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Die Grammatik der Tanzkunst

Schade, daß bis jetzt noch keine genügende allgemein angenommene Schrift besteht, um diese großen Kunstwerke der Nachwelt zu erhalten [...]. Das Erste, was wir demzufolge brauchen, ist eine Grammatik der Tanzkunst, wie es deren für die Sprachen giebt, wie wir Musikschulen, Zeichnungsmethoden und dergleichen haben […]. F. A. Zorn: Grammatik der Tanzkunst, S. 9f.

Den Tanz mit Worten zu beschreiben, gehört zu den frühesten Versuchen, die Flüchtigkeit der tänzerischen Bewegung festzuhalten. Der Tanz im Text bietet sich dann an, wenn die Choreographie von immer wiederkehrenden Figuren geprägt ist, wie im Gesellschafts- oder Volkstanz. Schrittfolgen und Körperhaltungen können in Worte gefasst und damit der Nachwelt überliefert werden. Begleitet wird der Tanztext häufig von Illustrationen, Musiknotationen und dann auch – in neuerer Zeit – von Tonaufzeichnungen.

 

Friedrich Albert Zorn: Grammatik der Tanzkunst

 

Der Tanzlehrer und Choreograph Friedrich Albert Zorn (1816–1895) veröffentlichte im Jahr 1887 sein dreibändiges Werk mit dem vollständigen Titel „Grammatik der Tanzkunst. Theoretischer und praktischer Unterricht in der Tanzkunst und Tanzschreibkunst oder Choreographie nebst Atlas mit Zeichnungen und musikalischen Übungs-Beispielen mit choreographischer Bezeichnung und einem besonderen Notenheft für den Musiker".

Angeregt von seinem Kollegen Arthur Saint-Léons und dessen Notationssystem, ging Zorns Arbeit darüber hinaus aus einer Recherche hervor, die ihn im Laufe von rund fünf Jahrzehnten durch ganz Europa führte. Ausführlich beschreibt er die Gesellschaftstänze seiner Zeit und ergänzt seine Ausführungen durch Illustrationen und Musiknotationen im "Atlas zur Grammatik der Tanzkunst und Tanzschreibekunst oder Chorégraphie" sowie in einem weiteren Notenheft.

Die Erlernung dieser [Tanz-]Schrift befähigt […] die Herren Balletcomponisten und Ballettänzer einzelne Rollen wie auch ganze Ballete so deutlich zu schreiben, daß sie dieselben nach Jahren wieder lesen können, wie man ein Notenblatt liest und daß sie ihre Werke abwesenden Personen mittheilen und der Nachwelt hinterlassen können. F. A. Zorn: Grammatik der Tanzkunst, S. 9f.

Eine virtuelle Ausstellung der Deutschen Digitalen Bibliothek

kuratiert von
Dr. Silke Röckelein

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Die Grammatik der Tanzkunst