BRÜDERSCHAFT
»Man kann den einen nicht ohne den anderen denken« [2]
Jacob und Wilhelm Grimm sind wahrscheinlich das bekannteste Geschwisterpaar Deutschlands und sie selbst haben sich ihre ›Brüderlichkeit‹ zum Programm gemacht.
Nachdem der Vater Philipp Wilhelm bereits früh verstorben war, mussten die Brüder ihre Familie in Steinau verlassen, um in Kassel das Gymnasium besuchen zu können. Hier entstand die brüderliche Arbeitsgemeinschaft, die bis zum Tode Wilhelms 1859 halten sollte. Als Jacob während seiner Studienzeit einige Monate allein in Paris verbrachte, teilte er seinem Bruder folgenden Entschluss mit: »Wir wollen uns einmal nie trennen […] Wir sind nun diese Gemeinschaft so gewohnt, daß mich schon das Vereinzeln zu Tode betrüben könnte.«[3]
Diese Gemeinschaft gründet nicht nur auf ihrer Bruder-, sondern auch ihrer
geteilten Bücherliebe. Von Anfang an stehen auch gemeinsame wissenschaftliche Projekte und die Einrichtung einer umfangreichen Bibliothek im Mittelpunkt der Beziehung. Ihren Weltruhm erlangten die Brüder mit ihren gemeinsam veröffentlichten Werken – den Kinder- und Hausmärchen, den Deutschen Sagen und dem Deutschen Wörterbuch.
Auch als Wilhelm 1825 seine Jugendfreundin Dorothea Wild heiratete, blieb die brüderliche Allianz unter einem Dach bestehen.