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"heimlich, laut und leise"

Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus

Haus der FrauenGeschichte e.V.


"heimlich, laut und leise - Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus". Cover Flyer

Aus der Sammlung von

Haus der FrauenGeschichte e.V.

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Quelle

Dr. Laura Ingianni Altmann und Dr. Katrin Winter

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Bildschirmfoto 2024-11-22 um 12.14.14.png


Einführung

Widerstand gegen den Nationalsozialismus rückt verstärkt ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Die verschiedenen Rollen von Frauen bleiben dabei jedoch noch unterrepräsentiert.
Wir wollen in dieser Ausstellung zeigen, wie sich von 1933 bis 1945 Frauen unter eigener Lebensgefahr für Andere, für die Freiheit und für ein Ende des nationalsozialistischen Regimes eingesetzt haben. An vielfältigen Beispielen wird deutlich, warum und auf welche Weise Frauen Widerstand leisteten, und wie heute an sie und ihr Handeln erinnert wird.
Wir verlassen dabei die rein nationale Perspektive und thematisieren Widerstand in Deutschland und Frankreich. Wir stellen bekannte aber auch unbekannte Frauen vor, die uns durch ihre Haltung und ihr Handeln besonders beeindrucken. Denn Geschichte 'geschieht' nicht einfach, sie wird von Menschen 'gemacht'.
Vor allem für junge Menschen bieten wir in den Kapiteln 5 und 6 auch Hintergrundinformationen zum Leben im Nationalsozialismus und zu Frankreich im Zweiten Weltkrieg.
Diese Ausstellung gibt in digitaler Form wieder, was in deutsch-französischer Zusammenarbeit zu einer Präsenzausstellung führte. Mitarbeiter:innen des Haus der FrauenGeschichte e.V. sowie Schüler:innen und Lehrer:innen des Lycée Polyvalent Lamarck in Albert (Frankreich) haben diese geplant und umgesetzt. Die EU hat das Projekt finanziell unterstützt.

01

Was ist Widerstand?



Plakat der Nationalen Befreiungsbewegung, o.D.

Aus der Sammlung von

Archives départementales de la Somme

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Quelle

ADS 99R3300060

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„Widerstand“ kann man auf verschiedene Arten verstehen. Die meisten sehen es als eine Haltung und Handlungen gegen ein Unrechtssystem, das keine Opposition zulässt. Diese Handlungen sind mit einem Risiko für die eigene Person oder für Familienangehörige verbunden.
In früheren Zeiten hat man Widerstand meistens mit Gewalt, aber zumindest mit einer aktiven Handlung verbunden.





Libertas Schulze-Boysen an der Schreibmaschine, um 1933

Aus der Sammlung von

Gedenkstätte Deutscher Widerstand

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Quelle

Gedenkstätte Deutscher Widerstand

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Heutzutage fasst man den Widerstandsbegriff weiter. Der Historiker Detlev Peukert unterscheidet vier Kategorien von abweichendem Verhalten in einem totalitären System: Sich nicht konform verhalten, sich dem System verweigern, gegen das System protestieren und aktiv Widerstand leisten.
Darüber hinaus kann zu Widerstand aber auch gehören: Andere Menschen über Unrecht und Verbrechen aufklären, Ausweise fälschen, um Menschen zur Flucht zu verhelfen, Menschen verstecken oder retten.



Sitzecke der Berliner Wohnung von Antje und Robert Havemann. ca. 1935

Aus der Sammlung von

Sybille Kopf, Solz

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Quelle

Familie Kopf

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Der Widerstand von Frauen wird lange Zeit kaum thematisiert. Es zählten vor allem aktive/gewaltsame Handlungen als Widerstand. Die Rolle von Frauen wurde dabei oft nicht erwähnt oder sie wurden ‚nur‘ als Helferinnen und Unterstützerinnen der Männer betrachtet. Das entspricht Stereotypen von Frauen und Männern, und es lässt außer Acht, dass auch dies lebensgefährlich war.
Tatsächlich leisten Frauen wie Männer in der Zeit des Nationalsozialismus alle Formen von Widerstand. Sie sind auch den gleichen Gefahren ausgesetzt. Frauen können jedoch andere Alltagssituationen als Männer nutzen, um z.B. in Kinderwagen Flugblätter zu transportieren, und Männer sehen sie auch als weniger gefährlich an.

 



02

Gründe für Widerstand



Hilde Coppi, um 1933

Aus der Sammlung von

Familienbesitz

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Quelle

Familienbesitz

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Widerstand aus politischen Gründen

Wer gegen den Nationalsozialismus Widerstand leistet, gehört oft einer Gruppierung an und hat für sein oder ihr Handeln politische Gründe. Ca. 150 Gegner des Nationalsozialismus bilden ein loses Netzwerk, das vom NS-Regime als „Rote Kapelle“ bezeichnet wird. Einige von ihnen haben Kontakte zur verbotenen Kommunistischen Partei; manche versuchen, mit dem Kriegsgegner Sowjetunion in Kontakt zu treten.
Hilde Coppi leistet mit ihrem Mann Hans Coppi Widerstand in dieser Gruppe. Hilde verbreitet Klebezettel, organisiert Papier für Flugblätter und hilft anderen Verfolgten. Sie wird hochschwanger 1942 festgenommen, bekommt das Kind im Gefängnis und wird am 5. August 1943 hingerichtet.



Hilda Monte: The Unity of Europe

Aus der Sammlung von

Unbekannt

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Der Internationale Sozialistische Kampfbund (ISK) kämpft im Untergrund gegen die nationalsozialistische Diktatur. Hilda Monte ist eine wichtige Vertreterin der Organisation. Sie schreibt aus dem Exil in London gegen das Regime in der Tageszeitung „Der Funke“, z.B.  „Wie man Hitler besiegen kann“ und 1942 die Broschüre „Help Germany to Revolt!“.
Im Buch “The Unity of Europe“ (Die Einheit Europas) beschreibt sie schon 1943, wie nach dem Krieg die noch verfeindeten Ländern zusammenarbeiten könnten.





Hilda Monte, ca. 1933

Aus der Sammlung von

Archiv Jüdisches Museum Hohenems

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Quelle

Archiv Jüdisches Museum Hohenems

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1944 wird Hilde Monte vom amerikanischen Geheimdienst als Agentin angeworben. Sie soll militärische und politische Informationen aus Deutschland beschaffen. Dafür wird sie in der Schweiz ausgebildet und lernt auch Fallschirmspringen. Auf einer Geheimaktion wird sie bei der Reise in die Schweiz an der Grenze zu Liechtenstein angeschossen und stirbt.





Sophie Scholl vor 1943

Aus der Sammlung von

Deutsches Historisches Museum

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Quelle

Deutsches Historisches Museum

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Die „Weiße Rose“ ist eine der bekanntesten Widerstandsgruppen. Sie entsteht aus einem Kreis von Studierenden in München. Als der Krieg immer radikaler wird, widersetzen sie sich dem Regime und fordern auf Flugblättern auch andere dazu auf.
Die Studenten Hans Scholl und sein Freund Alexander Schmorell sind die Gründer der Gruppe. Auch Hans‘ Schwester Sophie Scholl gehört dazu. Sie, Hans und Christoph Probst werden 1943 in München verhaftet und hingerichtet.



