Einleitung
In der Schatzkammer der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB) wird das Dokument aufbewahrt und ausgestellt, das 2012 für einen weltweiten Hype um den angeblich bevorstehenden Weltuntergang sorgte: die Dresdner Maya-Handschrift, genannt „Codex Dresdensis“.
Dieses älteste erhaltene Buch der Maya-Indianer ist seit seiner Erwerbung im Jahre 1739 Gegenstand zahlreicher Forschungen und Interpretationen und Ziel unzähliger Touristen aus aller Welt. Noch immer bergen seine Geschichte, seine Schriftzeichen, seine Sprache, seine Zahlen und seine Bilder viele Geheimnisse.
Diese virtuelle Ausstellung möchte Geschichte, Inhalt und Bedeutung dieses für die Kultur der Maya einzigartigen Schlüsseldokumentes beleuchten.
„Die Wissenschaften, die sie [die Maya-Priester] lehrten, waren die Berechnung der Jahre, Monate und Tage, die Feste und Zeremonien, die Ausspendung ihrer Sakramente, die verhängnisvollen Tage und Zeiten, ihre Arten der Weissagung, Heilmittel für die Krankheiten, ihre alten Geschichten, das Lesen und Schreiben mit ihren Buchstaben und Zeichen, wobei sie mit Bildern schrieben, welche die Schrift darstellten. Sie schrieben ihre Bücher auf einem langen, in Falten zusammengelegten Blatt, das man dann ganz mit zwei Platten bedeckte, wie sie diese sehr kunstvoll anfertigten, und sie schrieben auf beiden Seiten in senkrechten Reihen, wie es den Falten entsprach; dieses Papier stellten sie aus den Wurzeln eines Baumes her, und sie gaben ihm eine weißschimmernde Farbe, auf der man gut schreiben konnte.“ (Aus der „Relación de las cosas de Yucatán“ des Bischofs und Missionars Diego de Landa, 1566, in der Übersetzung von Ulrich Kunzmann, Leipzig 1990).