Der Beginn der Marburger Altertümer-Sammlung
Ludwig Bickell (1838-1901) begründete um 1875 die Altertümer-Sammlung des Marburger Geschichtsvereins. Seit 1866 hatte er zunächst für sich, wenn auch wohl schon bald in Abstimmung mit dem Geschichtsverein, Zeugnisse des alltäglichen Lebens im gerade untergegangenen Kurfürstentum Hessen gesammelt, „ohne Rücksicht auf praktische Zwecke und sogen. Kunstwerth“ zu nehmen. Bickell brachte zunächst die immer zahlreicheren Objekte in einem Zimmer seiner Wohnung in der Kugelgasse, später dann auch im Keller und im unteren Geschoss des Hauses unter. Für die am 21. Juli 1875 in Marburg stattfindende alljährliche Generalversammlung des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde, zu dem der Marburger Verein gehörte, wurde eine Ausstellung vorbereitet. Man wollte das vor dem Untergang bewahren, „was an Werken der heimischen Kleinkunst, Kunstindustrie, sowie an Antiquitäten (im guten Sinne) u.s.w.“ noch vorhanden war, um zu demonstrieren, dass eine gezielte Sammlungstätigkeit „wirklich der Mühe lohnt und es unsere ernste Pflicht ist, nach dieser Richtung thätig zu sein“, wie der Verein im Vorfeld verlauten ließ. Die Ausstellung war offenbar ein Erfolg, beriet man doch bereits am 5. August auf einer Zusammenkunft des Marburger Vereins über die Sammlung und wählte Bickell zu deren Konservator. Das war der Startschuss für die Altertümer-Sammlung des Marburger Geschichtsvereins. Im Zusammenhang mit der erwähnten Ausstellung entwarf Bickell auch Pläne für ein hessisches Landesmuseum in Marburg, das seit 1868 im Gespräch war, aber nie verwirklicht wurde.