Gruppe von Zeugen und Zeuginnen Jehovas, o.D.

Aus der Sammlung von

Michael Hetzner

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Quelle

Michael Hetzner, Fotograf unbekannt

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Gewissen und Glaube

Viele Frauen und Männer, die Widerstand leisten, handeln aus Menschlichkeit und folgen ihrem Gewissen oder ihren religiösen Überzeugungen. Christliche Motive wie Nächstenliebe und der Sinn für Gerechtigkeit sind ihnen wichtig. Sie sind über die Entrechtung und Verfolgung vieler ihrer Mitmenschen entsetzt und helfen diesen trotz eigener Lebensgefahr.
Mitglieder der Glaubensgemeinschaft "Zeugen Jehovas", die streng an die Bibel glauben und damals den Kriegsdienst verweigern, zeigen ihre Haltung auch öffentlich. 





Adélaïde Hautval, o.D.

Aus der Sammlung von

Familienbesitz

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Familienbesitz

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Adélaïde Hautval ist eine französische Ärztin. Sie wird von den Nationalsozialisten festgenommen, weil sie die deutsche Besatzungszone heimlich betritt, um zur Beerdigung ihrer Mutter in Paris zu fahren. In ihrem Buch "Medizin gegen die Menschlichkeit" schreibt sie später über die Deportation, den Alltag im Konzentrationslager und die medizinischen Versuche an Menschen, bei denen sie sich weigert mitzumachen.




Armbinde "Amie des Juifs" (Judenfreundin), o.D.

Aus der Sammlung von

Mémorial de la Shoah, Paris

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Mémorial de la Shoah/Coll. Françoise Pasquier

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Adélaïde Hautval weigert sich auch im Konzentrationslager, jüdische Menschen schlecht zu behandeln. Sie muss eine Binde mit der Aufschrift „Amie des Juifs“ (Judenfreundin) tragen.



Marie Kahle ihrem Mann und ihren Söhnen, o.D

Aus der Sammlung von

Familienbesitz

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Quelle

Familienbesitz

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Marie Kahle lehnt aus ihrem christlichen Glauben heraus
die nationalsozialistische Politik und Ideologie ab.
Sie verbietet ihren Söhnen, in die Hitlerjugend (HJ) einzutreten.
Als in der Nacht vom 9. auf den 10.  November 1938 Synagogen in Brand gesetzt und die Geschäfte jüdischer Eigentümer verwüstet werden, hilft sie am Tag darauf ihrer jüdischen Nachbarin aufzuräumen. Sie und ihre Familie werden danach in der Zeitung und auf Plakaten öffentlich als Verräter beschimpft und bedroht.
Sie fliehen bald darauf nach London. Marie Kahle schreibt dort ein Buch über ihre Erlebnisse mit dem Titel "Was hätten Sie getan?".





Bahnhof von Amiens, um 1940-1944

Aus der Sammlung von

Archives municipales et communautaires d'Amiens

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Quelle

Archives municipales et communautaires d'Amiens ; 10Z2568

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Gegen Fremdherrschaft

Die deutsche Besatzung in vielen Ländern Europas verändert das Leben für die Menschen dort grundlegend. Sie bestimmen nicht mehr selbst über Politik und Wirtschaft, sondern müssen sich den Entscheidungen der Deutschen beugen und erleben täglich Gewaltanwendungen der Besatzungsmacht.



Deutsche Soldaten und Angestellte der Militärverwaltung in Paris, 1940

Aus der Sammlung von

Deutsches Historisches Museum

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Quelle

Gerhard Gronefeld/Deutsches Historisches Museum

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Deutsche Soldaten sind im französischen Alltag präsent. Doch das scheinbar gute Zusammenleben mit den Menschen in Frankreich trügt. Die französische Bevölkerung wehrt sich auch gegen die Soldaten.




Graphic Novel: Madeleine, die Widerständige: 1. Die entsicherte Rose/La rose dégoupillé

Aus der Sammlung von

avant verlag

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Quelle

© 2022 avant-verlag

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Ein Beispiel ist die Lebensgeschichte von Madeleine Riffaud. Als deutsche Soldaten sie am Bahnhof von Amiens schikanieren, beschließt sie, gegen die Besatzer in der Résistance zu kämpfen. Ihre Geschichte erzählt eine dreibändige Graphic Novel.



Jeanne Boullen, um 1969-1949

Aus der Sammlung von

Familienbesitz Neumann

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Familienbesitz Neumann

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Jeanne Boullen leitet bei Ausbruch des Kriegs eine mobile Krankenpflegeeinheit im Departement Somme. Sie rettet Menschen aus der brennenden Stadt Abbeville, die bei den ersten Kämpfen größtenteils zerstört wird.
Während der Massenflucht trifft sie auf den Präfekten Jean Moulin. Als dieser ein nationales Widerstandsnetzwerk aufbaut, übermittelt sie seine Nachrichten, denn als Krankenschwester kann sie problemlos die innerfranzösischen Grenzen überqueren. Außerdem schleust sie Flüchtlinge bis zum Hafen von Marseille und fliegt verletzte britische Soldaten nach England.
Von ihr erzählt das Buch „Die unbekannte Freundin Jean Moulins“.



Gefälschter Pass: "Halina Woranowicz" (Chaika Grossmann), ca. 1941

Aus der Sammlung von

Jewish Women's Archive

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Quelle

Jewish Women's Archive

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Sich wehren als Opfer des Regimes

Die Nationalsozialisten entrechten und verfolgen viele Menschen, die sie als „minderwertig“ ansehen. Frauen, die verfolgt werden, leben in ständiger Gefahr, verhaftet und ins Konzentrationslager deportiert zu werden. Manche tauchen unter und entziehen sich so ihrer Verfolgung. Nur wenigen gelingt ein Überleben im Versteck. Andere verlassen Deutschland und leisten im Exil aktiven Widerstand gegen die Besatzer.
Chaika Grossman kann ihre jüdische Identität verbergen und den Widerstand im Ghetto Bialystok unterstützen.





colorierte Zeichnung aus der Erinnerung von Fanny Ben-Ami

Aus der Sammlung von

Privatbesitz

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Privatbesitz

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Fanny Eil (später Ben-Ami) ist Jüdin und flieht mit ihren Eltern 1933 von Deutschland nach Frankreich. Nachdem ihr Vater verhaftet wird, lebt sie drei Jahre lang in einem Kinderheim, doch sie wird verraten.  Mit 13 Jahren beginnt sie mit anderen Kindern die Flucht in die neutrale und sichere Schweiz.  Der Fluchtplan, den Helfer:innen für sie entwickelt haben, scheitert.  Fanny übernimmt die Verantwortung für alle Kinder. Trotz der großen Gefahr gelingt es ihr, diese und sich sicher ans Ziel zu bringen. 
Ihre Zeichnungen stellen Szenen der Flucht nachträglich dar. Hier werden die Kinder von einem französischen Polizisten entdeckt.
Fanny Ben-Ami lebt heute in Israel, doch sie spricht auch in Deutschland über ihre Flucht.



