bücher geprüft wurden. Ziel war es, die darin enthaltenen Provenienzmerkmale zu dokumentieren, um die Vorbesitzer:innen bestimmen zu können. Damit sollten diejenigen Bücher identifiziert werden, bei denen es sich um Raubgut aus dem Nationalsozialismus handelt oder handeln könnte.
Nur etwa zwei Prozent der Provenienzmerkmale in den Büchern der Bibliothek Rechtswissenschaften weisen auf NS-Raubgut hin. Damit sind weniger als 100 der 12.000 untersuchten Bücher als NS-Raubgut zu bewerten.



In der Zweigbibliothek Bergstraße, ehemals Rechtswissenschaften der SLUB Dresden, Fotograf: Michael Schmidt, 2023

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SLUB/Provenienzprojekt

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Michael Schmidt, Dresden

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Die kurze Geschichte der Zweigbibliothek Rechtswissenschaften

Nach der deutsch-deutschen Wiedervereinigung 1990 sollte die Technische Universität Dresden zu einer Volluniversität ausgebaut werden. Bis dahin hatten die Schwerpunkte vor allem im natur- und ingenieurwissenschaftlichen Bereich gelegen. Nun kamen auch Fächer in den Geistes- und Rechtswissenschaften hinzu. Die Juristische Fakultät der Technischen Universität Dresden wurde 1991 gegründet. In diesem Zusammenhang erfolgte auch die Einrichtung einer Bibliothek. Im Jahr 2020 wurde die Juristische Fakultät allerdings schon wieder geschlossen. Die Bibliothek ist als Teil der SLUB Dresden aber erhalten geblieben und sichert eine breit gefächerte Versorgung der Studierenden und Nutzer:innen mit Fachliteratur. Der Bestand der Zweigbibliothek beträgt aktuell rund 120.000 Bände. Es handelt sich überwiegend um rechtswissenschaftliche Fachliteratur: nationale und internationale Gesetzeswerke, Kommentare, Entscheidungshilfen, Bibliographien, Fachlexika und Zeitschriften.



Konzentrationslager Buchenwald, Fotograf: Dirk Reinartz, 1992

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Deutsche Fotothek

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Deutsche Fotothek / Dirk Reinartz

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Im Nationalsozialismus verfolgt

Millionen Menschen wurden vom NS-Regime aus rassischen, ethnischen oder politischen Gründen verfolgt, entrechtet, vertrieben, beraubt und ermordet: Jüdinnen und Juden, Sinti:zze und Rom:nja, Sozialdemokrat:innen, Kommunist:innen, Homosexuelle, Christ:innen, Menschen mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen …

Mit der Verfolgung verbunden war ein millionenfacher Raub: von Grundstücken, Firmen, Alltagsgegenständen und Kunstsammlungen. Die Eigentümer:innen mussten aus dem Deutschen Reich oder den besetzten Ländern fliehen, wurden interniert, ermordet. Sofern nicht zerstört, finden sich geraubte Objekte heute in Kultureinrichtungen auf der ganzen Welt, aber auch in Privatbesitz.


Lesezeichen zur Ausstellung "Schicksalhafte Seiten". Es dokumentiert Verfolgungsmaßnahmen gegen Jüdinnen und Juden ab 1933. Entwurf: Antje Werner, 2023

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SLUB/Provenienzprojekt

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Portrait von Maria Otto, Fotograf: Philipp Kester, undatiert

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Münchner Stadtmuseum

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Münchner Stadtmuseum

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Lücken: Frauen

Die Rechtswissenschaften sind ein beliebtes Studienfach, heute vor allem für Frauen. Der Frauenanteil bei den Studienanfängerinnen und -anfängern liegt bei etwas über 60 Prozent. Das war aber nicht immer so. Es ist daher keine Absicht, dass auf den kommenden Seiten nur Männer vorgestellt werden. Unter den in der Zweigbibliothek Rechtswissenschaften der SLUB Dresden gefundenen Provenienzmerkmalen gibt es keins, dass auf eine Frau hinweist.
Erst seit 1922 dürfen Frauen ein Richteramt bekleiden. Jura durften sie vorher zwar studieren, auch promovieren, aber anschließend kein Referendariat absolvieren oder juristische Staatsprüfungen ablegen, die die Zulassung zu einem Richteramt bedeutet hätte.
Baden war das erste Land, in dem Frauen zum Studium der Rechtswissenschaften zugelassen wurden: das war 1900. Es folgen Bayern 1903, Württemberg 1904, Sachsen 1906, Thüringen 1907, Hessen und Preußen 1908 und Mecklenburg 1909.


Natürlich gab es Anfang des 20. Jahrhunderts Widerstand gegen das Ansinnen, die Geschlechter beruflich gleichzustellen, denn Frauen seien weder physisch noch psychisch geeignet, juristische Berufe auszuüben. Frauen in einer Richterrobe würden zu einem Autoritätsverlust der Gerichte führen.
Die 1892 in Weiden in der Oberpfalz geborene Maria Otto war die erste Frau, die als Rechtsanwältin zugelassen wurde. Das war 1922. Bis zu ihrem Tod 1977 übte sie diesen Beruf aus. Der Deutsche Anwaltverein verleiht seit 2010 den Maria-Otto-Preis an Rechtsanwältinnen, die sich in Beruf, Justiz, Politik und Gesellschaft besonders ausgezeichnet haben, bzw. an diejenigen, die sich in besonderem Maße um die Belange von Anwältinnen verdient gemacht haben. Er ehrt damit die juristische Pionierin Maria Otto.

02

Schicksalhafte Seiten



Junges Mädchen auf einer Wiese liegend und lesend, Fotograf:in unbekannt, um 1925

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek

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Menschen und ihre Bücher

In dieser Ausstellung geht es um Menschen und ihre Bücher. Wem haben die in der Zweigbibliothek Rechtswissenschaften der SLUB versammelten Bücher gehört? Was lässt sich über diese Personen und Institutionen erzählen? Welche Schicksale offenbaren sich, wenn man auf bibliothekarische Alltäglichkeiten wie Stempel oder Namenszüge aufmerksam wird?



Blick über die Stadt Leipzig, im Vordergrund das Reichsgericht, Fotograf: Paul Wolff, 1900/1940

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Landesamt für Denkmalpflege Sachsen

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Landesamt für Denkmalpflege Sachsen

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Wir stellen Menschen vor, deren Spuren sich in Büchern in der SLUB Dresden erhalten haben. Sie haben sich vor Jahrzehnten mit ihren Namen darin festgehalten. Ihre Bücher sind auf unterschiedlichen Wegen in den Bestand der SLUB Dresden gelangt – manche als NS-Raubgut, manche nicht.
Diese Menschen waren in erster Linie Söhne, Ehemänner, Familienväter – und sie waren Juristen, die als Anwälte, Richter oder Beamte mit Schwerpunkten im Straf-, Urheber-, Arbeits-, Forst- und Handelsrecht tätig waren.

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Berufe für Jurist:innen



Hintergrund Unterkapitel

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden

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Anwälte



Stempel von Walther Pollak

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SLUB/Provenienzprojekt

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SLUB/Provenienzprojekt

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Walther Pollak

  • Rechtsanwalt
  • lebte in Wien
  • geboren am 26. September 1878 in Wien, deportiert am 15. Mai 1942, ermordet im Vernichtungslager Lublin-Majdanek
  • Sohn von Friedrich Pollak (1841–1919) und Caroline, geborene Bunzl (1845– 1898)
  • verheiratet mit Irene, geborene Mandler (1886–1942)
  • Vater von Alice Pollak, verheiratete Lederer (1909–2002)


Wien, Fotograf: Paul Schulz, 1937

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek

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Deutsche Fotothek / Paul Schulz

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Walther Pollak wurde am 26. September 1878 in Wien geboren und war mit Irene, geborene Mandler, verheiratet. Die gemeinsame Tochter Alice kam 1909 zur Welt. Walther Pollak studierte Rechtswissenschaften und wurde Jurist mit einer Kanzlei in Wien.



Anzeige für die Firma Rudolph Pollak & Söhne, 1900

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Wienbibliothek

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Wienbibliothek

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Unter der in Walther Pollaks Stempel angegebenen Adresse Myrthengasse 13 ist in den Wiener Adressbüchern die Firma Rudolph Pollak & Söhne zu finden: Fabrik und Geschäft für Papierwaren. Sie wurde nach dem Gründer Rudolph Pollak zunächst von dessen Söhnen Friedrich und Alois geleitet, anschließend von deren ältesten Söhnen. Walther Pollak, der zweitgeborene Sohn von Friedrich Pollak, wurde Jurist. Seine Kanzlei befand sich allerdings nicht in der Myrthengasse. Sein Eigentumsstempel in dem Buch stammt also vermutlich noch aus der Zeit, als er bei seinen Eltern im Haus des Familienbetriebs lebte. Sein Elternhaus existiert heute nicht mehr. Es ist einem Neubau gewichen.



Lebensmittelgeschäft mit Hakenkreuzen und Parole in der Wiener Billrothstraße, Fotograf:in: unbekannt, wohl 1938

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Wien Museum

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Wien Museum

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Walther Pollak war nach NS-Ideologie Jude. Zur Verfolgung der jüdischen Bevölkerung gehörte, sie aller Freiheiten zu berauben und aus dem sozialen Leben auszuschließen. Ein Mittel zum Zweck war auch, jüdische Bürger:innen aus ihren Wohnungen und Häusern zu vertreiben und in von den Behörden bestimmten Wohnungen einzuquartieren.
Diese „Judenhäuser“ gab es etwa ab 1939. Eines dieser Häuser in Wien befand sich in der Marc-Aurel-Straße 5. Hier waren etwa ab 1940 Irene und Walther Pollak zusammen mit Irenes Bruder Rudolf Mandler und dem Ehepaar Helen und Franz Erwin Fried in einer Wohnung untergebracht.
Besonders perfide ist, dass das Wohnhaus in der Marc-Aurel-Straße 5 eigentlich dem Ehepaar Pollak gehört hatte.



„Verzeichnis über das Vermögen von Juden nach dem Stand vom 27. April 1938“, Formular

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SLUB/Provenienzprojekt

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Walther und Irene Pollak waren gezwungen, ihr Vermögen aufzulisten und zu bewerten. Hintergrund war die sogenannte Judenvermögensabgabe – eine willkürlich festgelegte Zahlung durch diejenigen, die nach den Nürnberger „Rassegesetzen“ als jüdisch galten.
Ein ähnliches Instrument war die Reichsfluchtsteuer. Sie wurde dann fällig, wenn der inländische Wohnsitz aufgegeben und ins Ausland verlagert wurde.
Diese Steuer betraf nicht nur emigrierende und emigrierte jüdische Bürger:innen, sondern auch diejenigen, die nach Osteuropa in die Ghettos und Vernichtungslager deportiert wurden.



Dorotheum in Wien, Foto: Uwe Gerig, 2008

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek

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Deutsche Fotothek / Uwe Gerig

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Im Jahr 1939 musste Irene Pollak ihren Schmuck verkaufen. Die gezahlten Preise lagen weit unter dem eigentlichen Wert. Bei der Vermögensanmeldung hatte sie selbst den Wert ihres Schmucks noch auf 760 Reichsmark geschätzt, vom Wiener Auktionshaus Dorotheum erhielt sie lediglich 108 Reichsmark.



Bericht der Wiener Gestapo für Februar bis Mai 1942

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Yad Vashem Archives

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Yad Vashem Archives

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Am 15. Mai 1942 wurden Irene und Walther Pollak, Rudolf Mandler und weitere etwa 1.000 Jüdinnen und Juden von Wien aus ins Vernichtungslager Lublin-Majdanek deportiert. Ein geheimer Lagebericht der Geheimen Staatspolizei Wien von Mitte Mai 1942 widmet dem Transport gerade einmal drei Zeilen.
Keiner der Deportierten hat den Holocaust überlebt. Die genauen Todesdaten des Ehepaars Pollak und von Rudolf Mandler sind nicht bekannt.



Vom Wiener Judenrat erstellte Statistik zu den Deportationen aus Wien 1942

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Yad Vashem Archives

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Yad Vashem Archives

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Bezüglich des Umgangs mit verfolgten Personenkreisen gab es im Nationalsozialismus unzählige Euphemismen: Der wahre Charakter von Sachverhalten wurde verschleiert und die Sache beschönigend dargestellt. Deportationen in Vernichtungs- und Konzentrationslager wurden als „Umzug“ oder als „Abwanderung“ bezeichnet, wobei an deren Ende kein Leben in neuer Umgebung, sondern der Tod stand.
In die Deportationen eingebunden waren zudem jüdische Organisationen, vor allem die sogenannten Judenräte. Diese mussten die Bevölkerung zählen, Deportationslisten zusammenstellen, organisatorische Aufgaben übernehmen, die leer gewordenen Wohnungen beräumen und Bericht erstatten.



Hintergrund Unterkapitel

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden

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Walther Pollak wurde aufgrund seiner jüdischen Herkunft von den Nationalsozialisten verfolgt, deportiert und ermordet. Obwohl nicht geklärt ist, auf welchem Weg sein Buch in den Bestand der der SLUB Dresden gelangt ist, handelt es sich um NS-Raubgut.



Stempel von Emanuel Weinbach

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SLUB Dresden/Provenienzprojekt

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Emanuel Weinbach

  • Rechtsanwalt
  • lebte in Wien und London
  • geboren am 30. September 1882 in Suczawa (rumänisch Suceawa), gestorben am 19. Januar 1958 in London
  • Sohn von Arcadius Weinbach (1857–Todesjahr unbekannt) und Toni (Geburtsname und Lebensdaten unbekannt)
  • verheiratet mit Marja Weinbach, geborene Fichmann (1880–1953)
  • Vater von Robert Weinbach (später: Robert Kenneth Sutherland)


Stadtansicht von Suczawa, Postkarte, vor 1945

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Herder-Institut Marburg

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Emanuel Weinbach stammte aus der Bukowina, einer Landschaft im Osten Europas: Sie liegt nordöstlich der Karpaten im Grenzraum des heutigen Rumäniens und der Ukraine. Die Bukowina war bis zum Zweiten Weltkrieg ein multikulturelles Gebiet, in dem viele Ethnien und Kulturen gemeinsam lebten.

Emil Weinbach war 1882 in Suczawa im Südosten der Bukowina zur Welt gekommen. Im Jahr seiner Geburt gehörten Stadt und Region noch zum habsburgischen Kaiserreich, das sich über Österreich und große Teile Mittelosteuropas erstreckte. Mit dem Zerfall des habsburgischen Reiches nach dem Ersten Weltkrieg ging die Bukowina an das Königreich Rumänien. Seit 1939 ist die Region geteilt: Der nördliche Teil um Czernowitz (ukrainisch Tscherniwzi) gehört zur Ukraine, der südliche zu Rumänien.



Eintrag von Emanuel Weinbach im Verzeichnis der Studierenden der Juristischen Fakultät der Universität Wien, Sommersemester 1905

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Archiv der Universität Wien

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Archiv der Universität Wien

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Anfang des 20. Jahrhunderts studierte Emanuel Weinbach Rechtswissenschaften – zunächst an der Franz-Josephs- Universität Czernowitz, ab November 1904 an der Universität Wien. Die von ihm hier besuchten Lehrveranstaltungen sind dem Verzeichnis der Studierenden der Juristischen Fakultät der Wiener Universität zu entnehmen. Im Wintersemester 1904/05 belegte er eine Lehrveranstaltung über den römischen Zivilprozess, im folgenden Sommersemester 1905 dann gleich vier Veranstaltungen: über das österreichische Privatrecht, das österreichische Strafprozessrecht, das Verwaltungsrecht und über Finanzwissenschaft.



Häuser, in denen Emanuel Weinbach mit seiner Familie in Wien lebte: Gonzagagasse und Schubertgasse, Fotos: Nadine Kulbe, 2023

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SLUB/Provenienzprojekt

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Die Familie Weinbach lebte in Wien viele Jahre in der Gonzagagasse 12, zuletzt in der Schubertgasse 16. Dieses Haus hatte Isaak Fichmann, dem Schwiegervater von Emanuel Weinbach, gehört. Fichmann verstarb 1937 und vererbte es seiner Tochter Marja Weinbach.



