Gästebuch der Familie Schubart
Beschreibung
Die Familie Schubart führte in den Jahren 1922 bis 1940 und dabei scheinbar überwiegend in deren Sommerfrische in der sog. kleinen Villa Fohr in Miesbach (Bayrischzeller Str. 11) dieses Gästebuch. Die Familie umfasste damals den Schriftsteller Arthur Schubart (1876-1937), seine Frau Marianne, geb. Bischoff (1884-1974) und Arthurs Mutter Josefine von Schubart, geb. Reiter (1850-1942), welche über ihre Mutter Petronilla die älteste Enkelin der Miesbacher Brauereibesitzerin Susanna Waitzinger gewesen war.
Das Gästebuch ist ein Album mit einem Einband aus schwarzer Seide. Der Hersteller, die Münchner Firma Prantl, war und ist ein exklusiver Traditionsbetrieb, zu dessen Kunden bis 1918 der bayerische Königshof gehörte. Die erhaltene Preisangabe von 55 Reichsmark erinnert daran, dass das Buch spätestens 1922 erworben worden ist. Dies gehörte bereits zu den Inflationsjahren, welche 1923 ihren dramatischen Höhepunkt und auch ihre Ende erreichen sollten.
Die Seiten sind nicht paginiert. Eingeleitet wird das Album auf der ersten Seite mit folgendem Eintrag: „Rechter Wirt u. rechter Gast Fallen niemals sich zur Last.... Arthur Schubart“. Die folgenden Einträge umfassen einen Zeitraum vom 27. Juli 1922 bis zum 11. Oktober 1940. Man kann rund 190 Personen identifizieren. Dabei kann man drei Gruppen ausmachen: Familienangehörige, Bekannte aus Miesbach und Umgebung und weitere Freunde. Im Grunde erkennt man ein gesellschaftlich weit gefächertes Umfeld mit Kontakten in das zeitgenössische Bildungsbürgertum, zu Künstlern, dem Adel und dem Miesbacher Bürgertum. So reiht sich unter die zahlreichen Verwandten Marie Schad, geb. Fohr, die Mutter Christian Schads. Daneben finden sich Angehörige der damals in Miesbach lebenden Familien der Grafen Courten und Spreti, die Familien Gans (Schloss Wallenburg) und Weidenbach (Gut Lichtenau). Herausragende und auch überregional bedeutsame Namen sind der Jagdschriftsteller und Besitzer von Schloss Hohenaschau, Ludwig Benedikt Freiherr von Cramer-Klett (1906-1985) und der Maler Paul Herrmann (auch bekannt als Henri Héran, 1864-1946). Aufschlussreich für die Beziehungen der Familie Schubart ist hierbei, dass Baron Cramer-Klett ein häufiger Gast war, teilte er sich doch mit Arthur Schubart die Leidenschaft für die Jagd. Paul Herrmann wiederum war über seine Mutter Emma, geb. Schubart, ein naher Verwandter. Herrmann gehörte beispielsweise zum Freundeskreis von Oscar Wilde und Edvard Munch.
Sehr reizend sind die von manchen Gästen eingefügten Zeichnungen oder Aquarelle. Sie stammen fast alle von ausgebildeten Künstlern, namentlich Angelo Graf von Courten, Fritz Freund, Eugen Ludwig Hoess und Carla Vollmer-Stöckert (hier noch: Stöckert).
Das Gästebuch ist ein Album mit einem Einband aus schwarzer Seide. Der Hersteller, die Münchner Firma Prantl, war und ist ein exklusiver Traditionsbetrieb, zu dessen Kunden bis 1918 der bayerische Königshof gehörte. Die erhaltene Preisangabe von 55 Reichsmark erinnert daran, dass das Buch spätestens 1922 erworben worden ist. Dies gehörte bereits zu den Inflationsjahren, welche 1923 ihren dramatischen Höhepunkt und auch ihre Ende erreichen sollten.
Die Seiten sind nicht paginiert. Eingeleitet wird das Album auf der ersten Seite mit folgendem Eintrag: „Rechter Wirt u. rechter Gast Fallen niemals sich zur Last.... Arthur Schubart“. Die folgenden Einträge umfassen einen Zeitraum vom 27. Juli 1922 bis zum 11. Oktober 1940. Man kann rund 190 Personen identifizieren. Dabei kann man drei Gruppen ausmachen: Familienangehörige, Bekannte aus Miesbach und Umgebung und weitere Freunde. Im Grunde erkennt man ein gesellschaftlich weit gefächertes Umfeld mit Kontakten in das zeitgenössische Bildungsbürgertum, zu Künstlern, dem Adel und dem Miesbacher Bürgertum. So reiht sich unter die zahlreichen Verwandten Marie Schad, geb. Fohr, die Mutter Christian Schads. Daneben finden sich Angehörige der damals in Miesbach lebenden Familien der Grafen Courten und Spreti, die Familien Gans (Schloss Wallenburg) und Weidenbach (Gut Lichtenau). Herausragende und auch überregional bedeutsame Namen sind der Jagdschriftsteller und Besitzer von Schloss Hohenaschau, Ludwig Benedikt Freiherr von Cramer-Klett (1906-1985) und der Maler Paul Herrmann (auch bekannt als Henri Héran, 1864-1946). Aufschlussreich für die Beziehungen der Familie Schubart ist hierbei, dass Baron Cramer-Klett ein häufiger Gast war, teilte er sich doch mit Arthur Schubart die Leidenschaft für die Jagd. Paul Herrmann wiederum war über seine Mutter Emma, geb. Schubart, ein naher Verwandter. Herrmann gehörte beispielsweise zum Freundeskreis von Oscar Wilde und Edvard Munch.
Sehr reizend sind die von manchen Gästen eingefügten Zeichnungen oder Aquarelle. Sie stammen fast alle von ausgebildeten Künstlern, namentlich Angelo Graf von Courten, Fritz Freund, Eugen Ludwig Hoess und Carla Vollmer-Stöckert (hier noch: Stöckert).
Kurzbeschreibung
Gästebücher kamen im Laufe des 19. Jahrhunderts in adeligen und großbürgerlichen Privathaushalten in Mode. Zum Teil werden sie bis heute geführt. Sie bilden eine wichtige historische Quelle, da sie das gesellschaftliche Leben der Zeit spiegelt. Wie im vorliegenden Beispiel auch, so sind die von den Besuchern eingefügten Bilder zudem oft von einigem kunsthistorischen Wert.
Institution
Typ
Buch
Beteiligte Personen und Organisationen
Album: Fa. F. A. Prantl, München – Abbildungen von Angelo Graf von Courten (1848-1925), Fritz Freund (1859-1936), Eugen Ludwig Hoess (1866-1955), Ernst Luther (1878-1939), Cilly NN, Carla Stöckert (später: Vollmer-Stöckert, 1907-1949)
Schenkung 2017
Schenkung 2017
Zeit
1922 bis 1940
Maße/Umfang
22 x 17,2 x 1,5 cm
Material/Technik
Papier und mit schwarzer Seide überzogener Karton - Abbildungen mit Bleistift, Tusche, Aquarellfarben und eine SW-Fotografie
Sprache
Deutsch
Identifikator
Inv.-Nrn. 02152.1-2
Dateien
Quellenangabe
„Gästebuch der Familie Schubart,” Schätze aus dem Heimatmuseum Miesbach, zuletzt aufgerufen am 22. Dezember 2024, https://ausstellungen.deutsche-digitale-bibliothek.de/heimatmuseum-miesbach/items/show/96.