Uhrenproduktion zwischen Hausgewerbe und Großbetrieb
Zahlreiche Menschen waren an der Herstellung der Figuren- und Automatenuhren beteiligt. Am Beispiel von Kuckucksuhren führte dies Karl Schott 1873 genauer aus: „Mit der Fabrication von Kukukwerken befassen sich außer einer Anzahl von Meistern gegenwärtig auch einige große Geschäfte; selten fertigt sie der Kukukuhrenmacher selbst. Dieser bezieht vielmehr die Uhrenwerke, arbeitet sie genau nach, bringt die Bälge und Pfeifen an und setzt das also fertige Werk in den Kasten ein. Es findet somit schon bei dieser einzigen Uhr weitere fünffache Arbeitstheilung statt.“ Am Herstellungsprozess partizipierten namentlich die „Vogelschnitzerin“, der „Pfeifenmacher“, der „Kukukuhrwerkmacher“, der „Kastenschnitzler“ und „der eigentliche Kukuk- und Wachteluhrmacher“. [11]
Dass die Uhrwerke für Figuren- und Automatenuhren von speziellen Herstellern bezogen wurden, zeigt nicht nur der oben angeführte Bericht: In zahlreichen Objekten sind Werke eingebaut, die keine Fabrikmarke der Firma tragen, in deren Katalog sie abgebildet sind. Besonders häufig anzutreffen ist bei den in der Ausstellung gezeigten Schaufenster-Uhren beispielsweise der Stempel „I-B“ (auch: „I. B.“). Wer sich hinter diesen Initialen wohl verbirgt? Der Trompeteruhrenfabrikant Jacob Bäuerle aus Furtwangen oder der Zahnräder- und Werke-Hersteller Joseph Burger aus Schonach? Dieses Rätsel wird das Deutsche Uhrenmuseum wohl noch eine Weile beschäftigen.