Amerikaneruhren - Wecker in Bewegung
Im Schwarzwald kam es ab den 1870er Jahren zu einem massiven Strukturwandel. Während die herkömmlichen Unternehmen zunehmende Absatzprobleme hatten, stellten neue, schnell wachsende Uhrenfabriken sogenannte „Amerikaneruhren“ her. Produziert wurde mit Hilfe von speziellen Maschinen in Serie. Die einzelnen Teile der Uhr waren somit austauschbar. Dies betraf nicht nur die Uhrwerke selbst. Dank standardisierten Gehäusen konnten auch unterschiedliche Zifferblätter verbaut werden. Insbesondere die „Babywecker“ wurden zum weltweiten Exportschlager.
Mittels einer verlängerten Achse konnte man auf einfache Art eine wippende oder eine drehende Bewegung auf dem Zifferblatt erzeugen. Die Szenenmotive spiegeln den wilhelminischen Zeitgeist mit seinem Militarismus und dem Drang zur kolonialen Macht: Angeboten wurden Wecker, auf denen Karten spielende Soldaten zu sehen waren, oder gar das Modell „Neger“ – wahlweise auch als „Negerin“. [13]