„Verzeichnis über das Vermögen von Juden nach dem Stand vom 27. April 1938“, Formular

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SLUB/Provenienzprojekt

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Mit dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 begannen auch hier die Diskriminierung und Verfolgung der jüdischen Bevölkerung. Emanuel Weinbach musste aufgrund seiner jüdischen Herkunft seine Rechtsanwaltskanzlei aufgeben, wodurch die Familie kein Einkommen mehr hatte. Der Sohn Robert konnte sein Medizinstudium nicht fortsetzen.
1938 emigrierten Marja, Emanuel und Robert Weinbach nach England.



Postkarte mit der S.S. Manhattan, 1931

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Wikimedia Commons

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Robert Weinbach reiste im Februar 1939 von Großbritannien aus in die USA weiter. Sein Schiff, die S.S. Manhattan, startete am 24. Februar 1939 in Southampton und erreichte New York am 3. März des Jahres.



Liste der in New York am 24. Februar 1939 ankommenden Passagier:innen: Robert Weinbach ist unter Nr. 18 eingetragen.

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National Archives and Records Administration Washington D.C.

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National Archives and Records Administration Washington D.C.

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Liste der in New York am 24. Februar 1939 ankommenden Passagier:innen: Robert Weinbach ist unter Nr. 18 eingetragen.


London, bei St. Pauls, Fotograf: Paul Schulz, 1935

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek

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Deutsche Fotothek / Paul Schulz

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Über das Leben des Ehepaars Weinbach in Großbritannien ist so gut wie nichts bekannt. Sie lebten in London, wo Emanuel Weinbach nicht mehr als Anwalt tätig war. Vermutlich erledigte er schlecht bezahlte Hilfsarbeiten. Im Nachlasskalender von England und Wales von 1953, dem Todesjahr von Marja Weinbach, ist neben einem von ihr hinterlassenen Vermögen in Höhe von 480 Pfund vermerkt, dass Emanuel Weinbach Lederarbeiter in Rente sei. Er verstarb 1958 in London.



Dokument zur Einbürgerung von Robert Weinbach, 1940

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National Archives Chicago

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Auch über Robert Weinbach gibt es nur wenige Informationen. Nach seiner Ankunft in den USA zog er in den Bundesstaat Ohio und war im medizinischen Bereich tätig. Im Jahr 1944 erhielt er die amerikanische Staatsbürgerschaft und änderte seinen Namen in Robert Kenneth Sutherland. Später lebte er in verschiedenen Städten im Bundesstaat Illinois. Er starb am 7. Juli 1989 in Cook County, Illinois.



Hintergrund Unterkapitel

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden

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Emanuel Weinbach wurde aufgrund seiner jüdischen Herkunft von den Nationalsozialisten verfolgt und mit seiner Familie in die Emigration gezwungen. Obwohl nicht geklärt ist, auf welchem Weg sein Buch in den Bestand der SLUB Dresden gelangt ist, handelt es sich um NS-Raubgut.



Stempel von Karl Berchtold

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Karl Berchtold

  • Rechtsanwalt
  • lebte in München und Weilheim
  • geboren am 17. Januar 1869 in München, gestorben am 31. Januar 1942 in München
  • Sohn von Charlotte, geborene Stocker, und Michael Berchtold (Lebensdaten beider unbekannt)
  • zweimal verheiratet
  • unter anderem Vater von Hermann Berchtold (1899–nach 1945)


Arbeitszimmer mit Bücherregalen in einem Wohnhaus in Meißen, Fotograf: Ernst Otto Gerhardt, 1935/1939

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Deutsche Fotothek / Ernst Otto Gerhardt

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Der Stempel Karl Berchtolds ist unscheinbar, die Bücher sind keine Überraschung in der Büchersammlung eines praktizierenden Juristen. Auch gibt Karl Berchtolds Lebensgeschichte keinen Anlass, ihn als Verfolgten des nationalsozialistischen Regimes zu betrachten. Doch der Stempel führt zu einer Geschichte von Mord und Raub, in die Karl Berchtolds Sohn Hermann verstrickt war.



Reproduktion einer Zeitungsseite der „Arbeiter Illustrierten Zeitung“, Fotograf: Richard Peter sen., nach 1945

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek

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Deutsche Fotothek / Richard Peter sen.

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Hermann Berchtold

Nach dem Besuch des Gymnasiums und einem Einsatz als Soldat im Ersten Weltkrieg legte Karl Berchtolds Sohn Hermann 1919 ein Notabitur ab. Anschließend studierte er Rechtswissenschaften in München und war an der Niederschlagung kommunistischer Aufstände in Südbayern beteiligt. In den 1920er Jahren war er vermutlich Mitglied in rechtsextremistischen Geheimorganisationen und in zahlreiche Fememorde verwickelt.

Fememorde sind politische Morde und eine Form der Selbstjustiz. Sie richten sich gegen Verräter "aus den eigenen Reihen".





Die Kirche La Sagrada Familia in Barcelona, Fotograf: Paul W. John, 1925/1939

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek

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Deutsche Fotothek / Paul W. John

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Obwohl die Behörden Hermann Berchtold wegen der von ihm mutmaßlich begangenen Fememorde auf der Spur waren, konnte er sich einer Verhaftung durch Flucht nach Österreich entziehen. Auch hier soll er einen abtrünnigen Gesinnungsfreund ermordet haben. Und wieder flüchtete er rechtzeitig – diesmal nach Spanien.

Im Jahr 1931 wurde Berchtold aufgrund des „Gesetzes über die Straffreiheit“ vom 14. Juli 1928 amnestiert und kehrte nach Deutschland zurück. Das Gesetz sicherte all jenen Strafffreiheit zu, die Verbrechen aus politischen Motiven verübt hatten. Nach einer Novellierung 1930 zählten dazu auch solche Taten, die gegen das Leben gerichtet gewesen waren, also beispielsweise Mord und Totschlag.



Der Arbeitersportler Ernst Weißpflog aus Markersbach im Erzgebirge nach einem Überfall durch Angehörige der SA, Fotograf: Erich Meinhold, 1933

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek

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Deutsche Fotothek / Erich Meinhold

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Am 1. November 1931 trat Hermann Berchtold in die Sturmabteilung (SA) ein, am 1. Dezember 1931 in die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) (Mitgliedsnummer 754.024). In der SA brachte er es bis zum Gruppenführer, dem zweithöchsten Rang dieser Terrororganisation.

Die SA war die paramilitärische Kampforganisation der NSDAP. Besonders in der Zeit des Aufstiegs der NSDAP schirmte sie Parteiveranstaltungen gegen politische Gegner:innen gewaltsam ab und störte gegnerische Veranstaltungen.





Hermann Berchtold, Fotograf:in: unbekannt, um 1938

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Wiener Stadt- und Landesarchiv

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Wiener Stadt- und Landesarchiv

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Nach dem „Anschluss“ Österreichs 1938 ging Hermann Berchtold nach Wien und war an der „Arisierung“ jüdischer Unternehmen beteiligt. Sich als Geschäftsmann gebarend hielt er nicht nur weiterhin gute Kontakte zur SA und zur Geheimen Staatspolizei (Gestapo), verwaltete Firmen, deren jüdische Eigentümer:innen in die Emigration getrieben oder verhaftet worden waren, sondern bereicherte sich auch selbst finanziell.





Porträt Szerena Lederers, Künstler: Gustav Klimt, 1899

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Eines der von Hermann Berchtold verwalteten Unternehmen war das der österreich-ungarischen Familie Lederer. Der Lederer-Konzern bestand vor allem aus Spirituosen- und Likörfabriken. Der 1936 verstorbene Mitinhaber August Lederer und seine Ehefrau Szerena besaßen eine große und kostbare Kunstsammlung, die – auch auf Betreiben Berchtolds – im November 1938 beschlagnahmt wurde.





Ausstellung der Vereinigung Bildender Künstler der Secession 1902 in der Wiener Secession, mit Beethovenfries unterhalb der Decke, Fotograf:in: unbekannt

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Eines der Kunstwerke der Sammlung von August und Szerena Lederer war der sogenannte Beethovenfries von Gustav Klimt – ein 1901 entstandener Bilderzyklus zu Ehren des Komponisten Ludwig van Beethoven. Der Fries wurde 1902 in der Wiener Secession, einem Ausstellungsgebäude, erstmals präsentiert.





Ausschnitt des Beethovenfrieses, Künstler: Gustav Klimt, linke Seitenwand

Aus der Sammlung von

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Im Jahr 1907 erwarb der Kunstsammler Carl Reininghaus den Fries, 1915 dann August Lederer. Mit der Sammlung Lederer wurde auch der Beethovenfries von den Nationalsozialisten beschlagnahmt.





Wiener Secession mit Werbung für den Beethovenfries von Gustav Klimt, Fotografin: Nadine Kulbe, 2023

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SLUB/Provenienzprojekt

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Die Republik Österreich hat den Beethovenfries nach 1945 nicht an die Familie Lederer zurückerstattet, stattdessen ist er bis heute im Ausstellungsgebäude der Wiener Secession zu sehen.





Fahndungsaufruf für Hermann Berchtold, 1958

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Wiener Stadt- und Landesarchiv

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Wiener Stadt- und Landesarchiv

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Noch vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs floh Hermann Berchtold mit seiner Frau Lotte aus Österreich. Zunächst ließ sich das Ehepaar in Bayern nieder, dann verliert sich ihre Spur.

Hermann Berchtold wurde für die Fememorde und als Profiteur des Nationalsozialismus nie zur Rechenschaft gezogen.





Hintergrund Unterkapitel

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden

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Karl Berchtold war kein Verfolgter des nationalsozialistischen Regimes. Die Bücher aus seinem Eigentum sind kein NS-Raubgut.



Hintergrund Unterkapitel

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden

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Richter


Stempel von James Klang

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek

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Heinrich Klang

  • Richter und Hochschullehrer
  • geboren am 15. April 1875 in Wien, gestorben am 22. Januar 1954 in Wien
  • Sohn von Caroline, geborene Rooz (1853–1917), und Jacob Moses „James“ Klang (1847–1914)
  • verheiratet mit Helene Klang, geborene Artner (1884–1974)


Heinrich Klang, Fotograf:in: unbekannt, 1951

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Wiener Stadt- und Landesarchiv

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Wiener Stadt- und Landesarchiv

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Heinrich Klang trat in die beruflichen Fußstapfen seines Vaters, dem Juristen und Versicherungsfachmann Dr. James Klang. Dieser hatte mit seiner Frau Caroline neben Heinrich noch zwei weitere Söhne: Marcell und Fritz. Die Familie lebte in Wien. Nach dem Tod des Vaters 1914 erbte Heinrich Klang dessen Bibliothek mit  zahlreichen juristischen Fachbüchern.



Personenblatt Heinrich Klangs im Studierendenverzeichnis der Universität Wien, 1892/93

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Universität Wien

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Universität Wien

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Heinrich Klang schloss im Jahr 1897 das Studium der Rechts- und Staatswissenschaften an der Universität Wien mit einer Promotion ab. In der Folge schlug er die Richterlaufbahn ein, u.a. war er in Wien am Landgericht und dem Oberlandesgericht tätig. Im Jahr 1923 habilitierte er sich an der Universität Wien, wo er seitdem als Privatdozent für bürgerliches Recht, seit 1925 als außerordentlicher Universitätsprofessor lehrte. Im Jahr 1903 erschien die erste von insgesamt 776 wissenschaftlichen Publikationen Heinrich Klangs. 1925 trat er in die Redaktion der Juristischen Blätter ein, deren Mitherausgeber er im darauffolgenden Jahr wurde. Nach fast zehn Jahren Bearbeitung gab Heinrich Klang 1935 den Kommentar zum österreichischen Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuch heraus.



Verordnung über die Anmeldung des Vermögens von Juden vom 26. April 1938

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ALEX/Österreichische Nationalbibliothek

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ALEX/Österreichische Nationalbibliothek

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Nach dem „Anschluss“ Österreichs im März 1938 verlor der als Jude verfolgte Heinrich Klang sowohl seine Anstellung als Richter als auch seine Lehrbefugnis. Daraufhin versuchte er erfolglos, legal in die USA, nach Shanghai oder Kuba zu emigrieren. Ein Fluchtversuch nach Ungarn im August 1942 misslang.



„Um nicht durch eine plötzliche Ausweisung in eine unmögliche Lage zu geraten, begann ich meinen Besitz langsam zu liquidieren. Am schwersten fiel mir wohl die Trennung von meiner Bücherei, mit deren Sammlung schon mein Vater begonnen hatte und die auf etwa 9600 Bände angewachsen war, von denen etwa 3000 juristischen Inhalts gewesen sein mögen, während die übrigen Werke philosophischen, nationalökonomischen und geschichtlichen Inhalts, sowie deutsche, französische und englische Belletristik umfaßten. Ich habe schließlich im Verlaufe von dreiviertel Jahren auf Grund von Annoncen meine von den Eltern ererbte Wohnungseinrichtung und einen erheblichen Teil meiner Bücher verkauft. Eine nicht übermäßige Anzahl konnte ich zu halbwegs anständigen Preisen an Antiquare in Leipzig, Berlin und Frankfurt a.M. verkaufen, während ich mit den Wiener Antiquaren die schlechtesten Erfahrungen gemacht habe […].“

Heinrich Klang im Rückblick über den verfolgungsbedingten Verkauf seiner Bücher, 1952 (Zitat aus: Ders.: Heinrich Klang, in: Nikolaus Grass (Hrsg.): Österreichische Rechts- und Staatswissenschaften der Gegenwart in Selbstdarstellungen, Innsbruck 1952 (= Schlern-Schriften, Band 97), S. 132.)





Zahlenkombination der Antiquariatsbuchhandlung Alfred Wolf, Wien

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek

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Mit zunehmender Verfolgung durch das NS-Regime sah sich Heinrich Klang gezwungen, Teile seines Eigentums sowie seine Bibliothek zu verkaufen. Ein Abnehmer von Büchern Heinrich Klangs war der Wiener Buchhändler Alfred Wolf. Dieser war seit 1933 NSDAP-Mitglied, „arisierte“ nach dem „Anschluss“ Österreichs 1938 das Warenlager seines vormaligen Chefs Hans Peter Kraus in Wien und öffnete unter seinem eigenen Namen ein Antiquariat. In der Folgezeit bereicherte er sich an Buchbeständen verfolgter jüdischer Antiquare sowie von Privatpersonen aus Wien. Die geraubten Bücher kennzeichnete er verschlüsselt mit Nummernkombinationen auf der Innenseite des hinteren Buchdeckels. Hinter der Nummer „39/25“ verbirgt sich zum Beispiel das Jahr des Wareneingangs (1939) und der codierte Vorbesitzer Heinrich Klang (25).



Heinrich Klang (2. v. links) in der Bücherei des Konzentrationslagers Theresienstadt, Standbild des Propagandafilms „Theresienstadt. Ein Dokumentarfilm aus dem jüdischen Siedlungsgebiet“, Regie: Kurt Gerron, Karel Pečený, 1944

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Yad Vashem Bildsammlung

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Yad Vashem Bildsammlung

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Am 24. September 1942 wurde Heinrich Klang in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Dort war er beim sogenannten Ghettogericht der „jüdischen Selbstverwaltung“ als Vormundschaftsrichter und ab Dezember 1944 als „Repräsentant“ der österreichischen Häftlinge im sogenannten Ältestenrat eingesetzt. Im Herbst 1944 produzierten die Nationalsozialisten einen Propagandafilm in Theresienstadt, der die dort angeblich guten Lebensverhältnisse darstellen und zugleich die tatsächliche NS-Vernichtungspolitik verschleiern sollte. Vor und hinter der Kamera wirken Häftlinge. Die Mehrheit von ihnen wurde nach Drehschluss in das Konzentrationslager Ausschwitz deportiert und dort ermordet. Auch Heinrich Klang musste mitwirken und ist in der Bücherei des Konzentrationslagers zu sehen.





