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Vier Votivfiguren

Beschreibung

Aus einem Konvolut von Wachsbildern und –figuren, welche bei der Auflösung des Cafés erworben werden konnten, seien vier sogenannte Votanten hervorgehoben. Dabei handelt es sich um recht lebensnah gestaltete Figuren, welche die Personen selbst darstellen, welche sich zu einem Gnadenbild gelobt hatten. Sie sind also selbst die Votivgaben. Bei allen Figuren sind die Konturen leicht mit Farbe geschwärzt, um sie besser kenntlich zu machen.
Das Kopfvotiv ist eine vollrunde Wachsbüste eines Mannes in frühbarocker Kleidung. Die Büste besteht aus gelblich-hellbraunem Wachs und ist massiv. Der Mann ist bis zum Oberbauch abgebildet, inklusive Arme bis zu dieser Höhe. Er trägt einen Wams mit weiten Ärmeln, unter denen ein Hemd hervorlugt. Um die Schultern ein Kragen mit Spitzenbesatz. Am Kopf schulterlange, leicht gewellte Haare und ein Spitzbart. Als einziger der vier Figuren könnte er auch nur für eine Erkrankung des Kopfes ausgewählt werden.
Ein Paar bilden zwei vollrunde, ganzfigurige Votanten in frühbarocker Kleidung. Sie sind gleich groß und bestehen aus gelblich-hellbraunem Wachs und sind massiv gearbeitet. Der Mann steht aufrecht auf einem kleinen Hügel. Er trägt Halbschuhe und eine gepuffte Bundhose. Ein hüftlanger Umhang verdeckt den Oberkörper zu großen Teilen. Vorne gibt es daher nur einen kleinen Einblick auf den Wams. Um den Hals trägt der Mann einen breiten Kragen. Der Kopf ähnelt dem der Büste. Die betenden Hände hat der Mann vor dem Bauch gefaltet.
Die Frau erscheint recht massig, da sie ein bodenlanges Kleid und einen hüftlangen Umhang trägt, wobei letzterer den Oberkörper zu großen Teilen verdeckt. Um den Hals befindet sich eine Halskrause, auf dem Kopf eine Haube. Die betenden Hände an gleicher Stelle wie beim Mann, wobei die Frau hier noch einen Rosenkranz hält.
Auf die Zeit des Hoch- oder Spätbarock verweist die vierte Figur. Es ist ein Votant aus rotem, massiv gearbeitetem Wachs. Der Mann steht aufrecht auf einem Podest. Er trägt Halbschuhe und darüber reicht der Rock des Mannes bis zu den Knien, sodass eine Bundhose nicht sichtbar ist. Der Rock ist tailliert und an den Ärmelaufschlägen geweitet. Am Kragen erkennt man ein Spitzentuch. Der bart- und hutlose Kopf mit schulterlangen Haaren. Die Arme hält der Mann vor seiner Brust gefaltet.

Kurzbeschreibung

Im Wallfahrtswesen hat Wachs den Vorteil, dass es vielfältig formbar ist. Kerzen waren früher als fast alleinige Leuchtmittel in Kirchen grundlegend wichtig. Daher war es fast eine Verschwendung Wachs für Bilder zu verwenden.
1606 finden wir in Miesbach erstmals einen Lebzelter respektive Wachszieher in Miesbach erwähnt. In der Zeit der Miesbacher Wallfahrt war die Nachfrage entsprechend groß.
Diese alte Tradition hat sich in Miesbach am längsten im Café Lebzelter der Familie Schachenmeier gehalten. Der an Gründonnerstag 2017 geschlossene Traditionsbetrieb führte als letzter handgemachte Votivgaben und ähnliche Produkte.

Institution

Rechtsstatus

Typ

Wachs

Beteiligte Personen und Organisationen

Hans Molitor (1890-1967)
Kauf 2017

Zeit

2. Viertel 20. Jahrhundert

Maße/Umfang

18,7-28,5 x 6,2-13 x 5-9,4 cm

Material/Technik

Wachs und teilweise Eisen

Identifikator

Inv.-Nrn. 02071-02074

Dateien

128 FB_MB_02071-02074.jpg

Quellenangabe

„Vier Votivfiguren,” Schätze aus dem Heimatmuseum Miesbach, zuletzt aufgerufen am 28. Juni 2024, https://ausstellungen.deutsche-digitale-bibliothek.de/heimatmuseum-miesbach/items/show/68.