Lisa Fittko, 1938/41

Aus der Sammlung von

Familienbesitz / Deutsches Exilarchiv

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Familienbesitz / Deutsches Exilarchiv

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Die Jüdin Lisa Fittko muss Deutschland verlassen und flieht nach Südfrankreich.  Dort wird sie in einem Lager interniert, kann aber fliehen.
In Marseille befindet sich das Emergency Rescue Committee (ERC), das vielen Menschen bis Herbst 1941 bei der Flucht hilft.
Lisa und ihr Mann Hans sind Mitglieder dieser Hilfsorganisation. Sie führen Menschen, die von den Nationalsozialisten oder dem Vichy-Regime verfolgt werden, über die Pyrenäen nach Spanien. Lisa Fittko selbst nutzt eine gefälschte Bescheinigung aus Cassis.
Später beschreibt sie ihre Zeit im Widerstand im Buch "Mein Weg über die Pyrenäen".




Felice Schragenheim und Elisabeth Wust beim Ausflug an der Havel, nur Stunden vor Schragenheims Verhaftung, Berlin, 21. August 1944

Aus der Sammlung von

Jüdisches Museum Berlin

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Quelle

Jüdisches Museum Berlin, Inv.-Nr. 2006/37/378/1, Schenkung von Elisabeth Wust

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Persönliche Betroffenheit

Viele Menschen sind nicht selbst von Verfolgung betroffen, aber Familienmitglieder, Freunde oder Kollegen. Manche Frauen haben jüdische Partner, für deren Leben sie sich einsetzen.

So auch Elisabeth „Lilly“ Wust. Sie liebt die Jüdin Felice Schragenheim.


 



Haustürschild von Elisabeth Wust, Deutschland ca. 1950 - 1970

Aus der Sammlung von

Jüdisches Museum Berlin

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Haustürschild von Elisabeth Wust, Deutschland ca. 1950 - 1970, Kunststoff Laminat aus Phenol- und Melamin- Formaldehyd, 3,7 x 10,5 cm; Jüdisches Museum Berlin, Inv.-Nr. 2006/37/813, Schenkung von Elisabeth Wust, Foto: Roman März

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1943 lässt sich Elisabeth Wust von ihrem Mann scheiden.
Danach besiegeln sie und Felice Schragenheim ihre Verbindung mit einem heimlichen, handgeschriebenen Ehevertrag. Sie leben kurze Zeit auch in einer gemeinsamen Wohnung. Auf dem Türschild steht Elisabeth Wust-Schragenheim. Sie zeigt damit offen ihre Verbundenheit zu Felice.
Diese wird 1944 von der Gestapo verhaftet, deportiert und 1945 auf ungeklärte Weise getötet.




Denkmal für die Frauen des Rosenstraßen-Protests, eingeweiht 1995

Aus der Sammlung von

Christian Schmalz, 2024

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Quelle

Christian Schmalz, 2024

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Im Februar 1943 verhaftet die Gestapo über 2000 jüdische Männer, die mit nichtjüdischen Frauen verheiratet sind. Bisher blieben die Männer aufgrund der „Mischehe“ verschont. Nach der Verhaftung versammeln sich die Frauen mit ihren Kindern auf der Berliner Rosenstraße. Sie fordern, dass ihre Männer freigelassen werden. Eine Woche lang protestieren täglich rund 600 Frauen. Einige Männer kommen daraufhin frei, doch die Mehrheit der Verhafteten wird deportiert und ermordet.
Es ist die größte unerlaubte Demonstration in der NS-Zeit. Das Denkmal erinnert an die Frauen, die ihre Männer retten wollen.



Fotos aus der polizeilichen Überwachungsakte von Fritz Kitzing, 1936

Aus der Sammlung von

Landesarchiv Berlin

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Landesarchiv Berlin, A Pr.Br.Rep. 030-02-05 Nr. 169

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Wer sich anders verhält, als es die Nationalsozialisten wollen, also beispielsweise nicht in ihre Organisationen eintritt, ist dem Regime schnell verdächtig. An der eigenen Lebensweise festzuhalten, kann schon Widerstand sein.
Fritz Kitzing wird Ende 1933 in Frauenkleidung verhaftet und gemäß § 361, dem Gesetz gegen Obdachlosigkeit und Bettelei, angeklagt. Er muss sechs Monate in das „Arbeitshaus“ Rummelsburg. Er flieht nach London, kehrt jedoch nach einer dortigen Verhaftung nach Deutschland zurück. 1936 wird er erneut in Frauenkleidern aufgegriffen und verhaftet. Er kommt ein Jahr ins Konzentrationslager Sachsenhausen. Nach weiteren Verhaftungen wird er 1939 Soldat und überlebt den Krieg.

03

Formen des Widerstands



Swing-Jugendliche auf einem Ausflug, 1941

Aus der Sammlung von

Swing-Archiv Axel Waldhier

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Swing-Archiv Axel Waldhier

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Nicht-Anpassen und Verweigern

In der nationalsozialistischen Diktatur kann schon Nicht-Mitmachen als Widerstand angesehen werden. Jugendliche müssen ab 1936 Mitglieder in der Hitlerjugend (HJ) oder dem Bund deutscher Mädel (BDM) sein. Einige verweigern jedoch die Mitgliedschaft.
Im nationalsozialistischen Deutschland ist es auch verboten, mit Freunden Musik zu hören oder zu singen, die das Regime als „nicht-deutsch“ oder verdächtig bewertet. Die "Swing-Jugendlichen" lassen sich von ihrer Liebe zur amerikanischen Musik jedoch nicht abhalten.



Edelweißpirat:innen auf dem Weg zum Drachenfels um 1940/41

Aus der Sammlung von

NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln

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NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln

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Im Rheinland und Ruhrgebiet bilden Mädchen und Jungen „Edelweißpiraten“-Gruppen (bis 1941 heißen sie Bündische Jugend). Sie machen Ausflüge in die Natur und singen zusammen Lieder von Freiheit und Abenteuern.
Sie wollen frei und ohne die Zwänge des NS-Regimes leben und treten auch nicht den nationalsozialistischen Organisationen bei. Als das Regime sie verfolgt, leisten sie auch politischen Widerstand.



Gertrud Kühlem (genannt Mucki), 1943

Aus der Sammlung von

NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln

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Quelle

Fotografie: Gertrud Kühlem (genannt Mucki) mit dem "Käppchen" als Kopfbedeckung, 1943 (Fotograf: unbekannt)

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Gertrud „Mucki“ Kühlem (später Koch) ist in einer „Edelweiß“-Gruppe. Sie liebt das Singen und die Ausflüge mit anderen Jugendlichen. Sie verteilt aber auch Flugblätter gegen das Regime in Köln und Düsseldorf. Nach einer dieser Aktionen wird sie von der Gestapo verhaftet, verhört, eingeschüchtert und verletzt. Sie kommt frei, wird aber wieder eingesperrt, davon zwei Monate in Einzelhaft.
Sie überlebt den Krieg, doch ihr Widerstand wird in der Bundesrepublik lange Zeit nur als „Kriminalität“ bezeichnet. Erst das Engagement von Bürger:innen führt dazu, dass sie und andere für ihre mutigen Taten heute geehrt werden.