Grab der Familie Klang, Zentralfriedhof Wien, Fotograf:in: Haeferl, 2017

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Wikimedia Commons

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Wikimedia Commons / Haeferl

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Heinrich Klang überlebte den Holocaust und organisierte nach der Befreiung des Konzentrationslagers Theresienstadt den ersten Rücktransport österreichischer Häftlinge nach Wien. Er wurde zum Senatspräsidenten des Obersten Gerichtshofs und 1947 zum ersten Vorsitzenden der Obersten Rückstellungskommission ernannt. Bis 1951 lehrte er wieder als Honorarprofessor an der Universität Wien; als Richter wurde er 1949 in den Ruhestand versetzt. Von 1946 bis zu seinem Tod war er wieder als Mitherausgeber der Juristischen Blätter tätig. Im Jahr 1952 heiratete er Dr. Helene Klang, die Witwe seines Bruders Fritz. Heinrich Klang starb am 22. Januar 1954 in Wien.



Cover von Fenyves / Kerschner / Vonkilch (Hg.),
Großkommentar zum ABGB - Klang Kommentar:
§§ 859-887 ABGB, Allgemeines Vertragsrecht,
3. Auflage, Wien: Verlag Österreich 2022.

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Verlag Österreich

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Verlag Österreich

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Die aktualisierten Neuauflagen des erstmals 1935 von Klang herausgegebenen Kommentars zum Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuch tragen noch heute seinen Namen: Klang-Kommentar. Seit 2015 vergeben die Fakultät Jura der Universität Wien und der Juristenverband den Heinrich-Klang-Preis an die besten Absolvent:innen dieser Fachrichtung und ehren damit die Preisträger:innen wie auch den namensgebenden Juristen und sein Schaffen gleichermaßen.



Blick in die Ausstellung zu Heinrich Klang in der Bibliothek des Obersten Gerichtshofes Wien, Fotografin: Jutta Fuchshuber

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UB Wien

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Marc Drews (Universitätsbibliothek Wien)

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Aufgrund der Verfolgung Heinrich Klangs sind die Bücher aus seinem Eigentum als NS-Raubgut zu bewerten. Die SLUB Dresden und sieben weitere Bibliotheken in Deutschland und Österreich identifizierten 42 Bände der Provenienz Heinrich Klang. Im Dezember 2022 gaben die Bibliotheken gemeinsam die Bücher an Klangs Erb:innen zurück. Diese entschieden, die Bücher an einem Wirkungsgort von Heinrich Klang zusammenzuführen: dem Obersten Gerichtshof in Wien. Seit Oktober 2023 erinnert eine kleine Sonderschau im Lesesaal der Bibliothek des Obersten Gerichtshofes an das Leben und Wirken von ihm.



Hintergrund Unterkapitel

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden

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Beamte


Widmung für Kurt Friedländer von Werner Freund: „Herrn Regierungsdirektor Friedländer ganz ergebenst übereignet vom Verfasser“

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SLUB/Provenienzprojekt

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SLUB/Provenienzprojekt

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Kurt Friedländer

  • Jurist, Verwaltungsbeamter
  • lebte in Bromberg, Stettin, Berlin und London
  • geboren am 17. September 1888 in Bromberg, gestorben am 12. August 1968 in London
  • Sohn von Clara, geborene Friedländer, (1864–1942), und Theobald Martin Friedländer (1856–1935)
  • verheiratet mit Berta Frieda, geborene Jacobsohn (1894–1975)


Stammbaum der Familie Friedländer mit Fotos, 1901

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Leo Baeck Institute // Center for Jewish History

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Leo Baeck Institute // Center for Jewish History

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Die 1934 erschienene staatswissenschaftliche Dissertation von Werner Freund, mit der dieser 1934 an der Universität Freiburg (Breisgau) promoviert wurde, enthält eine unscheinbare, mit Bleistift geschriebene Widmung. Damit übereignete der Verfasser seine Schrift einem „Regierungsdirektor Friedländer“. Es werden kein Vorname, kein Ort genannt. Nur eine Person kommt als mutmaßlicher Empfänger des Buches in Frage: der preußische Beamte Kurt Friedländer.



Ernennung Kurt Friedländers zum Regierungsdirektor, 7.10.1930

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Leo Baeck Institute // Center for Jewish History

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Kurt Friedländer studierte, wie viele andere Mitglieder der Familie Friedländer, Rechtswissenschaften. Er schlug danach eine Beamtenlaufbahn in Diensten des preußischen Staates ein. Seit 1919 stieg er in der preußischen Provinzialverwaltung stetig auf. Ab 1924 war er als „Schlichter für den Bezirk Pommern“ dafür zuständig, zwischen Arbeitnehmer:innen und Arbeitgebern beispielsweise bei Lohnkonflikten zu vermitteln. Im Jahr 1930 wurde Friedländer vom preußischen Reichsarbeitsminister zum Direktor des Oberversicherungsamtes in Stettin ernannt und zum Regierungsdirektor befördert. Das Oberversicherungsamt war für alle Angelegenheiten zuständig, die mit der preußischen Sozialgesetzgebung zusammenhingen, übernahm also die Rechtsaufsicht bei der Kranken-, Unfall-, Invaliden- und Hinterbliebenenversicherung.





Eintrag der Eheschließung von Berta Frieda Jacobsohn und Kurt Friedländer ins Heiratsregister von Berlin, 27. September 1920

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Landesarchiv Berlin

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Landesarchiv Berlin

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Als das Einkommen mit dem Beginn seiner Beamtenlaufbahn gesichert war, heiratete Kurt Friedländer am 27. September 1920 die aus Lissa (polnisch Leszno) stammende Berta Frieda Jacobsohn. Die Ehe blieb kinderlos.

Im Eintrag im Heiratsregister von Berlin nahm das Standesamt von Berlin-Charlottenburg am 25. Mai 1939 eine Ergänzung vor: Aufgrund der Zweiten Verordnung zur Durchführung des Gesetzes über die Änderung von Familiennamen und Vornamen von 1938 hatten die Eheleute zusätzlich zu ihren Vornamen die Zwangsnamen „Israel“ bzw. „Sara“ zu führen – ein Mittel, um die Repression und Marginalisierung der jüdischen Bevölkerung im Alltag zu erleichtern.





Verfügung des Preußischen Ministers des Innern über die Versetzung von Kurt Friedländer in den Ruhestand, 2.9.1933

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Leo Baeck Institute // Center for Jewish History

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Am 1. Januar 1934 wurde Kurt Friedländer im Alter von 45 Jahren in den Ruhestand versetzt – nicht, weil er das Eintrittsalter erreicht hatte. Vielmehr betraf den jüdischen Beamten das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933, dessen einziges Ziel es war, Menschen jüdischer Herkunft und politisch unerwünschte Personen aus dem Staatsdienst zu entfernen.





Genehmigung zum „Umzug“ nach England für Kurt Friedländer vom Präsidenten der Preußischen Bau- und Finanzdirektion, 4.4.1939

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Leo Baeck Institute // Center for Jewish History

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Nach seiner Entlassung bezog Kurt Friedländer ein Ruhestandsgehalt, also eine Pension, die ihm laut § 8 des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums zustand, da er mehr als zehn Jahre lang preußischer Beamter gewesen war. Die monatlich etwa 570 Reichsmark, die er ab Januar 1934 zunächst bezog, sicherten ihm und seiner Frau Berta vorläufig den Lebensunterhalt. Damit betrug sein monatliches Einkommen zwar nur noch etwa zwei Drittel seiner Bezüge als Regierungsdirektor, war aber immer noch gut doppelt so hoch wie das eines Arbeiters.
Im Februar 1939 beantragte Kurt Friedländer bei der Preußischen Finanzdirektion seine Emigration nach England. Hintergrund war, dass erst bei einer Genehmigung sein monatliches Ruhestandsgehalt weiterhin gezahlt wurde. Allerdings konnte Friedländer darüber von England aus nicht verfügen. Das Geld wurde auf ein „Sonderkonto Versorgungsbezüge“ überwiesen, auf das er aus dem Ausland keinen Zugriff hatte.


Arbeitszeugnis der Firma Hitchcock, Williams & Co. für Kurt Friedländer, 14. Februar 1946

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Leo Baeck Institute // Center for Jewish History

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In einem Lebenslauf beschreibt Kurt Friedländer, dass er seinen und den Lebensunterhalt seiner Frau in England als Arbeiter verdient hatte. Das Wochengehalt betrug zwischen drei und sechs britischen Pfund, was etwa der Wochenmiete einer durchschnittlichen Wohnung entsprach. Von 1942 bis 1946 war er beispielsweise bei der Textilhandlung Hitchcock, Williams & Co. in London beschäftigt, die ihm ein wohlwollendes Arbeitszeugnis ausstellten. Was genau seine Aufgabe gewesen ist, geht aus dem Schreiben nicht hervor. Entlassen wurde er, weil die Firma die Stelle aus dem Krieg zurückkehrenden britischen Soldaten zur Verfügung stellen wollte. Ab 1950 war er beim Londoner Büro der United Restitution Organization als juristischer Berater beschäftigt. Wie lang er dort tätig war, ist nicht bekannt.



Sobibor, Aschehügel, Fotografie aus der Serie „totenstill. Bilder aus den ehemaligen deutschen Konzentrationslagern“, Fotograf: Dirk Reinartz, 1992/93

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek

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Deutsche Fotothek / Dirk Reinartz

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Trotz aller Einschränkungen hatten Kurt und Berta Friedländer mit ihrer Emigration nach England ihr Leben gerettet – was Millionen Jüdinnen und Juden sowie Angehörigen anderer Verfolgtengruppen nicht möglich gewesen war. Auch weiteren Mitgliedern der Familie Friedländer war es durch Emigration gelungen, sich der Verfolgung durch die Nationalsozialisten zu entziehen: Kurts Bruder Erich starb am 19. April 1942 in Cordoba (Argentinien) an Herzversagen, der Onkel Max Friedländer verstarb 1956 in London. Clara Friedländer, die Mutter von Kurt und Erich, wurde ein Opfer der Shoah.



Innenseite des Reisepasses von Clara Friedländer mit Passbild, ausgestellt am 17. Dezember 1924 vom Württembergischen Polizeipräsidium Stuttgart

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Staatsarchiv Ludwigsburg

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Staatsarchiv Ludwigsburg

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Die Eltern von Kurt Friedländer, Martin und Clara, waren Anfang der 1920er Jahre nach Stuttgart gezogen und lebten hier in einem Mehrfamilienhaus. Nach Martins Tod 1935 blieb Clara allein dort wohnen. Im Jahr 1941 oder 1942 wurde sie in die Israelitische Heil und Pflegeanstalt in Bendorf-Sayn eingewiesen, nachdem sie bereits im September 1940 in der psychiatrischen Abteilung des Stuttgarter Bürgerhospitals gewesen war. Am 15. Juni 1942 wurde sie im Alter von 78 Jahren mit über hundert weiteren jüdischen Patient:innen aus Bendorf-Sayn ins Vernichtungslager Sobibór deportiert und ermordet.



Erklärung Kurt Friedländers zu den von ihm 1939 in Namen seiner Mutter abgelieferten Wertgegenständen, 23.8.1958

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Staatsarchiv Ludwigsburg

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Staatsarchiv Ludwigsburg

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Ab 1957 bemühte sich Kurt Friedländer als Erbe seiner Eltern um Wiedergutmachung des Vermögensentzugs. Im Einzelnen ging es um beschlagnahmte Wertpapiere, um eine große Menge Schmuck, die Clara Friedländer der Stuttgarter Pfandleihanstalt zu geringen Preisen hatte verkaufen müssen, sowie um eine Sammlung von Goldmünzen. Die Akten zum Wiedergutmachungsfall Friedländer zeigen, wie gering das Unrechtsbewusstsein, der Realitätsbezug und der Wille deutscher Behörden zur gütlichen Einigung mit den meist jüdischen Antragsteller:innen gewesen ist. Nicht nur, dass sich das Verfahren Friedländer mehrere Jahre hinzog, auch wurden von Kurt Friedländer immer neue Dokumente und genaue Beschreibungen der abgelieferten Objekte verlangt. Dies nach fast zwanzig Jahren aus dem Gedächtnis zu tun, war nahezu unmöglich.



Schreiben der Oberfinanzdirektion Stuttgart an das Stuttgarter Amtsgericht bezüglich der Münzsammlung Friedländer, 25. Mai 1966

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Staatsarchiv Ludwigsburg

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Hintergrund Unterkapitel

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden

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Kurt Friedländer und seine Familie wurden aufgrund ihrer jüdischen Herkunft von den Nationalsozialisten verfolgt, in die Emigration gezwungen bzw. ermordet. Obwohl nicht geklärt ist, auf welchem Weg sein Buch in den Bestand der SLUB Dresden gelangt ist, handelt es sich um NS-Raubgut.



Hintergrund Unterkapitel

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden

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Hochschul-
lehrer


Autogramm Fritz von Hippels

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek

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Fritz von Hippel

  • Jurist und Hochschullehrer
  • lebte u. a. in Frankfurt am Main, Marburg und Freiburg
  • geboren am 28. April 1897 in Rostock, gestorben am 8. Januar 1991 in Freiburg
  • Sohn von Robert von Hippel (1866–1951) und Emma, geborene Bremer (1871–1925)
  • verheiratet mit Bertha, geborene Kretschmar (1906–1998)
  • fünf gemeinsame Kinder, geboren zwischen 1932 und 1947


Fritz von Hippel, Fotograf:in: unbekannt, um 1940

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Universitätsarchiv Freiburg

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Universitätsarchiv Freiburg

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Fritz von Hippel war ein angesehener Jurist und unterrichtete an verschiedenen Hochschulen Rechtswissenschaften. Er hatte eine klassische juristische Ausbildung abgeschlossen: Nach dem Studium promovierte er und absolvierte ein Referendariat. Anschließend arbeitete von Hippel als Beamter im Reichsjustizministerium sowie als Amts- und Landrichter in Preußen. Nach der Habilitation wurde er zunächst Privatdozent in Frankfurt am Main, 1933 erhielt er ebenda einen Lehrstuhl. 1941 ging er nach Marburg, 1951 nach Freiburg, wo er 1965 emeritiert wurde und seinen Lebensabend verbrachte.



SLUB Dresden, Zweigbibliothek Rechtswissenschaft, Fotograf: André Rous, 2006

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek

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Deutsche Fotothek / André Rous

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In der SLUB Dresden gibt es fast 400 Bücher, die aus der Bibliothek Fritz von Hippels stammen. In viele hat er seinen Namen geschrieben. Alle gefundenen Bücher sind juristische Fachbücher. Bei der Bibliothek Fritz von Hippels muss es sich um eine gut ausgestattete Gelehrtenbibliothek gehandelt haben. Vermutlich umfasste sie ursprünglich mehrere Tausend Bände, von denen nur ein Teil nach Dresden gekommen ist.



Widmungen aus den Büchern Fritz von Hippels

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SLUB/Provenienzprojekt

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SLUB/Provenienzprojekt

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Die Bücher aus der Bibliothek Fritz von Hippels in der SLUB Dresden enthalten fast 60 verschiedene Provenienzmerkmale. Die meisten stammen nicht von Hippel selbst, sondern von Familienmitgliedern, Freunden, Bekannten und Kollegen. Sie zeigen das soziale Netzwerk, in dem sich Fritz von Hippel im Laufe seines Lebens bewegt hat.



Robert von Hippel, Fotograf: Fotoatelier Gustav Backofen, vor 1890, mit Autogramm

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Archiv Deutsches Röntgen-Museum

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Archiv Deutsches Röntgen-Museum

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Robert von Hippel: der Vater

Etwa 40 Bücher Fritz von Hippels enthalten Provenienzmerkmale seines Vaters Robert von Hippel. Sie sind entweder als Geschenk zu dessen Lebzeiten oder nach seinem Tod in das Eigentum des Sohnes übergegangen.

