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Hl. Barbara

Beschreibung

Die Barbarafigur ist eine Skulptur aus lokalem Tuffstein. Die Heilige ist im Halbrelief dargestellt und nur die Vorderseite ist ausgearbeitet. Die Figur hat noch Reste einer früher stärkeren Bemalung. Die Dargestellte sitzt auf einem links unten angedeuteten Stuhl oder Thron. Gekleidet ist sie mit einem weiten Mantel, der außen rot und innen grün ist. Der Mantel mit deutlichem Faltenwurf. Unter dem Mantel trägt die Heilige ein weißes, langärmliches Gewand mit gelbem Saum an den Ärmeln, das auf den Oberschenkeln und am Oberkörper sichtbar ist. Am Ausschnitt ein breiterer Kragen, möglicherweise ebenfalls früher gelblich, allerdings hier die Farbschichten nach Augenschein stärker abgefallen. Der Kopf leicht zur linken Seite gedreht. Die Haare seitlich rotbraun und gelockt abfallend. Auf dem Haupt eine siebenzackige Krone mit noch teilweise erhaltener gelber Bemalung. Die Heilige hält in ihrer Rechten einen gelb bemalten Kelch. Unterhalb der Figur schließt der Steinblock mit einem querrechteckigen Sockel, in den eingemeißelt und mit schwarzer Farbe hervorgehoben die Buchstaben „WVGZHW“ stehen. Diese werden als „Wolf Veit Graf zu Hohenwaldeck“ gedeutet. Wolf Veit II. (gest. 1659) beerbte 1655 seinen Vetter Wilhelm IV. als Inhaber der Grafschaft Hohenwaldeck. Alten Aufzeichnungen gemäß war Wolf Veit II. Mitglied der Reichersdorfer Barbara-Bruderschaft.

Kurzbeschreibung

Die Sitzfigur der Hl. Barbara stammt aus dem Erdstall in Reichersdorf. Erdställe sind unterirdische Gangsysteme, welche im Mittelalter von Menschenhand angelegt wurden. Ihr Zweck ist nicht eindeutig geklärt, denn sie könnten als Kultstätten oder als Fluchträume gedient haben. Ihr Verbreitungsgebiet ist Mitteleuropa mit einem Schwerpunkt in Bayern und Österreich. Die Figur der Hl. Barbara wurde zwar erst nach der Wiederauffindung der Gänge im Jahr 1640 dort aufgestellt, doch ist sie damit eines der ganz wenigen anschaulichen Stücke, welche überhaupt mit einem Erdstall in Zusammenhang stehen. Die Hl. Barbara als Patronin gegen einen schnellen Tod, welchen einen unter der Erde jederzeit zustoßen kann (daher auch Patronin der Bergleute), ist die passende Heilige für die Erdställe.

Institution

Rechtsstatus

Typ

Skulptur

Beteiligte Personen und Organisationen

Altbestand

Zeit

1640/44

Maße/Umfang

63,5 x 39 x 17,5 cm

Material/Technik

Tuffstein, teilweise bemalt

Identifikator

Inv.-Nr. 00115

Dateien

Hl. Barbara
50 FB_MB_00115 - Kopie.jpg

Quellenangabe

„Hl. Barbara,” Schätze aus dem Heimatmuseum Miesbach, zuletzt aufgerufen am 22. Dezember 2024, https://ausstellungen.deutsche-digitale-bibliothek.de/heimatmuseum-miesbach/items/show/5.