 



Antje Havemann im selbstgenähten und bestickten Kimono, Berlin um 1935

Aus der Sammlung von

Familienbesitz

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Fotograf: Robert Havemann, Familienbesitz

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Unterstützen und Versorgen

Wer Widerstand leistet und in den Untergrund geht, braucht Menschen, die sie oder ihn unterstützen.
Antje Hasenclever und ihr erster Mann Robert Havemann verstecken Kommunist:innen in ihrer Wohnung. Sie kommen im Nähzimmer von Antje unter. Wenn sie dort arbeitet, können sich die Versteckten in der Wohnung bewegen, da man ihre Geräusche dann nicht hört. Antje Havemann versorgt auch jüdische Menschen mit Lebensmitteln und macht Botengänge für die verbotene Kommunistische Partei.





Emilie Schindler, Brünnlitz 1944

Aus der Sammlung von

Privatbesitz Erika Rosenberg

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Erika Rosenberg

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Emilie Schindler ist die Ehefrau des Fabrikanten Oskar Schindler. Er rettet 1944 ca. 1200 jüdische Menschen vor der Ermordung in Konzentrationslagern, indem er sie in seiner Fabrik in Brünnlitz (Brnenec) als Zwangsarbeiter:innen beschäftigt. Der Film "Schindlers Liste" von Steven Spielberg erzählt davon. Emilie Schindler kommt nur am Rande vor.
Vor allem sie besorgt jedoch die Lebensmittel für die Zwangsarbeiter:innen. Außerdem nimmt sie im Januar 1945 mehr als 100 jüdische Menschen auf, die bereits in einem Waggon für den Abtransport vorgesehen sind. Sie versorgt selbst die Kranken und Verwundeten.
1993, 26 Jahre nach ihrem Mann, wird auch sie von der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem als "Gerechte unter den Völkern" gewürdigt.



Freya Gräfin von Moltke, Kapstadt/Südafrika, um 1948

Aus der Sammlung von

Privatbesitz/Reproduktion Gedenkstätte Deutscher Widerstand

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Privatbesitz/Reproduktion Gedenkstätte Deutscher Widerstand

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Freya Gräfin von Moltke lebt mit ihrem Mann James und ihren Söhnen auf dem Landgut in Kreisau in Schlesien (heute Polen). Dort treffen sich nach Beginn des Krieges 1939 Widerständige und machen Pläne für eine demokratische Zukunft Deutschlands nach dem Nationalsozialismus. Einige Mitglieder des „Kreisauer Kreises“ sind an Planungen zum Attentat vom 20. Juli 1944 beteiligt. Freya ist Gastgeberin, nimmt an den Diskussionen teil und schreibt Schriften der Gruppe ab. Sie ist die wichtigste Gesprächspartnerin für ihren Mann. Nach dem Attentat am 20. Juli wird ihr Mann festgenommen und 1945 hingerichtet. Freya überlebt mit ihren beiden Kindern.





Libertas und Harro Schulze-Boysen, um 1935

Aus der Sammlung von

Gedenkstätte Deutscher Widerstand

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Gedenkstätte Deutscher Widerstand

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Informationen - wertvoll und gefährlich

In der nationalsozialistischen Diktatur kontrolliert das Regime alle damals existierenden Medien und damit auch, was die Bevölkerung erfahren soll. Informationen aus anderen Quellen zu sammeln, sie weiterzugeben und zu veröffentlichen, sind Mittel, um das nationalsozialistische Regime zu schwächen.
Libertas und Harro Schulze-Boysen sammeln in verschiedenen staatlichen Institutionen Bilder von deutschen Kriegsverbrechen und Informationen zu den Plänen der Wehrmacht. Außerdem verteilen sie mit anderen zusammen Flugblätter. Sie werden 1942 verhaftet, zum Tode verurteilt und hingerichtet.



Klebezettel der Roten Kapelle, 1942

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Bundesarchiv

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Quelle

BArch, R 3018/2

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Klebezettel sind kleiner als Flugblätter und leicht auf Wänden zu befestigen, daher dienen sie als schnelles Kommunikationsmittel. Dieser ist von Widerständigen der sogenannten „Roten Kapelle“. Auch Libertas Schulze-Boysen klebt sie im Mai 1942 in Berlin als Protestaktion.





Julia Lemaire am Tag ihrer Heirat mit René Lamps am 17. Juli 1942

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Familienbesitz

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Quelle

Familienbesitz Vis

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Julia Lamps, geb. Lemaire, stammt aus einer kommunistischen Familie. Während des Zweiten Weltkriegs transportiert sie mit dem Fahrrad Nachrichten, Flugblätter, Sprengstoff und gefälschte Papiere. Sie schmuggelt auch Personen über die innerfranzösischen Grenzen.
Als Sekretärin der Union der Französischen Frauen (UFF) gehört sie dem lokalen Befreiungskomitee an und ist auch nach 1945 politisch engagiert.





Zettel von Julia Lemaire mit Kontakten aus den ersten Monaten des Widerstands, o.D.

Aus der Sammlung von

Familienbesitz Vis

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Quelle

Familienbesitz Vis

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Heimliche Kommunikation spielt eine bedeutende Rolle für den Erfolg von Widerstandshandlungen. Dazu gehört auch, Verbündete in solche Aktionen einzuweihen.
Julia Lamps hält auf dieser Liste fest, welche Nummer für andere Frauen und Männer im Widerstand steht. Sie versteckt sie im Lenker ihre Fahrrads. Die Frau, die per Fahrrad geheime Informationen übermittelt, ist eines der Symbole der französischen Résistance.



Marlene Dietrich meldet die Kapitulation Japans, August 1945

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Marlene Dietrich Collection Berlin

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Marlene Dietrich Collection Berlin (Marlene Dietrich Archiv), Fotograf: Otto Rothschil

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Widerstand prominenter Frauen

Marlene Dietrich ist in den 1920er/30er Jahren eine der bekanntesten deutschen Schauspielerinnen und Sängerinnen. Als die Nationalsozialisten die Macht übernehmen, weigert sie sich, deren Propaganda zu unterstützen und wendet sich gegen Hitler und den Faschismus. Sie dreht Filme in den USA und lebt ab 1939 auch dort. Rollenangebote aus Deutschland lehnt sie hingegen ab. Sie nutzt ihren Ruhm, um die USA im Krieg zu unterstützen. Marlene Dietrich unterhält US-amerikanische Truppen und sammelt Spenden für den Krieg gegen Deutschland.



Josephine Baker in Uniform der französischen Luftstreitkräfte, 1948

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WikiCommons

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WikiCommons / Studio Harcourt

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Josephine Baker ist Tänzerin und Schauspielerin aus den USA und ab 1925 der Star bei Tanz-Revuen in Paris. 1937 nimmt sie die französische Staatsbürgerschaft an. Im Juni 1940 tritt sie der Résistance bei und leistet Widerstand, indem sie auf ihren Konzertreisen Informationen schmuggelt. Außerdem arbeitet sie als Pilotin für das französische Rote Kreuz und ab 1944 als Propagandaoffizierin für die Luftwaffe des „Freien Frankreich“.