Robert von Hippel wurde am 8. Juli 1866 in Königberg (Preußen) geboren. Er studierte Rechtswissenschaften in Marburg. 1888 wurde er promoviert, absolvierte dann ein Referendariat und habilitierte sich anschließend. Er hatte Lehrstühle in Straßburg, Rostock  und Göttingen inne. Am 16. Juni 1951 verstarb Robert von Hippel in Göttingen.



Arnold Ehrhardt, Fotograf:in: unbekannt, undatiert, mit Widmung

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Website: On This Day In Messianic Jewish History

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jewinthepew.org

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Arnold Ehrhardt: der gute Freund

Hippolyto suo – Dem Hippolytus seins: Mit diesen Worten schenkte der Jurist und Theologe Arnold Ehrhardt (1903–1965) am 3. August 1933 ein Buch über kurländische Gesetze von 1804 Fritz von Hippel. Den Spitznamen Hippolytus verwendeten gute Freunde Fritz von Hippels. Es ist eine Verballhornung des Nachnamens und bezieht sich auf eine Gestalt der griechischen Mythologie: die Amazonenkönigin Hippolyte.

Arnold Ehrhardt war der Taufpate von Hippels Sohn Wolfgang. Auch daran zeigt sich, wie gut die Freundschaft zwischen den Männern und ihren Familien gewesen ist, die sie mit Briefen auch über Ländergrenzen hinweg pflegten.



Brief von Arnold Erhardt an Fritz von Hippel, Lausanne, 28.11.1934

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Universitätsarchiv Freiburg

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Arnold Ehrhardt: der Vertriebene

Arnold Ehrhardt hatte zunächst Rechtswissenschaften studiert und war in Frankfurt am Main als Dozent tätig. Hier lernte er vermutlich Fritz von Hippel kennen. Nach dem Beginn der nationalsozialistischen Diktatur 1933 wurde er aufgrund seiner jüdischen Herkunft entlassen. Zunächst ging er in die Schweiz und studierte in Basel Theologie. 1939 emigrierte er nach England und beendete dort sein Studium. Anschließend war er als Seelsorger, später als Dozent für Kirchengeschichte tätig. Das Zentrum für Biblische Studien an der Universität von Manchester trägt heute ihm zu Ehren den Namen Ehrhardt-Seminar.



Von links: Bertha von Hippel, Fritz von Hippel und Arnold Gysin in Gysins Haus in der Schweiz, Fotografin: vermutlich Sina Gysin, 1970, mit Widmung

Aus der Sammlung von

Universitätsarchiv Freiburg

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Arnold Gysin: der Sozialdemokrat

Der schweizerische Jurist Arnold Gysin (1897–1980) war der Sohn eines Kaufmannes. Er studierte Rechtswissenschaften in Bern und war zunächst als Anwalt in Zürich und Luzern tätig. 1929 wurde er an die Universität Basel berufen. Gysin stand der Sozialdemokratischen Partei und den Gewerkschaften nahe, war in den 1940er Jahren Präsident der Partei im Kanton Luzern und juristischer Berater des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes.



Sina Gysin und ihre Töchter, Luzern, Fotograf:in: unbekannt, März 1944; Postkarte von Sina und Arnold Gysin an Berta und Fritz von Hippel, Luzern, 1. Januar 1942

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Universitätsarchiv Freiburg

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Arnold Gysin: in Familiendingen auf dem Laufenden

Die Familien Gysin und von Hippel waren eng befreundet. Die gegenseitig zugesandten Briefe enthalten nicht nur Familiengeschichten, sondern immer wieder auch Fotos der aufwachsenden Kinder.



Hintergrund Unterkapitel

Aus der Sammlung von

Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden

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Fritz von Hippel war weder ein Profiteur noch ein Verfolgter des nationalsozialistischen Regimes. Die Bücher aus seinem Eigentum sind kein NS-Raubgut.

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Juristische Fachgebiete



Hintergrund Unterkapitel

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden

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Strafrecht


Exlibris von Max Alsberg

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek

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Max Alsberg

  • Strafverteidiger, Schriftsteller und Hochschullehrer
  • lebte u.a. in Bonn und Berlin
  • geboren am 16. Oktober 1877 in Bonn, gestorben am 11. September 1933 in Samedan (Schweiz)
  • Sohn von Sophie, geborene Rosenbaum (1849–1922), und Lehmann Alsberg (1844–1916)
  • verheiratet mit Ellinor, geborene Sternberg (1888–1965)
  • Vater von Klaus Jürgen (1914–2001) und Eva Renate (1917–2008)


Max Alsberg, Fotograf:in: unbekannt, zwischen 1920 und 1931

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Bundesarchiv

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Bundesarchiv

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Max Alsberg wurde 1877 in Bonn geboren. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in München, Berlin, Leipzig und Bonn eröffnete er im Jahr 1906 eine Kanzlei in Berlin. Alsberg stieg rasch zu einem der bekanntesten Strafverteidiger des Deutschen Reichs auf und verhandelte in prominenten Prozessen.





Artikel aus der Vossischen Zeitung vom 3. März 1932

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Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz

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Er vertrat namhafte Personen aus Politik, Wirtschaft und Adel, ohne sich dabei selbst politisch zu positionieren. Bekannt war er für seine stundenlangen Plädoyers, die auch in Zeitschriften kommentiert wurden. Im Jahr 1931 wurde Max Alsberg zum Honorarprofessor an der Juristischen Fakultät der Universität Berlin ernannt.



Plakat zum Film Voruntersuchung, Künstler:in: unbekannt, 1931

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Wikipedia

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Neben seiner juristischen Arbeit verfasste Max Alsberg etwa 20 Fachbücher, über 250 Aufsätze und rund 550 Urteilsanmerkungen. Der Beweisantrag im Strafprozess (1930) ist sein wissenschaftliches Hauptwerk. Max Alsberg näherte sich juristischen Themen nicht nur fachlich, sondern auch literarisch. Er schrieb zwei Theaterstücke, die im Anwaltsmilieu spielen. Sein erstes Stück Voruntersuchung (1927) wurde verfilmt und am 20. April 1931 im Gloria-Palast in Berlin uraufgeführt. Noch im März 1933 feierte sein zweites Stücks Konflikt im Berliner Theater in der Stresemannstraße Erstaufführung.





Bauzeichnung des Bibliothekspavillons in der Villa Alsberg, Jagowstraße 22 (seit 1953: Richard-Strauss-Straße 22), Berlin-Grunewald, Architekt: Alfred Breslauer, 1930

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Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf, Stadtentwicklungsamt, Archiv

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Max Alsberg besaß eine große Sammlung von Gemälden, Keramiken und Tapisserien sowie eine umfangreiche Bibliothek. Für Letztere gab er 1930 den Bau eines „Bibliothekspavillon“ in seinem Wohnhaus in Auftrag. Seine Bücher kennzeichnete Alsberg mit Exlibris und Signaturen.



Nachruf auf Max Alsberg aus der Vossischen Zeitung vom 12. September 1933

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Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz

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Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz

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Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten änderte sich das Leben Max Alsbergs schlagartig, da er als Jude verfolgt wurde. Auch wenn er aus einer jüdischen Familie stammte, verstand er sich selbst nicht als dem Judentum kulturell oder religiös zugehörig. Am 31. März 1933 flüchtete er über Baden-Baden in die Schweiz, nachdem er von einem früheren Mandanten und zugleich SA-Funktionär vor einer Verhaftung gewarnt worden war. In den Folgemonaten wurden ihm die Zulassungen als Anwalt und Notar entzogen. Die Verfolgungsmaßnahmen setzen ihm mental sehr zu. Ab August 1933 hielt er sich in einem Sanatorium in Samedan (Schweiz) auf. Am 11. September 1933 nahm sich Max Alsberg hier das Leben.



Ausführungen Klaus Alsbergs über seinen beruflichen Werdegang, 5. Dezember 1965

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Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten (LABO)

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Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten (LABO)

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Alsberg 07_LABO Berlin, Registernummer 404.235_Kommentar Klaus_bearb.jpg


Max Alsbergs Ehefrau Ellinor und Tochter Eva Renate waren kurz vor seinem Selbstmord in die Schweiz gekommen. Ellinor emigrierte 1939 nach London. Sohn Klaus studierte zu diesem Zeitpunkt schon in Oxford Rechtswissenschaften. Die Tochter Eva Renate emigrierte im Jahr 1941 über Portugal in die USA. Ellinor, Eva Renate und Klaus Alsberg überlebten den Holocaust.



Bekanntmachung des Vermögenseinzugs von Ellinor Alsberg, 1941

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Universitätsbibliothek Mannheim

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Universitätsbibliothek Mannheim

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Bei der Emigration hatten Ellinor Alsberg und ihre Kinder nur einen Teil des Eigentums mitnehmen können. Anfangs bestimmte Ellinor den Rechtsanwalt noch selbst, der die Auflösung des Villenhaushaltes übernahm. Ab Januar 1934 wurden Teile der Kunstsammlung in verschiedenen Auktionshäusern versteigert, oft mit klarer Nennung des Vorbesitzers Max Alsberg. Einige juristische Bücher, die sich im Wohnhaus befanden, wurden an den Sohn Klaus in London gesendet. Was mit der restlichen Bibliothek oder der Fachliteratur in Max Alsbergs Kanzlei geschah, ist nicht bekannt. Ein Teil des Umzugsguts, welches über Den Haag (Niederlande) in die USA zu Ellinor gelangen sollte, wurde im April 1941 von den NS-Behörden beschlagnahmt.





Gedenktafel für Max Alsberg,
ehem. Wohnhaus Berlin-Grunewald,
Jagowstr. 32 (seit 1953: Richard-Strauss-
Straße 22)

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Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf, Metzger

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Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf, Metzger

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Alsberg 09_Berlin_Gedenktafel Alsberg_bearb.jpg


Nach 1945 geriet Max Alsberg in Vergessenheit. Die romanhafte Biografie „Der Mann in der schwarzen Robe: Das Leben des Strafverteidigers Max Alsberg“ von Curt Riess 1965 ist die erste größere Auseinandersetzung mit dem Strafverteidiger. Ab Ende der 1980er Jahre finden sich zunehmend Beiträge und Publikationen über das Leben Max Alsbergs und sein Schaffen. Dessen Hauptwerk, „Der Beweisantrag im Strafprozess“, wurde in achter Auflage im Jahr 2022 publiziert.

Der Verein Deutsche Strafverteidiger e. V. ehrt Max Alsberg seit 1983 mit einer zweijährlich stattfindenden Tagung und seit 1997 durch Verleihung des Max-Alsberg-Preises für verdienstvolle Jurist:innen. Vor seinem ehemaligen Wohnhaus in Berlin befindet sich seit 2011 eine Gedenktafel, die an den als Juden verfolgten Juristen und Schriftsteller erinnert.



Hintergrund Unterkapitel

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden

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In den Beständen der SLUB Dresden konnte ein Buch mit Besitzzeichen Max Alsbergs ermittelt werden. Es ist kein juristisches Fachbuch, sondern thematisiert Fragen zur Lebensphilosophie. Es stand sicher im Bibliothekspavillon des Wohnhauses von Alsberg und nicht in seiner Kanzlei. Wegen der „Verwertung“ des Eigentums der Familie Alsberg ist es NS-Raubgut.



Hintergrund Unterkapitel

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden

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Urheberrecht


Stempel der Sozietät von Paul Dienstag, Raphael Dienstag und Hans-Erich Wolff

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek

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Dienstag 01_bearb.gif


Paul Dienstag

  • Rechtsanwalt
  • lebte in Berlin
  • geboren am 17. Mai 1885 in Berlin, gestorben am 27. Januar oder Februar 1945 in Bergen-Belsen
  • Sohn von Rebecca Margarethe, geborene Züllchaur (1859–?), und Raphael Jacob Dienstag (1852–1927)


Paul Dienstag, Fotograf:in: unbekannt, undatiert

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Collectie Joods Historisch Museum

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Collectie Joods Historisch Museum

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Dienstag 02_Paul-Dienstag_20250113.jpg

Paul Dienstag wurde am 17. Mai 1885 in Berlin als Sohn des Justizrates Raphael Dienstag und Margarethe Züllchaur geboren. Er trat in die Fußstapfen seines Vaters, studierte in Berlin, Straßburg und Heidelberg Rechtswissenschaften und promovierte 1908 im Sachgebiet Römisches Recht. Paul Dienstag war gemeinsam mit seinem Vater und dem Rechtsanwalt Hans-Erich Wolff in einer Sozietät in Berlin tätig. Nachdem 1927 sein Vater verstorben war, verlor Dienstag zwei Jahre später auch seinen zweiten Sozius Hans-Erich Wollf. Dieser verunglückte am 22. August 1929 bei einem Eisenbahnunfall in Österreich.





Titelseite des Buches Der Arbeitsvertrag des Filmschauspielers und Filmregisseurs, 1929, von Paul Dienstag

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SLUB/Provenienzprojekt

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SLUB/Provenienzprojekt

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Paul Dienstag spezialisierte sich zu Fragen des Film- und Theaterrechts. Er war Redaktionsmitglied bei der 1928 gegründeten Zeitschrift Archiv für Urheber-, Film- und Theaterrecht (UFITA), in der er auch eigene wissenschaftliche Aufsätze publizierte.





In Bleistift geschriebene Vermerke „Akte fehlt“ und „Akte wo?“ in der Hilfsakte zur Vermögenseinziehung Paul Dienstags

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Brandenburgisches Landeshauptarchiv

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Brandenburgisches Landeshauptarchiv

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Dienstag 04_BLHA Potsdam_36 A II_7280_Paul Dienstag_fol1_bearb.jpg

Während des Nationalsozialismus wurde Paul Dienstag als Jude verfolgt. Er verlor seine Tätigkeit in der Redaktion bei der Zeitschrift UFITA, als diese 1933 „arisiert“ wurde. Konkrete Informationen zu der „Verwertung“ seines Eigentums liegen nicht vor, da die entsprechenden Akten bereits 1941 verloren waren.





Aufruf der Verwaltung Arbeitseinteilung Westerbork an Paul Dienstag, sich am nächsten Morgen zur Arbeitsklassifizierung zu melden, Westerbork, Juni 1943

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Collectie Joods Historisch Museum

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Collection Jewish Museum, Amsterdam

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Dienstag 05_Collectie Joods Historisch Museum_D004309_Dienstag1_bearb.jpg

Paul Dienstags Publikationstätigkeiten lassen seine weiteren Lebensstationen vermuten: 1935/36 veröffentlichte er in Zürich (Schweiz) den ersten Jahrgang der Zeitschrift Geistiges Eigentum / Copyright. Bereits der nächste Jahrgang erschien in Leiden (Niederlande). Gesichert ist, dass Dienstag sich 1937 in Amsterdam aufhielt. Mit der Besetzung der Niederlande ab dem 10. Mai 1940 durch die Deutsche Wehrmacht setzte für viele deutsche Emigrant:innen und niederländische Regimegegner:innen die Verfolgung ein. Paul Dienstag wurde in das Durchgangslager Westerbork deportiert; dokumentiert sind dortige Arbeitseinsätze für Juni 1943.





Selma van Leeuwen-Gerzon, Fotografie aus der ihrer Identitätskarte, ausgestellt im Lager Westerbork, 1944

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Collectie Joods Historisch Museum

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Collection Jewish Museum, Amsterdam

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Dienstag 06a_Collectie Joods Historisch Museum_D004306_Selma van Leeuwen Gerzon_bearb.jpg

Eventuell bereits im Lager Westerbork, aber spätestens im Konzentrationslager Bergen-Belsen lernte Paul Dienstag Selma van Leeuwen-Gerzon kennen. Er selbst war am 11. Januar 1944, Selma bereits am 28. September 1943 aus Westerbork dorthin deportiert worden. Die 1880 in Köln geborene Selma Gerzon war 1906 in die Niederlande gezogen und heiratete zwei Jahre später Salomon van Leeuwen. Salomon verstarb nach langer Krankheit im Jahr 1939. Selma wurde ab 1940 als Jüdin verfolgt. Die Beziehung zwischen Paul und Selma intensivierte sich, wie Briefe und Gedichte bezeugen. Sie erhofften sich ein baldiges und gemeinsames Leben in Freiheit.





