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Votivtafel: Allerheiligen. Gestiftet von Maria Kaisserin vom Stadlberg

Beschreibung

Die Inschrift besagt: „Maria Kaisserin ab dem stadlperg pasperger pfarr ist anno 1644 gehling die abscheihliche Kranckheit des hinfalenten ankomen in solchen haben sie Ihre geschwiserget alher Zu der Kirchen Allen heüligen mit ainer h: Mess verlobt und ists nach dem gelibt nimber ankomen hatt dis dëfel Zu ainer ebigen gedechtnüs und Zue danckh got und allen heilligen machen lassen.“
So weiß man, dass die Stifterin identisch mit der im Bett liegenden Kranken ist. Sie litt an Fallsucht und gelobte zur Allerheiligenkirche bei Oberwarngau eine Messe, falls sie genesen sollte. Mit ihr taten dies ihre Geschwister, womit die drei Frauen und der Mann, welche am Bett stehen, zu identifizieren sind. Die Familie besaß den Kaiserhof auf dem Stadlberg, aus dem später das Stadlberghaus werden sollte. Über der Szenerie der in einem Halbkreis geöffnete Himmel: Hier die Schar Heiliger in weiß-grauen Tönungen abgebildet, in der Mitte vorne die Gottesmutter Maria, hervorgehoben durch den blassblauen Schleier.
Die Geschwister tragen die von der spanischen Mode beeinflusste Bekleidung der Zeit. Diese zeichnete sich durch eine gewisse Strenge und eine Begrenzung der Farben auf schwarz und weiß auf. Sie galt auch als Mode der Gegenreformation, was gerade zu Zeiten des Dreißigjährigen Krieges, als das Bild entstand, noch von Bedeutung war, da dieser als Religionskrieg begonnen hatte.
So tragen zwei der Frauen schwarze Röcke und Oberteile, die Schürzen sind weiß. Nur eine Frau trägt ein weißes Oberteil und einen roten Gürtel – dies deutet schon auf die damals beginnende barocke Mode, welche sich besonders durch die Abkehr von einer absoluten Strenge und die Zunahme farblicher Akzente auszeichnete. Der Mann deutet ebenfalls bereits in diese Richtung, da er eine Pumphose und ein beiges Oberteil trägt. Der Spitzbart war in der Barockzeit ebenfalls beliebt. Alle Stehenden tragen dagegen noch Halskrausen. Die Frau ganz rechts außerdem noch eine weiße Haube, was sie als verheiratete Frau auszeichnet.

Kurzbeschreibung

Die von Maria Kaisserin auf dem Stadlberg gestiftete Votivtafel ist eine der ältesten erhaltenen in unserer Region. Auf ihr sieht man beispielhaft die in der Mitte des 17. Jahrhunderts übliche Bekleidung. In abgewandelter Form war diese damals in weiten Teilen Europas allgemein verbreitet.

Institution

Rechtsstatus

Typ

Tafelbild

Beteiligte Personen und Organisationen

Unbekannter Maler aus dem Raum Miesbach
Altbestand

Zeit

1644

Maße/Umfang

43,5 x 33 cm

Material/Technik

Öl auf Holz

Sprache

Deutsch

Identifikator

Inv.-Nr. 00582

Dateien

58 FB_MB_00582.jpg
58 FB_MB_00582 - Kopie.jpg

Quellenangabe

„Votivtafel: Allerheiligen. Gestiftet von Maria Kaisserin vom Stadlberg,” Schätze aus dem Heimatmuseum Miesbach, zuletzt aufgerufen am 22. Dezember 2024, https://ausstellungen.deutsche-digitale-bibliothek.de/heimatmuseum-miesbach/items/show/11.