Personalausweis für Dora Benjamin, auf den Decknamen Reneé Fabre ausgestellt, Toulouse 10. Juni 1942

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Jüdisches Museum Berlin

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Jüdisches Museum Berlin, Schenkung von Peter Schaul, Foto: Roman März

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Fälschen und Schmuggeln

In einer Diktatur können Handlungen nötig werden, die ansonsten als kriminell gelten. Wer vom nationalsozialistischen Regime verfolgt wird, braucht gefälschte Dokumente, um fliehen oder gegen das Regime arbeiten zu können.
MIt diesem gefälschten Ausweis arbeitet Dora Schaul unter dem Namen Renée Fabre bei deutschen Dienststellen und kann dort wichtige Informationen sammeln.





Gezeichnetes Tagebuch "Mes aventures de guerre 1. Sept. 1939-?" von Dora Benjamin (Schaul), Ringbuch ca. 48 Seiten

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Jüdisches Museum Berlin,

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Gezeichnetes Tagebuch "Mes aventures de guerre 1. Sept. 1939-?" von Dora Benjamin, Mende; Brens 1939 - 1942, Farbstift, Tinte, 18 x 21,5 x 1 cm; Jüdisches Museum Berlin, Inv.-Nr. 2017/167/273, Schenkung von Peter Schaul, Foto: Roman März.

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Sie kann zum Beispiel eine Liste der Angehörigen der Gestapo in Lyon erstellen; darunter ist auch der Name des Gestapo-Chefs Klaus Barbie . Diese Liste wird von Radio London verbreitet.
Dora Schaul hält viele ihrer Erlebnisse während der Besatzung in einem Skizzenbuch fest.



Gefälschter Ausweis von Julia Lamps, ausgestellt auf den Namen Jacqueline Delaporte am 10. Oktober 1942 in Moyenneville

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Familienbesitz

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Familienbesitz

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Mit dem Fahrrad transportiert Julia Lamps Flugblätter, Sprengstoff, gefälschte Papiere und Nachrichten zu lokalen Widerstandsgruppen. Sie schmuggelt auch Personen über den Fluss Somme, der die Grenze zwischen verbotener und besetzter Zone ist. Sie nutzt dazu auch diese gefälschten Papiere, die sie als Jaqueline Delaporte ausweisen.





Aracy de Carvalho an der Schreibmaschine, 1938/41

Aus der Sammlung von

Familienbesitz

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Familienbesitz

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Menschen verstecken oder retten

Manche Frauen retten Menschen, indem sie diese außer Landes und damit außer Gefahr bringen. Es ist riskant für sie, Anderen gefälschte Papiere zu besorgen oder sie persönlich auf sicheres Gebiet zu bringen.
Aracy Moebius de Carvalho arbeitet seit 1938 im brasilianischen Konsulat in Hamburg. Entgegen den Vorschriften verschafft sie jüdischen Menschen Ausreisegenehmigungen für Brasilien. Mindestens 80 Menschen gelingt damit die Ausreise aus Deutschland. Aracy de Carvalho wird 1982 als „Gerechte unter den Völkern“ geehrt.



Marie-Louise Carnaby, um 1938-1945

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Familienbesitz Masse

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Familienbesitz Masse

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Marie-Louise Carnaby leistet auf verschiedene Arten Widerstand in der nordfranzösischen Region Somme. Unter anderem hilft sie dem belgischen Widerstandskämpfer Pierre Radermecker, sich zu verstecken.





Postkarte Familie Radermecker an Marie-Louise Carnaby, nach 1945,

Aus der Sammlung von

Familienbesitz Masse

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Familienbesitz Masse

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Später wird Pierre Radermecker trotzdem verhaftet und hingerichtet. Seine Familie erinnert mit Postkarten an ihn...



Postkarte Familie Radermecker an Marie-Louise Carnaby, nach 1945,

Aus der Sammlung von

Familienbesitz Masse

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Familienbesitz Masse

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....und dankt damit Marie-Louise Carnaby, dass sie ihm geholgen hat.


... und dankt damit Marie-Louise Carnaby, dass sie ihm geholfen hat.



Nina Jirsíková, Die Lagerstraße am Sonntag, 1944, Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück

Aus der Sammlung von

Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück

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Quelle

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Widerstand in Konzentrationslagern

In Konzentrationslagern herrscht dauerhafter Ausnahmezustand. Der Widerstand dort ist nicht vergleichbar mit dem außerhalb. Menschen werden in Konzentrationslagern unmenschlich behandelt und Unzählige werden ermordet. Jegliches Handeln, das dieser Entmenschlichung entgegensteht, ist aus Sicht der Betroffenen Widerstand und Selbstermächtigung.
Nina Jirsiková gibt auf der Zeichnung eine Szene von 1944 aus dem Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück wieder.



Nina Jirsíková, o.D.

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Mahn und Gedenkstätte Ravensbrück

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Mahn und Gedenkstätte Ravensbrück

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Nina Jirsíková tritt in Tanzstücken auf, die sich kritisch mit dem Nationalsozialismus auseinandersetzen. Auch während ihrer Inhaftierung im KZ Ravensbrück tanzt sie verbotenerweise und zeichnet satirische Szenen.
Nach der Befreiung arbeitet Nina Jirsíková wieder am Theater, wegen gesundheitlicher Beschwerden nach der KZ-Haft kann sie nicht mehr tanzen. 1972 schreibt sie einen Bericht "Über die künstlerische Arbeit im Konzentrationslager Ravensbrück" und stirbt 1978 in Prag.





Spielkarten hergestellt aus "Prämienscheinen" des Konzentrationslagers Flossenbürg

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Amicale de Ravensbrück

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Amicale de Ravensbrück

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Jede Form des Menschseins soll den im Konzentrationslager Inhaftierten genommen werden.
Manche im KZ Flossenbürg widersetzen sich dagegen, indem sie verbotenerweise Spielkarten herstellen. Die hier gezeigten Karten sind doppelt widerständig: Die Kartensymbole sind auf sogenanntes Lagergeld gemalt. Damit lehnen die Inhaftierten auch das erniedrigende Prämiensystem im KZ ab.





Simone Segouin nach der Befreiung durch die amerikanische Armee in Chartres, August 1944

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National Archives and Records Administration

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Gewalt als letztes Mittel

In Extremsituationen können auch friedliche Bürgerinnen zur Gewaltanwendung oder –unterstützung bereit sein, um sich und andere zu schützen und zu retten, oder um ein Unrechtsregime zu beenden.
Die Résistance in Frankreich ist militärisch organisiert. Frauen sind ein wichtiger Teil der Netzwerke und Gruppen. Sie übernehmen die gleichen Aufgaben wie Männer, das heißt, sie transportieren Waffen, Munition und Sprengstoff und wenden Waffengewalt an.
Simone Segouin ist eine Ikone des gewaltsamen weiblichen Widerstands.



Madeleine Riffaud, o.D.

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Paris Musées - Musée de la Musée de la Libération de Paris – musée du général Leclerc – musée Jean Moulin

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Paris Musées - Musée de la Musée de la Libération de Paris – musée du général Leclerc – musée Jean Moulin

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Im Juni 1940 erlebt die 17jährige Madeleine Riffaud die Massenflucht vor den deutschen Truppen und wird selbst am Bahnhof von Amiens von einem deutschen Soldaten gedemütigt.
Sie schließt sich der Résistance an und wählt als Decknamen „Rainer“ nach ihrem deutschen Lieblingsdichter Rainer Maria Rilke. Sie ist an vielen gewaltvollen Aktionen der Résistance beteiligt: Sie erschießt einen deutschen Wehrmachtsoffizier in Paris und ist in die Festnahme 80 deutscher Soldaten involviert.