Brief Paul Dienstags an Selma van Leeuwen-Gerzon, KZ Bergen-Belsen, 3. September 1944

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Collectie Joods Historisch Museum

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Collection Jewish Museum, Amsterdam

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Gedicht „Du ziehst mich zu dir hinüber“, Selma van Leeuwen-Gerzon für Paul Dienstag, KZ Bergen-Belsen, Winter 1944

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Leo Baeck Institute // Center for Jewish History // Jüdisches Museum Berlin

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Leo Baeck Institute // Center for Jewish History // Jüdisches Museum Berlin

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Dienstag 08_bearb.jpg

Winter 1944, Bergen Belsen

Du ziehst mich zu dir hinüber
Ich zieh dich zu mir hin
Und doch müssen wir uns besinnen
Ein jeder, wo wir sind.
Wir wollen einander ergründen
Und schauen uns tief in`s Herz
Im einen lacht die Sonne,
Im andern tobt Lebensschmerz.
So soll es toben und brennen
In jedem, wie es muss.
Gott hat uns so geschaffen
Aus einem guten Guss!
Lass meine Sonne dir scheinen
Und immer um dich sein!


Selma an Paul Dienstag
Bergen Belsen
Winter 1944





Nennung Paul Dienstags auf einer Namensliste der jüdischen Opfer des NS-Regimes in den Niederlanden (10. von oben)

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Bundesarchiv Koblenz (Arolsen Archives)

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Bundesarchiv Koblenz (Arolsen Archives)

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Der Wunsch nach einer gemeinsamen Zukunft in Freiheit sollte sich nicht verwirklichen: Paul Dienstag wurde am 27. Januar oder 27. Februar 1945 in Bergen-Belsen ermordet. Selma van Leeuwen-Gerzon sollte Anfang 1945 nach Theresienstadt deportiert werden. Ihr Transport wurde auf dem Weg dorthin von der bereits vorgerückten Roten Armee der Sowjetunion gestoppt. Selma van Leeuwen-Gerzon überlebte den Holocaust.



Hintergrund Unterkapitel

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden

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Paul Dienstag wurde als Jude von den Nationalsozialisten verfolgt, deportiert und ermordet. Ihm gehörten nach dem Tod seines letzten Kollegen Wolff die Bücher der Sozietät Dienstag & Wolff. Wahrscheinlich „verwerteten“ NS-Organisationen Dienstags Eigentum nach seiner Emigration. Obwohl nicht lückenlos geklärt ist, auf welchem Weg die Bücher mit dem Stempel der Sozietät Dienstag & Wolff in den Bestand der SLUB Dresden gelangt sind, handelt es sich dabei um NS-Raubgut.



Stempel von Max Auerbach

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SLUB/Provenienzprojekt

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SLUB/Provenienzprojekt

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Auerbach 01_prov-019152_bearb.jpg


Max Auerbach

  • Patentanwalt und Ingenieur
  • lebte in Berlin
  • geboren am 1. April 1890 in Rawitsch (polnisch Rawicz), deportiert am 3. März 1943 ins KZ Auschwitz, dort ermordet
  • Sohn von Mala, geborene Müntz (1859–1926) und Menachem Mannheim Auerbach (1848–1938)
  • verheiratet mit Charlotte Nora, geborene Borchardt (1902–1943)
  • Vater von Frank Helmut Auerbach (1931–2024)


Max Auerbach, Fotograf:in: unbekannt, undatiert

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Privatbesitz

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Privatbesitz

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Max Auerbach stammte aus einer jüdischen Familie. Er studierte in Berlin Rechtswissenschaften und erwarb auch ein Diplom in einem ingenieurwissenschaftlichen Fach. Diese Ausbildung qualifizierte ihn für eine Tätigkeit als Patentanwalt.



Charlotte und Frank Auerbach, Fotograf:in: unbekannt, 1931/1932

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Privatbesitz

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Privatbesitz

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Am 26. August 1930 heiratete Max Auerbach Charlotte Nora Loewenberg, geborene Borchardt. Charlotte hatte Kunst studiert. Der gemeinsame Sohn Frank Helmut kam 1931 in Berlin zur Welt.



Heiratsurkunde von Max und Charlotte Auerbach, Berlin, 26. August 1930

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Landesarchiv Berlin

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Landesarchiv Berlin

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Ankunft eines Transports polnischer Kinder im Hafen von London, Fotograf:in: unbekannt, Februar 1939

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Bundesarchiv

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Bundesarchiv

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Um ihn vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten zu schützen, schickten Charlotte und Max Auerbach ihren Sohn Frank 1939 mit einem Kindertransport nach Großbritannien. Sie retteten ihm damit das Leben. Seine Eltern sah er nie wieder.



Cover von "Frank Auerbach" von Invar-Torre Hollaus, Piet Meyer Verlag, 2016

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Deutsche Nationalsbibliothek

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Piet Meyer Verlag, 2016

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Frank Auerbach

Ihr künstlerisches Talent hatte Charlotte Auerbach an ihren Sohn Frank weitergegeben. Er ist heute einer der bedeutendsten britischen Künstler. Seine Werke sind in Sammlungen wie der Londoner Tate Gallery vertreten.



Zum Arbeitseinsatz verpflichtete jüdische Bürger:innen beim Verglasen von Fensterflügeln, Fotograf: Fritz Eschen, um 1935

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek

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Deutsche Fotothek / Fritz Eschen

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Charlotte und Max Auerbach wohnten bis August 1941 in der Berliner Güntzelstraße 49, ihrem letzten selbstgewählten Wohnort. Danach wurden sie in Wohnungen untergebracht, die von den deutschen Behörden festgelegt worden waren. Das Ehepaar leistete Zwangsarbeit in Berliner Rüstungsbetrieben. Das bewahrte sie zunächst vor einer Deportation.



Auschwitz-Birkenau, Kamine und Barackenreste, Fotografie aus der Serie „totenstill. Bilder aus den ehemaligen deutschen Konzentrationslagern“, Fotograf: Dirk Reinartz, 1992/93

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek

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Deutsche Fotothek / Dirk Reinartz

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Am 1. März 1943 wurde Max Auerbach mit Transport 31 von Berlin ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert, Charlotte am 3. März 1943. Am 30. Juni 1943 wurde sie in Auschwitz ermordet. Das genaue Todesdatum von Max Auerbach ist nicht bekannt.

Die deutschen Behörden verwendeten die Begriffe „Deportation“ oder „Konzentrationslager“ in ihrer Kommunikation miteinander nicht. In einem Schreiben, in dem die Geheime Staatspolizei dem Oberfinanzpräsidenten Berlin-Brandenburg über den Verbleib von Charlotte Auerbach Auskunft gab, wurde ihre Deportation ins Vernichtungslager Auschwitz mit den Worten verschleiert, sie sei am „3.3.43 nach Auschwitz evakuiert“ worden.



Liste von Transport 33 am 3. März 1943 vom Güterbahnhof Moabit in Berlin nach Auschwitz. Charlotte Auerbach ist unter Nr. 864 verzeichnet

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Arolsen Archives

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Arolsen Archives

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Inventar und Werte von in der Wohnung der Eheleute Auerbach aufgefundenen Mobilien, 8. Mai 1943

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Brandenburgisches Landeshauptarchiv

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Brandenburgisches Landeshauptarchiv

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Das Deutsche Reich zog das Vermögen des Ehepaars Auerbach zu seinen Gunsten ein. Nach ihrer Deportation wurden die in ihrer Wohnung zurückgelassenen Gegenstände aufgelistet und später verkauft.

Im Mai 1943 hatte der Obergerichtsvollzieher Neumann ein Verzeichnis der in ihrer Wohnung vorhandenen Gegenstände angefertigt, darunter eine Bibliothek, über deren Umfang und Zusammensetzung das Inventar leider keinen Aufschluss gibt. Das in der SLUB Dresden gefundene Buch könnte Teil dieser Bibliothek gewesen sein.



Stolpersteine für Max und Charlotte Auerbach in Berlin, Fotograf:in: OTFW, Berlin

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Wikimedia Commons

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Wikimedia Commons

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Im Gedenken an das in der Shoah ermordete Ehepaar Charlotte und Max Auerbach wurden im März 2007 vor ihrem letzten selbstgewählten Wohnort in der Berliner Güntzelstraße 49 zwei Stolpersteine verlegt.



Marcel Reich-Ranicki, Fotograf: Klaus Morgenstern, 1999

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek / Klaus Morgenstern

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Marcel Reich-Ranicki

Nur wenige Mitglieder der Familie Auerbach überlebten den Holocaust. Max Auerbachs Bruder Jakob kam 1942 im Ghetto Riga ums Leben, sein Bruder Felix 1942 in Auschwitz, die Schwester Helene Reich 1942 im Vernichtungslager Treblinka.

Der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki (1920–2013) war der jüngste Sohn von Helene und David Reich und damit der Neffe von Max. Reich-Ranicki überlebte als einer der wenigen und konnte in seiner 1999 erschienenen Autobiografie Mein Leben auch von den Begegnungen mit seinem Onkel Max berichten.



Hintergrund Unterkapitel

Aus der Sammlung von

Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden

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Max Auerbach wurde aufgrund seiner jüdischen Herkunft von den Nationalsozialisten verfolgt, deportiert und ermordet. Obwohl nicht geklärt ist, auf welchem Weg sein Buch in den Bestand der SLUB Dresden gelangt ist, handelt es sich um NS-Raubgut.



Hintergrund Unterkapitel

Aus der Sammlung von

Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden

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Arbeitsrecht


Autogramm Franz Neumanns

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek

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Franz Leopold Neumann

  • Hochschullehrer, Sozialphilosoph, Arbeitsrechtler, Zeithistoriker
  • lebte u.a. in Berlin, Breslau, Leipzig, Rostock und Frankfurt am Main
  • geboren am 23. Mai 1900 in Kattowitz (Oberschlesien), gestorben am 2. September 1954 in Visp (Kanton Wallis/Schweiz)
  • Sohn von Gertrud, geborene Gutherz (1875–mutm. 1940), und Josef Neumann (1870-1912)
  • verheiratet mit Inge, geborene Werner (1914–1973)
  • Vater von Thomas W. „Osha“ (geboren 1939) und R. Michael (geboren 1946)


Franz Neumann, Fotograf:in: unbekannt, undatiert

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FU Berlin / Rechte sind unbekannt

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FU Berlin / Rechte sind unbekannt

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Franz Neumann studierte Rechtswissenschaften, Ökonomie und Philosophie in Breslau, Leipzig, Rostock und Frankfurt am Main. Nach erfolgreicher Promotion im Jahr 1923 arbeitete er als Rechtsanwalt mit dem Schwerpunkt Arbeitsrecht. Zunächst war er Assistent von Hugo Sinzheimer, der als Begründer des deutschen Arbeitsrechts gilt. Ab 1927 führte Neumann eine Sozietät in Berlin mit seinem ehemaligen Frankfurter Kommilitonen Ernst Fraenkel.



Eintrag Franz Neumanns als Rechtsanwalt im Berliner Adressbuch, 1933

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Zentral- und Landesbibliothek Berlin

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Zentral- und Landesbibliothek Berlin

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Neben seiner Tätigkeit als Anwalt war Franz Neumann auch in Forschung und Lehre aktiv: seit 1925 an der Akademie der Arbeit und ab 1928 an der Deutschen Hochschule für Politik in Berlin. Bereits als Student engagierte sich Neumann politisch im Leipziger Arbeiter- und Soldatenrat und unterstützte die sozialistische Studierendenarbeit. Seit 1919 war er Mitglied in der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). Anfang der 1930er Jahre war Neumann zudem Vorsitzender der Vereinigung sozialdemokratischer Juristen und Syndikus des Vorstands der SPD.

„… Als ich dann im Sommer 1919 nach Rostock übersiedelte, mußte ich Studenten für den Kampf gegen den Antisemitismus organisieren, der von den Universitätsprofessoren öffentlich vorgetragen wurde. Als ich schließlich in Frankfurt landete, mußte ich mithelfen, einen gerade ernannten sozialistischen Universitätsprofessor vor politischen wie körperlichen Angriffen durch Studenten zu schützen, die insgeheim von einer beträchtlichen Anzahl der Professoren unterstützt wurden. […] Sicher, von 1924 bis 1930 gab es eine Art Spätsommer. Die Republik schien auf festem Boden zu stehen. […] Dann kam 1930 – die große Depression, die Arbeitslosigkeit und die allmähliche Auflösung der politischen Struktur. Jetzt machten sich auch die restaurativen Tendenzen an den deutschen Universitäten stärker bemerkbar, und die scheinbar großen Errungenschaften des Spätsommers endeten im Nichts oder, besser, produzierten den Nationalsozialismus.“

Zitat aus: Franz Neumann, Intellektuelle Emigration Sozialwissenschaft (1952), in: Ders.: Wirtschaft, Staat, Demokratie: Aufsätze 1930-1954, Herausgegeben von Alfons Söllner, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1978 (=Edition Suhrkamp, Band 892), S. 413.





Franz Neumann, Inge Neumann und Sophie Marcuse (von links), Fotograf:in: unbekannt, 1940er Jahre

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UB Frankfurt am Main, Max-Horkheimer-Archiv

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UB Frankfurt am Main, Max-Horkheimer-Archiv

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Franz Neumann wurde als Kritiker antisemitischer und nationalsozialistischer Tendenzen sowie als Jude gleich nach Beginn der NS-Diktatur am 30. Januar 1933 verhaftet. Wenige Wochen später gelang ihm und seiner späteren Ehefrau, der Historikerin Inge, geborene Werner (1914–1973), die Flucht nach Großbritannien. Dort studierte Neumann Politische Wissenschaften an der London School of Economics. Auch dieses zweite Studium beendete er mit einer Promotion. In England engagierte er sich ebenfalls als Syndikus für die Exil-SPD.



Inge Sigrid und Franz Neumann (Nr. 18 und 19) auf der Liste der
ankommenden Passagier:innen in New York (USA ), 20. Januar 1937

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National Archives and Records Administration Washington D.C.

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National Archives and Records Administration Washington D.C.

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Franz und Inge Neumann emigrierten 1937 weiter in die USA. Dort arbeitete er an dem aus Frankfurt am Main nach New York vertriebenen Institut für Sozialforschung. Ab 1942 übernahm Neumann eine Stelle beim Office of Strategic Services (OSS), dem Kriegsgeheimdienst der USA. Gemeinsam mit ebenfalls aus Deutschland emigrierten Wissenschaftler:innen führte er  politische Analysen zum nationalsozialistischen Deutschland durch.



Telegram von Leo Löwenthal an Max Horkheimer, 11.07.193?

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Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg (UB JCS)

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Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg (UB JCS)

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Der Kontakt zwischen Wissenschaftler:innen aus Deutschland wurde in der Emigration gepflegt und bildete oft die Grundlage, in den Ankunftsländern existentiell Fuß fassen zu können. So wurde Franz Neumann bei der Emigration in die USA von Max Horkheimer unterstützt. Dieser verschaffte Neumann eine Anstellung am Institut für Sozialforschung. Dort arbeiteten Wissenschaftler wie der Philosoph Herbert Marcuse und der Literatursoziologe Leo Löwenthal. Beide waren ebenfalls verfolgungsbedingt aus Deutschland emigriert.



