Besucher und Besuche
Der Dresdner Codex ist auch heute ein Anziehungspunkt für das Publikum (jährlich durchschnittlich etwa 4.000 Besucher in der Schatzkammer der SLUB). Viele Besucher sind fasziniert von der Aura dieses außergewöhnlichen Buchschatzes, der die Größe und Geschichte einer untergegangenen Hochkultur bewahrt.
Im Jahr 2007 besuchten auf Einladung des Vizeaußenministers von Guatemala der Bonner Mayaforscher Professor Nikolai Grube und Professor Thomas Bürger, der Generaldirektor der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB), das Land mit dem Ziel, die Kenntnis vom Codex Dresdensis als bedeutendster Handschrift der Maya-Hochkultur in Guatemala und den mittelamerikanischen Nachbarländern weiter zu verbreiten. Dabei wurde auch ein Exemplar des Faksimiles von 1975 überreicht.
Während für die meisten Betrachter die Pracht, Seltenheit und Fremdartigkeit im Vordergrund steht, ist für die heute lebenden Maya vor allem der spirituelle Wert der Handschrift von Bedeutung. Sie erfüllt dabei die Funktion einer magischen Brücke, mittels der die Verbindung zu den Ahnen und deren Welt hergestellt werden kann.
Die Handschrift dient jedoch auch als Grundlage für die Wiederentdeckung und Wiederbelebung der Maya-Kultur in Mittelamerika. Seit der Eroberung durch die Spanier war ihre Schriftsprache verloren und in Vergessenheit geraten. Die Entschlüsselung der Hieroglyphen und die Weitergabe dieses Wissens an die Maya geben ein Stück geraubter Kultur zurück.