Distillerie von Nesle, 1920-1930

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Archives departementales de la Somme

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Archives departementales de la Somme, ADS 1515W753

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Der Vater von Marie-Antoinette Le Roy ist in der Résistance. Er beauftragt sie, eine Bombe zu transportieren. Sie tut dies, um die Destillerie von Nesle zu sprengen, in der die Deutschen während des Krieges Treibstoff herstellen. In der Nacht vom 10. zum 11. November 1943 explodiert die Bombe. Der Anschlag glückt und die Destillerie wird verwüstet.

04

Erinnern...



Panteonisierung von Germaine Tillion, 2015

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WikiCommons

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WikiCommons / Yann Caradec from Paris, France

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Wer erinnert?

Staaten und ihre Regierungen erinnern an Widerstand, um die Handelnden zu ehren, ein Gefühl der Zusammengehörigkeit unter ihren Bürger:innen zu schaffen, und damit diese daraus für Gegenwart und Zukunft lernen.
Im Jahr 2015 werden die sterblichen Überreste von zwei Männern und zwei Frauen im Widerstand (Germaine Tillion und Geneviève de Gaulle Anthonioz) ins Panthéon in Paris überführt. Tillion und de Gaulle Anthonioz sind neben Marie Curie, Sophie Berthelot, Simone Veil und Josephine Baker die einzigen Frauen, die an diesem zentralen Ort geehrt werden. (Stand Januar 2025)



Briefmarke mit Mitgliedern der sogenannten "Roten Kapelle", 1983

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Deutsche Post

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WikiCommons, Deutsche Post

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Staaten und ihre Regierungen nutzen die Erinnerung aber auch, um sich oder ihre Politik zu legitimieren. Hier erinnert die sozialistische Deutsche Demokratische Republik (DDR) an Widerstandskämpfer der von den Nationalsozialisten so genannten „Roten Kapelle“. Dieser losen Gruppe gehörten Männer und Frauen an, die Kontakte zu linksgerichteten verbotenen Parteien hatten.
In ihrer Staatsideologie sah sich die DDR als Nachfolgerin des antifaschistischen Widerstands der Kommunistischen Partei und als 'neues' Deutschland ohne Anknüpfung an das nationalsozialistische Dritte Reich.





Marie-Louise Carnaby-Delacroix mit ihrem Enkel auf einer Gedenkveranstaltung in Hargicourt, 31.08.1991

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Familienbesitz

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Familienbesitz Masse

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Auch Widerständige selbst erinnern. Sie nehmen an Gedenkfeiern teil, wie hier Marie-Louise Carnaby-Delacroix mit ihrem Enkel. Oder sie sprechen in Schulen über ihre Erlebnisse und Taten. Ihnen ist es wichtig, dass nachfolgende Generationen Informationen aus erster Hand bekommen.



Fanny Ben Ami spricht zu Schüler:innen über ihre Erlebnissse während des Nationalsozialismus, Baden Baden 2024

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ICEJ

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ICEJ

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Fanny Ben-Ami spricht in Baden-Baden zu Schüler:innen auf einer Veranstaltung am 27. Januar 2024 (Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz und internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust). Sie hat als 13jährige spontan eine Gruppe jüdischer Kinder von Frankreich in die sichere Schweiz gebracht.





"Faces to the Names", München 2024

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J.E.W.S.

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Terry Swartzberg

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Wo wird erinnert?

Es gibt verschiedene Orte, an denen der Menschen im Widerstand gedacht wird: in Museen und Ausstellungen, auf Gedenktafeln und -steinen, auf Straßenschildern und mit Denkmälern - und im Internet wie hier.
Im Projekt „Faces for the Names“ setzt das Bayerische Justizministerium zusammen mit Münchner Schüler:innen und dem Verein „Jews Engaged with Society“ (J.E.W.S) am 16. April 2024 Kämpferinnen für demokratische Werte ein Lichtdenkmal. Es projiziert ihre Gesichter  an die Fassade des Münchner Justizpalasts. Auf dem Foto ist Sophie Scholl zu sehen.

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Julia Lamps zusammen mit ihren Kindern bei der Einweihung der nach ihr benannten Schule in Amiens, 2009

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Archives municipales et metropolitains d'Amiens

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Archives municipales et metropolitains d'Amiens

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Auch Schulen tragen den Namen von Widerständigen, um so vor allem junge Menschen auf diese hinzuweisen.
Im Jahr 2009 wird eine Schule in Amiens nach den Widerstandkämpfer:innen Julia und René Lamps umbenannt. Julia Lamps nimmt mit ihren erwachsenen Kindern an der Zeremonie teil.





Stolpersteine für Libertas und Harro Schulze-Boysen, Liebenberg

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WikiCommons

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WikiCommons, Christian Michelides

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Im Schlosshof in Liebenberg sind zwei „Stolpersteine“ eingelassen. Sie erinnern an Libertas und Harro Schulze-Boysen, die 1936 in der Schlosskirche geheiratet haben. Sie werden 1942 vom nationalsozialistischen Regime hingerichtet, weil sie mit anderen Widerstand leisteten.
„Stolpersteine“ werden seit 1992 in Europa verlegt. Sie erinnern an das Schicksal von Menschen, die vom NS-Regime verfolgt, verschleppt, vertrieben oder ermordet wurden. So sollen sie in unserem Alltag dauerhaft sichtbar sein.



Graphic Novel: Madeleine, die Widerständige: 1. Die entsicherte Rose/La rose dégoupillé

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avant verlag

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© 2022 avant-verlag

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Wie wird erinnert?

Die Formen der Erinnerung an Widerstand sind vielfältig: Bücher, Filme, Reportagen, Ausstellungen, Vorträge, Konferenzen, Festivals, social media, games...   Ganz unterschiedliche Menschen sollen so angesprochen werden.
Graphic Novels wie diese über Madeleine Riffaud wollen ein jüngeres Publikum für das Thema Widerstand von Frauen erreichen.



Modellfiguren "Résistance"

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Master Box Plastic Kits

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Master Box Plastic Kits

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Eine besondere Art der Erinnerung an den Widerstand sind Spielfiguren, hier französische Widerstandskämpfer:innen. Sogar ein Wehrmachtssoldat in einer Haltung der Kapitulation, also der Aufgabe des Kampfes, ist Teil des Sets.





Martine Metzing-Peyre, Briefmarke für Lucie Aubrac, o.D.

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Martine Metzing-Peyre

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Courtesy of the artist

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Martine Metzing-Peyre erlebt als Mädchen in Frankreich, wie ihre Eltern und Brüder Widerstand gegen die deutsche Besatzungsmacht leisten.
Als Künstlerin setzt sie sich später mit Frauen im Widerstand auseinander. Sie zeigt vor allem diejenigen, die sich auch nach 1945 politisch und für das Erinnern engagieren. In dieser Collage sehen wir Lucie Aubrac, eine der bekannteste Französinnen im Widerstand, als jüngere und ältere Frau.