Hintergrund Unterkapitel

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden

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Forstrecht


Autogramm von Kurt Mantel

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek

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Kurt Mantel

  • Forstwissenschaftler
  • lebte unter anderem in Tharandt, Würzburg, Freiburg
  • geboren am 12. Juni 1905 in Hohenberg (Eger), gestorben am 6. Mai 1982 in Freiburg
  • Sohn von Anna, geborene Stümmer, (1881–1945) und Josef Mantel (1874–1939)
  • dreimal verheiratet
  • zwei Töchter, ein Sohn


Waldweg, Fotograf: Johannes Müller, 1910/1940

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek / Johannes Müller

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Kurt Mantel entstammte einer katholischen Familie aus Oberfranken in Bayern. Viele seiner Vorfahren waren als Forstmeister bzw. als Beamte im Dienste der Bayerischen Forstverwaltung tätig.

Von 1923 bis 1927 studierte Mantel Forstwissenschaften in Tharandt, Hannoversch Münden und München. Er legte sowohl eine forstwissenschaftliche als auch eine rechtswissenschaftliche Dissertation vor und spezialisierte sich auf das Forstrecht. Trotzdem waren Mantels fachliche Interessen breit gestreut: Er arbeitete auch zu Themen der Forstgeschichte, der Forstpolitik und der Holzmarktlehre.



Blick auf Tharandt, links das Hauptgebäude der Forstwissenschaften an der Pienner Straße, Fotograf: Paul Schulz, vor 1945

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek / Paul Schulz

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Seit 1934 lehrte Mantel an der Forstlichen Fakultät der Technischen Hochschule Dresden in Tharandt. Im Jahr 1938 wurde er zum Professor und Direktor des Seminars für Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, anschließend zum Direktor des Forstpolitischen Instituts berufen.

Von 1941 bis 1944 leitete er zudem die Forstliche Versuchsanstalt des Instituts für Deutsche Ostarbeit in Krakau. Der Vormarsch der Roten Armee führte dazu, dass Mantel nach Deutschland zurückkehrte.



Jagiellonen-Universität in Krakau (poln. Kraków), ehemals Sitz des Instituts für Deutsche Ostforschung, Fotograf: Werner Starke, 1968

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek / Werner Starke

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Institut für Deutsche Ostforschung

Das Institut für Deutsche Ostforschung bestand von 1940 bis 1945 und hatte die Aufgabe, sogenannte Ostforschung im „Generalgouvernement“ (so wurde das von den Deutschen von 1939 bis 1945 besetzte polnische Gebiet bezeichnet) durchzuführen. Gemeint war damit, die Kulturleistungen Deutscher in Ostmitteleuropa beispielsweise auf den Gebieten der Sprache, des Rechts, der Natur, Religion oder Geografie zu untersuchen. Im Ergebnis entstanden tendenziöse Arbeiten, die die „deutschen Leistungen“ überbetonten, die der ebenfalls auf diesem Gebiet beheimateten Pol:innen, Jüdinnen und Juden sowie anderer Kulturgruppen negierten. Das Institut war in 14 Bereiche gegliedert, darunter auch Gartenbau, Forstwirtschaft und eine Versuchsanlage für Acker- und Pflanzenbau.



Freiburg i. B. Altes Rathaus, Fotograf: Richard Peter sen., 1956

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek / Richard Peter sen.

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Nach seiner Rückkehr nach Deutschland ließ sich Kurt Mantel nicht mehr in Tharandt nieder. Er ging zunächst nach Göttingen, wo er ab 1945 an der Forstlichen Fakultät der Göttinger Universität einen Lehr- und Vertretungsauftrag für Forstgeschichte sowie Rechts- und Wirtschaftswissenschaften übernahm.

Im Jahr 1950 wurde er zum Direktor des Instituts für Forstrecht und Forstgeschichte in Göttingen ernannt. Ab 1954 leitete Kurt Mantel an der Universität Freiburg das Institut für Forstpolitik und Holzmarktlehre.
In einem Entnazifizierungsverfahren in der Bundesrepublik Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Kurt Mantel als „entlastet“ eingestuft.



Autogramm von Kurt Mantel mit Zirkel des Corps Hubertia

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek

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Eines der Autogramme Kurt Mantels enthält kryptische Zeichen hinter seinem Namen. Es handelt sich hier um den Zirkel der Studentenverbindung Corps Hubertia München.

Hinter dem Zirkel des Corps vermerkte Mantel weitere Zeichen: zwei Kreuze, eins davon in einer Klammer. Sie stehen für die Charge, also das Amt, das Mantel im Corps erreicht hatte: Ein Kreuz steht für die höchste Charge, den Senior, der der wichtigste Repräsentant einer Verbindung ist. Die Klammerung des ersten Kreuzes bedeutet, dass Mantel die Charge des Seniors herausragend ausgeführt hatte und das Chargenkreuz Zeit seines Lebens hinter seinem Autogramm führen durfte. Das Kreuz hinter der Klammerung bedeutet, dass Mantel zum Zeitpunkt der Unterschrift die Charge des Seniors bekleidet hatte.

Das Corps Hubertia war 1844 gegründet worden und zählt bis heute zu den sogenannten schlagenden Verbindungen. Im Gegensatz zu anderen Studentenverbindungen, insbesondere Burschenschaften oder katholischen Verbindungen, folgt das Corps Hubertia aber keiner weltanschaulichen oder politischen Richtung. Es bekennt sich zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland und lehnt jede Form von Extremismus ab.



Hintergrund Unterkapitel

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden

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Etwa 100 Bücher mit einem Eigentumsmerkmal von Kurt Mantel konnten im Bestand der SLUB Dresden bisher identifiziert werden. Es handelt sich fast ausschließlich um Bände mit forstwissenschaftlichem und/oder juristischem Inhalt. Einige betreffen auch die internationale Forstwissenschaft, zum Beispiel in Japan oder Frankreich.
Weil Kurt Mantel kein Verfolgter des nationalsozialistischen Regimes gewesen ist, sind Bücher aus seinem Eigentum kein NS-Raubgut.



Hintergrund Unterkapitel

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden

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Handelsrecht


Stempel von Paul Posener

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek

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Posener 01_prov-017449_bearb.jpg


Paul Posener

  • Rechtsanwalt, Schriftsteller
  • lebte u.a. in Berlin
  • geboren am 11. Oktober 1875 in Rawicz (Polen), gestorben am 22. Mai 1958 in Berlin
  • Eltern unbekannt
  • in erster Ehe verheiratet mit Elisabeth, geborene Mehrlein (1875–1939), in zweiter Ehe verheiratet mit Wanda Elisabeth Rohe, geborene Vetter (1908–?)
  • Kinder aus erster Ehe: Eberhard (1901–1939), Gerda (1912–?)


Paul Posener, Fotograf:in: unbekannt, undatiert

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Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten (LABO)

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Paul Posener wurde 1875 in Rawicz, in der damaligen Provinz Posen (heute Polen) geboren. Wie und wann sich Paul Posener und Elisabeth Mehrlein kennenlernten und heirateten, ist nicht bekannt. Das Ehepaar hatte zwei Kinder: Eberhard, der 1901 in Breslau geboren wurde, und Gerda, die im Jahr 1912 in Berlin zur Welt kam. Die Familie lebte vermutlich bis 1904 in Breslau, ab 1905 wird Paul Posener im Berliner Adressbuch angeführt.





Ausschnitt aus dem Lebenslauf Paul Poseners, 9. Februar 1953

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Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten (LABO)

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Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten (LABO)

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Sowohl in Breslau als auch in Berlin studierte Paul Posener Rechtswissenschaften. In Berlin war er zunächst als Assessor tätig, 1910 erhielt er die Zulassung als Rechtsanwalt und ungefähr zehn Jahre später als Notar. Neben seiner anwaltlichen Praxis war Posener als Professor für Handels- und Strafrecht an der Handelshochschule Köthen tätig und engagierte sich in diversen Vereinen und Verbänden wie dem Republikanischen Anwaltsbund. Paul Posener war Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands.



Ausführungen Wanda Elisabeth Poseners zum Emigrationsgrund ihres Mannes Paul Posener, 1961

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Landesarchiv Berlin

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Mit der Machtergreifung 1933 wurde Paul Posener als Jude und Regime-Gegner verfolgt. Die Zulassungen als Rechtsanwalt und Notar wurden ihm entzogen. Nachdem er vor einer geplanten Verhaftung gewarnt worden war, floh Posener im Juni 1933 über Prag und Teplitz-Schönau in Böhmen nach Wien. Paul Posener fand eine Anstellung als Redakteur und kritisierte in Artikeln und Vorträgen das nationalsozialistische Regime. Paul Poseners Ehefrau und ihre zwei Kinder folgten ihm im Juli 1933.



Rückseite einer Postkarte Eberhard Poseners an seine Mutter Elisabeth aus dem KZ Dachau, 13. August 1938

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Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten (LABO)

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Abschrift: „Meine liebe Mutter! Nachdem ich so lange von Dir nichts hörte, würde ich mich über einige Zeilen sehr freuen. Wie geht es dem Vater, Gerda und dem kleinen Heinz? Herzl. Grüsse [sic!] Dein Eberhard. Bei Postanweisungen muss stets rückseitig mein Name, Geburtsdatum, Block 6/4 angegeben sein. Eberhard“





Karte für Eberhard Posener im Konzentrationslager Buchenwald mit Informationen zur Einlieferung sowie dem Sterbedatum

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Arolsen Archives

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Arolsen Archives

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In Wien sollten sich die Wege der Familie trennen: Seine Frau Elisabeth verstarb geschwächt von der Emigration 1939 in Wien. Sohn Eberhard wurde am 6. Januar 1937 in das Konzentrationslager Dachau, am 23. September 1938 weiter in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert. Dort wurde er am 8. Dezember 1939 ermordet. Die im Jahr 1938 nach Großbritannien emigrierte Tochter Gerda überlebte den Holocaust.





Schreiben des Rechtsanwalts von Paul Posener an das Entschädigungsamt Berlin mit dessen Schilderung zu seinen Internierungen, 2. März 1954 (Ausschnitt)

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Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten (LABO)

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Paul Posener floh im Juli 1936 weiter über die Schweiz und Frankreich nach Großbritannien. Zwischen 1940 bis 1942 war er mehrfach in Großbritannien und Australien als „Feindlicher Ausländer“ interniert. Der Begriff bezeichnet in Kriegszeiten Angehörige von Staaten, die auf dem Territorium einer verfeindeten Kriegspartei leben. Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges standen alle deutschen und österreichischen Flüchtlinge – ohne Beachtung ihres Fluchtgrundes – unter Generalverdacht, feindliche Ausländer:innen zu sein. Es waren vor allem die Angst vor Spionage, die zu Restriktionen und ihrer Überprüfung führte. Die als „enemy alien“ internierten Personen wurden in Lager auf der Isle of Man (GB), in Kanada und Australien deportiert.



Traueranzeige für Paul Posener, Publikationsort unbekannt, Mai 1958

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Landesarchiv Berlin

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Landesarchiv Berlin

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Paul Posener überlebte den Holocaust in London. Er durfte ab 1945 als juristischer Berater in Großbritannien arbeiten und erhielt am 18. März 1948 die britische Staatsbürgerschaft. Im Herbst 1953 kehrte er nach Berlin zurück, nahm seine Anwaltstätigkeit wieder auf und heiratete zwei Jahre später zum zweiten Mal. Paul Posener verstarb am 22. Mai 1958 in Berlin.





Schreiben des Rechtsanwalts von Paul Posener an das Entschädigungsamt Berlin mit dessen Schilderung zu seiner Wohnungseinrichtung und den Verlustumständen, 2. März 1954 (Ausschnitt)

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Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten (LABO)

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Im Jahr 1953 wurde Paul Posener als Verfolgter des Nazi-Regimes anerkannt. Dies verbesserte seine Chancen, erfolgreiche Anträge auf Entschädigung und Wiedergutmachung zu stellen. Die umfangreichen Akten zeigen, dass er wiederholt sein eigenes Verfolgungsschicksal wie auch das seiner Familie darstellen musste. Da die den Antrag stellenden Personen in der Beweispflicht waren, versuchten Paul Posener und seine Tochter Gerda so genau wie möglich, ihr zurückgelassenes Eigentum zu beschreiben. Dazu gehörte die Wohnungseinrichtung mit einer großen Bibliothek (ca. 7.000 Bände), die an mehreren Stellen beschrieben ist. Teilvergleiche wurden noch zu Lebzeiten Paul Poseners geschlossen. Den finalen Vergleich erlebte er nicht mehr.





Hintergrund Unterkapitel

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden

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Das Buch Einführung in die Staatslehre, welches drei Stempel Paul Poseners trägt, ist kein dezidiert juristisches Werk. Es passt aber thematisch in die Bibliothek eines Rechtsanwaltes. Anhand der Angaben in den Stempeln – die Datierung auf 1901 sowie die Ortsangabe Breslau – wird deutlich, dass sie mit den Lebensstationen Paul Poseners übereinstimmen. Sie weisen ihn eindeutig als Vorbesitzer aus. 1995 wurde der Band in die Zweigbibliothek Rechtswissenschaften in Dresden eingearbeitet. Aufgrund der Verfolgung Paul Poseners ist das Buch als NS-Raubgut zu bewerten.



Stempel von Heinrich Veit Simon sowie Exlibris, Etikett und Stempel von Hermann Veit Simon

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek

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Heinrich Veit Simon

  • Rechtsanwalt, Notar
  • lebte in Berlin
  • geboren am 1.August 1883 in Berlin, gestorben am 18. Mai 1942 in Berlin
  • Sohn von Hedwig Marie, geborene Stettiner (1861–1943), und Herman Veit Simon (1856–1914)
  • verheiratet mit Irmgard Margarete Emma, geborene Gabriel (1889–1971)
  • Vater von Harro (1911–2011), Ruth (1914–1943), Ulla (1915–2004), Rolf (1916–1944), Ottilie „Etta“ (1918–2009), Judith (1925–2016)


Hermann Veit Simon, Fotograf:in: unbekannt, um 1913

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Familienbesitz

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Neben dem Stempel von Heinrich Veit Simon befinden sich in weiteren Büchern Besitzzeichen seines Vaters Herman Veit Simon.

Herman Veit Simon

Herman ließ sich nach seinem Jurastudium ab 1882 als Rechtsanwalt in Berlin nieder. Er war zu Lebzeiten ein renommierter Handelsjurist. Herman engagierte sich in der jüdischen Gemeinde: Er war er deren Repräsentant und zudem seit 1906 Vorsitzender des Kuratoriums der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums. Herman und seine Ehefrau Hedwig hatten vier Kinder: Heinrich, Martin, Katharina und Eva. Herman Veit Simon verstarb vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Jahr 1914.



Heinrich Veit Simon, Fotograf:in: unbekannt, undatiert

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Ditha und Andreas Brickwell / Familienbesitz

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Ditha und Andreas Brickwell / Familienbesitz

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Heinrich Veit Simon

Heinrich schlug wie sein Vater die juristische Laufbahn ein, schloss das Studium der Rechtswissenschaften mit Promotion ab und eröffnete eine Anwaltskanzlei im Stadtzentrum Berlins. Seine Sozietät zählte zu einer der bekanntesten in Preußen und beurkundete 1928 die Gründung der Berliner Verkehrsbetriebe. Heinrich saß als Nachfolger seines Vaters im Vorstand der Hochschule für Jüdische Studien, deren Mitbegründer sein Großvater Karl Berthold Veit Simon gewesen war.





Heinrich und Irmgard Veit Simon bei ihrer Silberhochzeit, Fotograf:in: unbekannt, 1935

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Familienbesitz

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Familienbesitz

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Im Jahr 1910 heirateten Heinrich Veit Simon und Irmgard Gabriel. Beide kannten sich bereits seit Kindertagen, da Irmgard ein Mündel von Heinrichs Vater Herman gewesen war. Nach der Hochzeit behielten sie ihren jeweiligen Glauben: Heinrich war jüdisch, Irmgard protestantisch. Die Angehörigen der Familie Gabriel brachen infolge dieser Verbindung den Kontakt zu Irmgard, ihrer Mutter und ihrer Schwester ab.



Rolf, Etta, Ulla, Ruth und Harro Veit Simon (von links nach rechts), Fotograf:in: unbekannt, ca. 1924

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Familienbesitz

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Irmgard und Heinrich Veit Simon bekamen sechs Kinder: Harro, Ruth, Ulla, Rolf, Ottilie und Judith. Sie wurden jüdisch erzogen.



