Urashima Tarô
Beschreibung
Die Geschichte um den Fischer Urashima Tarô ist eines der bekanntesten japanischen Volksmärchen. Als Urashima Tarô eines Tages eine Schildkröte rettet, wird er als Belohnung zu einem Palast unter der Meeresoberfläche gebracht. Dort trifft der Fischer auf Prinzessin Otohime, die Tochter des Meeresdrachenkaisers. Nachdem Urashima Tarô drei Tage mit der Prinzessin im Palast verbracht hat, möchte er jedoch zurück in sein Dorf, um nach seiner Mutter zu sehen. Otohime gibt ihm ein Kästchen mit, dass er unter keinen Umständen öffnen soll und eine riesige Schildkröte bringt ihn zurück an Land. Dort angekommen erfährt Urashima Tarô, dass während seiner Abwesenheit 300 Jahre vergangen sind. In seiner Trauer öffnet er das Kästchen, aus dem ein weißer Rauch entweicht, der ihn schlagartig altern lässt. Trotz dieses unglücklichen Endes entwickelte sich der auf einer Schildkröte reitende Urashima Tarô in der japanischen Kunst zu einem beliebten Symbol für ein langes Leben, das häufig als Motiv für Glückwunschbilder zu Geburtstagen oder Jubiläen Verwendung fand. In diesem Kontext ist mit Sicherheit auch Kyôsais Rollbild zu verstehen. Er stellt Urashima Tarô bei dessen Rückkehr aus dem Meerespalast dar. Der Held ist, wie für einen japanischen Fischer üblich, in eine Bambusweste gekleidet und hat eine Angel über die Schulter gelegt. Er scheint zurück zu dem Meerespalast zu blicken, der im Hintergrund vor einer Berglandschaft zu erkennen ist. Für die Architektur des Palastes orientierte Kyôsai sich an chinesischen Bauwerken, die in der japanischen Kunst oft als Vorbild für mythische Orten dienen.
Institution
Beteiligte Personen und Organisationen
Kawanabe Kyôsai
Zeit
1881
Maße/Umfang
104,6 x 35,5 cm
Material/Technik
Farbe auf Seide
Dateien
Quellenangabe
„Urashima Tarô,” Kawanabe Kyôsai und Erwin Baelz, zuletzt aufgerufen am 23. November 2024, https://ausstellungen.deutsche-digitale-bibliothek.de/kyosai-baelz-hornmoldhaus/items/show/9.