Mucki Koch auf dem Edelweißpiratenfestival, vor 2016

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Edelweisspiratenfestival

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Jan Krauthäuser

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Seit 2004 findet in Köln zum Gedenken an widerständige Jugendliche das Edelweißpiratenfestival statt. Den Jugendlichen waren ihre politische Unabhängigkeit, gemeinsames Wandern und das Singen ihrer verbotenen Lieder wichtig. Auf dem Festival singen die teilnehmenden Musiker:innen diese Lieder, aber auch aktuelle andere. Überlebende Edelweißpirat:innen wie Mucki Koch (auf dem Bild in der Mitte) sind aktiv bis zu ihrem Tod dabei.

05

Hintergrund: Leben im Nationalsozialismus



Aufmarsch Bund Deutscher Mädel in Hamburg, 1934

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Deutsches Historisches Museum

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Joseph Schorer/Deutsches Historisches Museum

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Leben im Nationalsozialismus

Deutschland ist von 1933 - 1945 eine Diktatur mit nur einer Partei, der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP). An der Spitze der Partei und des Staates steht Adolf Hitler. Der Nationalsozialismus will die deutsche Bevölkerung zu einer einheitlichen, widerspruchslosen Gemeinschaft formen. Für Frauen und Männer sind klare Rollen und Aufgaben vorgesehen.
Zugleich gelten im antisemitischen und rassistischen Weltbild der Nationalsozialisten viele Menschen als „minderwertig“: Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma, Menschen aus Ost-Europa, Queere und Menschen mit dunkler Hautfarbe, Menschen mit Behinderungen oder psychischen Erkrankungen. Suchtkranke, Obdachlose, Kriminelle und Sexarbeiterinnen bezeichnen sie als „Asoziale“. Das Regime nimmt all diesen ihre Rechte und verhaftet sie. Millionen wehrloser Opfer werden in Konzentrationslagern getötet.
Die meisten Deutschen unterstützen oder akzeptieren das Regime. Nur eine sehr kleine Minderheit widersetzt sich. Von Beginn an geht das Regime mit Gewalt gegen Gegner vor.
Das nationalsozialistische Deutschland strebt die dauerhafte Unterwerfung anderer Staaten an und beginnt zu diesem Zweck 1939 den Zweiten Weltkrieg.



Adolf Hitler spricht im Reichstag, Dezember 1941

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Bundesarchiv

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Bundesarchiv, Bild 183-1987-0703-507. Fotograf unbekannt

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Unbeschränkte Herrschaft

Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) ist ab 1933 die einzige in Deutschland zugelassene Partei. Sie lehnt die Demokratie ab. An der Spitze der Partei steht der „Führer“ Adolf Hitler. Er ist im Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit.
Die Nationalsozialisten wollen eine „Gleichschaltung“ aller Bereiche von Politik und Gesellschaft. Das bedeutet, dass staatliche Institutionen, Organisationen, Verbände und Vereine die Ziele der NSDAP umsetzen müssen.



HJ-Plakat „Offiziere von morgen“, 1940

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Deutsches Historisches Museum

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Deutsches Historisches Museum/A. Psille

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"Volksgemeinschaft"

Adolf Hitler und seine Anhänger wollen die Bevölkerung in Deutschland nach ihren Vorstellungen lenken. Besondere Aufmerksamkeit richtet das Regime auf die Jugend. Um sie im nationalsozialistischen Sinne zu erziehen, müssen Kinder schon mit zehn Jahren einer NS-Jugendgruppe beitreten. Dort stärken regelmäßige Unternehmungen ihr Gemeinschaftsgefühl. Propaganda und Erziehung sollen dazu führen, dass sich „das deutsche Volk“ als Einheit fühlt.



Propaganda-Plakat, um 1936

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Stadtarchiv Bonn

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Stadtarchiv Bonn

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Geschlechterrollen

Im nationalsozialistischen Deutschland sind nur zwei Geschlechter anerkannt: männlich und weiblich. Das Regime sieht klare Rollen und Aufgaben für Männer und Frauen: ‚Der Mann‘ ist demnach Versorger und Beschützer der Familie. Er soll dominant, pflichtbewusst und zum Kriegsdienst bereit sein. Seine Aufgaben liegen in der Öffentlichkeit und der Politik. ‚Die Frau‘ soll dagegen selbstlos, treu und opferbereit sein. Sie soll den Mann unterstützen, möglichst viele Kinder zur Welt bringen und diese im Sinne der Nationalsozialisten erziehen.





SA-Mitglied vor einem Kaufhaus in jüdischem Besitz, April 1933

Aus der Sammlung von

National Archives and Records Administration

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Kurzbeschreibung
"Deutsche!
Wehrt euch!
Kauft nicht bei Juden!"
steht auf diesem Schild vor einem jüdischen Geschäft.
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Antisemitismus

Schon kurz nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 beginnt die systematische Diskriminierung und Ausgrenzung jüdischer Menschen.
Die "Nürnberger Gesetze" vom September 1935 nehmen ihnen politische Rechte und verbieten Ehen mit nicht-jüdischen Menschen. Weitere Verbote folgen.
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 werden Synagogen in Brand gesteckt, die Geschäfte jüdischer Inhaber:innen verwüstet und Tausende jüdische Menschen getötet.
Ab September 1941 müssen jüdische Menschen einen gelben Davidstern mit der Aufschrift "Jude", den sogenannten "Judenstern", tragen.
Auf der "Wannsee-Konferenz" am 20. Januar 1942 beschließen führende Nationalsozialisten die Deportation und Tötung von Jüdinnen und Juden im Deutschen Reich und im deutschen Einflußbereich.



Deportation von Sinti und Roma aus Köln und dem Rheinland im Mai 1940

Aus der Sammlung von

NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln

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Quelle

NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln

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Diskriminierung und Verfolgung

Im nationalsozialistischen Deutschland spielt die Unterscheidung von Menschengruppen eine große Rolle. Das Regime stellt Menschen mit heller Hautfarbe und blondem Haar als höherwertige „Herrenmenschen“ dar. Über andere Menschen behaupten die Nationalsozialisten, dass sie weniger wert seien: Jüdische Menschen, körperlich und/oder geistig eingeschränkte, alkoholabhängige und queere Menschen, Sinti und Roma, Zeugen Jehovas, Menschen mit dunkler Hautfarbe und aus Ost-Europa Stammende, Obdachlose und Kriminelle.
Sie werden diskriminiert, entrechtet und verhaftet, einige werden für medizinische Experimente missbraucht. Millionen werden in Konzentrationslagern ermordet.

06

Hintergrund: Frankreich im Zweiten Weltkrieg



Französische Flüchtlinge in Frankreich, Juni 1940

Aus der Sammlung von

Bundesarchiv

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Bundesarchiv, Bild 146-1971-083-01 / Tritschler / CC-BY-SA 3.0

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Frankreich im Zweiten Weltkrieg

Nach dem deutschen Angriff auf Polen erklären am 3. September 1939 Frankreich und Großbritannien Deutschland den Krieg. Bis Mai 1940 kommt es jedoch nicht zu Kampfhandlungen. Am 10. Mai beginnt die deutsche Armee überraschend Angriffe gegen die Niederlande, Belgien und Frankreich. In Frankreich führt dies zu großen Fluchtbewegungen nach Süden.