Schautafel „Die Nürnberger Gesetze, Blutschutzgesetz“, 1935

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Wikipedia

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Wikipedia

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Sowohl Heinrich Veit Simon als auch seine Kinder wurden als Jüdinnen und Juden durch die Nationalsozialisten verfolgt. Die Ehe zwischen Irmgard und Heinrich entsprach nach den sogenannten Nürnberger Gesetzen einer „Mischehe“, da Irmgard nicht jüdisch war. Die Nürnberger Gesetze waren im Sinne der NS-Ideologie die gesetzliche Regelung zum Verhältnis von „Ariern“ und „Nichtariern“ und degradierten die als Juden und Jüdinnen verfolgten Personen zu Menschen minderen Rechts. Auch wenn die „Mischehe“ Heinrich vor einigen Verfolgungsmaßnahmen schütze, spürte er die Bedrohung. Allerdings scheiterte sein Emigrationsbestreben, weil nicht alle Familienmitglieder aufgrund von Alter oder Krankheit hätten mitausreisen dürfen.



Heinrich Veit Simon musste ab 1938 die Berufsbezeichnung „Konsulent“ sowie den Zwangsnamen „Israel“ in seinen Unterlagen sowie Stempeln verwenden

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Brandenburgischen Landeshauptarchivs (BLHA)

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Brandenburgischen Landeshauptarchivs (BLHA)

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Heinrich musste ab dem 1. Januar 1939 wie alle als jüdisch verfolgten Männer den Zwangsnamen Israel tragen. Die Bezeichnung Konsulent verweist auf die beruflichen Einschränkungen. Bereits im April 1933 war vielen als jüdisch verfolgten Anwälten die Zulassung entzogen worden. Die „Fünfte Verordnung zum Reichsbürgergesetz“ vom 27. September 1938 bestimmte, dass die verbliebenen, zugelassenen Rechtsanwälte endgültig bei Gericht ausscheiden mussten. Nur wenige durften als sogenannte Konsulenten weiterarbeiten. Die Bezeichnung war herabsetzend gemeint. Konsulenten durften nur Personen vertreten, die als jüdisch verfolgt wurden. Zwar durfte Heinrich unter diesen Bedingungen weiterarbeiten. Seine „nichtarischen“ Sozien trennten sich jedoch von ihm und die häufigen Standortwechsel seiner Kanzlei zeugen von schwierigen Umständen.



Postalische Nachricht an Irmgard Veit Simon über den Tod ihres Ehemanns Heinrich Veit Simon, 1942

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Familienbesitz

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Familienbesitz

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Heinrich Veit Simon besorgte falsche Papiere für seine zwei Töchter Ruth und Etta, die sie als belgische Zwangsarbeiterinnen auswiesen. Mit diesen Dokumenten war die Hoffnung verbunden, dass sie über Belgien flüchten könnten. Der Plan wurde jedoch aufgedeckt und Heinrich Veit Simon im April 1942 von der Geheimen Staatspolizei festgenommen. Am 18. Mai 1942 wurde er in der Haft zu Tode geprügelt. Seine Frau Irmgard erhielt diese Information postalisch auf einem kleinen Zettel. Nach der Angabe zur Empfängerin steht nur darauf: „dass ihr Ehemann Heinrich Israel Simon im Polizeigefängnis Pol. Präs. verstorben ist. Leiche befindet sich im Leichenschauhaus.“ Sie beerdigte ihren Mann in der Familiengrabstelle auf dem jüdischen Friedhof Schönhauser Allee. Er ist das letzte Familienmitglied, das dort seine letzte Ruhestätte fand.



Etta (Nr. 88) und Ruth (Nr. 89) auf der Liste für die Transporte in das Konzentrationslager Theresienstadt zwischen dem 6. und 10. Juli 1942

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Arolsen Archives

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Schicksal der Familie

Weder die Mutter von Heinrich Veit Simon, Hedwig, noch seine beiden Schwestern Katharina und Eva überlebten den Holocaust. Seine Frau Irmgard war durch ihre protestantische Konfession vor Verfolgung geschützt, jedoch durch die „Mischehe“ Schikanen ausgesetzt. Von ihren sechs Kindern überlebten Harro, Ottilie, Ulla und Judit den Holocaust. Die Kinder Ruth und Rolf wurden in Konzentrationslagern ermordet. Fast alle der überlebenden Verwandten von Heinrich trafen im Herbst 1945 in London zusammen. In den 1950er Jahren emigrierten seine Töchter in die USA, 1966 zog auch seine Frau Irmgard dorthin nach. Sohn Harro lebte in Chile.



Stolperstein für Heinrich Veit Simon, Berlin, Hindenburgdamm 11

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OTFW

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OTFW

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Gedenken

Seit 2014 erinnern an den Adressen ihrer letzten freiwilligen Wohnorte Stolpersteine an Heinrich Veit Simon, seine Töchter Ruth und Etta sowie seine Mutter und seine Schwestern. Dank der Publikation der Historikerinnen Dr. Anna Hájková und Dr. Maria von der Heydt aus dem Jahr 2019 sind das Leben, Wirken und die Verfolgungsschicksale der einzelnen Mitglieder der Familie Veit Simon umfangreich aufgearbeitet.





Hintergrund Unterkapitel

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden

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Heinrich Veit Simon und seine Angehörigen wurden als Jüdinnen und Juden von den Nationalsozialisten verfolgt, deportiert und ermordet. Ihr Eigentum mussten sie verfolgungsbedingt verkaufen oder es wurde ihnen entzogen. Es kann nicht lückenlos geklärt werden, auf welchem Weg die Bücher der Veit Simons in den Bestand der SLUB Dresden gelangt sind. Aufgrund der Verfolgung von Heinrich Veit Simon sind sie aber als NS-Raubgut zu bewerten.

05

Bibliotheken mit juristischer Literatur



Stempel des Reichsgerichts

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Bibliothek des Reichsgerichts (Leipzig)

  • gegründet 1879, Zerstörung eines Teils des Bestands im April 1945
  • 1950 Transport der Bibliothek von Leipzig nach Berlin, Eingliederung in den Bestand der Bibliothek des Obersten Gerichts der DDR
  • nach 1990 Aufteilung des Bestands zwischen dem Bundesgerichtshof in Karlsruhe und dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig


Büchermagazin der Bibliothek des Reichsgerichts, Fotografin: Landesbildstelle Sachsen, vor 1928

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek

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Deutsche Fotothek / Landesbildstelle Sachsen <Dresden>

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Das Reichsgericht und seine Bibliothek

Bei der Gründung der Bibliothek des Reichsgerichts 1879 betrug der Bestand etwa 20.000 Bände. Grundstock war die Bibliothek des ehemaligen Reichsoberhandelsgerichts. Im Laufe der Jahrzehnte wurde die Reichsgerichtsbibliothek zur größten und bedeutendsten juristischen Bibliothek in Deutschland. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs war der Bestand bereits auf etwa 170.000 Bände angewachsen. Nach dem Kriegsende 1918 wurde allerdings ein rigider Sparkurs bei den Erwerbungen eingeschlagen. Die Mitglieder des Gerichts waren angehalten, eigene Publikationen oder auch Rezensionsexemplare an die Bibliothek abzugeben.



Exlibris von Hans Schulz

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek

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Abgaben als Geschenke an die Bibliothek des Reichsgerichts stammen beispielsweise von Hans Schulz, Leiter der Reichsgerichtsbibliothek von 1921 bis 1935. Den 41. Jahrgang des Handbuchs für das Deutsche Reich von 1922 schenkte er der Bibliothek möglicherweise im Zusammenhang mit dem Eintritt in den Ruhestand 1935.



Büchermagazin der Bibliothek im Reichsgericht, Fotograf: Johannes Mühler, vor 1945

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek

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Reichsgericht 04_df_hauptkatalog_0352601_bearb.jpg


Wegen der Gefahr von Luftangriffen auf Leipzig im Zweiten Weltkrieg wurden Teile der Bibliothek in ein Kellergewölbe des Gerichts, in den Keller des Völkerschlachtdenkmals sowie in ein Bergwerk ausgelagert.

Ein Bombentreffer am 6. April 1945 zerstörte Teile des Magazins. Von den etwa 300.000 Bänden der Reichsgerichtsbibliothek gingen etwa 20.000 verloren.



Magazinraum des Obersten Gerichts der DDR, Berlin, Fotograf:in: unbekannt, 1950/60

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Bundesarchiv

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Bundesarchiv

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Im Jahr 1950 erfolgte der Transport der Bücher der ehemaligen Reichsgerichtsbibliothek nach Berlin. Hier wurden sie der Bibliothek des Obersten Gerichts der DDR eingegliedert. Im Laufe der Jahre wurden dort zahlreiche Bände der nicht mehr aktuellen juristischen Literatur ausgesondert, so beispielsweise an die Berliner Staatsbibliothek abgegeben, vernichtet oder zur Devisenbeschaffung ins Ausland verkauft.



Bundesverwaltungsgericht in Leipzig im Gebäude des ehemaligen Reichsgerichts, Fotograf:in: Manecke, 2007

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Wikimedia Commons

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Nach der politischen Wende 1989/90 und der deutsch-deutschen Wiedervereinigung wurde die Bibliothek des Obersten Gerichts der DDR samt der darin enthaltenen historischen Reichsgerichtsbibliothek geteilt: Ein Teil ging an den Bundesgerichtshof nach Karlsruhe, ein Teil an das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig. Letzteres erhielt etwa 10.000 vor 1800 erschienene Werke sowie 54.000 Bände aus der Reichsgerichtsbibliothek, die zwischen 1800 und 1945 erschienen waren.



Magazin der älteren Bestände in der Bibliothek Bergstraße/Gerberbau, Fotografin: Nadine Kulbe, 2021

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SLUB/Provenienzprojekt

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SLUB/Provenienzprojekt

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In der ehemaligen Zweigbibliothek Rechtswissenschaften der SLUB Dresden konnten im Rahmen des Provenienzforschungsprojekts gut 4.400 Bände identifiziert werden, die aus der Reichgerichtsbibliothek bzw. der Bibliothek des Obersten Gerichts der DDR stammen. Das entspricht einem Drittel aller in der Zweigbibliothek überprüften Bände.





Einweihung des Reichsgerichtsgebäudes in Leipzig am 26. Oktober 1895, Fotograf: Hermann Walter

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek / Hermann Walter

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Aus dem Amt gedrängt

Von 1879 bis 1945 war das Reichsgericht die oberste juristische Entscheidungsinstanz im Deutschen Reich. Es war in letzter Instanz zuständig in Zivil- und Strafsachen, darüber hinaus in erster und letzter Instanz auch für Fälle des Hoch- und Landesverrats.

Nach dem Beginn der NS-Diktatur wurden jüdische und sozialdemokratische Richter in den Ruhestand versetzt. Da die in der SLUB Dresden identifizierten Bücher der Reichsgerichtsbibliothek darüber keine Auskunft geben, soll mit Hugo Salinger und Richard Michaëlis an die im Nationalsozialismus aus Amt und Gesellschaft gedrängten Reichsgerichtsräte erinnert werden.



Hugo Salinger, Fotograf:in: unbekannt, undatiert

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Yad Vashem Archives

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Yad Vashem Archives

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Hugo Salinger

Hugo Salinger wurde am 5. April 1866 in Marienwerder in Brandenburg geboren. Er stammte aus einer jüdischen Familie. Salinger durchlief nach dem Studium der Rechtswissenschaften die übliche Laufbahn als Referendar, dann als Assessor. Nach einer zwanzig Jahre währenden Richterlaufbahn in Preußen wurde er schließlich 1919 zum Reichsgerichtsrat ernannt. Damit war er einer der ersten Richter jüdischen Glaubens, der zum Reichsgerichtsrat ernannt wurde.

1931 ging Salinger in Pension und zog mit seiner Ehefrau Regine von Leipzig nach Hamburg. Mit ihr zusammen wurde Hugo Salinger am 15. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert und dort am 8. August 1942 ermordet.



Stolpersteine für Richard und Alma (Anna Henriette) Michaëlis in der Wintererstraße 4 (heute 6) in Freiburg, Fotograf: James Steakley, 2011

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Wikimedia Commons

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Richard Michaëlis

Richard Michaëlis stammte aus Danzig, wo er am 27. Juni 1856 als Sohn des Archäologen Adolf Michaëlis geboren wurde. Er schlug eine juristische Laufbahn ein und war als Richter tätig. Im Jahr 1912 wurde Richard Michaëlis zum Reichsgerichtsrat ernannt. Zehn Jahre später ging er in den Ruhestand und zog mit seiner Ehefrau Anna Henriette nach Freiburg. Dort wurden beide im Rahmen der ersten Deportation auf deutschem Staatsgebiet am 22. Oktober 1940 verhaftet und in das Internierungslager Gurs (Frankreich) gebracht. Hier kam Richard Michaëlis am 10. April 1941 im Alter von 85 Jahren aufgrund der schlechten Bedingungen ums Leben.



Hintergrund Unterkapitel

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden

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Das Reichsgericht war keine im Nationalsozialismus verfolgte Institution. Es handelt sich bei Büchern mit seiner Provenienz also nicht um NS-Raubgut.



Stempel der Großloge von Wien

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek

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Großloge von Wien

  • Freimaurerloge
  • gegründet 1918
  • aufgelöst 1938
  • Neugründung als Großloge von Wien für Österreich am 4. August 1945
  • Namensänderung in Großloge von Österreich 1955


Innenansicht einer Wiener Freimaurerloge, Künstler:in: unbekannt, um 1785

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Wien Museum

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Wien Museum

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Freimaurerei

Freimaurerei ist ein ethischer Bund freier Menschen mit der Überzeugung, dass die ständige Arbeit an sich selbst zu Selbsterkenntnis und einem menschlicheren Verhalten führt. Die fünf Säulen der Freimaurerei sind Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität. Einer ihrer Grundsätze ist Verschwiegenheit, um ihre Bräuche und Angelegenheiten nicht nach außen zu geben. Seit ihren Anfängen waren und sind Anhänger der Freimaurerei wegen ihrer freigeistigen Haltung Verboten, Verfolgungen und Vorurteilen ausgesetzt gewesen. Die Freimaurer organisieren sich in sogenannten. Freimaurerlogen gab und gibt es auf der ganzen Welt und ihre Mitglieder stammen aus allen sozialen Schichten, haben unterschiedliche Bildungsgrade und Glaubensvorstellungen. Die Logenbrüder sind gleichberechtigt und Entscheidungen werden demokratisch getroffen. Es gibt innerhalb einer Loge verschiedene Funktionen, zum Beispiel den Meister vom Stuhl als Vorsitzenden, und Aufgaben wie die des Schriftführers. Sehr lange Zeit waren die Mitglieder überwiegend männlich.



Ankündigung der Eröffnung der ersten Grenzloge „Humanitas“ im Jahr 1871, in der Neuen Freien Presse vom 21. Februar 1872

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ANNO / Österreichische Nationalbibliothek

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ANNO / Österreichische Nationalbibliothek

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Freimaurerei in Österreich

Die Freimaurerei im österreichischen Habsburgerstaat hat mehrere Verbots- und
Unterdrückungsphasen erlebt. Die längste Verbotszeit dauerte von 1794 bis 1918. Im Jahr 1867 entwickelte sich das Kaisertum Österreich zu einem Staatenverband mit dem Königreich Ungarn. Ab da war es den Logenbrüdern möglich, das Verbot zu umgehen: Ungarn war wesentlich liberaler, sodass in der Nähe zu Österreich sogenannte Grenzlogen gegründet wurden. In Wien lebende Mitglieder konnten so nach kurzen Anreisen an rituellen Treffen auf ungarischer Seite teilnehmen. Bis 1914 gab es 14 Grenzlogen.



