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Die Götter der Maya

Die meisten der von Paul Schellhas erstmals identifizierten Gottheiten sind heute mit Namen bekannt. Die Erscheinungsform der Götter in allen drei Maya-Codices stimmt erstaunlich überein. Deshalb ist von einem einheitlichen religiösen Wissen in der postklassischen Zeit auf der Halbinsel Yukatan auszugehen.

Ein Unterscheidungsmerkmal der abgebildeten höheren Wesen ist ihre Zugehörigkeit zu einer älteren oder jüngeren Generation. Die älteren sind an der greisenartigen Kopfform, der langen gebogenen Nase und dem angedeuteten zahnlosen Mund erkennbar. Die Kennzeichen der jungen Götter sind mandelförmige Augen, eine hohe Stirn und ein lange Nase mit stark betontem Nasenbein. Neben diesen beiden Gruppen finden wir auch Götter mit tierischen Attributen oder in reiner Tiergestalt.

Die Gottheiten der Maya werden im Dresdner Codex mit ihren Namenshieroglyphen benannt und in den meisten Fällen mit bestimmten Attributen und Titeln versehen. Mit Hilfe dieser Attribute lassen sich die meisten Götter in eine positive und negative Gruppe einordnen.

Zur positiven Gruppe zählt der am häufigsten im Dresdner Codex vorkommende Regengott Chaak, erkennbar an seiner rüsselförmig endenden Nase, gefolgt vom Maisgott, kenntlich an einer Maispflanze auf dem Kopf, und vom alten Schöpfergott, Schrift- und Kalendererfinder Itzamnaij mit Adlernase und einer Blüte vor der Stirn. Auch der schwarze Unterweltsgott mit Eule auf dem Kopf gehört zu den positiven Göttern.

Negative Götter waren beispielsweise der Todesgott in Skelettgestalt mit schwarzen Verwesungsflecken, der die Erde versengende Sonnengott K’in Ajaw mit einer Volute (einem schneckenförmigem Ornament) auf der Nase, die junge Mondgöttin, die Schwangeren gefährliche Krankheiten bringen konnte, und die für Unwetter verantwortliche Wassergöttin Chak Chel mit einer Schlange im Haar.

Eine virtuelle Ausstellung der Deutschen Digitalen Bibliothek

kuratiert von der
Sächsischen Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden

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