Adolf Hitler trifft Philippe Pétain, Regierungsvorsteher des Vichy-Regimes, 25.10.1940

Aus der Sammlung von

New York Public Library

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Niederlage Frankreichs

Frankreich schließt in Rethondes einen Waffenstillstand mit dem Deutschen Reich. Er beendet die Kämpfe und teilt das Land in zwei Teile: Den Norden besetzen deutsche Truppen, im Süden wird ein autoritäres, antisemitisches Regime errichtet, an dessen Spitze Marschall Philippe Pétain von Vichy aus regiert. Er entscheidet rasch, mit Deutschland politisch und wirtschaftlich zusammenzuarbeiten.



Ausstellung „Der Jude und Frankreich“, September 1941

Aus der Sammlung von

Bundesarchiv

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Quelle

Bundesarchiv, Bild 146-1975-041-07 / CC-BY-SA 3.0

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Antisemitismus in Frankreich

Seit dem frühen 19. Jahrhundert waren in Frankreich wie in vielen europäischen Staaten antijüdische Einstellungen verbreitet. Rechtsextreme Bewegungen behaupten wiederholt, die Juden seien für alle Übel in Frankreich verantwortlich. Das Regime von Vichy, die deutschen Besatzer und Kollaborateure übernehmen diese Propaganda und verfolgen jüdische Menschen in Frankreich. Zwischen 1942 und 1944 ist der französische Staat an der Deportation von 75.000 Juden beteiligt.





General Charles de Gaulle mit einer Gruppe von Widerstandskämpferinnen in London, 1942

Aus der Sammlung von

bridgeman images

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Quelle

bridgeman images

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Reaktionen

Im Süden ist Staatschef Marschall Pétain bis 1942 recht beliebt, doch echte Befürworter, Kollaborateure, sind in der Minderheit. 1943 intensiviert Pétain die Zusammenarbeit mit Deutschland und sorgt damit für einen stärkeren Widerstand.
Im Ausland verkörpert Charles de Gaulle den Widerstand, den er 1943 von London aus für Frankreich organisiert. Die Résistance spielt bei der Befreiung Frankreichs 1944 eine geringe Rolle, sichert dem Land aber einen Platz an der Seite der alliierten Siegermächte.



Demonstration für das Frauenwahlrecht, 1937

Aus der Sammlung von

Bibliothèque nationale de France

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Quelle

BnF, Paris

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Frauen in Frankreich

Seit dem 19. Jh. fordern französische Frauen mehr Rechte in der Gesellschaft. Doch bis 1946 sind ihre Bemühungen erfolglos: Die Französinnen erhalten kein Wahlrecht, sie bleiben rechtlich und politisch unmündig. Das Regime von Vichy reduziert Frauen zudem auf die Rollen als Hausfrau und Mutter. Doch viele finden sich nicht damit ab und engagieren sich im Widerstand.



"heimlich, laut und leise - Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus". Cover Flyer

Aus der Sammlung von

Haus der FrauenGeschichte e.V.

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Quelle

Dr. Laura Ingianni Altmann und Dr. Katrin Winter

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In dieser Ausstellung habt ihr einige mutige Frauen kennengelernt, die in Deutschland und Frankreich Widerstand gegen den Nationalsozialismus geleistet haben. Es gibt sehr viel mehr von ihnen, auch in weiteren Ländern. Sie warten darauf, von euch entdeckt zu werden!

Wir danken euch, dass ihr unsere Online-Ausstellung besucht habt, und der Deutschen Digitalen Bibliothek für diesen digitalen Raum und ihre Unterstützung!

Eine virtuelle Ausstellung von

Kuratorinnen: Dr. Laura Ingianni Altmann, Dr. Katrin Winter und Jana Schilling

Die Ausstellung ist inhaltlich aus dem Projekt WEWIGENS (Weiblicher Widerstand gegen den Nationalsozialismus) hervorgegangen, das von der EU gefördert, vom Haus der FrauenGeschichte e.V. sowie dem Lycée Polvalent Lamarck, Albert, getragen und von Alma Hannig geleitet wurde.

Team

Projekt-Team WEWIGENS (Weiblicher Widerstand gegen den Nationalsozialismus): Dr. Laura Ingianni Altmann, Dr. Katrin Winter, Tobias Hirschmüller, Julia Maassen, Niki Lee Engels-Burger, Jana Schilling, Bertrand Belvalette, Anne Cazzulino, Laurent Joly, Pauline Gaffel, Suzanne Fabris, Louna Paris, Lola Bonnière, Léa Delcenserie, Audrick Gumez, Dorine Ridon, Lou-Anne Cardon-Plomnitzer, Chloé Dubuffet, Valentine Sauvé, Cloé Vanheule, Manon Briet, Esther Malolepzsy, Matilin Belane, Antoine Consille, Douay Joshua, Maximilien Belvalette, Raphaël Benard, Camille Sauvé, Maëlle Milet-Zuszek, Domitille Tonnel, Tatiana Bridel, Daniel Prissette, Camille Dachicourt
Technische Unterstützung: Eva Muster

Erstellt mit :
DDB Studio
Ein Service von:
DDB Studio

Diese Ausstellung wurde am 25.02.2025 veröffentlicht.



Impressum

Die virtuelle Ausstellung "heimlich, laut und leise" wird veröffentlicht von:

Haus der FrauenGeschichte e.V.


Postfach 7184
53071 Bonn


gesetzlich vertreten durch

Alma Hannig, Annika Kreuziger, Dr. Caroline Smout

Telefon:
Fax:
E-Mail:  

info@hdfg.de

Inhaltlich verantwortlich:

Haus der FrauenGeschichte e.V.
Postfach 7184
53071 Bonn

Kurator*innen:

Dr. Laura Ingianni Altmann, Dr. Katrin Winter, Jana Schilling

 

Rechtliche Hinweise:
Die Deutsche Digitale Bibliothek verlinkt die virtuelle Ausstellung auf ihrer Internetseite https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/content/virtuelle-ausstellungen. Dabei wurde auf die Vertrauenswürdigkeit der Institution, welche die Ausstellung veröffentlich hat sowie die Fehlerfreiheit und Rechtmäßigkeit der virtuellen Ausstellung besonders geachtet. Der auf dieser Internetseite vorhandene Link vermittelt lediglich den Zugang zur virtuellen Ausstellung. Die Deutsche Digitale Bibliothek übernimmt keine Verantwortung für die Inhalte der virtuellen Ausstellung und distanziert sich ausdrücklich von allen Inhalten der virtuellen Ausstellung, die möglicherweise straf- oder haftungsrechtlich relevant sind oder gegen die guten Sitten verstoßen. 

DDBstudio wird angeboten von:  
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handelnd für das durch Verwaltungs- und Finanzabkommen zwischen Bund und Ländern errichtete Kompetenznetzwerk

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Inhaltlich verantwortlich: 
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Leiterin der Geschäftsstelle
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Deutsche Digitale Bibliothek
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Konzeption:
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Stephan Bartholmei, Deutsche Digitale Bibliothek
Dr. Michael Müller, Culture to Go GbR

Design: 
Andrea Mikuljan, FIZ Karlsruhe - Leibniz Institut für Informationsinfrastruktur GmbH

Technische Umsetzung:
Culture to Go GbR mit Grandgeorg Websolutions

Hosting und Betrieb:  
FIZ Karlsruhe - Leibniz Institut für Informationsinfrastruktur GmbH



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