„Die Großloge von Wien“ im Neuen Wiener Tagblatt vom 11. Januar 1919

Aus der Sammlung von

ANNO / Österreichische Nationalbibliothek

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ANNO / Österreichische Nationalbibliothek

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Großloge von Wien

Mit dem Untergang des Habsburgerreiches nach dem Ersten Weltkrieg (1914–1918) änderte sich die Situation in Österreich: Die Großloge von Wien wurde im Jahre
1918 gegründet und die 14 Grenzlogen zogen ebenfalls in die Stadt.


Adolf Hitler, Führerbefehl vom 1. März 1942

Aus der Sammlung von

SLUB/Provenienzprojekt

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SLUB/ Provenienzprojekt// Sara Reuter

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Nach dem „Anschluss“ Österreichs 1938 lösten die Nationalsozialisten die Großloge Wien sowie ihre angeschlossenen Tochterlogen auf und beschlagnahmten deren Eigentum. Dies war zuvor bereits den im Deutschen Reich ansässigen Logen geschehen. Das Logen-Inventar inklusive der Bibliotheken wurden zunächst aus Wien nach Berlin verbracht. Auf Intervention des Generaldirektors der Österreichischen Nationalbibliothek gelangte ein Großteil der Bücher wenige Monate später nach Wien zurück. Die in Berlin verbliebenen Bücher wurden auf verschiedene Institutionen verteilt, tauchten nach 1945 in Bergungsstellen mit „herrenlosem Besitz“ auf und wurden auf zahlreiche Bibliotheken verteilt



Über die Wiederzulassung der der Freimaurer in Österreich im Neuen Österreich vom 24. Oktober 1945

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ANNO / Österreichische Nationalbibliothek

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ANNO / Österreichische Nationalbibliothek

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Im August 1945 beschlossen die in das Logenhaus zurückgekehrten Mitglieder die Wiederaufnahme ihrer Tätigkeit und gründeten die Großloge von Wien für Österreich (ab 1955 Großloge von Österreich).



Restitution am 16. September 2016 mit Dr. Georg Semler, dem Großmeister der Großloge von Österreich (links), und Dr. Stephan Kellner

Aus der Sammlung von

Bayerische Staatsbibliothek

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Bayerische Staatsbibliothek

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Aufgrund der erzwungenen Auflösung der Großloge von Wien während des Nationalsozialismus handelt es sich bei Büchern, die ihre Besitzzeichen tragen, um NS-Raubgut. Im Jahr 2016 konnten Bücher aus dem Eigentum der Großloge in Bibliotheken in Wien, München und Berlin identifiziert werden. Sie wurden an die Rechtsnachfolgerin zurückgegeben. Die Restitution des in Dresden identifizierten Buches ist in Planung.



Etikett der Sozialwissenschaftlichen Studienbibliothek

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek

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Sozialwissenschaftliche Studienbibliothek der Arbeiterkammer Wien

  • gegründet 1921
  • geschlossen 1938, Transport eines Großteils der Bestände nach Berlin
  • Wiederaufbau ab 1945


Stempel von Anton Menger

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SLUB/Deutsche Fotothek

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SLUB/Deutsche Fotothek

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Anton Menger von Wolfensgrün

Ein Buch mit dem Etikett der Sozialwissenschaftlichen Studienbibliothek enthält noch ein zweites Provenienzmerkmal: einen Stempel mit der Aufschrift „Bibliothek des Professors Dr. Anton Menger Wien“.

  • Jurist und Sozialtheoretiker
  • lebte vor allem in Wien
  • geboren am 12. September 1841 in Maniów
  • gestorben am 6. Februar 1906 in Rom


Porträt von Anton Menger, Fotograf: Josef Löwy, um 1890

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Wikimedia Commons

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Anton Menger stammte aus Galizien, einer historischen Landschaft im heutigen Südpolen und der Westukraine. Bis 1918 gehörte Galizien zum Kaiserreich Österreich-Ungarn. Ab dem Wintersemester 1860/61 studierte Anton Rechtswissenschaften an der Universität Wien. Einige Jahre war er als Rechtsanwalt tätig, bevor er 1874 Professor an der Wiener Universität wurde, deren Rektor er 1895 und 1896 war. Anton Mengers juristische Arbeiten behandelten vor allem die soziale Frage und soziale Gerechtigkeit.



Universität Wien, Fotograf:in: A. Wimmer, undatiert

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Architekturmuseum der TU Berlin

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Architekturmuseum der TU Berlin

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Anton Menger besaß eine etwa 15.000 Bände umfassende juristische Bibliothek. Nach seinem Tod vermachte er diese testamentarisch der Universität Wien. Diese übernahm sie aber nicht in die eigene Universitätsbibliothek, sondern überließ sie 1923 als Leihgabe der Sozialwissenschaftlichen Studienbibliothek der Arbeiterkammer in Wien.



Stempel und Exlibris von Viktor Adler und Engelbert Pernerstorfer

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SLUB/Provenienzprojekt

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SLUB/Provenienzprojekt

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Sozialwissenschaftliche Studienbibliothek der Arbeiterkammer Wien

Die Sozialwissenschaftliche Studienbibliothek der Arbeiterkammer Wien ist eine öffentlich zugängliche, wissenschaftliche Bibliothek. Sie ist die zentrale Büchersammlung der österreichischen Arbeiter:innen und Gewerkschaftsbewegung.

Sie wurde 1921 gegründet. Ihren Grundstock bildeten Bibliotheken österreichischer Gelehrter: unter anderem die von Anton Menger sowie die Büchersammlungen der sozialdemokratischen Politiker Viktor Adler und Engelbert Pernerstorfer. Bis 1938 wuchs der Bestand auf etwa 140.000 Bände an.



Logo der Arbeiterkammer Wien, 2024

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Arbeiterkammer Wien

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Arbeiterkammer Wien

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Arbeiterkammern
Arbeiterkammern sind eine österreichische Besonderheit. In keinem anderen europäischen Land gibt es eine vergleichbare Einrichtung. Die Arbeiterkammern sind die Interessensvertretung der Arbeitnehmer:innen in Österreich. Sie wurden im Jahr 1920 gegründet und ihre Aufgaben im Arbeiterkammergesetz festgelegt.
Die Arbeiterkammern vertreten die wirtschaftlichen, sozialen, rechtlichen und kulturellen Interessen ihrer Mitglieder. Jede Arbeitnehmerin, jeder Arbeitnehmer wird automatisch Mitglied, sobald ein Arbeitsverhältnis besteht. Die Mitgliedschaft ist verpflichtend und die Kammern finanzieren sich über Beiträge.
Die Arbeiterkammern vertreten nicht nur die Interessen der Arbeiternehmer:innen, sondern kümmern sich auch um deren Weiterbildung durch Seminare, Schulungen und Informationsveranstaltungen zu Arbeitsrecht, Arbeitssicherheit oder Gesundheitsschutz. Außerdem forschen die Arbeiterkammern und erstellen Statistiken zu arbeitsmarktbezogenen Themen, die politische Entscheidungen stützen oder zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen beitragen sollen.


Stempel der Deutschen Arbeitsfront

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ProvenienzWiki

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ProvenienzWiki

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Nach dem Beginn der nationalsozialistischen Diktatur in Österreich 1938 wurden die Arbeiterkammern umgehend von der Sturmabteilung (SA) besetzt, ihre Bibliotheken geschlossen und geplündert. Die Bände wurden nach Deutschland transportiert und sollten dort der Bibliothek der Deutschen Arbeitsfront, der nationalsozialistischen Einheitsgewerkschaft, einverleibt werden. Im März 1945 lagerten dort angeblich etwa 100.000 Bände der Sozialwissenschaftlichen Studienbibliothek Wien.



Haus der Deutschen Arbeitsfront in Berlin-Wilmersdorf, Fotograf: Martin Höblig, um 1938

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SLUB Dresden/Digitale Sammlungen

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SLUB Dresden/Digitale Sammlungen

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Die Deutsche Arbeitsfront wurde nach dem Beginn der nationalsozialistischen Diktatur in Deutschland 1933 gegründet. Sie war als Einheitsgewerkschaft konzipiert und sollte alle deutschen Arbeitnehmer:innen in einer einzigen, von der nationalsozialistischen Ideologie geprägten Organisation vereinen. Zu diesem Zweck waren am 2. Mai 1933 alle anderen Gewerkschaften aufgelöst worden. Deren Eigentum wurde beschlagnahmt, führende Gewerkschafter:innen inhaftiert und oft misshandelt.

Im Laufe des Zweiten Weltkriegs verlor die Arbeitsfront an Bedeutung, da die Kriegsanstrengungen Vorrang hatten und die Organisation ihre Funktionen nicht mehr erfüllen konnte. Mit dem Ende des nationalsozialistischen Regimes 1945 wurde die Deutsche Arbeitsfront aufgelöst.



Im Jahr 2020 an die Wiener Arbeiterkammer restituierte Bände aus dem Bestand der ehemaligen Sächsischen Landesbibliothek, Fotografin: Nadine Kulbe, 2020

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SLUB Dresden/Provenienzprojekt

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SLUB Dresden/Provenienzprojekt

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Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zerstreuten sich die in Wien geraubten und in Berlin gelagerten Bände weiter. Daher gelangten zwischen 1970 und 1990 auch zehn Bände aus der Sozialwissenschaftlichen Studienbibliothek in die ehemalige Sächsische Landesbibliothek, eine Vorgängereinrichtung der SLUB Dresden. Diese Bände konnten schon 2020 zurückgegeben werden.



Hintergrund Unterkapitel

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Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden

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Die Sozialwissenschaftliche Studienbibliothek der Arbeiterkammer Wien wurde 1938 von den Nationalsozialisten geplündert. Daher handelt es sich bei Bänden dieser Provenienz um NS-Raubgut.

06

Anfang und Ende



Ausstellungsplakat Schicksalhafte Seiten bei der Eröffnung

2023

Aus der Sammlung von

SLUB/Provenienzprojekt

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Michael Schmidt, Dresden

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Startpunkt

Grundlage dieser virtuellen Präsentation war eine gleichnamige Ausstellung der SLUB Dresden in der Zweigbibliothek Bergstraße, ehemals Zweigbibliothek Rechtswissenschaft. Sie war von September 2023 bis Oktober 2025 am Standort der Zweigbibliothek zu sehen.

Als Intervention in den Regalen sollten die Besucher:innen der Bibliothek auf die Geschichte der Bücher und ihrer ehemaligen Eigentümer:innen aufmerksam gemacht werden. Die Ausstellungsinhalte waren mobil: auf Karteikarten in Kästen, die aus ihren Boxen herausgenommen und zu den Leseplätzen mitgenommen werden konnten. Ein Audioguide bot die Möglichkeit, sie auch hörend zu besuchen.

Ergänzt wurden die insgesamt 16 Fallboxen um kontextualisierende Informationen zur Provenienzforschung an der SLUB und zu NS-Raubgut. Eine abschließende Tafel zeigte auf einem historischen Stadtplan von Dresden, welche zumeist als jüdisch verfolgten Jurist:innen bis etwa 1942 in Dresden gewirkt hatten. Aufgrund der Komplexität der Darstellung wurde diese Karte nicht in eine virtuelle Form überführt.

Die folgenden Fotografien geben einen Eindruck von der Präsenzausstellung und mögen vielleicht auch als Anregung dienen.





Ausstellungsaufbau

Aus der Sammlung von

SLUB/Provenienzprojekt

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Nadine Kulbe, Dresden

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Ausstellungsaufbau

Aus der Sammlung von

SLUB/Provenienzprojekt

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Nadine Kulbe, Dresden

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Ausstellungsaufbau

Aus der Sammlung von

SLUB/Provenienzprojekt

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Nadine Kulbe, Dresden

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Ausstellungsaufbau

Aus der Sammlung von

SLUB/Provenienzprojekt

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Nadine Kulbe, Dresden

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Aufbau, Kleben der QR-Codes für den Audioguide

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Nadine Kulbe, Dresden

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Blick in das Foyer der Zweigbibliothek Bergstraße, mit Ausstellungstafeln vom Einführungsteil

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SLUB/Provenienzprojekt

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Ramona Ahlers-Bergner, Dresden

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Box für Fritz von Hippel

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Nadine Kulbe, Dresden

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Box für Paul Dienstag

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Ramona Ahlers-Bergner, Dresden

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Geöffnete Box für Emanuel Weinbach mit Karteikarten

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SLUB/Provenienzprojekt

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Nadine Kulbe, Dresden

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Karteikarten aus der Box für Paul Dienstag

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Ramona Ahlers-Bergner, Dresden

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Karteikarten aus der Box für Fritz von Hippel

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Ramona Ahlers-Bergner

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Führung durch die Ausstellung Schicksalhafte Seiten

Aus der Sammlung von

SLUB/Provenienzprojekt

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Michael Schmidt, Dresden

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Lesung mit Renatus Deckert

Aus der Sammlung von

SLUB/Provenienzprojekt

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Quelle

Nadine Kulbe, Dresden

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Blick durch die Regale

Aus der Sammlung von

SLUB/Provenienzprojekt

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Quelle

Michael Schmidt, Dresden

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Vor der Wand mit der Karte der verfolgten Jurist:innen aus Dresden

Aus der Sammlung von

SLUB/Provenienzprojekt

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Quelle

Michael Schmidt, Dresden

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Dresden 02_2023-09-20_20-15-51_.jpg


Detailaufnahme der Karte von Dresden mit Verortung der verfolgten Jurist:innen aus Dresden

Aus der Sammlung von

SLUB/Provenienzprojekt

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Michael Schmidt, Dresden

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Blick durch die Regale

Aus der Sammlung von

SLUB/Provenienzprojekt

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Quelle

Michael Schmidt, Dresden

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Eine virtuelle Ausstellung von

Die Ausstellung "Schicksalhafte Seiten. Verfolgte Jurist:innen in der SLUB Dresden" ist im Rahmen des Projekts "NS-Raubgut in der SLUB. Bestände der Universitätsbibliothek" (Laufzeit: 2021 bis 2025) entstanden, das von der Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste gefördert wurde.

Team

Erstellt mit :
DDB Studio
Ein Service von:
DDB Studio

Diese Ausstellung wurde am 09.04.2025 veröffentlicht.



Impressum

Die virtuelle Ausstellung Schicksalhafte Seiten wird veröffentlicht von:

Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek


Postadresse: 01054 Dresden
Besucheradresse: Zellescher Weg 18, 01069 Dresden


gesetzlich vertreten durch

Katrin Stump

Telefon:

+49 351 4677-123


Fax:

+49 351 4677-111


E-Mail:  

Generaldirektion@slub-dresden.de

Inhaltlich verantwortlich:

Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
V.i.S.d.P. Annemarie Grohmann
SLUB Dresden
Zellescher Weg 18
01069 Dresden
E-Mail: Oeffentlichkeitsarbeit@slub-dresden.de

Kurator*innen:

Elisabeth Geldmacher, Nadine Kulbe (raubgut@slub-dresden.de)

Mitarbeit:
Dr. Karina Iwe, Jana Kocourek

Ausstellungsmanagement:
Dr. Karina Iwe, Dr. Edith Schriefl

Design:
Antje Werner (Dresden), Sara Reuter (Dresden)

Technische Umsetzung:
Aliki Gamarasi

 

Rechtliche Hinweise:
Die Deutsche Digitale Bibliothek verlinkt die virtuelle Ausstellung auf ihrer Internetseite https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/content/virtuelle-ausstellungen. Dabei wurde auf die Vertrauenswürdigkeit der Institution, welche die Ausstellung veröffentlich hat sowie die Fehlerfreiheit und Rechtmäßigkeit der virtuellen Ausstellung besonders geachtet. Der auf dieser Internetseite vorhandene Link vermittelt lediglich den Zugang zur virtuellen Ausstellung. Die Deutsche Digitale Bibliothek übernimmt keine Verantwortung für die Inhalte der virtuellen Ausstellung und distanziert sich ausdrücklich von allen Inhalten der virtuellen Ausstellung, die möglicherweise straf- oder haftungsrechtlich relevant sind oder gegen die guten Sitten verstoßen. 

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